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Typische Symptome enttarnen die Fibromyalgie Sechs ...

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Ärzte Zeitung, 22.07.2008<br />

<strong>Typische</strong> <strong>Symptome</strong> <strong>enttarnen</strong> <strong>die</strong> <strong>Fibromyalgie</strong><br />

Häufig sind chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen und schlechter Schlaf<br />

PARIS (sir). Die vielen Gesichter einer <strong>Fibromyalgie</strong> wurden beim europäischen<br />

Rheuma-Kongress als Masken bezeichnet. Spätestens der Rheumatologe müsse sie<br />

<strong>enttarnen</strong>. Die Verdachtsdiagnose beim Hausarzt orientiert sich an <strong>Symptome</strong>n.<br />

Zur chronischen Schmerzerkrankung <strong>Fibromyalgie</strong> gehörten<br />

außer ausgedehnten Schmerzen und Hyperalgesie sowie<br />

Allodynie auch Symptomkomplexe wie Schlafstörungen,<br />

Fatigue, Depressivität, Steifigkeit, kognitive Störungen und<br />

emotionale Überlastung. Daran erinnerte Professor Geoffrey<br />

Littlejohn von der Uniklinik Melbourne in Australien.<br />

Außerdem sei <strong>Fibromyalgie</strong> oft vergesellschaftet mit einem<br />

Reizdarm- oder Restless-Legs-Syndrom und - besonders<br />

schwer abzugrenzen - mit entzündlich-rheumatischen<br />

Erkrankungen wie Lupus. Für <strong>die</strong> Diagnose müsse man sich<br />

nicht an den vom American College of Rheumatology (ACR)<br />

geforderten elf druckschmerzhaften Triggerpunkten<br />

festklammern. Diagnoseweisend seien vielmehr <strong>die</strong> <strong>Symptome</strong>.<br />

Frauen sind siebenmal so häufig betroffen wie Männer<br />

"Vielleicht ist <strong>die</strong> Vielschichtigkeit der <strong>Fibromyalgie</strong> der Grund, warum <strong>die</strong> Betroffenen oft eine<br />

wahre Ärzte-Odyssee durchlaufen", vermutete Carole Robert, Gründerin und Präsidentin<br />

von "<strong>Fibromyalgie</strong> France" und seit 30 Jahren an dem Syndrom erkrankt. "Frauen sind<br />

siebenmal so häufig betroffen wie Männer - trotzdem wird auch bei ihnen eine <strong>Fibromyalgie</strong> oft<br />

übersehen." Sie selbst wies fast alle genannten <strong>Symptome</strong> auf. Trotzdem dauerte es bis zur<br />

Diagnose 13 Jahre.<br />

"Natürlich gibt es noch weitere, ernste Differenzialdiagnosen, <strong>die</strong> abgeklärt werden müssen",<br />

so Littlejohn bei einem von Pfizer unterstützen Symposium. "Dazu gehören Tumorleiden,<br />

schwere Infektionen oder systemische Erkrankungen." Warnzeichen dafür seien ein hohes<br />

Alter bei Symptombeginn, nächtlicher Schmerz, Fieber, Gewichtsverlust und<br />

Tumorerkrankungen in der Anamnese. Auch <strong>die</strong>se Erkrankungen träten oft gemeinsam mit der<br />

<strong>Fibromyalgie</strong> auf und überlagerten <strong>die</strong>se, gab Littlejohn zu bedenken. Und: Bei jedem<br />

Patienten könne sich eine <strong>Fibromyalgie</strong> anders zeigen. Sie sei eben weder eine absolute noch<br />

eine Ausschlussdiagnose, so der Rheumatologe.<br />

<strong>Sechs</strong> Triggerpunkte genügen<br />

Meist sind nicht mehr als acht<br />

oder neun druckschmerzhafte<br />

Triggerpunkte bei <strong>Fibromyalgie</strong>-<br />

Patienten vorhanden, manchmal<br />

sind es auch nur vier.<br />

Zur positiven Bestätigung der Diagnose <strong>Fibromyalgie</strong> hat das American College of<br />

Rheumatology (ACR) Kriterien aufgestellt. Diese besagen auch, dass mindestens 11 von 18<br />

speziellen "tender points" am Körper der Patienten druckschmerzhaft sein müssen, im<br />

Gegensatz zu Kontrollpunkten, <strong>die</strong> gerade <strong>die</strong>s nicht sein dürfen. Diese Definition sei geeignet<br />

für wissenschaftliche Stu<strong>die</strong>n, so Professor Geoffrey Littlejohn aus Melbourne in Australien.<br />

Bei Anwesenheit typischer <strong>Symptome</strong> - chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen<br />

seit mehr als drei Monaten, körperliche und geistige Erschöpfung, nicht erholsamer Schlaf,<br />

Steifigkeitsgefühl der Hände oder Füße, reichten sechs schmerzhafte Triggerpunkte völlig aus<br />

für <strong>die</strong> Diagnose. Tatsächlich beobachte er selten mehr als acht oder neun schmerzhafte<br />

Triggerpunkte bei seinen <strong>Fibromyalgie</strong>-Patienten, manchmal seien es auch nur vier, berichtet<br />

der Rheumatologe. (sir)


Die aktuelle deutsche <strong>Fibromyalgie</strong>-Leitlinie gibt es hier: www.dgrh.de - auf Leitlinien klicken<br />

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