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Balkan - Briefe aus Neum-Bosnien - Ferien vom Krieg

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Kamps wie dieses sind immer ein Volltreffer. Die Atmosphäre erfüllte uns mit Freude und<br />

Energie, alle Teilnehmer empfanden das so.<br />

Ich sitze an diesem Brief und überlege, wie ich dieses Gefühl am besten beschreibe: Das<br />

Gefühl bei den Workshops, wenn wir Spiele spielen, wenn wir zusammen Zeit verbringen und<br />

reden. als würden wir uns schon lange kennen.<br />

Alle Teilnehmer verändern sich und werden reifer.<br />

Es ist eine überwältigende Erfahrung, dass wir in so kurzer Zeit so starke Freundschaften<br />

aufbauen und so vertraut miteinander werden. Wir werden uns immer wieder an unsere<br />

schöne Zeit erinnern, und ich hoffe, sie wird uns für immer vereinen.<br />

Es ist die einzige Art, wie sich Leute <strong>aus</strong> <strong>Bosnien</strong>, Serbien und Kroatien nach den <strong>Krieg</strong>en<br />

kennen lernen können.<br />

Semir, Tuzla<br />

„Was ich weiß, was ich nur gehört habe“<br />

Unser ganzes Leben lang äußern wir Meinungen zu Dingen und Ereignissen, ohne darüber<br />

überhaupt genug informiert zu sein. Wenn die „Anderen“ Vorurteile oder Stereotype äußern,<br />

fühlen wir uns gekränkt, bis wir begreifen, dass wir dieselben Fehler machen.<br />

Im Workshop „Was ich weiß, was ich nur gehört habe“ sprachen wir über 3 Religionen<br />

(Katholische Kirche, Islam, Griechisch Orthodoxe Kirche). Wir äußerten Meinungen und<br />

Überlegungen, die wir einst gehört und schweigend geteilt hatten, ohne uns darüber bewusst<br />

zu sein, dass sie falsch oder ungenau waren. Uns wurde klar, dass wir mit den dar<strong>aus</strong><br />

entstehenden Vorurteilen gegenüber den „Anderen“ den Versöhnungsprozess behindern.<br />

Vorurteile treten <strong>aus</strong> verschiedenen Gründen wahrscheinlich bei fast allen Leuten auf. Das<br />

Ziel des Workshops war, uns von den Vorurteilen und Stereotypien um uns herum zu<br />

befreien. Ich weiß nicht, ob der Workshop Erfolg hatte, und wir uns von allen Vorurteilen<br />

befreien konnten Es ist wahrscheinlich nicht so, aber wenigstens sind wir zum Nachdenken<br />

angeregt worden.<br />

Mich bewegte der Workshop dazu, die Menschen als einzelne Individuen (nicht als Teil einer<br />

Volksgruppe) zu betrachten. Ich glaube, das wird mir im Leben hilfreich sein.<br />

Lemija<br />

Liebe Spender!<br />

Dieses Jahr nahm ich am Kamp in Gradacac (bei Tuzla) teil. Ich war sehr glücklich, weil ich<br />

Freunde <strong>vom</strong> letztem Jahr in <strong>Neum</strong> wiedersehen und neue Leute kennen lernen konnte.<br />

Ich denke, dieses Kamp ist wunderbar, weil hier Leute <strong>aus</strong> verschiedene Ländern und<br />

Religionen zusammen kommen, und die Gelegenheit haben, die „anderen“ kennen zu lernen<br />

und mehr über sie zu erfahren. In meiner Heimatstadt Vukovar leben Serben und Kroaten<br />

getrennt, sie besuchen verschiedene Schulen und verschiedene Plätze. Wie in Vukovar sind<br />

auch andere Städte geteilt, und dieses Kamp hilft, die Menschen wieder zu verbinden. Damit<br />

schaffen wir neue Freundschaften, wir versuchen, die Vergangenheit zu vergessen und eine<br />

schönere Zukunft aufzubauen.<br />

Schon nach ein paar Tagen dieses Kamps fühlten wir uns, als würden wir uns schon seit<br />

Jahren kennen. Es wäre richtig gut. diese Treffen weiterhin jedes Jahr zu organisieren.<br />

Danke, weil Sie uns die Gelegenheit gaben, wieder Zeit gemeinsam zu verbringen.<br />

Kristina

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