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Governance-Regimes im Öffentlichen Verkehr - Claus Faber

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2. Methodik 2.4 Analyse<br />

2.4.2. Die Entscheidungspyramide<br />

In der verkehrswissenschaftlichen Literatur werden mehrere leicht abweichende Varianten ei-<br />

nes Ebenenmodells öffentlicher <strong>Verkehr</strong>spolitik genannt. Je nach Modell werden meist drei,<br />

selten vier verschiedene Ebenen unterschieden, mit zwei alternativen Bezeichnungen:<br />

Ebene Beschreibung<br />

Strategisch Politik <strong>Verkehr</strong>spolitische Zielsetzungen, Integration der ÖV-Politik mit über- und nebengeordneten<br />

Politikbereichen<br />

Taktisch Regie die Planungs- und Designebene des öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s: Angebotsumfang, Netzplanung,<br />

lanfristige oder kostenintensive Entscheidungen<br />

Operational Betrieb Bereitstellung des Angebots<br />

Abbildung 2-5: Drei Ebenen der öffentlichen <strong>Verkehr</strong>spolitik. Quelle: [Van de Velde 1996], ISOTOPE<br />

[European Commission 1997]<br />

Das Drei-Ebenen-Modell enthält natürlich eine Grundannahme: Es geht davon aus, dass öf-<br />

fentliche <strong>Verkehr</strong>spolitik ein Unterbereich der Gesamtverkehrspolitik, diese wiederum ein<br />

Unterfall der Gesamtpolitik ist, und dass Entscheidungen hierarchisch von der Gesellschafts-<br />

politik bis herunter zum Samstagsfahrplan heruntergebrochen werden. Das ist in der Theorie<br />

auch ganz sinnvoll, wenn auch in der Praxis selten so konsistent der Fall. Wichtig ist auch,<br />

festzuhalten, dass das Drei-Ebenenmodell noch nicht notwendigerweise eine organisatorische<br />

Gliederung ist (oft ist sie es allerdings und es spricht auch viel dafür), sondern vorerst eine<br />

Funktionsgliederung. Wer die Funktionen wahrn<strong>im</strong>mt, ist wieder eine andere Sache. Zum<br />

Schluss ist auch noch wichtig, dass die Schnittflächen zwischen den Niveaus Grauzonen sind:<br />

Es ist also nicht <strong>im</strong>mer ganz klar, welche Aktion welcher Funktion zuzuordnen ist.<br />

In Deutschland ist dieses Modell seit etwa zehn Jahren gängige Praxis, wobei die institutio-<br />

nelle Gliederung auch weitgehend der Funktionsgliederung entspricht: Die politische Ebene<br />

sind die Mandatare und Regierungen, die Regieebene sind die Verbünde, und die Betriebsebene<br />

enthält die <strong>Verkehr</strong>sbetreiber. Die Schweiz verwendet ob ihrer strengen Gewaltentrennung ein<br />

Drei-plus-eins-Modell, indem die strategische Ebene noch einmal in Parlament und Regierung<br />

auseinanderfällt: Sie verwenden also 1) Parlament (Grundsätze und Tarif, Budget), 2) Regie-<br />

rung (mittelfristige Finanz- und Leistungsziele), 3) den Verbund (Angebots- und Tarifgrund-<br />

<strong>Claus</strong> <strong>Faber</strong> 85

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