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Der Ján-Johanides-Preis - Frankfurter Presseclub

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Am 3. Juni 2010 überreichten in Šaľa der Oberbürgermeister der Stadt, Martin<br />

Alföldi, der Direktor des Literaturinformationszentrums Bratislava, Alexander<br />

Halvoník, und der Honorarkonsul der Slowakischen Republik in Hessen, Imrich<br />

Donáth, zusammen mit den Mitgliedern der Fachjury beiden <strong>Preis</strong>trägern den<br />

<strong>Ján</strong>-<strong>Johanides</strong>-<strong>Preis</strong> in der jeweiligen Kategorie.<br />

Die nächste <strong>Preis</strong>verleihung wird am 5. Juni 2012 zum Gedenken an den<br />

4. Todestag von Jan <strong>Johanides</strong> stattfinden.<br />

Wer war <strong>Ján</strong> <strong>Johanides</strong>?<br />

<strong>Johanides</strong>, <strong>Ján</strong> (1934 – 2008)<br />

Geb. am 18. August 1934 in Dolný Kubín. Studierte Geschichte der bildenden Kunst an der<br />

Philosophischen Fakultät der Komenský-Universität in Bratislava. Im dritten Studienjahr<br />

beendete er vorzeitig das Studium. Anschließend hatte er mehrere Beschäftigungen. Zuerst<br />

als Psychologe im Fernsehproduktionsbetrieb in Orava, danach Referent im Verband<br />

slowakischer Schriftsteller in Bratislava. Vorwiegend widmete er sich aber dem literarischen<br />

Schaffen. Seit 1972 lebte er in Šaľa. Er starb am 5. Juni 2008 in Šaľa.<br />

<strong>Ján</strong> <strong>Johanides</strong> gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten gegenwärtiger slowakischer<br />

Literatur. In seinem Schaffen muß man zwei Perioden unterscheiden. Zu der ersten gehören<br />

die drei Bücher aus den Jahren 1963 – 1966. In diesen ließ er sich von damaligen<br />

literarischen und philosophischen Strömungen inspirieren, z. B. vom Existentialismus (Sartre,<br />

Camus), von der Modeströmung des "neuen Romans", wobei er mit Bauelementen der<br />

absurden Literatur und des Surrealismus arbeitete. Schon mit den ersten Werken bekannte<br />

er sich mit Mut zu Neuerungen in moderner Prosa. Sein Interesse richtet sich auf die<br />

Problematik menschlicher Vereinsamung, Bedrängnisse, der Angst und Schuld, auf Sonden in<br />

das Innere des Menschen.<br />

Das literarische Werk der zweiten Periode demonstriert die Persönlichkeitsreife hinsichtlich<br />

gesellschaftlich wichtiger Themen und Probleme jener Zeit. Durch sachlichen, nüchternen,<br />

aber poetischen und bindenden Stil, mit einer unkonventionellen und unnachahmlichen<br />

Philosophie, durch Sondierung der intimen Sphäre des Menschen, seiner Gefühlsebenen und<br />

durch die Analyse der menschlichen Welt reihte sich <strong>Johanides</strong> unter die kultiviertesten<br />

Autoren der slowakischen Nachkriegsliteratur ein.<br />

Er protestiert gegen Umweltverschmutzung und Amoralität der Verheimlichung tatsächlicher<br />

Wahrheit (Nicht zugegebene Krähen), kritisch rechnet er mit dem aufkommenden<br />

Kleinbürgertum und der konsumorientierten Lebensart ab (Ballade vom Sparbuch), nimmt<br />

eine ablehnende Haltung gegenüber jeglicher Gewalt und Intoleranz in der Vergangenheit<br />

und in der Gegenwart an (Elefanten in Mauthausen). Er entdeckt psychologische<br />

Hintergründe, Motive und Ursachen der schwachen Seiten menschlichen Verhaltens und<br />

Handelns und forscht nach tieferen persönlichen und gesellschaftlichen Wurzeln der<br />

Amoralität und der Angst im Hintergrund verschiedener tragischer und bizarrer Geschichten.<br />

Insbesondere gilt dies für seine literarischen Werke aus den 90. Jahren (Die traurigste<br />

Ballade von Orava, Über die Brücke führen, Verbrechen einer scheuen Lesbierin, Geschrei<br />

der Amseln vorm Schlafen, <strong>Der</strong> Kater und der Wintermensch, Strafendes Verbrechen), mit<br />

denen er bedeutenden Erfolg bei den Lesern, sowie bei der einheimischen und ausländischen<br />

Kritik verzeichnete. Sein neuestes Buch Rembrandt erschien gleichzeitig in der Slowakei und<br />

im Pariser Verlag Flohic Editions.<br />

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