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Briefe an die SpenderInnen - Ferien vom Krieg

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Mein Startpunkt ist, dass alle Menschen ein Recht auf Leben haben. Bitte, führt <strong>die</strong>se Arbeit fort,<br />

damit <strong>die</strong> Menschen ihre eigenen Erfahrungen machen, auf <strong>die</strong>sem Weg des ehrlichen Umg<strong>an</strong>gs<br />

mitein<strong>an</strong>der.<br />

22. Brief<br />

Jedem Einzelnen, der <strong>die</strong>ses Projekt zu einem erfolgreichen Ende gebracht hat, sei D<strong>an</strong>k und<br />

Wertschätzung ausgesprochen<br />

Diese zwei Wochen waren voller Erfahrungen, <strong>die</strong> mein Leben bereichert haben. Ich traf nicht nur<br />

mit den Israelis zusammen sondern verstehe jetzt den Arabisch-Isarelischen Konflikt in einer viel<br />

tiefer gehenden Weise. Auch mit mir selbst bin ich zufrieden. Ich verhielt mich ehrlich und<br />

verständnisvoll, hörte jedem Teilnehmer bis zum Ende zu und respektierte ihren St<strong>an</strong>dpunkt. Diese<br />

Erfahrungen haben mir auch g<strong>an</strong>z persönlich viel gegeben: ich forderte mich selbst heraus und habe<br />

dabei neue Seiten meiner Persönlichkeit entdeckt. Palästinenser mit verschiedenem Hintergrund zu<br />

treffen war auch sehr bereichernd. Als letztes aber sicherlich sehr Wichtiges möchte ich sagen, dass<br />

ich hier erfahren habe: Es gibt Israelis, <strong>die</strong> bereit sind, sich mit Palästinensern zusammen zu setzen<br />

und zu verh<strong>an</strong>deln. Nicht alle Israelis sind einverst<strong>an</strong>den mit ihrer Regierung und deren Politik des<br />

politisch rechten Flügels.<br />

23. Brief (Palästinenser aus Israel)<br />

Ich habe schon <strong>an</strong> einer Reihe von Seminaren teilgenommen mit dem Ziel, friedliche Methoden<br />

einer Lösung des Nahostkonflikts zu finden. Bevor ich hierher kam dachte ich, <strong>die</strong>ses Projekt hier<br />

sei ähnlich den <strong>an</strong>deren Programmen. Jetzt ist der letzte Tag, und ich muss Ihnen sagen, <strong>die</strong>se<br />

Erwartung war falsch.<br />

Aus persönlicher Sicht wurde ich in dreierlei Weise trainiert/ interrichtet/ beeinflusst.<br />

1) Ich konnte Israelis von der <strong>an</strong>deren Seite des Konflikts treffen, <strong>die</strong> 100 % politisch links<br />

stehen. Das bedeutet, sie sind gegen <strong>die</strong> Ungerechtigkeiten, <strong>die</strong> im Konflikt <strong>an</strong>gewendet<br />

werden. Ich habe ihnen zu verstehen gegeben, dass es Menschen gibt, <strong>die</strong> sie direkt<br />

unterstützen und sie schätzen. In den Sitzungen konnte ich meine palästinensischen Kollegen<br />

dahingehend beeinflussen, flexibler zu sein und <strong>die</strong> Tatsache <strong>an</strong>zuerkennen, dass nicht alle<br />

Israelis zornige Soldaten mit Gewehr sind.<br />

2) Das Leben der Anderen ist mir jetzt sehr bewusst, so <strong>die</strong> täglichen Kämpfe der Menschen,<br />

<strong>die</strong> ich in meinem normalen Leben zu Hause (Ost-Jerusalem) nicht direkt treffen k<strong>an</strong>n.<br />

Menschen beider Seiten, Palästinenser und Israelis. Ich glaube, <strong>die</strong>ses Programm hat als<br />

Hauptziel, junge Männer für zukünftige Führungspositionen zu trainieren und ihnen alle<br />

Aspekte des Konflikts bewusst zu machen.<br />

3) Nach meinem Eindruck zielte <strong>die</strong>ses Seminar nicht auf Konfliktlösungen. Ich wurde mit<br />

eigenen Fehlern konfrontiert, deren ich in meinem täglichen Leben nicht gewahr bin. Jetzt<br />

kenne ich g<strong>an</strong>z genau meine Schwächen in der Verh<strong>an</strong>dlungsführung und habe professionelle<br />

Wege gefunden, sie zu ändern oder sie mit professioneller Hilfe loszuwerden.<br />

4) Andererseits zeigen Fotos und Videos mit Lachen und Umarmungen deutlich, dass<br />

großartige Freundschaften entst<strong>an</strong>den sind. Allerdings denke ich, dass es für mich als<br />

Palästinenser aus Ostjerusalem fast unmöglich sein wird, eine Freundschaft mit jem<strong>an</strong>dem von<br />

der <strong>an</strong>deren Seite aufrecht zu erhalten. Nicht weil ich es nicht will, oder <strong>die</strong> Israelis hier es<br />

nicht wollen, sondern weil es um mich herum physisch oder sozial keinen Raum gibt für beide<br />

Seiten, um Freundschaft zu schließen. Hier in Deutschl<strong>an</strong>d konnte nicht nur ich echte<br />

Freundschaften schließen, sondern auch <strong>die</strong> meisten meiner palästinensischen Freunde. Zum<br />

Schluss, aber durchaus wichtig: ich habe großartige palästinensische Freunde gewonnen und<br />

hatte <strong>die</strong> Möglichkeit, eines der in ökonomischer und historischer Hinsicht reichsten Länder<br />

Europas kennenzulernen.

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