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Genetik von Saccharomyces cerevisiae - funnycreature.de

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Biochemisches<br />

Fortgeschrittenenpraktikum<br />

Versuch Nummer F-06:<br />

<strong>Genetik</strong> <strong>von</strong> <strong>Saccharomyces</strong><br />

<strong>cerevisiae</strong><br />

Gruppe C<br />

Sven Enterlein<br />

108 097 236 174<br />

Parastoo Nasrollahza<strong>de</strong>h<br />

108 096 245 894


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

Glie<strong>de</strong>rung:<br />

I. Einleitung............................................................................................................ 2<br />

a) Die Bäckerhefe ........................................................................................................... 2<br />

b) Vermehrung und Zell(teilungs)zyklus .......................................................................... 2<br />

c) Purinstoffwechsel........................................................................................................ 3<br />

d) Nährmedien ................................................................................................................ 4<br />

II. Herstellung <strong>de</strong>r Nährmedien.............................................................................. 5<br />

Durchführung ..................................................................................................................... 5<br />

III. Zellzyklusmutanten ............................................................................................ 5<br />

a) Versuchsziele, Aufgaben............................................................................................. 5<br />

b) Versuchsdurchführung ................................................................................................ 5<br />

c) Beobachtungen........................................................................................................... 5<br />

d) Auswertung und Diskussion ........................................................................................ 6<br />

IV. Purinstoffwechsel-Mutanten.............................................................................. 6<br />

a) Theoretische Grundlagen............................................................................................ 6<br />

b) Versuchsziele, Aufgaben............................................................................................. 6<br />

c) Versuchsdurchführung ................................................................................................ 7<br />

d) Beobachtungen........................................................................................................... 7<br />

e) Auswertung und Diskussion ........................................................................................ 8<br />

- 1 -


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

I. Einleitung<br />

a) Die Bäckerhefe<br />

Neben <strong>de</strong>m alltäglichen Gebrauch <strong>von</strong> Hefe zur Herstellung <strong>von</strong> Lebens- und Genussmitteln,<br />

hat Hefe <strong>de</strong>n Einzug in wissenschaftliche Laboratorien angetreten. Hefezellen<br />

können aufgrund ihrer recht kurzen Generationszeit <strong>von</strong> ca. 1.5 h gut für molekularbiologische<br />

Untersuchungen benutzt wer<strong>de</strong>n. Sie lassen sich gut in geeigneten Medien und<br />

auf Kulturplatten kultivieren, sind aber im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Bakterien eukaryote Zellen.<br />

Das Genom <strong>de</strong>r S. <strong>cerevisiae</strong> ist auf 16 Chromosomen aufgeteilt und haploid. Man kann<br />

zwischen zwei „Geschlechtern“ (mating types) unterschei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m a und <strong>de</strong>m !-Typ. Allerdings<br />

können auch diploi<strong>de</strong> Zellen beobachtet wer<strong>de</strong>n, die durch Fusion zweier verschie<strong>de</strong>n<br />

geschlechtlicher Zellen entstehen (s.u.)<br />

b) Vermehrung und Zell(teilungs)zyklus<br />

Die Vermehrung <strong>von</strong> Hefezellen erfolgt<br />

unsymmetrisch durch Zellsprossung (budding,<br />

Abb. I-1): Die Mutterzelle bil<strong>de</strong>t eine<br />

kleine Knospung aus, die einen vollständigen<br />

Chromosomensatz erhält. Nach <strong>de</strong>r<br />

Abspaltung wächst die Tochterzelle bis<br />

zur normalen Größe heran und kann ihrerseits<br />

Knospungen bil<strong>de</strong>n. Ist die Nahrung<br />

knapp, fusionieren haploi<strong>de</strong> Zellen<br />

verschie<strong>de</strong>nen mating types zu einer<br />

diploi<strong>de</strong>n Zelle, die durch Meiose wie<strong>de</strong>rum<br />

haploi<strong>de</strong> Zellen hervor bringen. Dabei<br />

wird ein Zwischenzustand durchlaufen,<br />

<strong>de</strong>r Ascus genannt wird. Dieser besteht aus<br />

einem dicken, zellwandumgebenen Sack,<br />

<strong>de</strong>r die haploi<strong>de</strong>n Zellen als Sporen enthält.<br />

Reißt diese Hülle, so können die Sporen<br />

keimen und haploi<strong>de</strong> Nachkommen<br />

erzeugen.<br />

Zur Untersuchung bestimmter Eigenschaften<br />

ist es oft nützlich o<strong>de</strong>r sogar notwendig,<br />

dass sich die Zellen in <strong>de</strong>mselben Stadium<br />

<strong>de</strong>s Zellzyklus befin<strong>de</strong>n. Dies kann<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man temperatursensitive<br />

Mutanten benutzt. Die Mutationen<br />

sind in Genen lokalisiert, die für be-<br />

stimmte Stadien <strong>de</strong>s Zellzyklus notwendig sind. Eine bei normaler Temperatur heranwachsen<strong>de</strong><br />

Population wird einer erhöhten Temperatur ausgesetzt, so dass die Zellen in<br />

einem bestimmten Stadium verharren, da sie nötige Genprodukte nicht (funktionstüchtig)<br />

produzieren können. Dadurch befin<strong>de</strong>n sich alle Zellen im selben Stadium. Wird die<br />

Temperatur gesenkt, können die Zellen synchron weiterwachsen (vgl. Abb. I-2). Tab. I-1<br />

zeigt die verwen<strong>de</strong>ten Mutanten und die Funktion <strong>de</strong>r mutierten Gene.<br />

- 2 -<br />

Abb. I-1: Zellzyklus <strong>de</strong>r S. <strong>cerevisiae</strong>. Je nach Nahrungsangebot<br />

entstehen haploi<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r diploi<strong>de</strong> Zellen.


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

Abb. I-2: Wichtigste Möglichkeit zur Synchronisierung <strong>von</strong> Hefezell-Populationen durch<br />

temperatursensitive Mutanten.<br />

Stamm cdc-Mutation Funktion<br />

x4119-16C cdc9 Strukturgen <strong>de</strong>r DNA-Ligase<br />

Stxl 45-13D cdc19 keine Angabe<br />

185-3-4 cdc28-1 Duplikation <strong>de</strong>s Spin<strong>de</strong>lpol-Körpers und zur Beendigung<br />

<strong>de</strong>r G1-Phase<br />

314 cdc4-1 Initiation <strong>de</strong>r mitotischen DNA-Synthese; Replikation <strong>von</strong><br />

Kern-Chromosomen<br />

Tab. I-1: Zellzyklusmutanten <strong>von</strong> S.<strong>cerevisiae</strong>. Quelle: Watson et al., "Molecular Biology of the Gene",<br />

fourth Edition.<br />

c) Purinstoffwechsel<br />

Die Synthese <strong>von</strong> Ribonukleoti<strong>de</strong>n verläuft in <strong>de</strong>r Hefe wie in an<strong>de</strong>ren Eukaryoten. Um<br />

einen Hungerzustand hervorzurufen, können Purinstoffwechselmutanten eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese besitzen Mutationen in einem o<strong>de</strong>r mehreren Genen, die für Proteine <strong>de</strong>s<br />

Purinstoffwechsels kodieren. Wichtige Vertreter sind A<strong>de</strong>nin-Mangelmutanten, die auf<br />

A<strong>de</strong>nin im Nährmedium angewiesen sind (Einbau über <strong>de</strong>n salvage pathway). Die Schritte<br />

<strong>de</strong>s Purinstoffwechsels, die bei <strong>de</strong>n Hefezellen dieses Versuchs gestört sind, sind die<br />

folgen<strong>de</strong>n:<br />

• a-a<strong>de</strong>6, !-a<strong>de</strong>6:<br />

H2C H<br />

N<br />

CH<br />

O<br />

C C<br />

NH O<br />

H<br />

Rib-5-P<br />

Formyl-Glycinamid<br />

Ribonukleotid (FGAR)<br />

ATP+Q<br />

+ H 2O<br />

ADP+E<br />

+ P i<br />

FGAM-Synthetase<br />

H2C H<br />

N<br />

CH<br />

HN C C<br />

NH O H<br />

- 3 -<br />

Rib-5-P<br />

Formyl-Glycinamidin<br />

Ribonukleotid (FGAM)


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

• a-a<strong>de</strong>2, !-a<strong>de</strong>2:<br />

N<br />

H 2<br />

H<br />

C N<br />

C CH<br />

N<br />

Rib-5-P<br />

5-Amidoimidazol<br />

Ribonukleotid (AIR)<br />

• a-a<strong>de</strong>1, !-a<strong>de</strong>1:<br />

-<br />

OOC<br />

C N<br />

C<br />

H N<br />

CH<br />

2 N<br />

Rib-5-P<br />

5-Aminoimidazol-<br />

4-carboxylat<br />

Ribonukleotid (CAIR)<br />

d) Nährmedien<br />

CO 2<br />

AIR-Carboxylase<br />

ATP+D ADP+P i<br />

SCAIR-Synthetase<br />

-<br />

OOC<br />

C N<br />

H N<br />

C CH<br />

2 N<br />

Rib-5-P<br />

5-Aminoimidazol-<br />

4-carboxylat<br />

Ribonukleotid (CAIR)<br />

-<br />

OOC<br />

- 4 -<br />

H<br />

C<br />

C<br />

H 2<br />

-<br />

OOC<br />

N<br />

H<br />

N<br />

H 2<br />

O<br />

C<br />

C N<br />

C CH<br />

N<br />

Rib-5-P<br />

5-Aminoimidazol-<br />

4-N-succinocarboxamid<br />

Ribonukleotid (SCAIR)<br />

Die Wahl <strong>de</strong>s Nährmediums für mikrobiologische Untersuchungen ist äußerst wichtig.<br />

Denn ob eine Kultur (egal ob Bakterien o<strong>de</strong>r Hefe) wächst o<strong>de</strong>r nicht, hängt da<strong>von</strong> ab,<br />

ob die nötigen Stoffe im Medium enthalten sind. Sei es, um Bausteine für benötigte Moleküle<br />

zu gewinnen, o<strong>de</strong>r um essentielle Nährstoffe aufzunehmen. Im folgen<strong>de</strong>n sollen<br />

daher die verwen<strong>de</strong>ten Medien kurz charakterisiert wer<strong>de</strong>n:<br />

• YEPAD-Medium (Yeast Extract Pepton A<strong>de</strong>nin Dextrose):<br />

→ Hefe-Extrakt: Enthält sämtliche Inhaltsstoffe <strong>von</strong> kontrolliert autolysierten Hefezellen,<br />

v.a. Vitamine und Wachstumsfaktoren<br />

→ Bacto Pepton: Peptone dienen als Quelle für Aminosäuren, Stickstoff und Kohlenstoff.<br />

Die genaue Zusammensetzung ist nicht genau bekannt.<br />

→ Bacto Agar: Agar ist ein Heteropolysaccharid, das aus Algen gewonnen wird. Es<br />

bil<strong>de</strong>t Gele aus, die farb- und geschmacklos sind. Die Löslichkeit ist in kaltem<br />

Wasser sehr gering, in heißem jedoch hoch. Nach <strong>de</strong>m Erstarren (bei etwa 40-<br />

50° C) bil<strong>de</strong>t sich das Gel, was durch Erhitzen wie<strong>de</strong>r verflüssigt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Für die Herstellung <strong>von</strong> Nährbö<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Mikrobiologie ist es sehr gut geeignet,<br />

da es nur <strong>von</strong> wenigen Mikroorganismen abgebaut wird und nicht toxisch ist.<br />

→ A<strong>de</strong>nin: Das Nukleotid ist für die A<strong>de</strong>nin-Mangelmutanten essentiell und wird in<br />

die Zellen aufgenommen; Guanin hingegen kann nicht aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

• MV-Medium:<br />

Diese Medium wird hier eigentlich nur verwen<strong>de</strong>t, um durch ein zusätzliches Überstempeln<br />

Verunreinigungen zu entfernen und die Zellzahl zu reduzieren. Dadurch<br />

ist eine gleichmäßigere Verteilung auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Platten gegeben.<br />

• SC-Medium:<br />

Entgegen <strong>de</strong>m YEPAD-Medium liegen hier die Nährstoffe in <strong>de</strong>finierten Mengen<br />

vor, um möglichst gleiche Lebensbedingungen zu schaffen. SC-a<strong>de</strong> be<strong>de</strong>utet, dass<br />

kein A<strong>de</strong>nin zugefügt wur<strong>de</strong> (also SC minus a<strong>de</strong>).


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

II. Herstellung <strong>de</strong>r Nährmedien<br />

Durchführung<br />

Die Nährmedien wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rezepten <strong>de</strong>s Skript entsprechend angesetzt. Die nicht mit<br />

einem Sternchen gekennzeichneten Bestandteile wer<strong>de</strong>n zuerst gelöst und sterilisiert.<br />

Die Sterilisation erfolgt im Autoklaven für etwa 15 min. Die restlichen Bestandteile wer<strong>de</strong>n<br />

durch einen Sterilfilter zugegeben.<br />

Der Arbeitsplatz wird sterilisiert, in<strong>de</strong>m eine Fläche <strong>von</strong> ca. 1 m 2 mit 70%igem Ethanol<br />

abgewischt und ein Bunsenbrenner in die Mitte gestellt wird. Nach <strong>de</strong>m Anzün<strong>de</strong>n bewirkt<br />

die aufsteigen<strong>de</strong> warme Luft, dass keine Verunreinigungen <strong>von</strong> oben auf das<br />

Nährmedium gelangen können.<br />

Das Gießen <strong>de</strong>r Platten erfolgt mit <strong>de</strong>r noch heißen Lösung. Sind Blasen entstan<strong>de</strong>n, so<br />

können diese eventuell durch kurzen Kontakt mit <strong>de</strong>r Bunsenbrennerflamme zum Platzen<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n. Die Deckel wer<strong>de</strong>n zuerst halb auf die Platte gelegt und nach <strong>de</strong>m<br />

Abkühlen fest aufgesetzt. Die fertigen Platten wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Deckel liegend gelagert.<br />

III. Zellzyklusmutanten<br />

e) Versuchsziele, Aufgaben<br />

Wie in <strong>de</strong>r Einleitung beschrieben, sind synchrone Populationen sehr wichtig für eine erfolgreiche<br />

Untersuchung <strong>von</strong> Hefekulturen. Dieser Versuchsteil soll das unterschiedliche<br />

Wachstum (makroskopisch und mikroskopisch) bei Raumtemperatur und 37° C behan<strong>de</strong>ln.<br />

f) Versuchsdurchführung<br />

Von bereitgestellten temperatursensitiven cdc-Mutanten wer<strong>de</strong>n je zwei neue YEPAD-<br />

Platten durch einen Verdünnungsausstrich hergestellt. Diese wer<strong>de</strong>n über fünf Tage unter<br />

optimalen Bedingungen inkubiert. Um zwei vergleichbare Platten zu erhalten, wer<strong>de</strong>n<br />

die Platten mit <strong>de</strong>r Samtstempelmetho<strong>de</strong> auf je zwei YEPAD-Platten überstempelt. Je<br />

eine <strong>von</strong> je<strong>de</strong>r cdc-Mutante wird bei Raumtemperatur, die an<strong>de</strong>re bei 37° C einen Tag<br />

land inkubiert. Eine Kolonie wird dann abgenommen und in sterilem Wasser suspendiert.<br />

Die Zellen wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Mikroskop bei einer 320fachen Vergrößerung beobachtet.<br />

g) Beobachtungen<br />

In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle sind die makroskopischen und mikroskopischen Beobachtungen<br />

zusammengefasst.<br />

mikroskopisch<br />

Wildtyp Temp. Beschreibung Zeichnung<br />

cdc4 RT kartoffelförmig, rund<br />

37° C länglich, aggregiert<br />

cdc9 RT länglich, zwei aneinan<strong>de</strong>r<br />

- 5 -<br />

makroskopisch<br />

(Wachstum)<br />

gleich<br />

gut


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

cdc19 RT<br />

37° C schlecht<br />

37° C<br />

kugelrund, einzeln,<br />

teilweise zusammen<br />

cdc28 RT rel. gut<br />

37° C<br />

h) Auswertung und Diskussion<br />

länglich, mehrere hintereinan<strong>de</strong>r<br />

schlecht<br />

Beim Vergleich <strong>de</strong>r Kolonien, die bei unterschiedlicher Temperatur inkubiert wur<strong>de</strong>n,<br />

sieht man auf <strong>de</strong>n ersten Blick, dass die bei RT inkubierten gleiches o<strong>de</strong>r sogar besseres<br />

Wachstum zeigen. Eigentlich erwartet man, dass bei höheren Temperaturen ein beschleunigtes<br />

Wachstum einsetzt. Hier aber kommen die temperaturabhängigen Mutationen<br />

zum Tragen. Wichtige Proteine wur<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>st bei <strong>de</strong>n cdc9 und cdc28 Mutanten<br />

nicht gebil<strong>de</strong>t, weshalb dort das Wachstum bei erhöhter Temperatur gering ist. Aber<br />

auch das Ergebnis, dass die cdc4 und cdc19 Mutanten bei bei<strong>de</strong>n Temperaturen (ungefähr)<br />

gleich gewachsen sind, lässt <strong>de</strong>n Schluss zu, dass die erhöhte Temperatur nicht zu<br />

einem (netto betrachtet) stärkerem Wachstum geführt hat. Anscheinend wird die mutationsbedingte<br />

Sensibilität <strong>de</strong>r Proteine durch schnellere Vermehrung ausgeglichen.<br />

Die einzelnen cdc-Mutanten zeigen verschie<strong>de</strong>n Phänotypen, wobei die Grün<strong>de</strong> für die<br />

Ausbildung noch nicht geklärt ist.<br />

IV. Purinstoffwechsel-Mutanten<br />

a) Theoretische Grundlagen<br />

Die Fusion <strong>von</strong> haploi<strong>de</strong>n zu diploi<strong>de</strong>n Zellen im Hungerzustand kann dazu führen,<br />

dass Mutationen übergangen wer<strong>de</strong>n. Ein Nachweis <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Genotyps<br />

kann über makroskopisch sichtbare Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Phänotyps erfolgen. Untersucht<br />

man bspw. Hefestämme, die Mutationen in <strong>de</strong>n Genen für bestimmte Purinsyntheseproteine<br />

tragen, kann eine Akkumulation <strong>von</strong> AIR (5-Aminoimidazol Ribonukleotid) durch<br />

eine Rotfärbung erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

b) Versuchsziele, Aufgaben<br />

Hefekolonien mit verschie<strong>de</strong>nen Purinstoffwechsel-Mutationen wer<strong>de</strong>n auf ein A<strong>de</strong>ninfreies<br />

und ein A<strong>de</strong>nin-haltiges Medium überimpft. Man benutzt dabei Hefezellen unterschiedlichen<br />

mating types, um eine Rekombination durch Vermischen <strong>de</strong>r Kolonien zu<br />

ermöglichen.<br />

- 6 -<br />

ungefähr<br />

gleich


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

c) Versuchsdurchführung<br />

Von Vereinzelungsausstrichen <strong>de</strong>r a<strong>de</strong>-Mutanten wird je eine Kolonie nach folgen<strong>de</strong>m<br />

Kreuzungsschema auf eine YEPAD-Platte übertragen. Dies kann entwe<strong>de</strong>r mit einem<br />

sterilen Zahnstocher o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Impföse erfolgen.<br />

a<br />

! a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>2<br />

a<strong>de</strong>6<br />

a<strong>de</strong>2 a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>6<br />

Die Platte wird über Nacht inkubiert, und am nächsten Morgen vermischt man die Kolonien<br />

eines Fel<strong>de</strong>s. Bis zum Abend wird erneut (bei 30° C) inkubiert. Dann wird mit <strong>de</strong>r<br />

Samtstempelmetho<strong>de</strong> drei Mal überstempelt: zuerst auf eine MV-Platte, dann auf die SCa<strong>de</strong>-Platte<br />

und zum Schluss auf die SC-Platte. Die Auswertung erfolgt am nächsten Tag<br />

nach wie<strong>de</strong>rholter Inkubation.<br />

d) Beobachtungen<br />

Die Platten weisen unterschiedliche Färbung und Zelldichte auf. Die nachfolgen<strong>de</strong>n Abbildungen<br />

sollen die ungefähren Zustän<strong>de</strong> darstellen:<br />

a<br />

! a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>2<br />

a<strong>de</strong>6<br />

SC-Platte<br />

a<strong>de</strong>2 a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>6<br />

Abb. IV-3: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r SC–a<strong>de</strong>-Platte.<br />

Die Stärke <strong>de</strong>r Schattierung soll auch hier die Wachstumsdichte<br />

wie<strong>de</strong>rgeben. Diese ist bei <strong>de</strong>n meisten Kolonien auffallend<br />

die geringer, die Rotfärbung dafür häufiger als auf<br />

<strong>de</strong>r obigen Platte.<br />

Abb. IV-1: Kreuzungsschema <strong>de</strong>r Purinstoffwechsel-Mutanten.<br />

Die ausgefüllten schwarzen Kreise sind Kolonien <strong>de</strong>r Mutanten<br />

<strong>de</strong>s !-mating types, die ungefüllten <strong>de</strong>r Mutanten <strong>de</strong>s a-mating<br />

types. Die erste Spalte <strong>de</strong>s Kreuzungsschemas ist nicht benutzt<br />

wor<strong>de</strong>n, da die Mutanten a-a<strong>de</strong>1 nicht angesetzt wor<strong>de</strong>n<br />

waren. Die unterschiedlichen mating types ermöglichen die Bildung<br />

einer diploi<strong>de</strong>n Zelle, in <strong>de</strong>r die DNA durch Rekombination<br />

die Mutationen eventuell eliminieren kann. Zur Kontrolle<br />

wird weiter außen <strong>von</strong> je<strong>de</strong>r Mutante eine Kolonie aufgetragen.<br />

- 7 -<br />

Abb. IV-2: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r SC-Platte.<br />

Die Stärke <strong>de</strong>r Schattierung soll die Wachstumsdichte<br />

wie<strong>de</strong>rgeben. Die roten Punkte bzw. Flächen sind<br />

durch das polymerisierte AIR zustan<strong>de</strong> gekommen,<br />

wie in <strong>de</strong>r Diskussion noch besprochen wird.<br />

a<br />

! a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>2<br />

a<strong>de</strong>6<br />

a<strong>de</strong>2 a<strong>de</strong>1<br />

a<strong>de</strong>6<br />

SC–a<strong>de</strong>-Platte


Versuch Nummer F-06 06 BC-Fortgeschrittenenpraktikum<br />

e) Auswertung und Diskussion<br />

Die Ergebnisse entsprechen <strong>de</strong>n Erwartungen. Es ist offensichtlich, dass A<strong>de</strong>nin-<br />

Mangelmutanten auf A<strong>de</strong>nin-freiem Medium schlechter gewachsen sind als auf A<strong>de</strong>ninhaltigem.<br />

Ist eine Kolonie <strong>von</strong> Mangelmutanten nur wenig dichter als die an<strong>de</strong>ren, so<br />

kann dies auch an unterschiedlicher Auftragungsstärke liegen (z.B. Kontrollkolonie <strong>von</strong><br />

!-a<strong>de</strong>6).<br />

• SC–a<strong>de</strong>-Platte:<br />

Mischkolonien unterschiedlichen mating types, aber gleichen Mutations-Typs zeigen so<br />

gut wie kein Wachstum. Die Rotfärbung zeigt die Anhäufung <strong>von</strong> AIR. Die Mischpopulation<br />

<strong>von</strong> a<strong>de</strong>6-Mutanten zeigt logischerweise keine roten Pigmente, da die Synthese vor<br />

<strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>s AIR abbricht. Dahingegen kann CAIR, das bei <strong>de</strong>n a<strong>de</strong>1-Mutanten angehäuft<br />

wird, spontan zu AIR <strong>de</strong>carboxylieren (Einstellung eines Gleichgewichts) und<br />

so die Rotfärbung bewirken.<br />

Die Mischkolonien <strong>de</strong>r a-a<strong>de</strong>2/!-a<strong>de</strong>1 und <strong>de</strong>r a-a<strong>de</strong>2/!-a<strong>de</strong>6 Mutanten sind gut gewachsen<br />

und zeigen keine Rotfärbung. Hier ist die Mutation durch Rekombination <strong>de</strong>r DNA<br />

eliminiert wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Komplementation a-a<strong>de</strong>1,a-a<strong>de</strong>6/!-a<strong>de</strong>2 kam nicht zustan<strong>de</strong>.<br />

• SC-Platte:<br />

Hier sind alle Kolonien gut gewachsen, da A<strong>de</strong>nin im Nährmedium enthalten und so<br />

die Purinversorgung gesichert ist. Die Ansammlung <strong>de</strong>s AIR bei <strong>de</strong>r Kontrollkolonie <strong>de</strong>r<br />

!-a<strong>de</strong>1 Mutante scheint <strong>de</strong>nnoch für eine Färbung auszureichen.<br />

Der rote Rand <strong>de</strong>r a-a<strong>de</strong>2/!-a<strong>de</strong>1 Mischkultur rührt <strong>von</strong> unzureichen<strong>de</strong>r Vermischung<br />

her; eine Rekombination hat die Mutation in <strong>de</strong>r restlichen Kolonie eliminiert. Die<br />

Mischkolonie <strong>de</strong>r a-a<strong>de</strong>2/!-a<strong>de</strong>6 Mutanten konnten keine Mutation auslöschen (→ Rotfärbung),<br />

aber durch Aufnahme <strong>von</strong> A<strong>de</strong>nin und Purinsynthese über <strong>de</strong>n salvage<br />

pathway das Wachstum sichern.<br />

- 8 -

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