NOK.SH - das Kiel Canal Magazin - My Holstein
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Glücklicherweise ging alles gut, und der fröhlich winkende<br />
Skipper wird sich gewundert haben, <strong>das</strong>s an der Schleuse<br />
in Brunsbüttel einige uniformierte Leute auf ihn warteten,<br />
um sich kostenpflichtig nach seiner Befindlichkeit zu<br />
erkundigen.<br />
Um 15:35h erreichten wir die Fähre Hohenhörn, fünf<br />
Minuten später die Hochbrücke Schafstedt. Hier wird in<br />
42m Höhe die 89km lange Autobahn 23 (Hamburg/Heide)<br />
über den <strong>NOK</strong> geführt.<br />
BAB 23 Kanalbrücke – Foto: O. Francke<br />
Info: Die beiden norddeutschen Autobahnen (A7 &<br />
A23)werden auf den in den Siebziger Jahren errichteten<br />
Brücken bei Rade (sog. "Europabrücke", 1.498m lang) und<br />
Schaftstedt (ca. 390m lang) über den Nord-Ostsee-Kanal<br />
geführt, täglich passieren hier tausende von Fahrzeugen<br />
den Kanal.<br />
Gegen 15:35h passierten wir dann die Grünentaler<br />
Hochbrücke, wo wir von Freunden stürmisch begrüßt<br />
wurden. Hier an der Grünentaler Hochbrücke findet der<br />
geneigte Shipspotter beste Möglichkeiten, hervorragende<br />
Fotos zu schießen, denn diese Brücke ist bis <strong>Kiel</strong> hin die<br />
einzige, welche zu Fuß betreten werden darf. Sie ist auch<br />
Heimat des Kanalkiosk, wo es die wahrscheinlich schärfste<br />
Currywurst nördlich der Elbe gibt. Die alte Sichelbrücke<br />
(Baujahr 1893, 156m Länge) wurde im Zuge der<br />
Kanalverbreiterung 1986 durch die 405m lange aktuelle<br />
Strebenfachwerkbrücke abgelöst, in den Jahren 1984-1986<br />
verliefen die beiden Brücken parallel zueinander, wie es<br />
zur Zeit auch in Levensau der Fall ist.<br />
Grünentaler Hochbrücken 1986 – Foto: Privatarchiv Horst G.<br />
Um 16:15h passierten wir die Fähre und Weiche<br />
Fischerhütte, hier lagen die Nordstern (VG 1) und die<br />
Andrea (VG 3)vor Signal. Auf der Strecke zur nächsten<br />
Weiche und Fähre in Oldenbüttel (16:40h) trafen wir auf<br />
<strong>das</strong> Zollboot Brunsbüttel. Die Kanalstrecke war bis dahin<br />
weitgehend leer, so <strong>das</strong>s die Trica schnell vorankam. Gegen<br />
17:00h passierten wir an der Einmündung der Haaler Au<br />
den Bereich Claustal, dort liegen direkt am Wasser einige<br />
touristisch sehr interessante und beliebte Feriendomizile.<br />
Die Familie Kühl begrüßte unser Schiff mit Fahnen und<br />
Jubel, was den Kapitän veranlasste, mit dem Signalhorn<br />
weit hörbar zu antworten. Es war immer wieder interessant<br />
zu sehen, mit welcher Freude und Begeisterung die<br />
Menschen am Kanal dem Schiffsverkehr vor der eigenen<br />
Haustüre begegnen. Nicht nur zahlreiche Schiffsfans und<br />
professionelle Shipspotter säumen häufig die Ufer auf der<br />
Jagd nach guten Bildern, auch Anwohner und Gäste,<br />
Besucher und die Beschäftigten in Kanalnähe zieht es<br />
immer wieder ans Ufer, um die "Dickschiffe" zu bestaunen<br />
und zu begrüßen.<br />
Ferienwohnung Kühl in Claustal – Foto: O. Francke<br />
Die Menschen, die hier leben und arbeiten, haben den<br />
Wert des Nord-Ostsee-Kanals für ihre Region erkannt, sie<br />
schätzen ihn als wirtschaftlichen Faktor und als<br />
touristisches Highlight. Neben den jährlich ca. 100<br />
Kreuzfahrtschiffen sind es u.a. die Frachtriesen der<br />
Spliethoff-Gruppe, die von den Seh-Leuten und Schau-<br />
Lustigen bewundert werden. Jedes Jahr kommen mehr<br />
Interessierte an den Nord-Ostsee-Kanal, um Schiffe zu<br />
sehen, die man sonst nur aus Fernsehberichten oder<br />
großen Frachthäfen wie Hamburg oder Bremerhaven<br />
kennt. Auch passieren besonders zur <strong>Kiel</strong>er Woche und zu<br />
den NATO Manöverzeiten viele Militärschiffe<br />
verschiedenster Nationalitäten häufig den Kanal, was<br />
weitere Akzente setzt. Auf unserer Tour konnten wir<br />
miterleben, <strong>das</strong>s es auch der Besatzung der Trica immer<br />
wieder Freude bereitete, <strong>das</strong>s trotz kalten Wetters und<br />
heftigen Windes viele Menschen am Kanal waren, um sich<br />
den "weißen Riesen" anzuschauen.<br />
Um 17:00h fuhren wir in die Weiche Breiholz ein, dort<br />
"gingen wir vor Signal", wie es heißt, wenn ein Schiff quasi<br />
vor der "roten Ampel" stehen und warten muß. Der<br />
Steuermann war so freundlich, uns in der Pause zum Essen<br />
einzuladen, Zeit, die niederländischen Kombüsenkünste<br />
ausgiebig zu testen. Einige Decks unterhalb der Brücke<br />
befindet sich eine exzellent ausstaffierte Küche und eine<br />
hübsch eingerichtete Messe, und der äußerst<br />
zuvorkommende und freundliche Smutje kümmerte sich<br />
sogleich um uns.Der Tisch war mit frischen Brotsorten,<br />
Aufschnitt, Konfitüren, Käse u.v.m. gedeckt, und es<br />
wurden holländische Frikadellenwürstchen gereicht, die<br />
wir aufgeschnitten mit Dips und Zwiebeln gewürzt<br />
verzehrten. Sehr schmackhaft, dazu wurde frisch gebrühter<br />
Kaffee gereicht, und wir hatten Gelegenheit, uns mit dem<br />
einzigen Passagier der Reise zu unterhalten. Der nette Herr<br />
war auf dem Weg von Zeebrügge (Antwerpen) nach<br />
Paldiski (Estland) und berichtete, seine Reise hätte ihm<br />
bisher sehr viel Spaß gemacht und er sei äußerst zufrieden<br />
mit dem Leben an Bord der Trica. Es fiel dem Kollegen<br />
Teshmar und mir nicht schwer, <strong>das</strong> zu glauben, denn alle<br />
an Bord waren unglaublich freundlich und zuvorkommend,<br />
ohne irgendwie aufdringlich zu wirken.<br />
www.nok.sh 22 Nr. 1