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Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes

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Erstes Buch. Einleitung.<br />

uns bemühen, zu zeigen, daß es in erster Linie gewisse an<strong>der</strong>e Kräfte<br />

sind, die das allgemeine Niveau <strong>der</strong> Reallöhne bestimmen. Der Ver­<br />

such, dieses Problem zu erläutern, wird einer unserer Hauptgegenstände<br />

sein. Wir werden darlegen, daß <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

in <strong>der</strong> wir leben, in dieser Hinsicht von Gr<strong>und</strong> aus mißverstanden<br />

wurde.<br />

I I I .<br />

Obschon oft angenommen wird, daß <strong>der</strong> Kampf zwischen einzelnen<br />

Menschen <strong>und</strong> Gruppen von Menschen über Geldlöhne das allgemeine<br />

Niveau <strong>der</strong> Reallöhne bestimmt, wird dieser Kampf in Wirklichkeit<br />

um einen ganz an<strong>der</strong>n Zweck geführt. Da die Arbeitsbeweglichkeit<br />

unvollkommen ist <strong>und</strong> Löhne keine Neigung zu einer genauen Gleichheit<br />

<strong>des</strong> reinen Vorteiles in verschiedenen <strong>Beschäftigung</strong>en haben,<br />

werden einzelne Menschen o<strong>der</strong> Gruppen von Menschen, die in eine<br />

Kürzung ihrer Geldlöhne unter das allgemeine Niveau einwilligen, eine<br />

verhältnismäßige Kürzung <strong>der</strong> Reallöhne erleiden, was eine genügende<br />

Rechtfertigung für sie ist, sich dieser Kürzung zu wi<strong>der</strong>setzen. An<strong>der</strong>erseits<br />

könnten sie sich unmöglich je<strong>der</strong> Kürzung <strong>der</strong> Reallöhne wi<strong>der</strong>-<br />

setzen, die durch eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kaufkraft <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> verursacht<br />

wird <strong>und</strong> die alle Arbeiter im gleichen Maße trifft. In <strong>der</strong> Tat wird<br />

Kürzungen <strong>der</strong> Reallöhne, die auf diese Art vorgenommen werden,<br />

in <strong>der</strong> Regel kein Wi<strong>der</strong>stand entgegengesetzt, es sei denn, daß sie<br />

ins Extreme gehen. Ein Wi<strong>der</strong>stand gegen Kürzungen <strong>der</strong> Geldlöhne,<br />

die für beson<strong>der</strong>e Industrien Geltung haben, erzeugt überdies nicht<br />

dieselbe unüberbrückbare Schranke gegen eine Zunahme <strong>der</strong> gesamten<br />

<strong>Beschäftigung</strong>, die durch einen ähnlichen Wi<strong>der</strong>stand gegen jede Kürzung<br />

<strong>der</strong> Reallöhne hervorgerufen würde.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten, <strong>der</strong> Kampf um die Geldlöhne beeinflußt in<br />

erster Linie die Verteilung <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Reallöhne zwischen den<br />

verschiedenen Arbeitergruppen <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong>en Durchschnittsbetrag<br />

je <strong>Beschäftigung</strong>seinheit, <strong>der</strong>, wie wir sehen werden, von einer ver­<br />

schiedenen Reihe von Kräften abhängt. Die Vereinigung einer Gruppe<br />

von Arbeitern bewirkt den Schutz <strong>des</strong> verhältnismäßigen Reallohnes.<br />

Das allgemeine Niveau <strong>der</strong> Reallöhne hängt von den an<strong>der</strong>en Kräften<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsordnung ab.<br />

Die Arbeiter sind daher glücklicherweise, obschon unbewußt, in­<br />

stinktiv vernünftigere Wirtschaftler als die klassische Schule, indem<br />

sie sich gegen eine Kürzung <strong>der</strong> Geldlöhne wehren, die selten o<strong>der</strong><br />

nie einen allgemeinen Charakter hat, selbst wenn <strong>der</strong> bestehende Real­<br />

gegenwert dieser Löhne den Grenznachteil <strong>der</strong> bestehenden Beschäfti­

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