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Ausführliche Biographie als PDF - QR-Gedenken

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Aus Riga reiste unsere Großmutter Ellen v. Haken an, Muttis Cousine Toni v. Haken, die<br />

zugleich ihre Pflegeschwester war, und weitere Verwandte und Freunde von Mutti und Papi.<br />

Großmama umarmte mich, ich freute mich, wie sie Ellen zu heißen. Eine Schwester von<br />

Mutti war eine weitere Ellen, Ellen v. Radecki.<br />

Dittchen und Fred waren ein sehr schönes Paar. Die Mutter von Fred fühlte sich fremd und<br />

unwohl in unserer Gesellschaft. Im Baltikum und auch in den „besseren Kreisen“ in Tilsit war<br />

der Handkuss üblich. Da passierte es, dass der Dame neben Omsi Müller die Hand geküsst<br />

wurde, aber ihr nicht. Das war eine grobe Taktlosigkeit, die Omsi schwer kränkte. Sonst<br />

verlief aber alles sehr fröhlich und harmonisch.<br />

Tilsit 1925 von li.n.re., vorne: Ellen, Mutti, Papi, Sigrid<br />

hinten:Irene, Fred, Dittchen, Wolfram<br />

40<br />

Wie voraus geahnt, hatte<br />

es Dittchen sehr schwer.<br />

Küche und Haushalt haben<br />

nie in ihrem Interessenfeld<br />

gelegen. Nun musste sie<br />

plötzlich ran und das unter<br />

Omsis Regie. Sie hat sich<br />

nie darüber beklagt, nur<br />

Irene erzählte sie von ihren<br />

Schwierigkeiten und dass<br />

sie oft geweint habe.<br />

Fred passte sich völlig<br />

unserer Familie an. Er<br />

liebte unsere Freitag<br />

Abende, bei denen Papi<br />

und er immer wieder ihr schauspielerisches Talent zeigen konnten, Fred besonders in den<br />

humoristischen Rollen. Da gab es viel zu lachen. Er und Wolfram wurden beste Freunde.<br />

Ritha Grüner 1926<br />

Eines Tages kam eine Dame, Frau Probst-Grüner, zu Mutti. Sie fragte, ob sie ihre Tochter<br />

Ritha <strong>als</strong> Pensionärin aufnehmen könnte. Diese war etwa gleichaltrig mit mir. Mutti freute<br />

sich und meinte, da bekommt Ellen, <strong>als</strong>o ich, eine Freundin. Als ich das hörte, dachte ich,<br />

dass ich mir keine Freundschaft diktieren lasse! Rita ging es ebenso, wie wir uns später<br />

gestanden.<br />

Grüners waren Baltendeutsche, sie hatten ein ländliches Pastorat gehabt. Sie mussten<br />

eilends fliehen und Hab und Gut zurück lassen. Grüners hatten fünf Töchter und einen<br />

Sohn. Ritha war die Jüngste, sie war 12 Jahre alt, <strong>als</strong> sie zu uns kam, ich war 14. Grüners<br />

waren in Kleidung und Lebensart sehr altmodisch. Frau Grüner trug ein schwarzes<br />

Spitzenhäubchen und hochgeschlossene Kleider. Ich durfte sie bald Tante Lucie nennen.<br />

Die ganze Familie war hochmusikalisch und sehr gebildet. Frau Grüner unterrichtete ihre<br />

Kinder in Geschichte und Erdkunde. So war Ritha, <strong>als</strong> sie in unsere Schule kam, allen<br />

Mitschülern im Lehrstoff weit überlegen. Obwohl weder Ritha noch ich zänkisch veranlagt<br />

waren, zankten wir uns oft, und besonders ich war nicht nett zu ihr. Wir wollten eben keine<br />

Freundschaft miteinander haben.

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