Ökologischer Anbau des Apfels und der Birne - Oekolandbau.de
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Innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Bäume sollten die Entwicklungsbedingungen für Fruchtfäule-Erreger möglichst<br />
ungünstig gestaltet wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet lichte Bäume, die schnell abtrocknen können,<br />
Früchte, die nicht zu tief in Bo<strong>de</strong>nnähe hängen, <strong>und</strong> Gras <strong>und</strong> Beikraut, das nicht in die<br />
Bäume gewachsen ist. Fruchtmumien sollten sorgfältig entfernt wer<strong>de</strong>n. Bereits im Sommer<br />
können beschädigte Früchte, die schon am Baum z. B. von Monilia-Fäule befallen wer<strong>de</strong>n<br />
können <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Früchte infizieren, herausgepflückt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine vielversprechen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> ist die Heißwasserbehandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte. Dieses bereits<br />
ältere Verfahren macht sich die Tatsache zu Nutze, dass kurzzeitige Erwärmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schale<br />
zwar die in <strong>de</strong>n Interzellularen vorhan<strong>de</strong>nen Pilz-Appressorien, nicht jedoch die Früchte<br />
schädigen kann. Es wird mit Temperaturen um 50 o C gearbeitet. Die Probleme, die dabei<br />
auftreten, sind:<br />
• Die Fruchtschale muss heiß genug wer<strong>de</strong>n, nicht jedoch zu heiß (Fruchtschä<strong>de</strong>n).<br />
• Die Temperatur-Differenz zwischen Pilz-Wirkung <strong>und</strong> Fruchtschä<strong>de</strong>n ist gering, daher<br />
genaues Steuern <strong><strong>de</strong>r</strong> Temperatur <strong><strong>de</strong>s</strong> Wassers.<br />
• Früchte haben eine hohe Wärmekapazität (hoher Wassergehalt), sie erwärmen sich<br />
langsam, kühlen an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits das Behandlungswasser stark ab.<br />
• Nicht für alle Sorten sind die optimalen Temperaturen für eine Behandlung bekannt.<br />
• Das Wasser verschmutzt nach einiger Zeit.<br />
• Bei fehlerhafter Behandlung kommt es zu neuen Infektionen aus <strong>de</strong>m<br />
Behandlungswasser heraus.<br />
Gelingt es, die Prozesssteuerung zu optimieren <strong>und</strong> eine ausreichen<strong>de</strong> Durchsatzleistung zu<br />
erreichen, dann hätte man ein biotechnisches Verfahren, das die Fäulnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte<br />
entschei<strong>de</strong>nd reduzieren könnte.<br />
Die Lagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte erfolgt für kurzfristige Aufbewahrung im Kühllager. Übersteigt die<br />
vorgesehene Lagerdauer 2 Monate, dann kommt als einzige Alternative nur die CA-/ULO-<br />
Lagerung in Betracht. Durch Anheben <strong><strong>de</strong>r</strong> CO2- <strong>und</strong> Absenken <strong><strong>de</strong>r</strong> O2-Werte wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbau<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Fruchtsäuren stark verlangsamt. Wenn auch <strong><strong>de</strong>r</strong> hohe CO2- <strong>und</strong> niedrige O2-Gehalt im<br />
Lager einige Fäulnispilze direkt hemmen kann, so treten doch pilzliche Erreger auf, die auch<br />
dadurch nicht zu stoppen sind. Gloeosporium album, in Süd<strong>de</strong>utschland zu fin<strong>de</strong>n, wird z.B.<br />
gehemmt, Gloesporium perennans, <strong><strong>de</strong>r</strong> die gleichen Symptome in Nord<strong>de</strong>utschland<br />
hervorruft, wird nicht gehemmt. Es kommt also auf die richtige Lagerführung bei Einlagerung<br />
nicht zu weit angereifter Früchte an. In regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n sollten Früchte entnommen<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> unter normalen Bedingungen vorgereift wer<strong>de</strong>n. Man kann dann erkennen,<br />
wenn die natürlichen Abwehrkräfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte nicht mehr ausreichen, um die<br />
Pilzentwicklung zu hemmen. Dann sollten solche Partien <strong>de</strong>m Verkauf zugeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Physiologische Lagerkrankheiten wie z. B. Stippigkeit haben ihre Ursache weitaus weniger<br />
als angenommen im Ca-Mangel in Frucht <strong>und</strong> Fruchtschale. Vielmehr ist ein Übergewicht<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wuchsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch Gibberellin <strong>und</strong> Cytokinin aus einer relativ zu starken Wurzel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bäume als Hauptursache anzunehmen. Diese Krankheiten wer<strong>de</strong>n also in starkem Maße<br />
dadurch geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t, dass Obstbäume zu stark gedüngt sind. Die Nährstoff-Versorgung im<br />
Öko-Obstbau, die mit organischen Wirtschaftsdüngern erfolgt, wirkt diesen Effekten<br />
entgegen. Folgerichtig ist davon auszugehen, dass Früchte, die an langsam, ausgeglichen<br />
wachsen<strong>de</strong>n Bäumen wachsen, weniger empfindlich für solcherlei Erkrankungen sein<br />
müssen. Lediglich bei Ertragsausfall z. B. durch Alternanz o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blütenfrost ist von einer<br />
höheren Gefährdung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte durch eine zu hohe Gibberellin- <strong>und</strong> Cytokinin-Versorgung<br />
aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Wurzel auszugehen. Früchte von solchen Bäumen sind möglichst schnell <strong>und</strong> vor<br />
allen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en zu vermarkten. Unzureichend entwickelte Fruchtzellen brechen bei Stress, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
bei je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fruchtalterung auftritt, eher unter <strong>de</strong>m Symptom <strong><strong>de</strong>r</strong> Phenolbildung (Verbräunung)<br />
zusammen. Je weniger stressresistent die Früchte eingeschätzt wer<strong>de</strong>n, umso eher sollten<br />
sie vermarktet wer<strong>de</strong>n.<br />
8 / 9 © BLE 2006<br />
Feindt