28.10.2013 Aufrufe

Bonitur von Schäden - cultivent - Kompetenzberatung von KWS

Bonitur von Schäden - cultivent - Kompetenzberatung von KWS

Bonitur von Schäden - cultivent - Kompetenzberatung von KWS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Bonitur</strong> <strong>von</strong> <strong>Schäden</strong><br />

während der Keimung<br />

und Jugendentwicklung


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Kontrolle der Bestandesdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />

2. Aussaatfehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

2 .1 Schlechter Feldaufgang auf Teilflächen . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

2 .2 Großflächig unbefriedigender Feldaufgang . . . . . . . . . . . .6<br />

3. Auflaufkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />

4. Tierische Schaderreger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

4 .1 Fritfliege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

4 .2 Drahtwurm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

4 .3 Erdraupe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

4 .4 Nematoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />

4 .5 Vogelfraß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />

4 .6 Maiszünsler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

4 .7 Maiswurzelbohrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />

4 .8 Wildschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />

4 .9 Blattläuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />

4 .10 Getreidehähnchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29<br />

5. Nährstoffmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />

5 .1 Stickstoffmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />

5 .2 Phosphatmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />

5 .3 Kaliummangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />

5 .4 Schwefelmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />

5 .5 Magnesiummangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />

5 .6 Manganmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

5 .7 Zinkmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />

5 .8 Kupfermangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />

2 | Inhaltsverzeichnis


6. Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />

6 .1 Stängel- und Wurzelfäule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />

6 .2 Kolbenfäule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />

6 .3 Beulenbrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50<br />

6 .4 Helminthosporium ssp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52<br />

6 .5 Kabatiella zeae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

6 .6 Hexenbesenkrankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />

6 .7 Maiskopfbrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />

6 .8 Viruskrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />

6 .9 Maisrost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />

7. Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung . . . . . . . . . .62<br />

7 .1 Kälteschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />

7 .2 Trockenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

7 .3 Verschlämmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />

7 .4 Hagel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />

8. Witterungseinflüsse ab der Blüte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />

8 .1 Sturm- und Hagelschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />

8 .2 Trockenheit, hohe Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />

8 .3 Niedrige Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />

8 .4 Frühfröste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

8 .5 Strahlungsschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .79<br />

9. Herbizidschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />

Inhaltsverzeichnis | 3


1. Kontrolle der Bestandesdichte<br />

festgestellte<br />

Pflanzen<br />

Bestandesdichte bei einer Reihenweite <strong>von</strong><br />

je 5 m Reihe 75 cm 70 cm 50 cm 37,5 cm<br />

10 – – – 5,3<br />

12 – – – 6,4<br />

14 – – 5,6 7,5<br />

16 – – 6,4 8,5<br />

18 – – 7,2 9,6<br />

20 – 5,7 8,0 10,7<br />

22 5,9 6,3 8,8 11,7<br />

24 6,4 6,9 9,6 12,8<br />

26 6,9 7,4 10,4 –<br />

28 7,5 8,0 11,2 –<br />

30 8,0 8,6 12,0 –<br />

32 8,5 9,1 12,8 –<br />

34 9,1 9,7 – –<br />

36 9,6 10,3 – –<br />

38 10,1 10,9 – –<br />

40 10,7 11,4 – –<br />

42 11,2 12,0 – –<br />

44 11,7 12,6 – –<br />

46 12,3 – – –<br />

4 | Kontrolle der Bestandesdichte<br />

Quelle: eigene Darstellung


| 5


2. Aussaatfehler<br />

2.1 Schlechter Feldaufgang auf Teilflächen<br />

Ursachen:<br />

• Bodenmängel (nasse Senken, Verdichtung, Fahrspuren)<br />

• große Temperaturunterschiede auf trockeneren, leichten Böden<br />

• unterschiedliche Wasserverfügbarkeit<br />

• Krähen-, Dohlen-, Tauben-, Fasanenfraß<br />

• Drahtwurm<br />

• Saatgutmängel unwahrscheinlich<br />

Eine ausführliche Beschreibung der Schadbilder ist auf den folgenden<br />

Seiten dargestellt.<br />

2.2 Großflächig unbefriedigender Feldaufgang<br />

Grundsätzlich liegt ein unbefriedigender Aufgang dann vor, wenn mehr<br />

als 10 % der Keimlinge fehlen. Die Erscheinungsbilder und die Ursachen<br />

für einen großflächig unbefriedigenden Feldaufgang sind vielfältig:<br />

1. Körner nicht auffindbar<br />

• falsche Säscheibe (sehr große Körner)<br />

• falscher Luftdruck<br />

In beiden Fällen blieb Saatgut übrig!<br />

2. Keimlinge fehlen eher reihenweise<br />

• Ätzschaden nach zu dichter Unterfußdüngerablage<br />

(falsche Einstellung, stumpfe, verbogene Schare)<br />

• Fasanenfraß (typische Löcher im Boden)<br />

• <strong>Schäden</strong> durch Striegel oder Hacke (zu tief, falscher Zeitpunkt)<br />

• Vernässung, Verfaulen über dichten Fahrspuren<br />

• Saatgutabdeckung mangelhaft (häufiger bei Mulchsaat)<br />

6 | Aussaatfehler


3. wellenförmiger Aufgang, ungleichmäßig starker Keimlinge<br />

• ungleichmäßige Ablagetiefe (zu schnell gefahren, stumpfe Schare)<br />

• zu wenig Keimwasser bei fehlendem Bodenschluss und Trockenheit<br />

4. Keimpflanzen sehr unterschiedlich entwickelt<br />

• zu lockeres Saatbett (mangelhafte Keimwasserversorgung)<br />

• klutiges Saatbett (gestörter Wasseranschluss, lange Wege für<br />

Keimling)<br />

• Körner zu tief abgelegt<br />

• Körner verschüttet (z. B. durch Zuschlämmung zu tiefer Saatrillen)<br />

• Luftmangel nach Verschlämmung, Vernässung<br />

• Fraßschäden am Korn (Drahtwurm, Tausendfüßler, Schnecken)<br />

• Pilzbefall (häufiger bei langen Auflaufzeiten nach Frühsaat und fehlendem<br />

Beizschutz)<br />

• lange Liegezeit un- bzw. angekeimter Körner in nassem, kaltem<br />

Boden<br />

• viele schwache Doppelpflanzen und Lücken nach Verrollen der<br />

Körner (Fahrgeschwindigkeit zu hoch, stumpfe Säschare)<br />

5. ungekeimte Körner, anomale Keimlinge auffindbar<br />

• ungünstige Keimbedingungen (Trockenheit, Kälte)<br />

• grobklutiges Saatbett (gestörter Wasseranschluss, lange Wege für<br />

Keimling)<br />

• Unterbrechung des Keimvorganges durch Kälteeinbruch, Pilzbefall<br />

• falsch überlagertes Restsaatgut eingesetzt (Temperatur, Feuchte,<br />

Beize)<br />

• Mängel an Keimfähigkeit, Triebkraft des Saatgutes<br />

Aussaatfehler | 7


Schadbilder unbefriedigender Feldaufgänge:<br />

8 | Aussaatfehler<br />

abgenutzter Schar, falscher Luftdruck, fehlerhafter Abstreifer<br />

ungleichmäßige Tiefenablage, schlechte Rückverfestigung<br />

Ätzschäden durch falsche Unterfußdüngerablage


fehlendes Keimwasser, klutiges Saatbett, zu flache Ablage<br />

flache Ablage, Fahrspuren, fehlendes Keimwasser<br />

Aussaatfehler | 9


3. Auflaufkrankheiten<br />

Auflaufkrankheiten sind auf pilzliche Schaderreger zurückzuführen<br />

(Fusarien, Phytium sp., Rhizoctonia). Zu den Ursachen zählen ungünstige<br />

Keimungsbedingungen aufgrund <strong>von</strong> Kälte, Nässe, Verdichtungen,<br />

Saatgut mit schwacher Triebkraft.<br />

Symptome:<br />

• lückige Maisbestände<br />

• Körner nicht gekeimt bzw. Keimling abgestorben<br />

• verfaulte Wurzel- und Sprossansätze<br />

• braune bis schwarze Nekrosen am Keimling<br />

• Befall des Herzblattes<br />

• Blätter mit braunen Randnekrosen, Verfärbungen, Absterben<br />

• Absterben der Keimpflanzen kurz nach dem Auflaufen<br />

Bekämpfung:<br />

• Förderung der Jugendentwicklung (gut strukturiertes Saatbett,<br />

Sortenwahl, Unterfußdüngung etc.)<br />

• Fungizide Beize (z. B. TMTD, Maxim)<br />

10 | Auflaufkrankheiten


Schadbilder:<br />

Auflaufkrankheiten | 11


4. Tierische Schaderreger<br />

4.1 Fritfliege (Oscinella frit)<br />

Zeitpunkt:<br />

1– 4-Blatt-Stadium v. a. bei Verzögerung des Wachstums aufgrund<br />

anhaltend kühler Witterung<br />

Fliege: 3 – 4 mm, schwarz glänzend<br />

Larve: ca. 4 mm, beinlos, gelblichweiß<br />

Symptome:<br />

Leichte <strong>Schäden</strong>:<br />

• Fraßlöcher quer zu den Blattadern<br />

• Fraßrinnen parallel zu den Blattadern bis in die Blatttüte<br />

• Gelbverfärbung an Fraßstellen<br />

• Aufreißen bzw. Abknicken der Blätter<br />

Schwere <strong>Schäden</strong>:<br />

• Befall des Vegetationspunktes (Wuchsdepression, Verdrehungen der<br />

Blätter, Seitentriebbildung, bis hin zu Totalausfällen)<br />

• Die Schädigung der Pflanzen erhöht die Anfälligkeit gegenüber Maisbeulenbrand.<br />

Bekämpfung:<br />

• Saatgutbeizung mit Insektiziden (z. B. Mesurol)<br />

• Förderung der Jugendentwicklung (Sortenwahl, Unterfußdüngung etc.)<br />

• Insektizid: Karate, Trafo WG<br />

Schadschwelle:<br />

• keine praktikable Schadschwelle<br />

12 | Tierische Schaderreger


Schädling:<br />

Schadbilder:<br />

Quelle: Bayer CropScience Quelle: Bayer CropScience<br />

Quelle: www.cedarcreek.umn.edu<br />

Quelle: Syngenta<br />

Tierische Schaderreger | 13


4.2 Drahtwurm (Agriotes-Arten)<br />

Zeitpunkt:<br />

Fraß am Saatkorn oder Keimling. Nach Grünlandumbruch oder einer<br />

längeren Stilllegung werden vor allem in den ersten vier Jahren <strong>Schäden</strong><br />

beobachtet.<br />

Käfer: ca. 1 cm, braun bis schwarz<br />

Larve: 2 – 4 cm, beinlos, gelbbraun, rund<br />

Symptome:<br />

• nesterweiser Befall<br />

• Wuchsdepression, Wachstumsstopp<br />

• braun verfärbte Blätter<br />

• Befall senkrecht <strong>von</strong> unten nach oben durch den Wurzelkopf –<br />

Ab sterben des Herzblattes und junger Blätter (Verwechslungsgefahr<br />

mit Frit fliege, Auflaufkrankheiten)<br />

• Befall <strong>von</strong> der Seite (Normalbefall) – Absterben der zerbissenen,<br />

äußeren Blätter (Verwechslungsgefahr mit Erdraupe)<br />

Bekämpfung:<br />

• Saatgutbeizung mit Insektiziden (z. Z. keine Zulassung)<br />

• Förderung der Jugendentwicklung (Sortenwahl, Unterfußdüngung etc.)<br />

• Teilwirkung Kalkstickstoff: Gefahr <strong>von</strong> Ätzschäden<br />

Schadschwelle:<br />

• 1 – 2 Drahtwürmer/m 2<br />

14 | Tierische Schaderreger


Schädling:<br />

Quelle: Bayer CropScience<br />

Schadbilder:<br />

Tierische Schaderreger | 15


4.3 Erdraupe (Agrotis ssp.)<br />

Zeitpunkt:<br />

Eiablage Juni bis August, ab Anfang Juli zunächst oberirdischer Fraß, ab<br />

3. Larvenstadium Wanderung in den Boden und Fraß am Wurzelhals.<br />

Falter: ca. 2 cm, grau, braun, schwarz<br />

Raupe: bis 5 cm, unbehaart, graubraun<br />

Symptome:<br />

• Blattfraß in den noch eingerollten Blättern<br />

(Wachstumsverzögerungen)<br />

• Fraß unterirdisch am Wurzelhals dicht unter der Oberfläche,<br />

Abtrennen des Wurzelhalses (Absterben der Pflanzen)<br />

• Umknicken im Bereich des Wurzelhalses<br />

• nesterweiser Befall<br />

Bekämpfung:<br />

• intensive, tiefe Bodenbearbeitung<br />

• Insektizid: Karate, Trafo WG<br />

Schadschwelle:<br />

• 2 – 3 Erdraupen/m 2<br />

16 | Tierische Schaderreger


Schädling:<br />

Schadbilder:<br />

Quelle: Bayer CropScience<br />

Quelle: K. Hurle et al.<br />

Tierische Schaderreger | 17


4.4 Stängelälchen/Nematoden<br />

(Ditylenchus dipsaci, Pratylenchus ssp., Heteroda avenae)<br />

Zeitpunkt:<br />

Befall über die Spaltöffnungen am Keimling. Verluste bei Kombination<br />

aus hoher Individuendichte und die Jugendentwicklung hemmender<br />

Faktoren (kühle, feuchte Witterung, niedriger pH-Wert, Struktur-<br />

schäden). Wechselseitige Abhängigkeit <strong>von</strong> Standorteinfluss und<br />

Schädling.<br />

Symptome:<br />

• nesterweiser Befall<br />

• Ab 10 – 15 cm Pflanzenhöhe Zurückbleiben der Maispflanzen im<br />

Längenwachstum, schräges Wachstum<br />

• Stängelbasis mit ausgeprägten, stängelumgreifenden dunklen Zonen<br />

• Zerstörung der Stütz- und Hauptwurzeln<br />

• Fehlen eines ausreichenden Wurzelsystems<br />

• gekrümmter Maisstängel, Lager<br />

Bekämpfung:<br />

• Förderung der Jugendentwicklung<br />

• Förderung des Bodenlebens (natürliche Feinde)<br />

18 | Tierische Schaderreger


Schadbilder:<br />

Quelle: Bayer CropScience<br />

Tierische Schaderreger | 19


4.5 Vogelfraß<br />

Zeitpunkt:<br />

Die Hauptschädigung des Maises durch Vögel findet in der Auflauf-<br />

phase statt. Ab dem 4-Blatt-Stadium findet keine Schädigung mehr<br />

statt, da das Korn leer und nicht mehr attraktiv ist.<br />

Symptome:<br />

• Fasanenfraß: Hacklöcher im Boden z. T. mit Pflanzenresten, reihenweises<br />

Auftreten, frisst bevorzugt das Korn<br />

• Krähen- und Taubenfraß: abgerissene Pflanzen, in der Regel keine<br />

Löcher im Boden zu finden (Vögel versuchen Pflanzen aus dem Boden<br />

zu ziehen, um an die Körner zu gelangen)<br />

Bekämpfung:<br />

• Saatgutbeizung mit Repellentwirkung (z. B. Mesurol)<br />

20 | Tierische Schaderreger


Schadbilder:<br />

Fasan<br />

Krähe, Taube<br />

Tierische Schaderreger | 21


4.6 Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)<br />

Zeitpunkt:<br />

Falterflug abhängig <strong>von</strong> Temperatur, Flughöhepunkt meist im Juli,<br />

Larvenfraß ab Juli<br />

Falter: ca. 3 cm, zimtbraune, gelbbraune Querstreifen (nachtaktiv)<br />

Larve: ca. 3 cm, braungelb, schwarzer Kopf<br />

Symptome:<br />

• Dachziegelartige Eiablage auf der Blattunterseite<br />

• runde Bohrlöcher am Stängel (ober- und unterhalb der Knoten),<br />

Bohrmehl<br />

• Fraßgänge im Stängel<br />

• Verbräunung des Stängelinneren<br />

• Abknicken der Stängel<br />

• Fraßgänge in Spindel, Kolben, Kolbenansatz<br />

• Verpilzung der Fraßstellen am Kolben<br />

Bekämpfung:<br />

• mechanisch (Unterflurhäcksler, Mulcher, Pflug)<br />

• chemisch mittels Insektiziden<br />

• biologisch (Trichogramma, bt-Spritzpräparat)<br />

• Bt-Mais (Zulassung ruht)<br />

Schadschwelle:<br />

• Chemische und Biologische Bekämpfung des Maiszünslers ab<br />

30 – 40 Raupen/100 Pflanzen im Vorjahr.<br />

22 | Tierische Schaderreger


Schädling:<br />

Schadbilder:<br />

Tierische Schaderreger | 23


4.7 Maiswurzelbohrer<br />

Zeitpunkt:<br />

Ab Juni Wurzelfraß der Larven, Käferschlupf im Juli, August<br />

Falter: 4 – 7 mm, grün gelber Körper, dunkler Kopf, gelber Halsschild,<br />

schwarze Längsstreifen, Fuß Schwarz<br />

Larve: 10 – 18 mm, gelblich weiß, Kopf braun (Verwechslungsgefahr<br />

mit Drahtwurm)<br />

Symptome:<br />

• Larvenfraß an Wurzel und Wurzelhaaren, Beeinträchtigung der<br />

Wasser- und Nährstoffaufnahme, Standfestigkeit (Gänsehals)<br />

• Käferfraß: Blattfraß (ähnlich dem Getreidehähnchenfraß), Fraß an Narbenfäden<br />

(Beeinträchtigung der Befruchtung und Kornausbildung)<br />

Bekämpfung:<br />

1. Einführung einer Meldepflicht zum Auftreten<br />

2. Durchführung eines amtlichen Monitoring und Bericht an die EU<br />

3. Bei Befallsfeststellung: Abgrenzung einer Befallszone (1 km Radius)<br />

und einer Sicherheitszone (5 km Radius) für mindestens drei Jahre<br />

Bekämpfung in der Befallszone:<br />

a) zeitlich begrenztes Verbringungsverbot für frische Maispflanzen<br />

b) Verbringungsverbot für Erde<br />

c) zeitliche Erntebeschränkungen für Mais<br />

d) Fruchtfolge, bei der nur einmal Mais in drei Jahren angebaut werden<br />

darf oder kein Anbau <strong>von</strong> Mais für zwei Jahre<br />

e) Auf den Maisfeldern wird im Befallsjahr und im Folgejahr eine<br />

geeignete Behandlung durchgeführt<br />

f) Reinigung der Maschinen vor dem Verlassen der Zone<br />

g) Entfernung des Maisdurchwuchs<br />

24 | Tierische Schaderreger


Bekämpfung in der Sicherheitszone:<br />

Fruchtfolge, bei der nur einmal Mais in zwei Jahren angebaut werden<br />

darf oder im Jahr des Auftretens und im Folgejahr wird eine geeignete<br />

Behandlung durchgeführt<br />

Schadschwelle: 0,6 Käfer/Pflanze<br />

Schädling:<br />

Schadbilder:<br />

Tierische Schaderreger | 25


4.8 Wildschäden<br />

4.8.1 Wildschweine<br />

Symptome:<br />

• Während der Wachstumsphase:<br />

- umgebrochene Pflanzen<br />

- angefressene Kolben<br />

- Sortenselektion (Reihenweiser Befall)<br />

- Nesterweise (Rückzugsplätze)<br />

• Nach der Ernte/nach Aussaat Winterung:<br />

- Wühlschäden reihenweise<br />

4.8.2 Dachs<br />

Symptome:<br />

• kleinflächige Schädigung entlang des Feldrandes<br />

• Knickstelle liegt ca. 15 bis 20 cm über dem Boden<br />

• Kolbenspindel bleibt erhalten.<br />

4.8.3 Waschbär<br />

Symptome:<br />

• Kolben werden an stehender Pflanze angefressen<br />

• Kolbenspindel bleibt erhalten<br />

26 | Tierische Schaderreger


Schädlinge:<br />

Schadbilder:<br />

Quelle: landpixel.de<br />

Wildschwein<br />

Waschbär Dachs<br />

Tierische Schaderreger | 27


4.9 Blattläuse<br />

Zeitpunkt:<br />

Sommer, Befallshöhepunkt zur Getreidereife<br />

Voraussetzung:<br />

• warme, trockene Sommerwitterung<br />

• Starkbefall droht bei Einsatz <strong>von</strong> Insektiziden gegen den Maiszünsler<br />

und damit der Beseitigung der natürlichen Feinde<br />

Symptome:<br />

• Aufhellung der befallenen Blattpartien<br />

• leichtes Einrollen der Blätter<br />

• Blattlausausscheidungen („Honigtau“), Schwärzepilzebefall<br />

• Saugtätigkeit in der Regel ohne messbare <strong>Schäden</strong><br />

(Außnahme: Übertragung des Gelbverzwergungsvirus)<br />

Bekämpfung:<br />

• Förderung der natürlichen Feinde der Blattläuse<br />

Schädling:<br />

28 | Tierische Schaderreger


4.10 Getreidehähnchen<br />

Zeitpunkt:<br />

Sommer<br />

Symptome:<br />

• v. a. Randreihen entlang <strong>von</strong> Waldrändern, Getreidefeldern<br />

• Fensterfraß zwischen den Blattadern (untere Epidermisschicht bleibt<br />

als weiße Haut erhalten)<br />

• scharfe Abgrenzung der Fraßschäden<br />

• keine Gelbverfärbung der Ränder<br />

Bekämpfung:<br />

• keine: keine messbaren <strong>Schäden</strong><br />

Schadbild:<br />

Quelle: landpixel.de<br />

Tierische Schaderreger | 29


5. Nährstoffmangel<br />

5.1 Stickstoffmangel<br />

Zeitpunkt:<br />

gesamte Vegetationszeit<br />

Ursachen:<br />

• Unterversorgung der Böden<br />

• saure, sandige oder humusarme Böden<br />

• ausgeprägte Trockenheit<br />

• Unkrautkonkurrenz<br />

Symptome:<br />

• latenter Mangel:<br />

- schwache, hellgrüne Pflanzen<br />

- verzögertes Wachstum, kleiner Wuchs<br />

- schlecht ausgebildete Kolben<br />

• akuter Mangel:<br />

- <strong>von</strong> der Blattspitze ausgehend keilförmige<br />

Vergilbungszone an den älteren Blättern<br />

- Absterben der Blätter<br />

- Absterben der Pflanze<br />

Abhilfe:<br />

• Düngung (Stickstoffform beachten)<br />

• Herbizidmaßnahmen<br />

30 | Nährstoffmangel


Schadbilder:<br />

Nährstoffmangel | 31


5.2 Phosphatmangel<br />

Zeitpunkt:<br />

Die meisten Mangelerscheinungen finden im Mai bis Juni bei anhaltender<br />

Nässe und Kälte, auf schlecht strukturierten Böden statt.<br />

Ursachen:<br />

• permanenter Mangel:<br />

- stark saure Böden (pH < 5)<br />

- alkalische Böden (pH > 7,5)<br />

• temporärer Mangel:<br />

- bei jeglicher Einschränkung der Phosphataufnahme aus der<br />

Bodenlösung während der Jugendentwicklung (Kälte, Nässe,<br />

Trockenheit, schlechte Bodenstruktur)<br />

Symptome:<br />

• ältere Blätter rötlich bis violett verfärbt<br />

• Rotverfärbungen am Stängel<br />

• Wuchsverzögerung<br />

• geringe Wurzelmasse<br />

• bei anhaltendem Mangel, Absterben der Blätter <strong>von</strong> der Spitze<br />

beginnend<br />

Abhilfe:<br />

• kurzfristig: warme Witterung<br />

• langfristig: Aufdüngung, Unterfußdüngung<br />

32 | Nährstoffmangel


Schadbilder:<br />

Nährstoffmangel | 33


5.3 Kaliummangel<br />

Zeitpunkt:<br />

gesamte Vegetationszeit<br />

Ursachen:<br />

• Bodenverdichtungen<br />

• Trockenheit<br />

• Standorte mit Kaliumfixierung:<br />

anmoorige Böden, tonreiche Auenböden<br />

• Kaliumabfuhr<br />

Symptome:<br />

• ältere Blätter<br />

• Vergilbungen <strong>von</strong> den Blattspitzen und Rändern ausgehend<br />

• Verkrümmung, Einrollen der Blätter<br />

• Absterben der Blätter<br />

• Abnahme der Standfestigkeit<br />

• höhere Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten und bakteriellen<br />

Krankheiten<br />

Abhilfe:<br />

• Kaliumdüngung vor der Saat<br />

• Verabreichung sehr hoher Kaliummengen bei Kalifixierung<br />

34 | Nährstoffmangel


Schadbilder:<br />

Nährstoffmangel | 35


5.4 Schwefelmangel<br />

Zeitpunkt:<br />

gesamte Vegetationszeit, oft in Verbindung mit Stickstoffmangel<br />

Ursachen:<br />

• leichte, sandige Standorte (Auswaschung)<br />

• saure Böden<br />

• verdichtete Horizonte<br />

• viehlose Betriebe<br />

• Fruchtfolgen mit hohem Schwefelentzug (z. B. Raps)<br />

Symptome:<br />

• Chlorosen, Aufhellung der Blätter ähnlich Stickstoffmangel<br />

(aber: Aufhellung der jüngeren Blätter)<br />

• rötliche Verfärbung an den Blatträndern<br />

• Stängel: rötliche Verfärbung, Vergilbungen<br />

• verzögerte Kolbenausbildung, fahlgelbe Körner<br />

Abhilfe:<br />

• kurzfristig: Blattdüngung<br />

• langfristig: Verwendung schwefelhaltiger Dünger<br />

36 | Nährstoffmangel


Schadbild:<br />

Nährstoffmangel | 37


5.5 Magnesiummangel<br />

Zeitpunkt:<br />

gesamte Vegetationszeit<br />

Ursachen:<br />

• saure Böden (Urgesteinsverwitterungsböden, saure Sandböden)<br />

• Bodenverdichtung, Trockenheit auf schweren Böden<br />

• leichte, sandige Böden<br />

• viehlose Betriebe<br />

Symptome:<br />

• streifenförmige Aufhellung zwischen den grünen Blattadern<br />

der älteren Blätter<br />

• weißbraune Verfärbungen an den Blattspitzen und -rändern<br />

• Absterben der Blätter<br />

Abhilfe:<br />

• Ausbringung <strong>von</strong> magnesiumhaltigem Kalk<br />

• Erhöhung des pH-Wertes zur Erhöhung der Verfügbarkeit<br />

<strong>von</strong> Magnesium<br />

38 | Nährstoffmangel


Schadbilder:<br />

Nährstoffmangel | 39


5.6 Manganmangel<br />

Zeitpunkt:<br />

Jugendentwicklung etwa ab 4-Blatt-Stadium aufgrund der Umstellung<br />

der Ernährung <strong>von</strong> dem Korn auf den Boden.<br />

Ursachen:<br />

• alkalische Böden (Festlegung)<br />

• humusreiche Böden (Niederungsmoore)<br />

• humose Sande<br />

• leichte, trockenheitsempfindliche Böden<br />

Symptome:<br />

• helle Nekrosen zwischen den Blattadern<br />

• meist im unteren Drittel der mittleren Blätter<br />

• Abknicken der Blätter in den geschädigten Zonen<br />

• längsförmige Gewebseinbrüche<br />

• jüngste Blätter blassgrün aus Blattscheide<br />

• vom Rand her leicht eingerollte, steife Blatthaltung<br />

Abhilfe:<br />

• Blattdüngung mit Mangan und Magnesium in wasserlöslicher Form<br />

• langfristig: physiologisch saure, manganhaltige Düngemittel<br />

40 | Nährstoffmangel


Schadbild:<br />

Verwechslungsgefahr mit Magnesiummangel<br />

Nährstoffmangel | 41


5.7 Zinkmangel<br />

Zeitpunkt:<br />

Aufhellungen treten während des 6 – 12-Blatt-Stadiums zu Tage.<br />

Ab der Blüte verwachsen sich die Aufhellungen.<br />

Ursachen:<br />

• Böden mit hohen pH-Werten<br />

• Wiesenumbruchflächen<br />

• hohe Phosphorgaben<br />

• längere Trockenphasen im Frühsommer<br />

Symptome:<br />

• jüngere Blätter<br />

• streifenförmige Aufhellungen (weiß bis weißgelb, 2 – 3 cm breit)<br />

rechts und links der Mittelrippe auf der unteren Blatthälfte.<br />

Die Blattspitzen bleiben grün.<br />

• neue Blätter entfalten sich gelb bis weiß (starker Mangel: rötliche<br />

Nekrosen bis Absterben)<br />

• gestauchter Wuchs mit verkürzten Internodien<br />

• Verzögerung der Blüte<br />

• Befruchtungsschäden<br />

Abhilfe:<br />

• Blattspritzung mit Zink in rein wasserlöslicher Form (4 – 6-Blatt-Stadium)<br />

• Unterfußdüngung mit leicht löslichem Zink<br />

42 | Nährstoffmangel


Schadbild:<br />

Zink ist das wichtigste Spurenelement im Mais.<br />

Verwechslungsgefahr mit Magnesiummangel.<br />

Nährstoffmangel | 43


5.8 Kupfermangel<br />

Probleme mit Kupfermangel sind sehr selten.<br />

Zeitpunkt:<br />

gesamte Vegetationszeit<br />

Ursachen:<br />

• Hochmoorböden<br />

• kalkreiche Niedermoorböden<br />

• stark durchlüftete, grobe Sandböden<br />

Symptome:<br />

• jüngere Blätter<br />

• gelbgrüne, helle Verfärbung<br />

• Verwelken der Blattspitze (weißgraue Verfärbung)<br />

• neu entfaltete Blätter mit abgestorbenen Blattspitzen<br />

(„Weißspitzigkeit“)<br />

• z. T. eng zusammengerollte Blätter<br />

Abhilfe:<br />

• kurzfristig: Blattdüngung mit rein wasserlöslichen Nährstoffen<br />

• langfristig: Aufdüngung mit allen Kupferverbindungen<br />

44 | Nährstoffmangel


Schadbild:<br />

Nährstoffmangel | 45


6. Krankheiten<br />

6.1 Stängel- und Wurzelfäule<br />

Zeitpunkt:<br />

• Wurzelfäule: im Laufe des Sommers<br />

• Stängelfäule: ab Kolbenausbildung<br />

Voraussetzungen:<br />

• Wechsel <strong>von</strong> Sommertrockenheit zu regenreichem Herbst<br />

• v. a. sandige, leichte Böden<br />

• Kalimangel, unharmonische Düngung mit zu viel Stickstoff<br />

• Verabreichung großer Mengen, unreifer organischer Dünger<br />

Symptome:<br />

• Wurzel: hellbraune bis schwarze Verfärbungen,<br />

Ablösen der Rindenschicht der Wurzel<br />

• Stängel: fahlgrüne Verfärbung, Verbräunung im unteren<br />

Stängelbereich, Trockensymptome<br />

• Stängelbasis: fleckig braun bis schwarz verfärbt,<br />

schwammige Konsistenz<br />

• Stängelinneres: Verbräunung, Verrottung, rosaroter Pilzrasen<br />

(Ausbreitung <strong>von</strong> unten nach oben)<br />

• Abknicken an einem der unteren Stängelknoten<br />

• Kolben: schlaff herabhängender Kolben<br />

Bekämpfung:<br />

• Sortenwahl<br />

• fungizide Beize (z. B. TMTD, Maxim)<br />

46 | Krankheiten


Schadbilder:<br />

Krankheiten | 47


6.2 Kolbenfäule (Fusarium ssp.)<br />

Zeitpunkt:<br />

Nach der Befruchtung<br />

Voraussetzung:<br />

• infizierte Pflanzenreste, Saatgut<br />

• regenreiche, kühle Sommer- und Herbsttage,<br />

Tage mit hoher Luftfeuchtigkeit<br />

• Faktoren jeglicher Art, die den natürlichen Schutz des Kolbens<br />

durchbrechen (Hagel, Vogelfraß, Zünsler, Frühfröste,<br />

Stängel- und Wurzelfäule etc.)<br />

Symptome:<br />

• weißlich, graue bis rötliche Schimmelbelag auf Körnern<br />

• rot bis braun verfärbte Körner z. T. aufgeplatzt<br />

• weißlich, lachs- bis zimtfarbene Lieschen<br />

• verklebte Lieschen<br />

• Pilzgeflecht an Körnern, Lieschen<br />

• z. T. rötlich, braun verfärbte Spindel<br />

Bekämpfung:<br />

• Sortenwahl<br />

48 | Krankheiten


Schadbilder:<br />

Krankheiten | 49


6.3 Beulenbrand (Ustilago maydis)<br />

Zeitpunkt:<br />

Erste Symptome ab 4–5-Blatt-Stadium<br />

Voraussetzung:<br />

• bodenbürtiger Pilz<br />

• Verbreitung durch Wind, Niederschläge, Insekten<br />

• Stresssituationen (Hagel, Trockenheit, Fritfliegenbefall etc.)<br />

Symptome:<br />

• Frühinfektion<br />

- Blätter mit perlschnurartigen Beulenketten,<br />

z. T. Blattdeformationen und Zerreißen<br />

- häufig nach Fritfliegenbefall<br />

• Spätinfektion<br />

- Brandbeulen silbrig, glänzend<br />

- Bildung nur an noch teilungsfähigem Gewebe<br />

- Freisetzung <strong>von</strong> schwarzbraunem Sporenpulver<br />

Bekämpfung:<br />

• Förderung der Jugendentwicklung<br />

• Fritfliegenbekämpfung (Beizmittel)<br />

• Vermeidung mechanischer Verletzungen<br />

(z. B. durch Hacken, Striegeln, Düngerstreuen)<br />

50 | Krankheiten<br />

Unabhängig <strong>von</strong> der Häufigkeit des Maisanbaus


Schadbilder:<br />

Krankheiten | 51


6.4 Helminthosporium<br />

Zeitpunkt:<br />

In der Regel nach dem Fahnenschieben<br />

Voraussetzungen:<br />

• infizierte Strohreste, Saatgut<br />

• Temperaturen <strong>von</strong> 18 – 27 °C und hoher Luftfeuchte,<br />

morgendlicher Tau, Nebel<br />

Symptome:<br />

• Helminthosporium turcicum<br />

- zu Beginn längliche, wässrige, graugrüne Flecken<br />

- Zusammenfließen der Flecken, hellgrau z. T. <strong>von</strong> dunkelbraunem<br />

Saum umgeben<br />

• Helminthosporium carbonum<br />

- zu Beginn runde, kleine, gelbgrüne Flecken (max. 3 cm)<br />

- später dunkle Flecken begrenzt durch braunen Saum<br />

Bekämpfung:<br />

• Zerkleinern und Unterpflügen aller befallenen Infektionsquellen<br />

• Sortenwahl<br />

52 | Krankheiten


Schadbild: Helminthosporium turcicum<br />

Schadbilder: Helminthosporium carbonum<br />

Krankheiten | 53


6.5 Kabatiella zeae<br />

Zeitpunkt:<br />

Infektion zur fortgeschrittenen Vegetationszeit<br />

Voraussetzungen:<br />

• Sporenverbreitung <strong>von</strong> befallenen Strohresten über Wind<br />

• höhere Temperaturen (Spätsommer)<br />

• erhöhte Luftfeuchtigkeit (Tallagen, Senken)<br />

Symptome:<br />

• millimetergroße Flecken<br />

• bräunlich, rotes Zentrum<br />

• gelber Hof um die Flecken<br />

• kein Zusammenfließen der Flecken<br />

Bekämpfung:<br />

• Zerkleinern und Unterpflügen aller befallener Infektionsquellen<br />

Schadbild:<br />

54 | Krankheiten


6.6 Hexenbesenkrankheit (Sclerophtora macrospora)<br />

Zeitpunkt:<br />

Infektion bei 5 – 10 cm Pflanzenhöhe (Mai)<br />

Voraussetzung:<br />

• bodenbürtiger Mehltaupilz (Sclerophtora macrospora)<br />

• mehrtägiger Starkregen bzw. Überflutungen<br />

• Bodentemperaturen: 12 und 16 °C<br />

Symptome:<br />

• ausschließlich an generativen Organen<br />

• statt der Körner bilden sich kleine Blättchen; die Rispe bekommt die<br />

Form eines Besens<br />

Bekämpfung:<br />

• Bodenbearbeitung bei ausreichend abgetrocknetem Boden<br />

• Zerkleinern und Unterpflügen aller befallenen Infektionsquellen<br />

Schadbild:<br />

Krankheiten | 55


6.7 Maiskopfbrand (Sphacelotheca reiliana)<br />

Zeitpunkt:<br />

Infektion im Keimlings- bis 8-Blatt-Stadium<br />

Voraussetzungen:<br />

• Pilzsporen boden- und saatgutbürtig<br />

• nahezu trockener Boden in Verbindung mit hohe Bodentemperaturen<br />

Symptome:<br />

• Infektion ausschließlich der generativen Organe<br />

• Befall <strong>von</strong> Kolben und Rispe, Bildung <strong>von</strong> Sporenmasse<br />

• dünnes, grauweißes Häutchen um Sporenmasse<br />

• nach Aufreißen bleiben Gefäßbündel der Sporenmasse erhalten<br />

• birnenförmiger Kolben<br />

Bekämpfung:<br />

• Sortenwahl<br />

• Spezialfungizide in Granulatform<br />

56 | Krankheiten


Schadbilder:<br />

Krankheiten | 57


6.8 Viruskrankheiten<br />

Zeitpunkt:<br />

Infektionen ab Mai<br />

Voraussetzung:<br />

Infizierte Blattläuse als Überträger des Virus aus dem Getreide<br />

Symptome:<br />

• Zuckerrohrmosaik-Virus, Maisverzwergungsmosaik-Virus:<br />

- Blattaufhellung<br />

- mosaikförmige Grün-Gelbfärbung<br />

- Zurückbleiben im Wachstum<br />

• Gerstengelbverzwergungs-Virus:<br />

- oft ohne Symptome<br />

- Rotstreifigkeit auf den Blattspreiten<br />

Hinweise:<br />

• frühe Infektionen (Mai bis Ende Juni) können<br />

zu Ertragsverlusten führen<br />

• späte Infektionen ohne Auswirkungen<br />

58 | Krankheiten


Schadbilder:<br />

Krankheiten | 59


6.9 Maisrost (Puccinia sorghi)<br />

Zeitpunkt:<br />

Hochsommer<br />

Symptome:<br />

• Pusteln auf beiden Blattseiten<br />

• Befall vor allem auf unteren Blättern<br />

• Pusteln ca. 1 mm lang, silbrig glänzend<br />

• Freisetzung eines braunen Pulvers<br />

• Zusammenfließen der Pusteln<br />

Bekämpfung:<br />

• Zerkleinern und Unterpflügen aller befallenen Infektionsquellen<br />

• Vorkommen sehr selten<br />

• nur in seltenen Fällen ertragswirksam<br />

60 | Krankheiten


Schadbilder:<br />

Krankheiten | 61


7. Witterungseinflüsse in<br />

der Jugendentwicklung<br />

7.1 Kälteschäden<br />

Auswirkungen ungünstiger Temperaturverläufe:<br />

Jugendentwicklung: mehrere Tage < 10 °C führen zu chlorotischen<br />

Blattverfärbungen<br />

Spätfröste: längere Fröste unter – 3 °C führen zum Abfrieren<br />

Symptome:<br />

• Symptome treten häufig nesterweise v. a. in Senken und an<br />

Feldrändern auf<br />

• Symptome am Keimling:<br />

- verkrümmt, korkenzieherartig, wächst in den Boden<br />

- vor allem auf lockeren, schlecht rückverfestigten Bereichen des<br />

Feldes, nicht am Vorgewende<br />

• Symptome an der Pflanze:<br />

- Kältebänder durch tiefe Temperaturen und Wasser in der Blatttüte:<br />

quer zur Blattachse verlaufende Aufhellungen<br />

- Blätter schmutzig grün, schlaff bis braun und starr<br />

- abgefrorene Blattspitzen<br />

- Eintüten der Blätter, Verdrehungen, Schlingenbildung<br />

- Wachstumsstopp bis hin zum Absterben<br />

62 | Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung


Schadbilder:<br />

Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung | 63


7.2 Trockenheit<br />

Ursache:<br />

• fehlende Frühjahrsniederschläge<br />

• fehlender Anschluss zur wasserführenden Schicht<br />

• klutiges Saatbett<br />

• zu flache Ablage<br />

• fehlende Rückverfestigung<br />

Symptome:<br />

• nesterweise oder reihenweise nicht gekeimte Körner, unregelmäßig<br />

auf gelaufene Bestände<br />

• lockeres, klutiges Saatbett (mangelhafte Keimwasserversorgung)<br />

• Einrollen der Blätter<br />

• Starrtracht<br />

• Absterben der Blätter<br />

64 | Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung


Schadbilder:<br />

Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung | 65


7.3 Verschlämmung, Verdichtung<br />

Ursache:<br />

• Starkregen<br />

• Regen in Kombination mit zu feinem Saatbett<br />

• schlecht strukturierter Boden (Fahrspuren, zu nasse Bedingungen bei<br />

der Bodenbearbeitung, pH-Wert, Humusgehalt des Bodens)<br />

Symptome:<br />

• nesterweise, reihenweise nicht gekeimte Körner<br />

• unregelmäßig aufgelaufene Bestände<br />

• verkrümmte Keimlinge, Korkenzieherbildung<br />

• Nährstoffmangelsymptome (v. a. Phosphat); bevorzugt treten die<br />

<strong>Schäden</strong> auf dem Vorgewende bzw. in Bearbeitungsrichtung auf<br />

Abhilfe:<br />

• Bodenbearbeitung bei ausreichend abgetrocknetem Boden,<br />

nicht zu fein<br />

• pH-Wert im Optimum halten<br />

• Humusgehalt des Bodens berücksichtigen<br />

66 | Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung


Schadbilder:<br />

Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung | 67


7.4 Hagel<br />

Zeitpunkt:<br />

gesamte Vegetationszeit<br />

Bis zum 4-Blatt-Stadium sind aufgrund des hohen Regenerationsvermögens<br />

in der Regel keine Auswirkungen auf den Ertrag festzustellen.<br />

Symptome:<br />

• weiße, punktuelle Aufhellungen<br />

• Zerstörung des Blattgewebes (Fransen)<br />

• Abknicken der Blätter<br />

• Blattreste auf dem Boden<br />

• verschlämmter Boden aufgrund des Hagelereignisses<br />

• Symptome sind in der Regel nicht im Regen-/Hagelschatten<br />

<strong>von</strong> Waldrändern zu finden<br />

Bekämpfung:<br />

• Hagelversicherung<br />

68 | Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung


Schadbilder:<br />

Witterungseinflüsse in der Jugendentwicklung | 69


8. Witterungseinflüsse<br />

ab der Blüte<br />

8.1 Sturm- und Hagelschäden<br />

Zeitpunkt:<br />

• Hagel<br />

- gesamte Vegetationszeit<br />

• Lager, Stängelbruch<br />

- v. a. in der Hauptstreckungsphase bzw. späte Körnermaisernte<br />

Symptome:<br />

• Hagelschäden<br />

- Punktförmige Anschlagstellen<br />

- Blattzerschlitzungen, Blattverlust<br />

• Sommerlager vor der Blüte<br />

- Lager mit/ohne ausgerissenen Wurzelballen<br />

- „Säbelbeine“<br />

• Green snapping (Stängelbruch)<br />

- Messerscharfer Bruch<br />

- Stängelbrüche bei jedem Internodium möglich<br />

Hinweise:<br />

• keine Bekämpfung erforderlich bzw. möglich<br />

• hohes Regenerationsvermögen der Pflanzen bei Lager<br />

• Kompensationsvermögen bei Stängelbruch, Stängelbruch abhängig<br />

<strong>von</strong> Wachstumsgeschwindigkeit und Stadium<br />

70 | Witterungseinflüsse ab der Blüte


Schadbilder:<br />

Sommerlager green-snapping<br />

Hagel<br />

Witterungseinflüsse ab der Blüte | 71


8.2 Trockenheit, hohe Temperaturen<br />

Symptome:<br />

Pflanzen<br />

• Blätter: fahlgrün bis braun, eingerollt<br />

Kolben<br />

• Trockenheit vor der Blüte<br />

- Kolbenlose Bestände<br />

• Trockenheit zur Blüte<br />

- unregelmäßig befruchtete Kolben<br />

- unregelmäßige Anordnung auf der Spindel<br />

- Kornbildung: leere Kolbenspitze<br />

- Extremfall: sterile Kolben<br />

- Blüte: eingetrocknete und frische Narbenfäden<br />

• Trockenheit nach der Blüte<br />

- Befruchtung mit anschließender Kolbenreduktion (Mangel an<br />

Wasser oder an Nährstoffen): Es handelt sich um eine<br />

Kornreduk tion, die bis zur Milchreife stattfinden kann.<br />

- Schrumpfkörner<br />

- Kornbildung: leere Kolbenspitze<br />

Bekämpfung:<br />

• Sortenwahl<br />

• Nährstoffversorgung (v. a. Kalium)<br />

• Bewässerung<br />

Eine leere Kolbenspitze kann auch Sortentypisch<br />

oder auf Bormangel zurückzuführen sein.<br />

72 | Witterungseinflüsse ab der Blüte


Schadbilder:<br />

Witterungseinflüsse ab der Blüte | 73


Schadbilder:<br />

74 | Witterungseinflüsse ab der Blüte


Witterungseinflüsse ab der Blüte | 75


8.3 Niedrige Temperaturen<br />

Zeitpunkt:<br />

7–10-Blatt-Stadium<br />

Symptome:<br />

• kolbenlose Pflanzen Assimilatstau bei Abreife violett Verfärbung<br />

• Absterben des Erstkolbens mit Ausbildung eines zweiten, tiefer sitzenden,<br />

unvollständig befruchteten Kolbens<br />

• Fingerkolbigkeit (Ausbildung mehrere kleiner, unbefruchteter Kolben),<br />

Hauptkolben fehlt<br />

Bekämpfung:<br />

• Sortenwahl<br />

76 | Witterungseinflüsse ab der Blüte


Schadbilder:<br />

Witterungseinflüsse ab der Blüte | 77


8.4 Frühfröste<br />

Zeitpunkt:<br />

In der Regel ab September abhängig <strong>von</strong> Boden, Höhenlage, Topografie<br />

Symptome:<br />

• Blätter fahlgrün, trocken, papierartig<br />

• meist an den oberen Blättern<br />

Bekämpfung:<br />

• u. U. Vorverlegung des Erntetermins bei Silomais zur Erhaltung der<br />

Qualität und Silierfähigkeit<br />

• bei starken Frostschäden Silomaisernte innerhalb 3 Tage durchführen<br />

78 | Witterungseinflüsse ab der Blüte


8.5 Strahlungsschäden<br />

Zeitpunkt:<br />

Sommer, starke Sonneneinstrahlung<br />

Symptome:<br />

• Blätter, die der Sonnenstrahlung am stärksten ausgesetzt sind;<br />

Verfärbungen an Blattoberseite<br />

• gelbrote bis rote Blattverfärbungen (Schutz der Chlorophylls)<br />

Bekämpfung:<br />

• keine Bekämpfung erforderlich bzw. möglich<br />

• Eigenschutz der Pflanze<br />

Verwechslungsgefahr mit Gerstengelbverzwergungs-Virus.<br />

Witterungseinflüsse ab der Blüte | 79


9. Herbizidschäden<br />

Zeitpunkt:<br />

Herbizidschäden treten je nach Witterungsbedingungen und Aggressivität<br />

der Herbizide nach wenigen Stunden bis mehreren Tagen nach<br />

der Applikation auf.<br />

Ursachen:<br />

• große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht (> 15 ° C)<br />

• starke Sonneneinstrahlung, stressgeschwächte Maisbestände<br />

• geringe Wachsschicht auf den Maisblättern aufgrund vorausgegangenen<br />

Regens<br />

• Anwendungszeitraum des Herbizides nicht beachtet<br />

Achtung beim Einsatz <strong>von</strong> Sulfonylharnstoffen (Cato, Motivell,<br />

MaisTer):<br />

➞ Auf Sortenverträglichkeit achten!<br />

Symptome:<br />

• Blattaufhellungen<br />

• Wachstumsstopp<br />

• Verdrehungen<br />

• Peitschenbildung<br />

80 | Herbizidschäden


Schadbilder:<br />

Herbizidschäden | 81


82 | Herbizidschäden


Herbizidschäden | 83


<strong>KWS</strong> MAIS GMBH<br />

Grimsehlstraße 31<br />

37555 Einbeck<br />

Tel.: 0 55 61 / 311-325<br />

Fax: 0 55 61 / 311-447<br />

www.kws.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!