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Ausgabe 2009-01 - Shout unerhört - Jugendmagazin | Aktuelles

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<strong>Jugendmagazin</strong><br />

Digge im Gespräch<br />

Resort to escape im Interview<br />

Politik<br />

Sekung des Wahlalters?<br />

Geil, Geil, Geil<br />

Shots von Paddy Schmitt<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>01</strong>/09<br />

1


Inhalt Inhalt<br />

Vorwort<br />

Endlich ist es soweit – nach wochenlangen<br />

Vorbereitungen und viel Arbeit freuen<br />

wir uns, euch mitteilen zu können, dass<br />

die erste <strong>Ausgabe</strong> von „<strong>Shout</strong>!“ darauf<br />

wartet, von euch gelesen zu werden. Auf<br />

nur 30 Seiten findet ihr Informationen<br />

über Partys, Musik, Sportevents, Schule,<br />

Politik und vieles, vieles mehr. Da „<strong>Shout</strong>!“<br />

jedoch noch ganz am Anfang steht,<br />

sozusagen noch in den journalistischen<br />

Kinderschuhen steckt, brauchen wir unbedingt<br />

junge Schreiber, die Lust haben,<br />

beim Projekt „<strong>Shout</strong>!“ mitzuwirken und es<br />

weiter ausbauen. Wir sehen diese erste<br />

<strong>Ausgabe</strong> als ein zu Papier gewordenes<br />

„Versuchskaninchen“, aus dem ein „fetter<br />

Hase“ mit möglichst vielen Seiten werden<br />

soll. Alles in allem wollten wir euch etwas<br />

Neues, noch nie Dagewesenes bieten und<br />

hoffen, dass „<strong>Shout</strong>!“ in der Zukunft mit<br />

eurer Hilfe noch besser wird.<br />

Viel Spaß beim Lesen – und wer weiß, vielleicht<br />

findet ihr euch ja auf den folgenden<br />

Seiten selbst wieder.<br />

Jugendcafè<br />

„Alte Gerbe“ Isny _04/05<br />

Mixbox _06<br />

Zivi und das Juze _07<br />

Podcast/Zivilcourage _08<br />

Fahrradwerkstatt<br />

_09<br />

Mirka Karttunen _06/07<br />

Vorstellung<br />

Jugendhaus<br />

MJA Isny, Leutkirch,<br />

Wangen, Orange _10/11<br />

Resort to<br />

Escape _12/14<br />

Rechtsextremismus<br />

_15/16<br />

Fußball _17<br />

Studentenbericht _17<br />

Gesicht zeigen! _18/19<br />

Jugendschutzgesetz _20/21<br />

Gesicht zeigen! _16<br />

Politik<br />

Senkung Wahlalter? _28/30<br />

Galerie _22/23<br />

Streetboyz _24/25<br />

3


Interviews mit und für Jugendliche<br />

3 Gründe warum ich ins Jugendcafè gehe!<br />

Andi, 18 Jahre, Albert-Schweizer-Schule<br />

Kisslegg: Ich bin gern hier, weil man hier<br />

Freunde trifft, so wie Stefan. Hier gibt’s<br />

Unterhaltung. Und beim Kickern mit Stefan<br />

zusammen bin ich der Beste.<br />

Edi, 11 Jahre, 5. Realschulklasse:<br />

Hier gibt’s günstig was zu trinken. Es gibt<br />

Spiele, Musik und nen Tischkicker. Außerdem<br />

spiele ich gerne Flipper. Ich fühl mich<br />

hier einfach wohl!<br />

Levin, 17 Jahre, GBS Leutkirch:<br />

Ich geh gern ins Jugendcafé, weil man hier<br />

Leute treffen kann und ein guter Tischkicker<br />

steht. Und hier läuft guter Sound!<br />

4<br />

Chris, 13 Jahre, 8. Gymnasiumklasse:<br />

Ich finds hier cool und hier isses chillig.<br />

Vor allem trifft man hier Freunde und kann<br />

Spiele spielen, wie Tischkicker, Flipper,<br />

Poker.<br />

Emrah, 13 Jahre, 8. Realschulklasse:<br />

Ich komm hierher, weil man hier gut chillen<br />

kann, gute Musik hören kann und wegen<br />

dem Tischkicker.<br />

Lirim, 11 Jahre, 5. Hauptschulklasse:<br />

Ich komm her wegen Tischkicker, Flipper,<br />

weil’s hier leckere Getränke gibt und weil’s<br />

hier geile Spiele gibt!<br />

Jannik, 14 Jahre, 8. Gymnasiumklasse: Ich<br />

seh hier ein Teil meiner Freunde, die sonst<br />

nicht so oft treffen könnte. Außerdem<br />

macht es Spaß Flipper zu spielen. Aber am<br />

besten ist das Poker.<br />

Dennis, 12 Jahre, 6. Hauptschulklasse:<br />

Ich komm zum Jugendcafé wegen dem<br />

Flipper. Und zum chillen und zum Tischkickerspielen.<br />

Fatjon, 13 Jahre, 7. Förderschulklasse:<br />

Ich bin im Jugendcafé wegen Flipper und<br />

Poker. Und Jugendcafé macht Spaß.<br />

Und ich komm hierher wegen chillen.<br />

Lundi, 12 Jahre, 7. Hauptschulklasse:<br />

Ich komm hierher um Tischkicker zu<br />

spielen. Flipper und Getränkepreise sind<br />

top. Und ich treff mich hier mit Freunden<br />

um zu spielen.<br />

Kai, 14 Jahre, 8. Klasse Werkrealschule:<br />

Ich treff hier meine Freunde. Meistens ist<br />

die Mucke O.K. Und ich chill gern, dass<br />

kann man hier gut.


Manuel, 15 Jahre, 9. Realschulklasse:<br />

Ich komm gern ins Jugendcafé, weil ich den<br />

Stefan gern mag. Hier treff ich mich mit<br />

meinen Freunden, die ich sonst nur am Wochenende<br />

sehe. Das Angebot ist bestens.<br />

Maxi, 12 Jahre, 7. Realschulklasse:<br />

Es macht Spaß sich mit Freunden zu treffen.<br />

Hier gibt’s umsonst nen Tischkicker<br />

und nen Flipper. Und die Musik ist sehr<br />

cool.<br />

Nico, 13 Jahre, 7. Hauptschulklasse:<br />

Ich geh ins Jugendcafé weil ich hier viele<br />

Freunde treffe. Außerdem bin ich hier zum<br />

Tischkicker zocken und weil’s hier Spaß<br />

macht.<br />

Sedat, 20 Jahre, Berufskolleg:<br />

Zur Ablenkung während des Ramadan<br />

isses hier gut. Mehmet, der Zivi, ist ein<br />

guter Freund von mir. Und ich will mich<br />

im Tischkickern verbessern.<br />

Marius, 14 Jahre, 8. Klasse Werkrealschule:<br />

Ich komm gern her, um mit anderen Leuten<br />

zu quatschen. Dann gibt’s noch ne Menge<br />

Spielangebote, wie z.B. Flipper, Tischkicker<br />

und Poker. Die Atmosphäre ist super!<br />

Moe, 15 Jahre, 9. Realschulklasse:<br />

3 Gründe um ins Jugendcafé zu gehen. Also:<br />

Stefan, Poker spielen und Musik! Hier<br />

isses 1a, perfekt, super!<br />

Noel, 11 Jahre, 6. Hauptschulklasse des Ev.<br />

Kinderdorfes Siloah: Ich kann hier Kicker<br />

spielen und auch sonst Spaß haben. Musik<br />

hören ist super und die Leute hier sind<br />

super!<br />

Fatih, 13 Jahre, 7. Hauptschulklasse:<br />

Ich komm her wegen den Freunden, dem<br />

Tischkicker und weil’s hier halt einfach<br />

Spaß macht.<br />

Mateo, 17 Jahre, Azubi:<br />

Hier isses voll chillig, Stefan ist cool und<br />

hier sind ein Haufen guter Leute!<br />

Nick, 13 Jahre, 7. Realschulklasse:<br />

Hier hat man Spaß und kann mit Freunden<br />

chillen. Das Jugendcafé bietet gute Unterhaltung.<br />

Und hier läuft gute Musik.<br />

Jugendcafe<br />

in der Alten Gerbe<br />

Seidenstraße 3<br />

88316 Isny im Allgäu<br />

Offenes Angebot für 11 bis 15-jährige<br />

mit Veranstaltungen, Turnieren und<br />

Ferienprogramm<br />

Tischkicker, Dart, Flipper,...<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch 16.00 - 19.00 Uhr<br />

Freitag 16.00 - 19.00 Uhr<br />

5


Wir sind die Isnyer Band DEZENT.<br />

In der klassischen Dreimann-Besetzung machen wir schon seit Dezember '07 gemeinsam<br />

Musik. Mit unseren deutschen Songs versuchen wir so gut wie jeden Musikfan<br />

anzusprechen, der sich für gute und ehrliche Musik interessiert. Am Bass spielt Martin<br />

Naschold, der zwischen dem Rhythmus des Schlagzeugs, an dem Johannes Scheyerle<br />

sitzt, und der melodisch rhythmischen Gitarre von Philipp Marx eine perfekte Verbindung<br />

schafft. Philipp Marx ist außerdem der Sänger von DEZENT. Martin Naschold leistet ihm<br />

dabei mit seinem Background-Gesang eine tolle Unterstützung. Da wir so gut wie jede<br />

richtige Band musikalisch nicht in eine Schublade gesteckt werden wollen, solltet ihr<br />

euch einfach ein eigenes Bild von unserer Musik machen, entweder kommt ihr live vorbei<br />

oder auf unserer myspace-Seite. Die Texte haben zumeist persönliche Hintergründe, wie<br />

etwa bestimmte Ängste oder auch Gefühle, die wir alle kennen. Dadurch sind die Texte<br />

ehrlich und andere Menschen können sich besser damit identifizieren. Enge Freundschaft<br />

und einfach nur die pure Freude am Musizieren lassen DEZENT einfach wunderbar<br />

harmonieren. "http://www.myspace.com/dezentband". Ein Interview mit der Band<br />

DEZENT ist in der 2. <strong>Ausgabe</strong> vorgesehen.<br />

Die Mobile Jugendarbeit<br />

ist für<br />

mehr Toleranz und Zivilcourage<br />

und gegen Gewalt und Rassismus!<br />

Mehr Infos unter www.mja-isny.de<br />

6 Mädchengruppe<br />

Wir, zwei Erzieherinnen in der Ausbildung, sind dieses<br />

Jahr im Schülertreff. Über die Mittagspause betreuen wir<br />

dort die Schüler. Anfangs des Schuljahres gründeten wir<br />

eine Mädchengruppe. Ziel dieser Gruppe ist es, interessante<br />

und spannende Freizeitangebote für Mädchen im<br />

Alter von 10 bis 13 Jahren anzubieten.<br />

Die Mädchengruppe des Schülertreffs besteht derzeit<br />

aus neun Mädchen und uns. Unsere Gruppenstunden<br />

finden immer dienstagabends statt und dauern eineinhalb<br />

Stunden. In dieser Zeit wird gespielt, gebacken, viel<br />

gelacht und es werden gemeinsame Aktionen geplant<br />

und durchgeführt. Um unsere Gruppenkasse zu füllen,<br />

bastelten und verkauften wir Adventsgestecke in der Isnyer<br />

Fußgängerzone. Mit den Einnahmen haben wir vor,<br />

ins Kino, Schwimmbad oder ähnliches zu gehen.<br />

Im April planen wir die Durchführung von zwei Projekte<br />

mit den voraussichtlichen Themen „Interkulturelle<br />

Erfahrungen“ und „Geschlechtsorientierte Jugendarbeit<br />

(typisch Jungs – typisch Mädels)“. Diese Projekte ziehen<br />

sich mindestens über vier Wochen und beinhalten interkulturelle<br />

Begegnungen sowie eine Reportage über die<br />

heutige Geschlechtsrollenverteilung!<br />

Es grüßen, Susanne Pscheidl und Nina Bissinger


von Michael Haupt<br />

Die letzte Klausur vorbei und nach den vielen<br />

Abschiedszeremonien an der Schule endlich<br />

auch das Abschlusszeugnis in der Tasche. Mit<br />

der großen Freiheit vor Augen beginnen viele<br />

Heranwachsende nun ihren neuen Lebensabschnitt.<br />

Doch wie fast immer, liegt noch ein mehr<br />

oder weniger großer Stein im Weg: neun Monate<br />

Zivildienst bzw. Wehrdienst, dessen sozialer<br />

Nutzen außer Frage steht. Dennoch fühlen sich<br />

viele Zivis wertvoller Zeit beraubt, zumal nicht<br />

jeder den Zivil- / Wehrdienst leisten muss, woraus<br />

schnell das Gefühl einer unfairen Behandlung<br />

erwächst. So ging es anfangs auch mir.<br />

Auf der Suche nach einer Zivi-Stelle in Isny traf ich<br />

schnell auf das Jugendzentrum. Als regelmäßiger<br />

Besucher und später als aktives Mitglied gefielen<br />

mir die Aktivitäten rund um das JuZe sehr. Nach<br />

einer schriftlichen Bewerbung und viel Glück im<br />

Auswahlverfahren trat ich meinen ersten Arbeitstag<br />

am 1. September an. Nach der Schlüsselübergabe<br />

durch den Jugendbeauftragten der Stadt Isny, Martin<br />

Dietz, der gleichzeitig auch mein Chef ist, stand<br />

ich zum ersten Mal alleine im JuZe. Nach einem<br />

Rundgang durch mein neues Reich wurde mir klar:<br />

Die nächsten neun Monate hier werden sicher nicht<br />

langweilig.<br />

Die eigentlichen Aufgaben des Zivildienstleistenden<br />

im Jugendzentrum sind recht überschaubar.<br />

Die wichtigsten sind die Unterstützung der Vorstände,<br />

Botengänge (zur Post, zum Kopieren ...),<br />

die Bearbeitung der ein- und ausgehenden Post,<br />

hausmeisterliche Tätigkeiten (Pflege und Reinigung<br />

der Außenanlage, Instandhaltung des Hauses) und<br />

die Mithilfe im „Schülertreff“ an der Hauptschule.<br />

Letzteres geschieht von Montag bis Donnerstag von<br />

11.45-14.00 Uhr.<br />

Von Zeit zu Zeit bekommt man auch Aufgaben, die<br />

mit dem JuZe nichts zu tun haben.<br />

Ich persönlich kümmere mich zusätzlich um die<br />

Verwaltung der Homepage, leite die Konzert-AG und<br />

erstelle das Layout von Flyern und Plakaten rund um<br />

das JuZe.<br />

Alles in Allem gibt es im JuZe täglich genug Aufgaben,<br />

um die 7,8 Pflichtstunden jeden Tag locker<br />

zu erfüllen, wovon die meisten auch noch sehr viel<br />

Spaß, aber auch wertvolle Erfahrungen mit sich bringen.<br />

Gerade das, was man im JuZe nebenbei lernt,<br />

macht den Zivildienst für mich zu einer Zeit, die ich<br />

auf keinen Fall mehr missen will.<br />

JuZe & JuHA<br />

Zivi im JuZe GoIn In den kommenden <strong>Ausgabe</strong>n wird jeweils ein Jugendhaus<br />

bzw. ein Jugendzentrum, ob selbstverwaltet oder durch<br />

hauptamtliche MitarbeiterInnen unterstützt, ihren festen<br />

Platz im <strong>Jugendmagazin</strong> <strong>Shout</strong>! bekommen. Durch eine Reportage<br />

werden die unterschiedliche Aktivitätenprofile der<br />

einzelnen Jugendeinrichtungen dann vorgestellt. In dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> stellt sich das Jugendzentrum Go-In Isny e.V. vor:<br />

Von Beginn an, das heißt seit über 30 Jahren ist das JuZe Go-In<br />

Isny eine selbstverwaltende Initiativgruppe. Das Go-In bietet nicht<br />

nur Parties und Konzerte, sondern auch einige AG´s , wie zu Beispiel<br />

die Konzert-AG und das neueste Projekt die Fahrradwerkstatt.<br />

Außerdem kann man auch nachmittags zum Kaffee trinken,<br />

Freunde treffen und Musik hören kommen. Mittlerweile haben wir<br />

einen „festen Betrieb“, jeden Donnerstag ist „offener Betrieb“,<br />

Freitags sind meistens Privatpartis, aber dafür ist Samstag jedesmal<br />

auf und jeder kann steilgehen!<br />

Jährlich wird die Vorstandschaft neu gewählt, welche alle Aufgaben<br />

zusammen bewältigt, jeder Vorstand, bei uns sieben, hat<br />

seinen eigenen Aufgabenbereich. Diese wären, Bierkellerchef,<br />

1. und 2. Kassier, Werkstattchef, Schriftführer, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die Mitgliederverwaltung und natürlich als Vertreter 1. und<br />

2. Vorstand. Die Aufgabenbereiche oder „Titel“ werden im Team<br />

untereinander eingeteilt.<br />

Das Go-In veranstaltet so gut es geht jedes Jahr ein großes<br />

Event, welche wären, das RiZz ( Rock im Zirkuszelt), das Isnyer<br />

Open Air , aber auch dieses Jahr wird es noch eine Überraschung<br />

geben. Durch solche Veranstaltungen konnten wir schon Beatsteaks,<br />

Blumentopf, Sportfreunde Stiller (`92) , Mono und Nikitaman,<br />

The Kilians und einige anderen große Acts dazu bringen bei<br />

uns im kleinen Isny aufzutreten und ihren Spaß haben zu lassen.<br />

Musik wird im JuZe sowieso sehr groß geschrieben. Nicht jedes<br />

Jugendzentrum hat seinen eigenen Proberaum. Wenn Interesse<br />

besteht einfach melden, anschauen und rocken! Aber auch Geburtstage,<br />

Privatparties und alles mögliche andere kann man bei<br />

uns machen. Das Go-In ist mietbar. Wir sind in zwei Partyetagen<br />

aufgeteilt, Teestube und Disko.<br />

Selbstverständlich hat unser Jugendzentrum auch einen sehr<br />

engagierten Zivildienstleistenden, welcher der Vorstandschaft<br />

tatkräftig unter die Arme greift.<br />

Wenn mehr Interesse besteht einfach melden oder zur öffentlichen<br />

Vorstandssitzung kommen, jeden Sonntag um 18.00 Uhr.<br />

Initiativgruppe Jugendzentrum Go-In Isny e.V.<br />

Rainstr. 42<br />

88316 Isny<br />

Telefon: +49 (0) 7562 2734<br />

Fax: +49 (0) <strong>01</strong>212 5153 15067<br />

Homepage: www.juze-goin.de Myspace: www.myspace.com/<br />

juzegoin E-Mail: info@juze-goin.de<br />

7


Jugendpodcast<br />

Macht selbst eueren Podcast und sagt was Ihr denkt!!!<br />

www.audio-streamz.de<br />

Alte Gerbe<br />

Jugendbüro-Medienraum<br />

1. OG, Seidenstraße 3<br />

88316 Isny<br />

www.mja-isny.de<br />

Zivilcourage-Preis<br />

www.zivilcourage-preis.de<br />

Mehr Infos zum Zivilcourage-Preis<br />

bekommt Ihr im Jugenhaus Leutkirch<br />

Jugendhaus Leutkirch<br />

„Click or Crash“<br />

Poststraße 8<br />

88299 Leutkirch<br />

Tel.: 07561 912076<br />

E-Mail: info@jugendhaus-leutkirch.de<br />

Internet: www.jugendhaus-leutkirch.de<br />

Myspace: www.myspace.com/jugendhausleutkirch<br />

8


Fahrrad kaputt? Fahrrad futsch?<br />

Die Bremsen schleifen, das Schutzblech klappert schon<br />

wieder und der Dynamo ist nur noch eine Attrappe. Aber was<br />

tun, wenn der beste Freund gerade nicht zur Stelle ist und die<br />

eigenen Fähigkeiten maximal zum Luftaufpumpen reichen?<br />

Der Gang zum nächsten Fahrradradladen kann teuer werden.<br />

Die Alternative: die Fahrrad-Werkstatt, welche in Kooperation<br />

mit dem JuZe GoIn, dem Bauhof, Sponsoren und interessierten<br />

wie engagierten Bürgern aus der Isnyer Bevölkerung<br />

stattfindet.<br />

Jeden Dienstag von 15.00-18.00 Uhr kannst du dein neues<br />

Hinterrad einbauen, den Dynamo und die Bremsen auswechseln,<br />

das Tretlager sowie das Lenkergewinde reparieren;)<br />

Eine Ferndiagnose ist leider aufgrund der Vielfalt von Fahrrädern<br />

und Problemen nicht möglich! Anrufen bringt auch<br />

nichts, denn wir haben leider keinen Empfang in der Werkstatt.<br />

Du musst also schon mit deinem Rad zu uns kommen,<br />

dann helfen wir dir aber sehr gerne.<br />

Projektleitung: Ulf Nowack<br />

FON Ulf 08383 / 92 29 99<br />

FON JuZe GoIn 0 75 62 / 27 34<br />

FON Mobile 0 75 62 / 90 58 95 Handy <strong>01</strong>60 / 93 95 95 84<br />

Mobile Jugendarbeit berät jeden Mittwoch<br />

Jeden Mittwoch von 16 bis 19 Uhr | Jugendbüro Alten Gerbe | Seidenstraße 3<br />

Tel.: 07562 / 905895 | Mobil: <strong>01</strong>60 / 939 595 84<br />

E-Mail: sven@mja-isny.de<br />

www.skatecrew-isny.de<br />

www.mja-isny.de<br />

www.youth-soccer-cup.de<br />

www.audio-streamz.de<br />

www.myspace.com/mjaisny<br />

9


Mirka Karttunen<br />

Mein Name ist Mirka Karttunen, ich bin 19 Jahre alte und eine finnische Praktikantin. Letzten Frühling habe ich meinen<br />

Abschluss auf einer finnischen High School gemacht und diesen Winter werde ich in der Mobilen Jugendarbeit hier in Isny<br />

mitarbeiten. Ich konnte durch ein Projekt namens European Volunteer Service hier her nach Deutschland kommen, es ist ein<br />

Programm für Jugendliche aus Europa. Dabei kann man neue Länder, Menschen und Kulturen kennenlernen. Hier arbeite<br />

ich speziell mit Jugendlichen, aber es waren viele Möglichkeiten aus denen ich wählen konnte. Dies war eine kurze Vorstellung<br />

meinerseits, ich hoffe, dass ich hier noch viele Menschen kennenlernen kann und dass ich hier eine schöne Zeit haben<br />

werde.<br />

Deutschland durch finnische Augen<br />

Germany through Finnish eyes<br />

Das Land der Autos, Lederhosen, Autobahnen, Bratwurst und<br />

Sauerkraut, Bier, Michael Schumacher … dies waren die Dinge,<br />

an die ich zuerst gedacht habe, als ich an Deutschland dachte.<br />

Sicherlich weiß ich, dass das alles mehr oder weniger nur Stereoptype<br />

oder Legenden sind, die man sich so auf der Straße<br />

erzählt, aber immerhin. Ein Mitglied der Europäischen Union<br />

und gar nicht so weit weg, deshalb war ich mir sicher, dass es<br />

hier nicht so anders als in meinem Heimatland sein könnte. Aber<br />

als ich anfing, mit über lustige Sachen Gedanken zu machen,<br />

bemerkte ich, dass ich eigentlich nicht wirklich viel über die<br />

heutige deutsche Kultur und das Leben in Deutschland wusste.<br />

So habe ich niemals daran gedacht, dass ich jemals ein Auslandjahr<br />

in Deutschland verbringen würde. Ich hatte mich zwar<br />

schon immer für Deutschland interessiert und sogar ein wenig<br />

Deutsch in der Schule gelernt (ok, fünf Jahre lang), but das<br />

wurde dann so schwer, dass ich es wieder aufgegeben habe.<br />

Ein blöder Fehler, aber wer weiß das schon im Voraus. Nach<br />

und nach habe ich immer mehr vergessen, so dass ich mich<br />

zu Anfang des Jahres gerade einmal vorstellen konnte. Dann<br />

musste ich mir langsam überlegen, was ich denn nächstes Jahr<br />

tun würde nach der High School. Universität und College waren<br />

eine Möglichkeit, aber ich merkte, dass ich einfach etwas anderes<br />

tun wollte, eine kleine Pause von der Schule zu haben und<br />

meinen Horizont zu erweitern … und da bin ich nun in Deutschland<br />

und werde bis April bleiben. Ist das vielleicht Schicksal?<br />

Nun gut, um ehrlich zu sein, bin ich hier nicht durch Zufall<br />

gelandet. Als ich an dem EU-Programm teilnahm habe ich stets<br />

daran gedacht, wo ich denn mein soziales Jahr verbringen wollte.<br />

Ein englischsprachiges Land wäre ganz nett gewesen, oder<br />

Schweden, oder doch etwas ganz anderes … Aber Deutschland<br />

(oder ein anderes deutschsprachiges Land) ist mir auch recht<br />

schnell in den Sinn. Ich habe gedacht, dass es wahrscheinlich<br />

nicht so schwer sein würde, meine deutschen Sprachkenntnisse<br />

wiederzubeleben. Zumindest wäre es einfacher, als eine<br />

ganz neue Sprache zu lernen.<br />

Als ich hier herkam, habe ich wirklich keinen großen Kulturschock<br />

erlebt. Natürlich habe ich einige Unterschiede zwischen<br />

Finnen und Deutschen bemerkt, wie die Leute einfach<br />

in bestimmten Situation reagieren. Beispielsweise grüßen sich<br />

die Leute hier öfter als in Finnland: auf der Straße, im Zug und<br />

Bus, Freunde wie auch Fremde … Zuerst war das ein wenig<br />

10<br />

Country of cars, Lederhosen, Autobahns, Bratwurst und Sauerkraut,<br />

Bier, Michael Schumacher… there were the things<br />

that first came into my mind when I thought about Germany.<br />

Sure I knew that they were more or less stereotypes and<br />

street legends, but anyway. Member of European Union and<br />

not that far away, so I was sure that it can’t be that different<br />

than my own country and really didn’t think about it. But<br />

when I started to think about funny thing, I noticed, was that<br />

I actually hadn’t that many facts about German culture and<br />

nowadays life in Germany.<br />

So, I never thought that someday I would actually decide to<br />

have a gap year in Germany. I had been interested in Germany<br />

and even studied German language in school a bit (ok, for<br />

five years) but it felt so difficult that I finally decided to quit it.<br />

Bad mistake but no can do. Gradually I forgot more and more<br />

and in the beginning of this year I rather was able to introduce<br />

myself. Then I had to start to think about what I could do next<br />

year, after high school. University or college was one option,<br />

but I really felt that I would like to do something else, have a<br />

little break from school and broaden my horizon…and here we<br />

are; me in Germany and going to stay till April. Could this be<br />

destiny…?<br />

Well, to be honest, I didn’t just end up here randomly. When<br />

I participated in the EU-programme, I kept thinking, where I<br />

would like to spend my social year. Some English speaking<br />

country would have been nice, or Sweden, or then something<br />

totally different… But Germany (or some other German<br />

speaking country) came also quite fast into my mind. I thought<br />

that I probably it wouldn’t be that hard to revive my German<br />

knowledge. At least it would be easier than study a whole new<br />

language from the beginning.


seltsam für mich, denn ich habe jedesmal gedacht: „Den Typ<br />

kenne ich doch gar nicht, oder den … Habe ich ihn oder sie<br />

schon einmal wo getroffen?“ Jetzt denke ich aber, dass das<br />

ziemlich cool ist, das macht die ganze Atmosphäre irgendwie<br />

wärmer und ich fühlte mich willkommen. Sehr oft habe ich<br />

gedacht: „Das kann doch nicht wahr sein, dass die alle so<br />

nett und höflich sind.“ Ich wurde hier also wirklich sehr gut<br />

aufgenommen, die Leute waren echt freundlich zu mir haben<br />

mich herzlich willkommen geheißen. Der erste Eindruck hätte<br />

also gar nicht besser sein können. Ich würde aber nicht sagen,<br />

dass Finnen kälter sind als Zentraleuropäer (auch wenn viele<br />

Fremde denken, dass es so ist. Wir zeigen unsere Gefühle und<br />

Stimmungen einfach nicht so offen.)<br />

Ganz konkrete Unterschiede habe ich hier bei der Landschaft<br />

und der Umwelt festgestellt. Ich stamme aus einer großen<br />

Stadt an der Küste, weshalb diese kleine Stadt neben den<br />

Alpen sicherlich etwas ganz anderes für mich war. Meine Güte,<br />

noch immer bewundere ich diesen Ausblick und ich werde<br />

mich wohl nie daran satt sehen. Ich habe zwar schon Fotos,<br />

Filme, Fernsehserien darüber gesehen, aber erst jetzt merke<br />

ich, dass es all diese Plätze wirklich gibt irgendwo. Manchmal<br />

sah das alles wie in einem Märchenbuch aus, ein netter und<br />

willkommener Wechsel für eine Zeitlang.<br />

Alles schien hier auch viel größer und unterschiedlicher zu<br />

sein. Häuser und Gebäude sind größer, Bäume, Städte, es gibt<br />

viel mehr Autos und Menschen, mehr Geschichte …<br />

Das habe ich sogar festgestellt, wenn ich die Umgebung hier<br />

mit der vergleiche, aus der ich komme. Wenn ich hier auf<br />

der Straße laufe, dann ist es wie im Land der Liliputaner tief<br />

im Wald … überall fühle ich mich von einem gewissen Geist<br />

umgeben. Ok, sicherlich liegt das daran, dass ich hier neu bin<br />

und daher noch alles anders wahrnehme als in Helsinki. Dort<br />

bleibe ich nicht stehen und bewundere Bäume oder Straßenecken,<br />

immer mit meinem Fotoapparat in der Hand wie ein<br />

japanischer Tourist.<br />

Hier ist es ganz erstaunlich, dass man in fast jeder kleinen<br />

Stadt und in jedem kleinen Dorf etwas Interessantes sehen<br />

kann. Wenn ich da an unsere kleinen Dörfer in Finnland denke<br />

(in einem solchen habe ich auch schon zehn Jahre lang gelebt),<br />

dann könnte ich nichts über dessen Geschichte erzählen.<br />

Die Natur, ganz klar, das ist ein Ass, das wir im Ärmel haben,<br />

aber ich denke, dass es das dann auch schon war. Fast jede<br />

Stadt wurde neu errichtet, Häuser sind nur ganz selten in ihrem<br />

originalen Zustand von vor über 100 Jahren zu sehen und es<br />

gibt überall modere Architektur. Das ist der Grund dafür, weshalb<br />

ich so von diesen alten Gebäuden oder anderen Sachen<br />

hier so beeindruckt bin.<br />

Jedenfalls bin ich wirklich froh, dass ich von diesen Plätzen auf<br />

der Erde (und das unglaublich viele) die Möglichkeit bekommen<br />

habe, genau hierher zu kommen. Und ich freue mich über<br />

mich selbst, dass ich den Mut hatte, herzukommen – Mann,<br />

was hätte ich da alles verpasst …<br />

When I came, I really didn’t experience a real cultural shock.<br />

Of course I noticed some differences between Finns and German,<br />

how people act in certain situations.<br />

For example people tend to greet each other more often than<br />

in Finland; on the street, in the train and bus, friends and strangers…<br />

At first it was for me a bit weird, every time I thought<br />

“do I know that or that guy?”, “have I met him or her somewhere?”<br />

But now I think it is really cool, it makes the atmosphere<br />

warmer and I made me feel that really welcomed. Many times<br />

I thought that “Oh my man, can this be true, not everyone can<br />

be that nice and polite. So, I got here really wonderful reception,<br />

people were really friendly to me and wished me warmly<br />

welcome here. So, the first impression couldn’t possibly have<br />

been better. I wouldn’t say that Finnish people are colder than<br />

other ).ϑCentral<br />

Europeans (even if many foreigner tend to think like that It is<br />

just our character that we don’t show our solicitude and feelings<br />

in such an open way.<br />

Concrete differences I noticed here, was the landscape<br />

and environment. I am coming from a capital city in the on<br />

the coast, so this little town aside of the Alps was definitely<br />

something totally different to me. My God, I still keep admiring<br />

the scenes and I suppose I will probably never get used<br />

to them. I had seen pictures, movies, TV-series about them<br />

but just now I realized that all those places do really exists<br />

somewhere. Sometimes they seemed to be like from a fairytale<br />

book, nice and welcome change for a while.<br />

Everything seemed also be here much bigger and more variable.<br />

Houses and buildings are bigger, trees, cities, more cars<br />

and people, more history…<br />

Yes, I almost felt that comparing with this environment I am<br />

coming . Here when I am walking on the street, inϑfrom country<br />

of Lilliputian the forests, on the high way…almost everywhere,<br />

I feel the different kind of spirit surrounding me. Well,<br />

most certainly it is because I am new here and I experience<br />

everything in a bit different way than in Helsinki. There I don’t<br />

stop to admire every tree or street corner .ϑcamera in my hand<br />

and act like Japanese<br />

Here it is amazing when you can find almost every little town<br />

and village something worth to see. When I am thinking about<br />

little villages in Finland (I have lived in one as well for ten years)<br />

I can’t figure out anything that would tell there about the history<br />

there. Nature, yes that is our ace of trumps so to speak, but<br />

I think that it is. Basically every city is rebuild, houses over one<br />

hundred year have really seldom preserved in their originally<br />

shape, and lot of modern architecture everywhere. That is<br />

the reason why I am so impressed about every old-looking<br />

building or things I see.<br />

Anyway, I am really happy that among all those places in the<br />

world (unbelievable many) I had an opportunity to come right<br />

here. And I am also glad that really dared to come, oh man I<br />

would have misses this...<br />

11


Hier geht es um fünf Leute, die ausbrechen wollen aus dem gewöhnlichen Fahrwasser unserer Gesellschaft.<br />

Sie flüchten an einen Ort, an dem die Musik das Zentrum ist. Die Energie bei den Shows, die Bekanntschaft mit<br />

Leuten, die das Gleiche fühlen, wenn sie aus ihrem täglichen Leben aussteigen und einen Club oder ein Juz betreten,<br />

in dem das „Hier und Jetzt“ zählt. Jeder braucht so ein „Resort to Escape“. Hier geht es nicht um eine<br />

bestimmte Musikrichtung, ein Genre oder eine Szene. Einfach harte Gitarrenmusik - wer mehr wissen will, der soll<br />

eben selbst hinhören. Im ersten Jahr der Band ist einiges passiert: Die Debut EP wurde über Heartbeat Media veröffentlicht.<br />

Der Süden Deutschlands wurde mit über 20 Shows bearbeitet und der erste Besetzungswechsel wird<br />

verkraftet. Resort to Escape wollen es wissen. Ins zweite Bandjahr wird mit einer Promo EP gestartet, die von Philip<br />

Seidl (The Blackout Argument) produziert wird.<br />

<strong>Shout</strong>!: Resort to Escape ist ein<br />

klangvoller Name. Was verbindet ihr<br />

mit diesem Namen?<br />

Resort to Escape: Resort To Escape<br />

bedeutet übersetzt ja ungefähr so viel<br />

wie Zufluchtsort. Und jeder braucht<br />

irgendwie seinen eigenen. Mit unserer<br />

Musik wollen wir den Leuten die Chance<br />

geben, aus ihrem Alltag auszubrechen<br />

und in unserer Musik Zuflucht zu finden.<br />

<strong>Shout</strong>!: Wie lange gibt es die Band<br />

schon? Stellt euch doch einmal vor?<br />

Resort to Escape: In ursprünglicher<br />

Besetzung wurde die Band Ende 2007<br />

von Bene und unserem alten Drummer,<br />

Adrian, gegründet. Im Februar 2008<br />

kam dann schließlich Tim ins Boot. Den<br />

letzten Besetzungswechsel hatten wir<br />

im August 2008, als Adrian die Sticks<br />

aus gesundheitlichen Gründen abgeben<br />

musste und Joda dazu kam.<br />

<strong>Shout</strong>!: Welche Ziele habt ihr mit der<br />

Band und jeder einzeln?<br />

Resort to Escape: Unser Nahziel ist es,<br />

unsere Online EP zu promoten.<br />

12<br />

Wir haben zwei Tracks bei Philip Seidl<br />

von The Blackout Argument aufgenommen,<br />

die ihr kostenlos auf www.myspace.com/resorttoescape<br />

downloaden<br />

könnt.Danach heißt es für uns: hit the<br />

road… Wir versuchen, diesen Sommer<br />

so viele Shows wie möglich zu spielen.<br />

Letztes Jahr waren es schon über 20 –<br />

wir hoffen, das dieses Jahr verdoppeln<br />

zu können. Und danach? Natürlich ist<br />

die 2-Track EP bloß ein Vorgeschmack<br />

auf die nächste EP oder LP – Däumchen<br />

drehen werden wir sicher nicht!<br />

<strong>Shout</strong>!: Wie oft seit ihr im Proberaum?<br />

Resort to Escape: Normalerweise<br />

proben wir einmal die Woche.<br />

<strong>Shout</strong>!: Beschreibt doch euren<br />

Sound mal genauer? Welche Einflüsse<br />

habt ihr. Wie geht ihr vor? Erzählt<br />

doch mal denen, die sich nicht so<br />

gut auskennen, wie so ein Song<br />

entsteht?<br />

Resort to Escape: Bei uns läuft das<br />

anders als bei vielen anderen Bands.<br />

Wir schreiben unsere Songs nicht im<br />

Proberaum, sondern unsere beiden<br />

Gitarristen, Tim und Bene, machen<br />

das zuhause am PC, da sie gern viel<br />

komplizierte Gitarrenarbeit in die Songs<br />

packen. Dabei orientieren sich die<br />

Beiden vor allem an Vorbildern wie As I<br />

Lay Dying, It Dies Today oder anderen<br />

bekannten Größen. Ist der rohe Song<br />

schließlich am PC vollendet, wird er den<br />

anderen Bandmitgliedern geschickt.<br />

Somit kann sich jeder zuhause Gedanken<br />

über das Songmaterial machen.<br />

Und in der Probe findet dann der letzte<br />

Schliff statt.<br />

<strong>Shout</strong>!: Was ist so faszinierend auf<br />

der Bühne? Welches war bislang<br />

eure beste Show?<br />

Resort to Escape: Das Faszinierendste<br />

ist auf jeden Fall, dass die Leute<br />

tatsächlich zu dem Scheiß abgehen,<br />

den wir machen. Ne, aber mal ernsthaft:<br />

Jede Show ist ein Erlebnis für<br />

sich, da man jedes Mal ein anderes<br />

Publikum hat. Aber ganz besonders<br />

hervorgehoben hat sich unsere Show in<br />

Rosenheim. Dort ist es am Ende so abgegangen,<br />

dass die Leute die Monitore<br />

von der Bühne gerissen und durch die


Gegend geworfen haben. Was wir natürlich in keinster Weiße<br />

gutheißen…<br />

<strong>Shout</strong>!: Ihr habt alle schon jahrelange Bühnen- und Banderfahrung.<br />

Was bringt einen zur Musik? Beschreibt doch<br />

mal euer Bandleben?<br />

Resort to Escape: Da hat wohl jeder von uns seine eigene<br />

Geschichte, wie er zur Musik gekommen ist. Zum Beispiel<br />

war es beim Tobse so, dass seine Eltern ihn dazu gezwungen<br />

haben, Gitarre zu lernen. Während es bei Bene beispielsweise<br />

schon eine „angeborene Erbkrankheit“ war, da beide seiner<br />

Eltern beruflich mit Musik zu tun haben. Aber schlussendlich<br />

machen wir mittlerweile alle Musik aus Leidenschaft und weil<br />

wir Spaß daran gefunden haben, zusammen zu musizieren<br />

(Zitat Tobse: „Danke Mama und Papa“).<br />

<strong>Shout</strong>!: Beschäftigt sich eure Musik mit gesellschaftlichen<br />

Themen?<br />

Resort to Escape: Kann man schon so sagen, ja. Beispielsweise<br />

einer unserer ersten Songs: IDENTIFY XXX: Dieser<br />

Song behandelt das Straight Edge – Syndrom... Nur um das<br />

klarzustellen, keiner von uns schreibt sich dieser Gruppierung<br />

zu. Aber es ist ein faszinierendes Thema für einen Song, da es<br />

so viele Leute gibt, die gar nicht verstehen, was hinter dieser<br />

Lebensweise steckt. Sie wollen sich nur als „Straigt Edge“<br />

bezeichnen, um sich von anderen abzugrenzen oder weil es<br />

gerade „cool ist“…<br />

<strong>Shout</strong>!: Wie ist die Stimmung bei euren Gigs?<br />

Resort to Escape: Komischerweise ist das gar nicht so<br />

abhängig von der Besucherzahl. Wichtig ist, dass der Funke<br />

überspringt und sich die Leute auf uns einlassen. Da ist es<br />

dann egal, ob es 20 oder 500 sind. Für uns sind die Shows<br />

immer der Lohn für die Arbeit, die wir in die Band stecken.<br />

Wir haben den größten Spaß auf der Bühne und wollen den<br />

auch ans Publikum weitergeben. Das klappt mal besser, mal<br />

schlechter…<br />

<strong>Shout</strong>!: Viele Bands spielen in Jugendhäuser und haben<br />

hier eine erste Plattform, leben ihren Traum aus und<br />

arbeiten mit der Band lange darauf hin. Erzählt doch mal<br />

von euren ersten Auftritten und was sich bis jetzt geändert<br />

hat?<br />

Resort to Escape: Der erste Auftritt... (allgemeines Gelächter)<br />

Das war schon so eine Sache. Am Vortag der Show hat sich<br />

unser damaliger Drummer, Adrian, beim Sport einen extrem<br />

steifen Hals zugezogen und konnte sich nicht mehr bewegen.<br />

Also wurde schnell einem Freund der Band das KOMPLET-<br />

TE Set über Nacht eingeprügelt und wir haben uns nach drei<br />

Stunden Schlaf auf die Bühne gestellt. Dass das natürlich nicht<br />

ganz so flüssig läuft, wie man es gerne hätte, ist da dann vorprogrammiert.<br />

Aber alles in Allem haben wir es dann doch ge-<br />

13


schafft, wieder von der Bühne zu kommen, ohne verprügelt zu<br />

werden. Mittlerweile gibt es solche Probleme eigentlich eher<br />

weniger, da wir den Sport einfach alle aufgegeben haben.<br />

<strong>Shout</strong>!: Sex, Drugs and Rock‘n‘Roll – inwieweit trifft das<br />

auf euch zu?<br />

Resort to Escape: Sex: jede Menge, aber nur bandintern.<br />

Drugs, naja, diesbezüglich sind wir wohl eher eine Pussyband.<br />

Say No To Drugs!!! Und Rock‘n‘Roll: WHAT ELSE!!!<br />

<strong>Shout</strong>!: Musik ist ein großer Bestandteil in eurem Leben!<br />

Gibt es auch einen privaten Mensch dahinter? Wie ist und<br />

fühlt sich die Identifikation mit der Band an. Wie kann<br />

man sich das vorstellen?<br />

Resort to Escape: Resort to Escape ist eher ein zusammengewürfelter<br />

Haufen. Einige von uns haben sich erst durch die<br />

Band richtig kennen gelernt. Die Musik ist das, was uns verbindet.<br />

Wir nehmen die Band alle sehr wichtig und stecken so<br />

viel Energie und Zeit in das Projekt wie wir können – trotzdem<br />

gibt es natürlich noch andere Bereiche in unserem Leben. Tim<br />

und Bene schreiben jetzt dann ihr Abi, Tobse macht grad Zivi<br />

und Dani und Joda haben noch ihre anderen Bands Alison<br />

Thunderland und Semana Santa.<br />

<strong>Shout</strong>!: Welchen Tipp gebt ihr jungen Musikern?<br />

Resort to Escape: ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN. Das ist natürlich<br />

erst mal das Wichtigste. Weil, wer sein Instrument nicht<br />

14<br />

beherrscht, wird bald die Freude daran verlieren. Aller Anfang<br />

ist da zwar schwer, aber wenn man den Dreh erst mal raus<br />

hat, kommt man durch Üben sehr schnell weiter. Außerdem<br />

ist es sehr wichtig, dass ihr an Euch glaubt, einfach euer Ding<br />

durchzieht und Spaß daran habt.<br />

<strong>Shout</strong>!: Wieso gibt es eigentlich so wenig Mädchenbands?<br />

Resort to Escape: Wir kennen da sogar ein paar. Das<br />

Problem ist nicht, dass Mädels keinen Spaß an der Musik<br />

haben oder es nicht können, sondern eher die Angst, sich<br />

zu präsentieren. Die meisten dieser Mädchen, die in Bands<br />

spielen, genieren sich einfach, vor Publikum zu zeigen, was<br />

sie können, weil ihnen das Selbstbewusstsein fehlt, zu sagen:<br />

„Ich kann das und es klingt gut“. Sehr schade eigentlich,<br />

wenn man weiß, dass diese Bands eigentlich Potential haben,<br />

es aber nur am Ego der Besetzung scheitert. Männer sind da<br />

halt einfach „primitiv, aber glücklich“.<br />

<strong>Shout</strong>!: Shows, Shows, Shows... Wo wollt ihr Ende <strong>2009</strong><br />

sein?<br />

Resort to Escape: Wie schon oben erwähnt: Wir versuchen<br />

step-by-step voranzukommen. Prognosen lassen sich in<br />

diesem schnelllebigen Business nur schlecht treffen. Was wir<br />

auf jeden Fall als Nächstes in Angriff nehmen werden, ist: 1.)<br />

unsere Online EP zu promoten, 2.) ein Label zu finden, das<br />

uns weiterbringen kann, 3.) Shows ohne Ende zu spielen…<br />

See you on the road!


Robert Andreasch referiert in Isny über die rechtsextreme<br />

Szene in Süddeutschland. Im Rahmen des Rock im Rain<br />

hatten die Veranstalter anhand der Einladung des Journalisten<br />

und Autors Robert Andreasch, der als Experte für<br />

neofaschistische Jugendbewegungen und auch die NPD<br />

gilt, schon zu verhältnismäßig früher Stunde eine Infoveranstaltung<br />

organisiert, die sich innerhalb eines jungen Festivals<br />

mehr als gut machte und darüber hinaus ein äußerst<br />

brisantes Thema zum Inhalt hatte.<br />

Neofaschistisches Gedankengut, das hat man fast schon<br />

vermuten können, hat seine Patente nicht ausschließlich für<br />

Plattenbauten in Berlin-Marzahn, die sächsische Schweiz<br />

und Frankfurt ohne Main angemeldet, sondern beschäftigt<br />

sich ganz elementar regional mit Orten wie Biberach, Mindelheim,<br />

Ravensburg und auch dem beschaulichen Wuchzenhofen<br />

bei Leutkirch.<br />

Des Weiteren kann man davon ausgehen, dass sich in jenen<br />

schönen süddeutschen Idyllen dankbare Mitdenker finden,<br />

die das Märchen vom „Ali, der Hans den Arbeitsplatz<br />

wegnimmt“, schon gehört haben und es dank ihrer kreativen<br />

Gabe, politische Prozesse zu erfassen, ideologisch weiter<br />

ausbauen konnten. Leider ist es nicht „nur“ der sympathisch<br />

bemitleidenswerte „Dorfdeppen Nazi“, der aus der Provinz<br />

kommt, der die Globalisierung für den nächsten Champions<br />

League Gegner des FC Bayern hält und im stillen Wirtshaus<br />

an der Ecke markante Zwischentöne produzieren kann. Mitten<br />

im Eldorado für christliche Kultur und Politik gedeihen<br />

die Samen der organisierenden und strukturierenden Kaderschmieden<br />

Ideologisch geschult und rhetorisch die Seele<br />

des völkischen Gedankens immer mit frischem Wasser<br />

versorgend, so baut sich nach und nach eine beängstigende<br />

junge Kultur auf, die mal autonom und alternativ gestylt<br />

daherkommt, mal den biederen „Normalo“ gibt, aber auch<br />

glatzköpfig und tätowiert sämtlichen gängigen Klischees<br />

entsprechen kann.<br />

SPACE INVADERS<br />

AGAINST<br />

RACISM<br />

Globale Umstrukturierung, Zukunftsangst, Antiamerikanismus,<br />

völkisch verklärte Romantik, Antisemitismus sowie<br />

Ausländer- und Rassenhass, dazu Event- und Gruppensuche<br />

bilden einen diffusen, explosiven Cocktail, der diverse<br />

Jugendliche aus dem kompletten süddeutschen Raum zu<br />

faszinieren scheint. Der braune Trip kennt in seiner Ausprägungsvielfalt<br />

mehrere Zugänge.<br />

Andreasch nennt in seinem Vortrag Namen, zeigt Gesichter<br />

und macht das gespenstische Treiben der nationalen<br />

Bewegung damit einfach transparenter. Er umreißt Strategien<br />

der NPD, die jedoch teilweise den Eindruck erwecken,<br />

als ob die Organisation in sich selbst so uneins sei,<br />

dass man sich keine größeren Sorgen um das politische<br />

Gewicht überzeugter Rechtsabbieger machen müsste. Die<br />

vermeintliche Entwarnung relativiert sich jedoch dann, als<br />

Andreasch rechtsextreme Thesen und deren breite Zustimmung<br />

innerhalb der Bevölkerung anhand von politikwissenschaftlichen<br />

Untersuchungen aufzeigt. Das Gedankenspiel,<br />

was passieren würde, wenn die nationale Szene<br />

einen weiteren gestrandeten Postkartenzeichner zum<br />

Heilsbringer erheben könnte, drängt sich hierbei förmlich<br />

auf und erschreckt zugleich. Die Weltwirtschaftskrise<br />

und ihre fatale Auswirkung auf die Industrienationen kann<br />

an jenem Samstag im September nur geahnt werden. Die<br />

Vermutung, dass eine solche Situation Extremisten in die<br />

Karten spielen könnte, mutet jedoch auch im September<br />

2008 so falsch nicht an. Die Gewissheit, dass die Nazis in<br />

unseren Breiten schon über ausreichend Potential verfügen,<br />

lässt einen nachdenklichen Beigeschmack zurück.<br />

Erklärungen zum Phänomen finden sich in jedem persönlichen<br />

Theorie-Eintopf bestimmt zu genüge.<br />

Obwohl ein Großteil des Publikums aus älteren Semestern<br />

besteht, fällt positiv auf, dass die oft als apolitisch<br />

verschriene Jugend ebenso zahlreich vertreten ist und im<br />

Verlauf von Andreaschs Vortrag immer größer wird. Die<br />

an den „aus Baden Württemberg stammenden Journalisten“<br />

(Andreasch gibt aus Gründen des Selbstschutzes<br />

nur wenige Details seiner Biographie und Situation preis)<br />

gestellten Fragen lassen allein den Schluss zu, dass auch<br />

in weiten Teilen der jüngeren Generation ein mehr als<br />

ernsthaftes Interesse an dieser unschönen Problematik<br />

besteht.<br />

15


Während die Zuhörerschaft nach dem Vortrag dazu übergeht,<br />

das hochrangig besetzte Festival aufzusuchen, stellt<br />

sich im 50 km entfernten Memmingen die NPD dem interessierten<br />

Wähler vor. In Bayern stehen Landtagswahlen an<br />

und die demokratische Partei, die teilweise offensiv mit der<br />

Symbolik der NSDAP hausieren geht, den Kontakt mit radikalen<br />

Vertretern aus dem illegalen Umfeld nicht scheut und<br />

dabei eben auch im Osten der Republik bierselig spießige<br />

Straßenfeste veranstaltet, wo bei Grillwurst und Bierchen<br />

missioniert wird, hat sich in der Stadthalle einquartiert und<br />

sammelt fleißig Stimmen für die Kampfkasse.<br />

Die 5-Prozenthürde verhindert natürlich auch im Freistaat<br />

die Ohrfeige für die parlamentarische Demokratie und degradiert<br />

die NPD zur nichtssagenden Freakgruppe, die sich<br />

dennoch über üppige Wahlkampfentschädigungen freuen<br />

darf.<br />

Es bleiben die unterm Strich also die üblichen Fragen:<br />

Verbotsverfahren? Ja? Nein? Wo liegen die Ursachen?<br />

Was kann der Einzelne tun? Die Liste ließe sich fast endlos<br />

fortsetzen.<br />

Robert Andreasch hat ein bekanntes Phänomen bebildert,<br />

ihm Namen und Sozialdaten beigefüttert und uns damit<br />

eindrucksvoll gezeigt, dass sie „unter uns“ sind. Dass ein<br />

wirklich hässlicher Virus der Menschheitsgeschichte trotz<br />

effizientester Medizin und dem regen bemühen vieler Ärzte<br />

aus aller Welt sich weiter verbreiten kann und es wohl immer<br />

noch zu wenig Antiviren gibt, die einen Ausbruch der braunen<br />

Krankheit gänzlich verhindern können.<br />

Medizin wird im konzentrierten Maße dort produziert, wo<br />

Menschen sich vorurteilsfrei und freudig begegnen können.<br />

Das Leben feiern. Sich der Musik hingeben. Klingt einfach,<br />

ist aber so.<br />

Das Rock im Rain bietet sich als pharmazeutisches Labor<br />

idealerweise an - hier tut sich ein Raum auf, der diese Begegnungen<br />

möglich macht.<br />

Also, mehr Party, weniger Nazis! Klingt gut, oder?<br />

16


Vorfreude auf die Rückrunde!<br />

Isnys B-Jugend Stürmer Federico Gabriele Soravia<br />

zeigt sich im Interview mit <strong>Shout</strong>! zufrieden, aber auch<br />

selbstkritisch mit dem Saisonverlauf. Trotz erfolgreichem<br />

Aufstieg in die Leistungsstaffel, sind er und das<br />

Team hoch motiviert, die Rückrunde so gut wie möglich<br />

zu gestalten:<br />

Isny – Er ist Stürmer und kopfballstark. Seine argentinischen<br />

und italienischen Wurzeln zeigen sich in seinen Emotionen<br />

und seiner Art, wie er seinen ganz speziellen Fußball<br />

interpretiert. Ein junger Spieler, der bereits vieles sowohl auf<br />

als auch neben dem Platz erlebt hat. Einer, der sehr stark an<br />

sich arbeitet. Ein Mensch mit großen Gefühlen.<br />

Ein Studium ist kein Kochkurs.<br />

– Das sagte uns der Dozent für Analysis im ersten Semester,<br />

als wir gerade frische Physik-Studenten an der LMU<br />

München waren. Was er damit meinte, ist klar: Wer denkt,<br />

er versucht „mal so Physik zu studieren, weil man sonst<br />

nicht weiß, was man studieren soll“ (so wie ich), der wird<br />

ganz schnell eines Besseren belehrt.<br />

von Andreas Schilling<br />

Die Sache ist alles andere als trivial und so musste auch ich die<br />

Erfahrung machen, dass man von Anfang an jede einzelne Vorlesung,<br />

jede einzelne Aussage des Professors, ja jedes einzelne<br />

Wort in einem mathematischen Satz ernst nehmen sollte. (Tja,<br />

der axiomatische Aufbau der Mathematik…). Verträumt saß<br />

ich zu Beginn meiner Karriere als Student in den Vorlesungen;<br />

eher fasziniert und aufgeregt darüber, endlich Student zu sein,<br />

endlich die Schule für immer verlassen zu haben, endlich etwas<br />

Neues vor Augen zu haben. Fleißig schrieb ich in jeder Vorlesung<br />

mit, aber was ich da zu Papier brachte, erschloss sich mir<br />

zunächst überhaupt nicht; es hätten auch chinesische Schriftzeichen<br />

sein können, ich wäre ebenso zufrieden gewesen…<br />

Hauptsache ich war Student und genoss diese ganz spezielle<br />

Uni-Atmosphäre…<br />

Nun ja, nach einigen Wochen merkte ich dann, dass die Luft<br />

immer dünner wurde, so gut die Atmosphäre auch immer sein<br />

mochte, mir wurde der Ernst der Sache bewusst (das hier ist<br />

kein Kochkurs!). Und so begann ich endlich, wirklich verstehen<br />

zu wollen, was uns die Professoren überhaupt an die Tafel<br />

schrieben.<br />

Ich begriff nach und nach, wie vereinfacht man Physik in der<br />

Schule betreibt und um wie viel komplizierter sie in Wirklichkeit<br />

ist. Schulphysik ist eben nicht gleich Physik und so sagte auch<br />

oben genannter Mathe-Prof einmal lapidar, dass die Schulmathematik<br />

den Namen „Mathematik“ gar nicht verdiene. Eher<br />

schlecht als recht schloss ich das erste Semester ab; um die<br />

Erfahrung reicher, dass nirgendwo ein Wort umsonst steht.<br />

Somit empfehle ich auch jedem angehenden Physik- oder<br />

Mathematik-Studenten, sich schon mal vorab die Uni-Bibliothek<br />

unter die Lupe zu nehmen und anzufangen, sich mit dem<br />

Federico Gabriele Soravia – das ist ein wirklich klangvoller<br />

Name. Er ist mit seiner Vorrundensaison nicht wirklich<br />

zufrieden, zeigt sich selbstkritisch hinsichtlich seiner Tore<br />

und Spielweise.<br />

Er möchte sich verbessern und an seiner Persönlichkeitsentwicklung<br />

weiterhin arbeiten, denn er habe in der Vergangenheit<br />

„intensiv gemeckert“, da er nicht die Form hatte und<br />

lustlos sowie auch sonst oft unzufrieden war. Er wurde vom<br />

Trainer heimgeschickt, hat sich aber für sein Verhalten entschuldigt<br />

und sich wieder Mühe gegeben – alles deshalb,<br />

weil er den Fußball liebt und er ihm vieles gibt.<br />

Erstsemester-Stoff vertraut zu machen.<br />

Mittlerweile bin ich jedoch sehr zufrieden mit meinem Physik-<br />

Studium; es interessiert und fasziniert mich (Wie sollte eine<br />

schöne Theorie auch nicht faszinieren?) und die Noten sind<br />

auch ganz ok.<br />

Auch mal gehörig zu feiern und wegzugehen, das sollte man<br />

als Student natürlich nicht zu kurz kommen lassen. Bars, Clubs<br />

und Discotheken schneiden ihr Programm speziell auf Studenten<br />

zu, mit fairen (Getränke-)Preisen und Aktionen; man weiß<br />

es schließlich, dass wir es nicht so dicke haben. Die alljährlichen<br />

Uni-Partys sollte man als Student natürlich ebenso wenig<br />

verpassen. In gewisser Weise ist es ja auch das, was ein Gemeinschaftsgefühl<br />

unter den Studenten schafft; auf dem Uni-<br />

Stammgelände/Campus zu feiern, anstatt zu einer Vorlesung zu<br />

schreiten, das ist schon mal ´ne Abwechslung. Besonders das<br />

Sommerfest der LMU würde ich jedem empfehlen, den es mal<br />

nach München verschlägt.<br />

Dieses Jahr fand sogar im Gebäude der sonst so kargen<br />

Fakultät für Mathematik und theoretische Physik eine Party<br />

statt. Lustig wie immer, aber da am nächsten Tag Vorlesungen<br />

anstanden, ging ich schon zeitig wieder heim. Einige Studienkollegen<br />

zogen weiter und ließen den Alkohol nicht unberührt.<br />

Am nächsten Morgen traf ich einen von ihnen in der U-Bahn;<br />

wie ein Häufchen Elend saß er auf seinen Ellbogen gestützt da,<br />

aschfahl im Gesicht. „Ich glaub´, ich kotz´ jetzt hier in die U-<br />

Bahn. Mann, mir ist so schlecht! “ Ich musste vergnügt lachen.<br />

In der Übung im Anschluss an die Vorlesung ging es ihm immer<br />

noch nicht besser. Der Übungsleiter schaute in die Runde; wer<br />

würde den heute vorrechnen? Mein Freund schüttelte den<br />

Kopf: „Wenn der mich drannimmt, dann kotz` ich ihm noch<br />

vor die Tafel!“ Glücklicherweise musste er nicht vorrechnen,<br />

saß aber immer noch mit gesenktem Kopf da, schwer und tief<br />

atmend. Tja, als Student kann man sich das ja noch erlauben…<br />

Die Studienzeit sollte man auf jeden Fall bewusst genießen. Ich<br />

will manchmal auch gar nicht, dass es schon bald wieder zu<br />

Ende geht. Because it’s the best time of our lives!<br />

17


Gesicht zeigen!<br />

18<br />

Thema der Umfrage:<br />

Das subjektive Sicherheitsgefühl<br />

der Bürgerinnen<br />

und Bürger in der<br />

Stadt Isny im Allgäu!<br />

Gesicht zeigen


!<br />

Zielsetzung: „Gesicht zeigen!“ ist eine mediale<br />

Photoausstellung, die sich dem Thema Sicherheitsgefühl<br />

in Isny auseinandersetzt.<br />

Anhand eines Querschnittes der<br />

Isnyer Bürgerinnen und Bürger, werden<br />

junge und alte Menschen über<br />

ihre Meinung, Ängste und über ihre<br />

Toleranz zum Thema Sicherheit in Isny befragt.<br />

Die wichtigsten Aussagen der jeweiligen Person<br />

werden dann auf einem Bild festgehalten.<br />

Zu sehen sind Gesichter die uns Anblicken und<br />

uns mit ihren daneben stehenden Texten zum<br />

nachdenken anregen sollen.<br />

Projektleitung: Mirka Kartunen<br />

André Bolender<br />

Gesicht<br />

zeigen!<br />

19


streetboyz<br />

Der Name ist Programm. Streetboyz ist multikulturell, genau das<br />

ist ihre Stärke. Der Zusammenschluss von Musikern, die Hip<br />

Hop performen, gibt einen Einblick in ihre Gefühle, ihre Vergangenheit,<br />

ihre Wünsche und Träume. Sie zeigen Mut, indem sie<br />

keinen Hehl daraus machen, dass sie häufig Mist gebaut haben,<br />

in Zukunft vieles aber besser machen möchten. Streetboyz ist<br />

mehr als Musik, es ist eine Gruppe von Freunden, die sich gegenseitigen<br />

Halt bieten, Respekt voneinander einfordern und ihn<br />

ebenso zurück bekommen möchte.<br />

Ihre Musiktexte beziehen sich auf ihr gegenwärtiges Gefühl, das<br />

davon geprägt ist, dass sie bereit dazu sind, an sich zu arbeiten.<br />

Sie geben einen Einblick in ihr Cliquenleben, der neugierig darauf<br />

macht. Sie möchten in Zukunft ein Vorbild für junge Menschen<br />

sein, die ähnlich ticken wie sie selbst früher. Einen Konflikt<br />

in Zukunft ohne Gewalt zu lösen, das ist ihnen wichtig und<br />

genau diese Einstellung möchten sie entsprechend vermitteln.<br />

Die Streetboyz möchten sich distanzieren von dem Hip Hop, der<br />

in den Medien nur Gewalt und Sex predigt. Sie wollen sozialkritische<br />

Texte schreiben, ihre Gefühle darin zum Ausdruck bringen,<br />

und eben diese Songs in Zukunft auf der Bühne darbieten.<br />

Man gibt Respekt und bekommt Respekt, so funktioniert auch<br />

das Leben im Alltag. Streetboyz Entertainment ist mehr als Musik,<br />

es ist eine Gemeinschaft, denen vieles ist zwar wichtig, aber<br />

eines ist unerlässlich: gegenseitiger Respekt.<br />

Früher hatte man Respekt vor Älteren, als man ihnen noch über<br />

die Straße geholfen hat. Heute sieht jeder weg und ist sich<br />

selbst überlassen. Im selben Atemzug erwähnen sie, dass die<br />

Jugend sauer auf die Erwachsenen sei, weil diese sie von überall<br />

verjagen.<br />

Der Alkohol ist ein Auslöser dafür, aber auch der Grund, weshalb<br />

die Gewalt steigt und man gegenseitig keinen Respekt mehr<br />

hat. Sie sind der Meinung, dass es in unserer Generation mehr<br />

Alkoholiker geben wird. Wir haben früher sicherlich auch einiges<br />

kaputt gemacht. Scherben und Schlägereien gab es ohne Ende,<br />

nicht immer mit unserer Beteiligung, nein, aber am Wochenende<br />

hatte man häufig Stress und der fing immer dann an, als der<br />

Alkoholpegel anstieg und die Toleranzgrenze beständig absank.<br />

Gegenüber der Polizei wurde natürlich auch gepöbelt, man hat<br />

schon einmal zum Polizisten „Fick dich“ gesagt. Aber heute halten<br />

sie sich eher zurück. Wir möchten nicht mehr auf diese Art<br />

cool sein – das ist unser Leitsatz.<br />

Vor den Konsequenzen ihres Handelns hatten sie nie Angst, man<br />

hat darüber einfach nicht nachgedacht, da sich die Polizei doch<br />

häufig nicht auszusteigen traute, wenn so viele Jugendliche<br />

gleichzeitig an einem Ort waren: dann schauen sie sich nur kurz<br />

die Lage an und fahren weiter.<br />

In den Cliquen baut man ziemlich viel Scheiße, und wir waren<br />

eine große Clique. Diese Clique hat sich gespalten, da Einzelne<br />

einfach keinen Bock mehr hatten, immer nur Stress zu machen<br />

und Mist anzustellen. Ein Mitglied der Streetboyz ist sogar von<br />

22<br />

der Schule geflogen, da die Lehrer meinten, dass ein<br />

Schulwechsel besser sei, weil er hier viele Freunde<br />

habe und diese ihn nur ablenken würden.<br />

Wir haben uns schon morgens vor der Schule getroffen<br />

und da wurde letztendlich schon abgemacht, was<br />

wir in der Schule und auch danach anstellen wollten.<br />

Es gab außerdem Anzeigen gegen die damalige<br />

Clique. Wir haben uns gegenseitig heiß gemacht und<br />

deshalb nur noch mehr Sachen gemacht, die man<br />

nicht für möglich gehalten hätte. Der Gruppendruck<br />

und Zwang ist enorm. Durch den Polizeikontakt gab<br />

es natürlich daheim sehr viel Stress. Wir haben aber<br />

weitergemacht, da man es für cool empfunden hat.<br />

Ein anderes Mitglied fügt dem hinzu, dass sich wegen<br />

der schlechten Noten so eine Aggression aufgebaut<br />

hatte, dass diese am Wochenende heraus gelassen<br />

werden musste. Unter der Woche war das weniger<br />

der Fall, aber ab Freitag ging es dann immer heiß her.<br />

In der Gruppe hat man immer weniger Respekt von<br />

allen um dich herum: keinen Respekt vor bekannten<br />

Freunden, vor Erwachsenen, vor der Polizei – vor<br />

niemandem.<br />

In der früheren Clique gab es sicherlich auch echte<br />

Freundschaften, aber es wurde ebenso viel gespielt.<br />

Oft gab es Streit, auch beim gemeinsamen Fußballspielen.<br />

Dann kam es zwischen den Kumpels öfters<br />

zu kleinen Schlägereien. Wir waren zu zehnt. Wir<br />

saßen in der Clique getrennt, denn die, die am besten<br />

miteinander konnten, sind zusammen gesessen. Die<br />

Clique eines weiteren Streetboys war zuerst eine<br />

oberflächliche Clique, weshalb wir uns gegenseitig<br />

ausgenommen habe: wir haben also Geld geklaut und<br />

sonstigen Kleinkram. In der nächsten Clique haben<br />

wir uns darum bemüht, dass es ehrlicher zuging. Wer<br />

etwas Falsches sagte und einen anderen anlog, der<br />

war ganz schnell raus.<br />

Die vielen Erfahrungen waren dann ausschlaggebend<br />

für Einzelne, dass sie sich der Musik widmeten. Erst<br />

jeder für sich allein und dann kam später die Gründung<br />

der Streetboyz. Ein Mitglied hat sich gedacht,<br />

dass man darüber berichten sollte, was so abläuft<br />

und wie man sich fühlen wollte. Wir schreiben unsere<br />

Texte nun immer so, wie wir uns gerade fühlen. Bock<br />

auf Party? Dann machen wir eben ein Partylied. Gibt<br />

es Beziehungsprobleme mit der Freundin, dann verarbeiten<br />

wir die Gefühle in einem Beziehungslied. Wenn<br />

ich aggressiv bin, dann schreibe ich etwas Aggressives.<br />

Ein Streetboyz Mitglied sagt hierzu, dass es<br />

im lieber sei, dass ich meine Aggressionen auf diese<br />

Weise heraus lasse als an einem Mitmenschen. Uns<br />

ist es am wichtigsten, dass die Texte authentisch sind<br />

– und nicht wie Bushido, der vom Ghetto spricht und<br />

in einer großen Villa lebt.


Die Streetboyz sind allesamt junge Musiker aus Isny, Leutkirch und Umgebung.<br />

Unsere Musik war am Anfang so „scheiße“, dass wir immer gleich auf die Stopptaste<br />

gedrückt haben, weil wir es selber nicht mehr hören konnten. Aber wir sind besser<br />

geworden, möchten nun unseren Stil verbessern und unser Image positiv aufbauen,<br />

so dass immer mehr sich für Hip Hop interessieren und mit uns gemeinsam Sound<br />

machen wollen.<br />

In der Musikabteilung gibt es vier, fünf die auf einem gemeinsamen Level sind, das<br />

soll heißen, dass man den Sound dann auch anhören kann. Neben dieser Abteilung<br />

gibt es noch die Familie. Anders ausgedrückt ist dies der engere Freundeskreis, in<br />

dem man sich gegenseitig hilft und unterstützt. Sei es, wenn man Stress hat mit<br />

anderen Kollegen oder Stress zu Hause mit der Familie, und dann bei einem Freund<br />

unter kommen kann. Die Freundschaft ist den Streetboyz elementar. Sie möchten<br />

Vertrauen gewinnen in ihre eigene Person und in das, was sie machen.<br />

Sie möchten vor allem den jungen Menschen aufrichtig zeigen, dass, wenn man einmal<br />

Mist gebaut hat, man dazu lernen soll und einen neuen Weg einschlagen kann.<br />

Sie geben aber zu, dass man immer noch nicht ganz aus der alten Schiene herausgefunden<br />

hat. Ein falscher Blick reicht oft aus und es gibt schon Stress. Früher hat man<br />

Einzelne von uns verarscht, auch zu Recht, aber jetzt kommen viele und möchten<br />

wieder Kontakt mit uns haben.<br />

Die Musik gibt uns ein Stückweit das Selbstwertgefühl und Achtung zurück, genau<br />

das, was man vorher nicht bekommen hat. Die Musik beinhaltet Freunde und auch<br />

Freude. Es ist einfach ein „geiles“ Gefühl, wenn man sich auf Myspace oder Youtube<br />

ansehen kann, oder bei anderen auf dem Handy seine eigene Musik hört, einige<br />

Jugendliche und Kinder deine Lieder auswendig kennen und diese mitsingen können.<br />

Die Idee der Familie ist einfach und unkompliziert. Man kann Musik schließlich nicht<br />

Tag ein Tag aus machen, zudem verderben viele Köche den Brei – so ist es auch mit<br />

dem Sound. Wenn wir alle in der Familie rappen lassen, dann würden wir schlichtweg<br />

untergehen. Der eine ist gut und der andere fängt eben gerade erst an.<br />

Zum System der Streetboyz gehören neben der Musikabteilung und der Familie noch<br />

die youngster, die auch supporters genannt werden. Das ist die junge Abteilung, die<br />

Werbung für die Streetboyz macht und vor allem beim Aufnehmen mit dabei sein<br />

kann, wenn die Leute das wollen. Die Familie sind meine Freunde. Meine Mutter<br />

nimmt sie daher immer auf, sie können daheim bei mir schlafen und jederzeit mitessen.<br />

Wir möchten noch mehr werden bei den Streetboyz, denn dann müssen wir keine<br />

Angst mehr haben vor den Leuten, die uns nichts Gutes tun wollen. Sie kennen die<br />

Szene, sie wissen, wer falsch ist, dennoch versuchen wir, sie zu respektieren. Es ist<br />

ihnen egal, wenn sie doof angemacht werden und hinter ihrem Rücken gelästert wird.<br />

Sie betonen es immer wieder, dass sie das Thema Gewalt nicht in den Vordergrund<br />

stellen. Das Thema Gewalt ist aber dennoch stets allgegenwärtig. Es ist der stille<br />

Vulkan im Kopf, der ständig ausbrechen kann – vieles kann dabei nicht nur Freundschaften<br />

zerstören. Die Streetboyz wollen ihre eigene Vergangenheit kritisch reflektieren<br />

und verarbeiten, denn sie wollen Vorbilder für Jungs sein, die genau in diesem<br />

Dilemma stecken: keinen Respekt, viel Gewalt, Alkohol, Erfahrungen mit der Polizei,<br />

oberflächige Beziehungen in der Clique, cool sein auf Kosten anderer. Ein Mitglied<br />

beschreibt, dass es seinen ersten Auftritt mit dem Song „Thank you for the music“<br />

von ABBA hatte, es lohnt sich also immer, sich mit den Streetboys zu unterhalten.<br />

Von den Streetboyz wird demnächst ein Album veröffentlich, das in eigener Regie<br />

entstanden ist, und irgendwann soll dann noch ein Streetboyz-Sampler folgen.<br />

Internet:<br />

www.myspace.com/desporap<br />

23


Gallerie - Paddy Schmitt<br />

24


www.schmittziesart.de<br />

www.schmithart.de<br />

25


Seit August 2007 ist Paddy Schmitt<br />

aus Kisslegg als selbständiger Freischaffender<br />

Künstler in den Bereichen<br />

Film, Fotografie und Design<br />

tätig. Und das aus voller Überzeugung.<br />

Seither gestaltet er für Kunden<br />

unterschiedlichster Sparten. Die<br />

Zahnärzte lieben zwar nicht seine<br />

Zähne, dafür aber seine Internetseiten.<br />

Und damit seine Kunden auch<br />

nicht immer Ihre Termine verplanen,<br />

macht er neuerdings auch individuelle<br />

Firmen- und Werbekalender.<br />

Wenn Paddy Schmitt nicht gerade<br />

in seinem Atelier verweilt, geht er<br />

raus in die Natur und lässt sich dort<br />

inspirieren. Auf seinem Rücken trägt<br />

er die Klampfe, in der Tasche ein<br />

kühles Getränk und im Mund einen<br />

Kugelschreiber. Er hängt mit seinen<br />

Kollegen, wann immer es möglich<br />

ist, im wohl kleinsten Proberaum der<br />

Welt ab –macht Musik und freut sich<br />

über das, was wirklich wichtig ist;<br />

zumindest für ihn. Spaß am Leben,<br />

der Freiheit und der Ungebundenheit.<br />

Er ist sein eigener Chef, dies sei hart<br />

und schön zugleich. In diesem Sinne<br />

wünscht er sich eine brotbringende<br />

Kunst!<br />

<strong>Shout</strong>!: Danke, dass du dem <strong>Jugendmagazin</strong><br />

ein Interview gibst.<br />

Du bist bekannt für dein soziales<br />

Engagement. Insbesondere unterstützt<br />

du Jugendliche, ihre Ideen in<br />

der Fotographie und im Filmerischen<br />

umzusetzen, und bist für viele ein<br />

Vorbild. Welche Motive lassen dich so<br />

handeln?<br />

Paddy Schmitt: In erster Linie macht<br />

es mir riesig Spaß, solche Projekte zu<br />

machen. Wenn man dabei noch jungen<br />

Menschen helfen kann, ist das umso<br />

schöner. Absicht ist es ja auch, dass sie<br />

daraus lernen, Perspektiven bekommen<br />

und ihrem Leben einen Sinn geben.<br />

Vielen fehlt ein richtig gutes Hobby, das<br />

26<br />

sie pusht, aus dem Hintern zu kommen. Also<br />

muss man sie dabei unterstützen, etwas finden,<br />

was sie besonders gut können und vielleicht<br />

noch gar nicht wissen. Wenn das funktioniert,<br />

ist man selber auch froh und stolz, dass man<br />

eventuell jemandem die Türen geöffnet hat und<br />

seiner Zukunft neuen Ansporn verleiht.<br />

<strong>Shout</strong>!: Welche Projekte waren bislang deine<br />

spannendsten?<br />

Paddy Schmitt: Da gab es viele. Das wohl<br />

längste und aufwendigste Projekt war mit<br />

Sicherheit „pretty shitty city“, ein Doku-Film<br />

mit Fotoausstellung und großer Premierenparty<br />

in Leutkirch. Die Spannung beginnt eigentlich<br />

meistens gegen Ende, wenn z.B. der Film<br />

produziert und letztendlich vorgestellt wird. Da<br />

fragt man sich dann schon oft: Kommt er bei<br />

den Leuten an? Hätte das nicht besser so sein<br />

sollen? Oder was, wenn irgendetwas schief<br />

läuft etc.?<br />

<strong>Shout</strong>!: Ist das Allgäu für die Jugend interessant?<br />

Paddy Schmitt: Für manche sicherlich nicht.<br />

Früher ging mir das ähnlich, aber das liegt vor<br />

allem auch daran, weil man als junger Typ nicht<br />

soviel Wert auf dieses geographisch schöne<br />

Hinterland legt. Das Allgäu bietet sehr viele<br />

geile Spots und Möglichkeiten. Man muss nur<br />

die Kreativität entwickeln und sie schätzen<br />

lernen. Für (Extrem-)Sportler ist das Allgäu z.B.<br />

ein Mekka. Du hast hier perfekte Berge zum<br />

Snowboarden, Mountainbiken, die Landschaft<br />

an sich ist perfekt. Es gibt unzählige kleine<br />

Seen und Wiesen, all das, was man in der Stadt<br />

nicht findet. Junge Leute haben eben meist nur<br />

Party im Kopf, ich wollte damals schon immer<br />

Beides verbinden, also gründete ich eine Eventagentur<br />

mit vier Kollegen und wir veranstalteten<br />

Partys im Allgäu. Es liegt nur daran, was man<br />

daraus macht…<br />

<strong>Shout</strong>!: An welchen Projekten arbeitest du<br />

aktuell?<br />

Paddy Schmitt: Da ich selbständig bin und<br />

mehrere Tätigkeiten (filmerische, fotografische<br />

und gestalterische) anbiete, ist das zum Glück<br />

sehr unterschiedlich und wird auch nie langweilig.<br />

In Kisslegg stellte ich zwei Monate meine<br />

Fotografien aus, seit letzter Woche werden sie<br />

im Blauen Affe in Leutkirch präsentiert.<br />

Für kleine Mittelstandsfirmen gestalte ich zur<br />

Zeit Webseiten, Geschäftsdrucksachen oder<br />

Produktfotografien. Außerdem bin ich grad<br />

Paddy Schmitt


dran, mein Geschäft zu vergrößern und habe jetzt neue Räumlichkeiten<br />

für ein neues Fotostudio und Kunstatelier.<br />

<strong>Shout</strong>!: Du bist nicht nur Filmemacher, Fotograf und Designer,<br />

sondern spielst auch in der Band Shitheadz. Du hast<br />

viele Talente, was gibt dir die Musik und das Bandleben?<br />

Paddy Schmitt: Die Musik ist für mich das Höchste und ich<br />

würde auch sehr gerne mehr damit machen. In der jetzigen<br />

Band ist das leider schwierig, weil einige Kollegen ein paar<br />

Hundert Kilometer entfernt arbeiten und nur selten Zeit zum<br />

Proben finden. Die Musik verschafft einem Freiheit und man<br />

bekommt einen Ausgleich zum Alltag, du kannst komplett<br />

abschalten und alles, was einen beschäftigt oder bedrückt,<br />

ist für die Zeit, in der du musizierst, völlig weg. Du schreibst<br />

Geschichten und Songs, mit denen du deine Probleme, Wünsche<br />

oder sonst was ausdrücken und live rüber bringen kannst.<br />

Letztendlich musst du nur etwas finden, das dir so richtig Spaß<br />

macht, Eigeninitiative und Motivation mit einbringen und dann<br />

existiert auch der Zustand „Langeweile“ nicht mehr. Ich kann<br />

mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann es mir das letzte Mal<br />

in meinem Leben langweilig war!<br />

<strong>Shout</strong>!: Mehrere Filmprojekte hast du bereits abgeschlossen<br />

und Preise gewonnen. Welches filmerische Projekte<br />

würdest du gerne umsetzten. Gibt es was in engerer<br />

Planung?<br />

Paddy Schmitt: Da gibt es schon einige Ideen, aber die<br />

behalte ich vorerst noch für mich. Ich lege mich da auch nicht<br />

auf eine Ebene/einen Stil fest. Früher habe ich nur Sport-/Lifestylefilme<br />

gedreht. Heute reizen mich mehr z.B. Dokus oder<br />

inhaltlich aussagekräftige Filme. Was nicht heißen soll, das der<br />

Pepp und die Action wegbleiben müssen. Ne gute Kombination<br />

ist alles!<br />

<strong>Shout</strong>!: Welchen Schwerpunkt setzt du derzeit?<br />

Paddy Schmitt: In meiner Arbeit ständig besser zu werden,<br />

neue Projekte anstreben, Spaß haben und glücklich damit zu<br />

sein. Geld ist da zweitrangig. Schwerpunkt ist wohl zurzeit die<br />

Fotografie. Ich bin ja weder betitelter Fotograf noch Designer.<br />

<strong>Shout</strong>!: Die Vernissage deiner Fotoausstellung im Zappa in<br />

Kisslegg war ein voller Erfolg. Erzähl doch mal über deine<br />

Bilder, deinen Zugang zur Materie?<br />

Paddy Schmitt: Mmh, gute Frage. Ehrlich gesagt, war die<br />

Ausstellung zu Beginn gar nicht geplant. Das Ganze ergab sich<br />

eher zufällig. Ich hatte mal meine Freundin und ihre Schwester<br />

und Cousinen fotografiert. Das Ergebnis war recht toll und ich<br />

kam auf die Idee, Frauen zu suchen, die Lust für ausgefallene<br />

Fotoshooting haben. Um wieder auf das Allgäu zurückzukommen,<br />

für die Umsetzung meiner Ausstellung bat es perfekte<br />

Kulissen. Die Frauen modelten alle zum ersten Mal und ich<br />

war genauso unerfahren im Fotografieren. Man muss einfach<br />

ausprobieren, Visionen umsetzen, etwas wagen und natürlich<br />

bis zum Schluss durchziehen.<br />

<strong>Shout</strong>!: Viele Jugendliche haben den Wunsch, ins Mediengeschäft<br />

einzusteigen. Ob Grafiker, Designer, Fotokünstler,<br />

Filmemacher, Kunststudent – was rätst du ihnen?<br />

Paddy Schmitt: Glaubt an euch und lasst euch nicht von<br />

irgendwelchen Schnöseln einlullen. Findet euern eigenen Stil<br />

und geht einen ehrlichen Weg!<br />

<strong>Shout</strong>!: Wie hart ist das Geschäft. Kommt man über die<br />

Runden?<br />

Paddy Schmitt: Jo moi, hin- und wieder war oder ist es schon<br />

hart, aber das ist natürlich auch abhängig davon, was jeder für<br />

Vorstellungen hat. Für mich war Luxus und viel Geld noch nie<br />

besonders wichtig. Ich war während meines Studiums schon<br />

der ärmste Brötler und trotzdem hatte ich mehr Spaß im Leben<br />

als die verwöhnten Kaffeschlürfer.<br />

Sobald man mal Fuß gefasst hat und einige gute Referenzen<br />

aufweisen kann, fällt einem der Einstieg schon leichter. Man<br />

muss halt ständig am Ball bleiben.<br />

<strong>Shout</strong>!: Wie bekommst du deine Inspiration?<br />

Paddy Schmitt: Unterschiedlich. Mich faszinieren die Natur<br />

und die Landschaft, die Musik und oft auch ganz willkürliche<br />

Dinge, die im Alltag geschehen. Meisten sind es Momente, die<br />

spontan darüber entscheiden und meine Kreativität beanspruchen.<br />

<strong>Shout</strong>!: Mit Unknown Populars hast du die Skaterszene in<br />

Ravensburg unter die Lupe genommen. Was findest du als<br />

ehemaliger Skater an dieser Jugendkultur so interessant<br />

und wie schätzt du die Szene derzeit ein?<br />

Paddy Schmitt: Ich habe damals Skateboarding gelebt, meine<br />

ganze Jugend richtete sich danach. Skateboarding ist Lifestyle<br />

und prägt dein Leben und deine Einstellung. Inzwischen kann<br />

ich leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr rollern,<br />

deshalb ist dafür die Musik für mich so wichtig. Die Szene<br />

heutzutage kann ich nicht mehr so genau einschätzen. Wie<br />

bei jedem kommerziellen Zuwachs hat leider auch das Skaten<br />

seine Schattenseiten abbekommen. Es geht oft nur um das<br />

Klischee und die Zugehörigkeit anstatt der wahren Interessen<br />

und der Leidenschaft.<br />

<strong>Shout</strong>!: Wo möchtest du in den nächsten fünf Jahren sein?<br />

Paddy Schmitt: Wahrscheinlich immer noch im Allgäu und zusätzlich<br />

`ne kleine Hütte am Strand und eine in den Bergen; das<br />

wäre optimal. Aber nix überstürzen, mal schaun, wie`s kommt.<br />

<strong>Shout</strong>!:<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

Mehr Infos zu Paddy Schmitt<br />

bekommt Ihr unter: www.smithart.de<br />

Auf der Homepage www.schmittziesart.de<br />

könnt Ihr seine filmerischen Arbeiten sehn.<br />

27


Wahlalter bei Kommunal- und Land-<br />

tagswahlen auf 16 Jahre senken?<br />

Junge Leute müssen in unserer Gesellschaft<br />

früher verantwortlich mitreden<br />

und mitentscheiden können! Jugendliche<br />

sollen zukünftig bei Kommunal- und<br />

eventuell auch bei Landtagswahlen<br />

bereits mit 16 Jahren wählen dürfen!<br />

Ein Anliegen, das schon längere Zeit diskutiert<br />

wird und jetzt wieder als steile Vorlage<br />

von der SPD-Landtagsfraktion in den Vordergrund<br />

gerückt wird. Was spricht dafür,<br />

diesen Schritt zu gehen?<br />

Es steht außer Frage, dass alles getan<br />

werden muss, damit junge Leute möglichst<br />

früh demokratische Prozesse kennen lernen<br />

und bei wichtigen Fragen auf Landes- und<br />

Kommunalebene auch mitentscheiden<br />

können. Rechtlich ist die Absenkung des<br />

Wahlalters kein Problem. Andere Bundesländer<br />

haben in den letzten Jahren bereits<br />

gute Erfahrungen mit einer Absenkung des<br />

Wahlalters auf 16 Jahre gemacht. In Hessen,<br />

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,<br />

Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und<br />

Mecklenburg-Vorpommern gilt bei Kommunalwahlen<br />

das aktive Wahlrecht längst auch<br />

für 16- und 17-Jährige. Es ist deshalb nur<br />

schwer nachvollziehbar, weshalb die badenwürttembergische<br />

Landesregierung nach<br />

wie vor am Wahlalter von 18 Jahren festhält.<br />

Wesentliche Folge einer solchen Änderung<br />

des Wahlrechts könnte sein, dass sich<br />

Parteien dann stärker um die Belange junger<br />

Menschen kümmern müssten.<br />

Neben der Absenkung des aktiven Wahlalters<br />

bei Kommunal- und Landtagswahlen<br />

ist ebenso eine Änderung der Gemeindeordnung<br />

vorgesehen, um die Beteiligungsformen<br />

in den Kommunen verbindlicher<br />

zu gestalten. So sollen beispielsweise<br />

die Rechte von Jugendgemeinderäten in<br />

Baden-Württemberg ausgebaut und besser<br />

verankert werden.<br />

Jugendliche werden stärker und gezielter<br />

an die Politik herangeführt, sie lernen<br />

demokratische Spielregeln kennen und ihre<br />

Interessen können in den kommunalpolitischen<br />

Planungs- und Entscheidungsprozess<br />

aufgenommen werden. Hierzu gehören<br />

28<br />

Eva Hanel:<br />

In meiner Arbeit habe ich die Erfahrung<br />

gemacht, dass sich sehr<br />

wenig Jugendliche wirklich für<br />

Politik interessieren und oft nur über<br />

„Halbwissen" zu diesem Thema<br />

verfügen. Außerdem befinden sich<br />

Jugendliche im Alter zwischen 14<br />

und 16 Jahren noch immer in der<br />

Identitätsfindungsphase. Aufgrund<br />

dessen halte ich eine Senkung des<br />

Wahlalters nicht für sinnvoll.<br />

Andreas Fuchs:<br />

Um das politische Interesse der Jugendlichen<br />

zu fördern und ihnen mehr Verantwortung bei<br />

der Mitgestaltung ihrer eigenen Umwelt zu<br />

geben, würde ich die Senkung des Wahlrechts<br />

auf 16 Jahre auf Gemeindeebene befürworten!<br />

Für die Senkung auf Bundesebene sehe ich<br />

viele Jugendliche, entgegen der allgemein<br />

häufigen Meinung, für noch nicht reif genug,<br />

einen solchen Rundblick und dessen Folgen<br />

abschätzen zu können!<br />

Fabian Doser:<br />

Meiner Meinung nach ist die Senkung des<br />

Wahlalters keine so gute Idee. Viele Jugendliche<br />

beschäftigen sich sowieso erst später mit<br />

Politik und ich finde, man sollte schon etwas<br />

über die Parteien und deren Inhalte wissen,<br />

um diesen dann seine Stimme zu geben.<br />

Des Weiteren ist es so, dass Jugendliche oft<br />

zu extremen Parteien tendieren, oft nicht aus<br />

Überzeugen, sondern weil sie sich von den<br />

Erwachsenen abgrenzen wollen.<br />

Diese „extremen“ Parteien könnten sich die<br />

Unerfahrenheit vieler Jugendlichen zu Eigen<br />

machen und mit ihren meist simplen Ideologien<br />

bei den „Teenies“ landen.


eispielsweise die Gestaltung und Einrichtung<br />

von Spiel- und Sportplätzen, die Umgestaltung<br />

von Schulhöfen, Skateranlagen,<br />

der Nahverkehr – insbesondere Nachtbusse<br />

und Tarife – die Gestaltung sowie der Erhalt<br />

von Jugendhäusern, politische und sonstige<br />

Veranstaltungen.<br />

Andererseits kann dies kein Allheilmittel<br />

gegen die Entpolitisierung der Gesellschaft<br />

sein, die sich in sinkender Wahlbeteiligung<br />

niederschlägt. Diese Entpolitisierung, die<br />

seit der Kohl-Ära politisches Kalkül geworden<br />

ist, lässt sich so leicht nicht mehr<br />

umdrehen. Politische Diskussionen in der<br />

Schule? Fehlanzeige. Die Rollen haben sich<br />

vertauscht: Der Lehrer ist der Provokateur,<br />

die Schüler die braven Mitläufern. Die Ventile<br />

jugendlicher Energie werden offensichtlich in<br />

eine andere Richtung geöffnet.<br />

Jugendliche leben in einer Mediendemokratie,<br />

die Trends gestalten kann. Politik und<br />

Einmischung gehören sicherlich nicht dazu.<br />

Hingegen sind Jugendliche in vielfältiger<br />

Weise für die Gesellschaft tätig. Sie engagieren<br />

sich lediglich zunehmend projektbezogen<br />

– Kampf gegen Rechtsextremismus,<br />

gegen Kriege, für Umweltpolitik. Politisches<br />

Bewusstsein beginnt also schon früher als<br />

mit 18.<br />

Die traditionelle Arbeit in den Parteien gewinnt<br />

immer weniger an Attraktivität, obwohl<br />

die Parteien der Verfassung nach Träger der<br />

politischen Willensbildung sind. Hier dürfte<br />

auch die Absenkung des Wahlalters keine<br />

Umkehrung des Trends bewirken.<br />

Was muss also das Gebot der Stunde sein?<br />

Neue Formen der politischen Partizipation<br />

ausloten, wozu auch eine Absenkung des<br />

Wahlalters gehört. Zukunftsfähige Strategien<br />

entwickeln und den politischen Willensbildungsprozess<br />

innerhalb und außerhalb der<br />

Parteien vorantreiben.<br />

SPD Fraktion im Isnyer Gemeinderat<br />

Leider haben die anderen Parteien des<br />

Isnyer Gemeinderates auf unsere Anfrage<br />

(per E-Mail) hin nicht reagiert. So können wir<br />

an dieser Stelle nur die Stellungnahme der<br />

Ortsfraktion der Isnyer SPD veröffentlichen.<br />

Es besteht aber die Möglichkeit in der 2.<br />

<strong>Ausgabe</strong> eine Stellungnahme zu diesem<br />

Tehma nachzureichen.<br />

Das <strong>Jugendmagazin</strong> <strong>Shout</strong>! ist parteilos<br />

und unabhänig!<br />

Martin Friebel:<br />

Also, das Wahlalter zu senken, halte<br />

ich für keine gute Idee. Klar meint<br />

man oft, die Jugend wird immer<br />

früher mündig und könne selbstverantwortlich<br />

handeln. Dies ist eine<br />

Entwicklung in die falsche Richtung.<br />

Die Kindheit verschwindet mehr und<br />

mehr und viele Kinder schämen sich<br />

in der 5. Klasse zuzugeben, dass sie<br />

noch im Wald oder mit Lego oder<br />

Playmobil spielen. Man soll immer<br />

früher entscheiden, wer man sein<br />

will, und wird von der Gesellschaft<br />

viel zu früh mit Verantwortungen<br />

und Freiheiten ausgestattet, ohne<br />

zu wissen, wie damit umzugehen<br />

ist. Keiner freut sich heut noch<br />

drauf, volljährig zu werden, da man<br />

alle nicht gesetzlich festgelegten<br />

Rechte schon vorher zugesprochen<br />

bekommt.<br />

Timo Laubenberger:<br />

Man könnte das Wahlrecht mit 16 von mir<br />

aus schon einführen. Es würde meiner<br />

Ansicht nach aber erst mal nicht viel<br />

bewirken, solange sich die politische<br />

Bildung in Schulen bzw. in der Familie<br />

nicht grundlegend verbessert. Im<br />

Moment sieht es doch eher so aus, dass<br />

man sowohl in Schule/Studium als auch<br />

in der Ausbildung alles magenverträglich<br />

vorgekaut bekommt und den Brei dann<br />

nur noch schlucken muss. Dieser Ansatz<br />

schafft leider keine mündige Gesellschaft,<br />

sofern die Politik das überhaupt<br />

erreichen möchte. Wären nun die 16-Jährigen<br />

wahlberechtigt, gehe ich davon<br />

aus, dass 70 % nicht davon Gebrauch<br />

machen würden, 20 % pubertäre Protestwähler<br />

wären und nur die restlichen<br />

10 % würden sich konstruktiv mit der<br />

Sache auseinandersetzen. Den einzigen<br />

und verfolgenswerten Nutzen an einer<br />

Senkung des Wahlalters sehe ich darin,<br />

dass sich nach und nach oben genannte<br />

Zustände bessern. Fazit: Es wäre einen<br />

Versuch wert!<br />

29


Wählen schon ab 16?<br />

Ein Beitrag der „Freien Wähler“<br />

Spätestens seit der Absenkung des allgemeinen Wahlalters<br />

auf 16 Jahre, vor zwei Jahren in Österreich, stellt sich auch<br />

bei uns die Diskussion, ob die Vollendung des 18. Lebensjahres<br />

als Wahlalter noch zeitgemäß ist.<br />

Der Einwand, dass man ja erst mit 18 Lebensjahren volljährig<br />

sei, scheint in diesem Zusammenhang wenig Ziel führend:<br />

Bereits 1970 wurde in der Bundesrepublik Deutschland<br />

das Wahlalter von 21 auf 18 Jahre abgesenkt, obwohl<br />

die Volljährigkeit noch bis 1974 erst mit 21 Jahren erreicht<br />

wurde.<br />

Darüber hinaus wurde schon 1995 das Wahlalter für Kommunalwahlen<br />

in Niedersachsen auf das 16. Lebensjahr<br />

abgesenkt. Fünf weitere Bundesländer folgten.<br />

Prof. Klaus Hurrlemann (Uni Bielefeld) hatte bereits 2006 im<br />

Rahmen der von ihm geleiteten 15. „Shell-Jugendstudie“<br />

ermittelt, dass Jugendliche sehr wohl wahrnehmen, dass sie<br />

sich in einer „alternden Gesellschaft“ befinden. Hurrlemann<br />

diskutiert an anderer Stelle, das Wahlalter überhaupt abzuschaffen<br />

und Jugendlichen unter 18 Jahren stattdessen die<br />

grundsätzliche Möglichkeit einzuräumen, sich vor der Wahl<br />

in „Wählerlisten“ einzutragen, um dann am Wahltag wählen<br />

zu können.<br />

30<br />

Wählen ab<br />

Wir haben sowohl im Vorstand als auch mit Jugendlichen<br />

dieser Altersgruppe Gespräche geführt und sind zu dem Ergebnis<br />

gekommen, dass ein Wahlalter 16 nicht opportun ist.<br />

Die Gründe liegen im wesentlichen darin, dass sich die allerwenigsten<br />

Jugendlichen in dieser Altersgruppe kaum oder<br />

gar nicht mit Politik ausseinandersetzen können und wollen.<br />

Das Heranführen an Politik und deren Bewertung ist in der<br />

Schule kaum vorhanden, die öffentliche Performance der<br />

Politik erscheint den Jugendlichen als uninteressant und ist<br />

eher negativ belegt.<br />

Eine sachgerechte Auseinandersetzung mit politischen<br />

Themen findet demnach nicht statt, dies sollte aber Grundvoraussetzung<br />

für die Teilnahme an bedeutsame demokratische<br />

Wahlen sein (leider findet dieser Prozess auch bei<br />

vielen Erwachsenen eher dürftig statt).<br />

Wichtig erscheint uns deshalb, die Jugendlichen besser<br />

als bisher an das Thema Politik heranzuführen. Dies ist<br />

Aufgabe der Schulen genauso wie die Aufgabe der Politik<br />

selbst. Mehr Gemeinsinn vermitteln statt die immer weiter<br />

zunehmende Individualisierung zu unterstützen sollte der<br />

Weg sein.<br />

Die Absenkung des Wahlalters bei Kommunalwahlen auf<br />

16 Jahre scheint daher ein erster Schritt in die richtige<br />

Richtung. Zumal gerade in der Kommunalpolitik auch Entscheidungen<br />

getroffen werden, die die Jugendlichen ggf.<br />

persönlich betreffen.<br />

Die Tatsache, dass in „Probeabstimmungen“ Jugendlicher<br />

vor Bundestagswahlen, ökologisch orientierte Parteien wie<br />

„Bündnis90/Die GRÜNEN“ deutlich besser abgeschnitten<br />

hatten, als die „traditionellen“ Parteien (CDU/CSU, SPD,<br />

FDP) zusammen, lässt allerdings befürchten, dass die<br />

Absenkung des Wahlalters auf Landes- und Bundesebene<br />

nicht so schnell kommen wird.<br />

Derzeit ist es im Landkreis Ravensburg noch nicht mal auf<br />

kommunaler Ebene möglich, die durch die extrem kleinen<br />

Wahlkreise bedingte Benachteiligung kleinerer Parteien, wie<br />

SPD, GRÜNE und ÖDP durch Kreistagsbeschluss zugunsten<br />

weniger größerer Wahlkreise aufzuheben.<br />

Dr. Wolfgang Dieing<br />

Freie Wähler/ödp<br />

CDU-Position zum Wahlalter mit 16:<br />

16 18<br />

Sollte es gelingen, die Jugendlichen wieder deutlicher "politischer"<br />

erscheinen zu lassen, ist eine Neudiskussion der<br />

Frage Wahlen ab 16 sicherlich möglich.


Impressum<br />

<strong>Shout</strong>!-<strong>Jugendmagazin</strong><br />

JuZe GoIn, Rainstraße 42, 88316 Isny<br />

Alte Gerbe, Jugendbüro, 1. OG, Seidenstraße 3, 88316 Isny<br />

Tel.: (07562) 905895 Handy: <strong>01</strong>60-93959584<br />

Chefredaktion: Theresa Prinz, Nathalie Wingartz<br />

Grafikdesign/Grafikkonzept: Julian Schnaible<br />

Bildredaktion: Paddy Schmitt<br />

Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong>: Nathalie Wingartz, Theresa Prinz,<br />

Stefan Mesmer, Christian Netti, Mirka Karttunen, Andrè Bolender,<br />

Christoph Hörmann, Paddy Schmitt, Parick Thalau,<br />

Michael Haupt, Tobias Sieling, Joachim Förster,Daniel Richter,<br />

Benedikt Sailer, Tim Zalewski, Manuel Rauch, Federico Gabriele<br />

Soravia, Sven Pahl, Paul Groseker, Andreas Schilling, Insa<br />

Sontheimer, Brigitte Marchetti, Lukas Schaupp, Ferdinand<br />

Vogler, Nadja Enderle, Selina Filpe, Marianne Weit, Julia<br />

Beschler, Gazi Karatas, Andreas Kinder, Chris Zloch, Susanne<br />

Pscheidl, Nina Bissinger, Stefan Mesmer, die Kinder und<br />

Jugendlichen vom Jugendcafé.<br />

Anzeigen: Mobile Jugendarbeit<br />

<strong>Shout</strong>! erscheint vierteljährlich: kostenlos<br />

Druck:<br />

Martin Pausch Verlag<br />

Kastellstraße 40<br />

88316 Isny im Allgäu<br />

Termine für Heft 02/<strong>2009</strong>:<br />

Anzeigenschluss: 22.05.<strong>2009</strong><br />

Druckunterlagenschluss: 07.06.<strong>2009</strong><br />

Redaktionsschluss: 05.06.<strong>2009</strong><br />

Veranstaltungshinweise: Bei Bekanntgabe bis 29. Mai <strong>2009</strong><br />

kostenloser Abdruck öffentlicher Veranstaltungshinweise für die<br />

<strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2009</strong>.<br />

Kleinanzeigen (kostenpflichtig): Bitte schriftlich oder via<br />

Internet, keine telefonische Annahme. Kleinanzeigenannahmeschluss<br />

für die 2. <strong>Ausgabe</strong> ist der 29. Mai <strong>2009</strong>.<br />

<strong>Shout</strong>! - Vorschau<br />

Für die 2. <strong>Ausgabe</strong> planen wir u.a. diese Themen:<br />

Unterwegs auf den Straßen in Isny, Leutkirch, Kisslegg und<br />

Wangen. „Früher war heute anders“ Ein Isnyer-Filmprojekt von<br />

Kathrin Lemcke, Medienkunststudentin aus Halle/Saale mit<br />

Allgäuer-Wurzeln.<br />

Zivilcourage<br />

Interview mit der Band Dezent<br />

Termine für die Redaktionssitzungen der 2. <strong>Ausgabe</strong><br />

Mittwoch 08.04., 22.04., 06.05., 20.05., 03.06., 05.06.<strong>2009</strong><br />

(FR 16:45 Uhr)<br />

Treffpunkt JuZe GoIn (Teestube) – Uhrzeit: 19.15 Uhr<br />

Mitmachen bei <strong>Shout</strong><br />

Im Redaktionsteam<br />

Wir schreiben und recherchieren Artikel und News im <strong>Jugendmagazin</strong><br />

„<strong>Shout</strong>!“. Das Ergebnis sind sowohl kurze Nachrichten<br />

als auch ausführlichere Texte aller Art oder anmoderierte<br />

Themen mit weiterführenden Links, die zu Diskussionen<br />

anregen sollen oder es den Lesern ermöglichen, ein Thema<br />

selbstständig für sich zu vertiefen.<br />

Im Fototeam<br />

Wir suchen Fotografinnen und Fotografen, die Bilder von Partys,<br />

der schönen Allgäuer Landschaft oder auch vom Sport etc.<br />

für das <strong>Jugendmagazin</strong> machen. Ebenso werden junge Menschen<br />

gesucht, die Fotostorys entwickeln, die dann im <strong>Shout</strong>!<br />

veröffentlicht werden.<br />

Im Entwicklungsteam<br />

Programme müssen neu oder umgeschrieben werden, der<br />

Server will gewartet sein und zum Design fällt findigen Köpfen<br />

immer wieder etwas Neues ein. Im Entwicklungsteam arbeiten<br />

solche Jugendliche mit, die Interesse zum Layout des <strong>Jugendmagazin</strong>s,<br />

an Webdesign, am Programmieren und an der Serveradministration<br />

haben. Zumindest Grundkenntnisse sollten in<br />

den jeweiligen Bereichen allerdings vorhanden sein, so dass sie<br />

gleich bei uns einsteigen können. Interesse mitzumachen?<br />

Wenn du in einem der Teams mitmachen möchtest,<br />

dann melde dich doch bei uns:<br />

Nathalie Wingartz<br />

E-Mail: nathalie_wingartz@web.de<br />

Theresa Prinz<br />

E-Mail: salatesa@web.de<br />

Leserbrief<br />

Wir freuen uns über Leserbriefe. Schreiben Sie uns Ihre<br />

Meinung per E-Mail an: sven@mja-isny.de<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Je kürzer<br />

und prägnanter Ihr Leserbrief ist, desto größer die Chancen<br />

für eine ungekürzte Veröffentlichung. Leserbriefe geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, sondern die des<br />

jeweiligen Verfassers.<br />

Leserbriefe können Sie auch im Jugendbüro „Alte Gerbe“,<br />

Seidenstraße 3, 88316 Isny abgeben oder uns zuschicken.<br />

Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht.<br />

Sven Pahl<br />

Seidenstraße 2<br />

Telefon: 07562-905895<br />

Handy <strong>01</strong>60 – 93 95 95 84<br />

E-Mail sven@mja-isny.de<br />

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