Ausgabe 2009-01 - Shout unerhört - Jugendmagazin | Aktuelles

dran, mein Geschäft zu vergrößern und habe jetzt neue Räumlichkeiten
für ein neues Fotostudio und Kunstatelier.
Shout!: Du bist nicht nur Filmemacher, Fotograf und Designer,
sondern spielst auch in der Band Shitheadz. Du hast
viele Talente, was gibt dir die Musik und das Bandleben?
Paddy Schmitt: Die Musik ist für mich das Höchste und ich
würde auch sehr gerne mehr damit machen. In der jetzigen
Band ist das leider schwierig, weil einige Kollegen ein paar
Hundert Kilometer entfernt arbeiten und nur selten Zeit zum
Proben finden. Die Musik verschafft einem Freiheit und man
bekommt einen Ausgleich zum Alltag, du kannst komplett
abschalten und alles, was einen beschäftigt oder bedrückt,
ist für die Zeit, in der du musizierst, völlig weg. Du schreibst
Geschichten und Songs, mit denen du deine Probleme, Wünsche
oder sonst was ausdrücken und live rüber bringen kannst.
Letztendlich musst du nur etwas finden, das dir so richtig Spaß
macht, Eigeninitiative und Motivation mit einbringen und dann
existiert auch der Zustand „Langeweile“ nicht mehr. Ich kann
mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann es mir das letzte Mal
in meinem Leben langweilig war!
Shout!: Mehrere Filmprojekte hast du bereits abgeschlossen
und Preise gewonnen. Welches filmerische Projekte
würdest du gerne umsetzten. Gibt es was in engerer
Planung?
Paddy Schmitt: Da gibt es schon einige Ideen, aber die
behalte ich vorerst noch für mich. Ich lege mich da auch nicht
auf eine Ebene/einen Stil fest. Früher habe ich nur Sport-/Lifestylefilme
gedreht. Heute reizen mich mehr z.B. Dokus oder
inhaltlich aussagekräftige Filme. Was nicht heißen soll, das der
Pepp und die Action wegbleiben müssen. Ne gute Kombination
ist alles!
Shout!: Welchen Schwerpunkt setzt du derzeit?
Paddy Schmitt: In meiner Arbeit ständig besser zu werden,
neue Projekte anstreben, Spaß haben und glücklich damit zu
sein. Geld ist da zweitrangig. Schwerpunkt ist wohl zurzeit die
Fotografie. Ich bin ja weder betitelter Fotograf noch Designer.
Shout!: Die Vernissage deiner Fotoausstellung im Zappa in
Kisslegg war ein voller Erfolg. Erzähl doch mal über deine
Bilder, deinen Zugang zur Materie?
Paddy Schmitt: Mmh, gute Frage. Ehrlich gesagt, war die
Ausstellung zu Beginn gar nicht geplant. Das Ganze ergab sich
eher zufällig. Ich hatte mal meine Freundin und ihre Schwester
und Cousinen fotografiert. Das Ergebnis war recht toll und ich
kam auf die Idee, Frauen zu suchen, die Lust für ausgefallene
Fotoshooting haben. Um wieder auf das Allgäu zurückzukommen,
für die Umsetzung meiner Ausstellung bat es perfekte
Kulissen. Die Frauen modelten alle zum ersten Mal und ich
war genauso unerfahren im Fotografieren. Man muss einfach
ausprobieren, Visionen umsetzen, etwas wagen und natürlich
bis zum Schluss durchziehen.
Shout!: Viele Jugendliche haben den Wunsch, ins Mediengeschäft
einzusteigen. Ob Grafiker, Designer, Fotokünstler,
Filmemacher, Kunststudent – was rätst du ihnen?
Paddy Schmitt: Glaubt an euch und lasst euch nicht von
irgendwelchen Schnöseln einlullen. Findet euern eigenen Stil
und geht einen ehrlichen Weg!
Shout!: Wie hart ist das Geschäft. Kommt man über die
Runden?
Paddy Schmitt: Jo moi, hin- und wieder war oder ist es schon
hart, aber das ist natürlich auch abhängig davon, was jeder für
Vorstellungen hat. Für mich war Luxus und viel Geld noch nie
besonders wichtig. Ich war während meines Studiums schon
der ärmste Brötler und trotzdem hatte ich mehr Spaß im Leben
als die verwöhnten Kaffeschlürfer.
Sobald man mal Fuß gefasst hat und einige gute Referenzen
aufweisen kann, fällt einem der Einstieg schon leichter. Man
muss halt ständig am Ball bleiben.
Shout!: Wie bekommst du deine Inspiration?
Paddy Schmitt: Unterschiedlich. Mich faszinieren die Natur
und die Landschaft, die Musik und oft auch ganz willkürliche
Dinge, die im Alltag geschehen. Meisten sind es Momente, die
spontan darüber entscheiden und meine Kreativität beanspruchen.
Shout!: Mit Unknown Populars hast du die Skaterszene in
Ravensburg unter die Lupe genommen. Was findest du als
ehemaliger Skater an dieser Jugendkultur so interessant
und wie schätzt du die Szene derzeit ein?
Paddy Schmitt: Ich habe damals Skateboarding gelebt, meine
ganze Jugend richtete sich danach. Skateboarding ist Lifestyle
und prägt dein Leben und deine Einstellung. Inzwischen kann
ich leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr rollern,
deshalb ist dafür die Musik für mich so wichtig. Die Szene
heutzutage kann ich nicht mehr so genau einschätzen. Wie
bei jedem kommerziellen Zuwachs hat leider auch das Skaten
seine Schattenseiten abbekommen. Es geht oft nur um das
Klischee und die Zugehörigkeit anstatt der wahren Interessen
und der Leidenschaft.
Shout!: Wo möchtest du in den nächsten fünf Jahren sein?
Paddy Schmitt: Wahrscheinlich immer noch im Allgäu und zusätzlich
`ne kleine Hütte am Strand und eine in den Bergen; das
wäre optimal. Aber nix überstürzen, mal schaun, wie`s kommt.
Shout!:
Vielen Dank für das Interview.
Mehr Infos zu Paddy Schmitt
bekommt Ihr unter: www.smithart.de
Auf der Homepage www.schmittziesart.de
könnt Ihr seine filmerischen Arbeiten sehn.
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