Facetten und Alternativen - Nestlé
Facetten und Alternativen - Nestlé
Facetten und Alternativen - Nestlé
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4 <strong>Facetten</strong> <strong>und</strong> <strong>Alternativen</strong><br />
Die wandelnde Welt des Kaffeesii<br />
Allmorgendlich bietet sich in London, Brüssel oder Paris<br />
das gleiche Bild: Millionen Menschen beginnen den Tag<br />
mit einer Tasse Kaffee. Was wäre auch ein Tag ohne<br />
Kaffee? Für manch einen wohl weit schlimmer als drei<br />
Tage Regenwetter. Überall auf der Welt, von Westeuropa<br />
bis zum Nahen Osten, von Asien bis Lateinamerika, in<br />
den grossen Metropolen <strong>und</strong> im hintersten ländlichen<br />
Winkel, schöpft man aus diesem Ritual den lieben<br />
langen Tag immer wieder Behagen <strong>und</strong> neue Kraft. Die<br />
weltumspannende Kaffeekultur macht das von Alters<br />
her bekannte Genussmittel zu einem Phänomen des<br />
Konsumzeitalters. Kaffeemarken werden zu internationalen<br />
Emblemen, <strong>und</strong> Nescafé ist die Nummer eins.<br />
Zur gleichen Zeit sehen sich in Afrika, Lateinamerika<br />
<strong>und</strong> Asien viele Kaffeepflanzer mit nackten Tatsachen<br />
konfrontiert: In den letzten Jahren beraubte sie der<br />
unaufhaltsame Abwärtstrend der Rohkaffeepreise der<br />
Hoffnung auf ein besseres Leben; für einige wurde er<br />
zum echten Albtraum, viele Pflanzer stürzte er ins Elend.<br />
Zum Glück können einige sich mit dem Anbau anderer<br />
Feldfrüchte über Wasser halten. Manche arbeiten auf<br />
modernen, rentablen Grossplantagen oder erzielen ein<br />
anständiges Einkommen durch den Verkauf von<br />
Spezialitätenkaffees an Kaffeeläden oder Firmen wie<br />
<strong>Nestlé</strong> Nespresso. Doch das sind heute die wenigsten.<br />
Wie konnten so viele Kaffeebauern ohne eigenes<br />
Verschulden in solche Not geraten?<br />
Preisvolatilität<br />
Bis Ende der 1980er Jahre schützte das Internationale<br />
Kaffeeabkommen (ICA) zwischen Kaffeeverbraucher<strong>und</strong><br />
Kaffeeerzeugerländern mit Ausfuhrquoten <strong>und</strong><br />
Preisbindungen den Rohkaffeemarkt vor erheblichen<br />
Preisschwankungen. Nach früheren Fluktuationen<br />
hatte man in den 1970er Jahren diese Vereinbarung<br />
getroffen. 1989 fielen allerdings die Wirtschaftsklauseln<br />
des ICA weg, einerseits wegen der Systemmängel, aber<br />
auch, weil die Vereinigten Staaten ihre Teilnahme am<br />
Abkommen aufkündigten. Die Folge war ein noch<br />
unbeständigerer Markt. Die Preise fielen zunächst in den<br />
Keller, erreichten dann aber bis Mitte der neunziger Jahre<br />
ein Niveau, das weit über den Produktionskosten lag.<br />
Ernteausfälle durch Frost <strong>und</strong> Dürre verschärften<br />
1994 die Lage in Brasilien. Die daraus resultierende<br />
Knappheit an Vorräten trieb den Arabica-Preis bis 1997<br />
auf über USD 3 pro Pf<strong>und</strong>.<br />
Kaffeepreise 1900–2003<br />
US Cents/lb<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
1900<br />
1905<br />
1910<br />
1915<br />
Effektiver Preis<br />
1920<br />
1925<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
Trend über 50 Jahre<br />
Quelle: McKinsey/Technoserve Study, 2004<br />
1945<br />
Weltweite Arabika-Produktion<br />
Millionen Säcke<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Weltweit<br />
44,3<br />
Brasilien<br />
19<br />
1992-1993<br />
Quelle: <strong>Nestlé</strong> Einkaufswesen<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
Trend nach ICA<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
Weltweit<br />
40,2<br />
Brasilien<br />
32,4<br />
2002-2003<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000