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Fremdkörper - Tierklinik Dr. Staudacher

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Was Katze und Hund schlucken<br />

<strong>Fremdkörper</strong> VET<br />

AA AA CC HH EE NN<br />

Viele Hunde fressen mit Vorliebe Knochen: Wo es etwas zu beißen gibt, vergessen sie Maß und Ziel.<br />

Knochen schmecken den Tieren zwar und beschäftigen das Gebiss. Sie führen aber auch zu härterem<br />

Stuhl. Im Extremfall kann sich das Knochenmehl im<br />

Enddarm wieder zu größeren zusammenhängenden Klumpen<br />

zusammenballen. Bei Katzen gibt es dieses Krankheitsbild<br />

infolge von Darmträgheit. Es entstehen dabei steinharte<br />

Kotklumpen, deren Durchmesser erheblich größer ist als der<br />

Durchmesser des Beckeneinganges. Das Tier kann diesen<br />

Stuhl nicht mehr auf normalem Wege absetzen. Es kommt<br />

zur Kotverhaltung wie im nebenstehenden Röntgenbild. Solch<br />

hochgradige Verstopfungen sind nur noch in Narkose zu<br />

beseitigen. Meistens gelingt es durch manuelles Ausräumen<br />

mit Hilfe einer Zange, manchmal jedoch hilft nur noch eine<br />

Operation. Hat Ihr Haustier in größerer Menge Knochen<br />

aufgenommen, können Sie sofort mit Hilfe von Speiseöl oder<br />

anderen leichten Abführmitteln gegensteuern. Starke<br />

Knochenkot<br />

Abführmittel oder gar Rizinus-Öl sind absolut verboten. Sie könnten zum Darmriss führen, der ohne<br />

sofortige Operation in jedem Fall tödlich endet.<br />

In den meisten Fällen nimmt auch das Haustier am Grillfest<br />

teil. Für den Hund fällt dabei nicht nur mancher Kotelett-<br />

Knochen ab. Oft genug läuft die leckere Bratensoße auf den<br />

Kiesstreifen oder den Schotter am Weg. Der Hund leckt aber<br />

nicht nur Fett und Soße auf - immer wieder werden sogar die<br />

damit überzogenen Steine mitgefressen! So erging es auch<br />

dem Schnauzer auf dem Röntgenbild rechts. Der Dickdarm<br />

enthält mehrere kleinere Steine, die dort immerhin fast zwei<br />

Wochen liegen blieben und zu einer deutlichen Darmträgheit<br />

geführt hatten. Es stellte sich unstillbares Erbrechen ein, das<br />

nur noch operativ zu beheben war.<br />

Der rechts abgebildete Stein im Magen eines Schäferhunde<br />

war ca. 5 cm im Durchmesser und damit sogar zu groß, um<br />

wieder erbrochen zu werden. Auch hier blieb nicht anderes<br />

übrig als ihn operativ zu entfernen. Von besonderem<br />

Interesse ist auch das Grillgut: Wie schnell ist eine Wurst<br />

gestohlen? Oder auch ein Schaschlik-Spieß! Die Probleme<br />

folgen aber ganz schnell auf dem Fuße, denn der Holzspieß<br />

im Innern der Fleischration ist völlig unverdaulich. Außerdem<br />

bleibt er auf dem Röntgenbild unsichtbar! Das Gleiche gilt für<br />

den Stiel eines Eises am Stiel. Nur wenn die Aufnahme<br />

unmittelbar beobachtet wurde, kann schnelle Hilfe erfolgen.<br />

In vielen Fällen gelingt es sogar, die Holzteile endoskopisch<br />

zu entfernen. Damit kann dem Tier eine Operation erspart<br />

werden.<br />

Koprostase mit Steinchen<br />

Stein im Magen eines Hundes<br />

Die beiden Röntgenbilder zeigen, wie<br />

günstig es ist, wenn <strong>Fremdkörper</strong><br />

röntgendicht sind: In viel Futterbrei fand<br />

sich bei einem seit 3 Tagen<br />

erbrechenden Hund eine Nadel. Sie<br />

konnte mittels Durchleuchtung rechts<br />

auch intraoperativ dargestellt und damit<br />

lokalisiert und leicht entfernt werden,<br />

ohne den Magen zu öffnen: Einmal<br />

gefunden wurde sie bei geöffneter Bauchhöhle durch die Magenwand hindurchgepiekst. Der Hund hatte<br />

sie übrigens zusammen mit einer gestohlenen Rindsroulade aufgenommen. Wäre diese mit einem<br />

Zahnstocher aus Holz zusammengesteckt worden, wäre die Krankheitsursache nicht so schnell zu<br />

finden gewesen!<br />

Tierärztliche Klinik <strong>Dr</strong>. <strong>Staudacher</strong> – Trierer Str. 652-658 – D-52078 Aachen<br />

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Tel. 0241/092866-0 Fax 0241-92866-47 eMail info@tgz-aachen.de


Bei der Katze ist die Nadel schon im Zungengrund<br />

stecken geblieben, der daran hängende Faden<br />

reichte aber bis in den Magen. Katzen nehmen gerne<br />

lineare <strong>Fremdkörper</strong> auf, mit denen sie vorher<br />

gespielt haben. Deshalb sind Fäden mit und ohne<br />

Nadel für sie so gefährlich. Gleiches gilt übrigens für<br />

die Schnur des "Gelben Sackes".<br />

<strong>Fremdkörper</strong> VET<br />

AA AA CC HH EE NN<br />

Ähnlich wirkte bei der Katze links das Aluminium-Maßband,<br />

das nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennen ist. Auf<br />

ihm hatte sich der Dünndarm vollständig aufgefädelt.<br />

Mit besonderen Beschwerden sind Angelhaken verbunden. Liegen sie im Halsteil der Speiseröhre (linkes<br />

Röntgenbild), kann entweder endoskopisch oder operativ interveniert werden. Im rechten Bild ist ein<br />

Angelhaken dargestellt, der über der Herzbasis in direkter Nachbarschaft zur Aorta hängen geblieben war.<br />

Ein falscher Zug hätte den Hund verbluten lassen. So wurde er unter Durchleuchtungskontrolle mit einem<br />

Endoskop und zwei Zangen entfernt: Die eine Zange verlagerte die ganze Speiseröhre von der Aorta weg in<br />

Richtung Zwerchfell. Mit der zweiten Zange wurde der Haken dann vorsichtig entfernt.<br />

Tierärztliche Klinik <strong>Dr</strong>. <strong>Staudacher</strong> – Trierer Str. 652-658 – D-52078 Aachen<br />

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