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Ausgabe 2009-01 - Shout unerhört - Jugendmagazin | Aktuelles

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eispielsweise die Gestaltung und Einrichtung<br />

von Spiel- und Sportplätzen, die Umgestaltung<br />

von Schulhöfen, Skateranlagen,<br />

der Nahverkehr – insbesondere Nachtbusse<br />

und Tarife – die Gestaltung sowie der Erhalt<br />

von Jugendhäusern, politische und sonstige<br />

Veranstaltungen.<br />

Andererseits kann dies kein Allheilmittel<br />

gegen die Entpolitisierung der Gesellschaft<br />

sein, die sich in sinkender Wahlbeteiligung<br />

niederschlägt. Diese Entpolitisierung, die<br />

seit der Kohl-Ära politisches Kalkül geworden<br />

ist, lässt sich so leicht nicht mehr<br />

umdrehen. Politische Diskussionen in der<br />

Schule? Fehlanzeige. Die Rollen haben sich<br />

vertauscht: Der Lehrer ist der Provokateur,<br />

die Schüler die braven Mitläufern. Die Ventile<br />

jugendlicher Energie werden offensichtlich in<br />

eine andere Richtung geöffnet.<br />

Jugendliche leben in einer Mediendemokratie,<br />

die Trends gestalten kann. Politik und<br />

Einmischung gehören sicherlich nicht dazu.<br />

Hingegen sind Jugendliche in vielfältiger<br />

Weise für die Gesellschaft tätig. Sie engagieren<br />

sich lediglich zunehmend projektbezogen<br />

– Kampf gegen Rechtsextremismus,<br />

gegen Kriege, für Umweltpolitik. Politisches<br />

Bewusstsein beginnt also schon früher als<br />

mit 18.<br />

Die traditionelle Arbeit in den Parteien gewinnt<br />

immer weniger an Attraktivität, obwohl<br />

die Parteien der Verfassung nach Träger der<br />

politischen Willensbildung sind. Hier dürfte<br />

auch die Absenkung des Wahlalters keine<br />

Umkehrung des Trends bewirken.<br />

Was muss also das Gebot der Stunde sein?<br />

Neue Formen der politischen Partizipation<br />

ausloten, wozu auch eine Absenkung des<br />

Wahlalters gehört. Zukunftsfähige Strategien<br />

entwickeln und den politischen Willensbildungsprozess<br />

innerhalb und außerhalb der<br />

Parteien vorantreiben.<br />

SPD Fraktion im Isnyer Gemeinderat<br />

Leider haben die anderen Parteien des<br />

Isnyer Gemeinderates auf unsere Anfrage<br />

(per E-Mail) hin nicht reagiert. So können wir<br />

an dieser Stelle nur die Stellungnahme der<br />

Ortsfraktion der Isnyer SPD veröffentlichen.<br />

Es besteht aber die Möglichkeit in der 2.<br />

<strong>Ausgabe</strong> eine Stellungnahme zu diesem<br />

Tehma nachzureichen.<br />

Das <strong>Jugendmagazin</strong> <strong>Shout</strong>! ist parteilos<br />

und unabhänig!<br />

Martin Friebel:<br />

Also, das Wahlalter zu senken, halte<br />

ich für keine gute Idee. Klar meint<br />

man oft, die Jugend wird immer<br />

früher mündig und könne selbstverantwortlich<br />

handeln. Dies ist eine<br />

Entwicklung in die falsche Richtung.<br />

Die Kindheit verschwindet mehr und<br />

mehr und viele Kinder schämen sich<br />

in der 5. Klasse zuzugeben, dass sie<br />

noch im Wald oder mit Lego oder<br />

Playmobil spielen. Man soll immer<br />

früher entscheiden, wer man sein<br />

will, und wird von der Gesellschaft<br />

viel zu früh mit Verantwortungen<br />

und Freiheiten ausgestattet, ohne<br />

zu wissen, wie damit umzugehen<br />

ist. Keiner freut sich heut noch<br />

drauf, volljährig zu werden, da man<br />

alle nicht gesetzlich festgelegten<br />

Rechte schon vorher zugesprochen<br />

bekommt.<br />

Timo Laubenberger:<br />

Man könnte das Wahlrecht mit 16 von mir<br />

aus schon einführen. Es würde meiner<br />

Ansicht nach aber erst mal nicht viel<br />

bewirken, solange sich die politische<br />

Bildung in Schulen bzw. in der Familie<br />

nicht grundlegend verbessert. Im<br />

Moment sieht es doch eher so aus, dass<br />

man sowohl in Schule/Studium als auch<br />

in der Ausbildung alles magenverträglich<br />

vorgekaut bekommt und den Brei dann<br />

nur noch schlucken muss. Dieser Ansatz<br />

schafft leider keine mündige Gesellschaft,<br />

sofern die Politik das überhaupt<br />

erreichen möchte. Wären nun die 16-Jährigen<br />

wahlberechtigt, gehe ich davon<br />

aus, dass 70 % nicht davon Gebrauch<br />

machen würden, 20 % pubertäre Protestwähler<br />

wären und nur die restlichen<br />

10 % würden sich konstruktiv mit der<br />

Sache auseinandersetzen. Den einzigen<br />

und verfolgenswerten Nutzen an einer<br />

Senkung des Wahlalters sehe ich darin,<br />

dass sich nach und nach oben genannte<br />

Zustände bessern. Fazit: Es wäre einen<br />

Versuch wert!<br />

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