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Medienaneignung bei Kindern im Alter von 0 bis 10 Jahre

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Fachhochschule Bielefeld<br />

Fachbereich Sozialwesen<br />

Bachelor-Studiengang Pädagogik der Kindheit<br />

Hausar<strong>bei</strong>t zur Prüfung <strong>im</strong> Modul 1<br />

<strong>Medienaneignung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> <strong>von</strong> 0<br />

<strong>bis</strong> <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Vorgelegt <strong>von</strong>: xxxx xxxxx<br />

Matrikel-Nr: xxxxxx<br />

Semester: WS<strong>10</strong>/11<br />

Seminar: Medienkompetent studieren am PC<br />

Dozentin: Bettina Sagebiel<br />

Bielefeld, 11.01.2011


Inhalt<br />

1. Einleitung ........................................................................................................................... 2<br />

2. <strong>Medienaneignung</strong>: Ein Prozess ...................................................................................... 2<br />

2.1 Das Kind entdeckt die Welt und mit ihr die Medien ............................................. 3<br />

2.2 Die Familie schafft die Medienkontakte ................................................................ 4<br />

2.3 Die Kindertagesstätte bietet die erste Chance zur systematischen<br />

Medienerziehung ....................................................................................................... 4<br />

3. Eckpunkte für die Medienerziehung <strong>im</strong> ersten Lebensjahrzehnt .............................. 5<br />

4.Strukturen für eine erfolgreiche Medienerziehung <strong>im</strong> ersten Lebensjahrzehnt ........ 8<br />

5. Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 9<br />

1


1. Einleitung<br />

Ab dem ersten Lebenstag sind Kinder umgeben <strong>von</strong> Medien<br />

jeglicher Art. Als Medien sind hier<strong>bei</strong> sowohl die neuen Medien wie<br />

z.B. Fernseher, Computer, Handy, elektronische Spielgeräte etc.<br />

zu verstehen als auch die herkömmlichen Medien wie Zeitung,<br />

Bücher, Schreibmaschine etc.. In der Gesellschaft gilt <strong>im</strong>mer noch<br />

eine medienfreie Kindheit als Ideal, doch dieses Ideal konterkariert<br />

mit der Lebensqualität und der Realität. Medien sind<br />

allgegenwärtig. So werden auch schon in der Kindertagesstätte<br />

Computer eingesetzt. Hier lernen schon die Kleinsten den richtigen<br />

Umgang mit diesen um später ihre Medienkompetenz in der<br />

Grundschule und auf der weiterführenden Schule anzuwenden<br />

und zu vertiefen. Auch in der Umgebung außerhalb pädagogischer<br />

Einrichtungen begegnen <strong>Kindern</strong> Medien, daher ist es wichtig,<br />

dass die Medienbildung und der Umgang mit Medien <strong>von</strong> Anfang<br />

an <strong>von</strong> Eltern und Pädagogen angeleitet und begleitet werden.<br />

Im folgenden Text werde ich zunächst den Prozess der kindlichen<br />

<strong>Medienaneignung</strong> darstellen und deren Prämissen ausar<strong>bei</strong>ten.<br />

Anschließend möchte ich die Eckpunkte für die Medienerziehung<br />

<strong>im</strong> ersten Lebensjahrzehnt vorstellen. Zuletzt werde ich die<br />

Strukturen für eine erfolgreiche Medienerziehung <strong>im</strong> ersten<br />

Lebensjahrzehnt aufzeigen<br />

2. <strong>Medienaneignung</strong>: Ein Prozess<br />

„Bis zum Schuleintritt hat die Mehrheit bereits Kontakt mit dem<br />

größten Teil des verfügbaren Medienensembles gehabt und<br />

eigene Vorlieben sind in beträchtlichem Maße ausgeprägt“<br />

(Theunert / Demmler 2007, 1). Um diese <strong>Medienaneignung</strong> in der<br />

entwicklungsintensiven Phase <strong>bis</strong> zum Schuleintritt, alters- und<br />

entwicklungsgerecht gestalten zu können, ist es wichtig sich mit<br />

diesem Thema in erzieherischen Kontexten zu befassen.<br />

2


Dieses umschließt sowohl das familiäre Umfeld des Kindes mit<br />

seinen Erziehungsberechtigten und Bezugspersonen, als auch die<br />

Kindertagesstätte mit deren Erziehern. Der sukzessive Prozess<br />

der <strong>Medienaneignung</strong> beginnt mit dem fremdbest<strong>im</strong>mten Kontakt<br />

zu Medien und geht über erste eigene Wünsche an die Medien,<br />

wie z.B. ein best<strong>im</strong>mtes Kinderfernsehprogramm, <strong>bis</strong> hin zu dem<br />

eigenen Gebrauch <strong>von</strong> ersten elektronischen Spielzeugen die z.B.<br />

eine Melodie abspielen. Dieser Kontakt wird zum einen <strong>von</strong> dem<br />

familiären Umfeld nachhaltig beeinflusst, „in dem sich entscheidet,<br />

wie sich die Medienkontakte in der Kindheit gestalten“ (Theunert /<br />

Demmler 2007, 1), als auch <strong>von</strong> den Medien selber. Eine gängige<br />

Art <strong>von</strong> Verlagen ist es z.B. zu einem Kinderbuch einen Verweis zu<br />

einer entsprechenden Edutainment-CD-Rom zu geben. Angesichts<br />

einer breiten Masse <strong>von</strong> unterschiedlichsten Medien in einem<br />

familiären Umfeld _ ist es wichtig, das Augenmerk in der<br />

<strong>Medienaneignung</strong> nicht nur auf einzelne Medien zu legen, sondern<br />

die Gesamtheit zu berücksichtigen. In der Phase <strong>bis</strong> zur<br />

Grundschule sind gerade solche Medien wie z.B. Handy,<br />

Computer oder Internet für Kinder nur begrenzt zugänglich, aber<br />

da diese einen sehr hohen Stellenwert haben, werden sie <strong>im</strong><br />

beachtlichem Maße <strong>von</strong> den Bezugspersonen <strong>im</strong> Umgang<br />

begleitet. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die „Verführung“ für<br />

die jüngste Zielgruppe ausgehend <strong>von</strong> dem Medienmarkt verstärkt<br />

wird. Daraus resultieren die folgenden 3 Prämissen und Eckpunkte<br />

für die Medienerziehung.<br />

2.1 Das Kind entdeckt die Welt und mit ihr die Medien<br />

Das Kind soll in den ersten <strong>Jahre</strong>n so viel wie möglich <strong>von</strong> der<br />

Welt entdecken und erkunden. Auch die Welt der Medien sollte<br />

das Kind in der Vielfältigkeit entdecken. Hier ist darauf zu achten,<br />

dass es da<strong>bei</strong> nicht um „das Trainieren instrumenteller<br />

Fertigkeiten“ (Theunert / Demmler 2007, 2) geht, wie die<br />

Handhabung eines Computers, sondern vielmehr eine Möglichkeit<br />

für die Erkundung <strong>von</strong> Medien in alltäglichen Tätigkeiten und<br />

alltagsrelevanten Anwendungen zu schaffen.<br />

3


Auf der anderen Seite können Medien auch unterstützend <strong>bei</strong> der<br />

Erkundung und <strong>bei</strong>m Verstehen der Welt wirken. Ein Beispiel dafür<br />

sind Webseiten, die extra für junge Kinder gestaltet sind. Diese<br />

sollen z.B. den Spracherwerb fördern.<br />

2.2 Die Familie schafft die Medienkontakte<br />

Den ersten Kontakt mit Medien erfährt das Kind <strong>im</strong> familiären<br />

Alltag. Hier ist es entscheidend für die Intensität und die Vielfalt<br />

des Kontakts, welche Medien <strong>von</strong> den Familienmitgliedern <strong>im</strong><br />

Beisein des Kindes gebraucht werden. Bis auf die Tatsache, dass<br />

die Kinder auf die Reize der Medien reagieren, ist die Bedeutung<br />

dieser Medienkontakte weitgehend ungeklärt.<br />

Der Medienumgang zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen<br />

den geringer und den besser gebildeten Sozialmilieus. Die<br />

geringer Gebildeten nutzen die alten und neuen Medien oftmals<br />

lediglich zur Unterhaltung, hinzu kommen problematische<br />

Mediengewohnheiten und Vorlieben. Dies ist auch <strong>bei</strong> den besser<br />

Gebildeten zu finden, allerdings halten sich die Risiken hier durch<br />

einen verantwortungsvolleren Umgang mit Medien, z.B. zum<br />

Wissenserwerb, in Grenzen.<br />

2.3 Die Kindertagesstätte bietet die erste Chance zur<br />

systematischen Medienerziehung<br />

Die Kindertagesstätte bietet die erste Chance, in der Kinder aus<br />

verschiedenen Bildungsmilieus vor der Schule, in Bezug auf ihren<br />

Medienkonsum, angeglichen werden können. Problematisch sind<br />

für Kinder aus sozial schwachen Milieus vor allem medienfreie<br />

Tagesstätten bzw. auf diesem Fachgebiet unausgebildete<br />

Erziehungskräfte. Durch diese Umstände kann eine große<br />

Diskrepanz zu dem Familienalltag der Kinder entstehen und sie<br />

können in dem aktiven Gebrauch <strong>von</strong> interaktiven Medien nicht<br />

gefördert werden.<br />

4


3. Eckpunkte für die Medienerziehung <strong>im</strong> ersten<br />

Lebensjahrzehnt<br />

Sobald Kinder Medien nicht mehr als bloße Reizquelle<br />

wahrnehmen, sondern „als Vermittler <strong>von</strong> Botschaften und als<br />

Aktionsfelder“ (Theunert / Demmler 2007, 3) realisieren, sollte die<br />

gezielte Förderung <strong>von</strong> Medienkompetenz einsetzen und<br />

zunehmend komplexer werden. Folgende Abbildung<br />

veranschaulicht mit welchen Medien <strong>Kindern</strong> in unterschiedlichen<br />

<strong>Alter</strong>sstufen umgehen können.<br />

Für die kompetente Begleitung des Medienumgangs <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong><br />

ist folgendes zu beachten:<br />

1. Bis zum Kleinkindalter dienen die Medien nur als<br />

Reizquelle, trotzdem wird auch hier schon zu einer<br />

medienpädagogischen Unterstützung der Eltern geraten.<br />

2. Im Kindergartenalter werden Wünsche und Vorlieben auf<br />

Medien gebildet. Bei der pädagogischen Begleitung sollte<br />

das Medium <strong>im</strong> Vordergrund stehen, das den <strong>Kindern</strong> <strong>im</strong><br />

Alltag begegnet, wie z.B. audiovisuelle Medien,<br />

andererseits können auch andere Medien und Angebote<br />

zur Horizonterweiterung angeboten werden.<br />

3. Die nächste Stufe bildet der eingeschränkte eigenständige<br />

Umgang mit Medien gefolgt vom eigenständigen<br />

Medienumgang. Hier<strong>bei</strong> wollen sich die Kinder „für<br />

best<strong>im</strong>mte mediale Inhalte oder Tätigkeiten selbst<br />

entscheiden“ (Theunert / Demmler 2007, 5). Bis zur<br />

Einschulung werden Medien als Orientierungs-, Wissens,-<br />

und Kompetenzquelle ebenso wie als Kommunikations-<br />

und Interaktionsfeld benutzt.<br />

4. Ein nächster Schritt ist, dass die Kinder aktiv mit Medien<br />

ar<strong>bei</strong>ten können, das heißt Medien als Ausdrucksmittel<br />

nutzen.<br />

5


Abbildung 1: Was können Kinder in welchem alter mit Medien machen?<br />

Der Erwerb der Medienkompetenz, das Leitziel des<br />

medienbezogenen Bildungsprozesses, kann angegangen<br />

werden, sobald die Kinder eigenständig und daher mit Medien<br />

umgehen können.<br />

Dies kann durch gezielte Förderung und „selbstständige -<br />

Kompetenzerweiterung in Bildungsprozessen durch, mit und<br />

über Medien“ (Theunert / Demmler 2007, 5) erfolgen. Da<strong>bei</strong><br />

sollen die Kinder aufbauend aufeinander selbstendeckend<br />

Medien begreifen, diese kreativ gestalten, zur Kommunikation<br />

nutzen und deren Nutzung kritisch reflektieren.<br />

1. Bildung durch Medien<br />

Die Medien dienen als Orientierungs- und<br />

Wissensquelle.<br />

Die Ziele sind z.B. ein kontrollierter Medienumgang,<br />

die Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität<br />

6


oder emotionale Verar<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong><br />

Medienerlebnissen.<br />

2. Bildung mit Medien<br />

Die Medien dienen als Mittel, um sich Wissen<br />

anzueignen.<br />

Im Vordergrund stehen <strong>bei</strong>spielsweise das Lernen<br />

mit Computersoftware, Ar<strong>bei</strong>t mit Text- und<br />

Kreativprogrammen, Erstellung <strong>von</strong> Fotostories<br />

oder Filmen.<br />

3. Bildung über Medien<br />

Da<strong>bei</strong> steht das Medium als Gegenstand <strong>im</strong> Blick.<br />

Ziele sind hier die Medientechnik zu verstehen oder<br />

Vermarktungen unterschiedlicher Dinge<br />

nachvollziehen zu können.<br />

7


4.Strukturen für eine erfolgreiche<br />

Medienerziehung <strong>im</strong> ersten Lebensjahrzehnt<br />

Eltern und professionelle Erzieher müssen so informiert werden,<br />

dass es ihnen möglich ist, Kinder in „altersangemessenen Formen<br />

darin zu unterstützen, ein souveränes Leben mit Medien zu führen,<br />

die Vielfallt der Medien zu entdecken und die Bandbreite der<br />

Möglichkeiten selbstbest<strong>im</strong>mt und zu partizipativen Zwecken in<br />

Gebrauch zu nehmen“ (Theunert / Demmler 2007, 6).<br />

Da<strong>bei</strong> sollte die Medienerziehung eingebettet sein in ein Netz aus<br />

Familie, Schule und Kindertagesstätte.<br />

Abbildung 2: Medienbildung - Medienerziehung<br />

8


5. Literaturverzeichnis<br />

Aschebrock, H. / Stibbe, G. (2004): Tendenzen der Lehrplanforschung und<br />

Lehrplanentwicklung. In: Balz, E. (Hrsg.) (2004): Schulsport verstehen und<br />

gestalten. Aachen: Meyer & Meyer Verlag, 89-<strong>10</strong>2.<br />

Both, A. / Brandt, B. / Breithecker, Dr. D. / Jaklen, M. / Kosel, A. / Langen, H. J. /<br />

Pollähne, Dr. H. / Stanowski, H. / Wnuck, A. (2009): Bewegte Kinder –<br />

Schlaue Köpfe. Sinzig: Krupp Druck OHG.<br />

Granzer, D. (2008): Instrumente zur Selbstevaluation. In: Grundschule, Heft 1 2008,<br />

6-7.<br />

Theunert, H, / Demmler, K. (2007): Interaktive Medien <strong>im</strong> Leben Null- <strong>bis</strong><br />

Sechsjähriger - Realitäten und Handlungsnotwendigkeiten. In: Herzig, B.<br />

/Grafe, S. (2007): Digitale Medien in der Schule. Standortbest<strong>im</strong>mung und<br />

Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Studie zur Nutzung digitaler Medien<br />

in allgemein bildenden Schulen in Deutschland.<br />

http://www.jff.de/dateien/Medien_<strong>im</strong>_Leben_Null-_<strong>bis</strong>_Sechsjaehriger.pdf<br />

(02.12.20<strong>10</strong>)<br />

9

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