06|07 saison - SC Rot-Weiß Oberhausen eV
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menschen hinter der kolonne<br />
Heinz und Andreas Münker haben das<br />
Gesundheitswesen auf solide Beine gestellt<br />
Persönliche Sorgen und Probleme, Stress mit dem Teamkollegen;<br />
auf der Behandlungsbank im Massageraum an der Landwehr sind<br />
nicht nur die kleineren und größeren Verletzungen ein Thema. Es<br />
gibt wohl außer dem Vereinsmasseur niemanden im Umfeld einer<br />
Mannschaft, der so zeitnah mitbekommt, wie einzelne Spieler oder<br />
gar das gesamte Team ticken. Neben der Behandlung von Blutergüssen<br />
und Muskelfaserissen sind es eben auch die persönlichen<br />
Dinge, die bei einer Behandlung besprochen werden. Wie weit dies<br />
geht, das hängt von dem gegenseitigen Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Masseur und Spieler ab.<br />
Dieses Vertrauen in die fachliche Qualifi kation und die persönliche<br />
Integrität genießen Heinz und Andreas Münker seit vielen Jahren<br />
bei Spielern, Trainern und Vorstand. „Das, was zwischen Spieler<br />
und Therapeut besprochen wird, bleibt im Raum und wird nicht<br />
nach Außen getragen“, sind sich Heinz und Andreas Münker einig.<br />
Allerdings gewährt Heinz Münker schon einmal einen Einblick,<br />
wenn es um eher lustige Dinge geht. So war es in den 80er Jahren,<br />
als er als Masseur die Kleeblatt-Elf im Trainingslager in Dänemark<br />
betreute. Manfred Burgsmüller, der im vergangenen Jahr als „Held<br />
der Kreisklasse“ für bundesweites Aufsehen sorgte, fragte bei<br />
der Behandlung auf der Liege nach einem Wunsch, den er Heinz<br />
Münker erfüllen wollte. „Erst habe ich gesagt, dass ich das hier<br />
gerne mache und keine Wünsche habe. Doch dann kam mir der<br />
Gedanke, dass Trainer Slobodan Cendic für das letzte ausstehende<br />
Freundschaftsspiel nur noch elf gesunde Akteure zur Verfügung<br />
hat.“ Warum dann nicht mal als Einwechselspieler auf der Bank<br />
Platz nehmen und in den letzten fünf Minuten eingewechselt werden,<br />
dachte er und äußerte gegenüber Manfred Burgsmüller diesen<br />
Wunsch. Der regelte alles Weitere mit dem Coach, und beim Spiel<br />
saß Heinz als Einwechselspieler neben dem Trainer auf der Bank.<br />
„In den letzten zwanzig Minuten durfte ich dann mitspielen und<br />
wurde von den Kollegen sogar aufgefordert, einen fälligen Elfmeter<br />
auszuführen.“ Flach und hart geschossen, das Ding war drin. Der<br />
RWO-Masseur erzielte das entscheidende 3:0.<br />
Doch in der Laufbahn bei RWO gab es für Heinz Münker größere<br />
Probleme, als einen Elfmeter in Dänemark zu verwandeln. „Als<br />
ich 1982 hier anfi ng, gab es außer einer zusammengenagelten<br />
‚Behandlungsbank‘ und zwei Aspirintabletten nichts, das irgendwie<br />
mit Medizin zu tun hatte.“ So nach und nach wurden Dinge<br />
angeschafft, die lange Jahre im Umkleidekeller des Clubhauses zur<br />
Behandlung der Spieler genutzt wurden. Selbst ein ausrangiertes<br />
Elektrotherapiegerät seines Arbeitgebers wurde in den Fundus an<br />
der Landwehr übernommen. Doch für Heinz Münker war 1987 erst<br />
einmal Schluss, weil Hans-Werner Moors einen hauptamtlichen<br />
Masseur forderte. Das hätte für Moors ruhig Heinz Münker sein<br />
dürfen, doch der konnte und wollte seine Arbeit als Ausbildungsleiter<br />
nicht aufgeben.<br />
Nach fünfjähriger RWO-Abstinenz war er 1992 wieder zur Stelle,<br />
als das durch den Zwangsabstieg welk gewordene Kleeblatt wieder<br />
aufblühte. Bis zum Zweitligaaufstieg 1998 war er nebenberufl ich<br />
wieder für RWO tätig. Dass er praktisch durch seinen eigenen<br />
Sohn abgelöst werden konnte, verdanken er und der <strong>SC</strong> <strong>Rot</strong>-<strong>Weiß</strong><br />
mehreren Zufällen. Dem gelernten Zimmermann Andreas Münker<br />
offenbarte ein Arzt, dass er seinen Beruf aufgrund von chronischen<br />
Schulterproblemen nicht weiter ausüben kann. So schulte Andreas<br />
zum Masseur und medizinischen Bademeister um und sammelte<br />
Praxis als zweiter Masseur bei RWO. In beiden Fällen war sein<br />
eigener Vater der Lehrmeister. Eine Zeit, auf die Andreas mit einem<br />
fl auen Gefühl in der Magengegend reagiert aber auch mit Stolz<br />
zurückblickt. „Ich bin zwei Jahre durch die Hölle gegangen, aber<br />
ich habe sehr viel gelernt.“ Ein Lernerfolg, von dem nicht nur die<br />
RWO-Spieler profi tieren. In Chemnitz rettete er Kai-Uwe Jendrossek<br />
das Leben, als dieser nach einem Zusammenprall mit Daniel Ciuca<br />
bewusstlos auf dem Rasen liegen blieb. „Den Tipp, wie ich eine