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Donnerstag, 31.Januar 2013<br />
WIRTSCHAFTSREGION UNTERWESER 3<br />
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Volle Containerschiffe an der Kaje in Bremerhaven: Das Bild ist keine Seltenheit. Die Hafengesellschaft blickt auf ein Rekordjahr. Foto Scheer<br />
Mehr Container, mehr Fahrzeuge: Umschlag auf 85 Millionen Tonnen gesteigert<br />
Die Landeshäfen behaupten<br />
sich im Wettbewerb<br />
Noch liegen die genauen Zahlen<br />
nicht vor. Doch die erste Schätzung,<br />
die Hafensenator Martin Günthner<br />
im Dezember 2012 veröffentlichte,<br />
weist die Richtung: Im vergangenen<br />
Jahr haben die bremischen Häfen<br />
ihren Umschlag auf etwa 85 Millionen<br />
Tonnen gesteigert – ein Plus von<br />
rund 5Prozent, das an den Kajen<br />
unter dem Strich das beste Ergebnis<br />
aller Zeiten brachte.<br />
„Dass sich die Häfen in Bremerhaven<br />
und Bremen derart gut im Wettbewerb<br />
behaupten konnten, unterstreicht ihre internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit“,sagt<br />
Günthner. „Angesichts der Wachstumsschwäche,<br />
die viele Teile der Welt erfasst<br />
hat, können unsere Zahlen gar nicht hoch<br />
genug eingeschätzt werden.“<br />
Der jüngste Erfolg habe viele Väter:<br />
„Das reicht von den leistungsfähigen Unternehmen<br />
der maritimen Logistik über<br />
das professionelle Engagement der Beschäftigten<br />
bis hin zu einer hafenorientierten<br />
Wirtschaftspolitik. Mit dem konsequenten<br />
Ausbau der Bremerhavener Kajen-<br />
und Schleusenkapazitäten hat der Senat<br />
die Grundlage für die erfreuliche Entwicklung<br />
gelegt.“<br />
Für den Standort Bremerhaven geht<br />
die Prognose von einem Gesamtumschlag<br />
von etwa 72 Millionen Tonnen aus, bei<br />
Bremen-Stadt sind es etwa 13 Millionen<br />
Tonnen. Der Massengutumschlag in bei-<br />
den Häfen wird auf 9,8 Millionen Tonnen<br />
geschätzt. Somit entfallen etwa 75 Millionen<br />
Tonnen auf den Stückgutumschlag,<br />
also auf Container und auf das nicht in<br />
Containern gestaute Stückgut.<br />
6,3 MILLIONEN TEU<br />
Das Geschäft mit den standardisierten<br />
Transportbehältern zeigte sich 2012 in<br />
sehr guter Verfassung. Europas viertgrößter<br />
Containerhafen in Bremerhaven<br />
brachte es auf einen Umschlag von geschätzt<br />
etwa 6,3 Millionen TEU (ein TEU<br />
entspricht einem Standardcontainer) –<br />
ein Plus von mehr als 6 Prozent. Zum<br />
Vergleich: 2011 waren an der Wesermündung<br />
„nur“ 5,9 Millionen TEU umgeschlagen<br />
worden. „Bei den Containern wird<br />
die Stärke unseres Hafens besonders<br />
deutlich“, sagt Günthner. „Die Konkurrenz<br />
von Rotterdam bis Hamburg hat<br />
im vergangenen Jahr deutlich schlechter<br />
abgeschnitten.“<br />
Auch mit der jüngsten Entwicklung<br />
beim Automobilumschlag ist der Senator<br />
zufrieden. Für 2012 wurde eine Zunahme<br />
auf etwa 2,2 Millionen Fahrzeuge (2011:<br />
2,1 Millionen) vorhergesagt. „Das Plus ist<br />
vor allem auf die Exporterfolge der deutschen<br />
Automobilindustrie in Übersee zurückzuführen“,<br />
sagt Günthner. Auf mittlere<br />
Sicht rechnet er mit einem weiteren<br />
Wachstum der Fahrzeug-Drehscheibe<br />
Bremerhaven.<br />
Der Kreuzfahrt-Terminal Bremerhaven<br />
brachte es 2012 auf 49 Schiffsankünfte<br />
und etwa 62 500 Passagiere. „Hier zeigt<br />
sich ein Silberstreif am Horizont“, sagt<br />
Günthner. Nach einem insolvenzbedingten<br />
Rückgang im Jahre 2011 stieg die Zahl der<br />
Schiffe 2012 um 25,6 Prozent. Die Zahl<br />
der Kreuzfahrer nahm um 21,6 Prozent<br />
zu. Die hohe Qualität von Passagieranlage<br />
und Abfertigung lässt laut Günthner eine<br />
weitere Zunahme bei den Abfahrten erwarten.<br />
Zurück zum Hauptgeschäft, den Containern<br />
und Neufahrzeugen:<br />
Wie sich der Seegüterumschlag<br />
in Bremerhaven und<br />
Bremen 2013 entwickeln<br />
wird, liegt momentan im<br />
Nebel einer unklaren wirtschaftlichen<br />
Entwicklung.<br />
Bei Bremenports wagt man<br />
zu Beginn des Jahres noch<br />
» Bei den Containern<br />
wird die Stärke unseres<br />
Hafens besonders<br />
deutlich «<br />
MARTIN GÜNTHNER,<br />
WIRTSCHAFTSSENATOR<br />
DES LANDES BREMEN<br />
keine Prognose.„Es gibt erhebliche wirtschaftliche<br />
Risiken“, sagt der Sprecher der<br />
Hafengesellschaft, Rüdiger Staats. „Die Euroschuldenkrise<br />
ist noch nicht überwunden,<br />
und viele Länder in Europa kämpfen<br />
gegen den ökonomischen Niedergang.“<br />
Dem stehen laut Staats die anhaltenden<br />
Exporterfolge der deutschen Wirtschaft<br />
in Asien und Nordamerika gegenüber.<br />
„Dieses Jahr wird spannend. Wenn die<br />
bremischen Häfen auch 2013 ein Plus<br />
beim Umschlag verbuchen, können wir<br />
zufrieden sein.“<br />
In den vergangenen Jahrzehnten sind<br />
die Umschlagszahlen im Land Bremen<br />
kontinuierlich gestiegen. „Das Rekordjahr<br />
2012 macht deutlich, wie wichtig der zügige<br />
Ausbau leistungsfähiger Verkehrsanbindungen<br />
im Hinterland der Seehäfen ist“,<br />
meint Günthner. „Ihr Bau und Erhalt ist<br />
eine zentrale Aufgabe des Bundes bzw.<br />
der Deutschen Bahn AG. In vielen Papieren<br />
– von der Berliner Regierungserklärung<br />
über den Bundesverkehrswegeplan<br />
bis zum Aktionsplan Güterverkehr und<br />
Logistik – sind die Zukunftsprojekte festgeschrieben.<br />
Viele überfällige Verkehrsinvestitionen<br />
werden<br />
derzeit überplant oder einer<br />
veränderten Nachfrage<br />
angepasst. Dies darf nicht<br />
dazu führen, dass notwendige<br />
Projekte weiter verschoben<br />
werden oder wegen<br />
fehlender Mittel als Sparversionen umgesetzt<br />
werden.“<br />
Die Verkehrsinfrastruktur müsse bedarfsgerecht<br />
ausgebaut und erhalten werden,<br />
fordert der Senator.Bremen – immerhin<br />
ein Haushaltsnotlageland – habe<br />
mit den erforderlichen Investitionen in<br />
seine Häfen einen wichtigen Beitrag zur<br />
positiven Entwicklung der deutschen Exportwirtschaft<br />
geleistet. Schon deshalb erwarte<br />
man, dass Bund und Deutsche Bahn<br />
AG ihren Verpflichtungen schnell und umfassend<br />
gerecht werden. (vm)