28.10.2013 Aufrufe

Leidenschaft und Begierde Isabella und Pascal

„Ich würde es gern länger, ganz lange genie­ßen. Verstehst du? Ich möchte unsere Liebe auch körperlich endlos spüren können.“ erläuter­te Isa­bella und lächelte schel­misch. „Sag mal, Pascal, findest du mich eigent­lich schön und begehrenswert?“ fragte Isabella plötzlich und Pascal bog sich vor Lachen. „Ja, das stimmt, Isa­bella, man müsste sich das ei­gentlich auch sa­gen, nur jetzt? Und wie sollte ich es denn formulieren: „Du bist so schön Isa­bella, ich be­gehre dich.“?“ überlegte Pascal. Dafür bekam er einen Boxhieb. „Ein unstill­bares Verlangen nach der Schönheit deines Kör­pers durchwogt all mein Begeh­ren.“ wäre das poetischer?“ erkundig­te er sich bei Isabella. „Pascal, du bist böse und machst dich über mich lustig.“ meinte Isabella mit nicht erns­ter Schmollmimik. „Meine Liebste, du weißt doch, dass ich dich für die Frau mit dem schönste Po der Welt halte, die Isabella kallipy­gos, und dein Gesicht ist meine Sonne, sie bringt alles zum Strahlen und durchwärmt mein Herz. Kannst du mein Begehren auch ein­fach so spüren, ohne dass ich öfter mal Brunft­schreie ausstoße?“ reagierte Pas­cal. „Ja, für Frauen, die meis­ten wenigstens, ist es schon bedeutsam, be­gehrt zu werden, während Männer mit der Einstel­lung ge­boren werden, dass es bei ih­nen per se der Fall sein muss.“ erklärte Isa­bella. „Natürlich, sie schmücken sich ja auch mit modi­scher Klei­dung und an­deren Accessoires, weil beim Menschen die Weibchen die akti­ve Rolle im Balz­verhalten haben.“ erläu­terte Pascal. „Aha, und wie war die Balz deines Weib­chens? War sie bei dir erfolgreich, ja?“ fragte Isabella und fügte dem hin­zu: „Dann darfst du aber jetzt auch nicht nur träu­men und schmusen wol­len, mein Liebs­ter, dafür habe ich doch den ganzen Auf­wand der Balz nicht betrieben.“

„Ich würde es gern länger, ganz lange genie­ßen. Verstehst du? Ich möchte unsere Liebe auch körperlich endlos spüren können.“ erläuter­te Isa­bella und lächelte schel­misch. „Sag mal, Pascal, findest du mich eigent­lich schön und begehrenswert?“ fragte Isabella plötzlich und Pascal bog sich vor Lachen. „Ja, das stimmt, Isa­bella, man müsste sich das ei­gentlich auch sa­gen, nur jetzt? Und wie sollte ich es denn formulieren: „Du bist so schön Isa­bella, ich be­gehre dich.“?“ überlegte Pascal. Dafür bekam er einen Boxhieb. „Ein unstill­bares Verlangen nach der Schönheit deines Kör­pers durchwogt all mein Begeh­ren.“ wäre das poetischer?“ erkundig­te er sich bei Isabella. „Pascal, du bist böse und machst dich über mich lustig.“ meinte Isabella mit nicht erns­ter Schmollmimik. „Meine Liebste, du weißt doch, dass ich dich für die Frau mit dem schönste Po der Welt halte, die Isabella kallipy­gos, und dein Gesicht ist meine Sonne, sie bringt alles zum Strahlen und durchwärmt mein Herz. Kannst du mein Begehren auch ein­fach so spüren, ohne dass ich öfter mal Brunft­schreie ausstoße?“ reagierte Pas­cal. „Ja, für Frauen, die meis­ten wenigstens, ist es schon bedeutsam, be­gehrt zu werden, während Männer mit der Einstel­lung ge­boren werden, dass es bei ih­nen per se der Fall sein muss.“ erklärte Isa­bella. „Natürlich, sie schmücken sich ja auch mit modi­scher Klei­dung und an­deren Accessoires, weil beim Menschen die Weibchen die akti­ve Rolle im Balz­verhalten haben.“ erläu­terte Pascal. „Aha, und wie war die Balz deines Weib­chens? War sie bei dir erfolgreich, ja?“ fragte Isabella und fügte dem hin­zu: „Dann darfst du aber jetzt auch nicht nur träu­men und schmusen wol­len, mein Liebs­ter, dafür habe ich doch den ganzen Auf­wand der Balz nicht betrieben.“

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<strong>Leidenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Begierde</strong> <strong>Isabella</strong> <strong>und</strong> <strong>Pascal</strong><br />

Germanistikseminar <strong>und</strong> Gelüste<br />

Er wollte einen Blick erhaschen, wollte diesem mürrischen, nein, angewiderten<br />

auch nicht, diesem gelangweilten Gesicht ein Lächeln schenken. Klar, die Thematik<br />

förderte beim Durchschnittsgermanisten nicht gerade schärfstes Interesse<br />

<strong>und</strong> erweckte Lustgefühle. Die Frau drehte auch ihren Kopf zu ihm <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

gab ihrer Mimik fre<strong>und</strong>liche Züge. Einige Sek<strong>und</strong>en später erklärte sie: „Mich<br />

widert das hier an. Ich mag sie ja, auch die Lyrik der Romantik. Wenn ich ein<br />

Gedicht von Eichendorff lese, dann weiß ich was er sagen, was er rüberbringen<br />

will. Ich verstehe ihn <strong>und</strong> bin fasziniert davon, wie er's gemacht hat. Mir gefallen<br />

seine Formulierungen <strong>und</strong> seine Ausdrucksweise. Wenn er in der Mondnacht<br />

den Himmel die Erde küssen <strong>und</strong> die Seele ihre Fügel ausbreiten lässt,<br />

dann ist das warm, milde <strong>und</strong> sanft <strong>und</strong> weckt beim Leser Assoziationen ans<br />

eigene Empfinden der Liebe. Mehr hat Eichendorff nicht gewollt, <strong>und</strong> mehr will<br />

der Leser nicht wissen. Keiner von ihnen kannte oder kennt aus dem großen<br />

Katalog der lyrischen Stilmittel die sprachwissenschaftlich zu bestimmenden<br />

Details, die hier zur Anwendung kommen. Was interessierte es Eichendorff, ob<br />

er hier eine Synkope verwendet hatte oder nicht, <strong>und</strong> mich interessiert es genauso<br />

wenig.“ Der junge Mann musste lachen. „Na ja,“ meinte er, weiter lächelnd,<br />

„die Germanistik untersucht Sprache eben nicht nur auf Schönheit.“<br />

„Sollte sie aber.“ reagierte die junge Frau. „Die meisten Texte sind abstoßend,<br />

Missbrauch von Sprache, sogar manche Referate hier in den Seminaren. Was<br />

will man denn mehr von einer Sprache, als die Möglichkeiten ihrer Schönheit<br />

zu finden <strong>und</strong> herauszustellen?“ Der Professor kam herein, das Seminar begann.<br />

Der junge Mann lachte immer noch stumm vor sich hin. Eine lustige<br />

Sicht, auf so etwas war er noch nie gekommen. Die beiden saßen in einem Seminar<br />

zur Lyrik von drei Dichtern der Romantik. Zum Schluss des Seminars<br />

schien die Frau besser gelaunt. Sie blickte ihren Nachbarn mit breit grinsenden<br />

Lippen an. „War's doch besser, als du erwartet hattest?“ fragte der Mann.<br />

„Nein, wieso?“ die Frau. „Du bist anscheinend doch besser drauf jetzt.“ der<br />

Mann. „Ach wo, ich war doch vorher nicht schlecht drauf. Es ist nur dieses ganze<br />

vermaledeite Studium.“ meinte die Frau. „Das verstehe ich nicht.“ der Mann<br />

darauf. „Aber wir müssen hier auch raus. Hast du Lust <strong>und</strong> Zeit, es mir bei<br />

'nem Kaffee zu erklären?“<br />

Als sie in der kleinen Kaffeebar des Instituts Platz nahmen, stellten sie sich erst<br />

mal vor. <strong>Isabella</strong> <strong>und</strong> <strong>Pascal</strong> hießen sie. „Ich dachte, ich liebte Germanistik, die<br />

Beschäftigung mit der deutschen Sprache. Ich las viel <strong>und</strong> gern, hab' nicht nur<br />

alles verschlungen, meine Bücher waren mein zu Hause. Ich führte ein umfängliches<br />

Tagebuch mit oft essayhaften Texten <strong>und</strong> war die einzige in der Klasse,<br />

die gerne Aufsätze schrieb. Die Germanistik hier hat damit aber überhaupt<br />

nichts zu tun. Hier wird die Sprache mit ähnlichen Methoden wie in den Naturwissenschaften<br />

seziert. Mir kommt es so vor, als ob es unausgesprochen Ziel<br />

<strong>Leidenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Begierde</strong> <strong>Isabella</strong> <strong>und</strong> <strong>Pascal</strong> – Seite 3 von 43

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