Griesmayr, In der Schule der Liebe - Frauenseelsorge Bayern
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GRIESMAYR, GUDRUN; <strong>In</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>, Vier<br />
Wochen mit Gertrud von Helfta, Verlag Neue Stadt,<br />
München, Zürich, Wien 2008, 64 S., 5,00 €.<br />
Die Äbtissin des wie<strong>der</strong>errichteten Klosters Helfta, Sr. Maria<br />
Assumpta Schenkl OCist hat das Leitwort dieses dünnen<br />
Büchleins geschrieben, das einen Einstieg in ein<br />
Glaubensleben ermöglicht, das von Gertrud von Helfta<br />
inspiriert ist.<br />
Gudrun <strong>Griesmayr</strong>, Theologin und Herausgeberin<br />
verschiedener spiritueller Bücher, denkt in eine ähnliche<br />
Richtung wie Siegfried Ringler, <strong>der</strong> Übersetzer <strong>der</strong> Exerzitien<br />
von Gertrud von Helfta. Er ist <strong>der</strong> Meinung, dass es die<br />
Reformation nicht gebraucht hätte, wären die Gedanken von<br />
Gertrud von Helfta ernst genommen worden. Die Autorin<br />
dieses Buches schreibt: „Gertrud von Helfta nimmt das<br />
Herzstück lutherisch-reformatorischer Theologie, die<br />
Rechtfertigungsbotschaft, gleichsam vorweg; insofern sind<br />
ihre Schriften auch ökumenischen interessant.“ 11<br />
Gudrun <strong>Griesmayr</strong> erlaubt sich die ausgewählten Texte zu bearbeiten um sie für heutige<br />
Leserinnen und Leser leichter verstehbar zu machen. Hier nimmt sie ein Problem auf, das sich<br />
stellt, wenn Gertrud von Helftas wun<strong>der</strong>bare Texte für heute erschlossen werden. Sie schreibt:<br />
Gertruds geistliche Erfahrung ist ganzheitlich, mit allen Sinnen erlebt. Das drückt sich auch in<br />
einer von starken Gefühlen und ‚lebendiger Bildphantasie’ (Ringler) geprägten Sprache aus,<br />
die für den heutigen, nüchternen und rational denkenden Menschen eher fremd klingt.“ 12<br />
Für vier Wochen gibt es nun Anregungen für das tägliche Gebetsleben, die jeweils aus drei<br />
Teilen bestehen: Auf eine Einführung <strong>der</strong> Autorin folgt ein Text entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> meistens aus<br />
dem von Gertrud selbst geschriebenen zweiten Buch des Legatus, des Gesandten <strong>der</strong><br />
göttlichen <strong>Liebe</strong>, o<strong>der</strong> aus den Exerzitien stammt. Danach folgen Anfragen, die Gudrun<br />
<strong>Griesmayr</strong> formuliert hat – o<strong>der</strong> sie hat ein Gebet Gertrud von Helftas ausgewählt.<br />
Die erste Woche steht unter dem Obertitel „einzigartig geliebt“. Es heißt darin, dass Gott uns<br />
eine Wohnung bereitet hat. Außerdem geht es um das Erdreich unseres Herzens, das Gott<br />
erschüttert und um die Vereinigung mit Gott.<br />
<strong>In</strong> <strong>der</strong> zweiten Woche liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Berufung zur „Gegenliebe“. <strong>In</strong> je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
vier Wochen wird <strong>der</strong> Grundansatz von Gertrud von Helfta deutlich, dass sie geliebte Tochter<br />
Gottes ist, <strong>der</strong> wie in dem Gleichnis vom liebevollen Vater mit seiner Barmherzigkeit alle<br />
Sünden vergisst und einfach nur liebevoll da ist. Es geht hier u. a. um den Herztausch mit Jesu<br />
und um den großartigen Lobpreis <strong>der</strong> Schöpfung in den wir mit Gertrud einstimmen können.
Die dritte Woche ist überschrieben: „in und aus <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> leben“. Hier werden Eigenschaften<br />
aufgezählt, die Gertrud zugeschrieben werden: Demut, Freiheit des Herzens, Herzensgüte,<br />
Glaube und Treue, Starkmut, Vertrauen und <strong>Liebe</strong>. Ermutigend ist was von Gertrud aus dem<br />
Legatus zum Thema Starkmut zitiert wird: „Bei allen Ereignissen bewahrte sie die innere<br />
Fröhlichkeit, weil sie immer einen festen, auf Gott gerichteten Sinn hatte und in allem<br />
wun<strong>der</strong>bar stark und standhaft war.“ Legatus I,10.<br />
Die letzte Woche geht aus von Gertrud von Heftas großartigem Text zum Alphabet <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>:<br />
„Lernen, um Frucht zu bringen“. Die Themen sind: Kunst <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>, <strong>Schule</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>,<br />
Wirken <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>, Werben <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>, Anteilgeben <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>, Bewährung und Vollendung in<br />
<strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>. Mit dem ausgewählten Text zur Vollendung möchte ich schließen: „Wie ich das<br />
Abbild des Wesens des Vaters bin, so wirst du ein Bild meines Wesens für die Menschheit<br />
sein, indem du in deine von Gott geschaffene Seele die Ströme meiner Gottheit aufnimmst<br />
wie die Luft die Strahlen <strong>der</strong> Sonne. So bis ins innerste Mark durchdrungen wirst du befähigt<br />
zur vertrauteren Einigung mit mir.“ Legatus II, 6,2.<br />
Gudrun <strong>Griesmayr</strong> hat hier eine mutige und gut lesbare Zusammenstellung für vier Wochen<br />
mit den Gedanken Gertrud von Helftas vorgelegt, die Frauen und Männer auf ihrem religiösen<br />
Weg begleiten können. Als Quellen hat sie die Übersetzung <strong>der</strong> Exerzitien von Siegfried<br />
Ringler genommen, die seit 2006 in einer zweiten durchgesehenen Auflage vorliegt:<br />
Gertrudis de Helfta, Exercitia spiritualia, lateinisch und deutsch, Geistliche Übungen /<br />
Gertrud von Helfta, Hrsg. und kommentiert von Siegfried Ringler, Elberfeld, Humberg. Den<br />
Legatus zitiert sie nach:<br />
Gertrud die Große, Gesandter <strong>der</strong> göttlichen <strong>Liebe</strong>, nach <strong>der</strong> Ausgabe <strong>der</strong> Benediktiner von<br />
Solesmes übersetzt von Johannes Weißbrot, Her<strong>der</strong> Verlag, Freiburg i. Br. 2001.<br />
Irene Löffler/August 2008.<br />
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