Schlussfolgerung - Fachhochschule Erfurt
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<strong>Schlussfolgerung</strong><br />
Die Lehren, die aus dieser Arbeit geschlossen werden können, sind vielfältig. Zunächst ist die<br />
Pflaumenkultur deutschlandweit immer noch eine der wichtigsten Kulturen im<br />
Marktobstbau. Sie kommt sogar noch vor der Süßkirsche. Es gibt ausgewiesene „Pflaumen‐<br />
länder“, wie beispielsweise Baden‐Württemberg. Thüringen ist eher im Mittelfeld, was die<br />
Pflaumenkultur angeht und wird wohl auch trotz der großen Zahl an Neuanlagen nicht zu<br />
den größten Produzenten aufschließen. Preislich lohnt sich der Anbau früher Sorten, Erlöse<br />
von bis zu 290€/dt waren zum Beispiel 2005 erreichbar. Die Kultur ist jedoch anfällig gegen<br />
ungünstige Witterungsbedingungen, wie hohe Niederschlagsmengen oder Fröste, sowohl die<br />
frühen im Herbst, als auch die späten Fröste im Frühjahr, sowie für Virus‐ und<br />
Pilzerkrankungen (Scharka, Monilia).<br />
Sowohl die Statistik, als auch die Meinung der Kunden bestätigen: Die Pflaume wird zum<br />
großen Teil zum Backen verwendet. Es wird noch sehr viel selber gebacken, aber auch die<br />
Backwaren aus der Bäckerei finden guten Absatz. Hier findet sich dann auch schon der<br />
Hauptgrund, warum im Anbau zwischen der physiologischen und der Vertriebsreife<br />
unterschieden wird. Bei der am Baum erreichten physiologischen Reife hat sich meist gerade<br />
die blaue Schalenfärbung ausgebildet, die Frucht ist aber noch sehr hart und kaum<br />
genießbar. Ihr Zuckergehalt ist noch nicht optimal ausgeprägt. Da Steinobst allgemein und<br />
Pflaumen insbesondere so gut wie nicht nachreifen, ändert sich auch nicht mehr viel an den<br />
Eigenschaften der geernteten Früchte, trotzdem sind diese Pflaumen schon für den Handel<br />
und die Industrie interessant. Sie verkaufen die Früchte zum Beispiel an die Bäckereien<br />
weiter, die den noch fehlenden Zucker oder auch die fehlende Säure dann selbst dazugeben.<br />
Die Bissfestigkeit wird von den Bäckern gewünscht. Die Bäcker bevorzugen Zwetschgen, weil<br />
sie diese Anforderungen mitbringt und sich aufgrund des härteren Fruchtfleisches besser<br />
und ohne große Ausfälle transportieren lässt.<br />
Anhand der Aussagen der Kunden entsteht das Bild einer idealen Pflaume. Sie hat eine<br />
dunkelblaue Schale, eine mittlere Größe von 32‐38 mm, sowie eine längliche Form und<br />
gelbes Fruchtfleisch. Sie sollte nicht all zu fest sein, sehr saftig und sie muss gut vom Stein<br />
lösen. Die Mehrheit der Befragten wünscht eine süße Frucht. Etwa drei Viertel der<br />
Teilnehmer kaufen Pflaumen in der Saisonmitte im September, darin eingerechnet auch die<br />
Kunden, die eher Lustkäufer sind und Pflaumen immer dann kaufen, wenn die welche haben
wollen. Dies sind ziemlich genau die Eigenschaften einer Zwetschge, darum ist diese auch im<br />
Anbau sehr beliebt. Die durchschnittliche Menge der eingekauften Pflaumen in der Saison<br />
liegt bei 4,65 kg. Die Teilnehmer kaufen ihre Pflaumen an liebsten auf dem Wochenmarkt,<br />
wobei ein anderer Umfrageort ein anderes Bild ergeben hätte. Es gibt zwei Lager unter den<br />
Kunden, den Supermarktkunden und den Marktgänger. An der Umfrage beteiligten sich,<br />
aufgrund des Ortes, viele Marktkunden. Es gibt auch noch viele Selbstpflücker, die entweder<br />
eigene Bäume im Garten haben, oder die Angebote der hiesigen Anbauer zum Selber<br />
pflücken nutzen. Verwendet wird die Pflaume, wie gesagt, als Backzutat oder einfach zum<br />
Frischverzehr. Die Kunden würden im Durchschnitt 2,38€ für ein Kilogramm Pflaumen<br />
bezahlen, was über dem Durchschnittspreis der im Handel angebotenen Ware liegt. Auch<br />
hier sind Meinungsverschiedenheiten zwischen Markt‐ und Supermarktkunden denkbar. Den<br />
meisten Teilnehmern sind keine Sortennamen geläufig, was nicht weiter verwunderlich ist,<br />
denn die Sortennamen werden bei Pflaumen nicht, wie etwa beim Apfel, angegeben. Ein<br />
Drittel der Befragten hat Bedenken, was die biologisch produzierten Früchte angeht. Die<br />
Hauptsorge ist die Verlässlichkeit des Bio‐Siegels. Die anderen zwei Drittel vertrauen dem<br />
Bio‐Siegel und würden dies auch teurer bezahlen. Daraus kann ein gesteigertes Bewusstsein<br />
über die eigene Ernährung abgeleitet werden. Die Leute sind nicht bereit, auf gute und<br />
gesunde Lebensmittel zu verzichten und fordern eine Produktion, die transparent ist und auf<br />
übermäßigen Einsatz von Chemie verzichtet. Dazu gehören die Pflanzenschutzmaßnahmen,<br />
aber auch die Haltbarmachung mittels Konservierungsstoffen. Den meisten Kunden ist eine<br />
überlange Haltbarkeit bei Obst und Gemüse im Allgemeinen und Pflaumen im Speziellen<br />
sehr suspekt. Die Kunden sehen Pflaumen als Frischware an, die sofort verarbeitet wird. Eine<br />
lange Haltbarkeit wird schon alleine deshalb abgelehnt. Die Konservierungsstoffe sind der<br />
andere Grund.<br />
Auch wenn es an einem anderen Umfrageort sicherlich bei einigen Fragen andere Ergebnisse<br />
gegeben hätte, so ist die Kernaussage doch die gleiche. Der Kunde stellt bestimmte<br />
Anforderungen an ein Produkt, auf die sowohl der Handel, der Anbauer und auch die<br />
Züchtung reagieren müssen. Zum Beispiel indem neue Sorten auf den Markt kommen. Die<br />
vorrangigen Zuchtziele sind neben der geringeren Anfälligkeit für Scharka und ungünstige<br />
Witterung bis hin zur Toleranz, den guten Back‐ und Transporteigenschaften auch ein hoher<br />
Zuckergehalt bzw. ein angenehmes Aroma. So geschehen ist dies bei den acht Testsorten,<br />
jede von ihnen kann noch als relativ neu betrachtet werden. Doch keine Sorte kann voll
überzeugen, wenn ihr Geschmack nicht voll ausgeprägt ist und sie zu lange zu hart bleibt.<br />
Daher muss der richtige Erntezeitpunkt getroffen werden. Die Ausführungen und<br />
Diagramme in Kapitel 3.2. liefern zumindest einen Anhaltspunkt, wo dieser liegen könnte.<br />
Natürlich kann der optimale Erntezeitpunkt nicht pauschal festgelegt werden, da er stark<br />
vom Reifefortschritt der Früchte abhängt. Dieser wir wiederum beeinflusst von der<br />
Witterung, welche sich weder genau voraussagen lässt, noch dass sie immer gleich ist.<br />
Daher ist es sinnvoll einige Kriterien zu untersuchen, welche in jedem Jahr unmittelbar am<br />
Baum überprüft werden können. Dazu gehören die Messungen mit Penetrometer und<br />
Refraktometer, denn diese Geräte sind handlich, einfach zu bedienen und können in die<br />
Anlage mitgenommen werden. Viel Erfahrung ist auch nicht von Nöten, da es zum Beispiel<br />
auf der Homepage der <strong>Fachhochschule</strong> Geisenheim (www.fa‐gm.de) oder bei FISCHER (2003<br />
bzw. 2010) Durchschnittswerte für den Zuckergehalt gibt, an denen man sich orientieren<br />
kann. Noch einfacher sind sensorische Kriterien, wie zum Beispiel der Geschmack, die<br />
Schalenfarbe, die Festigkeit des Fruchtfleisches u.a. Bei diesen Kriterien ist es am Anbauer<br />
selbst, eine gute Qualität zu erkennen, es erfordert also etwas mehr Erfahrung.<br />
Um genauere Untersuchungen durchzuführen, braucht man natürlich auch die<br />
entsprechenden Geräte, aber für ein unmittelbares Ergebnis reichen die in dieser Arbeit<br />
angewandten Methoden aus. Nur weil der Kunde anspruchsvoll ist, muss die Messtechnik<br />
das nicht auch sein.