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Ökologischer Anbau des Apfels und der Birne - Oekolandbau.de

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Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-,<br />

Obst- <strong>und</strong> Gemüsebau) für <strong>de</strong>n Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- <strong>und</strong> Fachschulen<br />

(Initiiert durch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministerium für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>programms <strong>Ökologischer</strong> Landbau)<br />

Fachschule Obstbau<br />

Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Anbau</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Apfels</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Birne</strong><br />

D5 Kulturbeschreibungen<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Anbau</strong> von Äpfeln <strong>und</strong> <strong>Birne</strong>n...................................................................................................2<br />

<strong>Apfels</strong>orten für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau...................................................................................................................2<br />

Schorfresistenz <strong>und</strong> -toleranz.........................................................................................................................2<br />

Resistente <strong>und</strong> tolerante Sorten.....................................................................................................................4<br />

Standardsortiment <strong>und</strong> seine Eignung für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau ........................................................................4<br />

Unterlagen für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau ...................................................................................................................4<br />

Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Obstanlage.................................................................................................................................5<br />

Lage <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlage, Nachbarflächen..................................................................................................................5<br />

Pflanzsysteme ................................................................................................................................................5<br />

Pflanzung........................................................................................................................................................6<br />

Baumerziehung im Öko-Obstbau ...................................................................................................................6<br />

Nährstoffversorgung .......................................................................................................................................6<br />

Ernte, Lagerung..............................................................................................................................................7<br />

Aufbereitung, Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität ....................................................................................................................9<br />

Kurzbeschreibung<br />

Der Apfel <strong>und</strong> die <strong>Birne</strong> sind auch im Öko-Obstbau in Deutschland die Haupt-Obstarten. Ausgehend<br />

von Kenntnissen <strong>und</strong> Erfahrungen aus <strong>de</strong>m konventionellen/integrierten Obstbau <strong>und</strong> unter<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>r</strong> Prinzipien <strong><strong>de</strong>s</strong> ökologischen Obstbaues entsteht eine Kulturanleitung für erfolgreiche<br />

Sortenwahl <strong>und</strong> Produktion von ökologisch produzierten Äpfeln <strong>und</strong> <strong>Birne</strong>n.<br />

Resistenzen/Toleranzen sind dabei ein wichtiger Aspekt <strong>und</strong> gleichzeitig in <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion.<br />

© BLE 2006<br />

Feindt


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Anbau</strong> von Äpfeln <strong>und</strong> <strong>Birne</strong>n<br />

In allen großen Obstanbaugebieten Deutschlands <strong>und</strong> für viele Obstbaubetriebe stellt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Apfel die Haupt-Obstart dar. Der <strong>Anbau</strong> von <strong>Birne</strong>n ist dagegen von wesentlich geringerer<br />

Be<strong>de</strong>utung. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün<strong>de</strong> hierfür ist das allgemein für <strong>Birne</strong>n zu kühle Klima<br />

Deutschlands, das <strong>de</strong>n <strong>Anbau</strong> dieser Obstart eher in Sü<strong>de</strong>uropa begünstigt. Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

jedoch ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Apfel beim Verbraucher weitaus beliebter als die <strong>Birne</strong>.<br />

Im Öko-Obstbau sind die Probleme beim <strong>Anbau</strong> dieser Kulturen weitgehend kalkulierbar <strong>und</strong><br />

beherrschbar gewor<strong>de</strong>n. Die Produktion von Äpfeln wird heute auch in Öko-Betrieben sehr<br />

intensiv betrieben. Abnehmer <strong>und</strong> Verbraucher stellen zunehmend höhere Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an<br />

die Sorten, an Aussehen, Geschmack <strong>und</strong> Haltbarkeit. Dies schafft neue Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

für <strong>de</strong>n Öko-Obstbauern.<br />

<strong>Apfels</strong>orten für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau<br />

In vielen Klischees, die über <strong>de</strong>n Öko-Obstbau gepflegt wer<strong>de</strong>n, wird diese Produktionsweise<br />

noch mit „ungespritzt“ in Verbindung gebracht. Dass dies in fast allen Fällen schlicht falsch<br />

ist, muss manchem K<strong>und</strong>en erst einmal mit <strong><strong>de</strong>r</strong> gebotenen Rücksicht erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Sortenzüchtung wird schon seit mehreren Jahrzehnten ein Schwerpunkt auf die<br />

Einkreuzung von Resistenz-Genen gelegt. Dabei bedient man sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Erbanlagen, die<br />

innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Art o<strong><strong>de</strong>r</strong> in eng verwandten Arten zu fin<strong>de</strong>n sind. So beobachtet man<br />

bei einigen Kultursorten <strong>und</strong> insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e bei Wildarten, dass dort z. B. kein Schorfbefall zu<br />

fin<strong>de</strong>n ist. Solche Beobachtungen nähren die Vorstellung, eines Tages über Sorten verfügen<br />

zu können, die gegen wichtige Krankheiten resistent sind, so dass die Vorstellung von<br />

„ungespritzt“ Wirklichkeit wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Schorfresistenz <strong>und</strong> -toleranz<br />

In letzter Zeit gewinnt auch die Resistenz gegenüber Scha<strong><strong>de</strong>r</strong>regern als Züchtungsziel an<br />

Be<strong>de</strong>utung. Am Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiten wur<strong>de</strong>n Resistenzträger gesucht. Diese wur<strong>de</strong>n in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Wildarten, aber auch bei älteren Kultursorten gef<strong>und</strong>en. Bei Schorf sind die<br />

Resistenzquellen von Malus florib<strong>und</strong>a (Vf), Malus micromalus (Vm), Malus pumila (Vr),<br />

Malus baccata jackii (Vbj), Hansens baccata (Vb) <strong>und</strong> Antonovka (Va) bekannt. Bei Mehltau<br />

geht die Resistenz ebenfalls auf Wildsorten zurück (z. B. Malus zumi). Resistenzen für die<br />

Züchtungsarbeit gegen Feuerbrand wur<strong>de</strong>n aus älteren Kultursorten gewonnen, wie z. B.<br />

aus <strong>de</strong>n <strong>Birne</strong>nsorten ‘Old Home’, ‘Farmingdale’ o<strong><strong>de</strong>r</strong> ‘Maxine’.<br />

Generell gilt dabei, dass die Gen-Donatoren nicht über die Fruchtgrößen <strong>und</strong><br />

-eigenschaften verfügen, die am Markt gewünscht wer<strong>de</strong>n. Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Sortenzüchter ist es<br />

dann, die F1-Hybri<strong>de</strong>n, die nach Schorfresistenz selektiert wur<strong>de</strong>n, durch weitere<br />

Kreuzungen mit Kultursorten in ihren Sorteneigenschaften wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nissen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marktes anzunähern.<br />

Diese Sorten weisen jedoch alle zwei gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong> Probleme auf, die ihre Be<strong>de</strong>utung für<br />

<strong>de</strong>n konventionellen/integrierten <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>n Öko-Obstbau bisher gering gehalten haben:<br />

So sind bei <strong>de</strong>n meisten Sorten nur zweitklassige Geschmacks- <strong>und</strong><br />

Vermarktungseigenschaften festzustellen. Viele Sorten sind wenig attraktiv, zu klein o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nicht sehr geschmackvoll. In <strong>de</strong>n letzten Jahren sind allerdings einige Sorten eingeführt<br />

wor<strong>de</strong>n (‚Santana’, ‚Topaz’, ‚Dalinbel’ z. B.), für die diese Argumente nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur sehr<br />

eingeschränkt gelten.<br />

Der zweite Problembereich liegt in eben <strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz, <strong><strong>de</strong>r</strong>entwegen sie unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />

produziert wer<strong>de</strong>n sollen. So be<strong>de</strong>utet z. B. die Resistenz gegen <strong>de</strong>n <strong>Apfels</strong>chorf noch nicht,<br />

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Feindt


dass die Sorten gleichzeitig resistent gegen an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Pilzkrankheiten sind. ‚Dalinbel’ z. B. ist<br />

hoch anfällig gegen Apfelmehltau <strong>und</strong> muss auch im Öko-<strong>Anbau</strong> Spritzgänge erhalten, damit<br />

diese Krankheit unter Kontrolle gehalten wer<strong>de</strong>n kann. Lagerungsfäulen wer<strong>de</strong>n ebenfalls<br />

durch Spritzgänge reduziert; unterbleiben diese, dann treten hier größere Probleme auf. Und<br />

die Symptome <strong><strong>de</strong>r</strong> Regenfleckenkrankheit sind ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass auch im<br />

Öko-Obstbau regelmäßige Spritzgänge für alle Sorten erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich bleiben.<br />

Für Pilzkrankheiten ist allgemein bekannt, dass durch millionenfache Neukombinationen bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sporenbildung eine hohe Mutationsrate auftritt. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis musste lei<strong><strong>de</strong>r</strong> beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, dass für die wichtigen schorfresistenten Sorten <strong>und</strong> für die großen <strong>de</strong>utschen<br />

<strong>Anbau</strong>gebiete überall ein Durchbrechen <strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz festgestellt wor<strong>de</strong>n ist. Ein Lichtblick<br />

ist dabei die Beobachtung, dass dies nicht etwa be<strong>de</strong>uten muss, dass nunmehr die Bäume<br />

<strong>und</strong> Früchte genauso stark befallen wer<strong>de</strong>n wie bei <strong>de</strong>n nicht resistenten Sorten. Vielmehr<br />

kann beobachtet wer<strong>de</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Schorfpilz auch nach <strong>de</strong>m „Durchbrechen“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz<br />

<strong>de</strong>utlich schlechtere Entwicklungsbedingungen vorfin<strong>de</strong>t. Für <strong>de</strong>n Öko-Obstbauern gilt daher<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gr<strong>und</strong>satz, dass alle Sorten, auch die, die als schorfresistent gelten, ein<br />

Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tprogramm an Spritzgängen erhalten sollten. Dies hat zur Folge, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Schorfpilz<br />

unter Kontrolle gehalten wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> keine unerwünschte Selektion <strong><strong>de</strong>r</strong> Schorfrassen<br />

auf ein Durchbrechen <strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz stattfin<strong>de</strong>t.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Sortenzüchtung wer<strong>de</strong>n zur Zeit mehrere Wege beschritten, um diesen Problemen zu<br />

begegnen. So wer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Resistenz-Züchtung mehrere Gen-Donatoren verwen<strong>de</strong>t. Von<br />

einer solchen „Multigen“-Resistenz erhofft man sich eine verbesserte Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähigkeit<br />

gegen die mutieren<strong>de</strong>n Pilz-Stämme. Auch wer<strong>de</strong>n neue Sorten mit Mehrfach-Resistenz<br />

ausgestattet. Dabei wer<strong>de</strong>n Resistenzen gegen <strong>Apfels</strong>chorf, Apfelmehltau <strong>und</strong> z. B.<br />

Obstbaumkrebs kombiniert.<br />

Neuere Forschungsrichtungen gehen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Überlegung aus, dass es extrem aufwändig<br />

wird, im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> klassischen Kombinationszüchtung, gera<strong>de</strong> bei Mehrfach-Resistenzen,<br />

durch Selektion all diese Ziele in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen zu erreichen.<br />

Von daher wer<strong>de</strong>n zunächst innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Art o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei eng verwandten Arten Gensequenzen<br />

isoliert, die die gewünschten Eigenschaften aufweisen. Diese sollen dann <strong><strong>de</strong>r</strong> fertigen Sorte,<br />

die alle gewünschten Eigenschaften für Produktion <strong>und</strong> Vermarktung aufweist, eingepflanzt<br />

wer<strong>de</strong>n. So könnte dann das gesamte Sortenspektrum mit Resistenzgenen ausgerüstet <strong>und</strong><br />

die Zahl erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>licher Spritzungen reduziert wer<strong>de</strong>n. Es ist nach heutigem Stand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erfahrungen mit resistenten Sorten jedoch davon auszugehen, dass auch solche<br />

Resistenzen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> durchbrochen wer<strong>de</strong>n. Von daher sprechen viele Öko-Obstbauern eher<br />

von toleranten o<strong><strong>de</strong>r</strong> robusten Sorten, <strong>und</strong> nicht von Resistenz. Das be<strong>de</strong>utet, dass Sorten mit<br />

geringem Pflegeprogramm schorffrei gehalten wer<strong>de</strong>n können, nicht jedoch ohne je<strong>de</strong>n<br />

Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln.<br />

Diese Verfahren wer<strong>de</strong>n zur Zeit mit <strong>de</strong>m Begriff „Gentechnik“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „gentechnisch verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t“<br />

gekennzeichnet. Solche Verfahren sind sowohl nach <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Öko-Verordnung als auch nach<br />

<strong>de</strong>n Richtlinien aller <strong>Anbau</strong>verbän<strong>de</strong> ausdrücklich verboten. Der Öko-<strong>Anbau</strong> sieht hierin<br />

eines seiner Alleinstellungsmerkmale, weil garantiert wer<strong>de</strong>n kann, dass we<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsmittel noch fertige Produkte mit solchen Stoffen in Berührung gekommen sind.<br />

Es ist jedoch zu diskutieren, dass die technologische Entwicklung weiter gehen wird. Bei<br />

einigen Ackerbau-Kulturen (z. B. Kartoffeln) gibt es heute bereits Vorschriften, die einen<br />

<strong>Anbau</strong> nicht resistenter Sorten verbieten. Solange die heutige Gentechnik Genmaterial auch<br />

von wenig verwandten Arten o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar aus völlig unterschiedlichen Lebewesen miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mischt, solange die Gentechnik dieses Material ziellos in das Genom <strong><strong>de</strong>r</strong> Sorte „einschießt“,<br />

ohne <strong>de</strong>n Einbau-Ort zu kennen, bleiben die Be<strong>de</strong>nken sicher bestehen. Wir verstehen heute<br />

we<strong><strong>de</strong>r</strong> die Sek<strong>und</strong>är- noch die Tertiärstruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> DNA im Zellkern. Wir wissen nicht, welche<br />

Gene aktiv <strong>und</strong> welche gera<strong>de</strong> inaktiv sind. Erst wenn wir lernen, dies besser zu verstehen,<br />

<strong>und</strong> wenn wir lernen, Genbereiche selektiv <strong>und</strong> gezielt zu bearbeiten, wird neu diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

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Resistente <strong>und</strong> tolerante Sorten<br />

In Öko-Obstbaubetrieben fin<strong>de</strong>n sich diese Sorten, die von manchen als die Zukunft im<br />

Obstbau angesehen wer<strong>de</strong>n. Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebserk<strong>und</strong>ungen erfassen die Schüler<br />

aktuell verwen<strong>de</strong>te Sorten <strong>und</strong> bewerten diese aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfahrungen <strong><strong>de</strong>r</strong> örtlichen Öko-<br />

Obstbauern bzw. Öko-Berater. Daraus ergeben sich dann Hinweise für eigene<br />

Entscheidungen.<br />

Standardsortiment <strong>und</strong> seine Eignung für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau<br />

Im Sortiment <strong><strong>de</strong>r</strong> überwiegen<strong>de</strong>n Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Obstbaubetriebe in Deutschland fin<strong>de</strong>n sich<br />

immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einige wichtige Standard-Sorten. Von Nord nach Süd kommen dabei jeweils<br />

noch einige weitere Sorten hinzu, die einen geringeren Anteil an <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion haben. Die<br />

Erfahrungen im Öko-Obstbau in <strong>de</strong>n letzten Jahren haben gezeigt, dass zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t beim<br />

Absatz von größeren Mengen über Supermärkte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Naturkost-Absatzorganisationen<br />

durchaus die gleichen Sorten wie auch im konventionellen/integrierten Obstbau nachgefragt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet für <strong>de</strong>n Öko-Obstbauern, dass er gezwungen wird, die teilweise<br />

problematischen Sorten ebenfalls zu produzieren.<br />

Ansätze, etwa einen Mix verschie<strong>de</strong>ner Sorten unter einem Han<strong>de</strong>lsnamen zu platzieren<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch robustere, für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau besser geeignete Sorten in <strong>de</strong>n Markt<br />

einzuführen, sind bisher nicht erfolgreich gewesen.<br />

Wie auch bereits bei <strong>de</strong>n resistenten/toleranten Sorten, erfassen die Schüler aktuell<br />

verwen<strong>de</strong>te Sorten <strong>und</strong> bewerten sie zusammen mit <strong>de</strong>n Erzeugern bzw. Öko-Beratern.<br />

Daraus leiten sie dann die Pflanzplanungen für <strong>de</strong>n eigenen Betrieb ab.<br />

Sortenempfehlungen müssen mit Ausnahme weniger Standardsorten, die allgemein im<br />

Obstbau verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, immer auf Standort <strong>und</strong> Klima, auf die Erfahrungen örtlicher<br />

Produzenten abgestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unterlagen für <strong>de</strong>n Öko-Obstbau<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht sind Hochstamm-Obstanlagen als außeror<strong>de</strong>ntlich wertvolle<br />

Habitate einzustufen. Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Borke <strong><strong>de</strong>r</strong> Bäume fin<strong>de</strong>t sich ein reiches Insektenleben, das<br />

vielen Vögeln <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Nützlingen (Über-)Lebensmöglichkeiten schafft. Die Bäume sind<br />

zu<strong>de</strong>m Brutplätze für viele Vogelarten. Hier wer<strong>de</strong>n auch immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Streuobst-Wiesen<br />

genannt, wo z. B. in alten, morschen Stämmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bäume Nistplätze für gefähr<strong>de</strong>te Arten<br />

bestehen.<br />

Sowohl Hochstammanlagen als auch Streuobstwiesen stellen unter <strong>de</strong>n ökonomischen<br />

Bedingungen einer Marktproduktion heute keine Alternative für <strong>de</strong>n Öko-Obstbauern dar.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Regierungsprogramme versuchen daher, durch direkte Beihilfen <strong>de</strong>n Erhalt<br />

solcher Anlagen zu erreichen. Im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen <strong>und</strong> durch Privat-<br />

Initiative wer<strong>de</strong>n auch neue Hochstamm-Anlagen <strong>und</strong> Streupflanzungen erstellt (siehe z. B.<br />

www.boomgar<strong>de</strong>n.<strong>de</strong>). Hier geht es um <strong>de</strong>n Erhalt kulturellen Erbes (in Form von alten<br />

Sorten, von alten Bewirtschaftungsformen, von alten Gerichten <strong>und</strong> Produkten). Öko-<br />

Obstbau auf starkwüchsigen Unterlagen wird in steigen<strong>de</strong>m Umfang z. B. für die<br />

Mostobstproduktion durchgeführt. Es besteht steigen<strong><strong>de</strong>r</strong> Bedarf von Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verwertungsindustrie. Dies alles muss als außeror<strong>de</strong>ntlich wertvoll auch für das<br />

Erscheinungsbild <strong><strong>de</strong>s</strong> Öko-Obstbaues nach außen angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Vielfach wird allerdings heute Öko-Obstbau auf intensiv gepflegten Flächen von<br />

hochspezialisierten Obstbauern betrieben. Bei <strong>de</strong>n Unterlagen <strong>und</strong> Baumformen haben sich<br />

dafür auch im Öko-Obstbau die Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>stamm-Bäume auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterlage M9 beim Apfel<br />

durchgesetzt. Wo die Verwendung dieser Unterlage aufgr<strong>und</strong> von Standortproblemen nicht<br />

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möglich ist, sollte generell auf Intensiv-Apfelanbau verzichtet wer<strong>de</strong>n. Dies mag zwar<br />

schmerzhaft sein, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wenn es sich um betriebseigene Flächen han<strong>de</strong>lt, wer<br />

jedoch an die ökologischen Entwicklungsflächen <strong>de</strong>nkt, wird eher dazu neigen, neue,<br />

bessere Flächen zu pachten o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu kaufen <strong>und</strong> die weniger geeigneten Flächen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig für <strong>de</strong>n Betrieb wertvoll wer<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Sollen die Bäume möglichst wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähig gegen Schädlinge <strong>und</strong> Krankheiten sein, dann<br />

ist Voraussetzung, dass sie sich am Standort optimal entwickeln können. Im Öko-Obstbau<br />

gibt es nicht wie z. T. im konventionellen/integrierten <strong>Anbau</strong> die Möglichkeit, mancherlei<br />

Standortnachteile durch <strong>de</strong>n Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel<br />

auszugleichen.<br />

Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Obstanlage<br />

Unter <strong>de</strong>n oben genannten Gesichtspunkten kommt es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Obstanlage<br />

darauf an, die Bedingungen für die Baumentwicklung so zu steuern, dass später von einer<br />

optimalen, ruhigen Pflanzenentwicklung ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann. Zu<strong>de</strong>m sind<br />

kulturtechnische <strong>und</strong> arbeitswirtschaftliche Aspekte für <strong>de</strong>n Öko-Obstbauern zu<br />

berücksichtigen.<br />

Lage <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlage, Nachbarflächen<br />

Die Obstanlage soll an sonnigen Hanglagen geplant wer<strong>de</strong>n, nicht in Nord- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schattenlagen. Der Bo<strong>de</strong>n wird bewertet <strong>und</strong> auf seine Eignung hin geprüft. Dabei sind auch<br />

kleinräumige Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im Profil anzusprechen. Örtliche Erfahrungen von langjährigen<br />

(Öko-)Obstbauern sind einzuholen; häufig treten Probleme (Hagelgefahr, Frostgefahr,<br />

Trockenzeiten, Windprobleme) in langjährigen Rhythmen auf <strong>und</strong> sind nicht in wenigen<br />

Tagen erfassbar.<br />

Sind ökologisch bewirtschaftete Flächen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschaft vorhan<strong>de</strong>n, so ist das wertvoll<br />

für die Ausbreitung von Nützlingen. Konventionell/integriert bewirtschaftete Flächen sind hier<br />

weniger wertvoll, es ist sicherzustellen, dass keinerlei Abdrift stattfin<strong>de</strong>n kann.<br />

Fin<strong>de</strong>n sich Nachbar-Obstflächen, die nicht mehr bewirtschaftet wer<strong>de</strong>n, dann sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Öko-Obstbauer versuchen, diese zu übernehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ro<strong>de</strong>n zu lassen. Obstbäume ohne<br />

je<strong>de</strong> Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewirtschaftung weisen zyklischen Befall durch zahlreiche Schädlinge auf.<br />

Diese Organismen fliegen dann auch in die Öko-Obstanlagen <strong>und</strong> sind schwer o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht<br />

kontrollierbar. Das zyklische Auftreten hat zur Folge, dass mehrere Jahre scheinbar keinerlei<br />

Probleme auftreten, um dann z. B. einen massiven Apfelwicklerbefall zu erzeugen. Auch<br />

können nicht lösbare Probleme z. B. mit Feuerbrand auftreten.<br />

Pflanzsysteme<br />

Pflanzsystem im Öko-Obstbau ist wie im konventionellen/integrierten Obstbau die<br />

Einzelreihe. Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Pflanzsysteme erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n zu viele Regulierungsmaßnahmen<br />

(Schnitt, Formieren) für die Bäume, wodurch das Ziel einer ausgeglichenen, ruhigen<br />

Baumentwicklung, das eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für Öko-Obstbau ist, verfehlt wird. Die<br />

Pflanzabstän<strong>de</strong> sollten im Öko-Obstbau nicht zu eng gewählt wer<strong>de</strong>n. Abhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erwarteten Wuchsstärke <strong><strong>de</strong>s</strong> Standortes <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sorte sollte sichergestellt sein, dass die<br />

Bäume genügend Platz für ihre Entwicklung fin<strong>de</strong>n. Durch schnelles Abtrocknen, durch gute<br />

Durchlüftung locker aufgebauter Bäume, durch ausreichen<strong>de</strong>n Abstand <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Äste<br />

vom Bo<strong>de</strong>n, durch nicht zu hohe Bäume, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e beschatten, wer<strong>de</strong>n die besten<br />

Voraussetzungen für erfolgreiche Öko-Obstanlagen geschaffen.<br />

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Feindt


Pflanzung<br />

Eine <strong><strong>de</strong>r</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Voraussetzungen für eine erfolgreiche Öko-Obstanlage ist die<br />

Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflanzfläche. Dazu muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n ausreichend gelockert wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Bo<strong>de</strong>nleben wird durch entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen wie Einsaat von Gründüngungspflanzen<br />

angeregt. Durch Einbringen von organischen Wirtschaftsdüngern wer<strong>de</strong>n die Bo<strong>de</strong>naktivität<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>und</strong> die Voraussetzungen für ges<strong>und</strong>e Pflanzen geschaffen. Für DEMETER-<br />

Erzeuger ist noch zu beachten, dass durch Ausbringen entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Präparate die Bio-<br />

Aktivität <strong><strong>de</strong>r</strong> Bö<strong>de</strong>n gesteigert wer<strong>de</strong>n sollte. Alle Öko-<strong>Anbau</strong>richtungen for<strong><strong>de</strong>r</strong>n in ihren<br />

Richtlinien, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Pflege <strong><strong>de</strong>s</strong> Bo<strong>de</strong>ns absolute Priorität einzuräumen ist.<br />

Baumerziehung im Öko-Obstbau<br />

Für einen guten Start <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlage <strong>und</strong> für ein ausgeglichenes Baumwachstum ist es von<br />

großer Be<strong>de</strong>utung, mit gut entwickelten Bäumen zu beginnen. Hier kommt im Öko-Obstbau<br />

<strong>de</strong>m richtigen Baumaufbau große Be<strong>de</strong>utung zu. So zeigen z. B. Apfelbäume, die mit<br />

durchgehen<strong><strong>de</strong>r</strong>, dominieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelachse gezogen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>utlich weniger Befall <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Stammes <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Stammverlängerung durch Obstbaumkrebs. Eine Erklärung dafür wird<br />

darin gesehen, dass immer dann, wenn im Verhältnis zur Mittelachse zu starke Seitenäste<br />

gedul<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, das Gewebe <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelachse oberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Verzweigung schwach ist <strong>und</strong><br />

nicht ausreichend Abwehrkräfte gegen Obstbaumkrebs aufweist. Erfahrungen aus<br />

konventionellen/integrierten Betrieben zeigen, dass allein durch diese Maßnahmen das<br />

Problem auch in <strong>de</strong>n regenreichen Gebieten Nord<strong>de</strong>utschlands stark zurückgedrängt wor<strong>de</strong>n<br />

konnte.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzucht in <strong>de</strong>n Öko-Baumschulen ist Wert darauf zu legen, dass keinerlei<br />

Infektionen mit Obstbaumkrebs auftreten, ebenfalls ist <strong>Apfels</strong>chorf <strong>und</strong> Mehltau zu<br />

regulieren. Wintereier <strong><strong>de</strong>r</strong> Roten Spinne sollten nicht zu fin<strong>de</strong>n sein. Es ist <strong>de</strong>m Öko-<br />

Obstbauern anzuraten, „seine“ Bäume im Sommer in <strong><strong>de</strong>r</strong> Baumschule zu besichtigen.<br />

Reihen können markiert wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen später die eigenen Bäume kommen sollen. Wer<br />

mit Obstbaumkrebs befallene Bäume pflanzt, <strong><strong>de</strong>r</strong> wird niemals eine geschlossene Anlage<br />

erhalten. Genauso können superfizielle Konidien <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Apfels</strong>chorfes o<strong><strong>de</strong>r</strong> Mehltau-Triebe<br />

später große Probleme bereiten.<br />

Nährstoffversorgung<br />

Mit Hilfe <strong><strong>de</strong>r</strong> anerkannten Regeln <strong>und</strong> Betriebsmittel aus <strong>de</strong>m Bereich <strong><strong>de</strong>s</strong> Öko-<strong>Anbau</strong>es wird<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-Obstbauer versuchen, die Nährstoffversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Apfelanlagen möglichst konstant<br />

zu halten. Er weiß, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Nährstoff-Entzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen recht gering ist. Wichtig ist, dass<br />

möglichst zu je<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit ein ausgeglichenes Angebot an allen Nährstoffen vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Organische Düngemittel bieten da sehr gute Voraussetzungen, da sie ständig Nährstoffe<br />

durch Mineralisation freisetzen <strong>und</strong> eventuell höhere Gehalte puffern können. Auch ist die<br />

Auswaschungsgefahr zunächst geringer, lediglich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wachstumsruhe besteht diese<br />

Gefahr, weil Obstgehölze <strong>und</strong> Grasnarbe dann keine Nährstoffe aufnehmen. Dies allerdings<br />

nur dann, wenn nicht mit gut umgesetztem Kompost gearbeitet wird. Obstanlagen im<br />

Umstellungszeitraum wer<strong>de</strong>n häufig mit frischem Stallmist o<strong><strong>de</strong>r</strong> ungenügend umgesetztem<br />

Kompost versorgt. Solcherlei Kulturmaßnahmen können zu erhöhtem Nitratangebot in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wuchsruhe führen.<br />

Die Obstbäume lagern nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Ernte, wenn alle Äpfel hoffentlich rechtzeitig vom Baum<br />

entfernt wur<strong>de</strong>n (keine Restpflücke zwecks Nachfärbung usw. belassen!), Reservestoffe in<br />

Form von Eiweiß ein. Die häufig empfohlenen Stickstoff-Gaben nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Ernte bringen nur<br />

dann etwas, wenn wirklich akuter N-Mangel besteht, was in aller Regel nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist. Ist<br />

aber eine (zu) hohe Ernte eingefahren wor<strong>de</strong>n, dann weisen die Bäume möglicherweise<br />

einen zu niedrigen Eiweiß-Gehalt auf. Und dieser kann einzig durch Photosynthese <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

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Baumes wie<strong><strong>de</strong>r</strong>hergestellt wer<strong>de</strong>n. Und nur ohne Früchte wer<strong>de</strong>n diese Stoffe auch <strong>de</strong>m<br />

Baum <strong>und</strong> damit <strong>de</strong>m Austrieb im Folgejahr zur Verfügung stehen.<br />

Die Tatsache, dass in Blütenknospen mehr P nachweisbar ist als in Blattknospen, be<strong>de</strong>utet<br />

keineswegs, dass zur Blüte etwa P zugeführt wer<strong>de</strong>n muss. Dieser <strong>und</strong> mancher an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Irrglaube beruht auf <strong><strong>de</strong>r</strong> schlichten Fehlbeobachtung, dass ein hoher P-Gehalt die<br />

WIRKUNG <strong><strong>de</strong>r</strong> Blüteninduktion <strong>und</strong> -entwicklung ist, <strong>und</strong> nicht <strong><strong>de</strong>r</strong>en URSACHE. Je<strong>de</strong><br />

Nährstoffgabe zum Zeitpunkt Austrieb <strong>und</strong> Blüte muss sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache konfrontieren<br />

lassen, dass die Bäume erst nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Blüte überhaupt wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Nährstoffe aufnehmen <strong>und</strong><br />

vorher aus Reservestoffen <strong>de</strong>n beobachteten Austrieb <strong>und</strong> die Blüte „finanzieren“. Wer also<br />

seinen Bäumen Gutes tun will, <strong><strong>de</strong>r</strong> muss durch gute Kulturführung dafür Sorge tragen, dass<br />

die Einlagerung dieser Reservestoffe im Jahr zuvor erfolgreich war.<br />

Nach<strong>de</strong>m P- <strong>und</strong> K-Düngungen im Öko-Obstbau während <strong><strong>de</strong>r</strong> Standzeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen nur in<br />

Ausnahmefällen sinnvoll sind (mangeln<strong>de</strong> Pflege in <strong>de</strong>n Vorjahren), sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-<br />

Obstbauer versuchen, die N-Versorgung auf <strong>de</strong>m Niveau von 60 kg N min zu fahren. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass insgesamt nur ein geringes bis mittleres Angebot von N zur Verfügung zu<br />

stellen ist. Je<strong>de</strong> höhere N-Versorgung be<strong>de</strong>utet mehr Trieb, mehr Pilzkrankheiten, stärkere<br />

Vermehrung von Läusen usw. Neben <strong>de</strong>n N min-Analysen <strong>und</strong> einer Blatt-Analyse im August<br />

ist die beobachtete Triebstärke ein guter Anhaltspunkt für die N-Versorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen.<br />

Wer bei normalem Fruchtertrag in <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlage eine mittlere Triebstärke <strong><strong>de</strong>r</strong> Langtriebe an <strong>de</strong>n<br />

Seitenästen um 30 cm feststellt, ist mit seiner N-Versorgung wahrscheinlich auf <strong>de</strong>m<br />

richtigen Weg.<br />

Ab August sollte nach Möglichkeit die N-Versorgung zurückgefahren wer<strong>de</strong>n, was im Öko-<br />

Obstbau aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> langfristigen Freisetzung durch die verwen<strong>de</strong>ten Düngestoffe nur sehr<br />

begrenzt möglich ist. Auf je<strong>de</strong>n Fall ist <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausbringung frühzeitig einzustellen, damit nicht<br />

im Herbst hohe N-Freisetzungen die Ausfärbung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte verzögern, Schorfbefall durch<br />

erneuten Austrieb erzeugen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Eintritt <strong><strong>de</strong>r</strong> Winterhärte verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n können.<br />

Da aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n auch im Öko-Obstbau die Pflanzstreifen unter <strong>de</strong>n Bäumen<br />

von Beikräutern freigehalten wer<strong>de</strong>n sollen, sollten im Winter so wenig wie möglich<br />

organische Düngemittel vorhan<strong>de</strong>n sein. N-Freisetzung in dieser Zeit wird, abhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bo<strong>de</strong>nart, ansonsten praktisch vollständig ausgewaschen. Entschei<strong>de</strong>nd ist in diesem<br />

Zusammenhang eine langjährige Kompostwirtschaft in <strong>de</strong>n Öko-Obstanlagen. Kompost gibt<br />

im Gegensatz zu z. B. Stallmist <strong>de</strong>n Stickstoff nur langsam ab. Die Bo<strong>de</strong>norganismen,<br />

die dies verursachen, weisen während <strong><strong>de</strong>r</strong> Wachstumsruhe ebenfalls eine geringere<br />

Aktivität auf. Von daher ist in Öko-Obstanlagen mit ausgeglichenem Angebot an gut<br />

umgesetztem Kompost auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> vegetationslosen Zeit kein erhöhtes Angebot an<br />

auswaschungsgefähr<strong>de</strong>tem Nitrat festzustellen.<br />

Ernte, Lagerung<br />

Die Lagerfäulen sind im Öko-Obstbau weitaus schwieriger zu kontrollieren als im<br />

konventionellen/integrierten Obstbau, weil die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pilz-Appressorien in <strong>de</strong>n<br />

Frucht-Interzellularen lediglich von fruchteigenen, nicht jedoch von chemisch-synthetischen<br />

Hemmstoffen verzögert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Von daher kommt bereits <strong><strong>de</strong>r</strong> Ernte große Be<strong>de</strong>utung zu. Früchte sollten keinesfalls zu reif<br />

gepflückt wer<strong>de</strong>n, weil durch Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong> fruchteigenen Ethylenproduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbau <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fruchtsäuren wie z. B. Zitronensäure bereits verstärkt abläuft, so dass schneller mit einer<br />

Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> schädigen<strong>de</strong>n Pilze im Lager zu rechnen ist. Auch sollte großes Augenmerk<br />

auf die Vermeidung von Fruchtbeschädigungen <strong>und</strong> ausgerissenen Stielen gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

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Feindt


Innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Bäume sollten die Entwicklungsbedingungen für Fruchtfäule-Erreger möglichst<br />

ungünstig gestaltet wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet lichte Bäume, die schnell abtrocknen können,<br />

Früchte, die nicht zu tief in Bo<strong>de</strong>nnähe hängen, <strong>und</strong> Gras <strong>und</strong> Beikraut, das nicht in die<br />

Bäume gewachsen ist. Fruchtmumien sollten sorgfältig entfernt wer<strong>de</strong>n. Bereits im Sommer<br />

können beschädigte Früchte, die schon am Baum z. B. von Monilia-Fäule befallen wer<strong>de</strong>n<br />

können <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Früchte infizieren, herausgepflückt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine vielversprechen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> ist die Heißwasserbehandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte. Dieses bereits<br />

ältere Verfahren macht sich die Tatsache zu Nutze, dass kurzzeitige Erwärmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schale<br />

zwar die in <strong>de</strong>n Interzellularen vorhan<strong>de</strong>nen Pilz-Appressorien, nicht jedoch die Früchte<br />

schädigen kann. Es wird mit Temperaturen um 50 o C gearbeitet. Die Probleme, die dabei<br />

auftreten, sind:<br />

• Die Fruchtschale muss heiß genug wer<strong>de</strong>n, nicht jedoch zu heiß (Fruchtschä<strong>de</strong>n).<br />

• Die Temperatur-Differenz zwischen Pilz-Wirkung <strong>und</strong> Fruchtschä<strong>de</strong>n ist gering, daher<br />

genaues Steuern <strong><strong>de</strong>r</strong> Temperatur <strong><strong>de</strong>s</strong> Wassers.<br />

• Früchte haben eine hohe Wärmekapazität (hoher Wassergehalt), sie erwärmen sich<br />

langsam, kühlen an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits das Behandlungswasser stark ab.<br />

• Nicht für alle Sorten sind die optimalen Temperaturen für eine Behandlung bekannt.<br />

• Das Wasser verschmutzt nach einiger Zeit.<br />

• Bei fehlerhafter Behandlung kommt es zu neuen Infektionen aus <strong>de</strong>m<br />

Behandlungswasser heraus.<br />

Gelingt es, die Prozesssteuerung zu optimieren <strong>und</strong> eine ausreichen<strong>de</strong> Durchsatzleistung zu<br />

erreichen, dann hätte man ein biotechnisches Verfahren, das die Fäulnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte<br />

entschei<strong>de</strong>nd reduzieren könnte.<br />

Die Lagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte erfolgt für kurzfristige Aufbewahrung im Kühllager. Übersteigt die<br />

vorgesehene Lagerdauer 2 Monate, dann kommt als einzige Alternative nur die CA-/ULO-<br />

Lagerung in Betracht. Durch Anheben <strong><strong>de</strong>r</strong> CO2- <strong>und</strong> Absenken <strong><strong>de</strong>r</strong> O2-Werte wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbau<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fruchtsäuren stark verlangsamt. Wenn auch <strong><strong>de</strong>r</strong> hohe CO2- <strong>und</strong> niedrige O2-Gehalt im<br />

Lager einige Fäulnispilze direkt hemmen kann, so treten doch pilzliche Erreger auf, die auch<br />

dadurch nicht zu stoppen sind. Gloeosporium album, in Süd<strong>de</strong>utschland zu fin<strong>de</strong>n, wird z.B.<br />

gehemmt, Gloesporium perennans, <strong><strong>de</strong>r</strong> die gleichen Symptome in Nord<strong>de</strong>utschland<br />

hervorruft, wird nicht gehemmt. Es kommt also auf die richtige Lagerführung bei Einlagerung<br />

nicht zu weit angereifter Früchte an. In regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n sollten Früchte entnommen<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> unter normalen Bedingungen vorgereift wer<strong>de</strong>n. Man kann dann erkennen,<br />

wenn die natürlichen Abwehrkräfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte nicht mehr ausreichen, um die<br />

Pilzentwicklung zu hemmen. Dann sollten solche Partien <strong>de</strong>m Verkauf zugeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Physiologische Lagerkrankheiten wie z. B. Stippigkeit haben ihre Ursache weitaus weniger<br />

als angenommen im Ca-Mangel in Frucht <strong>und</strong> Fruchtschale. Vielmehr ist ein Übergewicht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wuchsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch Gibberellin <strong>und</strong> Cytokinin aus einer relativ zu starken Wurzel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bäume als Hauptursache anzunehmen. Diese Krankheiten wer<strong>de</strong>n also in starkem Maße<br />

dadurch geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t, dass Obstbäume zu stark gedüngt sind. Die Nährstoff-Versorgung im<br />

Öko-Obstbau, die mit organischen Wirtschaftsdüngern erfolgt, wirkt diesen Effekten<br />

entgegen. Folgerichtig ist davon auszugehen, dass Früchte, die an langsam, ausgeglichen<br />

wachsen<strong>de</strong>n Bäumen wachsen, weniger empfindlich für solcherlei Erkrankungen sein<br />

müssen. Lediglich bei Ertragsausfall z. B. durch Alternanz o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blütenfrost ist von einer<br />

höheren Gefährdung <strong><strong>de</strong>r</strong> Früchte durch eine zu hohe Gibberellin- <strong>und</strong> Cytokinin-Versorgung<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Wurzel auszugehen. Früchte von solchen Bäumen sind möglichst schnell <strong>und</strong> vor<br />

allen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en zu vermarkten. Unzureichend entwickelte Fruchtzellen brechen bei Stress, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bei je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fruchtalterung auftritt, eher unter <strong>de</strong>m Symptom <strong><strong>de</strong>r</strong> Phenolbildung (Verbräunung)<br />

zusammen. Je weniger stressresistent die Früchte eingeschätzt wer<strong>de</strong>n, umso eher sollten<br />

sie vermarktet wer<strong>de</strong>n.<br />

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Aufbereitung, Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität<br />

Öko-Früchte müssen unter <strong>de</strong>n Bedingungen einer sich ausweiten<strong>de</strong>n Produktion hohen<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Sortiervorschriften entsprechen. Früchte jenseits <strong><strong>de</strong>r</strong> Standard-Han<strong>de</strong>lsklasse<br />

II, die im Öko-Obstbau fast ausschließlich gehan<strong>de</strong>lt wird, können nur begrenzt <strong>und</strong> zu reduzierten<br />

Preisen abgesetzt wer<strong>de</strong>n. Der Öko-Obstbauer sollte sich entschei<strong>de</strong>n, seine Früchte<br />

lediglich unter <strong>de</strong>m Markenzeichen z. B. eines <strong>Anbau</strong>-Verban<strong><strong>de</strong>s</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> zusätzlich mit seinem<br />

Namen zu vermarkten. Diese Form bietet <strong>de</strong>n Vorteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>erkennbarkeit, ist jedoch nur<br />

bei einer relativ starken Position gegenüber <strong>de</strong>n Vermarktern möglich. Läuft die Vermarktung<br />

unter <strong>de</strong>m Markenzeichen eines Öko-<strong>Anbau</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong>, dann wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzeuger gegen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Öko-Obstbauern <strong><strong>de</strong>s</strong> gleichen Verban<strong><strong>de</strong>s</strong> austauschbar. Dies ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann,<br />

wenn große Verbrauchermärkte verstärkt in <strong>de</strong>n Absatz von Öko-Obst einsteigen,<br />

unvermeidbar.<br />

Sortierung <strong>und</strong> Aufbereitung von Öko-Obst dürfen keinesfalls <strong>de</strong>n Anschein entstehen<br />

lassen, als ob etwa im Öko-Bereich alles verkauft wer<strong>de</strong>n kann, was <strong><strong>de</strong>r</strong> Baum hergibt.<br />

Solche Vorstellungen sind teilweise bei Erzeugern <strong>und</strong> auch bei einigen K<strong>und</strong>en anzutreffen.<br />

Auch wenn es sicher zutrifft, dass auch ein leicht beschädigter Apfel sehr gut schmecken<br />

kann, so kann Ware, die nicht völlig <strong>de</strong>n Vorschriften <strong><strong>de</strong>r</strong> Klasse II entspricht, allenfalls auf<br />

<strong>de</strong>m Wochenmarkt o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei Ab-Hof-Verkauf unter Son<strong><strong>de</strong>r</strong>-Auszeichnung verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-Obst-K<strong>und</strong>e verlangt heute innere <strong>und</strong> äußere Qualität, <strong>de</strong>nn er vergleicht im<br />

Verkaufsregal mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>n Produkten. Das Haupt-Argument für die ansprechen<strong>de</strong><br />

Erscheinung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-Früchte ist aber die Tatsache, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-<br />

Obstbauer gr<strong>und</strong>sätzlich einen höheren Preis für seine Ware erzielen muss, will er unter <strong>de</strong>n<br />

Bedingungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-Produktion erfolgreich wirtschaften. Die Käuferschichten wan<strong>de</strong>ln<br />

sich. Bei Ausweitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-Produktion wer<strong>de</strong>n die Früchte von K<strong>und</strong>en gekauft, die nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich auf Öko-Produkte ausgerichtet sind. Diese K<strong>und</strong>en vergleichen Qualität <strong>und</strong><br />

Preis. Wenn sie dann bereit sind, höhere Preise zu zahlen, dann halten sie die gekauften<br />

Früchte für Premium-Produkte. Diese Käuferschichten sind genauso wenig wie die<br />

verantwortlichen Einkaufsleiter großer Markt-Ketten davon zu überzeugen, dass auch<br />

zweitklassig erscheinen<strong>de</strong> Früchte mit vermarktet wer<strong>de</strong>n können. Diese Entwicklung stellt<br />

eine weitere Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an <strong>de</strong>n Öko-Obstbau dar.<br />

Die Sortierung muss <strong>de</strong>mnach fruchtschonend <strong>und</strong> unter Einhaltung gelten<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorschriften<br />

erfolgen. Die Aufmachung muss, auch gemäß <strong>de</strong>n Vorschriften <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbän<strong>de</strong>, mit<br />

einheitlichem Logo erfolgen. In vielen Märkten stehen Öko-Herkünfte verschie<strong>de</strong>ner<br />

Verbän<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Öko-Siegel einheitlich zum Verkauf. Bei Transport <strong>und</strong> insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Shelf-Life-Zeit während <strong><strong>de</strong>s</strong> Endverkaufes muss darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass keine<br />

überreifen o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertig gewor<strong>de</strong>nen Früchte zum Verkauf angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier helfen Schulungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verkaufspersonales, das durchgehend wenig<br />

Kenntnisse über <strong>de</strong>n Erhalt von Fruchtqualität hat. Verkaufsaktionen <strong>und</strong> Besuche in <strong>de</strong>n<br />

Märkten können ebenfalls zu einer verbesserten Zusammenarbeit von Erzeugung <strong>und</strong><br />

Verkauf beitragen.<br />

Der Öko-Obstbauer kann darüber nach<strong>de</strong>nken, die Verantwortlichen für Ein- <strong>und</strong> Verkauf<br />

unter seinen Abnehmern auf seinen Betrieb einzula<strong>de</strong>n. Dort erhalten sie neben frischen<br />

Früchten <strong>und</strong> Verarbeitungsprodukten aus eigener Erzeugung auch einen Einblick in<br />

Produktion, Lagerung <strong>und</strong> Aufbereitung. Solche Kontakte för<strong><strong>de</strong>r</strong>n das gegenseitige<br />

Verständnis.<br />

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