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Balkan - Briefe aus Neum-Bosnien - Ferien vom Krieg

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<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong><br />

im Sommer 2009<br />

<strong>Briefe</strong> von den „FERIEN VOM KRIEG“ in <strong>Neum</strong> 2009<br />

(Zusammengestellt von Brigitte Klaß)<br />

Liebe Spender<br />

Ich komme <strong>aus</strong> Gornji Vakuf-Uskoplje, einer Stadt. die durch eine unsichtbare Linie<br />

zweigeteilt ist. Eigentlich ist sie in „Ober-„ (bosn.: gornji) und ein „Unter-„ Vakuf geteilt. Im<br />

„unteren“ Teil der Stadt leben Kroaten, die ihre Hälfte seit dem <strong>Krieg</strong> Uskoplje nennen, im<br />

„oberen“ Teil Bosniaken. Kroaten und Bosniaken besuchen getrennte Grundschulen. Es gibt<br />

eine gemeinsame Oberschule, aber es sind faktisch zwei Schulen unter einem Dach. Die<br />

Kroaten lernen im Erdgeschoss, die Bosnier im ersten Stock. Zwischen den Jugendlichen <strong>aus</strong><br />

Uskoplje und Vakuf gibt es gar keinen Kontakt.<br />

Ich würde mir wünschen, dass die Stadt vereint wäre und dass ich einmal in den „unteren“<br />

Teil spazieren könnte, um mich in ein Café zu setzen oder Jugendliche von dort kennen zu<br />

lernen. Unsere Hautfarbe, Nationalität oder Religion sollten kein Hindernis sein, um<br />

Freundschaften mit Menschen zu schließen, die anderes sind als wir. Ich war auf einer<br />

Freizeit in der Schweiz, wo Jugendliche <strong>aus</strong> anderen Staaten und anderer Glaubensrichtungen<br />

waren, und wir haben uns alle miteinander angefreundet.<br />

Die „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“ haben schon vielen jungen Menschen <strong>aus</strong> Gornji Vakuf-Uskoplje<br />

geholfen, Jugendliche mit einer anderen Nationalität und Religion kennen zu lernen. Die<br />

Workshops machen Spaß, sind aber gleichzeitig ziemlich lehrreich. Sie helfen uns, ins<br />

Gespräch zu kommen, unsere Meinungen <strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen, unsere Probleme zu formulieren und<br />

nach Lösungswegen zu suchen. An diese Freizeit werden wir uns alle erinnern – ich werde sie<br />

als eine schöne Erfahrung der Freundschaft im Gedächtnis behalten. Wenn wir uns zusammen<br />

tun, können wir Einiges bewegen und verändern. Denn: ZUSAMMEN SIND WIR STARK!<br />

Rabija<br />

Hallo!<br />

Ich heiße Violeta. Dank meiner Aktivitäten (und etwas Glück) habe ich es dieses Jahr<br />

geschafft, zur Freizeit „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“ nach <strong>Neum</strong> eingeladen zu werden. Ich erlebte<br />

zwölf unvergessliche und sehr interessante <strong>Ferien</strong>tage, es war wunderbar. Ich lernte viele<br />

Jugendliche kennen und fand Freunde unter ihnen. Die Gruppe wuchs zu einer Einheit<br />

zusammen. Jeden Tag besuchten wir verschiedene Workshops, bei denen wir uns<br />

<strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>chten, viel lernten und vor allem Spaß hatten. Wir lachten zusammen, spielten<br />

verschiedene Gefühle durch und manche Themen waren richtig traurig. Meine Freunde und<br />

ich haben gelernt, was Vertrauen bedeutet, dass die Unterschiede zwischen uns nicht wichtig<br />

sind, dass wir deswegen niemanden abzulehnen brauchen, sondern uns gegenseitig<br />

respektieren müssen. In einem Shiatsu-Kurs lernten wir, uns gegenseitig zu massieren (das<br />

Gefühl ist super und manche sind dabei sogar eingeschlafen). Außerdem wurden kreative und<br />

sportliche Workshops angeboten und ebenfalls ein Kurs zur Selbstverteidigung für Mädchen.<br />

Wir spielten ein Spiel, das mir sehr gut gefiel: der geheime Freund. Dabei zieht man einen<br />

Zettel mit einem Namen und dann soll man dieser Person zeigen, dass man sie mag, aber so,<br />

dass sie nicht gleich entdeckt, wer ihr geheimer Freund ist. Beim Karaoke-Abend bewiesen


verschiedene Jugendliche ihr Talent, andere kletterten nur auf die Bühne, um uns zum Lachen<br />

zu bringen. Toll war auch unsere nächtliche Party am Pool. Bei einer Dubrovik-Ralley sollten<br />

wir in Kleingruppen die historische Stadt und uns selbst besser kennen lernen. Mir gefiel das<br />

sehr, da wir unser Orientierungsvermögen und unsere Bereitschaft zur Teamarbeit zeigen<br />

konnten. Diese Freizeiten haben zum Ziel, Jugendliche <strong>aus</strong> verschiedenen Ländern, die früher<br />

einmal vereint waren, wieder zusammen zu bringen und Hass und Vorurteile zu zerschlagen.<br />

Und sicherlich haben wir alle nach dieser Freizeit verstanden, dass wir in der Tiefe unserer<br />

Seele ganz ähnliche junge Menschen und die Unterschiede nicht wichtig sind.<br />

Danke an alle, die uns diese Freizeit ermöglicht haben!<br />

Violeta, Sombor<br />

Liebe Spender,<br />

auch wenn wir <strong>aus</strong> verschiedenen Städten und Volkgruppen kommen, habe ich mich dafür<br />

entschieden, für zwölf Tage nach <strong>Neum</strong> zu der Freizeit zu fahren. Ich wollte neue Freunde<br />

finden, ihre Kultur und ihren Glauben kennen lernen. An den „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“ nahmen<br />

serbische, kroatische und bosnische Jugendliche teil. Am besten gefiel mir, dass wir uns alle<br />

so gut verstanden. Die Freizeiten dienen uns jungen Leuten dazu, uns eine bessere Zukunft zu<br />

gestalten. Wir wollen uns nicht hassen, nur weil sich unsere Leute im <strong>Krieg</strong> umgebracht und<br />

gehasst haben. Wir wünschen uns eine bessere Zukunft, damit wir ohne Angst eines der<br />

anderen Länder besuchen können. Dafür müssen wir die Vorurteile über die „Anderen“<br />

überwinden.<br />

Bei der Freizeit wurden Workshops angeboten, die <strong>aus</strong>schließlich dem besseren Kennenlernen<br />

dienten. Ganz ehrlich, ich wusste nicht viel über andere Glaubensrichtungen und erst<br />

recht nicht über andere Lebensweisen. Zum Beispiel, dass es geteilte Städte gibt und geteilte<br />

Schulen. Und dass der muslimische Glaube ganz anders ist als der unsere. Aber wenn wir hier<br />

bei der Freizeit alle unterschiedlich sind, schließt das nicht <strong>aus</strong>, dass wir auch weiter Freunde<br />

sein wollen, dass diese zwölf Tage nicht nur eine Illusion bleiben. Wir sollten unsere neuen<br />

Freunde immer im Herzen tragen, weil es für alle schön ist, wenn wir uns gegenseitig<br />

besuchen und als Freunde aufgenommen werden.<br />

Ich komme <strong>aus</strong> Vukovar, dort leben Serben und Kroaten gemeinsam. Wir haben uns damit<br />

abgefunden, dass wir in einer Stadt leben müssen, so dass es kaum Probleme mit<br />

gegenseitigem Hass gibt. Diesen Satz schreibe ich, weil ich bei der Freizeit eine<br />

Dokumentation über Gornji Vakuf-Uskoplje gesehen habe. Ich hätte nicht erwartet, dass es<br />

den Leuten, und noch schlimmer den Jugendlichen, verboten ist, Kontakte zueinander zu<br />

haben. Aber ich bin auch sehr froh, dass es das Jugendzentrum gibt, mit Leuten, die dafür<br />

eintreten, die Linie oder Grenze einfach <strong>aus</strong>zuradieren, damit die Spaltung und der Hass<br />

überwunden werden.<br />

Hier auf der Freizeit haben wir uns nicht nur angefreundet, sondern bewältigten alles mit<br />

Lachen und Spaß und ich wünsch mir <strong>vom</strong> ganzen Herzen, dass ich das behalte, was ich bei<br />

der Freizeit erleben durfte.<br />

Maja<br />

Liebe Spender,<br />

Mein Name ist Aleksandra und ich lebe in Sombor, einer kleinen Stadt in Serbien. Ich kam<br />

über einen Workshop in meiner Schule zu den „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“ in <strong>Neum</strong>. Bei dieser<br />

Freizeit sind Jugendliche <strong>aus</strong> Teilen des ehemaligen Jugoslawien dabei, <strong>aus</strong> Serbien, Kroatien<br />

und <strong>Bosnien</strong>. Mit ihrem Kommen zur Freizeit haben sie ihre Vorbehalte gegenüber anderen<br />

Nationalitäten überwunden. Hier sind viele Freundschaften entstanden, ohne Rücksicht auf


die Religion. Die Workshops halfen uns dabei, uns gegenseitig zu verstehen und Gleichheit<br />

und Unterschiede zu sehen. Als <strong>aus</strong> Bekannten Freunde wurden, teilten wir viele<br />

Geheimnisse, zu denen auch der schwierige Alltag gehört, nicht nur in der Familie sondern<br />

auch in der Stadt.<br />

Ich besuchte auch den Workshop „Erste Hilfe“. Dort lernte ich, was im Notfall zu tun ist. um<br />

jemandem das Leben zu retten.<br />

Wir wanderten zu einem Aussichtspunkt auf einem Berg bei <strong>Neum</strong> und besuchten die Altstadt<br />

von Dubrovnik. Diese Ausflüge waren schön, aber der geplante Friedensmarsch durch Gornji<br />

Vakuf-Uskople wird sich in mein Herz einprägen. Wir wollen mit unseren selbstgemalten T-<br />

Shirts mit der Aufschrift „Verschieden? Na und!“ durch die Stadt marschieren um für die<br />

ganze Gemeinde ein Zeichen zu setzten. Damit unterstützen wir unsere neuen Freunde und<br />

setzen uns für den Frieden ein, was ja das Ziel dieser Freizeit war.<br />

Aleksandra, Sombor<br />

Liebe Spender,<br />

NEUM – Meer, Strand, Pool, Freunde… das alles gehört zu dieser Freizeit. Die<br />

neugewonnenen Freunde möchte ich nie vergessen. Am besten waren die Workshops, bei<br />

denen wir immer etwas lernen konnten, auch wenn einige sehr anstrengend waren. Es gab<br />

verschiedene Themen wie „tapfere Frauen, die ihre Angst ablegten“, „Verhütung“ oder<br />

„Selbstverteidigung für Frauen“. Wir fanden viele Freunde <strong>aus</strong> Vukovar, Srebrenica, Gornji<br />

Vakuf-Uskoplje und Sombor.<br />

Alles in allem verbringen wir den größten Teil unseres Lebens alleine und die meiste Zeit mit<br />

einem stummen, wenn auch bewussten Fluss unserer Gedanken. Einen viel kürzeren Teil des<br />

Lebens verbringen wir tatsächlich aktiv, und zwar dann, wenn wir sagen, dass wir „nicht<br />

nachdenken“. Und genau das ist uns hier passiert: wir erlebten eine wahrhaftige Tätigkeit und<br />

waren echt aktiv. In all den Workshops haben wir begriffen, dass man Menschen nicht<br />

unterscheiden muss… Welchen Unterschied macht es, ob jemand einer anderen Nationalität<br />

angehört, einen anderen Glauben hat, eine andere Hautfarbe oder Aussehen? Bei einem<br />

Workshop bemalten wir T-Shirts mit der Aufschrift: „Verschieden? NA UND!“ Am<br />

Donnerstag wollen wir mit den T-Shirts durch Gornji Vakuf-Uskopjle laufen, um ein Zeichen<br />

zu setzen.<br />

Denn hier ging’s nicht um einen Badeurlaub am Meer, sondern darum, sich gegenseitig<br />

kennen zu lernen und näher zu kommen, ohne Rücksicht auf die Religion. AUCH WENN<br />

WIR ALLE GLEICH SIND, SIND WIR UNTERSCHIEDLICH…<br />

Nelmira, Tuzla<br />

Lieber Spender,<br />

Ich möchte Ihnen nichts über mich erzählen, ich bin nur einer von vielen hundert<br />

Jugendlichen, die bei diesen <strong>Ferien</strong> teilnahmen. Wichtig ist, was sich durch das Projekt in uns<br />

änderte und was wir für die Zukunft lernten, darüber möchte ich erzählen.<br />

Die gemeinsamen <strong>Ferien</strong> erweckten neue Gefühle in uns und erlaubten uns einen klareren<br />

Blick auf die Welt. Ich bin sicher, es hat unser Leben entscheidend geprägt. Wir konnten<br />

erkennen, wie wichtig es ist, sich für den Frieden zu engagieren und zu versuchen, alte<br />

Wunden zu heilen. Und dass Liebe und Freundschaft die beste Art ist, unsere Botschaft zu<br />

verbreiten.<br />

Die Fahrt nach <strong>Neum</strong> war einer der wichtigsten Momente meines Leben. Vor der Fahrt war<br />

ich nicht sicher, was mich dort erwartete, und die Geschichten der früheren Teilnehmer<br />

klangen mir wie Märchen. Als ich selber nach <strong>Neum</strong> kam, fand ich her<strong>aus</strong>, dass diese


Märchen wahr sind. Freundschaften, die wir dort schließen konnten, werden unser Leben lang<br />

bestehen. Während der Zeit in <strong>Neum</strong> entstand zwischen uns eine unerklärliche Verbindung, es<br />

schien, dass die <strong>Ferien</strong> eine eigene Welt voller Vertrauen und Sicherheit schufen. Deswegen<br />

war der Abschied nicht leicht, es gab viele Tränen, Umarmungen, Küsse und liebevolle<br />

Abschiedsworte..<br />

Die Kamps, dieses Jahr in Tuzla und letztes Jahr in Backi Monostor, ermöglichten uns, die<br />

Freunde wieder zu treffen und wir hatten das Gefühl, als seien wir nie getrennt gewesen.<br />

Dieses glückliche Wiedersehen, die lauten Grüße, das Lachen und die Lieder sind aber nur ein<br />

Teil unseres Treffens. In Tuzla trugen wir bei einen Konzert das Lied „Dass nur kein <strong>Krieg</strong><br />

herrscht“ des bekannten Sängers Djordje Balasevic vor. Unser Auftritt weckte große<br />

Emotionen im Publikum, es war eine unvergessliche Erfahrung.<br />

Alle Teilnehmer des Projekts lernen hier, gegen die Vorurteile zu kämpfen, die immer noch in<br />

unseren Ländern existieren. Und wir Jungendlichen können Änderungen bewirken. Wir<br />

erzählen von unseren Freundschaften, von den lehrreichen und interessanten Workshops, von<br />

der entspannten Atmosphäre zwischen uns. Unsere Freunde zu h<strong>aus</strong>e sind oft skeptisch, es ist<br />

für sie undenkbar, dass so viele verschiedene Personen eine echte Gemeinschaft werden<br />

können. Aber wir haben Beweise für diese märchenhafte Geschichte: unsere Fotos, Videos,<br />

das Material von den Workshops und am wichtigsten, die vielen neuen Nummern der Freunde<br />

<strong>aus</strong> <strong>Neum</strong> in unseren Handys. Damit bringen wir die Skeptiker dazu, ihre Position zu<br />

überdenken.<br />

Wir werden oft gefragt, mit wem wir die meiste Zeit verbrachten, ob mit den Jugendlichen<br />

unserer Nationalität, oder mit den „Anderen“. Ich denke, niemand von uns kann auf diese<br />

Frage ein Antwort geben, weil bei jedem unserer Treffen die Grenzen unserer Ländern, die<br />

Nationalitäten verschwinden und wir alle zu einer gemeinsamen Gruppe gehören. Es ist nicht<br />

wichtig. woher du kommst oder zu welchem Gott du betest, wichtig sind deine Meinung und<br />

deine Wünsche. Für mich ist das eine vollkomene Welt.<br />

Ich fände es toll, wenn überall auf der Welt Menschen diese Erfahrung machen könnten, denn<br />

sie verändert alle. Sie schafft offene, tolerante und gebildete Menschen, die sich selbst<br />

vertrauen und Gewalt nicht als Problemlösung, sondern als Problem betrachten.<br />

Wir werden Menschen, die glauben ohne Denkblockaden und mit einem offenen Herzen alle<br />

Probleme lösen zu können. Wir möchten eine bessere Zukunft aufbauen, deshalb setzen wir<br />

uns ein für Liebe, Freundschaft und Frieden. Dieses Projekt überwindet jedes Jahr Vorurteile.<br />

die seit langem in unseren Ländern herrschen.<br />

Wir lassen die Vergangenheit voller Leid, Tränen und Schmerz, hinter uns. Wir bauen eine<br />

Zukunft, die der nächsten Generation hilft, alte Feindschaften zu überwinden und Frieden und<br />

Gelassenheit zu finden. Wir zeigen der neuen Generation, was für ein Gewinn eine solche<br />

Zukunft bedeuten würde und wir hoffen, dass sie unserem Friedensweg folgen werden.<br />

Nach dieser schönen Zeit ist der Abschied von unseren Freunden sehr traurig, aber wir sind<br />

froh, dass wir diese tollen Leute kennen lernen konnten und dass wir ein Teil dieses Projektes<br />

waren. Zum Glück gibt es die Computer und Handys, sie werden unsere Verbindung sein, bis<br />

zum nächsten Treffen..<br />

Nach H<strong>aus</strong>e bringen wir die schönen Erinnerungen an alte und neue Freunde mit, und wir<br />

werden allen von unseren Erfahrungen erzählen. Wir werden die <strong>Krieg</strong>sverbrechen<br />

ansprechen, damit so etwas nie wieder geschehen kann. Wir werden den Menschen zeigen,<br />

dass im <strong>Krieg</strong> niemand gewinnt, sondern dass alle verlieren, und sie ihre Tage besser in einer


friedlichen Welt verbringen, in der sie keine Angst um ihre Freunde und Verwandte haben<br />

müssen.<br />

Für diese wichtigen Erfahrungen und den Spaß kann ich ihnen gar nicht genug danken. Ohne<br />

Menschen wie Sie, die wissen wie wichtig Frieden ist und sich dafür engagieren, sogar in<br />

Ländern, die t<strong>aus</strong>ende Kilometer weit entfernt sind, könnte das Projekt nicht existieren. Sie<br />

bekämpfen den Hass und deswegen werde ich Ihnen immer dankbar sein!<br />

Mit Ehrlichkeit,<br />

Ein Teilnehmer der „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“<br />

Liebe Spender,<br />

es begann am 25. Juli, kurz nach Mitternacht. Die Sterne beschienen unseren Aufbruch. Lärm,<br />

schnelle Schritte, Küsse und Umarmungen, dann gab die Stimme unseres Leiters das Zeichen<br />

zur Abreise, wir fuhren los.<br />

In Srebrenica wartete auf uns ein harter Anblick. T<strong>aus</strong>ende kleine, weiße Grabsteine ragten<br />

<strong>aus</strong> dem Boden hervor, wollten uns eine Geschichte erzählen. Wir schauten fasziniert und<br />

betroffen, solange der Friedhof zu sehen war. Ich versuchte, mich in das Geschehene hinein<br />

zu versetzen, wenigstens einen kleinen Teil des Leids der Ermordeten und ihrer Familien<br />

nachzuempfinden. Und das bisschen, was ich fühlen konnte, tat unheimlich weh.<br />

Der Blick auf die Natur beruhigte mich, ich war wie ber<strong>aus</strong>cht von ihrer Schönheit.<br />

In <strong>Neum</strong> wurden wir nett empfangen. Ich war mit der Organisation sehr zufrieden. Obwohl<br />

wir tagsüber nicht so viel Freizeit hatten, reichte diese Zeit völlig <strong>aus</strong>. Ich besuchte<br />

verschiedene Workshops über Kommunikation, Rassismus, Subkultur, Selbstverteidigung für<br />

Frauen, Erste Hilfe, Angst und Emotionen und einen Tanzkurs. Die Workshops waren<br />

unglaublich interessant und gekennzeichnet durch engagierte Teilnahme, Hingabe bei der<br />

Arbeit, Wissen und den Wunsch nach Gleichheit bei allen Teilnehmern, Ich lernte nicht nur<br />

Neues, sondern verstand endlich viele Dinge über das Leben, das Elend und die Armut,<br />

andere Nationalitäten und in erster Linie, über Hochachtung und Gleichheit. Die Leiter waren<br />

kreativ, uns wurde nie langweilig.<br />

Bei unserem Ausflug nach Dubrovnik wurden wir in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe<br />

bekam bestimmte Aufgaben, die wir auf uns selbst gestellt, ohne Hilfe der Betreuer, lösen<br />

sollten. Diese waren sehr schwierig und erforderten unsere Klugheit, Beharrlichkeit und<br />

Findigkeit. Wir besuchten einen hoch gelegenen Aussichtspunkt und genossen den<br />

wunderschönen Ausblick. Wo es möglich war, machten wir Gruppenfotos. Wir nahmen an<br />

den sehr kreativ konzipierten „Spielen ohne Grenzen“ zu Lande und zu Wasser teil. Jede<br />

Gruppe wurde preisgekrönt und alles verlief mit viel Lachen und Spaß. An einem Abend fand<br />

im Schwimmbad eine Party statt, mit Musik, Cocktails, Toben und Lachen... Unvergesslich.<br />

Ich lernte viele Gleichaltrige <strong>aus</strong> Srebrenica, Gornji Vakuf-Uskoplje, Tuzla und Vukovar<br />

kennen. Begeistert registrierte ich, wie groß unser Wunsch nach Bekanntschaften und<br />

Geselligkeit und vor allem nach Gleichheit war. Ich mochte sie alle sehr. Hier habe ich<br />

Freundschaften mit Menschen geschlossen, wie ich sie mir früher nie hätte vorstellen können.<br />

Ich könnte darüber noch viele Seiten schreiben. Für mich waren das die bei weitem besten<br />

<strong>Ferien</strong>. Hier konnte ich unglaublich schöne Freundschaften schließen, die ich bis an mein<br />

Lebensende nicht vergessen werde. Unser Motto ist: „Verschieden? Na und!!!“. Und genau so<br />

war die Freizeit in <strong>Neum</strong>.<br />

Einfach wunderbar.<br />

Gorana<br />

Sombor


Liebe Spender<br />

Zum Anfang möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die uns ermöglichten, hier im<br />

Friedenscamp „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>" zu sein. Ich komme <strong>aus</strong> Sombor und wusste nicht viel über<br />

die Geschichte der Städte, deren Einwohner meine Mitbewohner in diesen Sommerferien<br />

sind. Wir kommen von überall her: <strong>aus</strong> Tuzla, Srebrenica, Gornji Vakuf-Uskoplje, Vukovar<br />

und Sombor. Vor unserer Abreise besuchten wir einen Workshop über die Ereignisse in<br />

Srebrenica und wir waren schockiert und empört Auch was wir hier über Gornji<br />

Vakuf/Uskoplje erfuhren, erschreckt uns. Die Stadt ist förmlich durch eine Trennlinie/eine<br />

Strasse geteilt. Auf einer Seite der Trennlinie befinden sich Bosnier (Muslime) und auf der<br />

anderen Seite leben Kroaten. Im <strong>Krieg</strong> zwischen 1992 und 1995 bekämpften sich die<br />

Einwohner heftig. Obwohl das lange her ist, blieben die Narben und manche Wunden werden<br />

nie verheilen. Im <strong>Krieg</strong> verloren viele ihre Liebsten: die Eltern, nähere oder ferne<br />

Verwandtschaft, Freunde. Vielleicht blieb deshalb die Feindseligkeit zwischen den<br />

Volksgruppen bestehen. Die Muslime geben den Kroaten die Schuld und diese weisen sie an<br />

die Muslime zurück. Das Leben der Jugendlichen <strong>aus</strong> Gornji Vakuf und Uskoplje ist dadurch<br />

beträchtlich eingeschränkt. Sie können nicht in jedes Cafe <strong>aus</strong>gehen und bestimmte Stadtteile<br />

nicht betreten. Ihre Schule ist geteilt, die Bosnier besuchen den Unterricht im oberen und die<br />

Kroaten lernen im unteren Stockwerk. Sie haben unterschiedliche Lehrer und unterschiedliche<br />

Schuldirektoren. Der Gipfel ist, dass sogar die Schultreppe geteilt ist. Keiner von den<br />

Muslimen bzw. Kroaten darf das Stockwerk der „Anderen“ betreten. Die einzigen Orte, die<br />

alle besuchen, sind das Jugendzentrum und der Wochenmarkt. Am meisten leiden die<br />

Jugendlichen, die völlig unschuldig an dieser Situation sind, unter den Gespenstern der<br />

Vergangenheit. Einige Jugendliche engagierten sich für Veränderungen, leider ohne großen<br />

Erfolg. Sie standen vor verschlossenen Türen, jede Seite blockierte, besonders wenn die<br />

Politik sich einmischte. Ich lernte hier die Leute sowohl <strong>aus</strong> einem als auch <strong>aus</strong> dem anderen<br />

Teil der Stadt kennen und es scheint mir, dass alle sich Freiheit und Versöhnung wünschen,<br />

sich aber alleine ohnmächtig fühlen. Deshalb entschied sich unsere Gruppe dafür, ihnen zu<br />

helfen. Wir planen einen kleinen Demonstrationszug durch die beiden Stadtteile mit unserer<br />

ganzen Gruppe und werden die hier im Camp gemalten T-Shirts mit der Aufschrift: „Anders?<br />

Na und!" tragen. Wir wollen den Leuten zeigen, dass ein Zusammenleben möglich ist und ein<br />

Beispiel dafür geben. Sie sollen erleben, wie schön es ist, so frei zu sein. Wir hoffen, dass<br />

unsere Demonstration ein Erfolg wird. Es wäre wirklich schön, in einigen Jahren zu erfahren,<br />

dass die Trennlinie verschwunden ist, und die beiden Seiten sich versöhnt haben.<br />

Aber solche Probleme gibt es nicht nur in Gornji Vakuf/Uskoplje, sondern überall. Schaut<br />

euch um und ihr werdet sehen, dass ständig irgendwelche Unterschiede gemacht werden.<br />

Nach wessen Spielregeln spielen wir eigentlich? Es sind die Regeln verfeindeter<br />

<strong>Krieg</strong>sverbrecher, die von Generation zu Generation übertragen werden. Ich meine, dass wir<br />

<strong>aus</strong> dieser Geschichte nichts Gutes lernen können. Uns bleibt nur, allen zu zeigen, was falsch<br />

ist.<br />

Dajana<br />

Ich heiße Boris und bin siebzehn Jahre alt.<br />

Meine Heimatstadt Sombor liegt in der Vojvodina, im Norden Serbiens, und hat etwa 80.000<br />

Einwohner. Die Stadt ist durch zahlreiche Bäume berühmt und wird deshalb die grüne Stadt<br />

genannt. Manche Männer über vierzig kennen die Stadt, weil sie dort den Militärdienst<br />

abgeleistet hatten. Alles ändert sich und so haben sich in den letzten Jahren sowohl das<br />

Militär als auch das Grüne verändert, weil die Stadt nicht mehr so „grün" ist und das Militär


nicht mehr so wichtig. In Sombor leben außer den beiden großen Gruppen der Serben und<br />

Kroaten, viele Ungarn, Bosnier, Roma usw. Unter den Jugendlichen dieser Stadt besteht keine<br />

<strong>aus</strong>geprägte Diskriminierung auf Grund der Nationalität und der Religion. Es gibt keine<br />

Spaltung der Stadt wie bei Gornji Vakuf-Uskoplje in <strong>Bosnien</strong>. Seit meinem vierten<br />

Lebensjahr treibe ich den Kampfsport Karate, nehme an Wettkämpfen teil und trainiere<br />

Kinder im Alter von 5-13 Jahren.. Jetzt bin ich Abiturient und besuche die vierte Klasse der<br />

Technischen Hochschule. Ich beteilige mich an der Arbeit verschiedener NGOs in der Stadt,<br />

wie z.B.: Übermalen hässlicher Graffitti, die einzelne Nationalitäten beleidigen sowie<br />

Sprühen von schönen Graffitti, Bemalen der Fassade meiner Technischen Hochschule,<br />

Präsentation über die EU im Stadtzentrum, Plakatieren, Verteilen der Flugblätter über die EU<br />

usw. Später entstanden dar<strong>aus</strong> größere Aktionen und ich hatte das Gefühl, nicht nur etwas für<br />

mich, sondern für alle Jugendlichen meiner Stadt getan zu haben. Auf Grund meiner<br />

Teilnahme an allen Projekten und Aktionen wurde ich zu meiner großen Freude nach <strong>Neum</strong><br />

eingeladen.<br />

Es ist meine erste Freizeit, die nichts mit meinem Sport zu tun hat. Ich war oft gemeinsam mit<br />

Jugendlichen verschiedener Nationalitäten bei den Vorbereitungen der Auswahlmannschaft,<br />

aber das Ziel dort war nicht wie hier, uns anzufreunden, sondern uns möglichst gut für<br />

verschiedene internationale Wettkämpfe fit zu machen. Deshalb ist dieses Camp etwas ganz<br />

Besonderes. Ich kann das sagen, weil ich die Unterschiede sehe. Hier versammeln sich etwa<br />

hundert junge Leute, die verschiedenen Nationalitäten und Religionen angehören, und sich<br />

trotzdem sehr gut verstehen. Die Organisation dieses Camps war sehr gut. Wir besuchten<br />

täglich zwei Workshops, gingen zwei Mal zum Strand, hatten Spaß und Freizeit. Bei einem<br />

Ausflug nach Dubrovnik lernten wir die Stadt durch eine Ralley besser kennen. Bei diesem<br />

Ausflug erlebten wir die einzige Unannehmlichkeit während des Camps, eine Apothekerin<br />

beleidigte Jugendlichen unserer Gruppe wegen deren Nationalität. Ich bin begeistert von<br />

diesem Camp, weil ich die Möglichkeit hatte zu lernen, mich mit anderen Jugendlichen zu<br />

unterhalten, andere Denkweisen und Nationalitäten kennen zu lernen und die tollen<br />

Workshops zu besuchen.<br />

Ich betrachte die Freizeit als echte <strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong> und als Gelegenheit, verschiedene<br />

Stereotype und Vorurteile abzubauen, die unter Jugendlichen gegenüber anderen<br />

Nationalitäten und Religionen bestehen. Dieses Camp bot mir die Gelegenheit,<br />

Freundschaften mit Kroaten, Bosniern und Serben zu schließen. Ich konnte auch einen<br />

eigenen Workshop zur Selbstverteidigung für Frauen anbieten. An diesem zweitägigen<br />

Workshop nahmen 20 Mädchen teil, die lernen wollten, sich gegen Angriffe gewalttätiger<br />

Männer zu wehren.<br />

Ich hoffe, dass diese <strong>Ferien</strong> mit Hilfe von Spendern weiterhin organisiert werden, um noch<br />

vielen Jugendlichen diese tolle Erfahrung zu ermöglichen. Nochmals vielen Dank für die<br />

wunderbare Zeit und die entstandenen Freundschaften.<br />

Boris<br />

Das Friedens-Kamp 2009<br />

Der <strong>Krieg</strong> wurde schon vor Jahren beendet, deshalb wissen viele Menschen nicht, dass die<br />

Folgen des <strong>Krieg</strong>es unser Leben bis heute beeinflussen. Der Schmerz und die Trauer über den<br />

Verlust von Angehörigen und Freunden sind präsent. Und wir haben neben lieben Menschen<br />

auch unsere Kindheit verloren.<br />

Wir wissen, dass wir diese Zeit nie zurückbekommen, wir geben den Menschen der anderen<br />

Nationalität die Schuld und sind sauer auf sie. Wir denken nicht daran, dass die Kinder<br />

jenseits der Grenze dasselbe erlebten.


Auf diesem Kamp lernen wir sie kennen, hören ihre Geschichte und ihre Sicht auf den <strong>Krieg</strong>,<br />

das ist sehr wichtig für uns. In <strong>Neum</strong> lernte ich Jugendliche <strong>aus</strong> Gornji Vakuf/Uskoplje<br />

kennen und war erleichtert, weil die Situation in meiner Stadt nicht so problematisch ist wie<br />

dort. Aber ich habe mich auch traurig gefühlt, weil ich nicht wusste, wie ich helfen konnte.<br />

Aber hier sind wir eine Gruppe, ein Team und darum stark, und keine Waffe kann unsere<br />

Freundschaft mehr zerstören. Wir teilen Glück und Trauer, spielen und singen, wir<br />

unterstützen uns gegenseitig, »Schulter an Schulter« überwinden wir unsere Angst..<br />

Hier ist kein übliches Kamp, wo Leute einfach nur schwimmen gehen und Ball spielen. Hier<br />

liegt etwas Besonderes in die Luft, etwas, das ich nur schwer beschreiben kann. Nach zwei<br />

Tagen hatte ich das Gefühl, ich würde die Leute seit meiner Geburt kennen und diese<br />

Freundschaft wird das ganze Leben halten.<br />

Jeder Morgen, das gemeinsame Frühstück, neue Workshops, die freie Zeit und der Spaß, das<br />

alles wird für immer in meiner Erinnerung bleiben.<br />

Regen, Sonne, Wind und Sturm, nichts, einfach nichts kann unser Glück zerstören. Wir sind<br />

wie eine Familie, die nach einem Jahr wieder zusammen kommt.<br />

Der letzte Tag, der Abschied, wird uns Tränen bringen, aber die Tränen wissen, dass sie als<br />

Früchte unserer Freundschaft fließen. Und egal wie weit wir voneinander leben, wir werden<br />

gemeinsam auf unseres nächstes Treffen warten.<br />

Danke in Namen aller Teilnehmer<br />

Mirjana<br />

Sombor<br />

Ciao<br />

ich bin Maja. Ich komme <strong>aus</strong> einem kleinen Dorf in der Nähe von Sombor in Serbien. Ich<br />

beteiligte mich an der Arbeit verschiedener NGO´s und wurde zu den „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“<br />

nach <strong>Neum</strong> eingeladen, was ich als große Ehre empfand. Ich konnte hier Menschen kennen<br />

lernen, über die ich sonst nur Gerüchte höre. Auf der Straße oder im Fernseher höre ich oft<br />

Geschichten, Schuldzuweisungen, Streitigkeiten zwischen den Menschen und erlebe<br />

Missachtung, unkultiviertes Verhalten und Diskriminierung. Die Leute bilden sich leider ihre<br />

Meinung auf Grund von Vorurteilen über Menschen und Dinge, die sie nicht kennen.<br />

Warum? Wir wissen alle, dass wir unterschiedlich sind und jeder auf seine Art und Weise<br />

etwas Besonderes ist. Warum werden diese Unterschiede so hervorgehoben und betont?<br />

Warum lehnen wir manche Menschen ab, nur weil sie eine andere Religion, Hautfarbe,<br />

Nationalität, ein anderes Geschlecht oder Alter haben? Warum sollte jemand mit einer<br />

anderen sexuellen Orientierung unser Feind sein? Diese Denkweise schafft Anlässe für Streit,<br />

Diskriminierung oder sogar <strong>Krieg</strong>, das können wir täglich auf der ganzen Welt sehen. In<br />

unserem Land sind die Zeiten, als alle die gleichen Rechte hatten und sich als gleichwertig<br />

betrachteten, vorbei. Es tut mir leid, dass die echten, humanistischen Werte nicht mehr<br />

geschätzt werden, sondern alles individuellen Interessen untergeordnet wird. In Sombor ist die<br />

Lage besser als in Gornji Vakuf/Uskoplje. Dort kann die Bevölkerung kein normales Leben<br />

führen. Kroaten und Bosnier bewegen sich nur in ihrem Stadtteil, suchen Freunde nur in ihrer<br />

Volksgruppe, treffen sich nur in den eigenen Cafes. Für mich ist es einfach unvorstellbar, dass<br />

solche Dinge im 21. Jahrhundert. passieren! Können wir den „Anderen“ nicht trotz der<br />

Unterschiede die Hand der Freundschaft reichen? Warum erscheint uns das so schwer? Wir<br />

sind alle <strong>aus</strong> Fleisch und Blut, atmen dieselbe Luft, leben unter demselben Himmel. Ich<br />

verstehe das Drama, das um die Nation gemacht wird, nicht.


Hier in <strong>Neum</strong> lernte ich viele verschiedene Jugendliche kennen. Ich fand neue Freunde und<br />

stellte fest, dass meine Vorurteile weniger wurden. Dabei halfen mir die Workshops, durch<br />

die ich viele Dinge verstehen lernte. Zusätzlich machten wir Ausflüge, Spaziergänge,<br />

besichtigten Dubrovnik und lernten dieses Gebiet von <strong>Bosnien</strong> und Herzegowina kennen. Das<br />

Meer, die Sonne, das Zusammensein und die Abendunterhaltung trugen dazu bei, dass uns die<br />

Augen aufgingen und wir die Welt mit neuem Bewusstsein sehen konnten. Bei uns sagt ein<br />

Sprichwort, dass „die Zukunft der Welt in den Händen der Jugend liegt“. Darum sollten wir<br />

Jugendliche als Vertreter unserer Staaten uns zusammenschließen und versuchen, unser Leben<br />

und das der anderen zu verbessern. Ein einziger gemeinsamer Schritt von uns bedeutet viel für<br />

eine bessere Zukunft, weil man das Gute, das man den anderen tut, wieder zurück bekommt.<br />

Ich verspreche, mich für dieses Ziel einzusetzen. Ich wünsche mir sehr, dass wir alle wieder<br />

„gemeinsam atmen“. Ich hoffe ebenso, dass dieses Camp auch andere zu solchen<br />

Überlegungen angeregt hat, und sie künftig große Taten vollbringen werden. Ich bedanke<br />

mich bei Euch für die am Meer verbrachten unvergesslichen Tage und die Erfahrungen von<br />

ganzem Herzen und bitte Euch, das Projekt weiter zu unterstützen, weil das sehr wichtig ist.<br />

Euch vielen Dank!<br />

Eure Maja<br />

Sombor<br />

Liebe Spender<br />

Letztes Jahr fand das Friedenskamp in Backi Monostor statt, dieses Jahr trafen wir uns am<br />

Hazna See bei Tuzla. Wir Jugendlichen versuchen, dieses Kamp zu einer festen Tradition zu<br />

machen, und ich bin sicher, dass wir das schaffen werden.<br />

Obwohl der <strong>Krieg</strong> schon seit Jahren beendet ist, sind die Wunden immer noch spürbar, vor<br />

allem die psychischen Verletzungen. Sie entstanden in einem kurzen Zeitraum, aber es wird<br />

viel mehr Zeit brauchen, diese Wunden zu heilen.<br />

Deswegen sind wir Jugendliche aktiv geworden. Wir möchten ein normales Leben führen.<br />

Die Leute sagen »die Jugend ist die Zukunft« und bei diesen Kamps entwickeln wir Pläne für<br />

eine bessere Zukunft für die nächste Generation. In Workshops lernen wir, Vorurteile und<br />

Stereotype zu erkennen und zu bekämpfen und mit unseren Ängsten fertig zu werden. Dafür<br />

danken wir unseren Betreuern.<br />

Die Kamps schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, als wären wir in einer anderen Welt,<br />

auf einem anderen Planeten. Es gibt keinen Platz für negative Gefühle, sondern viel positive<br />

Energie. So etwas kann man nicht beschreiben, man muss es erleben. Hier sind wir alle<br />

gleich, alle haben dieselben Rechte, alle arbeiten mit. Wir achten nicht auf ethnische Herkunft<br />

oder Nationalität, wir sind einfach nur junge Menschen, die Frieden und Freiheit wollen.<br />

Manche Jugendliche konnten für das Kamp zum ersten Mal in eine fremde Stadt, ein anderes<br />

Land reisen. Sie bekamen die Gelegenheit, viele Dinge <strong>aus</strong> einem anderen Blickwinkel zu<br />

sehen. Ich fühle mich selber nach jedem dieser Kamps wie eine reifere Person mit mehr<br />

Zutrauen zu mir selbst. Ich bemerke die positiven Veränderungen bei mir und bei den anderen<br />

Jugendlichen. Die Freundschaften sind stärker geworden und wir haben sehr gute Positionen<br />

entwickelt. Wir bekamen die Energie, unsere Erfahrungen weiter in unserer Umgebung zu<br />

verbreiten. Das machen wir mit verschiedenen Aktivitäten, Veranstaltungen aber auch in<br />

unserem privaten Freundeskreis. Wir möchten alle mit den Zielen der Kamps bekannt<br />

machen, und ihnen zeigen, dass die gemeinsamen Erfahrungen gut für unseren Körper und<br />

unsere Seele sind.<br />

Und den Spendern wollen wir sagen, dass wir sehr dankbar sind, dass sie uns das alles<br />

ermöglicht haben.


Danke,<br />

Valentina<br />

Verschieden???<br />

Na und!!!<br />

Seit wir <strong>aus</strong> <strong>Neum</strong> zurück sind, erscheinen uns unsere Zimmer einsam und still. Wir<br />

vermissen die Stimmen unserer Freunde, mit denen wir 12 Tage zusammen verbrachten,<br />

Freunde, die wir jetzt Brüder nennen können und deren Bilder nur noch eine schöne<br />

Erinnerung sind. Uns fehlen die Musik vor dem Einschlafen und das Lächeln am Morgen, mit<br />

dem wir unsere Freunde begrüßten.<br />

Die Erinnerungen haben wir alle an einem besonderen Platz in unseren Herzen versteckt, und<br />

sie machen uns glücklich und traurig. Sie zeigen uns, welche Probleme uns dieser <strong>Krieg</strong><br />

hinterlassen hat, unter dessen Folgen wir leiden. Aber sie bringen uns auch die Bilder dieser<br />

12 Tage zurück, in denen wir alles Schlechte und Traurige vergessen konnten. Viele von uns<br />

haben jetzt keine Vorurteile mehr, nachdem wir neue Freunde <strong>aus</strong> den anderen Ländern<br />

kennen lernen konnten.<br />

Vielleicht wird eine Zeit kommen, die uns wieder verbindet, in der vielleicht alles besser<br />

wird, wenn wir unseren Geist <strong>vom</strong> Einfluss unserer Eltern befreit haben. Dann werden wir<br />

noch mehr Zeit miteinander verbringen und uns noch besser verstehen. Gott sei Dank gibt es<br />

einen Ort, wo wir uns alle gemeinsam <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong> erholen können, einem <strong>Krieg</strong>, der noch<br />

immer die Gedanken unserer Eltern beherrscht. Dass wir uns <strong>aus</strong> drei Ländern hier treffen,<br />

dass wir unsere Vorurteile überwinden und Freunde werden, ist ein Beweis für die<br />

Fortschritte, die wir machen.<br />

Ich bin froh, dass ich von den Mädchen und Jungen der anderen Länder erfahren konnte, wie<br />

es ihnen im <strong>Krieg</strong> erging und eine neue Perspektive bekam. Bisher wussten wir nur, was uns<br />

die Eltern oder Großeltern erzählten, jetzt haben wir die Möglichkeit, uns eine eigene<br />

Meinung zu bilden.<br />

Uros - Sombor<br />

<strong>Neum</strong> 2009<br />

"<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>"<br />

Als ich <strong>vom</strong> Projekt erfuhr, erkannte ich mich darin selbst, und ich freute mich auf die Fahrt<br />

ans Meer. Bei der Abreise war mir ein wenig unbehaglich, weil ich niemanden kannte, aber<br />

während der Fahrt lernten wir uns schon kennen. Als wir in <strong>Neum</strong> ankamen, hatte ich einen<br />

Adrenalinschub! Ich wusste, dass da etwas Besonderes auf mich wartet. Ich habe vergessen<br />

unsere Leiter zu erwähnen, die sich uns gegenüber ebenso klasse verhielten. Am ersten Tag<br />

erholten wir uns von der Reise und am zweiten Tag lernten wir die anderen Leute kennen.<br />

Jeden Tag gab es Workshops, z.B. Sport, wo wir uns anfreundeten und Spaß hatten (Laufen,<br />

Fußball spielen...); oder BOMBA- ich nahm an dem Workshop nicht teil, aber ich hörte, dass<br />

meine Freunde tanzen lernten, was mich beeindruckte. Bei anderen Workshops diskutierten<br />

wir über unsere Geschichte. Obwohl die Leute <strong>aus</strong> verschiedenen Städten und Staaten kamen,<br />

fanden wir viel Verbindendes und unsere unterschiedlichen Religionen waren kein Problem,<br />

dafür ist dieses Projekt ja entstanden. Erschütternd fand ich die Berichte der Jugendlichen<br />

über die Situation in Gornji Vakuf-Uskoplje. Ihre Stadt ist in zwei Teile gespalten, in einem<br />

Stadtteil leben Bosnier, im anderen Kroaten. Es gibt eine gemeinsame Schule, aber die<br />

Kroaten haben im Erdgeschoss Unterricht, die Bosnier im 1. Stock. Wir beschlossen, zur<br />

Unterstützung der Jugendlichen alle gemeinsam nach Gornji Vakuf-Uskoplje zu fahren und<br />

mit den hier gemalten T-Shirts mit der Aufschrift "Anders? Na und!!!" durch die Hauptstraße


spazieren zu gehen und wir hoffen, dass sich dadurch in der Stadt etwas verändern wird. Das<br />

ist nur eine kleine Geschichte über das Camp, ich könnte noch viel mehr darüber schreiben,<br />

aber ich sage nur noch Danke schön für diese tolle Zeit.<br />

Nemanja<br />

Wir sind alle gleich, aber wir leben nicht gleich<br />

Von vielen Kindern <strong>aus</strong> unserer Stadt hatten 16 die Gelegenheit, an den „<strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong>“<br />

in <strong>Neum</strong> teil zu nehmen. In den Workshops unterhielten wir uns über verschiedene<br />

politischen Situationen in der Welt und über verschiedene Religionen, wir trieben Sport,<br />

tanzten, sch<strong>aus</strong>pielerten und das alles, um uns besser kennen zu lernen. Wir hörten<br />

Geschichten <strong>aus</strong> den verschiedenen Städten und der Bericht über Gornji Vakuf-Uskoplje<br />

erschreckte mich sehr. Diese Stadt wird durch eine unsichtbare Linie geteilt, eine Trennlinie<br />

zwischen Bosniern und Kroaten. Freundschaften zwischen Bosniern und Kroaten sind dort<br />

verboten. Der einzige Ort der "Freiheit" ist das Jugendzentrum. Die Jugendlichen versuchen,<br />

die Spaltung zu überwinden, aber gerade weil sie Jugendliche sind, können sie die unsichtbare<br />

Linie nicht überwinden. Von meiner Heimatstadt Vukovar sagen viele, dass die Lage nach<br />

den <strong>Krieg</strong> besonders schwierig ist, aber das sehe ich nicht so. Es gibt, wie überall, Streit<br />

wegen der Nationalität und der Religion. Dann und wann erscheinen auf den Schulfassaden<br />

einige Grafitti, nur um einen Streit zwischen Kroaten und Serben <strong>vom</strong> Zaun zu brechen.<br />

Obwohl wir uns auch streiten, ist es nicht verboten untereinander befreundet zu sein, weil<br />

jeder das Recht darauf hat, sich seine Freunde selbst <strong>aus</strong>zuwählen.<br />

Ich hoffe aufrichtig, dass die Lage in Gornji Vakuf-Uskopje sich verbessern wird, weil wir<br />

alle gleich sind und das Recht auf eigene Meinung und Freiheit haben.<br />

Dejana<br />

Vukovar<br />

Liebe Spender<br />

Schreiben ist eigentlich nicht mein Ding, aber trotzdem habe ich das Bedürfnis, etwas über<br />

dieses Kamp zu erzählen.<br />

Meine Eltern kommen <strong>aus</strong> verschiedenen Volkgruppen, und ich konnte so lernen, Menschen<br />

nie nach ihrer Nationalität zu beurteilen, sondern danach, wie sie sind.<br />

Ich hatte nie Vorurteile gegenüber Bosniaken, Kroaten oder Serben, weil ich immer daran<br />

dachte, was mir mein Vater gesagt hat: „Niemand kann wählen. in welche Familie er geboren<br />

wird, aber wir können wählen. was für ein Mensch wir werden.“<br />

Ich nahm schon vorher an Workshops teil, die das gleiche Thema hatten, wie unser Kamp,<br />

aber sie hatten keinen besonderen Effekt, weil nur Leute einer Seite daran teilnahmen.<br />

Dieses Kamp und die Freizeit in <strong>Neum</strong> waren genau das Gegenteil dazu. Hier wurde man nie<br />

nach Nationalitäten geteilt. Ich weiß immer noch nicht, <strong>aus</strong> welcher Stadt jeder kommt, weil<br />

hier alle die Zeit zusammen verbringen. Du musst fragen, um zu wissen von woher jemand<br />

kommt. Zum ersten Mal lernte ich so viele Leute kennen, die keine Vorurteile kannten,<br />

obwohl wir <strong>aus</strong> verschiedene Städte kamen, die unter <strong>Krieg</strong> und Gr<strong>aus</strong>amkeiten gelitten<br />

hatten.<br />

Ich denke, diese Kamps sind die einzige Art, Jugendliche von Vorurteilen zu befreien und<br />

ihnen damit ein normales Zusammenleben mit Menschen anderer Nationalität zu<br />

ermöglichen. An diesen Freizeiten sollten möglichst viele Jugendliche teilnehmen, weil das<br />

die beste Art ist, konkret Toleranz und gemeinsames Leben zu lernen.<br />

Ich bin sehr dankbar, dass ich an diesem Kamp teilnehmen konnte, wo ich viele Freunde fand<br />

und vieles lernte, was ich in der Zukunft gut nutzen kann.


Heute hatte ich keine besondere Inspiration, und schrieb keine guten Texte, aber diesen Brief<br />

möchte ich mit einen Gedicht von dem Sänger Balasevic beenden:<br />

„Ehemals waren wir wie Brüder,<br />

Dachten dass wir gleiches träumen,<br />

Gott war es auch egal ob wir uns taufen lassen<br />

oder ob wir uns (beim islam. Gebet) verbeugen“<br />

Davorin<br />

Liebe Spender,<br />

Das Projekt in <strong>Neum</strong> gefiel mir sehr. Wir neunzig Jungs und Mädchen <strong>aus</strong> verschiedenen<br />

Städten und Staaten, mit unterschiedlichen Religionen und Nationalitäten, verbrachten eine<br />

schöne Zeit zusammen. Wir aßen zusammen, gingen zum Strand, nahmen an Workshops teil,<br />

hatten Spaß miteinander und wurden Freunde.<br />

Besonders betroffen machte mich der Film über Gornji Vakuf-Uskoplje. . Ein Vergleich<br />

zwischen Gornji Vakuf-Uskoplje und meiner Heimatstadt Vukovar fällt mir schwer, weil die<br />

Lage in Vukovar nicht so schlimm ist. Wir besuchen gemeinsame Schulen, wo der Unterricht<br />

zeitgleich stattfindet, aber unsere Klassenzimmer getrennt sind. Natürlich gibt es Probleme. In<br />

den letzten drei Jahren erlebte ich vier Prügeleien <strong>aus</strong> nationalistischen Gründen. In der Stadt<br />

gibt es getrennte Cafes, aber auch Lokale, wo gemeinsam getrunken und getanzt wird. Es<br />

finden sich immer ein paar Dummköpfe, die eine Schlägerei provozieren und danach gehen<br />

die Leute <strong>aus</strong>einander und schließen sich der eigenen nationalen Gruppe an.<br />

Ich freue mich besonders darüber, dass wir auf der Rückreise alle nach Gornji Vakuf-<br />

Uskoplje fahren und mit unseren T-Shirts durch die Stadt spazieren werden.<br />

Ich möchte mich bei allen Spendern und Koordinatoren für die Bemühungen und das<br />

Engagement für das Projekt bedanken. Ich denke, dass alle das wirklich zu schätzen wissen.<br />

Alexandar<br />

Vukovar<br />

Lieber Spender,<br />

Obwohl der <strong>Krieg</strong> in Ex-Jugoslawien schon seit lange beendet ist, ist nichts wie vorher.<br />

Zerstörte Häuser wurden aufgebaut, aber die Menschen haben sich für immer verändert. Wir<br />

Jugendlichen haben fast keine Erinnerungen an den <strong>Krieg</strong>, aber wir werden von den Medien<br />

oder Verwandten, die Angehörige verloren, dauernd daran erinnert. Deshalb sind unsere<br />

Köpfe voller Hass und Vorurteile gegenüber Jugendlichen anderer Nationalitäten, obwohl<br />

auch sie nichts mit dem <strong>Krieg</strong> zu tun hatten.<br />

Ehemals lebten wir in demselben gemeinsamen Land. Heute hat jede Nationalität ihr eigenes<br />

Land. Aber dieses Land wurde mit Blut erkauft! Am schlimmsten ist das für die Jugendlichen,<br />

die wegen des <strong>Krieg</strong>es früher erwachsen werden mussten.<br />

Deshalb sind die Freizeiten in <strong>Neum</strong> einfach unbezahlbar.<br />

Ich kann kaum beschreiben, was es für mich bedeutet, Freunde zu haben, die einer anderen<br />

Religion angehören und mich einfach als Mensch akzeptieren und schätzen, egal, woher ich<br />

komme.<br />

Das Gefühl, wie mein Herz voll Glück und Liebe ist, weil ich die Leute nach einigen Jahren<br />

auf dem Kamp wiedersah, ist ebenso unbeschreiblich. Wir hatten wunderbare Workshops, die<br />

uns die Augen dafür öffneten, dass wir etwas wert sind und dass wir auf die Erwachsenen, die<br />

bisher unser Leben bestimmten, Einfluss haben können.


Nach <strong>Neum</strong> bleibt keiner gleichgültig. Wir kommen nach H<strong>aus</strong>e mit der Idee, was wir alles<br />

verändern können. Die Freizeiten verändern unser Leben und ich denke, dass wird auch den<br />

Jugendlichen so gehen, die im nächsten Jahr Teil dieses großartigen Projektes sein werden.<br />

Vielen Dank!<br />

Nikola<br />

Lieber Spender,<br />

Als ich die Einladung zum bekam, war ich skeptisch. Ich wusste nicht, was mich dort<br />

erwartet, und ob es mir gefallen würde. Als ich erlebte, wie wir Jugendlichen <strong>aus</strong><br />

verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen Religionen zusammenleben konnten, war<br />

ich sehr beeindruckt.<br />

Obwohl der <strong>Krieg</strong> vor 18 Jahre beendet wurde, besteht die Spaltung in meiner Heimatstadt<br />

weiterhin. Bis heute kann ich nicht verstehen, wie sich die Bewohner schlagartig trennten und<br />

bekämpften. Das Leben in Vukovar ist geteilt, die Schulen, die Cafés – alles ist geteilt. Die<br />

Auswirkungen des <strong>Krieg</strong>es sind schrecklich, denn vor dem <strong>Krieg</strong> waren alle gleich und lebten<br />

friedlich zusammen.<br />

Dieses Kamp half Jugendlichen, sich, trotz allem was passierte, kennen zu lernen und sich<br />

näher zu kommen, ungeachtet ihrer Herkunft oder ihrer Religion. Hier war nichts geteilt, und<br />

es wurden keine Unterschiede gemacht. Ich konnte viele neue Freunde gewinnen und schon<br />

nach ein paar Tagen fühlten wir alle uns, als würden wir uns schon 100 Jahre lang kennen.<br />

Danke für Ihre Hilfe, Menschen wieder zusammen zu bringen, die von anderen Menschen<br />

getrennt wurden.<br />

Vedrana, Vukovar<br />

Liebe Spender<br />

Wir gehen den Lebens-Weg entlang und suchen ein Licht das Glück, Freundschaft und<br />

Frieden heißt. Hier habe wir es gefunden.<br />

Hier haben wir einen perfekten Kreis gegründet, ohne Vorurteile, ohne Angst, einen Kreis<br />

voller Liebe und Freundschaft. Er hat uns mit positiver Energie aufgeladen und mit dieser<br />

Energie, mit Lachen und Umarmungen können meine Freunde und ich viel erreichen.<br />

Worte als Dank für das, was Sie uns ermöglicht haben, reichen nicht <strong>aus</strong>. Denn wir bauen<br />

gemeinsam eine neue Welt, in der wir alle mit einer Lunge artmen, in der wir nur noch das<br />

Klopfen eines großen Herzens hören, in der wir mit denselben Augen sehen. Es ist sehr<br />

schwierig an, den Abschied zu denken und uns belastet die Frage, ob wir uns und wann wir<br />

uns wieder sehen werden.<br />

Ich bin mir bewußt über den Reichtum, den unsere Gemeinschaft bedeutet. Jetzt habe ich<br />

nicht mehr die Angst als ständigen Begleiter, sondern das Wissen um meine neuen Freude.<br />

Ich schreibe Ihnen diesen Brief als ein grosses Dankeschöne und bitte Sie, wenn es möglich<br />

wäre, diese Treffen auch weiterhin zu organisieren.<br />

Wörter sind einfach nicht genug um unsere Gefühle zu beschreiben wenn wir alle zusammen<br />

sind.<br />

Vielen Dank,<br />

Tamara, Sombor<br />

Liebe Spender


Kamps wie dieses sind immer ein Volltreffer. Die Atmosphäre erfüllte uns mit Freude und<br />

Energie, alle Teilnehmer empfanden das so.<br />

Ich sitze an diesem Brief und überlege, wie ich dieses Gefühl am besten beschreibe: Das<br />

Gefühl bei den Workshops, wenn wir Spiele spielen, wenn wir zusammen Zeit verbringen und<br />

reden. als würden wir uns schon lange kennen.<br />

Alle Teilnehmer verändern sich und werden reifer.<br />

Es ist eine überwältigende Erfahrung, dass wir in so kurzer Zeit so starke Freundschaften<br />

aufbauen und so vertraut miteinander werden. Wir werden uns immer wieder an unsere<br />

schöne Zeit erinnern, und ich hoffe, sie wird uns für immer vereinen.<br />

Es ist die einzige Art, wie sich Leute <strong>aus</strong> <strong>Bosnien</strong>, Serbien und Kroatien nach den <strong>Krieg</strong>en<br />

kennen lernen können.<br />

Semir, Tuzla<br />

„Was ich weiß, was ich nur gehört habe“<br />

Unser ganzes Leben lang äußern wir Meinungen zu Dingen und Ereignissen, ohne darüber<br />

überhaupt genug informiert zu sein. Wenn die „Anderen“ Vorurteile oder Stereotype äußern,<br />

fühlen wir uns gekränkt, bis wir begreifen, dass wir dieselben Fehler machen.<br />

Im Workshop „Was ich weiß, was ich nur gehört habe“ sprachen wir über 3 Religionen<br />

(Katholische Kirche, Islam, Griechisch Orthodoxe Kirche). Wir äußerten Meinungen und<br />

Überlegungen, die wir einst gehört und schweigend geteilt hatten, ohne uns darüber bewusst<br />

zu sein, dass sie falsch oder ungenau waren. Uns wurde klar, dass wir mit den dar<strong>aus</strong><br />

entstehenden Vorurteilen gegenüber den „Anderen“ den Versöhnungsprozess behindern.<br />

Vorurteile treten <strong>aus</strong> verschiedenen Gründen wahrscheinlich bei fast allen Leuten auf. Das<br />

Ziel des Workshops war, uns von den Vorurteilen und Stereotypien um uns herum zu<br />

befreien. Ich weiß nicht, ob der Workshop Erfolg hatte, und wir uns von allen Vorurteilen<br />

befreien konnten Es ist wahrscheinlich nicht so, aber wenigstens sind wir zum Nachdenken<br />

angeregt worden.<br />

Mich bewegte der Workshop dazu, die Menschen als einzelne Individuen (nicht als Teil einer<br />

Volksgruppe) zu betrachten. Ich glaube, das wird mir im Leben hilfreich sein.<br />

Lemija<br />

Liebe Spender!<br />

Dieses Jahr nahm ich am Kamp in Gradacac (bei Tuzla) teil. Ich war sehr glücklich, weil ich<br />

Freunde <strong>vom</strong> letztem Jahr in <strong>Neum</strong> wiedersehen und neue Leute kennen lernen konnte.<br />

Ich denke, dieses Kamp ist wunderbar, weil hier Leute <strong>aus</strong> verschiedene Ländern und<br />

Religionen zusammen kommen, und die Gelegenheit haben, die „anderen“ kennen zu lernen<br />

und mehr über sie zu erfahren. In meiner Heimatstadt Vukovar leben Serben und Kroaten<br />

getrennt, sie besuchen verschiedene Schulen und verschiedene Plätze. Wie in Vukovar sind<br />

auch andere Städte geteilt, und dieses Kamp hilft, die Menschen wieder zu verbinden. Damit<br />

schaffen wir neue Freundschaften, wir versuchen, die Vergangenheit zu vergessen und eine<br />

schönere Zukunft aufzubauen.<br />

Schon nach ein paar Tagen dieses Kamps fühlten wir uns, als würden wir uns schon seit<br />

Jahren kennen. Es wäre richtig gut. diese Treffen weiterhin jedes Jahr zu organisieren.<br />

Danke, weil Sie uns die Gelegenheit gaben, wieder Zeit gemeinsam zu verbringen.<br />

Kristina


Du weißt niemals wann und wo du richtige Freunde finden wirst. Es ist super mit Menschen,<br />

die du zum ersten Mal im Leben triffst, Spaß zu haben und sich mit ihnen anzufreunden. Aber<br />

in diesen zehn Tagen habe ich sie ins Herz geschlossen, so als ob wir uns schon ein Leben<br />

lang kennen würden. Es ist unbeschreiblich, was ich während dieser kurzen Zeit an<br />

Erfahrungen und Freundschaften gewann. Ich werde mich mein ganzes Leben lang an dieses<br />

Camp erinnern. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben die Gelegenheit, Leute <strong>aus</strong><br />

verschiedenen Gebieten kennen zu lernen und es ist uns gelungen, uns zu vielen Fragen zu<br />

einigen und einen gemeinsamen Standpunkt zu finden.<br />

Dieses Camp ermöglichte mir, wirklich <strong>Ferien</strong> <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong> zu erleben, von Geschichten <strong>aus</strong><br />

dem Alltagsleben in meiner Gegend, von den ständigen Schuldzuweisungen.<br />

Ich frage mich, wann all das sein Ende findet, und das Leben beginnt, in Frieden und<br />

Eintracht zu verlaufen. Dieses Projekt trägt erheblich zu einer Verbesserung des<br />

Zusammenlebens bei. Es hilft zumindest uns (und vielleicht erreicht es auch unsere Eltern) zu<br />

begreifen, dass das Leben sich zum Besseren entwickeln muss, weil die Zukunft der Welt in<br />

den Händen der Jugendlichen liegt.<br />

Deshalb danke ich allen Spendern und Aktivisten, die dieses erfolgreiche Projekt<br />

ermöglichen.<br />

Am 4. August 2009<br />

Edina Tuzla<br />

Alle unter dem gleichen Himmel<br />

Viele Städte, Dörfer, Staaten und Siedlungen wurden <strong>vom</strong> <strong>Krieg</strong> getroffen. Vukovar hat das<br />

gleiche Schicksal erlebt. Viele unschuldige Menschen starben. In erster Linie traf das die<br />

Eltern, Kinder und diejenigen, die nicht an den politischen Entscheidungen beteiligt waren.<br />

Aber selbst nach so vielen Jahren liegt immer noch kriegerische Feindseligkeit in der Luft. Es<br />

ist sehr traurig, dass sich weiterhin alle gegenseitig Schuld zuweisen. Nationale<br />

Angehörigkeit, Konfession und sogar unterschiedliche Meinungen entfachen Zank und Streit.<br />

Warum ist das so? Wir alle stellen uns diese Fragen und wollen endlich eine Antwort. Warum<br />

sollten wir jemanden hassen, nur weil er einen anderen Glauben hat. Menschen verschiedener<br />

Nationalitäten besuchen heutzutage die gleichen Schulen, arbeiten zusammen, gehen in<br />

dieselben Lokale <strong>aus</strong>. Es ist schwierig, die einzelnen Nationalitäten zu unterscheiden. Wir<br />

bemühen uns, in Eintracht zu leben, aber es gibt immer Einzelne, die Streit anzetteln. Das ist<br />

sehr traurig, und viele von uns wünschen sich, dass so etwas nicht vorkommt. Wer auch<br />

immer heutzutage Vukovar besucht, der kommt um das zu besichtigen, was den <strong>Krieg</strong><br />

überdauert hatte wie z.B. den Wasserturm. Wir wollen Frieden, Eintracht und große<br />

Verbundenheit, denn. ob sie es glauben oder nicht, wir alle leben unter dem gleichen Himmel.<br />

Der Text wurde verfasst von:<br />

Dejana<br />

Aleksandra<br />

Zorana<br />

Dragana<br />

Lieber Spender,<br />

Ich lasse mir die Eindrücke der letzten Tage durch den Kopf gehen und bin sehr glücklich. Ich<br />

schaue auf den See, an dem unser Kamp liegt. Er ist schön, aber das Wichtigste sind wir<br />

selbst, wir sind die Seele des Kamps. Wir haben erkannt, dass wir alle verschieden sind, aber<br />

wir wissen auch, dass gerade dies unseren Wert <strong>aus</strong>macht, weil wir uns damit gegenseitig<br />

ergänzen und unterstützen. Dank dieser Erfahrung bekam ich mehr Vertrauen zu mir selbst.


Früher war ich eher ängstlich, voller Schamgefühle und ohne Selbstvertrauen. Dann erlebte<br />

ich die Zeit im Kamp, und das gab mir Kraft und Persönlichkeit. Nur wenn ein Mensch sich<br />

selber liebt und akzeptiert, kann er andere lieben und akzeptieren. Jetzt fühle ich mich reif und<br />

bereit, die Friedensbotschaft weiter zu verbreiten.<br />

Alles, war wir im Kamp erlebten, wird mir in Erinnerung bleiben:<br />

Die Spiele, bei denen unser Teamgeist gestärkt wurde, die glücklichen Momente, unsere<br />

Aktionen. Am Tag der Jugend fuhren wir nach Tuzla und machten mit einem Stand und<br />

einem Lied auf unsere Friedensaktivität aufmerksam. Ich war erstaunt, wie viel positive<br />

Energie dabei entstand, Daran müssen wir weiterarbeiten, damit unsere Botschaft noch mehr<br />

gehört wird.<br />

Bald muss ich Abschied von meinen neuen Freunden nehmen und dieses wunderschöne Land<br />

(<strong>Bosnien</strong>-Herzegowina), das am stärksten unter dem <strong>Krieg</strong> litt, verlassen. Ich bin fest<br />

entschlossen, anderen Menschen dabei zu helfen, Selbstvertrauen zu gewinnen, sich selbst<br />

und andere zu akzeptieren, damit wir gemeinsam eine friedliche und glückliche Welt für<br />

unsere Kinder aufbauen.<br />

Vielen Dank!<br />

Aneta<br />

Lieber Spender,<br />

Ich denke, die beste Art Ihnen die Bedeutung der Kamps und der Zeit in <strong>Neum</strong> zu zeigen ist,<br />

Ihnen von meinen Erfahrungen zu berichten.<br />

Mein Leben wurde durch die Zeit in <strong>Neum</strong> verändert. Alles, an was ich heimlich immer<br />

geglaubt hatte – dass Serben, Kroaten und Bosnier wieder in normalen Beziehungen leben<br />

können, wenn sie einfach anerkennen, was passiert ist, ihre Fehler zugeben und die schwarzen<br />

Flecke in unserer Vergangenheit bearbeiten – das alles ist hier wahr geworden.<br />

Ich hatte zuerst leichte Zweifel, ob alles so gut ablaufen würde, aber ich wurde eines Besseren<br />

belehrt. Wir Jugendliche <strong>aus</strong> verschiedenen Ländern, verschiedenen Nationalitäten, mit einer<br />

Vergangenheit von Streit und <strong>Krieg</strong>, wir sind Jugendliche <strong>aus</strong> <strong>Neum</strong> geworden, Jugendliche<br />

die Änderungen, Liebe, Verständnis, Freundschaft und Frieden wollen. Nie zuvor hatte ich so<br />

eine Gemeinschaft erlebt wie während dieser 12 Tage. Irgendwie habe ich alle Teilnehmer<br />

<strong>aus</strong> <strong>Neum</strong> lieb, sie sind bessere Freunde geworden als manche Leute, die ich schon seit Jahren<br />

kenne. Das alles hat mich beeindruckt und es hat mir Lebenswillen gegeben, den Glauben,<br />

dass Frieden, Freundschaft und Liebe zwischen uns möglich sind. Es mag seltsam klingen.<br />

aber in <strong>Neum</strong> habe ich Freunde für das ganze Leben kennen gelernt. Wir kommen <strong>aus</strong><br />

verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, aber wir haben dieselben<br />

Wünsche: Wir wollen die Vergangenheit, den Hass und die Tränen hinter uns lassen, unsere<br />

Realität verändern und in Frieden und Freundschaft leben. Der Abschied von diesen Freunden<br />

bricht mir das Herz und jeder Kilometer, der mich von ihnen entfernt, vergrößert den Willen,<br />

sie wieder zu sehen. Es könnte so <strong>aus</strong>sehen, als lägen Vukovar, Tuzla, Srebrenica, Banja<br />

Luka, Gornji Vakuf-Uskoplje und Sombor gar nicht so weit voneinander , aber in<br />

Wirklichkeit sind diese Städte doch weit entfernt. Wir brauchen viel mehr Kraft, um unsere<br />

Ziele zu erreichen, als Leute in einer normalen Welt. Wir kommen <strong>aus</strong> Ländern, die sich noch<br />

entwickeln, wo viele arbeitslos sind, die Arbeiter ganz niedrige Löhne erhalten und es keine<br />

Möglichkeit gibt, uns gegenseitlich zu besuchen. Trotzdem sind wir Freunde für das ganze<br />

Leben, die die Liebe und Gemeinschaft <strong>aus</strong> <strong>Neum</strong> hochhalten. Wir stehen im Kontakt<br />

miteinander, per Internet oder Telephon, wann immer wir dafür Zeit haben. Aber dieser<br />

Kontakt reicht uns nicht. Wir wünschen uns, unsere Freunde wieder zu sehen, zu umarmen,<br />

wieder gemeinsam zu lachen und bis spät in die Nacht zu reden. Diese Wünsche werden jeden<br />

Tag größer und größer.


Vor ein paar Monaten dachte ich, dass ich meine Freunde nie wieder sehen werde, doch dann<br />

erfuhr ich, dass ein Kamp in Tuzla organisiert wird, wo wir alle wieder zusammen kommen<br />

können. Das Glück, meine Freunde wieder zu sehen, die Erinnerungen, haben mein Herz<br />

erfüllt und ich zählte ungeduldig die Tage bis zu dem Kamp.<br />

Ich erzählte allen Leuten <strong>aus</strong> meiner Umgebung von dem Kamp, wie wichtig das für uns ist,<br />

und von unseren Friedens-Botschaften <strong>aus</strong> <strong>Neum</strong>. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich den<br />

Leuten mit meiner Geschichte ein bißchen Licht in ihr schweres Leben gebracht.<br />

Am schwierigsten für mich war die Nacht vor der Abfahrt. Ich hatte das Gefühl, dass mein<br />

Herz vor Aufregung zerspringt,, ich erinnerte mich an verschiedene Geschichten und konnte<br />

den Morgen kaum erwarten. Während der Fahrt schauten wir immer nur nach den Schildern,<br />

wie viele Kilometer noch bis zum Wiedersehen mit unseren Freunden blieben. Und dann<br />

waren wir da: Tränen, Lachen, Umarmungen, die Luft schien voll Liebe zu sein. Ich wusste<br />

nicht, wen ich zuerst umarmen sollte, es war einer der schönsten Momente meines Lebens.<br />

Das Kamp war von Anfang wunderbar und ich würde am liebsten für immer bleiben. Es ist<br />

schwer dieses Glück zu beschreiben. Ich fühle mich hier am sichersten, am glücklichsten,<br />

mein Herz ist voll, mein Gesicht strahlt die ganze Zeit und ich denke. es geht den anderen<br />

genau so. Wir sind die ganze Zeit zusammen und es wirkt so, als wären wir gemeinsam<br />

aufgewachsen. Nach 2 Tage weiß niemand mehr, von woher jemand kommt, weil wir alle mit<br />

einem Akzent reden. der eine Mischung von Bosnisch, Serbisch und Croatisch ist. Witze und<br />

Lachen sind immer zu hören, aber wenn wir arbeiten, dann sind wir ernst. Jeder Tag bring<br />

etwas neues, eine neue Erinnerung, die wir später unseren Kindern und Enkelkindern erzählen<br />

werden. Der schönste Beweis für unsere Gemeinschaft und unseren Glaube an<br />

Veränderungen, war 12. August, der Tag der Jugend. An diesen Tag fuhren wir nach Tuzla<br />

und sangen im Zentrum der Stadt gemeinsam das Lied von Djodje Balasevic „Samo da rata ne<br />

bude“ (dass nur kein <strong>Krieg</strong> ist) vor ganz vielen Leuten und die Leute unterstützten uns mit<br />

einem großen Appl<strong>aus</strong>, das hat uns sehr glücklich gemacht.<br />

Jetzt ist das Kamp schon fast zu Ende, morgen fahren wir nach H<strong>aus</strong>e. Wir nehmen wieder<br />

Abschied von unseren Freunden, aber dieses Mal wird es viel schwieriger sein. Wenn ich an<br />

diese wunderschöne Tage denke, erscheint mir jeder Moment, den ich mit meinen Freunden<br />

verbrachte, unendlich wertvoll.<br />

Ich möchte mich bei Ihnen <strong>vom</strong> Herzen bedanken, weil Sie uns das ermöglicht haben. Sie<br />

haben uns etwas geschenkt, das ein Teil unseres Leben bleiben wird. Ich hoffe, ich konnte<br />

Ihnen vermitteln, dass ihre Spende sehr wichtig ist für T<strong>aus</strong>ende von Jugendlichen <strong>aus</strong> ex-<br />

Jugoslawien.<br />

Es war mir ein Vergnügung, Ihnen das alles zu erzählen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und<br />

danke Ihnen nochmals.<br />

Liebe Grüße,<br />

Jovana

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