Leidenschaft und Begierde Isabella und Pascal
„Ich würde es gern länger, ganz lange genießen. Verstehst du? Ich möchte unsere Liebe auch körperlich endlos spüren können.“ erläuterte Isabella und lächelte schelmisch. „Sag mal, Pascal, findest du mich eigentlich schön und begehrenswert?“ fragte Isabella plötzlich und Pascal bog sich vor Lachen. „Ja, das stimmt, Isabella, man müsste sich das eigentlich auch sagen, nur jetzt? Und wie sollte ich es denn formulieren: „Du bist so schön Isabella, ich begehre dich.“?“ überlegte Pascal. Dafür bekam er einen Boxhieb. „Ein unstillbares Verlangen nach der Schönheit deines Körpers durchwogt all mein Begehren.“ wäre das poetischer?“ erkundigte er sich bei Isabella. „Pascal, du bist böse und machst dich über mich lustig.“ meinte Isabella mit nicht ernster Schmollmimik. „Meine Liebste, du weißt doch, dass ich dich für die Frau mit dem schönste Po der Welt halte, die Isabella kallipygos, und dein Gesicht ist meine Sonne, sie bringt alles zum Strahlen und durchwärmt mein Herz. Kannst du mein Begehren auch einfach so spüren, ohne dass ich öfter mal Brunftschreie ausstoße?“ reagierte Pascal. „Ja, für Frauen, die meisten wenigstens, ist es schon bedeutsam, begehrt zu werden, während Männer mit der Einstellung geboren werden, dass es bei ihnen per se der Fall sein muss.“ erklärte Isabella. „Natürlich, sie schmücken sich ja auch mit modischer Kleidung und anderen Accessoires, weil beim Menschen die Weibchen die aktive Rolle im Balzverhalten haben.“ erläuterte Pascal. „Aha, und wie war die Balz deines Weibchens? War sie bei dir erfolgreich, ja?“ fragte Isabella und fügte dem hinzu: „Dann darfst du aber jetzt auch nicht nur träumen und schmusen wollen, mein Liebster, dafür habe ich doch den ganzen Aufwand der Balz nicht betrieben.“
„Ich würde es gern länger, ganz lange genießen. Verstehst du? Ich möchte unsere Liebe auch körperlich endlos spüren können.“ erläuterte Isabella und lächelte schelmisch. „Sag mal, Pascal, findest du mich eigentlich schön und begehrenswert?“ fragte Isabella plötzlich und Pascal bog sich vor Lachen. „Ja, das stimmt, Isabella, man müsste sich das eigentlich auch sagen, nur jetzt? Und wie sollte ich es denn formulieren: „Du bist so schön Isabella, ich begehre dich.“?“ überlegte Pascal. Dafür bekam er einen Boxhieb. „Ein unstillbares Verlangen nach der Schönheit deines Körpers durchwogt all mein Begehren.“ wäre das poetischer?“ erkundigte er sich bei Isabella. „Pascal, du bist böse und machst dich über mich lustig.“ meinte Isabella mit nicht ernster Schmollmimik. „Meine Liebste, du weißt doch, dass ich dich für die Frau mit dem schönste Po der Welt halte, die Isabella kallipygos, und dein Gesicht ist meine Sonne, sie bringt alles zum Strahlen und durchwärmt mein Herz. Kannst du mein Begehren auch einfach so spüren, ohne dass ich öfter mal Brunftschreie ausstoße?“ reagierte Pascal. „Ja, für Frauen, die meisten wenigstens, ist es schon bedeutsam, begehrt zu werden, während Männer mit der Einstellung geboren werden, dass es bei ihnen per se der Fall sein muss.“ erklärte Isabella. „Natürlich, sie schmücken sich ja auch mit modischer Kleidung und anderen Accessoires, weil beim Menschen die Weibchen die aktive Rolle im Balzverhalten haben.“ erläuterte Pascal. „Aha, und wie war die Balz deines Weibchens? War sie bei dir erfolgreich, ja?“ fragte Isabella und fügte dem hinzu: „Dann darfst du aber jetzt auch nicht nur träumen und schmusen wollen, mein Liebster, dafür habe ich doch den ganzen Aufwand der Balz nicht betrieben.“
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<strong>Leidenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Begierde</strong> <strong>Isabella</strong> <strong>und</strong> <strong>Pascal</strong><br />
Germanistikseminar <strong>und</strong> Gelüste<br />
Er wollte einen Blick erhaschen, wollte diesem mürrischen, nein, angewiderten<br />
auch nicht, diesem gelangweilten Gesicht ein Lächeln schenken. Klar, die Thematik<br />
förderte beim Durchschnittsgermanisten nicht gerade schärfstes Interesse<br />
<strong>und</strong> erweckte Lustgefühle. Die Frau drehte auch ihren Kopf zu ihm <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
gab ihrer Mimik fre<strong>und</strong>liche Züge. Einige Sek<strong>und</strong>en später erklärte sie: „Mich<br />
widert das hier an. Ich mag sie ja, auch die Lyrik der Romantik. Wenn ich ein<br />
Gedicht von Eichendorff lese, dann weiß ich was er sagen, was er rüberbringen<br />
will. Ich verstehe ihn <strong>und</strong> bin fasziniert davon, wie er's gemacht hat. Mir gefallen<br />
seine Formulierungen <strong>und</strong> seine Ausdrucksweise. Wenn er in der Mondnacht<br />
den Himmel die Erde küssen <strong>und</strong> die Seele ihre Fügel ausbreiten lässt,<br />
dann ist das warm, milde <strong>und</strong> sanft <strong>und</strong> weckt beim Leser Assoziationen ans<br />
eigene Empfinden der Liebe. Mehr hat Eichendorff nicht gewollt, <strong>und</strong> mehr will<br />
der Leser nicht wissen. Keiner von ihnen kannte oder kennt aus dem großen<br />
Katalog der lyrischen Stilmittel die sprachwissenschaftlich zu bestimmenden<br />
Details, die hier zur Anwendung kommen. Was interessierte es Eichendorff, ob<br />
er hier eine Synkope verwendet hatte oder nicht, <strong>und</strong> mich interessiert es genauso<br />
wenig.“ Der junge Mann musste lachen. „Na ja,“ meinte er, weiter lächelnd,<br />
„die Germanistik untersucht Sprache eben nicht nur auf Schönheit.“<br />
„Sollte sie aber.“ reagierte die junge Frau. „Die meisten Texte sind abstoßend,<br />
Missbrauch von Sprache, sogar manche Referate hier in den Seminaren. Was<br />
will man denn mehr von einer Sprache, als die Möglichkeiten ihrer Schönheit<br />
zu finden <strong>und</strong> herauszustellen?“ Der Professor kam herein, das Seminar begann.<br />
Der junge Mann lachte immer noch stumm vor sich hin. Eine lustige<br />
Sicht, auf so etwas war er noch nie gekommen. Die beiden saßen in einem Seminar<br />
zur Lyrik von drei Dichtern der Romantik. Zum Schluss des Seminars<br />
schien die Frau besser gelaunt. Sie blickte ihren Nachbarn mit breit grinsenden<br />
Lippen an. „War's doch besser, als du erwartet hattest?“ fragte der Mann.<br />
„Nein, wieso?“ die Frau. „Du bist anscheinend doch besser drauf jetzt.“ der<br />
Mann. „Ach wo, ich war doch vorher nicht schlecht drauf. Es ist nur dieses ganze<br />
vermaledeite Studium.“ meinte die Frau. „Das verstehe ich nicht.“ der Mann<br />
darauf. „Aber wir müssen hier auch raus. Hast du Lust <strong>und</strong> Zeit, es mir bei<br />
'nem Kaffee zu erklären?“<br />
Als sie in der kleinen Kaffeebar des Instituts Platz nahmen, stellten sie sich erst<br />
mal vor. <strong>Isabella</strong> <strong>und</strong> <strong>Pascal</strong> hießen sie. „Ich dachte, ich liebte Germanistik, die<br />
Beschäftigung mit der deutschen Sprache. Ich las viel <strong>und</strong> gern, hab' nicht nur<br />
alles verschlungen, meine Bücher waren mein zu Hause. Ich führte ein umfängliches<br />
Tagebuch mit oft essayhaften Texten <strong>und</strong> war die einzige in der Klasse,<br />
die gerne Aufsätze schrieb. Die Germanistik hier hat damit aber überhaupt<br />
nichts zu tun. Hier wird die Sprache mit ähnlichen Methoden wie in den Naturwissenschaften<br />
seziert. Mir kommt es so vor, als ob es unausgesprochen Ziel<br />
<strong>Leidenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Begierde</strong> <strong>Isabella</strong> <strong>und</strong> <strong>Pascal</strong> – Seite 3 von 43