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Somatoforme Schmerzstörung<br />

Internistischer Rückblick 2010<br />

Notfall an Bord eines<br />

Linienflugzeugs<br />

4 2011<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 1


Die Themen:<br />

DGUV Vorschrift 2 - Entwicklung und Struktur<br />

DGUV Vorschrift 2 - Umsetzung in der Praxis<br />

Aktuelle rechtliche Veränderungen<br />

in der arbeitsmedizinischen Praxis -<br />

Neue FeV, Neue Gefahrstoff-Verordnung<br />

Aktuelles für die betriebsärztliche Praxis<br />

Aktuelles/Podiumsdiskussion<br />

Die Veranstaltung ist gebührenfrei.<br />

Zertifizierung: Für die Veranstaltung sind<br />

Fortbildungspunkte bei der Landesärztekammer<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beantragt.<br />

Leitung:<br />

Dr. med. Martina Reymann,<br />

VBG - Ihre gesetzliche Unfallversicherung,<br />

Bezirksverwaltung Erfurt<br />

2 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Infoveranstaltung für Ärzte<br />

Neufassung der UVV „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“<br />

Mittwoch, 13. April 2011, 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Ort:<br />

Intercity Hotel Magdeburg<br />

Bahnhofstraße 69<br />

39104 Magdeburg<br />

(unmittelbar am Hauptbahnhof Magdeburg)<br />

Anmeldung:<br />

Tel.: 0361 2236 160, Fax: 0361 2236 414,<br />

e-Mail: Martina.Reymann@vbg.de<br />

Anmeldung ist unbedingt erforderlich,<br />

da die Teilnehmerzahl begrenzt ist<br />

Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge<br />

des Eingangs berücksichtigt


Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

5<br />

6<br />

9<br />

9<br />

10<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

16<br />

16<br />

17<br />

18<br />

20<br />

27<br />

68<br />

78<br />

82<br />

Gegen Resistenzen in Kliniken und Köpfen<br />

Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Aktuelles zur Fortbildungszertifizierung<br />

Achtung Überprüfung!<br />

Position der Bundesärztekammer zur PID<br />

Welchen Einfluss hat die Arbeit langfristig<br />

auf die Gesundheit?<br />

Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert<br />

Prostatakarzinomzentrum<br />

Deutsche Krebshilfe fördert Projekt mit 500.000 €<br />

Strahlentherapie bei Krebs<br />

Erfolgreiches Jahr 2010 für junge Medizinerinnen<br />

der Hautklinik<br />

Positive Entwicklung der Organspende in den<br />

DSO-Regionen<br />

Die ROTE LISTE ® 2011 erscheint im April<br />

Habilitationsverfahren von Oberarzt Dr. med.<br />

Z. Halloul abgeschlossen<br />

Dr. med. Wieland K. Schulze ab 01. Januar 2011<br />

zum Chefarzt berufen<br />

Ratgeber Krebserkrankung<br />

Schlichtungsverfahren aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Das internistische Jahr 2010 - Vorträge -<br />

Notfall an Bord eines Linienflugzeugs<br />

Die Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen<br />

200 Jahre Hochschulchirurgie<br />

Das Kehr-Symposium<br />

31 Somatoforme Schmerzstörung: Betrachtungen aus<br />

dem Blickwinkel einer interdisziplinären<br />

Schmerzambulanz<br />

71 Mitteilungen der KV<br />

74<br />

75<br />

76<br />

84<br />

85<br />

86<br />

88<br />

88<br />

89<br />

90<br />

Das innere Auge<br />

Der Saalekreis<br />

Leipziger Buchmesse<br />

Woyzeck<br />

Welten-Segler<br />

Gartenreichsommer 2011<br />

Neuer Professor für Medizinische Soziologie berufen<br />

Professor für Orthopädie berufen<br />

Neue Professorin für Anatomie trat ihren Dienst an<br />

Geburtstage<br />

Fortbildung im Mittelteil<br />

Titel: Josip Generalic: Das Mädchen fängt die Schmetterlinge<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 3


Das Max-Klinger-Haus ist täglich außer<br />

montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.<br />

Weitere Informationen unter www.museumnaumburg.de<br />

4 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Saisonbeginn im Max-Klinger-Haus<br />

Ab dem 1. April ist das Max-Klinger-Haus in Großjena wieder für den Publikumsverkehr<br />

geöffnet. Das einstige Wochenendhaus des berühmten Leipziger<br />

Grafikers, Malers und Bildhauers Max Klinger (1857-1920) in Großjena beherbergt<br />

heute eine Dauerausstellung zum Leben und Werk des Künstlers. Im<br />

Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung steht das Verhältnis von Max Klinger<br />

und dem Schweizer Maler und Graphiker Arnold Böcklin (1827-1901). Unter<br />

anderem wartet das Klinger-Haus mit vier meisterhaften Radierungen auf, die<br />

Klinger nach der Vorlage Arnold Böcklins geschaffen hat. Dabei sind es meist<br />

die düsteren und gespensterhaften Bildthemen, die Klinger inspiriert hat.<br />

Zweifellos war Arnold Böcklin Klingers Vorbild. Mehrere seiner Bilder setzte er<br />

in Reproduktionsradierungen um, was seine Verehrung für den Künstler deutlich<br />

zum Ausdruck bringt. Zudem widmete Klinger seinen zehnten Zyklus “Eine<br />

Liebe”, in dem das tragische Schicksal einer zeitgenössischen Frau geschildert<br />

wird, dem Symbolisten Böcklin. Das Widmungsblatt und weitere Blätter aus<br />

diesem Zyklus werden erstmals im Max-Klinger-Haus zu sehen sein. Ob<br />

Böcklin bei seinem Besuch in Leipzig 1894 Max Klinger auch in seinem<br />

Wochenendhaus in Großjena besucht hat, ist ungewiss. Eine Reise wert wäre<br />

das idyllisch inmitten der Weinberge über der Unstrut liegende Haus Klingers<br />

sicherlich gewesen. Das einfühlsam gestaltete Museum und die spektakuläre<br />

Aussicht von Klingers in unmittelbarer Nähe des Hauses gelegener Grabstätte<br />

auf die nahe Domstadt Naumburg lohnt die Reise auch heute noch.<br />

w w w. s u r g e ry- a r t. c o m


Ignaz Semmelweis hatte es noch<br />

vergleichsweise leicht: Gründliche<br />

Handdesinfektion genügte, um aus<br />

dem Assistenzarzt an einer Klinik mit<br />

katastrophalen Sterberaten den „Retter<br />

der Mütter“ werden zu lassen - ungewaschene<br />

Studentenhände nach der<br />

Leichensektion hatten junge Mütter<br />

gleich reihenweise mit Kindbettfieber<br />

infiziert. Im Jahr 2011 ist mit Semmelweis’<br />

Chlorkalk nichts mehr auszurichten.<br />

Defizite sind reichlich auszumachen:<br />

„Vernachlässigung oftmals grundlegender<br />

Hygienemaßnahmen (wie z. B.<br />

Händewaschen) des Personals in<br />

Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen,<br />

aber auch der Bevölkerung insgesamt“<br />

gehört dazu. Semmelweis lässt grüßen!<br />

Dabei müssten zumindest alle<br />

Ärztinnen und Ärzte wissen, wie es<br />

besser geht. Denn in Sachen Hygiene<br />

ist schon lange kein Arzt mehr ohne<br />

Aufsicht und Reglement: Seit Urzeiten<br />

gibt es Hygieneverordnungen, in den<br />

Krankenhäusern sind Hygienebeauftragte<br />

benannt, auch die Praxen<br />

niedergelassener Kollegen sind ins<br />

Netz der Hygienekontrollen einbezogen.<br />

Fundierte Vorschriften zur Hygiene<br />

sind wichtig, nutzen jedoch nichts,<br />

wenn sie nicht penibel umgesetzt<br />

werden. Hygiene muss „gelebt<br />

werden“ – nur formale Anforderungen<br />

des Gesetzgebers abzuhaken, reicht<br />

nicht aus. Doch lässt sich das Hygiene-<br />

Editorial<br />

Gegen Resistenzen in<br />

Kliniken und Köpfen<br />

programm im hochverdichteten<br />

Arbeitsalltag eines Krankenhauses<br />

tatsächlich umsetzen - oder ist alles nur<br />

lästige Pflicht, die in der täglichen<br />

Hetze nur Zeit kostet? Auch die Reinigung<br />

und Pflege von Instrumenten und<br />

Endoskopen lässt sich nicht en passant<br />

erledigen; hier braucht es gut ausgebildete<br />

und entsprechend bezahlte Fachkräfte.<br />

Schnell wird deutlich, dass es<br />

für mehr Hygiene mit einem Appell,<br />

einem Plakat im Flur und einer Fortbildungsstunde<br />

nicht getan ist.<br />

Am Ende werden die Akteure des<br />

Gesundheitswesens, allen voran<br />

Kliniken und auch niedergelassene<br />

Ärzte, weitaus mehr Geld in die Hand<br />

nehmen müssen. Denn was wir brauchen,<br />

ist nicht nur Ausbildung und<br />

bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten,<br />

sondern vor allem Platz und Zeit<br />

für Hygiene im Alltag - nicht aber noch<br />

mehr Hygiene-Bürokratie.<br />

Für Ignaz Semmelweis reichte es noch<br />

aus, eine überschaubare Menge<br />

Studenten zum Händewaschen zu<br />

motivieren, um Krankheitserreger<br />

einzudämmen. Der nun anstehende<br />

Kampf gegen resistente Keime ist<br />

ungleich schwieriger. Ärztinnen und<br />

Ärzten pauschal leichtfertigen Umgang<br />

mit Antibiotika vorzuwerfen, greift zu<br />

kurz. Denn angesichts immer mehr<br />

immer älterer Kranker müssen sich<br />

z.B. Kliniken auch auf immer mehr<br />

resistenzgeminderte Patienten<br />

einstellen, die resistente Erreger ins<br />

Krankenhaus tragen können.<br />

Viele Patientinnen und Patienten<br />

haben zudem mittlerweile eine<br />

verhängnisvolle Erwartungshaltung<br />

entwickelt, die oft schon bei einem<br />

banalen Infekt vehement nach dem<br />

Antibiotikum verlangt.<br />

Spätestens bei den riesigen Mengen<br />

Antibiotika, die in der Fleischproduktion<br />

regelhaft verwendet werden, wird<br />

die Lage vollends unübersichtlich.<br />

Viele Zeitgenossen wollten lange nicht<br />

wahrhaben, was ihnen Ignaz Semmelweis<br />

vor über 150 Jahren zur Hygiene<br />

ins Stammbuch schrieb. Auf Resistenzen<br />

traf Semmelweis vor allem in<br />

den Köpfen seiner Kollegen. Diesmal<br />

ist niemand mehr auf Mutmaßungen<br />

zum Sinn hygienischer Maßnahmen<br />

angewiesen, die Fakten liegen schon<br />

klar geordnet auf dem Tisch. Es gibt<br />

also keinen Grund, die Verbesserung<br />

der Hygiene in unserem Gesundheitswesen<br />

nicht anzugehen - weitere Resistenzen<br />

können wir uns nicht leisten.<br />

Dr. Theodor Windhorst<br />

Präsident der Ärztekammer<br />

Westfalen Lippe<br />

Leicht geänderter Nachdruck a. d. Westfälischen<br />

Ärzteblatt (2011)3 mit frdl. Gen. d.<br />

Red.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 5


Mitteilungen aus der Kammer<br />

Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen, die<br />

erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> abgelegt haben.<br />

Im Monat Februar konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:<br />

Facharzt für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie<br />

Dr. med. Thomas Lorenz, Halberstadt<br />

Facharzt für Plastische Chirurgie<br />

Dr. med. Simone Preiß, Magdeburg<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Natalia Baram, Halle (Saale)<br />

Nancy Bauer, Wernigerode<br />

Dr. med. Michaela Seemann, Genthin<br />

Matthias Weickert, Landsberg<br />

Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung<br />

vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)<br />

Facharztbezeichnungen:<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Dr. med. Sven Dünkel<br />

18 Monate, davon 12 Monate ambulant<br />

und 6 Monate stationär<br />

Ambulantes Zentrum (MVZ) am<br />

Klinikum Burgenlandkreis GmbH<br />

Orthopädische Praxis<br />

Humboldtstraße 31<br />

06618 Naumburg (Saale)<br />

Thoraxchirurgie<br />

Dr. med. Claus May<br />

24 Monate Basisweiterbildung Chirurgie<br />

im Verbund mit<br />

Dipl.-Med. Jörgen Bretschneider,<br />

Dr. med. Thomas Kühnast und<br />

Dr. med. Ingo Böttcher<br />

und 24 Monate Thoraxchirurgie<br />

Asklepios Klinik Weißenfels<br />

Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie<br />

Naumburger Straße 76<br />

06667 Weißenfels<br />

6 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Karl Georg Freiherr Schoultz<br />

von Ascheraden, Naumburg (Saale)<br />

Facharzt für Innere und<br />

Allgemeinmedizin<br />

Marcus Fritsche, Bernburg (Saale)<br />

Dr. med. Michaela Fuchs, Oschersleben<br />

(Bode)<br />

Humangenetik<br />

Prof. Dr. med. Martin Zenker<br />

60 Monate<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg/Med. Fakultät<br />

Institut für Humangenetik<br />

Leipziger Straße 44<br />

39120 Magdeburg<br />

Innere und Allgemeinmedizin<br />

Dipl.-Med. Angela Zimmermann<br />

12 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Pflaumenallee 10<br />

06901 Kemberg<br />

Innere Medizin und Gastroenterologie<br />

Dr. med. Martin Frost<br />

36 Monate Basisweiterbildung<br />

Innere Medizin und Allgemeinmedizin<br />

im Verbund mit Dr. med. Frank Schmidt<br />

und 30 Monate Innere Medizin und<br />

Gastroenterologie<br />

einschl. 6 Monate internistische<br />

Intensivmedizin<br />

Krankenhaus Köthen GmbH<br />

Klinik für Innere Medizin II<br />

Hallesche Straße 29<br />

06366 Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />

Facharzt für Innere Medizin und<br />

Gastroenterologie<br />

Jörg-Friedrich Hirte, Genthin<br />

Dr. med. Dr. rer. nat. Christoph Jacobi,<br />

Magdeburg<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. med. Rainer Genseke<br />

54 Monate<br />

Altmark-Klinikum gGmbH<br />

Krankenhaus Gardelegen<br />

Klinik für Kinderheilkunde und<br />

Jugendmedizin<br />

Ernst-von-Bergmann-Straße 22<br />

39638 Gardelegen


Zusatzbezeichnungen:<br />

Diabetologie<br />

Dipl.-Med. Christiane Girschick<br />

12 Monate<br />

Paracelsus Harz-Klinik<br />

Paracelsusstraße 1<br />

06507 Bad Suderode<br />

Medikamentöse Tumortherapie<br />

Dr. med. Dieter Lampe<br />

12 Monate<br />

Asklepios Klinik Weißenfels<br />

Frauenklinik<br />

Naumburger Straße 76<br />

06667 Weißenfels<br />

Erloschene Weiterbildungsbefugnisse:<br />

Für die Unterstützung der Kammerarbeit<br />

im Rahmen der Weiterbildung möchten wir<br />

nachfolgenden Ärzten herzlich danken:<br />

Kristina Hopf, Krankenhaus Martha-<br />

Maria Halle-Dölau gGmbH,<br />

Halle (Saale),<br />

Befugnis für Innere Medizin<br />

endete am 31.12.2010<br />

Hermann Kaufmann, Arztpraxis in<br />

Ballenstedt,<br />

Befugnis für Allgemeinmedizin<br />

endete am 31.12.2010<br />

Neu zugelassene Weiterbildungsstätten:<br />

Paracelsus Harz-Klinik<br />

Paracelsusstraße 1<br />

06507 Bad Suderode<br />

zugelassen für Diabetologie<br />

Dr. med. Ingo Schiche<br />

12 Monate<br />

Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus<br />

und Pflege GmbH<br />

Paul-Gerhardt-Straße 42-45<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

Sozialmedizin<br />

Dr. med. Jürgen Schwamborn<br />

12 Monate<br />

Paracelsus Harz-Klinik<br />

Paracelsusstraße 1<br />

06507 Bad Suderode<br />

Dr. med. Jörg Mangold, Harz-Klinikum<br />

Wernigerode-Blankenburg GmbH,<br />

Befugnis für Notfallmedizin<br />

endete am 31.01.2011<br />

Dr. med. Jürgen Müller, Asklepios Klinik<br />

Weißenfels,<br />

Befugnis für Thoraxchirurgie<br />

endete am 08.02.2011,<br />

Übertragung der Befugnis an<br />

Dr. med. Claus May zum 09.02.2011<br />

Klinikum Magdeburg gGmbH<br />

Birkenallee 34<br />

39130 Magdeburg<br />

Klinik für Anästhesiologie<br />

zugelassen für Palliativmedizin<br />

Online-Befragung zur<br />

Evaluation der Weiterbildung<br />

Achtung - Terminänderung!<br />

Dr. med. Tilman Unger, MEDIGREIF<br />

Bördekrankenhaus gGmbH,<br />

Oschersleben,<br />

Befugnis für Innere Medizin<br />

endete am 31.10.2010<br />

Wie die Bundesärztekammer mitteilte, wird die 2. Befragung zur Evaluation<br />

der Weiterbildung auf den 1. Juni 2011 verschoben, da aufgrund von Änderungen<br />

im Prozessablauf eine komplette Überarbeitung des Webportals erforderlich<br />

ist.<br />

Befragung der Weiterbildungsbefugten: 01. Juni 2011-31. Juli 2011<br />

Befragung der Weiterbildungsassistenten: 01. Juni 2011-31. August 2011<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 7


Mitteilungen aus der Kammer<br />

Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert<br />

Anmeldung zur Zwischenprüfung<br />

Die Zwischenprüfung findet am 05.07.2011, 14.00 Uhr,<br />

statt.<br />

Wir erinnern an die rechtzeitige Anmeldung der Auszubildenden<br />

Termin 30.04.2011<br />

Bitte beachten Sie:<br />

Sollte Ihre Auszubildende zu Beginn des 2. Ausbildungsjahres<br />

noch unter die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />

fallen, überprüfen Sie bitte, ob die Kopie der<br />

Bescheinigung der Nachuntersuchung der Kammer vorgelegt<br />

wurde. Ist dies nicht der Fall, muss diese bei der Anmeldung<br />

zur Zwischenprüfung unbedingt mit vorgelegt werden.<br />

Ohne diese Bescheinigung ist eine Zulassung zur Zwischenprüfung<br />

nicht möglich!<br />

Primärausbildung<br />

Die Grundvoraussetzung für die Ausbildung einer Medizinischen<br />

Fachangestellten ist das Vorhandensein einer Fachkraft.<br />

Fachkraft im Sinne der Berufsausbildung ist, wer den<br />

Abschluss als Sprechstundenschwester, Krankenschwester,<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger, Arzthelferin (mit Arzthelferinnenbrief)<br />

oder Medizinische Fachangestellte nachweisen<br />

kann.<br />

Bei Vorhandensein von<br />

8 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

1 Arzt + 1 Fachkraft können bis zu 2 Auszubildende/<br />

Umschülerinnen<br />

1 Arzt + 2 Fachkräften können bis zu 3 Auszubildende/<br />

Umschülerinnen<br />

1 Arzt + 3 Fachkräften können bis zu 4 Auszubildende/<br />

Umschülerinnen<br />

insgesamt ausgebildet werden.<br />

Ist keine Fachkraft in der Praxis beschäftigt, kann keine<br />

Ausbildung erfolgen.<br />

Haben Sie eine Mitarbeiterin, die bereits viele Jahre in Ihrer<br />

Praxis tätig ist, jedoch keinen Berufsabschluss besitzt, ist<br />

eine Ausbildung evtl. möglich. In diesem Fall halten Sie bitte<br />

Rücksprache mit den Mitarbeitern des Referates Medizinische<br />

Fachangestellte.<br />

Zulässige Besonderheiten<br />

Bestimmte Berufsgruppen (Aufzählung ist in den Unterlagen<br />

enthalten) sowie Abiturientinnen haben die Möglichkeit,<br />

den Ausbildungsvertrag um 6 Monate vor Abschluss des<br />

Vertrages zu kürzen. Diese Vereinbarung muss vor<br />

Abschluss des Vertrages getroffen werden.<br />

Es besteht aber die Möglichkeit, den Ausbildungsvertrag<br />

über 3 Jahre abzuschließen und dann einen Antrag auf<br />

Zulassung zur vorzeitigen Abschlussprüfung zu stellen,<br />

wenn die dazu erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind.<br />

Die Unterlagen können ab sofort von der Ärztekammer<br />

abgefordert werden.<br />

Wer wird Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte des Jahres 2011?<br />

Deutschland sucht die Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte<br />

des Jahres 2011. „Arzthelferin Exklusiv“, der<br />

führende Beratungsbrief für das Praxis-Team, ist auf der<br />

Suche nach der idealen Arzthelferin bzw. Medizinischen<br />

Fachangestellten. Bundesweit können Ärzte, Kolleginnen<br />

und Patienten ihre Vorschläge bis 30. April 2011 einreichen.<br />

„Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte sind für Patienten<br />

wichtige Ansprechpartner und prägen mit ihrem<br />

Fachkönnen und ihrer Freundlichkeit zum Großteil das<br />

Praxisklima“, betont Heidrun Polegek, Chefredakteurin<br />

des Beratungsbriefs „Arzthelferin Exklusiv“. „Trotzdem<br />

stehen sie in der Öffentlichkeit meist im Hintergrund, und<br />

das, obwohl sie einen der härtesten Jobs der Welt haben.<br />

Im August kommen Fachjuroren zur Bewertung der eingereichten<br />

Vorschläge anhand dieser Kriterien zusammen:<br />

Fachwissen, Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen,<br />

Menschlichkeit, Umgang mit Patienten, Souveränität,<br />

Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Belastbarkeit , Flexibilität.<br />

Wer meint, die ideale Arzthelferin zu kennen, kann seinen<br />

Vorschlag mit diesen Angaben beim PKV Informationszentrum<br />

einreichen: Eigener Name und Anschrift, Name<br />

der Kollegin, Name und Anschrift der Praxis, Gründe,<br />

warum die Kollegin „Arzthelferin 2011“ werden soll unter<br />

Berücksichtigung der oben genannten Kriterien.<br />

Die Fachjury kürt im August aus allen Einsendungen die 3<br />

qualifiziertesten und beliebtesten Kolleginnen. Sie werden<br />

zum „Deutschen Arzthelferinnen-Tag 2011“ nach<br />

München eingeladen, wo sie sich mit einem kurzen<br />

Vortrag im Plenum vorstellen. Wer sich „Arzthelferin<br />

2011“ nennen kann, entscheiden dann die Teilnehmerinnen<br />

des Kongresses.<br />

Vorschläge für die „Arzthelferin des Jahres 2011“ sind<br />

möglich per Brief an<br />

PKV Informationszentrum, Heidrun Polegek,<br />

Residenzstraße 24, 80333 München,<br />

per Fax an 089 4522809-50 oder<br />

im Internet: www. arzthelferin-exklusiv.de


Aktuelles zur Fortbildungszertifizierung<br />

Stand des<br />

individuellen<br />

Punktekontostandes<br />

EIV - ein einheitliches Verfahren zur elektronischen Erfassung und<br />

Verteilung von Fortbildungspunkten<br />

Am 31. Dezember 2010 mussten alle Fachärzte, die seit<br />

dem 1.1.2006 oder früher in einer Hochschulklinik oder in<br />

einem Krankenhaus tätig sind, das einen Versorgungsauftrag<br />

mit den Verbänden der Krankenkassen abgeschlossen hat,<br />

ihrem Arbeitgeber (Ärztlichen Direktor) den Nachweis, dass<br />

sie regelmäßig an Fortbildungen teilgenommen haben,<br />

vorlegen.<br />

Der Nachweis erfolgte über ein von den Ärztekammern<br />

ausgestelltes Fortbildungszertifikat, das erteilt wird, wenn<br />

der Erwerb von mindestens 250 Fortbildungspunkten in<br />

einem Zeitraum von fünf Jahren belegt werden kann. Das<br />

betraf ca. 1500 Fachärzte in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Für 78% aller<br />

Fachärzte, die in einem Krankenhaus tätig sind, konnte die<br />

Ärztekammer das Zertifikat ausstellen.<br />

Nach wie vor erreichen die Ärztekammer viele Anfragen zur<br />

Problematik der Fortbildungspflicht von Fachärzten im<br />

Krankenhaus. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf<br />

die Internetseiten des „Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

der Ärzte und Krankenkassen“ verweisen. Unter der Adresse<br />

www.g-ba.de/institution/sys/faq/zur-faq-kategorie/24/<br />

Achtung Überprüfung!<br />

finden sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Fragestellungen<br />

zum Themenbereich Fortbildung im Krankenhaus.<br />

Die Ärztekammer führt seit 2005 für jede Kollegin und jeden<br />

Kollegen, die dem zugestimmt haben, ein Punktekonto mit<br />

den bereits erworbenen Fortbildungspunkten. Diese Konten<br />

sind im Regelfall auf dem aktuellen Stand und können auf<br />

der Homepage der Ärztekammer im Kapitel „Onlineservice“<br />

jederzeit eingesehen werden. Verzögerungen bei der Aktualisierung<br />

können sich ergeben, wenn die erworbenen Fortbildungspunkte<br />

nicht über den elektronischen Informationsverteiler<br />

(EIV) an die Ärztekammer gemeldet wurden. In<br />

diesen Fällen senden Sie uns bitte Ihre Einzelbescheinigungen<br />

zu. Sie werden dann manuell in das Punktekonto<br />

eingearbeitet.<br />

Abschließend unsere Bitte an die Veranstalter, nehmen Sie<br />

keine Änderungen auf den von der Ärztekammer zugesandten<br />

Anwesenheitslisten vor. Sollten sich Änderungen<br />

des Veranstaltungsdatums, des Themas oder des Veranstaltungsortes<br />

ergeben, teilen Sie uns dies rechtzeitig mit, damit<br />

wir Ihnen die geänderten Formulare vor Veranstaltungsbeginn<br />

zusenden können. Geschieht dies nicht, ist eine Zuordnung<br />

der Fortbildungspunkte zu den Teilnehmern nicht<br />

möglich.<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte per Fax oder Mail an<br />

die Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

Fax 0391 60547750<br />

Mail: akademie@aeksa.de | Prof. J. Gedschold, P. Jonzeck<br />

Aus gegebenem Anlass sieht sich die Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in der Pflicht,<br />

die bisherigen Promotionsarbeiten ihrer Mitglieder stichpunktartig zu überprüfen.<br />

Bitte halten Sie hierfür ihre Originalarbeiten und ein digitalisiertes Exemplar bereit.<br />

Nähere Hinweise hierzu finden Sie auf Seite 10 dieser Ausgabe.<br />

Verwenden Sie bitte immer Ihre Barcode-Etiketten,<br />

wenn Sie an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen<br />

und kleben Sie diese in die ausliegenden Teilnehmerlisten<br />

ein. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, sich eine<br />

Einzelbescheinigung ausstellen zu lassen, diese dient<br />

Ihnen als Nachweis, falls es einmal Probleme mit der<br />

Online-Punkteerfassung geben sollte. Aus gegebenem<br />

Anlass möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass<br />

handschriftliche Eintragungen in den Anwesenheitslisten<br />

bei der Registrierung der Punkte nicht berücksichtigt<br />

werden können.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 9


Presse<br />

Position der<br />

Bundesärztekammer<br />

zur PID<br />

Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes<br />

im vergangenen Jahr, wonach<br />

die Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />

mittels Gewinnung und Untersuchung<br />

nicht mehr totipotenter Zellen rechtlich<br />

zulässig sei, liege es nun am<br />

Gesetzgeber, für die PID einen neuen<br />

rechtlichen Rahmen zu setzen. Die<br />

Bundesärztekammer hat sich intensiv<br />

mit der bevorstehenden Gesetzesentscheidung<br />

befasst, sagte Prof. Dr. med.<br />

habil. Jan Schulze, Präsident der Sächsischen<br />

Landesärztekammer und<br />

Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer.<br />

Er verwies auf ein Memorandum,<br />

in dem eine gemeinsame<br />

Arbeitsgruppe des Vorstandes und des<br />

Wissenschaftlichen Beirats der<br />

Bundesärztekammer Vorschläge zur<br />

Ausgestaltung einer möglichen gesetzlichen<br />

Regelung erarbeitet hat. „Das<br />

Papier wurde vom Vorstand der<br />

Bundesärztekammer in seiner Februar-<br />

Sitzung verabschiedet“, erklärte<br />

Schulze. Im Kern zeige das Memorandum<br />

medizinische, ethische sowie<br />

rechtliche Argumente für eine<br />

begrenzte Zulassung der PID auf.<br />

„Demnach sollte es Ziel des Indikationsmodells<br />

sein, Paaren mit hohem<br />

genetischem Risiko zu einer Schwangerschaft<br />

mit einem von dieser genetischen<br />

Erkrankung unbelasteten Embryo<br />

zu verhelfen. Die ethische Abwägung<br />

spricht für eine Zulassung der PID in<br />

bestimmten Grenzen und unter kontrollierten<br />

Voraussetzungen“, so Prof.<br />

Dr. Schulze.<br />

Die Bundesärztekammer wolle mit<br />

diesem Papier der gesetzlichen Regelung<br />

weder vorgreifen, noch diese<br />

beeinflussen. „Die Ärzteschaft will<br />

Verantwortung übernehmen. Bei den<br />

Landesärztekammern angesiedelte<br />

PID-Kommissionen könnten vorab<br />

prüfen, ob die jeweils geplante PID<br />

den rechtlichen und standesrechtlichen<br />

Vorgaben entspricht“, sagte Prof.<br />

Dr. Schulze.<br />

10 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Welchen Einfluss hat<br />

die Arbeit langfristig<br />

auf die Gesundheit?<br />

Arbeit, Alter und Gesundheit: Mehrjährige bundesweite Studie gestartet<br />

Die lidA-Studie (leben in der Arbeit – lidA) beschäftigt sich mit dem<br />

Thema Arbeit, Alter und Gesundheit. Stellvertretend für alle sozialversicherungspflichtig<br />

Erwerbstätigen der Jahrgänge 1959 und 1965 werden<br />

seit Februar 2011 bundesweit rund 6.600 Personen befragt. Untersucht<br />

werden soll der langfristige Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit älter<br />

werdender Erwerbstätiger. Das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie<br />

der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg führt<br />

gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen diese Studie<br />

durch.<br />

Im Februar 2011 startete die Befragung, die von infas organisiert und<br />

durchgeführt wird. Weitere Informationen zur Studie unter www.lidastudie.de.<br />

Fortsetzung:<br />

Achtung Überprüfung<br />

April April!<br />

Ihre Ärztekammer<br />

Die vollständige Fassung des Memorandums<br />

finden Sie im Internet unter www.<br />

baek.de fotolia.de


Deutsche Krebsgesellschaft<br />

zertifiziert Prostatakarzinomzentrum<br />

am Sana Ohre-Klinikum<br />

Die Klinik für Urologie, Kinderurologie<br />

und Uroonkologie hat sich erfolgreich<br />

in einem aufwändigen Verfahren den<br />

strengen Kriterien der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft e.V. und der internationalen<br />

Qualitätsnorm DIN ISO 9001<br />

der Zertifizierung gestellt. Die Deutsche<br />

Krebsgesellschaft e. V. hat damit<br />

der dritten Klinik in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

den Titel: „Prostatakarzinomzentrum“<br />

verliehen. Das Zertifkat wurde in<br />

einem festlichen Akt in Anwesenheit<br />

des Landrates des Bördekreises Thomas<br />

Webel am 9. März 2011 im Sana<br />

Ohre-Klinikum übergeben.<br />

Das neue Zentrum unter Leitung von<br />

Privatdozent Dr. med. Frank Reiher<br />

betreut Prostatakarzinompatienten in<br />

allen Stadien fächerübergreifend, von<br />

der Diagnostik bis zur Therapie. Kernpunkte<br />

sind prä- und posttherapeutische<br />

Konferenzen.<br />

„Die Netzwerkbildung war ein<br />

entscheidender Schritt auf dem Weg<br />

zum zertifizierten Zentrum“, so Chefarzt<br />

Dr. Reiher. „Aus diesem Grunde<br />

haben wir die Zusatzbezeichnung<br />

Interdisziplinäres Prostatakarzinomzentrum<br />

gewählt. Zum Prostatakarzinomzentrum<br />

gehören alle an der<br />

Behandlung von Prostatakrebspatienten<br />

beteiligten Experten des klinischen<br />

und niedergelassenen Bereiches.<br />

Jeder Patient erhält so die besten<br />

Chancen im Hinblick auf das Behandlungsergebnis<br />

und die Lebensqualität.“<br />

Die Klinik für Urologie, Kinderurologie<br />

und Uroonkologie bietet das gesamte<br />

Spektrum der Diagnostik und Therapie<br />

bei Erkrankungen der Harn- und<br />

Geschlechtsorgane einschließlich der<br />

großen Tumorchirurgie.<br />

„Mit über 1.800 Fällen im Jahr ist die<br />

Klinik für Urologie, Kinderurologie<br />

und Uroonkologie in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

ein wichtiges Zentrum“, so Dr. Jens<br />

Schick, Generalbevollmächtigter der<br />

Sana Kliniken AG, Region Ost. „Wir<br />

beglückwünschen das Sana Ohre-<br />

Klinikum zum erreichten Zertifikat.<br />

Das Klinikum verfügt konzernweit als<br />

einzige Klinik über ein zertifiziertes<br />

Prostatakarzinomzentrum“.<br />

Mit den erlangten Qualitätssiegeln,<br />

wie „Babyfreundliches Krankenhaus“,<br />

„Ausgezeichnet für Kinder“ und „Zerti-<br />

Behandlungsteam, v.l.n.r.: Dr. med. Ralf Czernicki, PD Dr. med. habil Frank Reiher,<br />

Dr. med. Per Friedrichsen, Kaweh Diako<br />

www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />

www.akdae.de: Neue Arzneimittel<br />

Vermissen Sie unsere Hinweise der<br />

Arzneimittelkommission?<br />

Wir verweisen auf unsere Internetseite<br />

www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />

fiziertes Prostatakarzinomzentrum“ hat<br />

das Sana Ohre-Klinikum erneut seinen<br />

hohen Qualitätsstandard bewiesen.<br />

Das Sana Ohre-Klinikum versorgt jährlich<br />

ca. 14.000 stationäre und ca.<br />

20.000 ambulante Patienten. Mit 550<br />

Mitarbeitern zählt das Klinikum zu<br />

einem der wichtigen Arbeitgeber der<br />

Region. Seit 2007 gehört das Sana<br />

Ohre-Klinikum zur Sana Kliniken AG,<br />

einer der führenden privaten Klinikbetreiber<br />

Deutschlands. I Pi Sana-Ohre-<br />

Klinikum<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 11


Presse<br />

Dr. med. Annette Krummenerl<br />

Das Koordinierungszentrum für Klinische<br />

Studien (KKS) der Medizinischen<br />

Fakultät der Martin-Luther-Universität<br />

erhält eine Förderung in Höhe von<br />

500.000 Euro von der Deutschen<br />

Krebshilfe. Im Rahmen eines<br />

Forschungsprojektes sollen Kriterien<br />

für die Verbesserung der Aussagekraft<br />

von klinischen Studien – und damit der<br />

späteren klinischen Anwendung –<br />

durch den Einschluss älterer Patienten<br />

erarbeitet werden. Damit, so dessen<br />

Geschäftsführer Dr. Jörg Steighardt, sei<br />

es erstmals gelungen, Mittel dieser<br />

Größenordnung in ein vom KKS initiiertes<br />

Projekt einzuwerben. Ältere<br />

Patienten weisen im Vergleich zu<br />

jüngeren Patienten häufiger Begleiterkrankungen<br />

auf und erfüllen dadurch<br />

in Deutschland oft nicht die eng<br />

gefassten Einschlusskriterien für klinische<br />

Studien. Deshalb entspricht die<br />

Altersverteilung der Patienten in klinischen<br />

Prüfungen häufig nicht der<br />

Altersverteilung von Tumorpatienten<br />

in der medizinischen Versorgung.<br />

Somit lassen sich die in klinischen<br />

Studien gewonnenen Erkenntnisse<br />

nicht oder nur eingeschränkt auf ältere<br />

12 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Deutsche Krebshilfe<br />

fördert Projekt mit<br />

500.000 Euro<br />

Patienten übertragen. „Ziel ist es,<br />

Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen,<br />

unter welchen Bedingungen ältere<br />

Patienten verstärkt in klinische Studien<br />

eingeschlossen werden können“, sagt<br />

Dr. Annette Krummenerl, die das<br />

Forschungsprojekt am KKS koordiniert.<br />

Das Projekt trägt den Titel: „Entscheidungsfindung<br />

zur Teilnahme älterer<br />

Patienten mit lokal fortgeschrittenem<br />

Rektumkarzinom an klinischen Studien<br />

-Prätherapeutisches und Postoperatives<br />

geriatrisches Assessment, Studienmotivation<br />

bei Prüfärzten und Patienten“.<br />

Der Kurztitel lautet “AMOTE<br />

– Assessment and MOTivation of the<br />

Elderly”. Dabei kooperiert das KKS<br />

Halle mit dem Institut für Medizinische<br />

Epidemiologie, Biometrie und Informatik<br />

der Medizinischen Fakultät<br />

(Prof. Dr. Haerting), der bundesweiten<br />

Arbeitsgruppe „Geriatrische Onkologie“<br />

innerhalb der Arbeitsgemeinschaft<br />

Internistische Onkologie (AIO,<br />

PD Dr. Wedding) und der Studienleitung<br />

der PETACC-6-Studie (Prof. Dr.<br />

Schmoll, Klinik für Innere Medizin IV,<br />

Martin-Luther-Universität).<br />

Es handelt sich um ein aus zwei Teilen<br />

bestehendes Begleitforschungsprojekt<br />

zur PETACC-6-Studie zum lokal fortgeschrittenen<br />

Rektumkarzinom. Einerseits<br />

geht es um die Beurteilung des<br />

Einflusses der Begleitfaktoren und<br />

-erkrankungen auf die Therapie und<br />

damit letztlich auf das Überleben von<br />

Patienten über 70 Jahren mit fortgeschrittenem<br />

Rektumkarzinom. Dabei<br />

sollen sowohl die Daten von Patienten<br />

im Rahmen der PETACC-6-Studie als<br />

auch von Patienten ohne Studienteilnahme<br />

analysiert werden.<br />

Zum anderen soll mittels Telefon- und<br />

Onlinebefragungen unter dem Prüfpersonal<br />

(welches die PETACC-6-Studie<br />

durchführt) und den Patienten geklärt<br />

werden, welche Gründe gegen den<br />

Einschluss von älteren Patienten in<br />

klinische Studien vorgebracht werden<br />

beziehungsweise welche Ursachen<br />

zum Abbruch der Studienteilnahme<br />

führen. Die Daten werden altersbezogen<br />

erfasst und miteinander verglichen,<br />

um Erkenntnisse für die Planung<br />

zukünftiger Studien zu gewinnen I Pi<br />

UKH<br />

fotolia.de


fotolia.de<br />

Strahlentherapie bei Krebs<br />

Tumorstammzellen<br />

gezielt ausschalten<br />

Bei Krebs sind ausschließlich bestimmte Zellen für die<br />

Ausbreitung der Erkrankung verantwortlich: die sogenannten<br />

Tumorstammzellen. Eine Strahlentherapie kann sie dauerhaft<br />

ausschalten. Für den Behandlungserfolg ist es jedoch<br />

wichtig, die Anzahl der Stammzellen im Tumor zu kennen,<br />

um die Strahlendosis darauf abstimmen zu können. Eine<br />

neue Nachweismethode könnte hierfür die Voraussetzungen<br />

schaffen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie<br />

(DEGRO) anlässlich aktueller Forschungsergebnisse<br />

hin.<br />

Nicht alle Krebszellen bergen das gleiche Risiko. So sind nur<br />

Tumorstammzellen in der Lage, ein erneutes Tumorwachstum<br />

nach Behandlung auszulösen und Tochtergeschwülste<br />

zu bilden. Deshalb sind sie äußerst gefährlich.<br />

Eine einzige Zelle kann einen Rückfall auslösen. „Die Strahlentherapie<br />

ist ein sehr effektives Verfahren, um Tumorstammzellen<br />

abzutöten und eine Rückkehr der Erkrankung<br />

zu verhindern“, erklärt Professor Dr. med. Rita Engenhart-<br />

Cabillic, DEGRO-Präsidentin und Leiterin der Klinik für<br />

Strahlentherapie an der Universität Marburg. Die heutige<br />

Chemotherapie erreicht dies meist nicht. Sie verkleinert<br />

Tumoren, indem sie vor allem Nicht-Stammzellen bekämpft.<br />

Sie ist insofern weniger erfolgreich, als die Stammzellen<br />

überleben und weiterhin Metastasen bilden können.<br />

„Doch auch die Strahlentherapie stößt immer wieder an ihre<br />

Grenzen. So werden auch bei einer zu niedrigen Dosis nicht<br />

alle Stammzellen vernichtet“, berichtet Professor Dr. med.<br />

Michael Baumann, der am Universitätsklinikum Carl Gustav<br />

Carus Dresden zum Thema Tumorstammzellen forscht.<br />

Deshalb versuchen Wissenschaftler derzeit, Tumorstammzellen<br />

nachzuweisen und ihre Anzahl zu bestimmen. Denn<br />

davon hängt die Wahl der optimalen Strahlendosis ab. Mit<br />

einer neuen Methode könnte dies jetzt gelingen. Dafür färbt<br />

der Arzt einen Gewebeschnitt des operativ entfernten<br />

Tumors an. Dabei werden die Stammzellen an einem<br />

Molekül auf der Zelloberfläche erkannt, dem sogenannten<br />

CD44-Molekül. „Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden<br />

an Patienten mit Kehlkopftumoren zeigt, dass mit der Anzahl<br />

der Stammzellen auch die Wahrscheinlichkeit für ein<br />

Rezidiv nach der Bestrahlung steigt. Patienten mit wenigen<br />

Stammzellen konnten dagegen geheilt werden“, so<br />

Baumann.<br />

Dass die Studie wichtige Auswirkungen auf die Therapie hat,<br />

meint auch DEGRO-Präsidentin Engenhart-Cabillic: „Künftig<br />

können wir möglicherweise nach einer Probeentnahme aus<br />

dem Tumor die Zahl der Stammzellen prüfen und die Strahlentherapie<br />

danach ausrichten.” Bei einigen Patienten könne<br />

es sinnvoll sein, die Strahlendosis anzuheben, um die<br />

Heilungschancen zu verbessern. Andere benötigen vielleicht<br />

eine geringere Strahlendosis als bisher für notwendig<br />

erachtet.<br />

Die Strahlentherapie werde die Chemotherapie jedoch nicht<br />

ersetzen. Im Gegenteil: „Beide Verfahren können sich gut<br />

ergänzen. So gibt es Substanzen, die Tumorzellen für eine<br />

Strahlentherapie empfänglicher machen. Setzt man solche<br />

Medikamente gezielt ein, könnten sie in Zukunft den<br />

Ausgang einer Strahlentherapie positiv beeinflussen“, sagt<br />

Engenhart-Cabillic. Noch handelt es sich hierbei jedoch<br />

weitgehend um konzeptionelle Überlegungen. Ob diese<br />

sich in der Praxis bewähren, müsse zunächst in klinischen<br />

Studien untersucht werden. I Pi DEGRO<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 13


Presse<br />

Erfolgreiches Jahr 2010<br />

für junge Medizinerinnen der Hautklinik<br />

Nachdem die Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />

Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen<br />

Klinikums Dessau die Auszeichnung „Deutschland Land der<br />

Ideen – Ausgewählter Ort“ für ihre Forschung auf dem<br />

Gebiet der Stammzellen im Jahr 2009 erhalten hat, war<br />

2010 ein erfolgreiches Jahr für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs. Nicht weniger als vier hohe wissenschaftliche<br />

Auszeichnungen gingen an junge Ärztinnen der Klinik. Prof.<br />

Dr. Christos C. Zouboulis, Chefarzt und Leiter der<br />

Forschungslabore der Klinik, zeigte sich besonders stolz<br />

über die Erfolge seiner jungen Mitarbeiterinnen, denen nach<br />

ihren jeweiligen Preisverleihungen auch von Verwaltungsdirektorin<br />

Gabriele Süßmilch, dem Ärztlichen Direktor Dr.<br />

Joachim Zagrodnick und Pflegedienstleiter Daniel Behrendt<br />

offiziell gratuliert wurde. „Mit diesen Auszeichnungen<br />

haben die jungen Ärztinnen Zeichen gegen zwei weit<br />

verbreitete Behauptungen gesetzt: dass die Facharztausbildung<br />

mit einer parallelen Forschungstätigkeit nicht kombinierbar<br />

ist und dass wissenschaftliche Forschung keinen<br />

Platz in städtischen Kliniken findet“, sagte Prof. Zouboulis.<br />

Dr. Anja Jung, Ärztin in Weiterbildung, erhielt im Oktober<br />

im schwedischen Göteborg das Michael-Hornstein-Stipendium<br />

für Deutsche Bewerber der Europäischen Akademie<br />

für Dermatologie und Venerologie (EADV) anlässlich des<br />

19. Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Dermato-<br />

14 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

„Mit diesen Auszeichnungen haben die jungen<br />

Ärztinnen Zeichen gegen zwei weit verbreitete<br />

Behauptungen gesetzt: dass die Facharztausbildung<br />

mit einer parallelen Forschungstätigkeit<br />

nicht kombinierbar ist und dass wissenschaftliche<br />

Forschung keinen Platz in städtischen Kliniken<br />

findet.“ Prof. Zouboulis<br />

v.l.n.r.: Vassiliki Zampeli,<br />

Dr. Anja Jung und Aikaterini I. Liakou<br />

logie und Venerologie. Dr. Jung bekam mit ihrer Bewerbung<br />

und der Qualität ihrer wissenschaftlichen Publikationen die<br />

höchste Bewertungsnote von allen Kandidaten aus deutschen<br />

Universitäts- und städtischen Kliniken und hat damit<br />

den Stipendiumzuschlag erhalten. Der Schwerpunkt der<br />

Forschungsarbeit von Dr. Anja Jung liegt bei Autoimmunkrankheiten<br />

der Haut und den kutanen Mastzellen. Die<br />

aus Stendal stammende Ärztin war bereits 2009 von der<br />

Norddeutschen Dermatologischen Gesellschaft mit einem<br />

Posterpreis für ihre Arbeit „Aggressive systemische Mastozytose<br />

mit Beteiligung der langen Röhrenknochen: erfolgreiche<br />

Behandlung mit Imatinib“ und von der Dermatologischen<br />

Gesellschaft Sachen-<strong>Anhalt</strong> mit dem Preis für die beste Kasuistik<br />

der Jahrestagung prämiert. Die EADV hat im Rahmen<br />

des verliehenen Stipendiums Dr. Anja Jung zu ihrem Mitglied<br />

genannt.<br />

Den mit 3 000 Euro dotierten Preis des Alumni-Vereins der<br />

Bildungsgesellschaft Griechenlands erhielt im vergangenen<br />

Jahr Aikaterini I. Liakou, Ärztin in Weiterbildung und Doktorandin<br />

der Klinik. Der Preis wird durch die Bildungsgesellschaft<br />

Griechenlands zur Förderung einer wissenschaftlichen<br />

Karriere verliehen. Die aus Athen stammende Ärztin<br />

wurde für ihre hoch benoteten gymnasialen und universitären<br />

Leistungen ausgezeichnet. Liakou ist bereits Stipen


diatin des durch die EU geförderten Erasmus-Programms. Ihre wissenschaftlichen<br />

Interessen liegen auf der Erforschung des Einflusses verschiedener<br />

Zellen der Haut auf die Psoriasis, einer der häufigsten Hautkrankheiten,<br />

und auf die Beteiligung von anaeroben Bakterien an der Entwicklung<br />

der Hidradenitis suppurativa/Akne inversa.<br />

An Dr. Evgenia Makrantonaki, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie,<br />

ging der Lierac-Dermatologie-Forschungspreis in Kooperation mit<br />

der Französischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Dr.<br />

Makrantonaki erhielt den mit 8 500 Euro dotierten Preis für ihr Forschungsprojekt<br />

„Einfluss der Hormonreduktion auf die UV-induzierte Alterung<br />

der Haut bei Europäern und Asiaten“ auf der Jahrestagung der Französischen<br />

Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie im Dezember in<br />

Paris. Die aus Thessaloniki, Griechenland, stammende Ärztin befindet<br />

sich trotz ihres junges Altes auf dem Weg zur Habilitation und wurde<br />

bereits mehrmals für ihre wissenschaftlichen Leistungen während ihrer<br />

Dissertation und der anschließenden Facharztausbildung am Städtischen<br />

Klinikum Dessau mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist<br />

Trägerin des Tiburtius-Preises 2007 der Berliner Universitäten und sie hat<br />

den Hermal Förderpreis Dermatologie 2006, den William Cunliffe Scientific<br />

Award 2006, den Research on Skin Dryness Award 2008 und den<br />

Beauty Care Prize 2009 der Arbeitsgemeinschaft kosmetische Dermatologie<br />

der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft erhalten. Schwerpunkte<br />

der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Makrantonaki sind die<br />

molekulare Hautalterung und der Einfluss der Hormone sowie die<br />

Entwicklung induzierter postembryonaler Stammzellen aus Zellen der<br />

Haut.<br />

Das Quartett der Preisträgerinnen komplettiert Vassiliki Zampeli, Ärztin<br />

in Weiterbildung und Doktorandin der Klinik. Sie erhielt das mit 10 000<br />

Euro dotierte Kurt und Eva Herrmann-Stipendium, das von der Alfred-<br />

Marchionini-Stiftung zur Förderung der medizinischen Wissenschaft<br />

verliehen wird. Die aus Preveza, Griechenland, stammende Ärztin<br />

erhielt das Stipendium für weiterführende Arbeiten ihrer Dissertation mit<br />

dem Titel „Die adipogene Differenzierung humaner Fibroblasten der<br />

Haut“. Die Arbeit steht im Zusammenhang mit dem Projekt „Reprogrammierung<br />

humaner Hautstammzellen“ der Klinik für Dermatologie, Venerologie<br />

und Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen<br />

Klinikums Dessau in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Molekulargenetik<br />

in Berlin, das vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung gefördert wird. Vassiliki Zampeli beschäftigt sich mit der<br />

Biologie der Hautzellen des Menschen und interessiert sich für die Funktion<br />

der Hautlipide und der häufigsten Hauterkrankung, der Akne.<br />

Flankierend zu diesen renommierten wissenschaftlichen Preisen konnte<br />

sich die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie/Immunologisches<br />

Zentrum des Städtischen Klinikums Dessau auf die erfolgreiche<br />

Arbeit der aus Kairo stammenden Ärztin Rana Elewa, der einzigen medizinischen<br />

Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, auf dem Gebiet der Fette der menschlichen Haut als<br />

dermatologisch und kosmetologisch wichtige Modulatoren für Hautgesundheit<br />

und Krankheit freuen. Die kleine ägyptische Klinikgemeinde<br />

aus der Ain Shams-Universität von Kairo fand mit Prof. Dr. M. Badawy<br />

Abdel-Naser, der als renommierter Spezialist für die Vitiligo-Krankheit<br />

nach Dessau kam, um das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

geförderte Projekt „Nachweis der Wirkung von Talgdrüsenzellen auf die<br />

Proliferation und Pigmentsynthese von Melanozyten“ durchzuführen,<br />

erfreulichen Zuwachs. I Pi Städtisches Klinikum Dessau<br />

Positive Entwicklung der<br />

Organspende in den<br />

DSO-Regionen<br />

Die regionalen Jahresberichte der<br />

sieben DSO-Regionen zeigen einen<br />

Aufwärtstrend der Organspendezahlen.<br />

Mit insgesamt 1.296 Organspendern<br />

wurde ein bundesweiter<br />

Durchschnitt von 15,9 Organspendern<br />

pro Million Einwohner erreicht. In den<br />

Regionen Nord, Baden-Württemberg<br />

und vor allem in Mitte konnte eine<br />

Steigerung der Zahlen verzeichnet<br />

werden. Die weiteren DSO-Regionen<br />

erreichten die Ergebnisse des Vorjahres.<br />

Insgesamt 1.296 Organspender gab es<br />

im Jahr 2010 – davon allein 202 in der<br />

DSO-Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland), die mit einem<br />

Plus von 45,3 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr den höchsten Zuwachs<br />

erreichte. Die Regionen Nord (Bremen,<br />

Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-<br />

Holstein) und Baden-Württemberg<br />

konnten die Zahl der Organspender<br />

um 11,5 Prozent bzw. 5,5 Prozent steigern.<br />

Den Bundesdurchschnitt führt<br />

weiterhin die Region Nord-Ost (Berlin,<br />

Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern)<br />

mit 19 Organspendern pro<br />

Million Einwohner an. Ihr folgen die<br />

DSO-Regionen Mitte mit 18,2 und Ost<br />

(<strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Thüringen)<br />

mit 17,7 Organspendern pro Million<br />

Einwohner. Bayern und Nordrhein-<br />

Westfalen liegen unter dem gesamtdeutschen<br />

Durchschnitt von 15,9<br />

Organspendern pro Million Einwohner,<br />

konnten die Vorjahreszahlen aber<br />

stabilisieren. I Pi DSO<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 15


Presse<br />

Die ROTE LISTE ® 2011<br />

erscheint im April<br />

• Buchform noch immer gefragt<br />

• Neu: Zusätzliche Angabe von<br />

ATC-Code<br />

Fast jeder kennt sie, in kaum einer<br />

Arztpraxis fehlt sie – die ROTE LISTE ®.<br />

Bereits zum 51. Mal erscheint das<br />

Buch im April 2011. <strong>Als</strong> unverzichtbares<br />

Arbeitsmittel für die tägliche<br />

Praxis ist sie selbst in Zeiten des Internets<br />

ein Bestseller in Buchform. Jährlich<br />

erscheint das Werk, zu dem Ärzte<br />

und Apotheker stets dann greifen,<br />

wenn sie präzise Informationen zu<br />

Arzneimitteln benötigen.<br />

Nicht nur ein Arzneimittelverzeichnis<br />

Zusätzlich bietet die ROTE LISTE ®<br />

zahlreiche weitere nützliche Hinweise.<br />

So finden sich beispielsweise Informationen<br />

zu Medikamenten im Zusammenhang<br />

mit Schwangerschaften, bei<br />

Alkoholkonsum oder im Straßenverkehr.<br />

Im Kapitel „Antidotarium“ sind<br />

die wichtigsten Stoffe aufgeführt, die<br />

bei Vergiftungen einzusetzen sind. Ob<br />

rechtliche und medizinische Hinweise<br />

zu Betäubungsmitteln, Impfempfehlungen<br />

oder Notfalldepots – die ROTE<br />

LISTE ® informiert zu all diesen Themen.<br />

Auflage: 285.000<br />

Seitenanzahl: 2.352<br />

Präparateeinträge: 8.280<br />

Darreichungsformen: 10.180<br />

(davon 6.288 rezeptpflichtige)<br />

Preisangaben: 33.737<br />

Die ROTE LISTE ® 2011<br />

Buchausgabe erhältlich ab April 2011<br />

ISBN-13: 978-3939192503, Preis: € 78,00<br />

E-Mail: kaufbestellung@rote-liste.de<br />

Internet: www.rote-liste.de<br />

16 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Universitätsklinikum Magdeburg<br />

Habilitationsverfahren<br />

von Oberarzt<br />

Dr. med. Z. Halloul<br />

abgeschlossen<br />

Dr. med. Z. Halloul, Leiter des Arbeitsbereiches Gefäßchirurgie der<br />

Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie (Direktor:<br />

Prof. Dr. med. H. Lippert) hat am 3. Februar 2011 die Antrittsvorlesung<br />

im Rahmen seines Habilitationsverfahrens gehalten. Thema war die<br />

Bedeutung der „Mesenterialen Ischämie“. Es ordnet sich ein in die<br />

Gesamtthematik des Verfahrens, welches sich mit der Evaluierung von<br />

Schädigungsparametern zur peri- und postoperativen Beurteilung von<br />

Transplantatlebern beschäftigt. Mit der Verteidigung der Arbeit finden<br />

auch begleitende Forschungsarbeiten von Dr. Halloul in der Abteilung<br />

für Experimentelle Operative Medizin (Leiter: Prof. Dr. rer. nat. W.<br />

Halangk) ihren erfolgreichen Abschluss.<br />

Sana Ohre - Klinikum Haldensleben<br />

Dr. med. Wieland K. Schulze<br />

ab 01. Januar 2011 zum<br />

Chefarzt berufen<br />

Am 01. Januar 2011 trat Dr. med. Wieland K. Schulze die Nachfolge des<br />

langjährigen Chefarztes Herrn Dr. med. Hans-Joachim Presser an.<br />

Der 39-jährige gebürtige Ascherslebener studierte an der Universität<br />

Magdeburg und promovierte 2000. Die Facharztausbildung absolvierte<br />

Dr. Schulze von 1999 bis 2005 am Krankenhaus Altstadt mit der Promotion<br />

und erlangte die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin sowie<br />

die Zusatzbezeichnung Internistische Intensivmedizin. Seit 2005 war<br />

Herr Dr. Schulze als Oberarzt der Klinik für Kardiologie/Diabetologie im<br />

Zentrum für Innere der Klinikum Magdeburg gGmbH tätig, seit 2009<br />

wirkte er in dieser Klinik als Leitender Oberarzt. Neben seiner beruflichen<br />

Tätigkeit im Klinikum ist er als Notarzt im Rettungsdienst, Magdeburg<br />

und seit 2002 als verantwortlicher Arzt im Katastrophenschutzzug<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> tätig. Seit 2007 ist Dr. Wieland K.Schulze<br />

leitender Notarzt der Landeshauptstadt und gehört seit 2009 dem<br />

Aufsichtsrat des Klinikums Magdeburg gGmbH an. Zusätzlich ist er als<br />

Oberstabsarzt der Reserve im Landeskommando Magdeburg als Sanitätsoffizier<br />

für zivil- und militärische Zusammenarbeit tätig.<br />

„Ich bin im Sana Ohre-Klinikum sehr warmherzig aufgenommen worden.<br />

Das Einleben in meine neue Tätigkeit als Chefarzt der Klinik für Innere<br />

Medizin wurde mir durch das hoch motivierte Team von Ärzten und<br />

Pflegekräften sehr leicht gemacht“, so Dr. Schulze. I Pi Sana Ohre-Klinikum


Ratgeber Krebserkrankung<br />

Neue grüne Broschüre<br />

Ende 2010 wurde von der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ischen Krebsgesellschaft<br />

(SAKG) ein brandneuer „grüner“ Ratgeber Krebserkrankungen<br />

veröffentlicht. „Mit Leib und Seele leben. Was<br />

Krebserkrankte für sich tun können“ kann kostenfrei in der<br />

Geschäftsstelle der SAKG per Post (Paracelsusstraße 23,<br />

06114 Halle (Saale)), telefonisch (0345 4788110) oder per<br />

E-Mail (info@krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.de) angefordert<br />

werden.<br />

Die Broschüre informiert über Maßnahmen und Aktivitäten,<br />

die auch aus wissenschaftlicher Sicht empfehlenswert für<br />

die Förderung der persönlichen Lebensqualität bei Krebspatienten<br />

sind. Die zentralen Themen dieses Heftes sind Ernährung,<br />

Bewegung und Sport sowie die seelische Balance. Es<br />

werden hilfreiche Tipps gegeben, die auf die jeweiligen<br />

Krebserkrankungen abgestimmt sind. Zum Beispiel bei einer<br />

Darmkrebserkrankung wird eine besondere Ernährung,<br />

bestehend aus einer leichten Vollkost, empfohlen. Aber<br />

auch Appetitlosigkeit und Geschmacksverlust, die durchaus<br />

während einer Krebserkrankung auftreten können, werden<br />

in diesem Ratgeber ausführlich erörtert. Geeignete Sportarten<br />

und Trainingsmethoden in der Krebsnachsorge sind<br />

weitere wichtige Punkte, die in dieser Broschüre eingehend<br />

besprochen werden.<br />

Ein Leben mit der Diagnose Krebs erfordert einen strukturierten,<br />

aber auch entlasteten Alltag, der durch verschiedene<br />

Entspannungsverfahren und Körperübungen erreicht werden<br />

kann. Neben altbekannten Verfahren wie Meditation oder<br />

autogenes Training, werden fernöstliche Techniken vorgestellt.<br />

So können Yoga und Qigong, insbesondere in belastenden<br />

Situationen, beruhigend auf seelische und körperliche<br />

Prozesse einwirken.<br />

Diese Broschüre soll Krebserkrankten helfen, ein Stück weit<br />

ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und etwas<br />

für sich und ihren Körper zu tun. I Pi <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ische<br />

Krebsgesellschaft<br />

15. Offene Europäische Fechtmeisterschaften der Medizin-Berufe a. W.<br />

am Samstag, 11. Juni 2011 in Dillingen/Saar - Sporthalle West<br />

(am Eisstadion)<br />

Startberechtigt sind alle Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker sowie sonstige Angehörige<br />

der Medizinberufe und die Studierenden und Azubi der entsprechenden Fächer<br />

mit gültigem Sportpass.<br />

örtlicher Organisator: Dr. med. Hans-Wilhelm Deutscher<br />

Illtalstraße 58<br />

66571 Eppelborn-Bubach<br />

Tel.: (06881) 7026<br />

Fax: (06881) 897399<br />

E-Mail: Dr.Deutscher-praxis@telemed.de oder Dr.Deutscher@t-online.de<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 17


Schlichtungsverfahren aus<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Jahr 2010<br />

18 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Antragsentwicklung Norddeutsche<br />

Schlichtungsstelle 2007 - 2010<br />

2010 waren mit 4005 neuen Fällen in der Gesamtbetrachtung<br />

des gesamten norddeutschen Zuständigkeitsbereiches,<br />

der sich auf die 9 norddeutschen Landesärztekammerbereiche<br />

Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />

Schleswig-Holstein und Thüringen erstreckt, nach einem<br />

signifikanten Anstieg 2007/2008 im Vergleich zu 2008<br />

(4010) und 2009 (4004) fast gleich bleibende Antragszahlen<br />

zu verzeichnen.<br />

Antragsentwicklung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Die Antragsentwicklung der letzten Jahre seit 2005 im<br />

Kammerbereich <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zeigt bei gleich hohem<br />

Niveau 2005 bis 2008 ein abgesenktes Niveau für 2009 und<br />

2010 bei ca. 270 Anträgen pro Jahr (2010: 273 Anträge).<br />

Entscheidungen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 2010<br />

Im Jahre 2010 wurden 183 Verfahren aus dem Kammerbereich<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit einer Entscheidung über die<br />

geltend gemachten Schadenersatzansprüche abgeschlossen.<br />

Der Prozentsatz der begründeten Ansprüche (Behandlungs-<br />

bzw. Aufklärungsfehler und Kausalität bejaht) lag 2010 im<br />

Kammerbereich <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bei 34,4 % (2009: 21,6 %).<br />

Die häufigsten Krankheiten, die 2010 aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu<br />

der Anrufung der Schlichtungsstelle führten, waren Arthrosen<br />

(Hüft- und Kniegelenk), Verletzungen des Knies und<br />

Unterschenkels, gutartige Neubildungen, Verletzungen der<br />

Hüfte und des Oberschenkels, Krankheiten der Verdauungsorgane,<br />

ischämische Herzkrankheiten sowie sonstige Krankheiten<br />

der Wirbelsäule und des Rückens.


Blick auf die Versorgungsebenen<br />

Die Auswertung der Behandlungsorte (Versorgungsebenen)<br />

zeigt, dass die Fälle überwiegend aus dem Klinikbereich<br />

(74 %) stammen (2009: 76 %), während der niedergelassene<br />

Bereich mit lediglich 26 % (2009: 24 %) beteiligt war.<br />

Insgesamt handelte es sich in den 183 entschiedenen Fällen<br />

um 226 Antragsgegner (Ärzte, Abteilungen), von denen 168<br />

im Krankenhausbereich und 58 im niedergelassenen Bereich<br />

anzusiedeln waren. Die Beteiligung der einzelnen Fachgebiete<br />

ist im Vergleich der Versorgungsebenen naturgemäß<br />

sehr unterschiedlich:<br />

Die Analyse der festgestellten ärztlichen Fehler zeigt<br />

Schwerpunkte bei Arthrosen, ischämische Herzkrankheiten,<br />

Krankheiten der Verdauungsorgane, zerebrovaskuläre<br />

Krankheiten, Krankheiten der Venen und der Gallenblase,<br />

Verletzungen des Abdomens, Verletzungen des Knies und<br />

Unterschenkels sowie der Knöchelregion und des Fußes.<br />

Die Fehlerarten sind im Klinikbereich und niedergelassenen<br />

Bereich unterschiedlich:<br />

Schwerpunkte im Klinikbereich gab es bei der operativen<br />

Therapie mit 13,1 % (Wahl der Operationsmethode, technische<br />

Durchführung und postoperatives Management), der<br />

bildgebenden Diagnostik 7,1 % (Fehlinterpretation und<br />

Übersehen von Frakturen sowie Mängel in der bildgebenden<br />

Verlaufskontrolle), bei der Diagnostik allgemein 6,6 %<br />

(Mängel bei Anamneseerhebung, klinischer Untersuchung,<br />

Zusatzuntersuchungen wie z. B. Labor etc.) und in der Indikationsstellung<br />

3 %.<br />

Schwerpunkte im niedergelassenen Bereich lagen bei der<br />

Diagnostik allgemein mit 17,2 % (Mängel bei Anamneseerhebung,<br />

klinischer Untersuchung, Zusatzuntersuchungen<br />

wie z. B. Labor etc.), der bildgebenden Diagnostik 6,9 %,<br />

der operativen Therapie 4,1 % und der Indikation 3,4 %.<br />

Insgesamt ergibt sich bei Analyse der erhobenen Daten für<br />

den Kammerbereich <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit Ausnahme der<br />

Zunahme von Anträgen im niedergelassenen Bereich gegen<br />

Orthopäden (bei gleichzeitiger Abnahme im Klinikbereich)<br />

und des allgemein gestiegenen Prozentanteils der begründeten<br />

Ansprüche ein gegenüber den Vorjahren nicht signifikant<br />

unterschiedliches Bild.<br />

Rechtsanwalt Johann Neu<br />

Geschäftsführer<br />

Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />

der norddeutschen Ärztekammern<br />

Hans-Böckler-Allee 3<br />

30173 Hannover<br />

Tel: +49 511 380 2416 oder - 2420<br />

Fax: +49 511 380 2406<br />

info@schlichtungsstelle.de<br />

www.schlichtungsstelle.de<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 19


In diesem naturgemäß sehr subjektiven Jahresrückblick auf<br />

das Jahr 2010 sind Aktivitäten der Klinik zusammengefasst,<br />

erweitert um einige highlights der jeweiligen Fachdisziplin.<br />

Nephrologie<br />

Durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)<br />

wurde im Jahr 2010 eine bundesweite Initiative koordiniert,<br />

die als Thema die kooperative Patientenversorgung durch<br />

Hausärzte/Internisten und Nephrologen bei vorliegender<br />

Nierenfunktionsstörung hatte. In drei abgestimmten<br />

Vorträgen wurde der interaktive Versorgungscharakter<br />

zwischen hausärztlich/internistischen Kollegen und Nephrologen<br />

herausgearbeitet. Hintergrund ist die teils präventive,<br />

teils durch spezifische Intervention verbesserte Versorgung<br />

von Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, die auf<br />

zwei Fortbildungsveranstaltungen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, in<br />

Halle und Magdeburg, vermittelt wurden. Nach dem<br />

Bundesmantelvertrag 9.1.6 (konsiliarische Kooperation<br />

nach §3, Abs. 1) wird eine konsiliarische Mitbetreuung<br />

20 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Das internistische<br />

Jahr 2010<br />

Jahresrückblick des Zentrums für Innere<br />

Medizin des Universitätsklinikums Magdeburg<br />

am 15. Januar 2011<br />

im Herrenkrug Parkhotel Magdeburg<br />

- Vorträge -<br />

Jahresrückblick 2010<br />

der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,<br />

Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten<br />

Mertens, P. R.<br />

unterhalb einer abgeschätzen (e)GFR von 60 ml/min bzw.<br />

bei Zutreffen einer der folgenden Punkte empfohlen: Proteinurie<br />

oder Mikroalbuminurie bei 2 Bestimmungen >20 mg/l<br />

bei Diabetikern bzw. >200 mg/l bei Nichtdiabetikern;<br />

Mikro- oder Makrohämaturie oder Erythrozyturie bei 2<br />

Bestimmungen; arterielle Hypertonie mit RR >150/90<br />

mmHg trotz dreifacher medikamentöser Kombinationstherapie;<br />

Verschlechterung der Nierenfunktion (Clearance) um<br />

mehr als 5 ml/min/Jahr; morphologische Nierenveränderungen<br />

oder nierenspezifische Komorbiditäten bei einer<br />

eGFR


Nierenschädigung bis hin zu regelmäßig, eventuell wöchentlich,<br />

bei Prä-Dialysepatienten, ist hierbei angedacht.<br />

Eindrucksvoll zeigen sich positive Effekte einer Patientenschulung.<br />

In dieser kann eine Aufklärung hinsichtlich Ernährung/Diätregime,<br />

Lebensstil, nephrotoxischen Substanzen<br />

und Medikamenten sowie Risiken für das Fortschreiten einer<br />

Nierenerkrankung, mögliche Nierenersatzverfahren,<br />

Komplikationen chronischer Nierenkrankheiten und die<br />

medikamentösen Einflussfaktoren erfolgen (Wu et al., Nephrology<br />

Dialysis Transplantation 2009).<br />

Bei niereninsuffizienten Patienten tritt mit hoher Prävalenz<br />

eine Eisenmangelsituation auf, bedingt durch gastrointestinale<br />

(Mikro-)Blutungen, gehäufte Blutabnahmen sowie<br />

Verluste bei einer eventuell durchgeführten Dialysebehandlung.<br />

Die jährlichen Verluste addieren sich bis zu 3 g. Dies<br />

erfordert eine zusätzliche Eisensubstitution, neben der diätetischen,<br />

um die Gesamtkörpereisenreserven von 3 bis 5 g<br />

aufrecht zu erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie<br />

und Onkologie hat die Stadien des Eisenmangels in<br />

ihren neuen Leitlinien sehr gut zusammengefasst. Sie weist<br />

darauf hin, dass zur Bestimmung eines „signifikanten“ Eisenmangels<br />

bei Erythropoetin-substituierten Dialysepatienten<br />

der Anteil an hypochromen Erythrozyten als guter Indikator<br />

eingesetzt werden kann (Bovy et al., Nephrology Dialysis<br />

Transplantation 2007).<br />

Schwer gestaltet sich die Interpretation von Ferritinwerten,<br />

da bei entzündlichen Veränderungen des Körpers die Ferritinspiegel<br />

ansteigen. In 2010 wurden als Quelle erhöhter<br />

Serum-Ferritinwerte Monozyten und Makrophagen sowie<br />

proximale Tubuluszellen identifiziert (Cohen at al., Blood<br />

2010). Die Steigerung der Serum-Ferritinspiegel stellt einen<br />

Versuch des Organismus dar, Eisenmoleküle im Blut abzufangen.<br />

Serumferritin ist nicht oder nur gering mit Eisen<br />

beladen. Das Abfangen von Eisen stellt eine Strategie zur<br />

Infektbekämpfung dar, da Bakterien zum Wachstum Eisen<br />

benötigen. Dies erklärt die Empfehlung, bei einem bestehenden<br />

Infekt keine Eisensubstitution durchzuführen.<br />

Bei Hämodialysepatienten liegen Daten zur 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit<br />

vor, die eine Korrelation mit<br />

Serum-Ferritin- und Transferrinsättigungs-Werten erkennen<br />

lassen. In einem Ferritinkonzentrationsbereich zwischen<br />

200 und 1.200 ng/ml ist die 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit<br />

nicht erhöht, steigt jedoch unterhalb und<br />

oberhalb dieses Bereichs an (Kalantar-Zadeh et al., cJASN<br />

2006). Die Höhe der Transferrinsättigung korrelierte eng mit<br />

der 2-Jahres-Sterblichkeit bei der Datenanalyse von über<br />

58.000 Hämodialysepatienten. Am niedrigsten war die<br />

Sterblichkeit bei einer Sättigung zwischen 45 und 49,9 %,<br />

eine geringere oder höhere Transferrinsättigung waren<br />

jeweils mit ansteigenden Mortalitätsraten verbunden.<br />

Eine pharmakologische Innovation der letzten Jahre stellen<br />

„stabile“ Eisencarboxymaltose-Komplexe dar, die aufgrund<br />

des protrahierten Freisetzens von Eisen eine rasche intravenöse<br />

Applikation (z.B. über 15 min können bis zu 1.000 mg<br />

Abb. 1 Gerade nach Initiierung einer regelmäßigen Nierenersatztherapie<br />

wird die Interaktion zwischen Hausarzt und Nephrologen<br />

besonders intensiv sein.<br />

infundiert werden) ermöglichen. Mit diesen neuen Präparaten<br />

können die Körpereisenspeicher ohne regelmäßige<br />

intravenöse Zugänge sicher aufgefüllt werden. Weiterhin<br />

belegen kürzlich publizierte Studien, dass Patienten mit<br />

Herzinsuffizienz von einer Eisencarboxymaltose-Gabe<br />

profitieren können, da die klinischen Zeichen der Herzinsuffizienz<br />

sich signifikant verbesserten. Aktuelle klinische<br />

Studien untersuchen, welche Eisen-Dosisregime zur optimierten<br />

Blutbildung bei niereninsuffizienten Patienten<br />

eingesetzt werden sollen, wie dies die Langzeitwirksamkeit<br />

und den Verbrauch der Erythropoese-stimulierenden Agenzien<br />

beeinflusst. An diesen Studien nimmt die Klinik für<br />

Nieren- und Hochdruckkrankheiten in Magdeburg teil.<br />

Weitere Aktivitäten der Klinik betreffen die Behandlung von<br />

Patienten mit Leichtkettennephropathien, insbesondere der<br />

cast Nephropathie. In den letzten Jahren ist herausgearbeitet<br />

worden, dass bei Patienten mit fehlender Remission der<br />

Nierenfunktion und bestehender cast Nephropathie die<br />

Prognose signifikant schlechter ist als bei Patienten mit<br />

Wiederaufnahme der Nierenfunktion (Leung et al., Kidney<br />

Int., 2008). <strong>Als</strong> mögliche Therapieoption bei bioptisch gesicherter<br />

cast Nephropathie kann eine high-cut-off Dialysebehandlung<br />

durchgeführt werden. Diese soll bei eingeleiteter<br />

Chemotherapie durch Elimination von Leichtketten aus dem<br />

Blut die Erholung der Nierenfunktion verbessern (Hutchison<br />

et al., cJASN 2009). In einer multizentrischen Studie werden<br />

derzeit Patienten aufgenommen, um die Wirksamkeit einer<br />

solchen high-cut-off Dialysebehandlung systematisch zu<br />

untersuchen (Eulite-Studie).<br />

Hypertensiologie<br />

Die enge Korrelation eines erhöhten Blutdrucks mit der<br />

Schlaganfall-Inzidenz und damit einhergehenden Mortalität<br />

wurde in allen Altersklassen durch Studien bestätigt. Im Jahr<br />

2010 gab es den interessanten Ansatz von Rothwell, der als<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 21


Neurologe die Blutdruckunterschiede zwischen zwei Visiten<br />

unter die Lupe nahm (Lancet, 2010). In seinen Analysen von<br />

Studiendaten zur Europäischen Carotis-Chirurgie (n=2.646)<br />

und des dänischen transient ischemia attack trials (n=2.269)<br />

wurden die Patienten hinsichtlich ihrer Blutdruckvariabilität<br />

in Dezilen (Standardabweichung des systolischen Blutdrucks<br />

innerhalb der ersten sieben Messungen) aufgeteilt.<br />

<strong>Als</strong> Ergebnis fand er eine hochsignifikante Vorhersage des<br />

Eintretens von Schlaganfällen durch die systolische Blutdruckvariabilität.<br />

Diese Signifikanz spiegelte das Risiko für<br />

einen eintretenden Schlaganfall deutlich eher wider als mittlere<br />

Blutdruckwerte. Überraschenderweise konnte Rothwell<br />

zudem feststellen, dass Medikamente Substanzklassenspezifisch<br />

Einfluss auf die Blutdruckvariabilitiät nehmen.<br />

Hierbei zeigten sich positive Effekte auf die Blutdruckvariabilität<br />

durch Kalziumantagonisten und Nichtschleifendiuretika,<br />

während Alpha- und Betablocker sowie ACE-Hemmer<br />

und Angiotensin-Rezeptor-Blocker diesen positiven Einfluss<br />

nicht aufwiesen. Es wird von großem Interesse sein zu<br />

verfolgen, wie diese Effekte der Blutdruckvariabilität<br />

zukünftig bei der medikamentösen Therapie Eingang finden<br />

wird, zum Beispiel in Leitlinien.<br />

Diabetologie<br />

In 2010 ist als deutlicher Trend erkennbar, dass DPP4-Inhibitoren<br />

und GLP1- Analoga Eingang in die antidiabetische<br />

Therapie bei Typ II Diabetikern nehmen. Betrachtet man den<br />

Markanteil antihyperglykämischer Substanzen (ohne<br />

Insulin), fällt ein Rückgang der Verschreibung von Sulfonylharnstoffen<br />

von 5 % innerhalb der letzten 12 Monate auf,<br />

der Metformin-Umsatz beträgt 53 %, DPP4-Inhibitoren 8 %,<br />

GLP1-Analoga 2 %.<br />

<strong>Als</strong> Neuigkeiten aus der Praxisleitlinie 2010 der Deutschen<br />

Diabetesgesellschaft ist die Verwendung des HbA1c zur<br />

Diabetesdiagnose zu berichten. Erstmalig gibt es zudem<br />

evidenzbasierte Diagnosekriterien für den Gestationsdiabetes<br />

(HAPO-Studie). In einer publizierten Arbeit von Selvin<br />

et al. (NEJM, 2010) wurde die Wahrscheinlichkeit, einen<br />

Diabetes zu entwickeln, bzw. das kardiovaskuläre Risikoprofil,<br />

bei nicht-diabetischen Erwachsenen in Abhängigkeit<br />

von dem glykosylierten Hämoglobins bestimmt. Die Bedeutung<br />

des HbA1c für die Diagnosestellung wurde hier schon<br />

erkennbar, die aktuellen Leitlinien der DDG empfehlen bei<br />

HbA1c-Werten von >6,5% die Diagnose eines „Diabetes“<br />

zu stellen, während unterhalb von 5,7% HbA1c die Diagnose<br />

„kein Diabetes“ gestellt werden kann. In dem HbA1c-<br />

Bereich zwischen 5,7 und 6,4% sollten Nüchternglukosebestimmung<br />

oder ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt<br />

werden. Abhängig von diesen Ergebnissen erfolgt dann eine<br />

weitere Einteilung. Zu beachten ist bei diesem Vorgehen,<br />

dass die HbA1c-Konzentration im Blut von einigen Einflussfaktoren<br />

abhängt, u.a. gestört sein kann bei Hämoglobinvarianten,<br />

Veränderungen der Erythrozytenlebensdauer,<br />

Urämie, hochdosierter Aspirin-Therapie, Ascorbinsäure-<br />

Einnahme, Schwangerschaft.<br />

Bedingt durch die kardiovaskulären Nebenwirkungen wurde<br />

22 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

ein Vertriebsstopp für Rosiglitazon am 01.11.2010 durch<br />

das BfArM ausgesprochen. Pioglitazon bleibt als einziges<br />

Glitazon noch verfügbar, wird jedoch ab April 2011 durch<br />

die Kassen nicht mehr vergütet. Bei den Empfehlungen der<br />

DDG sind die DPP4-Inhibitoren und GLP1-Analoga jetzt mit<br />

in den Algorithmus aufgenommen worden. Bei gleichguten<br />

Effekten auf die Glykämie-Parameter weisen sie Vorteile<br />

hinsichtlich der zirkadianen Insulinsekretion auf, da eine<br />

Glukose-Abhängigkeit besteht. Vor allem vorteilhaft ist die<br />

fehlende Gewichtszunahme, ein günstigeres Lipidprofil und<br />

die geringe Wahrscheinlichkeit für Hypoglykämien. Diese<br />

Effekte konnten in zahlreichen klinischen Studien erhoben<br />

werden (Seck et al., 2010, Filozof et al., 2010). Nachteilig<br />

sind der höhere Preis der neuen Medikamente sowie die<br />

fehlenden Langzeitdaten bzw. Endpunktstudien. Erfreulicherweise<br />

ist die Zulassung eines neuen DPP-4-Hemmers<br />

mit Linagliptin in Aussicht, wobei eine vornehmlich hepatische<br />

Elimination und nur 5 % renale Elimination vorliegt.<br />

Hierdurch ergibt sich keine Kontraindikation bei Niereninsuffizienz.<br />

Eine Phase III-Studie zu dieser Medikation ist<br />

abgeschlossen, die Zulassung im 1. Halbjahr 2011 wird<br />

erwartet (Forst et al., Diabet Med 2010).<br />

Endokrinologie<br />

In 2010 wurde in einer großen Studie der Frage nachgegangen,<br />

wie viel Testosteron ein Mann im Alter benötigt. Die<br />

klassischen Testosteronwirkungen auf Muskelmasse und<br />

Fettkomposition, den Knochenmineralgehalt, das Befinden,<br />

die Erythropoese und der Einfluss auf die metabolischen<br />

Parameter legen die Hypothese nahe, dass bei Männern<br />

über 60 Jahren mit Androgenmangel eine Substitution günstige<br />

Einflüsse haben könnte. In dieser Altersklasse liegt nachgewiesen<br />

bei 20 bis 35 % der Männer ein Androgenmangel<br />

vor. Nach den meisten Leitlinien wird bei einem Gesamttestosteron-Spiegel<br />

>12 nmol/l keine Substitutionsnotwendigkeit<br />

gesehen, während bei einem Gesamttestosteron von 65 Jahren (im Mittel 74 Jahre) mit eingeschränkter<br />

Mobilität und verminderten Testosteronwerten (Gesamttestosteron<br />

3,5 bis 12,1 nmol/l) oder mit einem freien Testosteron<br />


Spiegel von 10,1 + - 5,6 nmol/l vorlag.<br />

Die Studie musste frühzeitig wegen vermehrter vaskulärer<br />

Ereignisse in der Testosterongruppe beendet werden. 23<br />

versus 5 kardiovaskuläre Ereignisse traten in der Testosterongruppe<br />

auf, wobei das höchste Risiko bei den höchsten<br />

Testosteronspiegeln vorlag. Sicherlich gibt es bei dieser<br />

Studie einige Kritikpunkte, die aufgeführt werden können. Es<br />

handelte sich um eine kleinere Studie mit geringer Ereigniszahl,<br />

das Risikoprofil der Studienpopulation war sehr hoch<br />

(64% der Teilnehmer hatten eine KHK) und die Testosterondosis<br />

war höher als üblicherweise verwendet. Zudem lag<br />

hinsichtlich der kardiovakulären Ereignisse keine strukturierte<br />

Datenerfassung vor.<br />

In dieser Zusammenstellung ist eine sehr persönliche Wichtung<br />

der Innovationen und Neuerungen enthalten. Festge-<br />

Was gab es Neues in der<br />

Rheumatologie in 2010?<br />

Kekow, J.<br />

Die Rheumatologie befindet sich seit<br />

gut 10 Jahren in einem rasanten Umbruch.<br />

Das gilt im nichtoperativen Bereich insbesondere für die<br />

medikamentöse Behandlung entzündlicher Rheumaerkrankungen.<br />

Hier haben sich die sogenannten Biologicals, überwiegend<br />

monoklonale Antikörper, als effektive und sichere<br />

Behandlungsform etabliert. Recht antiquiert wirken hingegen<br />

die Klassifikationskritierien der rheumatoiden Arthritis als<br />

auch des Morbus Bechterew. Sie sind beide über 20 Jahre<br />

alt und berücksichtigen nicht den Fortschritt in der Labordiagnostik<br />

und in der Bildgebung. Dem haben sich in den<br />

vorangegangenen Jahren verschiedene US-amerikanische<br />

und europäische Expertengruppen angenommen und ihre<br />

Ergebnisse im letzten Jahr konsentiert.<br />

Bis dato galten die Klassifikationskriterien von 1987 für die<br />

rheumatoide Arthritis (RA) (früher auch chronische Polyarthritis<br />

oder Rheumatoidarthritis genannt). Sie fokussieren<br />

sehr auf der Klinik und berücksichtigen radiologische Veränderungen<br />

(Tabelle 1). Häufige Kritikpunkte waren Kriterien<br />

wie das Auftreten von Rheumaknoten und die radiologischen<br />

Veränderungen, die sich bei Neuerkrankten nur in der<br />

Minderzahl finden. Die Morgensteifigkeit ist für den Patienten<br />

ein oft im Vordergrund stehendes Handikap, wobei<br />

die Festlegung auf einen Zeitraum von mindestens einer<br />

Stunde in der Praxis eher als willkürlich gewählt erscheint.<br />

2010 wurden die neuen Klassifikationskriterien der RA<br />

vorgestellt 2 . Es ist ein Gemeinschaftswerk der amerikanischen<br />

und europäischen Fachgesellschaften für Rheumatologie.<br />

Die neuen Kriterien nehmen die seit 2003 eingeführten<br />

Autoantikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP)<br />

halten werden kann, dass sich einige Änderungen in den<br />

Diagnose- und Therapie-Ansätzen ergeben haben. Die<br />

Vorstellung der Jahresrückschau erfolgte im Rahmen einer<br />

Veranstaltung des Zentrums Innere Medizin der Otto-von-<br />

Guericke-Universität Magdeburg im Januar 2011.<br />

Prof. Dr. med. Peter R. Mertens<br />

Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,<br />

Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten<br />

Universitätsklinikum Magdeburg<br />

Leipziger Str. 44<br />

39120 Magdeburg<br />

E-Mail: peter.mertens@med.ovgu.de<br />

Tabelle 1: ACR-Kriterien der RA von 1987<br />

(ACR: American College of Rheumatology)<br />

Tabelle 2: Die neuen Klassifikationskriterien der RA<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 23


Tabelle 3: Modifizierte New-York-Kriterien (NY) für den<br />

Morbus Bechterew (Ankylosierende Spondylits)<br />

Tabelle 4: ASAS Klasssifikationskriterien der axialen<br />

Spondyloarthritis (ASAS: ASsessment in Ankylosing Spondylitis)<br />

auf 3 . Sie besitzen eine wesentlich höhere Spezifität für die<br />

RA als die Rheumafaktoren 4 . In besonderer Weise werden<br />

auch serologische Entzündungszeichen aufgenommen.<br />

Tabelle 2 zeigt die neuen Dimensionen (A-D) und ihre<br />

Bewertung. Erreichen Symptome und Befunde einen Punktwert<br />

von 6 oder mehr, kann das Krankheitsbild als das einer<br />

RA klassifiziert werden.<br />

Die neuen Kriterien erfassen insbesondere Frühformen der<br />

RA. Hoch positive Antikörper liegen vor, wenn der Meßwert<br />

höher als das 3-fache des oberen Normwertes des Assays<br />

liegt. Die klinische Anwendung wird zeigen, ob diese Kriterien<br />

in der Praxis sinnvoll sind. Liegen typische radiogische<br />

Veränderungen vor, müssen die o.g. Dimensionen nicht<br />

zusätzlich berücksichtigt werden.<br />

Die Klassifikationskriterien für Morbus Bechterew wurden<br />

1984 vorgestellt (Tabelle 3) 5 . Sie fordern manifeste knöcherne<br />

Veränderungen im konventionellen Röntgenbild (Grad 2-4).<br />

Mit der Einführung der Magnetresonanztomographie (MRT)<br />

können jedoch Veränderungen wesentlich früher nachge-<br />

24 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

wiesen werden. Hier spricht man vom prä-radiologischen<br />

Stadium der Erkrankung. Die neuen Klassifikationskriterien<br />

tragen dem Rechnung und formulieren einen neuen Krankheitsbegriff:<br />

Axiale Sypondyloarthritis 6;7 . Sie umfasst auch<br />

Patienten mit primär zugrunde liegenden Erkrankungen wie<br />

Psoriasis oder entzündliche Darmerkrankungen. Wesentlich<br />

ist eine positive Bildgebung (auch MRT) und ein weiterer<br />

pathologischer Befund, der für eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung<br />

spricht. Alternativ kann auch auf eine<br />

Bildgebung verzichtet werden, wenn der Patient HLA B27<br />

positiv ist und 2 weitere Befunde aufweist (Tabelle 4). Auch<br />

hier muss die klinische Relevanz geprüft werden. In der<br />

nächsten Zeit gilt es auch, therapeutische Empfehlungen<br />

einschließlich nationaler Leitlinien anzupassen. Eine wichtige<br />

Frage ist dabei der frühe Einsatz der Biologicals, die<br />

bislang erst im späteren Krankheitsverlauf zum Einsatz<br />

kommen.<br />

2010 wurden keine neuen Biologicals mit rheumatologischer<br />

Indikation eingeführt. Nicht unerwähnt soll aber eine<br />

neue Substanz zur Behandlung der postmenopausalen<br />

Osteoporose bleiben: Denosumab 8 . Dabei handelt es sich<br />

um das erste Biological auf diesem Indikationsgebiet. Der<br />

gegen RANKL, ein Osteoklasten stimmulierendes Peptid,<br />

gerichtete monoklonale Antikörper hat einen nachhaltigen<br />

antiresoptiven Effekt, der auch einen protektiven Effekt bei<br />

destruierenden Gelenkerkrankungen wie der RA bietet 9 . Das<br />

konnte in einer Phase-II-Studie gezeigt werden 10 . Ob dieser<br />

Antikörper auch Potential zur Behandlung der Spondyloarthritis<br />

hat, muss die weitere Forschung zeigen.<br />

Zusammenfassend wird mit neuen Klassifikationskriterien<br />

eine verbesserte, insbesondere frühere Diagnosestellung<br />

und Therapieeinleitung angestrebt. Labor und Bildgebung<br />

haben einen neuen Stellenwert erreicht. Klinische Studien<br />

werden diesem Rechnung tragen und werden Grundlage<br />

neuer evidenzbasierter Therapieleitlinien sein. Mit Einführung<br />

eines Antikörpers gegen RANKL ergibt sich das Potential,<br />

Osteoporose und destruierende Arthritis gleichzeitg zu<br />

behandeln.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Prof. Dr. med. Jörn Kekow<br />

Medigreif Fachkrankenhaus<br />

für Rheumatologie und Orthopädie<br />

Sophie-von Boetticher Str. 1<br />

39245 Vogelsang-Gommern<br />

E-Mail: rheuma@medigreif-fachkrankenhaus-vogelsang.de


Therapierelevante Forschung<br />

in der Inneren Medizin<br />

Naumann, M.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten wurden<br />

maßgebliche Fortschritte im Verständnis der<br />

molekularen Ursachen der Tumorentwicklung und bei der<br />

Identifizierung neuer therapeutischer Zielstrukturen erzielt.<br />

Augenmerk in der derzeitigen Therapieforschung besitzen<br />

insbesondere Moleküle, die für die Regulation posttranslationaler<br />

Modifikationen bei Proteinen verantwortlich sind.<br />

Proteine können durch funktionelle Gruppen, wie Acetyl-<br />

und Phosphatgruppen, oder durch kovalent-konjugierte<br />

Proteine (z.B. Sumo, NEDD8 und Ubiquitin) eine posttranslationale<br />

Modifikation (PTM) erfahren. Eine sehr häufige<br />

PTM stellt das Protein Ubiquitin dar, welches in einer Kette<br />

von mehreren Ubiquitinmolekülen (Polyubiquitinylierung)<br />

an Proteine gebunden wird. Bei einer bestimmten Verknüpfung<br />

der Ubiquitin-Moleküle über die Aminosäure Lysin-48<br />

(K48-Polyubiquitinylierung) wird der Abbau des Zielproteins<br />

durch das 26S Proteasom initiiert. Therapeutika wie<br />

z.B. Bortezomib (Velcade) inhibieren diesen 26S Proteasomabhängigen<br />

Proteinabbau. Da die Akkumulation nicht abgebauter<br />

Proteine zum Zelltod (Apoptose) führt, stellt Bortezomib<br />

ein wichtiges Therapeutikum innerhalb der Krebstherapie<br />

dar. Gegenwärtig wird Bortezomib bei der Behandlung<br />

von Multiplen Myelomen und Mantelzelllymphomen eingesetzt.<br />

Nebenwirkungen, wie gastrointestinale Symptome,<br />

Thrombozytopenie, periphere Neuropathie und Fatigue<br />

treten jedoch häufig auf und zudem entwickeln Patienten<br />

auch eine Bortezomib-Resistenz (Nalepa et al., 2006). Zur<br />

Verbesserung der Behandlung sind Therapeutika mit einer<br />

höheren Spezifität wünschenswert. Auf molekularer Ebene<br />

sind Regulatorproteine, die für die Regulation der vielfältigen<br />

PTMs verantwortlich sind, ideale Kandidaten für therapeutische<br />

Zielstrukturen. Aktuelle Beispiele aus der Therapieforschung<br />

werden hierzu im Folgenden vorgestellt.<br />

Der pharmakologische Inhibitor MLN4924 (Millenium<br />

Pharmaceuticals Inc.) ist ein Beispiel für ein potentiell neues<br />

Therapeutikum, das spezifisch ein Regulatorprotein<br />

(NEDD8-activating enzyme, NAE) inhibiert. NAE ist innerhalb<br />

einer Enzymkaskade als erstes Enzym (E1) an der effizienten<br />

Übertragung von NEDD8 an Zielproteine beteiligt.<br />

MLN4924 wird gegenwärtig von der Fa. Millenium in<br />

mehreren klinischen Studien der Phase I erprobt. Experimentelle<br />

Analysen zeigten, dass MLN4924 den Zellzyklus<br />

arretiert und Zellen in die Apoptose zwingt (Soucy et al.,<br />

2009). Durch eine Enzymkaskade (E1-E3) reguliert, wird<br />

NEDD8 z.B. an Cullin-Moleküle gebunden und ist für deren<br />

Aktivität maßgeblich. Culline sind integrale Komponenten<br />

von Cullin-RING-Ligasen (CRL), die für die Ubiquitinylierung<br />

unterschiedlicher Zielproteine verantwortlich sind. Die<br />

Aktivität von NAE und CRL ist essentiell für die Regulation<br />

von NF-κB, einem wichtigen Transkriptionsfaktor bei<br />

Entzündungsprozessen und der Apoptose. Ein Hauptgrund<br />

für die chemotherapeutische Resistenz und das Überleben<br />

von Tumorzellen ist bedingt durch die Aktivierung des<br />

NF-κB-Systems, welches Signalprozesse der Apoptose inhibiert<br />

und die Transkription von anti-apoptotischen Genen<br />

induziert. Die zelluläre Lokalisation und Aktivität von NF-κB<br />

wird durch den Inhibitor IκBα reguliert. Die Stimulus- und<br />

CRL-abhängige Ubiquitinylierung (K-48) von IκBα führt zu<br />

dessen Abbau und der Aktivierung von NF-κB (Abb. 1). Die<br />

MLN4924-vermittelte Inhibition von NAE inhibiert den<br />

Abbau des NF-κB Inhibitors IκBα und ermöglicht eine frühzeitige<br />

Apoptose.<br />

In weiteren experimentellen Untersuchungen führte die<br />

MLN4924 Behandlung von Mäusen, in denen subkutan<br />

Tumorzellen (Xenograft) aus humanen diffusen B-Zell-<br />

Lymphomen (DLBCL, Non-Hodgkin Lymphom) transplan-<br />

Abbildung 1: NEDD8-aktivierendes Enzym (NAE) als<br />

therapeutische Zielstruktur<br />

tiert wurden, zur Regression des Tumorvolumens. Zudem<br />

konnte nachgewiesen werden, dass MLN4924 die Apoptose<br />

durch weitere molekulare Mechanismen abhängig von der<br />

Art des Lymphoms induzieren kann (Milhollen et al., 2010).<br />

Die selektive Wirkung von MLN4924 gegenüber NAE<br />

verspricht als Therapeutikum möglicherweise geringe<br />

Nebenwirkungen.<br />

Ein weiteres Beispiel für neue therapeutische Zielstrukturen<br />

sind Proteine, die als Inhibitoren der Apoptose (c-IAP, XIAP)<br />

beschrieben sind. Alterationen in diesen Molekülen sind in<br />

einigen Tumorerkrankungen prävalent sowie assoziiert mit<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 25


Krankheitsprogression, schlechter Prognose und Chemoresistenz.<br />

In Nierenzellkarzinomen wurde eine erhöhte XIAP<br />

und eine verringerte Expression von SMAC/DIABOLO<br />

beschrieben. SMAC/DIABOLO-Moleküle sind endogene<br />

Regulatoren der c-IAP/XIAP Expression (Bilim et al., 2008).<br />

SMAC-Mimetika, die das SMAC/DIABOLO Protein bezüglich<br />

ihrer Funktion imitieren, besitzen großes Potential in der<br />

Krebstherapie Anwendung zu finden. Auf molekularer<br />

Ebene ist c-IAP1 Stimulus-abhängig für die Polyubiquitinylierung<br />

von Komponenten im NF-κB System verantwortlich<br />

(Broemer et al., 2010) und blockiert die Apoptose<br />

(Abb. 2).<br />

Unterschiedliche Inhibitoren werden derzeit als SMAC-<br />

Mimetika von der pharmazeutischen Industrie (z.B. Novartis,<br />

TetraLogic Pharmaceuticals, Ascenta Therapeutics, Human<br />

Genome Sciences) in der klinischen Phase I untersucht (Tab.<br />

1). Neben den SMAC-Mimetika sind weitere therapeutischrelevante<br />

Inhibitoren in der klinischen Prüfung. Dazu zählen<br />

pflanzliche Isoflavone (Phenoxodiol, Fucoxanthin) (Miura.<br />

et al., 2009). Phenoxodiol wird zurzeit in der klinischen<br />

Phase III bei der Behandlung von Karzinomen evaluiert und<br />

scheint die Sensitivität für die Chemotherapie von chemoresistenten<br />

Karzinomen zu erhöhen. Fucoxanthin wird gegenwärtig<br />

präklinisch bezüglich der Behandlung von T-Zell<br />

Leukämien analysiert.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

26 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Prof. Dr. rer. nat. Michael Naumann<br />

Institut für Experimentelle<br />

Innere Medizin<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Leipziger Str. 44<br />

39120 Magdeburg<br />

E-Mail: naumann@med.ovgu.de<br />

Abbildung 2: Inhibitoren der Apoptose (IAPs) als<br />

therapeutische Zielstruktur<br />

Zusammenfassung<br />

Neue therapeutische Zielstrukturen, wie das NEDD8aktivierende<br />

Enzym (NAE) und die Inhibitoren der<br />

Apoptose (c-IAP, XIAP), die an der Regulation von<br />

Proteinmodifikationen beteiligt sind, stellen vielversprechende<br />

Kandidaten für zukünftige Therapeutika<br />

in der Krebstherapie dar und befinden sich derzeit in<br />

der klinischen Prüfung (Phasen I bis II). Weitergehende<br />

Untersuchungen zur zellulären Kontrolle von<br />

Proteinmodifikationen durch kovalent-konjugierte<br />

Proteine, eröffnen zukünftig Optionen für die Identifizierung<br />

weiterer therapeutisch-relevanter Inhibitoren.<br />

Organisation Therapeutikum Anwendung klinische Phase<br />

Novartis<br />

Pharmaceuticals<br />

TetraLogic<br />

Pharmaceuticals<br />

Ascenta<br />

Therapeutics<br />

Human Genome<br />

Sciences<br />

LCL161<br />

TL32711<br />

AT-406<br />

HGS1029<br />

Tabelle 1: IAP Antagonisten in klinischen Studien<br />

fortgeschrittene solide<br />

Tumore<br />

solide Tumore und<br />

Lymphome<br />

fortgeschrittene solide<br />

Tumore und Lymphome<br />

fortgeschrittene solide<br />

Tumore und Lymphome<br />

Phase I<br />

Phase I<br />

Phase I<br />

Phase I


© Photographer: Jens Görlich - © CGI: MO CGI GbR - © conditions: worldwide, unlimited, no advertising<br />

Notfall an Bord<br />

eines Linienflugzeugs<br />

Was dürfen wir erwarten, was sollten wir tun?<br />

Jürgen Graf, Uwe Stüben<br />

Die zivile Luftfahrt hat in den letzten fünf Jahrzehnten technisch,<br />

infrastrukturell und logistisch eine atemberaubende<br />

Entwicklung genommen, wodurch sich auch die Wahrnehmung<br />

kontinentaler und interkontinentaler Flugreisen in den<br />

industrialisierten Ländern fundamental verändert hat: von<br />

einem kostspieligen Abenteuer für einige wenige Wagemutige<br />

(und Wohlhabende) in den 1940er oder 1950er Jahren<br />

hat sich die Luftfahrt zu einem alltäglichen Verkehrsmittel<br />

für nahezu alle Bevölkerungsteile entwickelt. Gegenwärtig<br />

werden durch die zivile Luftfahrt mehr als zwei Milliarden<br />

Passagiere pro Jahr transportiert, mit kontinuierlich steigender<br />

Tendenz.<br />

Obwohl die zivile Luftfahrt operationell für die Passagiere als<br />

außerordentlich sicher betrachtet werden kann, kommt es an<br />

Bord von Verkehrsflugzeugen immer wieder zu medizinischen<br />

Zwischen- und Notfällen, die einen oder mehrere der<br />

Passagiere betreffen. Ärzte, die an Bord eines Flugzeuges<br />

einen Notfall betreut haben, beschreiben dies oft als besondere<br />

Herausforderung, obwohl sie in ihrer eigenen Praxis,<br />

Klinik oder im ärztlichen Notdienst vergleichbare medizinische<br />

Fälle und Patienten jederzeit souverän betreuen. Dies<br />

liegt sicherlich auch an den besonderen Umgebungsbedingungen:<br />

Flugzeuge sind eng, laut und isoliert, d.h. das Stethoskop<br />

als diagnostisches Werkzeug ist zwar oft vorhanden,<br />

meist aber faktisch unbrauchbar, einen Passagier bzw. Patienten<br />

vernünftig zu untersuchen oder gar in eine liegende<br />

Position zu verbringen, gestaltet sich wegen der räumlichen<br />

Gegebenheiten äußerst schwierig und zusätzliche Hilfe oder<br />

Expertise hinzuzuziehen beschränkt sich auf die mitreisenden<br />

Passagiere oder ein Telefonat mittels Satellitentelefon. Hinzu<br />

kommen mitunter sprachliche Barrieren und die Unsicherheit<br />

hinsichtlich haftungsrechtlicher Aspekte.<br />

Viele der Befürchtungen und Verunsicherungen von Ärzten<br />

an Bord beruhen auf Missverständnissen und unzureichenden<br />

Kenntnissen hinsichtlich dessen, was an Bord eines<br />

Flugzeuges erwartet werden darf und was geleistet werden<br />

kann – und was nicht. Im Folgenden werden deshalb die<br />

besonderen Rahmenbedingungen der zivilen Luftfahrt, die<br />

medizinische Ausstattung an Bord sowie die sich daraus<br />

ergebenden Handlungsmöglichkeiten kurz dargestellt.<br />

Besonderheiten der Umgebung<br />

Düsenstrahl-getriebene Verkehrsflugzeuge bewegen sich in<br />

einer Reiseflughöhe von etwa 32.000 bis 42.000 Fuß<br />

(entsprechend ca. 10.000 bis 14.000 m) mit einer Außentemperatur<br />

zwischen -52 und -60°C, weshalb eine isolierende<br />

Druckkabine notwendig ist. Aus verschiedenen<br />

Gründen entspricht der Kabinendruck in der zivilen Luftfahrt<br />

mindestens dem Luftdruck in 8.000 Fuß Höhe, d.h. 753 hPa,<br />

und nicht dem Luftdruck auf Meeresspiegelniveau (1.013<br />

hPa). Die Abnahme des Luftdrucks zwingt uns einige physiologische<br />

Besonderheiten in der Flugmedizin zu beachten,<br />

die direkt mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten nach<br />

Boyle-Mariotte, Dalton und auch Henry in Zusammenhang<br />

stehen.<br />

Das Gasgesetz nach Boyle-Mariotte besagt, dass sich Gase<br />

bzw. Gasgemische in ihrem Volumen umgekehrt zum<br />

Umgebungsluftdruck verhalten. D.h., die Abnahme des<br />

Umgebungsluftdrucks führt zur Ausdehnung gas- oder lufthaltiger<br />

Kompartimente, wie z.B. der Nasennebenhöhlen<br />

und Stirnhöhlen, aber auch von artifiziellen Lufteinschlüssen<br />

wie z.B. nach Abdominaloperation oder intrakraniellem<br />

Eingriff.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 27


Das Dalton’sche Gesetz beschreibt den Zusammenhang des<br />

Gasdrucks von Gasgemischen in Abhängigkeit des Luftdrucks.<br />

Entsprechend reduziert sich der Gasdruck des Sauerstoffs<br />

(Sauerstoffpartialdruck) bei abnehmendem Umgebungsluftdruck<br />

in Reiseflughöhe um etwa 25 %. D.h., ein<br />

Passagier mit einem arteriellen Sauerstoffpartialdruck (pO2)<br />

von 100 mmHg am Boden wird in Reiseflughöhe einen pO2<br />

von ca. 75 mmHg aufweisen, wohingegen ein Patient mit<br />

einer chronischen Lungenerkrankung und einem pO2 von<br />

60 mmHg am Boden in Reiseflughöhe auf einen kritischen<br />

pO2 von 45 mmHg abfallen wird. In diesem Fall ist eine<br />

Flugreisetauglichkeit nur mit zusätzlicher Sauerstoffapplikation<br />

während der gesamten Flugzeit gegeben.<br />

Das Gasgesetz nach Henry (‚Die Konzentration eines Gases<br />

in einer Flüssigkeit ist direkt proportional zum Partialdruck<br />

des entsprechenden Gases über der Flüssigkeit.‘) ist für die<br />

zivile Luftfahrt eher von nachgeordneter Bedeutung, allerdings<br />

für die Tauchmedizin von herausragender Bedeutung.<br />

Im Vergleich zum Meeresspiegel ist die Luftfeuchtigkeit mit<br />

etwa 10-20 % deutlich niedriger, wobei die dichter besetzte<br />

Economy Class eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist, als<br />

z.B. die First Class oder das Cockpit (ca. 6 %). Die Temperatur<br />

in den verschiedenen Kabinenbereichen und dem<br />

Frachtraum wird durch Klimaanlagen, die den Abstrom der<br />

Triebwerke ansaugen, herunter kühlen und durch spezielle<br />

Filter leiten, geregelt. Die Triebwerke und Luftströme verursachen<br />

kontinuierlich einen gewissen Geräuschpegel und<br />

häufig treten Vibrationen sowie gelegentlich Turbulenzen<br />

auf.<br />

Keinerlei Haftung an Bord von Verkehrsflugzeugen<br />

im Rahmen der ärztlichen Nothilfe<br />

Der Aspekt der Haftung ist häufig, vor allem auch in Bezug<br />

auf die US-amerikanische Gesetzgebung und mögliche<br />

Schadensersatzansprüche, als Entschuldigung für die eigene<br />

Zurückhaltung bei der Ausübung ärztlicher Hilfe an Bord<br />

angeführt worden. Seit 1998 ergänzt der US Aviation Liable<br />

Act diesbezüglich die Gesetzgebung, bekannt geworden als<br />

‚Good Samaritan Law‘: mit Ausnahme von grober Fahrlässigkeit<br />

oder vorsätzlich schädigenden Handlungen (gross<br />

negligence or wilful misconduct) besteht keine Haftung für<br />

den Helfenden (49 USC 44701. Aviation Medical Assistance<br />

Act of 1998). In vielen Ländern (neben §323c StGB in<br />

Deutschland z.B. auch Frankreich und Australien) gilt allerdings,<br />

dass im Notfall von einem Erwachsenen Hilfe geleistet<br />

werden muss. Die World Medical Association unterstreicht<br />

diese Verpflichtung und die besondere Verantwortung des<br />

ärztlichen Berufsstandes im Rahmen von medizinischen<br />

Notfällen (www.wma.net).<br />

Um helfenden Ärzten an Bord der Lufthansa-Flotte jegliche<br />

rechtliche Unsicherheit zu nehmen, wird eine entsprechende<br />

Enthaftungserklärung ausgehändigt. Dies darf aller-<br />

28 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

dings nicht als medizinische Handlung ‚im Auftrag der<br />

Lufthansa AG‘ (oder einer anderen Fluggesellschaft mit<br />

ähnlichem Vorgehen) missverstanden werden. Sollte ein<br />

helfender Arzt finanzielle Ansprüche aus seiner Hilfeleistung<br />

herleiten (Liquidation der ärztlichen Leistung), so sind<br />

diese gegenüber dem erkrankten Passagier und nicht gegenüber<br />

der Fluggesellschaft geltend zu machen.<br />

Medizinische Zwischenfälle und Notfälle<br />

an Bord – welche Fälle sind häufig?<br />

Die Häufigkeit medizinischer Zwischenfälle bzw. Notfälle an<br />

Bord kann nur abgeschätzt werden, internationale Register<br />

existieren nicht. Die diesbezüglich zuverlässigsten Schätzungen<br />

liegen zwischen einem medizinischen Zwischenfall<br />

pro 10.000 bis 40.000 beförderter Passagiere, unabhängig<br />

von der Streckenlänge oder Flugzeit. Hierunter befinden sich<br />

durchaus auch dramatische Notfälle, wie z.B. der Fallbericht<br />

eines Spannungs-Pneumothorax, der mittels eines Metallkleiderbügels,<br />

einer Wasserflasche und eines Urinkatheters von<br />

einem mitreisenden Orthopäden erfolgreich behandelt<br />

wurde. Auch wird immer wieder von Geburten, Reanimationen<br />

und auch Todesfällen an Bord berichtetet, wenngleich<br />

der größte Teil der medizinischen Notfälle sich weit weniger<br />

dramatisch darstellt.<br />

Der Medizinische Dienst der Lufthansa führt seit vielen Jahren<br />

ein Register, in dem die einzelnen Zwischen- und Notfälle<br />

nicht nur aufgenommen, sondern auch analysiert werden.<br />

Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der medizinischen<br />

Zwischenfälle und Notfälle an Bord im Verhältnis zu den<br />

Passagierzahlen aber auch zu den geflogenen Sitzkilometern<br />

überproportional – auf zuletzt etwa 2.900 Zwischenfälle im<br />

Jahr 2009 – gestiegen. Im Wesentlichen handelt es sich um<br />

Beschwerden, wie Schwindel, Kollaps, Atemnot, Brustschmerz,<br />

Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoen, Kopfschmerzen<br />

aber auch Lähmungserscheinungen oder Koliken (Abbildung<br />

1). Bei der Flotte der Deutschen Lufthansa AG wurde im Jahr<br />

2009 etwa ein medizinischer Zwischenfall pro 20.000 Flugreisende<br />

registriert, wobei ca. 70 % aller Notfälle sich auf<br />

Interkontinentalflügen ereigneten. In mehr als 80 % aller Fälle<br />

Abbildung 1: Klassifizierung der Symptome bzw. Diagnosen<br />

anhand von etwa 2.900 medizinischen Zwischenfällen an Bord<br />

der Lufthansa im Jahr 2009. Unfälle: vor allem herabfallendes<br />

Gepäck aus den Gepäckablagen im Deckenbereich.


war ein Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wie<br />

Rettungsassistenten oder Krankenpflegekräfte an Bord. Diesen<br />

wird unaufgefordert durch die Flugbegleiter die medizinische<br />

Notfallausstattung an Bord zur Verfügung gestellt.<br />

Medizinische Ausstattung an Bord – am<br />

Beispiel der Flotte der Deutschen Lufthansa<br />

AG<br />

Die medizinische Ausstattung an Bord von Linien- oder<br />

Charterflugzeugen orientiert sich an den Empfehlungen<br />

verschiedener Luftfahrtverbände, wie z.B. der IATA, ICAO<br />

oder EASA (7). Gesetzlich bindend sind allerdings die nationalen<br />

Regulierungsbehörden – in Deutschland das Luftfahrtbundesamt<br />

(LBA) – weshalb die medizinische Ausstattung<br />

an Bord international uneinheitlich ist. Überdies halten<br />

einige Fluggesellschaften, wie z.B. auch die Deutsche Lufthansa<br />

AG, wesentlich umfangreichere medizinische<br />

Ausstattung an Bord vor, als dies national festgelegt oder<br />

international empfohlen wird.<br />

Die medizinische Ausstattung der Lufthansa-Flotte gliedert<br />

sich in ein Flugbegleiter-Kit, mehrere First Aid Kits und ein<br />

Doctor’s Kit je Flugzeug. Zusätzlich sind noch ein halbautomatischer<br />

Defibrillator und Sauerstoff an Bord (Abbildung<br />

2). Das Flugbegleiter-Kit enthält u.a. Pflaster, Schmerzmittel,<br />

Nasentropfen und Nikotinpflaster. Die First Aid Kits sind<br />

entsprechend internationaler Vorgaben im Flugzeug verteilt<br />

und enthalten vor allem Verbandsmittel, wie man es von<br />

einem Verbandskasten gewöhnt ist (Abbildung 3, Tabelle 1).<br />

Im Doctor’s Kit finden sich alle Hilfsmittel und Medikamente,<br />

die für die ärztliche Soforthilfe benötigt werden. Der<br />

modulare Aufbau mit durchsichtigen Taschen und beiliegender<br />

Packliste erleichtert die Orientierung (Abbildung 4,<br />

Tabelle 2, Tabelle 3). Neben den medizinischen Hilfsmitteln<br />

und den Medikamenten finden sich auch die Enthaftungserklärung<br />

und ein spezielles Notfallprotokoll im Doctor’s Kit.<br />

Die Ausstattung der Flotte der Deutschen Lufthansa AG<br />

orientiert sich an einem eigenständigen medizinischen<br />

Sicherheitskonzept, welches weit über die gesetzlichen<br />

Vorgaben hinaus geht. Neben der Ausstattung an Bord<br />

gehören hierzu auch ein spezifisches Training der Crew, die<br />

Analyse aller medizinischen Zwischenfälle, das Programm<br />

‚Arzt an Bord‘ und die, derzeit noch auf das Satellitentelefon<br />

beschränkte, Telemedizin.<br />

Ärztliches Verhalten im Notfall an Bord<br />

Naturgemäß unterscheidet sich die eigentliche ärztliche<br />

Handlungsweise an Bord eines Flugzeuges nicht von der<br />

üblichen Notfallversorgung. Es ist allerdings zu bedenken,<br />

dass jegliche Handlung an einem isolierten Ort stattfindet,<br />

die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf vorhandenes<br />

Wissen und Ausstattung beschränkt sind und sich die<br />

Umgebungsbedingungen erheblich vom sonst üblichen<br />

Arbeitsumfeld unterscheiden. Dies ist häufig auch den<br />

Abbildung 2: Zusatzsauerstoff an Bord, unabhängig von der Sauerstoffversorgung<br />

für Notfälle im Deckenbereich über jedem Sitz.<br />

Abbildung 3: First Aid Kit an Bord aller Lufthansa-Maschinen.<br />

Je nach Muster sind vier bis sechs First Aid Kits beladen.<br />

Abbildung 4: Doctor‘s Kit an Bord aller Lufthansa-Maschinen.<br />

Modularer Aufbau in durchsichtigen Taschen mit den Modulen<br />

Diagnostik, Infusion, Blasenkatheter, Intubation, Absaugung,<br />

Beatmung, sowie dem Ampullen-Set (gelbe Kunststofftasche).<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 29


Neben den medizinischen Hilfsmitteln steht an Bord in<br />

der Regel auch ein Satellitentelefon zur Verfügung.<br />

betroffenen Passagieren und Mitreisenden bewusst, weshalb<br />

eine ruhige und kompetente Handlungsweise zur Stabilisierung<br />

der Gesamtsituation an Bord unabdingbar ist.<br />

Bei Bewusstseinsstörungen oder vital bedrohlich erscheinenden<br />

Erkrankungszuständen sollte die Crew in jedem Fall<br />

darauf aufmerksam gemacht werden, damit für den betroffenen<br />

Passagier eine adäquate Lagerungsmöglichkeit<br />

gefunden wird, die auch weiterführende Notfallmaßnahmen<br />

erlaubt. Aufgrund der räumlichen Enge sind eine respiratorische<br />

Unterstützung mittels Ambu ® -Beutel und Gesichtsmaske<br />

oder Wiederbelebungsmaßnahmen z.B. ausschließlich<br />

im Galley-Bereich am auf dem Boden liegenden Passagier<br />

vernünftig möglich.<br />

Neben den beschriebenen medizinischen Hilfsmitteln steht<br />

an Bord in der Regel auch ein Satellitentelefon zur Verfügung.<br />

Hiermit kann der Kontakt zu einer 24-stündig besetzten<br />

Einsatzzentrale hergestellt werden, die jederzeit auch eine<br />

telefonische ärztliche Beratung bzw. Unterstützung ermöglicht.<br />

In Abhängigkeit von der (Verdachts-) Diagnose, der Schwere<br />

der Erkrankung, der medizinischen Unterstützung bzw.<br />

Expertise an Bord und der Flugstrecke, kann eine Zwischenlandung<br />

notwendig erscheinen. Hierüber berät der Kapitän<br />

Zusammenfassung<br />

Die demographische Entwicklung der Industriegesellschaften<br />

setzt sich auch bei den Flugreisenden fort: die<br />

Passagiere werden zusehends älter und unternehmen<br />

Langstreckenflüge auch mit erheblichen kardiovaskulären,<br />

metabolischen und pulmonalen Komorbiditäten.<br />

Überdies werden die Flugzeuge größer und die non-stop<br />

absolvierten Flugstrecken länger. Es ist davon auszugehen,<br />

dass die Anzahl der medizinischen Zwischenfälle<br />

an Bord weiter steigen wird, weshalb die Fluggesellschaften<br />

entsprechende medizinische Sicherheitskonzepte<br />

zur Versorgung betroffener Passagiere vorhalten<br />

sollten.<br />

30 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

mit dem anwesenden Arzt. Im Zweifel sollte jeder in der<br />

Flugmedizin unerfahrene Arzt spätestens jetzt die Gelegenheit<br />

eines Telefonats mit einem in flugbetrieblichen Aspekten<br />

erfahrenen Arzt suchen, da neben der technischen Möglichkeit<br />

einer Landung auf einem Flugplatz natürlich auch die<br />

zu erwartende medizinische Infrastruktur bekannt sein<br />

muss. Es nutzt dem kreislaufstabilen Patienten mit Symptomen<br />

eines Schlaganfalles schließlich nur ein Versorgungszentrum,<br />

wo ein craniales CT zur Differentialdiagnostik<br />

Blutung oder Ischämie für die weitere Therapieplanung zur<br />

Verfügung steht.<br />

Die Entscheidung für oder gegen eine Zwischenlandung<br />

wird ausschließlich durch den Kapitän getroffen und verantwortet.<br />

Dieser hat neben dem erkrankten Passagier vor allem<br />

für die Sicherheit der bisweilen mehr als 300 anderen Passagiere<br />

und der gesamten Crew zu sorgen, was durchaus auch<br />

zu individualmedizinisch schwer verständlichen Entscheidungen<br />

führen kann.<br />

Literatur bei den Verfassern<br />

Korrespondenzanschriften:<br />

Professor Dr. med. Jürgen Graf<br />

Leitender Arzt<br />

Passenger Medical Care<br />

Medical Operation Center<br />

Medizinischer Dienst<br />

Deutsche Lufthansa AG<br />

Lufthansa Basis, Tor 21<br />

60546 Frankfurt am Main<br />

Fon 069 696-83340<br />

Fax 069 696-83677<br />

E-Mail : juergen.graf@dlh.de<br />

Professor Dr. med. Uwe Stüben<br />

Leitender Arzt<br />

Medizinischer Dienst<br />

Deutsche Lufthansa AG<br />

Lufthansa Basis, Tor 21<br />

60546 Frankfurt am Main<br />

Die erwähnten Tabellen finden Sie auf unserer Internetseite: www.<br />

aerzteblatt-sachsen-anhalt.de.<br />

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 6/2010, Seite 356 ff. des Hessischen<br />

Ärzteblattes. Wir danken der Redaktion und den Autoren für die<br />

freundliche Nachdruckerlaubnis.<br />

Notfälle an Bord eines Flugzeuges stellen für jeden Arzt<br />

– aber auch für alle anderen Beteiligten – eine Ausnahmesituation<br />

dar. Ärztinnen und Ärzte können sich allerdings<br />

darauf vorbereiten: die Kenntnis der besonderen<br />

physiologischen Rahmenbedingungen erkrankter Passagiere<br />

gehört ebenso dazu, wie die Rechtssicherheit für<br />

das eigene Handeln und die Gewissheit, die notwendige<br />

medizinische Ausstattung an Bord des Flugzeuges vorzufinden.<br />

Informationen hierzu bekommen Ärzte im Allgemeinen<br />

bei den Fluggesellschaften. Um noch mehr<br />

Informationen zu erhalten, können sie sich bei der Lufthansa<br />

auch für das ‚Arzt an Bord‘ Programm melden.<br />

© Photographer: Jens Görlich - © CGI: MO CGI GbR - © conditions: worldwide, unlimited, no advertising


Somatoforme<br />

Schmerzstörung:<br />

Betrachtungen aus dem Blickwinkel<br />

einer interdisziplinären Schmerzambulanz<br />

Brinkers, M., Pfau, G., Hoffmeyer, D.<br />

1. Einleitung<br />

Seit jeher besteht in den somatischen Fächern das Problem,<br />

dass Patienten über somatische Symptome klagen, für die<br />

sich in der Medizin trotz aufwändigster Untersuchungen<br />

kein organisches Korrelat finden lässt, das diese Beschwerden<br />

hinreichend erklären würde.<br />

Mit der Einführung der ICD-10 kam als neue Kategorie die<br />

Gruppe der „somatoformen Störungen“ hinzu, durch die<br />

man hoffte, diesen Umstand besser beschreiben und<br />

verschlüsseln zu können (siehe Abb. 1).<br />

F 45 somatoforme Störungen<br />

Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperlicher<br />

Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen<br />

nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer<br />

Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome<br />

nicht körperlich begründbar sind.<br />

Sind aber irgendwelche körperlichen Symptome vorhanden,<br />

dann erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome<br />

oder das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten.<br />

Abb. 1: Definition der somatoformen Störung nach ICD-10<br />

2. Blickwinkel des Psychiaters<br />

Fachartikel<br />

Dr. med. Michael Brinkers<br />

Das Unbehagen, das sich aber mit dieser neuen ICD-Gruppe<br />

einschlich, basiert auf zwei Umständen (siehe Abb. 2):<br />

1. Somatische Symptome ohne organische Ursache sind nur<br />

ein Problem der somatischen Fächer. Die somatoformen<br />

Störungen sind aber Teil der psychiatrischen Klassifikation,<br />

obwohl die Psychiater seit jeher mit dem Umstand vertraut sind,<br />

dass körperliche Symptome keine körperliche Ursache haben, da<br />

sie von psychischen Störungen verursacht werden (z.B. Bauchschmerzen<br />

bei Depressionen)<br />

2. Gerade in der Psychiatrie war die Vorgabe für die ICD-10<br />

Störungen, rein phänomenologisch (also jenseits von Ursachentheorien)<br />

zu definieren. Es wird nun aber mit den somatoformen<br />

Störungen eine Dichotomie eingeführt (mit und ohne organische<br />

Ursache), die dieser Vorgabe entgegensteht.<br />

Abb. 2: Probleme bei der Einordnung der somatoformen Störungen<br />

als psychiatrische Diagnose<br />

Aus psychiatrischer Sicht ist die somatoforme Störung nur<br />

eine von mehreren Möglichkeiten, warum körperlich<br />

empfundene Symptome keine organische Ursache haben<br />

oder nicht ausreichen, das Leiden zu erklären.<br />

Dabei ist neben somatoformen Störungen zunächst an<br />

Depressionen und Angststörungen zu denken.<br />

Keinesfalls ist die somatoforme Störung ein Oberbegriff für<br />

psychisch verursachte körperliche Symptome. Eine solche<br />

Auffassung ist durch die ICD-10-Vorgaben nicht gesichert.<br />

Das grüne Buch der ICD-10-Ausgabe ist eindeutig und geht<br />

soweit zu definieren, dass es während einer depressiven<br />

Phase keine somatoformen Symptome gibt.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 31


Fachartikel<br />

Damit ist „somatoform“ eine Restkategorie, die nur dann<br />

diagnostiziert werden darf, wenn mindestens die Diagnose<br />

einer Depression bzw. einer Angststörung ausgeschlossen<br />

ist. <strong>Als</strong> Psychiater in einer Schmerzambulanz lässt sich daher<br />

sagen: Werden von allen nicht organisch erklärbaren<br />

Beschwerden diejenigen abgezogen, die eine Depression,<br />

Konversionsstörung oder Angststörung als Ursache der<br />

Beschwerden haben, bleibt eine kleine Gruppe, bei denen<br />

die Diagnose „somatoform“ zu diskutieren ist.<br />

Der Begriff der Komorbidität hilft hier ebenfalls nicht weiter,<br />

da er eine allein zeitliche Beschreibung des Zusammentreffens<br />

zweier Störungen bedeutet. Er sagt nichts über die<br />

Beziehung der beiden Störungen aus (siehe Abb. 3). Für<br />

Interessenten am Thema „Komorbidität“ sei dazu auf den<br />

hervorragenden Artikel von Brieger und Marneros hingewiesen.<br />

a) kausale Beziehung: AIDS und Enzephalopathie<br />

b) wechselseitige Beziehung: Depressionen führen gehäuft zu<br />

Angststörungen und umgekehrt<br />

c) gemeinschaftlicher ätiologischer Faktor: Delir und<br />

Korsakow-Syndrom bei Alkoholabhängigkeit<br />

d) Komplexe zugrundeliegende Faktoren:<br />

bio-psycho-soziales Modell<br />

e) überlappende Syndrome: Dysthymia und Depression<br />

f) Komorbidität durch Hypostasierung<br />

Abb. 3: Möglichkeiten der Beziehung zweier Störungen, die in ein<br />

und demselben Zeitraum vorhanden sind (mit Beispielen); nach<br />

Brieger und Marneros<br />

3. Betrachtungen der somatischen Fächer<br />

aus dem Blickwinkel des Psychiaters einer<br />

interdisziplinären Schmerzambulanz<br />

Diese folgenden Betrachtungen gelten grundsätzlich für die<br />

Gruppe der somatoformen Störungen. Sie gelten aber im<br />

Besonderen für die Untergruppe der „somatoformen<br />

Schmerzstörung“, die häufigste der somatoformen<br />

Störungen.<br />

Es bestehen drei Merkmale der somatoformen Störung:<br />

• Organisch unerklärt<br />

(was der Patient nicht wahrhaben will)<br />

• Psychosoziale Komponente<br />

• Diskrepanz: Organische Ursachen erklären nicht<br />

das Leiden<br />

32 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

3.1 Organisch unerklärt<br />

Der Bereich „unerklärte Symptome“ hat viele Aspekte, mehr<br />

Aspekte als nur den der somatoformen Störung.<br />

Nach Kroenke ist der Bereich der organisch unerklärten<br />

Symptome groß:<br />

1. Dazu gehören die Patienten mit körperlichen Symptomen,<br />

die für eine bestimmte körperliche Erkrankung<br />

sprechen (z.B. Brustschmerz bei KHK), ohne dass sie<br />

diese körperliche Erkrankung haben (z.B. Angststörung).<br />

2. Funktionelle Syndrome wie Fibromyalgiesyndrom,<br />

Chronic Fatigue Syndrom und Interstitielle Zystitis sind<br />

bisher nur wenig erklärt. Auch Kapfhammer vermutet,<br />

dass diese Störungen sich eher keiner dezidierten ICD-<br />

10-Nummer zuordnen lassen werden, auch nicht den<br />

somatoformen Störungen. Es wird dabei eher von<br />

„Somatisierungssyndromen“ gesprochen.<br />

3. Symptom als Diagnose<br />

Etwa die Hälfte aller von den Patienten berichteten<br />

Beschwerden sowohl in der Allgemeinarztpraxis als<br />

auch etwa in chirurgischen Kliniken werden vom Arzt<br />

vermerkt, aber laut Krankenakten nicht auf eine Ursache<br />

zurückgeführt (Kopfschmerzen bei Appendektomie<br />

oder auch Rückenschmerzen, Ermüdbarkeit, Bauchschmerzen).<br />

Diese drei Gruppen zählen noch nicht zu den somatoformen<br />

Störungen.<br />

Gleichwohl gibt es eine Gruppe von Patienten, die einzelne<br />

Symptome wie die der 3. Gruppe gezielt berichten, deswegen<br />

den Arzt aufsuchen und deren Beschwerden chronisch<br />

werden können.<br />

Dabei kann es wiederholt zu diagnostischen oder invasiven<br />

Maßnahmen kommen, deren Ergebnis aber frustran ist. Dies<br />

wiederum führt zur weiteren Chronifizierung und emotionalen<br />

Belastung des Arzt-Patienten-Verhältnisses. Es ist<br />

deswegen wichtig, diese Patienten zu identifizieren, um so<br />

die genannten Folgen zu vermeiden.<br />

Dabei hilft es nicht, bei fehlenden organischen Ursachen<br />

eines Symptoms, diesen Umstand sofort mit nur einer einzig<br />

denkbaren psychiatrischen Diagnose (somatoform) zu<br />

belegen. Dies gilt vor allem für das Einzel-Symptom Schmerz.<br />

Chronischer Schmerz und somatoforme Schmerzstörungen<br />

sind nicht dasselbe. So gibt es etwa Patienten mit Bauchschmerzen<br />

bei Depression, die sich ebenfalls nicht organisch<br />

klären lassen. Hier gilt das unter 2. Gesagte. Oder<br />

anders: Somatische Symptome kommen bei vielen psychischen<br />

Störungen vor; von Depressionen über Angststörungen<br />

bis somatoforme Störungen. Erst sind die anderen psychiatrischen<br />

Diagnosen als Ursache von Beschwerden auszuschließen.


Was bleibt also bei so häufig vorkommenden ungeklärten<br />

Symptomen zu tun?<br />

Dabei bietet sich das Vorgehen wie in dem im Weiteren<br />

dargestellten Algorithmus an (siehe Abb. 4).<br />

ALGORITHMUS:<br />

Abb. 4: Vom Symptom zur Diagnose am Beispiel der Brustschmerzen.<br />

Algorithmus für die Diagnosestellung der „somatoformen Schmerzstörung“<br />

So bleibt nach sorgfältiger Diagnostik festzuhalten, dass nur<br />

ein sehr geringer Teil der Patienten mit chronischen<br />

Schmerzen unter einer somatoformen Störung leidet. Dies<br />

steht bisherigen Daten entgegen, die beispielsweise eine<br />

Häufigkeit von einem Drittel oder gar 100% aller Patienten<br />

mit chronischen Schmerzen annehmen.<br />

3.2 Diskrepanz<br />

Aus den organisch ungeklärten Symptomen ergibt sich eine<br />

Diskrepanz zum Leiden.<br />

Dabei sind drei Varianten möglich:<br />

3.2.1 Keine körperlichen Symptome.<br />

Dies wurde unter 3.1 bereits beschrieben.<br />

3.2.2 Wenige Symptome, die zur Erklärung der<br />

Beschwerden nicht ausreichen. Neben den unter<br />

3.1 genannten funktionellen Störungen gehören<br />

hierzu die Modekrankheiten wie MCS (Multiple<br />

chemical sensitivity).<br />

3.2.3 Hysterische Erlebnisverarbeitung, weil das Leiden<br />

zu stark angegeben wird.<br />

Zu 3.2.2<br />

Organische Störungen werden durch die Therapie nicht auf<br />

somatoforme Störungen reduziert. In die Schmerzambulanz<br />

kommen hinreichend auch Tumorpatienten. Sie können,<br />

gerade auch wenn die Behandlungsdauer sich trotz der<br />

Chemotherapie hinauszögert, eine Neurose oder eine<br />

entsprechende reaktive Entwicklung haben. So kann es dazu<br />

kommen, dass die Patienten immer mehr Probleme mit dem<br />

Vorhandensein des Tumors bekommen – psychosozial wie<br />

psychisch. Dies geschieht erst recht, wenn der Tumorschmerz<br />

in keiner Weise separat gezielt angegangen wird,<br />

sondern auf sein Verschwinden durch die Behandlung des<br />

Tumors gehofft wird.<br />

Zur Interpretation dieser Situation existieren derzeit 2<br />

Modelle:<br />

a) Die organischen Veränderungen werden durch die<br />

bisherige Therapie (z.B. Chemotherapie) kleiner. Schmerzen<br />

werden allerdings nicht behandelt. Nun kommen die<br />

psychosozialen Probleme, die evtl. auch schon vor der<br />

Veränderung bestanden haben, hinzu und stehen irgendwann<br />

ganz im Vordergrund der Beschwerden. So verlängern<br />

sich womöglich auch die Schmerzen, für die aufgrund der<br />

Chemotherapie kein organisches Korrelat mehr vorhanden<br />

ist.<br />

b) Die Schmerzen werden auch beim Tumor oder anderen<br />

akuten organischen Prozessen nicht adäquat behandelt. So<br />

kann es zur Entstehung eines Schmerzgedächtnisses<br />

kommen. Schließlich kommt es durch die lange Dauer der<br />

Therapie ebenfalls auch zu psychosozialen Problemen, die<br />

irgendwann im Vordergrund stehen können (siehe Abb. 5).<br />

Abb. 5: Chronische Schmerzen/andauernde Schmerzen als Form des<br />

ausgebildeten Schmerzgedächtnisses. Zunächst besteht über die<br />

psychischen wie psychosozialen Bedingungen um das Individuum<br />

herum eine Vulnerabilität/Diathese für den entsprechenden<br />

Umgang mit Schmerzen. Durch Nichtbehandlung der Ursache<br />

kommt es dann zur Ausbildung des Schmerzgedächtnisses.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 65


Fachartikel<br />

Beiden Modellen sind die pychosozialen Beeinträchtigungen<br />

gemeinsam, die schließlich klinisch in den Vordergrund<br />

treten. Außerdem wird angenommen, dass bei a) die<br />

Schmerzen nur durch den Tumor hervorgerufen werden;<br />

daher verschwinden sie auch durch die Behandlung des<br />

Tumors, also die Chemotherapie. Durch die Chemotherapie<br />

werden die organischen Veränderungen des Tumors kleiner<br />

und erfüllen schließlich das Kriterium für „somatoform“. In<br />

diesem Fall kann das (bisher nicht behandelte Schmerz-)<br />

Leiden durch organische Veränderungen nicht hinreichend<br />

erklärt werden.<br />

Diese Interpretation ist falsch.<br />

Mit den organischen Veränderungen, die die Beschwerden<br />

nicht erklären, sind in der ICD-10 keinesfalls ernstzunehmende<br />

Veränderungen durch die Therapie (z.B. Chemotherapie)<br />

gemeint. Vielmehr geht es darum, dass auch bei bester<br />

Untersuchung noch keine eindeutige körperliche Diagnose<br />

zu stellen ist.<br />

So bleiben die Veränderungen bei Tumor, Traumata, Bandscheibenprolaps<br />

als Schmerzursache erheblich. Durch eine<br />

nicht rechtzeitige oder verzögerte adäquate Schmerzreduktion<br />

kann es dabei zur Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses<br />

kommen.<br />

Dies ist ein physiologischer Prozess, der sowohl das Weiterbestehen<br />

der Schmerzen erklären kann, als auch als das<br />

eigentliche Behandlungsziel anzusehen ist (siehe Abb. 5).<br />

Abb. 6: Veränderungen an der Schmerzbahn durch<br />

unbehandelten/andauernden Schmerz<br />

66 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Behandelt wird in der Therapie chronischer Schmerzen also<br />

nicht die konkrete Peripherie, sondern der zentral wahrgenommene<br />

Schmerz einer (ehemals) peripheren Ursache.<br />

Durch das Schmerzgedächtnis (siehe Abb. 6) besteht der<br />

Schmerz – abgekoppelt von der Peripherie - oft auch nach<br />

der (erfolgreichen) Behandlung der Peripherie weiter. So ist<br />

dies schon bei anderen Erkrankungen wie dem Phantomschmerz<br />

hinlänglich und plastisch bekannt.<br />

Behandelt wird also nicht die Peripherie sondern die durch<br />

(psycho-)physiologische Mechanismen im ZNS niedergelegte<br />

Schmerzwahrnehmung. Dabei sieht die ICD-10<br />

eindeutig vor, dass in solchen Fällen die Diagnose „somatoforme<br />

Schmerzstörung“ nicht gestellt werden darf.<br />

Dies bedeutet insgesamt, dass Patienten mit ernstzunehmenden<br />

organischen oder physiologischen Veränderungen<br />

als Schmerzursache diese Schmerzen niemals - auch im<br />

weiteren Verlauf ihrer Erkrankung – als eine „somatoforme<br />

Schmerzstörung“ eingeordnet werden können.<br />

Dies ist eine zu organische Sichtweise und widerspricht dem<br />

immer wieder zitierten bio-psycho-sozialen Modell.<br />

Ursprünglich organische Erkrankungen (Tumor, Bandscheibenvorfall<br />

etc.), die neben der somatischen Therapie des<br />

Grundleidens nicht auch von Anfang an schmerztherapeutisch<br />

adäquat behandelt werden, sind somit kein Beispiel für<br />

somatoforme Schmerzstörungen.<br />

Zu 3.2.3<br />

Diese 3. Interpretation beruht auf der Annahme, dass es für<br />

organisch verursachte Leiden immer ein erlaubtes Maß an<br />

zu klagendem Leiden gibt oder geben darf.<br />

Die Hysterie wird aber ausgenommen; sie ist nicht Teil des<br />

Verständnisses von „somatoform“. Die ICD-10 weist<br />

entsprechend ausdrücklich daraufhin, dass „das Hauptproblem<br />

(..) die Differenzierung“ der somatoformen Schmerzstörung<br />

„von der histrionischen Verarbeitung organisch<br />

verursachter Schmerzen“ ist. Diese Möglichkeit als Interpretation<br />

der Leitlinie „Diskrepanz zwischen organischen<br />

Veränderungen und Leiden“ ist daher hier nur der Vollständigkeit<br />

halber aufgeführt. Sie existiert nicht. Die Diskrepanz<br />

ist als Kennzeichen einer somatoformen Schmerzstörung<br />

nicht empfehlenswert, da es zu viele andere Möglichkeiten<br />

gibt.<br />

3.3 Psychosoziale Komponente<br />

Die psychosoziale Komponente wird als Bestandteil der<br />

somatoformen Störung angesehen (siehe Abb. 7). Diese<br />

kommt aber erst als zusätzlich bestätigendes Element bei der<br />

Diagnosestellung hinzu. Sie ist nicht der Grund, warum der<br />

Patient eine somatoforme Störung hat. Auch Patienten mit<br />

Tumorschmerzen haben beispielsweise durchgehend<br />

psychosoziale Komponenten, aber keine somatoformen<br />

Störungen.<br />

Schwierig ist bisher die Abgrenzung zur Konversionsstörung.


Faktoren für die Entstehung einer somatoformen Störung:<br />

• emotionale Ablehnung seitens der Eltern<br />

• körperliche Misshandlung seitens der Eltern<br />

• ständige Auseinandersetzungen zwischen den Elternteilen<br />

• frühe Trennungserlebnisse durch Scheidung oder Tod<br />

eines Elternteils<br />

• Übernahme früher Verantwortung<br />

• Sündenbock- bzw. Vermittlerrolle<br />

• ausgeprägte Leistungsorientierung<br />

• im Erwachsenenalter geringe Qualität der<br />

Partnerbeziehung<br />

• geringes Verständnis des Partners für die<br />

Schmerzsymptomatik<br />

Abb. 7: Faktoren für die Entstehung einer somatoformen Störung<br />

Zusammenfassung<br />

• Die somatoforme Störung ist ein Problem des<br />

Grenzbereichs Psychiatrie/somatische Fächer.<br />

• In die Psychiatrie gehört der Begriff nur als Randbegriff.<br />

In den somatischen Fächern bekommt der<br />

Begriff der „Psyche“ nun ein Gesicht. Aber er wird<br />

nicht korrekt gebraucht, weil er für die Gruppe<br />

aller Symptome mit nicht nachweisbarer organischer<br />

Ursache synonym verwendet wird.<br />

• Somatoforme Störungen sind die verbleibende<br />

Menge aller Symptome, die nicht vollständig<br />

erklärt werden können - weder durch eine somatische<br />

noch eine psychiatrische Diagnose.<br />

• Die Klärung der Diagnose „somatoform“ hat auch<br />

eine praktische Bedeutung. Es besteht Konsens<br />

darüber, dass somatoforme Störungen nicht mit<br />

Opioiden behandelt werden sollten. Wenn aber<br />

die meisten dieser Diagnosen falsch positiv sind,<br />

lohnt sich also bei persistierenden Schmerzen ein<br />

Therapieversuch mit Opioiden.<br />

• Erst wenn die Diagnose „somatoform“ diagnostisch<br />

eindeutig ist, lohnt sich auch eine Therapie<br />

– vorzugsweise eine Psychotherapie.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Dr. M. Brinkers<br />

FA für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Schmerzambulanz der<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie<br />

der Otto-von-Guericke-Universität<br />

Haus 39<br />

Leipziger Straße 44<br />

39120 Magdeburg<br />

Konferenz<br />

Die Schmerzambulanz des<br />

Universitätsklinikums<br />

Magdeburg A.ö.R. lädt zur<br />

folgenden interdisziplinären<br />

Schmerzkonferenz ein:<br />

18.04.2011<br />

Dissertation: Lebensqualität und<br />

subjektive Belastung<br />

Frau Schwedhelm<br />

Ort: Schmerzambulanz/Haus 39<br />

Zeit: 15 Uhr<br />

Die Konferenzen werden von der Ärztekammer<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die Erlangung des<br />

Fortbildungsdiploms mit 4 Punkten gewertet.<br />

Anmeldung erwünscht:<br />

OA Dr. med. Hoffmeyer<br />

Leiter der Schmerzambulanz<br />

Tel.: 0391 67 13 350/13320, Fax: 67 13 971<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 67


Die Zuständigkeit<br />

der Ethik-Kommissionen<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nach dem Medizinproduktegesetz (MPG)<br />

68 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Müller, S.<br />

1. Ausgangslage<br />

Durch das Gesetz zur Änderung medizinproduktrechtlicher<br />

Vorschriften vom 29.07.2009 (sog. 4. MPG-Novelle) 2 , in<br />

Kraft seit dem 21.03.2010, wurde das Medizinprodukterecht<br />

an die grundsätzlichen und formalen Anforderungen der<br />

klinischen Prüfungen bei Arzneimitteln angeglichen. Dies<br />

brachte einige grundlegende Änderungen des „Ob“ und<br />

„Wie“ klinischer Prüfungen von Medizinprodukten und der<br />

Leistungsbewertung bestimmter In-vitro-Diagnostika mit<br />

sich 3 . Klinische Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungen<br />

von In-vitro-Diagnostika dürfen auf<br />

Grundlage des Medizinproduktegesetzes in der geltenden<br />

Fassung nur begonnen werden, wenn die zuständige Ethik-<br />

Kommission das Forschungsprotokoll zustimmend bewertet<br />

und die zuständige Bundesoberbehörde die Prüfung genehmigt<br />

hat, § 20 Abs. 1 S. 1 iVm. § 24 S. 1 MPG neuer Fassung<br />

(MPG n.F.). Bislang war nach § 20 Abs. 7 MPG alter Fassung<br />

(MPG a.F.) das zustimmende Votum einer (privaten oder<br />

öffentlich-rechtlichen) Ethik-Kommission ausreichend,<br />

welche beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) registriert war 4 . Da die bloße Registrierung<br />

jedoch keinen Qualitätsnachweis und damit auch<br />

keinen Sicherheitsgewinn für die Patienten gebracht hat,<br />

wurde sie abgeschafft 5 . In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bestehen derzeit<br />

Ethik-Kommissionen bei den medizinischen Fakultäten, der<br />

Ärztekammer und dem Landesamt für Verbraucherschutz<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Schließlich ist die Möglichkeit<br />

nach § 20 Abs. 7 MPG a.F. entfallen, mit der klinischen<br />

Prüfung zu beginnen, sofern die zuständige Bundesoberbehörde<br />

nach Ablauf einer 60-Tagesfrist nach Anzeige der<br />

klinischen Prüfung keine gegenteilige Entscheidung mitgeteilt<br />

hat.<br />

Damit folgt auch für den Bereich des Medizinprodukterechts,<br />

was im Bereich des AMG durch die 12. Novelle des<br />

Arzneimittelrechts im Jahre 2004 6 eingetreten war – die<br />

Rolle der Ethik-Kommission wandelt sich von einem berufsrechtlichen<br />

Beratungsgremium zu einer Patientenschutzinstitution<br />

mit Behördencharakter 7 . Die zuständige Ethik-<br />

Kommission nimmt die Bewertung im Rahmen eines<br />

Verwaltungsverfahrens vor und ihre positive Entscheidung<br />

stellt ausweislich der amtlichen Begründung zum 4. Medizinprodukteänderungsgesetz<br />

einen Verwaltungsakt iSd. § 35<br />

VwVfG dar 8 . Den Ethik-Kommissionen werden auf diese<br />

Weise, wie zuvor bereits durch die 12. Novelle des Arzneimittelrechts,<br />

hoheitliche Aufgaben zugewiesen. Ihre<br />

Entscheidungen stellen mithin hoheitliches Handeln dar und<br />

begründen eine nachhaltige rechtliche Verantwortung und<br />

Thorben Wengert, pixelio.de


Verantwortlichkeit der Ethik-Kommissionen 9 . Die obligatorische,<br />

bindende Entscheidung der zuständigen Ethik-<br />

Kommission greift in Grundrechte der forschenden Personen,<br />

der Prüfungsteilnehmerinnen und Prüfungsteilnehmer und<br />

der Sponsoren ein 10 . Nach der AMG-Novelle ist infolge der<br />

Änderung eine Verschiebung von der Einrichtung zur Selbstkontrolle<br />

der Wissenschaft hin zu einer Landesbehörde<br />

eingetreten, sodass 2008 bereits drei der Ethik-Kommissionen<br />

bei Landesregierungen angesiedelt waren 11 . Zuletzt<br />

hat das Bundesland Berlin mit Gesetz vom 03.03.2010 die<br />

Zuständigkeit der Ethik-Kommission des Landes Berlin auf<br />

den Bereich der klinischen Prüfungen von Medizinprodukten<br />

und Leistungsbewertungsprüfungen von In-vitro-<br />

Diagnostika nach den §§ 19-24 MPG n.F. erweitert. 12<br />

Hier soll der Frage nachgegangen werden, welche Anforderungen<br />

an die Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen im<br />

Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu stellen sind.<br />

2. „Bildung nach Landesrecht“<br />

Die Ausgestaltung der Ethik-Kommission wird gem. § 22<br />

Abs. 1 S. 1 MPG n.F. dem Landesrecht übertragen. Nach<br />

§ 22 Abs. 1 S. 4 MPG wird das Nähere zur Bildung, Zusammensetzung<br />

und Finanzierung der Ethik-Kommission durch<br />

Landesrecht bestimmt. Die bundesgesetzlich abschließende<br />

Regelung führen die Länder bzw. Landesbehörden nach Art.<br />

83 Grundgesetz (GG) in eigener Angelegenheit aus. 13 Soweit<br />

die Länder aber zur Ausführung der Bundesgesetze zuständig<br />

sind, besteht eine verfassungsrechtliche Pflicht der Länder,<br />

die Bundesgesetze auszuführen. 14 Das MPG enthält damit<br />

die Pflicht für die Länder, selbst entsprechende Regelungen<br />

zu treffen. Landesrecht in diesem Sinne sind sowohl formelle<br />

Gesetze, als auch materielles Landesrecht, wie etwa von der<br />

Landesregierung genehmigte Ärzteordnungen. 15 <strong>Als</strong><br />

zuständig ist diejenige nach Landesrecht gebildete Ethik-<br />

Kommission anzusehen, welche das Landesrecht für den<br />

Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. für zuständig erklärt. Die<br />

„Zuständigkeit“ kann in diesem Zusammenhang eine<br />

doppelte Bedeutung haben: Zum einen um die Frage zu<br />

klären, welche Ethik-Kommission bei multizentrischen<br />

Studien die „federführende Kommission“ ist und zum<br />

anderen welche der Ethik-Kommissionen im Land zuständig<br />

ist. Für die erste Frage erklärt § 22 Abs. 1 S. 1 und 2 MPG<br />

n.F., dass der Antrag bei der für den Hauptprüfer oder Leiter<br />

der klinischen Prüfung zuständigen unabhängigen Ethik-<br />

Kommission zu stellen ist, wobei bei multizentrischen klinischen<br />

Prüfungen ein Votum genügt.<br />

Bundesweit sind die Ethik-Kommissionen mehrheitlich in<br />

den Heilberufsgesetzen der Länder verortet. In den jeweiligen<br />

Heilberufsgesetzen findet sich eine entsprechende<br />

Satzungsbefugnis für die Ärztekammern (und Universitäten)<br />

und zugleich wird der Gegenstand der Satzung im Einzelnen<br />

angegeben, zu dem etwa auch die Zuständigkeit gehört. 16<br />

a) Regelung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde durch das Hochschulmedizinge-<br />

setz des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (HMG LSA) vom 12.08.2005,<br />

in Kraft getreten am 1. Januar 2006, mit § 1 Abs. 4 HMG LSA<br />

den Medizinischen Fakultäten der Universitäten die Aufgabe<br />

zugewiesen, Ethik-Kommissionen zu bilden. Das Nähere ist<br />

gem. § 1 Abs. 4 HMG LSA durch Ordnungen der Medizinischen<br />

Fakultäten zu regeln, die dem für Hochschulen<br />

zuständigen Ministerium anzuzeigen sind. Entsprechend<br />

dieser Vorgabe bestehen die Ethik-Kommission der Ottovon-Guericke-Universität<br />

an der Medizinischen Fakultät<br />

und am Universitätsklinikum Magdeburg sowie die Ethik-<br />

Kommission der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg. In den jeweils aktuellen<br />

Satzungen findet sich die Aufgabenzuweisung für klinische<br />

Prüfungen nach dem MPG. 17<br />

Daneben enthält das Gesetz über die Kammern für Heilberufe<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (KGHB - LSA) vom 13.07.1994 18 in § 5<br />

Abs. 2 Nr. 1 KGHB-LSA die Regelung, dass die Ärztekammer<br />

eine Ethik-Kommission errichtet, die insbesondere bei der<br />

Prüfung von Medizinprodukten zuständig ist. Auf dieser<br />

Grundlage hat die Kammerversammlung der Ärztekammer<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 08.04.2006 eine Satzung zu<br />

Errichtung einer Ethik-Kommission beschlossen, welche<br />

durch das Ministerium für Gesundheit und Soziales des<br />

Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 07.02.2007 genehmigt wurde.<br />

Dieses Nebeneinander der Ethik-Kommissionen an den<br />

Universitäten und der Landesärztekammer existiert aus der<br />

Zeit vor der Änderung des MPG durch das das 4. Medizinprodukteänderungsgesetz.<br />

Eine explizite Aufgabenzuweisung<br />

für den Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. findet sich im<br />

Landesrecht hingegen nicht.<br />

b) Zuständigkeit nach dem Arzneimittelgesetz (AMG)<br />

Aufgrund der Nähe zum Arzneimittelrecht und der vom<br />

Bundesgesetzgeber ausdrücklich intendierten Anpassung<br />

des MPG an das AMG, bietet sich ein Vergleich der landesrechtlichen<br />

Normierungen zur Zuständigkeit der Ethik-<br />

Kommissionen für den Vollzug der §§ 40, 42 AMG an.<br />

Nach den §§ 40 Abs. 1, 42 Abs. 1 AMG dürfen klinische<br />

Prüfungen von Arzneimitteln nur durchgeführt werden,<br />

wenn „die nach Landesrecht zuständige Ethik-Kommission“<br />

diese zustimmend bewertet hat. Dabei muss es sich um eine<br />

nach Landesrecht errichtete Ethik-Kommission handeln. Der<br />

Landtag von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat im Gesundheitsdienstgesetz<br />

19 (GDA LSA) vom 21. November 1997 in § 27c das für<br />

das Arzneimittelwesen zuständige Ministerium dazu<br />

ermächtigt, die Einzelheiten für Ethik-Kommissionen im<br />

Benehmen mit dem für Wissenschaft zuständigen Ministerium<br />

zu regeln. Auf dieser Grundlage hat das Ministerium<br />

für Gesundheit und Soziales des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> die<br />

Verordnung über Ethik-Kommissionen zur Bewertung klinischer<br />

Prüfungen von Arzneimitteln (Ethik-Kom-VO LSA) 20<br />

erlassen. Diese enthält in § 1 S. 1 die Errichtung einer Ethik-<br />

Kommission beim Landesamt für Verbraucherschutz, die<br />

gem. § 1 S. 2, Abs. 2 Ethik-Kom-VO LSA für die Bewertung<br />

klinischer Prüfungen von Arzneimitteln beim Menschen<br />

zuständig ist, die in Einrichtungen außerhalb der Universi-<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 69


täten und Universitätskliniken durchgeführt werden. Im<br />

Bereich der Universitäten und Universitätskliniken sind<br />

hierfür nach § 5 Abs. 1 die bestehenden Ethik-Kommissionen<br />

gemäß § 1 Abs. 4 HMG LSA zuständig.<br />

Damit ist der Bereich der klinischen Prüfung von Arzneimitteln<br />

sowohl die sachliche, als auch die örtliche Zuständigkeit<br />

der Ethik-Kommissionen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> umfassend<br />

normiert.<br />

c) Notwendigkeit einer Regelung<br />

Nicht zuletzt der Vergleich zeigt, dass die sachliche und<br />

örtliche Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen für den<br />

Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. de lege lata nicht hinreichend<br />

geregelt ist. Insbesondere für die Universitäten und<br />

Universitätskliniken besteht keine hinreichend bestimmte<br />

Rechtsgrundlage, die den an den Universitäten bestehenden<br />

Ethik-Kommissionen die Zuständigkeit für den Vollzug der<br />

§§ 19-24 MPG n.F. zuweist. Vielmehr enthalten erst die<br />

Satzungen der Ethik-Kommissionen der Universitäten die<br />

Aufgabe, klinische Prüfungen von Medizinprodukten zu<br />

bewerten. Die Zuweisung dieser Aufgabe bedarf indes einer<br />

gesetzlichen Grundlage, die bislang nicht gegeben ist.<br />

Bereits im sog. Facharztbeschluss hat das Bundesverfassungsgericht<br />

im Jahre 1972 festgestellt, dass Regelungen des<br />

ärztlichen Standesrechtes, die den Kreis „eigener“ Angelegenheiten<br />

überschreiten und auch Dritte in ihren Rechten<br />

betreffen, nicht die erforderliche legislatorische Kraft<br />

besitzen. Sie müssen vom Gesetzgeber selbst getroffen<br />

werden. 21<br />

Mit der Änderung des Medizinproduktegesetzes nimmt die<br />

Ethik-Kommission aber nunmehr nicht nur eine Beratung<br />

der Ärzteschaft wahr, sondern handelt auch zum Schutz der<br />

Allgemeinheit, insbesondere der Probanden und Patienten,<br />

vor den Gefahren, die mit der klinischen Prüfung von Medizinprodukten<br />

verbunden sind. Dadurch soll die Qualität der<br />

Arbeit verbessert und angeglichen werden. 22 Die Aufgabe<br />

der Ethik-Kommission erfasst gem. § 22 Abs. 2 MPG n.F. im<br />

Wesentlichen die Prüfung der rechtlichen und ethischen<br />

Aspekte. Adressat der Bewertung ist nicht allein der prüfende<br />

Arzt, sondern primär der Sponsor, der nach § 22 Abs. 1 MPG<br />

n.F. die erforderliche zustimmende Bewertung bei der Ethik-<br />

Kommission beantragt. Diese dient der Vorlage im Genehmigungsverfahren<br />

bei der Bundesoberbehörde zur Kenntnis.<br />

Schließlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass<br />

nach § 41 Nr. 4 MPG n.F. unter Strafe gestellt, entgegen<br />

§ 20 Abs. 1 S. 1 MPG n.F. mit einer klinischen Prüfung zu<br />

beginnen, ohne dass die zuständige Ethik-Kommission diese<br />

nach Maßgabe des § 22 MPG n.F. zustimmend bewertet und<br />

die zuständige Bundesoberbehörde diese nach Maßgabe<br />

des § 22a MPG n.F. genehmigt hat.<br />

Daher bedarf es der Zustimmung einer Kommission, die<br />

nach Landesrecht ausdrücklich sachlich und örtlich zur<br />

Bewertung einer klinischen Prüfung von Medizinprodukten<br />

für zuständig erklärt wird.<br />

70 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

3. Fazit<br />

Durch die 4. MPG-Novelle wurde das Medizinprodukterecht<br />

an die grundsätzlichen und formalen Anforderungen<br />

der klinischen Prüfungen bei Arzneimitteln angeglichen.<br />

Nach den §§ 20 Abs. 1 S. 1 iVm. 24 S. 1 MPG n.F. bedarf es<br />

bei klinische Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungen<br />

von In-vitro-Diagnostika der zustimmenden<br />

Bewertung der zuständigen Ethik-Kommission. In<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist die sachliche und örtliche Zuständigkeit<br />

der Ethik-Kommissionen für den Vollzug der §§ 19-24 MPG<br />

n.F. jedoch nicht hinreichend geregelt.<br />

Obgleich durch die derzeitige Lage wohl keine offensichtliche<br />

Verletzung der sachlichen Zuständigkeit gegeben ist,<br />

weshalb nicht von einer Nichtigkeit der Bewertungen auszugehen<br />

ist, 23 ist der Landesgesetzgeber dennoch aufgerufen,<br />

die Bewertung der nach Landesrecht zu bildenden Ethik-<br />

Kommissionen de lege ferenda auf eine hinreichend<br />

bestimmte gesetzliche Grundlage zu stellen. 24 Diese<br />

Notwendigkeit ergibt sich nicht nur aus der verfassungsrechtlich<br />

gebotenen Aufgabe entsprechende Regelungen für<br />

den Bereich der landeseigenen Aufgabenwahrnehmung iSd.<br />

Art. 83 GG zu treffen, sondern auch aus der Tatsache, dass<br />

es nach § 41 Nr. 4 MPG n.F. unter Strafe gestellt ist, entgegen<br />

§ 20 Abs. 1 S. 1MPG n.F. mit einer klinischen Prüfung zu<br />

beginnen, ohne dass die zuständige Ethik-Kommission diese<br />

nach Maßgabe des § 22 MPG n.F. zustimmend bewertet und<br />

die zuständige Bundesoberbehörde diese nach Maßgabe<br />

des § 22a MPG n.F. genehmigt hat. Dabei wird zu diskutieren<br />

sein, ob die Zuständigkeit für Universitäten und<br />

Universitätskliniken bei den Ethik-Kommissionen der Medizinischen<br />

Fakultäten verbleiben soll, oder ob, wie zuletzt in<br />

Berlin, die Wahrnehmung der Aufgaben nach den §§ 19-24<br />

MPG n.F. der Ethik-Kommission des Landes übertragen<br />

werden soll. Da die Ethik-Kommissionen an den medizinischen<br />

Fakultäten bereits die Bewertung klinischer Prüfungen<br />

nach dem AMG vornehmen und damit auf bestehende<br />

Strukturen zurückgegriffen werden kann, erscheint es<br />

denkbar, die Bewertung klinischer Prüfungen nach dem<br />

MPG im universitären Bereich den Ethik-Kommissionen der<br />

medizinischen Fakultäten zu übertragen, bzw. bei diesen zu<br />

belassen, damit diese die Forscher und Ärzte in ihrem<br />

Umfeld beurteilen. 25<br />

Der Beitrag gibt die persönliche Auffassung des Autors<br />

wieder.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Sebastian Müller<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />

Juristischer Bereich der<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht,<br />

Rechtsvergleichung und Medizinrecht<br />

Prof. Dr. Hans Lilie<br />

Universitätsplatz 6, 06108 Halle (Saale)<br />

sebastian.mueller@jura.uni-halle.de<br />

Tel./Fax: 0345 / 55 - 23112 / 27070


Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />

(189. Fortschreibung)<br />

1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> hat am 15.02.2011 gemäß § 103 Abs. 1 SGB V in folgenden<br />

Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen Landkreisen und<br />

kreisfreien Städten per 30.06.2007) und bei folgenden Fachgruppen<br />

eine Überversorgung festgestellt und deshalb bzw. aufgrund seines<br />

Beschlusses vom 06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:<br />

Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich <strong>Anhalt</strong>-Zerbst<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Bernburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, fachärztlich tätige Internisten, Kinderärzte,<br />

Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Bördekreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Burgenlandkreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Halberstadt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Halle<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Jerichower Land<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Köthen<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Mitteilungen der KV<br />

Planungsbereich Magdeburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Mansfelder Land<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Merseburg-Querfurt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Ohrekreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Quedlinburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Saalkreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />

Urologen<br />

Planungsbereich Sangerhausen<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Schönebeck<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Stendal<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Weißenfels<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Wernigerode<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Wittenberg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 71


2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> hat am 15.02.2011 gemäß § 103 Abs. 3 SGB V in folgenden<br />

Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen keine Überversorgung<br />

mehr festgestellt und deshalb die folgenden Planungsbereiche<br />

für die betreffenden Fachgruppen entsperrt:<br />

Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt: Augenärzte und HNO-Ärzte<br />

Planungsbereich Bernburg: Chirurgen, HNO-Ärzte,<br />

Hautärzte, Orthopäden und<br />

Urologen<br />

Planungsbereich Halberstadt: Nervenärzte<br />

Planungsbereich Halle (Saale): Orthopäden, Urologen und<br />

Hausärzte<br />

Planungsbereich Köthen: Augenärzte und Hautärzte<br />

Planungsbereich Magdeburg: Nervenärzte und Urologen<br />

Planungsbereich Mansfelder Land: Hautärzte<br />

Planungsbereich Merseburg-Querfurt: Urologen<br />

Planungsbereich Ohrekreis: Augenärzte<br />

Planungsbereich Sangerhausen: Nervenärzte<br />

Planungsbereich Schönebeck: Augenärzte und Hautärzte<br />

Planungsbereich Weißenfels: Augenärzte<br />

Planungsbereich Wernigerode: Orthopäden<br />

Planungsbereich Wittenberg: Nervenärzte<br />

Die Entsperrung erfolgt gemäß § 23 der Bedarfsplanungs-Richtlinie-<br />

Ärzte mit der Auflage an die Zulassungsgremien, dass<br />

- im Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt in den Fachgruppen<br />

Augen- und HNO-Ärzte, im Planungsbereich Bernburg in den<br />

Fachgruppen Chirurgen, HNO-Ärzte, Hautärzte, Orthopäden und<br />

Urologen, im Planungsbereich Halberstadt Fachgruppe Nervenärzte,<br />

im Planungsbereich Halle Fachgruppe Orthopäden, im<br />

Planungsbereich Köthen Fachgruppe Augen- und Hautärzte, im<br />

Planungsbereich Magdeburg Fachgruppe Nervenärzte, im<br />

Planungsbereich Mansfelder Land Fachgruppe Hautärzte, im<br />

Planungsbereich Merseburg-Querfurt Fachgruppe Urologen, im<br />

Planungsbereich Ohrekreis Fachgruppe Augenärzte, im Planungsbereich<br />

Sangerhausen Fachgruppe Nervenärzte, im Planungsbereich<br />

Schönebeck Fachgruppen Augen- und Hautärzte, im<br />

Planungsbereich Weißenfels Fachgruppe Augenärzte, im Planungsbereich<br />

Wernigerode Fachgruppe Orthopäden und im Planungsbereich<br />

Wittenberg, Fachgruppe Nervenärzte nur je eine Zulassung,<br />

- in den Planungsbereichen Halle und Magdeburg, Fachgruppe<br />

Urologen, je zwei Zulassungen und<br />

- im Planungsbereich Halle Fachgruppe Hausärzte neun Zulassungen<br />

erfolgen dürfen. Über die Beendigung bestehender Zulassungs- und<br />

Leistungsbeschränkungen von Job-Sharing-Gemeinschaftspartnern und<br />

die Beendigung bestehender Leistungsbegrenzungen bei im Job-<br />

Sharing-Verfahren angestellten Ärzten ist unter Berücksichtigung der<br />

sich aus § 23 Absätze 2, 2a und 4 Bedarfsplanungsrichtlinie-Ärzte<br />

ergebenden Reihenfolge - beginnend mit der ältesten hierzu ergangenen<br />

Entscheidung - von Amts wegen bis zur Ausschöpfung der nach<br />

Satz 1 möglichen Anzahl von Zulassungen vorrangig vor Anträgen auf<br />

(Neu)Zulassung zu entscheiden.<br />

Da bestehende Jobsharingverhältnisse im Planungsbereich Halle bei<br />

Orthopäden 2,5 Vertragsarztstellen, bei Urologen 1,25 Vertragsarztstellen<br />

und bei Hausärzten 2,5 Vertragsarztstellen entsprechen und bei<br />

den übrigen im vorangehenden Absatz erfolgten Entsperrungen keine<br />

Jobsharingverhältnisse bestehen, können neue Zulassungen im<br />

folgenden Umfang erfolgen:<br />

- je eine neue Zulassung bei Augen- und HNO-Ärzten im Planungsbereich<br />

Aschersleben-Staßfurt, bei Chirurgen, HNO-Ärzten, Hautärzten,<br />

Orthopäden und Urologen im Planungsbereich Bernburg,<br />

bei Nervenärzten im Planungsbereich Halberstadt, bei Urologen im<br />

Planungsbereich Halle, bei Augen- und Hautärzten im Planungsbereich<br />

Köthen, bei Nervenärzten im Planungsbereich Magdeburg,<br />

bei Hautärzten im Planungsbereich Mansfelder Land, bei Urologen<br />

im Planungsbereich Merseburg-Querfurt, bei Augenärzten im<br />

Planungsbereich Ohrekreis, bei Nervenärzten im Planungsbereich<br />

72 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Sangerhausen, bei Augen- und Hautärzten im Planungsbereich<br />

Schönebeck, bei Augenärzten im Planungsbereich Weißenfels, bei<br />

Orthopäden im Planungsbereich Wernigerode und bei Nervenärzten<br />

im Planungsbereich Wittenberg,<br />

- zwei neue Zulassungen bei Urologen im Planungsbereich<br />

Magdeburg,<br />

- sechs neue Zulassungen bei Hausärzten im Planungsbereich Halle.<br />

Unter mehreren Bewerbern haben die Zulassungsgremien nach pflichtgemäßem<br />

Ermessen unter Berücksichtigung der beruflichen Eignung,<br />

der Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit, dem Approbationsalter<br />

und der Dauer der Eintragung in die Warteliste gem. § 103 Abs. 5 Satz<br />

1 SGB V zu entscheiden. Bei der Auswahl unter mehreren geeigneten<br />

Bewerbern soll die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes und ihre<br />

Beurteilung in Hinblick auf die bestmögliche Versorgung der Versicherten<br />

berücksichtigt werden. Über Zulassungsanträge (vollständig,<br />

mit den erforderlichen Unterlagen nach § 18 Ärzte-ZV) entscheidet das<br />

Zulassungsgremium erstmalig nach Ablauf der Bewerbungsfrist vom<br />

07.03.2011 bis zum 27.04.2011. Zulassungsanträge und die erforderlichen<br />

Unterlagen nach § 18 Ärzte-ZV sind bei der Geschäftsstelle des<br />

Zulassungsausschusses <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Doctor-Eisenbart-Ring 2,<br />

39120 Magdeburg einzureichen.<br />

Bedarfsplanung Psychotherapeuten<br />

Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung<br />

der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der<br />

Landesausschuss trotz Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für<br />

die Fachgruppe der Psychotherapeuten am 15.02.2011 folgende Zulassungsmöglichkeiten<br />

festgestellt:<br />

Planungsbereich<br />

Anzahl ärztliche<br />

Psychotherapeuten<br />

Anzahl nur Kinder und<br />

Jugendliche betreuende<br />

Psychotherapeuten<br />

Altmarkkreis Salzwedel 2<br />

<strong>Anhalt</strong>-Zerbst 1 1<br />

Aschersleben-Staßfurt 3<br />

Bernburg 2<br />

Bördekreis 2<br />

Burgenlandkreis 2<br />

Dessau-Bitterfeld 5<br />

Halberstadt 2 1<br />

Jerichower Land 2<br />

Köthen 2 2<br />

Magdeburg 5<br />

Mansfelder Land 2<br />

Merseburg-Quefurt 4<br />

Ohrekreis 1<br />

Quedlinburg 1<br />

Saalkreis 2<br />

Sangerhausen 1<br />

Schönebeck 3<br />

Stendal 2<br />

Weißenfels 3<br />

Wernigerode 1<br />

Wittenberg 2


Aktualisierung der ehemaligen Aufhebungsbeschlüsse<br />

Planungsbereich Bernburg<br />

Fachgruppe: Augenärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 138. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr zwei Zulassungen erfolgen können.<br />

Planungsbereich Bördekreis<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 179. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr drei Zulassungen erfolgen können.<br />

Planungsbereich Burgenlandkreis<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 124. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr zweiundzwanzig Zulassungen erfolgen<br />

können.<br />

Planungsbereich Halberstadt<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 114. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr sechzehn Zulassungen erfolgen können.<br />

Planungsbereich Magdeburg<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 185. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr fünfzehn Zulassungen erfolgen können.<br />

Planungsbereich Schönebeck<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 186. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr sechs Zulassungen erfolgen können.<br />

Planungsbereich Weißenfels<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 188. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr fünf Zulassungen erfolgen können.<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des Landesausschusses<br />

der Ärzte und Krankenkassen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Hause der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Postfach 1664, 39006<br />

Magdeburg, Telefon (0391) 6276461, Fax: (0391) 6278459.<br />

Die Kassenärztliche<br />

Vereinigung schreibt<br />

folgende Vertragsarztsitze<br />

aus:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Planungsbereich:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />

Abt. Zulassungswesen, Postfach 1664,<br />

39006 Magdeburg<br />

Die Ausschreibung endet am 25. dieses Monats.<br />

Wir weisen darauf hin, dass sich die in der Warte-<br />

liste eingetragenen Ärzte ebenfalls um den Vertrags-<br />

arztsitz bewerben müssen.<br />

Psychologische<br />

Psychotherapie<br />

(halber<br />

Versorgungsauftrag)<br />

Einzelpraxis<br />

Halle<br />

Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

Einzelpraxis<br />

Wittenberg<br />

Innere Medizin<br />

Einzelpraxis<br />

Magdeburg<br />

Anästhesiologie<br />

Einzelpraxis<br />

Bernburg<br />

Chirurgie<br />

0,5 Versorgungsauftrag<br />

0,5 Versorgungsauftrag<br />

(1437)<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Magdeburg<br />

Orthopädie<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Schönebeck<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 73


Service | Für Sie gelesen<br />

Oliver Sacks<br />

Das innere Auge<br />

Neue Fallgeschichten<br />

Rowohlt Verlag Reinbek 2011, a. d. Englischen v. Hainer Kober, gebunden, Schutzumschl.,<br />

6 Handzeichnungen des Autors, ISBN 978-3-498-06408-2, 282 S., € 19,95<br />

Sehenden Auges nichts sehen –<br />

darunter wird man erst einmal eine<br />

Metapher vermuten, z. B. für politisch<br />

oder ökologisch desaströse Entwicklungen,<br />

denen kein Einhalt geboten<br />

wird. In diesem Buch aber ist es wörtlich<br />

gemeint. Die Strukturen des Sehorgans<br />

Auge sind unbeschadet. Und<br />

doch kommt kein Bild an.<br />

Oliver Sacks ist inzwischen fast 80<br />

Jahre alt. 2007 erlitt er das Schicksal<br />

eines Netzhautmelanoms. Er berichtet<br />

in einem seiner Buchkapitel unter der<br />

Überschrift „Augenträgheit“ in Form<br />

eines Tagebuchs über seine persönlich<br />

wahrgenommenen Symptome, über<br />

die moderne und effiziente Therapie<br />

ohne Enukleation des Auges und natürlich<br />

über seine Ängste und funktionellen<br />

Einbußen. Er kann dies ganz<br />

ausgezeichnet, auch unter dem<br />

Bewusstsein, dass seine Erkrankung<br />

einen Vorbehalt gegenüber der Zukunft<br />

darstellt. Man mag, was er da so<br />

vorlegt, als populärwissenschaftliche<br />

medizinische Literatur bezeichnen. Es<br />

ist aber doch ein bisschen mehr. Der<br />

Autor, ein Brite in New York, ist<br />

schließlich praktizierender Neurologe<br />

und Hochschullehrer mit Forschervergangenheit,<br />

ein fleißiger Schriftsteller<br />

zudem. Die Neugier und das Schreibtalent<br />

sind ihm geblieben, auch sein<br />

guter Ruf als Helfer in der Not bei<br />

komplexen und aussichtslos erscheinenden<br />

neurologischen Krankheitsbildern.<br />

Offen und ohne einen Anflug von<br />

Exhibitionismus nennt er dabei auch<br />

seine Unzulänglichkeiten und Obsessionen.<br />

74 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Die Gliederung des Buches in sieben<br />

Abschnitte, deren Überschriften sich<br />

erst beim Lesen erschließen, ist eine<br />

notwendige Maßnahme wider den<br />

Erzählfluss des Oliver Sacks, der<br />

Umbrüche und Pausen gut verträgt. Zu<br />

groß ist sein Verlangen, aus dem<br />

reichen Speicher seines einschlägigen<br />

Wissens aus Theorie und Praxis<br />

möglichst viel freizugeben. Die romantische<br />

Wissenschaft nannte es der<br />

russische Gelehrte Alexander Lurija,<br />

den Stoff beim Individuum zu lassen<br />

und dessen Geschichte zu erzählen.<br />

Da steht jemand früh auf, alles ist wie<br />

sonst, nur das Lesenkönnen ist weg.<br />

Das Schreiben ist geblieben. Die<br />

Niederschrift kann aber nach Absetzen<br />

des Stifts nicht mehr gelesen werden.<br />

Das äußere Auge funktioniert. Nur gibt<br />

es in der Kaskade der Mechanismen,<br />

die aus der Buchstabenfolge eine<br />

Bedeutung fabrizieren, offensichtlich<br />

eine Unterbrechung. Eine mildere<br />

Spielart dieser Alexie ist in Form der<br />

Legasthenie schon eher geläufig. 5 –<br />

10% der Bevölkerung sollen davon<br />

betroffen sein. Was wir heute vom<br />

inneren Auge wissen, beruht auf den<br />

Forschungsergebnissen der vergangenen<br />

Generationen mit einem Jahrhundertschritt<br />

von der Autopsie der<br />

Toten zu den PET- und MRT-Techniken<br />

an den Lebenden. Oliver Sacks weiß<br />

diesen enormen Fortschritt zu<br />

würdigen. Er weiß auch, wie Betroffene<br />

mit ihren Handicaps umgehen,<br />

teilt die Bewältigungsstrategien seiner<br />

Patienten und Korrespondenten mit. Er<br />

besucht sie in ihrer Häuslichkeit und<br />

begleitet sie auf der Straße und im<br />

Supermarkt, immer mehr Lernender als<br />

Lehrer.<br />

Eine besondere Faszination übt auf ihn<br />

die Prosopagnosie aus, die Unfähigkeit,<br />

Gesichter wieder zu erkennen,<br />

kurz Gesichtsblindheit genannt. Das<br />

Gesicht des Gegenüber nicht einem<br />

Namen zuordnen zu können – das<br />

kann peinlich werden, lustig nur in<br />

Ausnahmefällen. Die vielzitierte Plastizität<br />

des Hirns kann dieses Defizit<br />

nicht ausgleichen. Da sind individuelle<br />

Techniken gefragt, Stimme,<br />

Haltung, Gang, Brille, Bart oder der<br />

begleitende Hund, anhand dessen<br />

besonderen Merkmalen man sein<br />

Herrchen erkennt. Gekoppelt ist die<br />

Gesichtsblindheit oft mit einer topographischen<br />

Orientierungsschwäche.<br />

Das aus der Hand Gelegte fällt vom<br />

Rand der Welt ins Nichts. Auch Handschriften<br />

haben ihr Gesicht – und<br />

werden nicht erkannt, auch nicht die<br />

eigene. Die Zahl der unterschiedlichen<br />

Grades Betroffen ist nicht unerheblich.<br />

Es ist also eine Form der Höflichkeit,<br />

sein Namensschild auf Kongressen<br />

und anderen Meetings offen zu tragen.<br />

Eine weitere, vom Autor in diesem<br />

Buch sehr interessant beschriebene<br />

Funktion des Sehens ist die Stereoskopie.<br />

Fast jeder zehnte Mitmensch<br />

habe da Probleme, bewusst oder unbe-


wusst. In einem Dschungel der Reize<br />

voller Täuschung und Betrug ist Tiefensehen<br />

unentbehrlich, schon um<br />

Tarnungen zu erkennen. Das kann<br />

man wörtlich oder auch im übertragenen<br />

Sinne sehen. <strong>Als</strong> kleiner Trost<br />

bei vielfältigen Nachteilen bliebe dem<br />

mit solchem Mangel Versehenen der<br />

Verlust der Höhenangst.<br />

Oliver Sacks führt den Leser in diesem<br />

Buch durch die gesamte Welt des<br />

Sehens und seiner Spielarten und<br />

Abartigkeiten jenseits der Refraktion.<br />

Es ist von Anfang bis Ende mit vielfältigen<br />

wissenschaftlichen und selbst<br />

erlebten oder erfahrenen Exkursionen<br />

versehen, die einen großen Teil des<br />

Druckvolumens als Fußnoten<br />

einnehmen. Der Lesefluss wird durch<br />

diese Paralleltexte immer wieder<br />

gebremst. Zum Schluss gerät der<br />

Neurologe vollends in die Philosophie<br />

der Wahrnehmungen. Denken wir in<br />

Bildern? Wenn ja, wie denkt dann der<br />

Blinde? Kann man mit der Zunge<br />

sehen? Das Buch regt sebst zum<br />

Katrin Greiner/Janos Stekovics<br />

Der Saalekreis<br />

Herausgegeben vom Landkreis Saalekreis<br />

240 Seiten, 353 Farbfotografien, gebunden, Schutzumschlag<br />

23 x 31 cm, ISBN 978-3-89923-266-0, 28,00 EUR<br />

Flaches weites Land, verwunschene Flusstäler, zerklüftete<br />

raue Schluchten – der Saalekreis, der sich wie ein Ring um<br />

die kreisfreie Stadt Halle (Saale) schließt, bietet unzählige<br />

Entdeckungen für den, der sich mit offenen Sinnen aufmacht,<br />

all die Schönheiten zu erkunden.<br />

Neben seinen besonderen landschaftlichen Reizen zeigt der<br />

so gegensätzliche Landstrich auch eine Fülle an spannenden<br />

historischen Zeugnissen. Hier, zwischen Merseburg und<br />

Petersberg, zwischen Querfurt und Wettin, zwischen<br />

Löbejün und Bad Lauchstädt, erstreckt sich eine der am<br />

reichsten von deutscher Geschichte geprägten Gegenden!<br />

Hier wirkten Grafen, Markgrafen, Könige und gar Kaiser,<br />

hier residierten, regierten, liebten und kämpften sie. Hier<br />

prägten Bischöfe wie Thilo von Trotha Politik, Kultur und<br />

Baugeschichte, hier berichten noch heute nicht nur Schloss<br />

und Dom in der Kreisstadt, sondern auch mächtige Burgen,<br />

stille Kirchen und Herrenhäuser von der an klangvollen<br />

Namen und wichtigen Ereignissen reichen Historie.<br />

Heute verbinden sich im Saalekreis Tradition und Moderne,<br />

werden die Kostbarkeiten aus der Vergangenheit liebevoll<br />

bewahrt und berichten futuristisch anmutende Industriekomplexe<br />

vom Fleiß und Ideenreichtum der Menschen, die<br />

hier leben.<br />

Ein äußerst anschaulicher, aufwendig gestalteter Text-Bildband<br />

mit bestechend schönen Aufnahmen und detailreichen<br />

Luftbildern, die dem Betrachter vollkommen neue Blickwinkel<br />

präsentieren.<br />

Kurzum: ein reiches Buch, reich im Inhalt, reich in seiner<br />

stilistischen Ausformung, vielschichtig und vielgestaltig.<br />

Denken an und ist damit unterhaltsam.<br />

Seine Zielgruppen dürften u. a. alle<br />

Personen sein, die professionell mit<br />

dem Sehen und seinem zerebralen<br />

Hintergrund zu tun haben oder sich<br />

aus anderen Beweggründen dafür interessieren.<br />

Betroffene und ihr Umfeld<br />

dürften dazu zählen. Ein umfangreiches<br />

Literaturverzeichnis und ein<br />

brauchbares Namens- und Sachregister<br />

tragen dazu bei, es als gutes<br />

Sachbuch zur Lektüre empfehlen zu<br />

können. I F.T.A. Erle, Magdeburg<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 75


Der Preis der Leipziger Buchmesse<br />

ging im Jahr 2011 an:<br />

76 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Belletristik:<br />

Clemens J.<br />

Setz:<br />

„Die Liebe zur Zeit des<br />

Mahlstädter Kindes“<br />

(Suhrkamp Verlag)<br />

Sachbuch/Essayistik:<br />

Henning<br />

Ritter:<br />

„Notizhefte“<br />

(Berlin Verlag)<br />

Übersetzung:<br />

Aus dem Russischen<br />

neu übersetzt und<br />

kommentiert von<br />

Barbara<br />

Conrad:<br />

Lew Tolstoi „Krieg und<br />

Frieden“<br />

(Carl Hanser Verlag)<br />

Die Jury:<br />

„Täuschende Nachbarn,<br />

Prügelorgien der Kunst, verrückende<br />

Maschinen – diese<br />

Erzählungen locken den Leser<br />

in ein Labyrinth aus Zärtlichkeit,<br />

Gewalt, Liebe und<br />

Gemeinheit.“<br />

Die Jury:<br />

„Wie wir durch die Vergangenheit<br />

unsere Gegenwart<br />

erschließen können, lehren die<br />

meisterhaften Aphorismen von<br />

Henning Ritter.“<br />

Die Jury:<br />

„Barbara Conrad hat Tolstois<br />

eigenwilligen erzählerischen<br />

Duktus herausgearbeitet und in<br />

lebendige deutsche Prosa übertragen.<br />

Mit ihren kundigen<br />

Kommentaren summiert sich<br />

das zu einer zweifach glänzenden<br />

Leistung: als Übersetzung<br />

des Werkes und als<br />

Unterrichtung über die Epoche,<br />

in der es spielt.“


Empfehlungen der Redaktion<br />

Amy Hempel & Jim Shepard<br />

aus dem Amerikanischen von<br />

Clemens Meyer<br />

Dir zu Füßen<br />

Gedichte von Hunden<br />

Rogner & Bernhard, 160 Seiten, ISBN: 3807710671,<br />

12,90 €<br />

Was haben die Golden Retriever, Langhaardackel,<br />

Pekinesen, Chow-Chows von John<br />

Irving, Edward Albee, Jennifer Allen, Lee Smith u.a. renommierten<br />

Schriftstellerinnen und Schriftstellern gemeinsam? Na? Genau! Die<br />

können bellen. Und sie schreiben Gedichte. Und was für welche!<br />

Clemens Meyer, der bunte Hund des deutschen Literaturbetriebs, hat sie<br />

ins Deutsche übersetzt.<br />

Hunde sind ehrlicher, treuer, anhänglicher und mutiger als die meisten<br />

unserer Zeitgenossen. Sie sind Balsam für unsere Seelen. Dieser Band<br />

belegt: Sie sind auch die besseren Lyriker. Sie kennen keine abgeschmackten<br />

Metaphern, keine platten Vergleiche, keine poetischen<br />

Drechseleien, keine überschäumenden Emotionen, kein manieriertes<br />

Vokabular, keine romantische Überhöhung der Natur und keine Todessehnsucht.<br />

Sie sind so authentisch, wie wir es gern wären.<br />

Karen Duve<br />

Anständig essen:<br />

Ein Selbstversuch<br />

Galiani, Berlin, 335 Seiten, ISBN: 9783869710280,<br />

19,95 €<br />

Karen Duve wollte es wirklich wissen: Jeweils<br />

zwei Monate lang testet sie Ernährungsweisen<br />

mit moralischem Anspruch: Biologisch-organisch,<br />

vegetarisch, vegan und am Ende sogar<br />

frutarisch, also nur das, was die Pflanze freiwillig<br />

spendet. Parallel dazu setzt sie sich mit<br />

der dahinterstehenden Weltsicht auseinander - und liefert sich mit einem<br />

Freund die unausweichlichen Verbalduelle. Erst kurz vor der Veröffentlichung<br />

dieses Buches wird sie eine Lebensentscheidung treffen - die,<br />

wie sie sich weiter ernähren und weiter leben will. Schonungslos und<br />

mit der ihr eigenen knochentrockenen Komik setzt sie sich jenseits aller<br />

Ideologien mit der Frage auseinander: Wie viel gönne ich mir auf Kosten<br />

anderer?<br />

Leipziger Buchmesse<br />

begeisterte<br />

163.000 Besucher<br />

Mit einem Spitzenergebnis ging die<br />

Leipziger Buchmesse zu Ende. 163.000<br />

Besucher, davon etwa 45.000 Fachbesucher,<br />

kamen auf das Messegelände<br />

(2010: 157.000). Auf 67.000 Quadratmetern<br />

verschafften sie sich einen<br />

Überblick zu den Neuerscheinungen<br />

von 2.150 Ausstellern aus 36 Ländern.<br />

Rund 3.000 Journalisten berichteten<br />

vom internationalen Branchentreff der<br />

Autoren, Verlage, Fachbesucher und<br />

des lesefreudigen Publikums.<br />

Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer<br />

der Leipziger Messe, blickt auf eine<br />

erfolgreiche Veranstaltung zurück:<br />

„Die Leipziger Buchmesse zieht von<br />

Jahr zu Jahr mehr Besucher an. Besonders<br />

erfreulich ist dabei, dass die<br />

bundesweite Ausstrahlung kontinuierlich<br />

zunimmt, wie auch das Interesse<br />

aus Österreich und der Schweiz. Dies<br />

haben ebenfalls die Aussteller positiv<br />

resümiert. Die Leipziger Buchmesse<br />

hat ihren Stellenwert als wichtige<br />

Marketingplattform für Verlage einmal<br />

mehr unter Beweis gestellt.“<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 77


200 Jahre Hochschulchirurgie<br />

in Halle an der Saale (1811 – 2011)<br />

Dr. sc. med. Klaus-Peter Wenzel<br />

Im April 2011 können Mitarbeiter und Freunde der traditionsreichen<br />

Chirurgischen Universitätsklinik Halle sich an<br />

deren Gründungstag vor 200 Jahren erinnern. Aus diesem<br />

Anlass soll ein Streifzug durch die Historie dieser Einrichtung*<br />

unternommen werden.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Fach Chirurgie im Rahmen<br />

einer nur ex cathedra lehrenden Sammelprofessur für<br />

Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe in den akademischen<br />

Gremien der halleschen Universität vertreten gewesen. Am<br />

16.4.1811 wird der sächsische Theologe, Chirurg und<br />

Augenarzt Carl-Heinrich Dzondi (1770 – 1835) durch ein<br />

Dekret des Königs von Westfalen, Jerome Napoleon, zum<br />

ersten Ordentlichen Professor für Chirurgie an der wiedereröffneten<br />

Universität Halle ernannt. Der Ministerialbeamter,<br />

Justus Christoph Leist, beauftragt Dzondi per Verfügung mit<br />

der Leitung einer Chirurgischen Universitätsklinik in Halle.<br />

Mit diesem Verwaltungsakt erringt die Disziplin Chirurgie<br />

*Wenzel, K.-P.: 200 Jahre Hochschulchirurgie<br />

in Halle an der Saale. Halle 2011.<br />

Das Buch des Autors Klaus-Peter Wenzel ist im Februar 2011<br />

im Projekte-Verlag erschienen.<br />

ISBN-13: 978-3862372782<br />

78 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

innerhalb der halleschen Medizinischen Fakultät ihre<br />

gebührende Anerkennung. Untergebracht wird die Klinik im<br />

Westflügel der ehemaligen bischöflichen Residenz. Der<br />

1818 veröffentlichte Rechenschaftsbericht zählt an ausgeführten<br />

Eingriffen Kataraktoperationen, Gliedmaßenamputationen<br />

und Gesichtsplastiken auf. Wünschenswerte<br />

Eingriffe in der Bauch-, Brust- und Schädelhöhle bleiben<br />

wegen fehlender Antiseptik /Aseptik sowie Anästhesie noch<br />

unerreichbar. Zur Korrektur eines ektropierten Unterlides<br />

erprobt er die Blepharoplastik mit einem Wangenlappen.<br />

Geschickt operiert er den Grauen Star mit einer von ihm<br />

entwickelten lanzettförmigen Starnadel. Nach dem 1814<br />

errungenen Sieg der Preußen, Russen und Österreicher über<br />

die französischen Besatzungstruppen gerät Dzondi wegen<br />

der Gleichbehandlung von deutschen und französischen<br />

Verwundeten bei den preußischen Behörden bald in den<br />

Verdacht der Franzosenfreundlichkeit. Einige Fakultätskollegen<br />

unterstützen die Diffamierungen, so dass er 1817 von<br />

seinem Direktorat, nicht jedoch von seinem Ordinariat<br />

durch den preußischen Innenminister kommentarlos<br />

entbunden wird. Trotz jahrelanger Bemühungen erreicht<br />

Dzondi seine Rehabilitierung nicht. <strong>Als</strong> Leiter einer chirurgischen<br />

Privatklinik übt er noch den Beruf bis zu seinem Tod<br />

aus. Anerkennung erwirbt er unter den Kollegen mit seinem<br />

1824 veröffentlichten „ Lehrbuch der Chirurgie bestimmt zu<br />

akademischen Vorlesungen und zum Selbstunterricht für<br />

Ärzte und Wundärzte “. Bereits vor Dzondis Amtsantritt<br />

kann sich in der Saalestadt die Geburtshilfe und Gynäkologie<br />

durch die Berufung des halleschen Geburtshelfers Carl<br />

Friedrich Senff (1776 – 1816) zum Außerordentlichen<br />

Professor der Medizin und Lehrer der Entbindungskunst aus<br />

der Vormundschaft der Chirurgen befreien. <strong>Als</strong> Dzondis<br />

Nachfolger tritt Carl-August Weinhold (1782 -1829) das<br />

Ordinariat und Direktorat an der hiesigen chirurgischen<br />

Klinik 1817 an. Trotz mangelhafter Leistungen in operativer<br />

Tätigkeit und Lehre, die ihm der preußische Ministerialgutachter<br />

Johann Nepomuk Rust (1775 – 1840) nach einer<br />

Visite in Halle 1824 attestiert, kann der preußische Leibarzt<br />

und Hofrat auf das Wohlwollen seines Königs vertrauen. Er<br />

bleibt bis zu seinem Tod in Amt und Würden. Sein Schüler<br />

Ernst Blasius kann sich unter ihm habilitieren. Der in der


Abb. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kustodie<br />

Chirurgenwelt bekannte Carl Wilhelm Wutzer (1789 – 1863)<br />

vermag während seiner kurzen halleschen Amtszeit von<br />

1830 bis 1831 den durch Weinhold ramponierten Ruf der<br />

Klinik nicht entscheidend zu verbessern, da er bereits 1831<br />

einen Ruf nach Bonn annimmt. Dies gelingt erst Ernst Blasius<br />

(1802 – 1875) während seines halleschen Direktorats von<br />

1834 bis 1867. Die Klinik befindet sich seit 1821 in dem<br />

ehemaligen reformierten Gymnasium nördlich vom Dom an<br />

der Mühlpforte. Auch dieser neue Standort genügt bald nicht<br />

mehr den klinischen Erfordernissen. 1861 managt Blasius<br />

den Klinikumzug von der Mühlpforte auf den Dom platz 4,<br />

wo bereits seit 1842 die Medizinische Klinik untergebracht<br />

ist. Das neue Domizil wird der halleschen Bevölkerung<br />

unter der Bezeichnung „Vereinigte medizinisch-chirurgische<br />

Klinik “ bekannt. Welche Operationen fallen in den<br />

von Blasius geführten Kliniken an? In einem Rechenschaftsbericht<br />

von 1832 finden sich Äußerungen zu Arterienligaturen,<br />

Fremdkörperentfernungen, Exzisionen von Lidkarzinomen<br />

und Exstirpation von Lippenkarzinomen, Amputationen.<br />

Ferner tauchen Bemerkungen zu Frakturen der<br />

Schlüsselbeins, des Vorderarms und der Patella, zu Luxationen<br />

des Humerus und der Finger auf. Zu seinen bekanntesten<br />

Schülern zählen sein künftiger Nachfolger Richard<br />

Volkmann und der spätere Berner und Straßburger Ordinarius<br />

Georg-Albert Luecke (1829 – 1894). Blasius als Lehrer<br />

ist bei den Studenten beliebt gewesen. Bekannt wird er unter<br />

seinen Kollegen durch das 1830/32 erschienene „Handbuch<br />

der Akiurgie“ sowie durch die 1833 verlegten „Akiurgische<br />

Abbildungen“. Verdienste erwirbt er sich bei der erfolgreichen<br />

Anwendung der vor kurzem inaugurierten Äther- und<br />

Chloroformnarkose. In den 1860er Jahren zwingen Gelenkrheumatismus<br />

und Grauer Star ihn, um den vorzeitigen<br />

Ruhestand nachzusuchen. Dieser wird ihm 1867 von der<br />

vorgesetzten Behörde gewährt. Ohne dass sein Name mit<br />

einer Operationsmethode verbunden ist, schätzen die<br />

Kollegen am literarisch-produktiven Blasius dessen Beiträge<br />

zur plastischen Korrektur von Defekten der Nase, Lippen<br />

und Augenlider. Während der Amtszeit von Blasius löst sich<br />

in Halle die Augenheilkunde durch Karl-Alfred Graefe (1830<br />

– 1899) von der Chirurgie. Etwa zur gleichen Zeit befreit sich<br />

die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durch Hermann Schwartze<br />

(1837 – 1910) von der Vormundschaft der Internisten und<br />

Chirurgen. Das Selbständigwerden beider Disziplinen hat<br />

Blasius aus pekuniären Gründen nicht unterstützt. Sein<br />

Schüler Richard Volkmann (1830 – 1889) übernimmt von<br />

ihm Ordinariat und Direktorat an der Klinik für den Zeitraum<br />

1867 bis 1889. Die am Domplatz 4 gelegene Einrichtung<br />

entspricht nicht mehr den Ansprüchen der Zeit. Volkmann<br />

setzt sich vehement für einen Neubau ein und kann diesen<br />

1879 in der heutigen Magdeburger Straße einweihen. Volkmann<br />

besitzt für mehrere unfallchirurgische Verfahren die<br />

Erstautorenschaft; desgleichen tragen zahlreiche Instrumente<br />

und orthopädische Hilfsmittel seinen Namen. Sein<br />

größtes Verdienst besteht darin, dass die Antisepsis in den<br />

operativen Disziplinen im Deutschen Kaiserreich sich<br />

durchgesetzt hat. Dafür nutzt er seine Führerschaft in der<br />

Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und seine Herausge-<br />

Neuer Operationssaal der Chirurgischen Klinik der Universität<br />

Halle/Saale<br />

berschaft im Zentralblatt für Chirurgie. Zu Volkmanns<br />

bekanntesten Schülern zählt der Bonner Ordinarius Max<br />

Schede (1844 – 1902), der Groninger Ordinarius Hans-<br />

Rudolph Ranke (1849 -1887), der Freiburger Ordinarius<br />

Paul Kraske (1851 – 1930), der hallesche Unfallchirurg<br />

Maximilian Oberst (1849 – 1925), der Berliner Neurochirurg<br />

Fedor Krause (1857 – 1937). Dem Volkmann folgt in<br />

der Klinikleitung von 1889 bis 1913 der von der Kaiserfam ilie<br />

protegierte Fritz Gustav Bramann (1854 – 1913), einem<br />

Schüler des Berliner Ordinarius Ernst von Bergmann<br />

(1836 – 1905). Letzterer entwickelt zusammen mit seinem<br />

Assistenten Curt Theodor Schimmelbusch (1860 – 1895) die<br />

Prinzipien und Methoden der Asepsis zur Verhütung der<br />

lebensbedrohlichen Hospitalinfektionen. So verwundert es<br />

nicht, dass Bramann in der Chirurgischen Universitätsklinik<br />

Halle, einer Hochburg der antiseptischen Wundbehandlung,<br />

bald nach seinem Amtsantritt das aseptische Regime<br />

durchsetzt. Durch seine Ruhe und sein enormes Arbeitspensum<br />

gewinnt der 1891 geadelte Bramann bald die Achtung<br />

seiner Kollegen. In der Klinik setzt er umfangreiche Rekonstruktionen<br />

durch. Gemeinsam mit dem halleschen Neurologen<br />

Anton Gabriel (1858 – 1933) entwickelt er den<br />

Balkenstich zur Behandlung des Hydrocephalus. Diese<br />

Methode wird wegen ausbleibender Langzeitergebnisse in<br />

den 1930er Jahren wieder aufgegeben. Zu seinen Schülern<br />

gehören der hallesche Chirurg und Neurochirurg Alexander<br />

Stieda (1875 – 1966), der Zwickauer Chirurg Heinrich Braun<br />

(1862 – 1934), der Münsteraner Chirurg Conrad Ramstedt<br />

(1867 – 1963). Nach Bramanns frühem Tod übernimmt<br />

Victor Schmieden (1874 – 1945) 1913 für sechs Jahre die<br />

Klinikleitung, bis er 1919 den Ruf an die neu begründetete<br />

Universität in Frankfurt a. Main annimmt. Mit dem Namen<br />

von Schmieden verbinden die Chirurgen die fortlaufende<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 79


Einstülpungsnaht bei der Enteroanastomose und die<br />

transpleurale Perikardektomie bei der Pericarditis constrictiva.<br />

Seine kurze hallesche Amtsdauer wird überschattet von<br />

den Ereignissen des I. Weltkrieges, wo er als beratender<br />

Chirurg wiederholt vom Heeresoberkomanndo zu Einsätzen<br />

angefordert wird. Von seinen halleschen Schülern<br />

bleiben in Erinnerung der Berliner Chirurg Fritz Härtel<br />

(1877 – 1940), der Erlanger Ordinarius Otto Goetze<br />

(1886 – 1955), der Berliner Ordinarius für Orthopädie<br />

Friedrich Loeffler (1885 -1967). 1919/37 dirigiert<br />

Fritz Voelcker (1872 – 1955) die Klinik. <strong>Als</strong> er am 1.10.1919<br />

angesichts der schlechten Ernährungslage samt Kuh<br />

und Federvieh in Halle eintrifft, besitzt er als Uro-Chirurg<br />

in der Fachwelt bereits einen hervorragenden Ruf.<br />

Während seiner Heidelberger Lehrjahre hat er 1903<br />

gemeinsam mit Eugen Joseph (1879 – 1933) mit Hilfe des<br />

OP-Team in den 1960-er Jahren<br />

OP-Saal um 1980<br />

80 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Farbstoffs Indigokarmin die Chromozystoskopie, 1905 mit<br />

Alexander von Lichtenberg (1880 – 1949) mittels 2 bis<br />

5%iger kolloidaler Silbernitratlösung (Kollargol*) die instrumentelle<br />

Urethrographie, Zystographie, Ureterographie und<br />

Vesikulographie entwickelt. Weiterhin vervollkommnet er<br />

die perineale Prostatektomie zur ischiorektalen Prostatektomie<br />

und erleichtert durch die Extraperitonea-lisierung der<br />

Harnblase Eingriffe an diesem Organ. 1910 publiziert er die<br />

transduodenale Drainage des Ductus hepaticus bei Plastik<br />

oder Naht des Ductus hepaticocholedochus. In Halle<br />

genießt Voelcker bei Studenten, Assistenten, Kollegen und<br />

Patienten als eleganter Operateur, anregender Lehrer und<br />

mitfühlender Arzt bald großes Ansehen. <strong>Als</strong> seine bekanntesten<br />

Schüler gelten der Homburger Chirurg Oskar Orth<br />

(1876 – 1958), sein Amtsnachfolger Werner Budde, der<br />

Düsseldorfer Urologe Hans Boeminghaus (1893 – 1979),<br />

der Mainzer Ordinarius Georg Brandt (1895 – 1968), der<br />

Greifswalder Ordinarius Johannes Volkmann (1889 – 1982).<br />

Unter dem Nazi-Regime gerät Voelcker bald in Kontroversen<br />

zu den neuen Machthabern. <strong>Als</strong> Hauptakteur bei der<br />

gegen ihn gerichteten Nadelstichpolitik erweist sich der<br />

Leiter der Röntgenabteilung der chirurgischen Klinik Friedrich-Wilhelm<br />

Wagner, ein Nazi-Parteigänger. Resigniert<br />

lässt sich Voelcker 1937 emeritieren. Sein ehemaliger Oberarzt<br />

Friedrich-Wilhelm Wagner (1899 – 1976) wird beauftragt,<br />

zunächst kommissarisch, dann hauptamtlich die<br />

Direktion der Klinik zu übernehmen. Nach dem 1945 erfolgenden<br />

Einmarsch der Amerikaner in Halle wird der zuletzt<br />

als Universitätsrektor amtierende Klinikdirektor Wagner von<br />

den Besatzungstruppen verhaftet und an seiner Stelle der<br />

hallesche Chirurg Werner Budde (1886 – 1960) mit der<br />

Klinikleitung beauftragt. Dieser nimmt das Ordinariat und<br />

Direktorat an der Klinik in den Aufbaujahren 1945 bis 1956<br />

wahr. Neben der baulichen Rekonstruktion und Erweiterung<br />

der Einrichtung sieht der stets kränkliche Budde seine<br />

Hauptaufgabe darin, engagierte Schüler zu fördern mittels<br />

von den Behörden erstrittener Hospitationen, und sie auf<br />

diese Weise an die Standards der internationalen Chirurgie<br />

heranzuführen: den künftigen Leipziger Chirurgen Gerhard<br />

Rothe (1911 – 1978), den späteren Greifswalder und Berliner<br />

Ordinarius Hans-Joachim Serfling (1913 – 2004), den angehenden<br />

Leipziger Ordinarius für Orthopädie Peter-Friedrich<br />

Matzen (1909 – 1986), den Magdeburger Ordinarius für<br />

Urologie Gerhard-Wilhelm Heise (*1911), seinen künftigen<br />

Nachfolger Karl Ludwig Schober. Unter Budde verselbständigt<br />

sich die Orthopädie durch Peter-Friedrich Matzen.<br />

Während der Amtszeit von Budde erreicht in Halle die<br />

Neurochirurgie unter Serfling, die Thorax- und Herzchirurgie<br />

unter Rothe, die Kinderchirurgie unter Schober, die<br />

Urologie unter Heise ihren ersten Höhepunkt. <strong>Als</strong> der<br />

Schloffer-Schüler Franz Mörl (1899 – 1979) die Klinik von<br />

1956 bis 1965 leitet, übernehmen erfahrene Oberärzte<br />

verantwortliche Positionen im Hochschul- und Gesundheitswesen<br />

der DDR. Die auftretenden Lücken vermag Mörl<br />

bald zu schließen. Die von seinem Amtsvorgänger eingeleitete<br />

Spezialisierung im Großfach Chirurgie setzt er konsequent<br />

fort, ohne die souveräne Leitung des Hauses aus der<br />

Fotos: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kustodie


Hand zu geben. Eine künstliche Niere und eine Herz-<br />

Lungen-Maschine werden im Laufe der Jahre installiert und<br />

erweitern das Operationsspektrum der Klinik. Zu Mörls<br />

bekanntesten Schülern gehören die Handchirurgin Leni<br />

Büchter (1916 – 2010), der Neurochirurg Kurt Hübner<br />

(1929 – 1975), der Unfallchirurg Eberhard Sander (*1922),<br />

der Thoraxchirurg Joachim-Hans Huth (*1923), die Urologen<br />

Heinz Rockstroh (1920 – 1981) und Kurt Hasselbacher<br />

(1927 – 1992), der Kardiochirurg Karl Ludwig Schober.<br />

Wissenschaftlich beschäftigt sich Mörl während seines<br />

halleschen Ordinariats u. a. mit der Prophylaxe und Therapie<br />

des Tetanus, die operative Behandlung des Mammakarzinoms.<br />

Assistenten schätzen das von ihm 1961/66 bearbeitete<br />

Hellersche „Handwerk des chirurgischen Stationsdienstes“<br />

und das 1964/66 editierte „Lehrbuch der Unfallchirurgie<br />

“. Seinem Nachfolger Karl Ludwig Schober<br />

(1912 – 1999) kann er Ende 1965 eine wohlgeordnete Klinik<br />

übergeben. Am 1.1.1966 übernimmt der vielseitig ausgebildete<br />

und geprägte Schober die Leitung der Chirurgischen<br />

Universitätsklinik Halle. Während seiner Lehrjahre entwickelt<br />

Schober mit seinem Lehrer Kneise ein neues Verfahren<br />

zur Darstellung röntgenstrahlen-durchlässiger Blasensteine,<br />

die sog. Abrodilpfütze. 1939/41 verfasst er mit Kneise das in<br />

sechs Auflagen erscheinende Lehrbuch „Die Röntgenuntersuchung<br />

der Harnorgane“. Kriegsbedingt kann er sich erst<br />

1954 habilitieren. Neben der Kinderchirurgie pflegt er als<br />

Oberarzt und Klinikchef besonders die Thorax- und Herzchirurgie.<br />

Internationale Anerkennung erzielt er bei der<br />

pulmonalen Embolektomie und durch seine Initiativen zum<br />

Nachbau der Herz-Lungen-Maschine durch den Physiker<br />

Fritz Struss (1912 – 1987) und den Mechaniker Hans-<br />

Joachim Rudolph. Durch diese Aktion beginnt in der damaligen<br />

devisenarmen DDR die offene Kardiochirurgie. Um<br />

die neuen herzchirurgischen Operationsmethoden in der<br />

DDR zu etablieren, strebt der kontaktfreudige und allseits<br />

verbindliche Schober mit den jährlich stattfindenden „<br />

Arbeitssymposia über das Operieren mit der Herz-Lungen-<br />

Maschine“ einen Gedankenaustausch mit den in dieser<br />

Materie mehr erfahrenen westdeutschen und westeuropäischen<br />

Kardiochirurgen an. Die eingeladenen Gäste kommen<br />

immer gern in die Saalestadt. Zu Schobers bekanntesten<br />

Schülern zählen der Kardiochirurg Rainer Panzner<br />

(1930 – 1992), der Anästhesist Günter Baust (*1929), der<br />

Berliner Chirurg Franz Palkoska (*1933) und die sich später<br />

habilitierenden Heinz Neef (*1933) und Werner Fritz<br />

(*1932). Desgleichen kann der erfahrene, um die Einführung<br />

der AO-Verfahren bemühte Unfallchirurg Eberhard Sander<br />

seine Schüler Günther Hildebrandt (1934 – 1988), Sieghart<br />

Grafe (*1935) und Wieland Otto (*1942) zur Habilitation<br />

führen. Dasselbe gelingt dem Neurochirurgen Kurt Hübner<br />

mit Dieter Tertsch (1932 – 1992) und Winfried Burkert<br />

(*1939). Während des Direktorats von Schober erlangen die<br />

Anästhesiologie mit Günter Baust und die Urologie mit<br />

Heinz Rockstroh ihre Selbständigkeit. Die halleschen<br />

Urologen unter Führung von Heinz Rockstroh wagen 1966<br />

die erste, wenn auch nicht erfolgreiche Nierentransplantation<br />

in der DDR. Nach seiner Emeritierung widmet sich<br />

Schober intensiv der Medizingeschichte. Die Kollegen<br />

schätzen seine 1978/84 im Zentralblatt der Chirurgie unter<br />

dem Titel „Vor etwa hundert Jahren“ erschienenen chirurgiehistorischen<br />

Miniaturen, seine Arbeit „Wege und<br />

Umwege zum Herzen“ und seine mit Martin Nagel und<br />

Günther Weiß erarbeitete Monografie „Theodor Billroth.<br />

Chirurg und Musiker“. Ihm folgt der Uebermuth-Schüler<br />

Joachim Reichmann (1923 -1991), der sich in seiner kurzen<br />

Amtsdauer 1977/83 zusammen mit Jürgen Krauß der regionalen<br />

zytostatischen Perfusion beim malignen Melanom<br />

widmet. Belastend für ihn gestaltet sich der Teilumzug der<br />

Klinik vom Campus Leninallee (heute Magdeburger Straße)<br />

nach dem Campus Ernst-Grube-Straße. 1983 übernimmt der<br />

langjährige Oberarzt und Inhaber des II. Lehrstuhls für Chirurgie<br />

an der Chirurgischen Universitätsklinik Leipzig<br />

Albrecht Gläser (*1928) die Leitung der Klinik. Die bereits<br />

vorhandene Abteilung für Viszeralchirurgie baut er zu einem<br />

Tumorzentrum um. Gegen Ende seines Direktorats erlebt<br />

Gläser die Auflösung der Chirurgischen Universitätsklinik<br />

Halle und den Aufstieg der chirurgischen Subdisziplinen zu<br />

Ordinariaten und selbständigen Kliniken. Bis 1994 darf<br />

Gläser als Professor neuen Rechts noch die Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie leiten, bis er aus Altersgründen<br />

emeritiert wird. Zu seinen Schülern zählen u.a. der<br />

auch von Panzner geförderte spätere Greifswalder/Karlsburger<br />

Kardiochirurg Hans-Georg Wollert (*1957) sowie der<br />

Thoraxchirurg Uwe Eichfeld (*1953). In den 1990er Jahren<br />

mausert sich die ehemalige Chirurgische Universitätsklinik<br />

Halle zum chirurgischen Zentrum des neu entstehenden<br />

Universitätsklinikums Halle mit dem Hauptsitz Ernst-Grube-<br />

Straße. Die Leitung der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie hat seit 1994 der Hannoveraner Endokrinochirurg<br />

Henning Dralle (*1950) inne. Die Klinik für Herz-<br />

und Thoraxchirurgie entwickelt 1994/98 der Essener Hans-<br />

Reinhard Zerkowski (*1954), der an der Einrichtung die<br />

ersten Herztransplantationen vornimmt, sowie seit 1998 der<br />

Würzburger Kardiochirurg Rolf-Edgar Silber (*1949). Die<br />

Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie führt<br />

1993/2007 der Hallenser Wieland Otto (*1942), ein Nachfolger<br />

ist bis heute noch nicht gefunden worden. Die Klinik<br />

für Kinderchirurgie bauen die Hallenser Werner Fritz<br />

(*1932) und Rainer Finke (*1951) auf. Der Hallenser<br />

Winfried Burkert (*1939) kann 1992/2006 mit der Klinik für<br />

Neurochirurgie die halleschen neurochirurgischen Traditionen<br />

fortführen. Ihm folgt der Erlanger Neurochirurg Christian<br />

Strauß. Die Entwicklung der halleschen Hochschulchirurgie<br />

haben besonders gefördert die Anästhesisten Karl-<br />

Heinz Martin (1926 – 1980), Günter Baust (*1929), Joachim<br />

Radke (*1942) und Michael Bucher (*1967). Die Klinikmitarbeiter<br />

des chirurgischen Zentrums des UKH können<br />

mit Stolz das zweihundert-jährige Jubiläum ihrer Einrichtungen<br />

feiern.<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Dr. sc. med. Klaus-Peter Wenzel<br />

Kurt-Günther-Str. 4<br />

04317 Leipzig<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 81


Otto Johannes (kurz: Hans) Kehr (1862<br />

bis 1916) gilt als der Begründer der<br />

modernen Gallenchirurgie. Viele Jahre<br />

war er in Halberstadt tätig - die Stadt,<br />

die ihm viel bedeutete. In Erinnerung<br />

sind uns heute noch seine T-Drainage,<br />

außerdem der Kehr’sche Handgriff bei<br />

der Untersuchung des Gallenganges<br />

während der Operation und das<br />

Kehr’sche Zeichen, ein linksseitiger<br />

Schulterschmerz, der auf eine Milzruptur<br />

hinweist.<br />

Am 15. und 16. April 2011 soll erstmals<br />

in Halberstadt ein gastroenterologisch-viszeralchirurgischesSymposium<br />

zu Ehren des Chirurgen Hans<br />

Kehr durchgeführt werden.<br />

Es gliedert sich als Folgeveranstaltung<br />

der Kehr-Symposien ein, die 1988<br />

Titelblatt des Buches „Die in meiner Klinik<br />

geübte Technik der Gallensteinoperationen<br />

mit einem Hinweis auf die Indikation und<br />

die Dauererfolge.“ bearbeitet von Prof. Dr.<br />

Hans Kehr (Buch in Privatbesitz)<br />

82 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Das Kehr-Symposium<br />

Halberstadt und das Wirken des<br />

Halberstädter Chirurgen Johannes Kehr<br />

Dr. med. Frank Eder<br />

Karl Teibler: Porträt des Chirurgen Dr. Kehr, Halberstadt, Öl auf Leinwand, sign. unten<br />

rechts, datiert 1889, oben rechts im Bild beschriftet: „Dr. Hans Kehr, Halberstadt" (Bild in<br />

Privatbesitz)<br />

ihren Ursprung in Thüringen fanden. In<br />

zweijährigen Abständen wurden<br />

abwechselnd in Oberhof und Suhl<br />

gastroenterologische Krankheitsbilder<br />

betrachtet und kontrovers zwischen<br />

Chirurgen und Gastroenterologen<br />

diskutiert. Die Veranstaltung soll nun<br />

nach Halberstadt, dem Hauptwirkungsort<br />

des Chirurgen Hans Kehr<br />

verlegt werden. Sie findet Unterstützung<br />

bei der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung,<br />

der Thüringischen<br />

Gesellschaft für Chirurgie und der<br />

Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie.<br />

Das insgesamt 9. Kehr-Symposium soll<br />

das Kerngebiet des Schaffens von Hans<br />

Kehr aus der heutigen Moderne<br />

betrachten. Es geht um die Erkrankungen<br />

von Gallenblase und Gallenwegen.<br />

Eine besondere Ehrung soll der<br />

ehemalige Halberstädter in der Sondersitzung<br />

erfahren. Hier sind Vorträge zu<br />

seinem Leben in Thüringen, Halberstadt<br />

und Berlin vorgesehen.<br />

Doch wer war nun Otto Johannes Kehr<br />

und weshalb ist sein Wirken bis heute<br />

unvergessen?<br />

Hans Kehr stammte aus der kleinen<br />

thüringischen Stadt Waltershausen.<br />

Dort wurde er am 27. April 1862 als<br />

fünftes von zehn Kindern des deutschen<br />

Reformpädagogen Karl Kehr und dessen<br />

Frau Pauline Kehr geboren. Er wuchs in<br />

Thüringen auf. <strong>Als</strong> sein Vater den<br />

Posten eines Direktors des damaligen<br />

Lehrerseminars in Halberstadt bekam,<br />

zog die Familie in die Domstadt. Dort<br />

legte Hans Kehr im Jahre 1881 seine<br />

Reifeprüfung ab und nahm im Anschluss<br />

daran das Medizinstudium auf, welches<br />

ihn von Jena über Halle und Freiburg im<br />

Breisgau nach Berlin brachte. In Berlin<br />

bestand er 1883 das Physikum, ging<br />

danach erneut nach Jena zurück und<br />

promovierte dort 1885. Nach Approbation<br />

1886 assistierte er als junger Assistenzarzt<br />

in Gotha, Wien und Berlin,<br />

wobei er sein chirurgisches Wissen vor<br />

allem bei Prof. Theodor Billroth und<br />

Prof. Eduard Albert erhielt.<br />

Im August des Jahres 1888 ließ sich<br />

Hans Kehr dann als „Spezialarzt für<br />

Chirurgie und Orthopädie“ in Halberstadt<br />

nieder. Im Mai 1890 führte er an<br />

einer mittellosen Näherin die erste<br />

Gallenoperation in Halberstadt durch.<br />

Zu dieser Zeit war die Cholecystektomie<br />

erst in ihrem ersten Entwicklungsstadium<br />

angekommen. 1882 war die<br />

erste Cholecystektomie durch Carl<br />

Langenbuch in Berlin durchgeführt<br />

worden. Zum Zeitpunkt der Kehr’schen<br />

Operation waren in Deutschland ca. 30<br />

Gallenoperationen durchgeführt<br />

worden, die meisten Patienten waren<br />

aber kurze Zeit später an den Folgen der<br />

Operationen verstorben. Kehrs Patientin<br />

überlebte den riskanten Eingriff<br />

und verhalf dem noch jungen Chirurgen<br />

zu seinem ersten Erfolg und einer<br />

entsprechenden chirurgischen Entwicklung.


„Über zweihundert Mitwirkende der denkwürdigen ‚Meistersinger’-Aufführung zu Halberstadt 1910“. Hans Kehr (in der untersten Reihe vor<br />

dem Mittelportal des Stadttheaters) im Kreise der Bayreuthsänger, Chor und Orchester-Mitglieder, Statisten und Bühnenarbeiter.<br />

Bild: Köhler & Saemann<br />

Im Oktober 1890 gründete Hans Kehr<br />

gemeinsam mit seinem späteren<br />

Schwager, dem HNO-Arzt Dr. Richard<br />

Rhoden, eine erste Privatklinik im<br />

Lindenweg 25/26 in Halberstadt. Die<br />

Kapazität von anfangs 36 Betten wurde<br />

später auf 60 Betten erhöht.<br />

Innerhalb weniger Jahre konnte Hans<br />

Kehr neben chirurgischer Meisterschaft<br />

auf eine außerordentlich rege publizistische<br />

Tätigkeit zurückblicken. Er trat<br />

regelmäßig auf den Chirurgenkongressen<br />

in Berlin auf und berichtete<br />

über seine Ergebnisse bei Gallenoperationen<br />

sowie über Fehler und Gefahren<br />

bei diesen Eingriffen. 1894 referierte er<br />

auf dem Berliner Chirurgenkongress<br />

über Erfahrungen bei den ersten 700<br />

Gallenoperationen. Diesen folgen bis<br />

1916 weitere 2000 Eingriffe.<br />

Über die Zusammenarbeit zwischen<br />

Internisten und Chirurgen äußerte sich<br />

Hans Kehr folgendermaßen: „Der<br />

innere Mediziner und der Chirurg<br />

müssen sich in ihrer Tätigkeit gegenseitig<br />

ergänzen. Der Eine soll von dem<br />

Anderen lernen! Der Eine soll den<br />

Anderen in seiner Indikationsstellung<br />

kontrollieren. Mancher Chirurg<br />

braucht für seinen ‚Furor operativus’<br />

einen Dämpfer und mancher innerer<br />

Kollege für sein geringes Interesse an<br />

den Fortschritten der Bauchchirurgie<br />

einen Antrieb“.<br />

1903 begab sich Hans Kehr auf eine<br />

Vortrags- und Demonstrationsreise in<br />

die USA, wo er in Washington, Boston<br />

und Philadelphia sprach. Auf dem<br />

Chirurgenkongress in Washington fand<br />

er großen Beifall, auch seine dort<br />

durchgeführten Operationen fanden<br />

großen Anklang. Abwerbungen in die<br />

USA hielt er Stand, da er unbedingt in<br />

sein geliebtes Halberstadt zurückkehren<br />

wollte.<br />

Im Mai 1896 wird Otto Johannes Kehr<br />

zum Professor und im September 1905<br />

zum Geheimen Sanitätsrat ernannt.<br />

Spektakulär sind sein Ruf an das Krankenbett<br />

des französischen Ministerpräsidenten<br />

Pierre-Marie Waldeck-Rousseau<br />

im Jahre 1904, die Operation der<br />

Tochter des bedeutenden Berliner<br />

Chirurgen Ernst von Bergmann 1907<br />

sowie des Berliner Ordinarius für Chirurgie<br />

Otto Hildebrandt 1908.<br />

Neben der Liebe zur Chirurgie war<br />

Hans Kehr von einer tiefen Leidenschaft<br />

für Richard Wagner und seine<br />

Musik erfüllt. So träumte Kehr davon,<br />

in Halberstadt ein zweites „Bayreuth“<br />

für Wagner-Opern zu errichten.<br />

Außerdem verfolgte er ein Konzept des<br />

sogenannten „Volkstheaters“, welches<br />

von ärmeren Volksschichten kostenlos<br />

besucht werden sollte. Mit viel Fleiß<br />

und Zielstrebigkeit wurden ab 1904<br />

Wagner-Aufführungen in Halberstadt<br />

organisiert: 1904 zuerst „Siegfried“,<br />

dann „Tristan und Isolde“. 1905 erhielt<br />

Halberstadt ein neues schönes Stadttheater.<br />

Der Höhepunkt der nun<br />

alljährlich stattfindenden Wagner-<br />

Festspiele sollten die „Meistersinger<br />

von Nürnberg“ im Jahre 1910 werden.<br />

Neben den besten Wagner-Interpreten<br />

zur damaligen Zeit verpflichtete Kehr<br />

auch 120 ausgewählte Sänger des<br />

Domgymnasiums, des Lehrerseminars<br />

und des Musikvereins der Stadt. Die<br />

Inszenierung war zwar ein durchschlagender<br />

Erfolg, endete allerdings mit<br />

einem großen finanziellen Defizit. Die<br />

Stadtverordnetenversammlung verweigerte<br />

in der Folge den erbetenen<br />

Zuschuss und damit die Absicherung<br />

der Fortführung von Wagner-Festspielen<br />

im Sinne eines Volkstheaters.<br />

Verbittert und enttäuscht über diese<br />

Situation verließ Hans Kehr im Oktober<br />

1910 Halberstadt und siedelte nach<br />

Berlin um, wo er eine neue Privatklinik<br />

eröffnete. Am 20. Mai 1916 starb der<br />

dort an den Folgen einer Blutvergiftung,<br />

die er sich in Ausübung seiner<br />

operativen Tätigkeit zugezogen hatte.<br />

Seine letzte Ruhestätte hat Hans Kehr<br />

auf seinem Feriengrundstück in Gehl-<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 83


Kultur<br />

berg in Thüringen gefunden.<br />

Auf dem Kehr-Symposium in Halberstadt<br />

sollen am 15. April 2011 in der<br />

Feststunde seine drei Wirkungsorte in<br />

Thüringen, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und Berlin<br />

näher beleuchtet und dokumentiert<br />

werden. Das wissenschaftliche<br />

Programm der Veranstaltung steht als<br />

<strong>PDF</strong>-<strong>Datei</strong> unter www.ameos.eu/<br />

klinikum-halberstadt.html zum Download<br />

bereit.<br />

Verfasser<br />

Dr. med. Frank Eder<br />

Chefarzt der Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />

AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt<br />

Woyzeck<br />

Schauspiel von Georg Büchner<br />

Premiere am 15. April 2011<br />

im <strong>Anhalt</strong>inischen Theater Dessau<br />

Das <strong>Anhalt</strong>ische Theater Dessau lädt<br />

am Freitag, 15. April um 19.30 Uhr zur<br />

Schauspielpremiere „Woyzeck“ von<br />

Georg Büchner in das Große Haus ein.<br />

Der einfache Soldat Woyzeck liebt, hat<br />

aber seiner Frau Marie und seinem<br />

Kind ansonsten nicht viel zu bieten. Er<br />

arbeitet Tag und Nacht, stets gehetzt<br />

schlägt er sich durch und liefert sich<br />

Weitere Termine<br />

15.4.11, 19.30 Uhr<br />

17.4.11, 17.00 Uhr<br />

30.4.11, 19.30 Uhr<br />

84 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Organisatorische Hinweise<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. med. Frank Eder<br />

Organisationsbüro: Maria-Elisabeth Hartmann<br />

Telefon 03941 64-5317<br />

Telefax 03941 64-5370<br />

Veranstaltungsort: Hotel „Villa Heine“<br />

Kehrstraße 1<br />

38820 Halberstadt<br />

Veranstaltungszeit: Freitag, 15.04.2011 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Sonnabend, 16.04.2011 9.00 bis 12.00 Uhr<br />

aus. Woyzeck tut bis zur Selbstauflösung<br />

alles und für jeden, wenn auch<br />

nur ein paar Groschen dabei herausspringen.<br />

<strong>Als</strong> jedoch ein schöner<br />

Tambourmajor seine Frau Marie<br />

begehrt und sie sich ihm hingibt, wird<br />

es Woyzeck zu viel …<br />

„Das Stück handelt von Wahnsinn und<br />

von Obsessionen, von Kindern und<br />

12.5.11, 16.00 Uhr<br />

13.5.11, 19.30 Uhr<br />

01.7.11, 19.30 Uhr<br />

von Mord – alles Dinge, die uns<br />

berühren. Das Stück ist grell und spannend<br />

und fantasieanregend. Es bringt<br />

einen dazu, Angst um die Figuren zu<br />

bekommen und über das eigene Leben<br />

nachzudenken. Ich schätze mal, mehr<br />

kann man von einem Stück nicht<br />

verlangen.“ (Tom Waits)<br />

Tickets und Informationen erhalten Sie unter:<br />

Theaterkasse Rathaus-Center<br />

Telefon: 0340 / 2400-258<br />

Montag bis Samstag 9:30 bis 20 Uhr<br />

Theaterkasse - nur telefonisch<br />

Telefon: 0340 / 2511-333<br />

Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr<br />

Mail: kasse@anhaltisches-theater.de


Welten-Segler<br />

T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag<br />

Werke von 1929 - 1942<br />

Nach dem Auftakt in der Kunsthalle zu Kiel im Sommer<br />

2010 zeigt die Feininger-Galerie die Ausstellung „Welten-<br />

Segler. T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag“ und ehrt<br />

damit den jüngsten der drei Söhne Lyonel Feiningers, der<br />

heute in Massachusetts lebt. T. Lux Feininger wurde 1910 in<br />

Berlin geboren und kam schon mit 16 Jahren ans Bauhaus,<br />

wo er bei Oskar Schlemmer in der Bühnenklasse studierte.<br />

Bald wurde er Mitglied der legendären Bauhauskapelle und<br />

machte mit kühnen Fotografien vom Arbeiten und Leben am<br />

Bauhaus auf sich aufmerksam. Ab 1929 widmete er sich mit<br />

großer Energie der Malerei. 1932 verließ T. Lux Feininger<br />

Deutschland in Richtung Paris und siedelte noch vor seinen<br />

Eltern 1936 in die Vereinigten Staaten über.<br />

T. Lux Feininger hat überwiegend maritime Bilder gemalt,<br />

mit einer Genauigkeit, die manchmal an Kapitänsbilder<br />

denken lässt, zugleich erfüllt von einer farblichen und narrativen<br />

Spannung, die sie in die Nähe des magischen Realismus<br />

rückt. Zweifelsohne ließ sich T. Lux anfänglich von der<br />

Begeisterung seines Vaters für die Welt der Seefahrt anstecken.<br />

Wie auch der ältere Feininger oftmals den Blick rückwärts<br />

wandte und sich mit der Welt des 19. Jahrhunderts<br />

beschäftigte, so stammen die Segelschiffe auf den Bildern<br />

des Sohnes vielfach aus vergangenen Zeiten. Was den Spannungsreichtum<br />

und die hohe suggestive Wirkung der Werke<br />

ausmacht, ist wohl genau die Kombination aus den detailliert<br />

wiedergegebenen Schiffen und einer unwirklich träumerischen<br />

Atmosphäre. Die verrätselten Bildwelten, deren<br />

Kompositionen aus stürzenden Linien und waghalsigen<br />

Perspektiven sich auch von den Fotografien T. Lux Feiningers<br />

ableiten, entspringen mitunter literarischen Vorlagen,<br />

etwa den Erzählungen Joseph Conrads. Quellen der Inspiration<br />

waren auch Feiningers Reisen an die Ostsee oder in die<br />

Bretagne sowie seine Erfahrungen von Einsamkeit und Sehnsucht<br />

als Emigrant in Paris und New York. In Quedlinburg<br />

besteht darüber hinaus die reizvolle Möglichkeit, den<br />

Werken von T. Lux Feininger einige Arbeiten des Vaters<br />

gegenüberzustellen, was die unterschiedlichen künstlerischen<br />

Ansätze zeigt.<br />

Die Ausstellung präsentiert ca. 60 Ölbilder, Zeichnungen<br />

und Fotografien aus T. Lux Feiningers früher künstlerischer<br />

Periode von der Zeit am Bauhaus bis zur Einberufung in die<br />

amerikanische Armee 1942. In Deutschland ist sein Werk<br />

bislang vor allem einem kleineren Kreis von Liebhabern<br />

bekannt, aus deren Sammlungen die Mehrzahl der nur sehr<br />

selten gezeigten Werke entliehen werden konnte. Die<br />

Ausstellung wird von Lotto <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und der Stiftung<br />

der Kreissparkasse Quedlinburg gefördert. Es erscheint ein<br />

Katalog.<br />

Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg<br />

15. Mai – 28. August 2011<br />

Perle des Ozeans (Vollschiff), 1930, Öl auf Leinwand<br />

Piraten, 1930, Öl auf Leinwand<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 85


Gartenreichsommer 2011<br />

Ein Fest der Sinne<br />

im UNESCO Weltkulturerbe Dessau Wörlitz<br />

Am 7. Mai wird der diesjährige Gartenreichsommer mit<br />

einem Konzert traditionell im Wörlitzer Schloss eröffnet.<br />

Den ganzen Sommer hindurch erwarten die Besucher bis<br />

zum 3. September vielfältige Veranstaltungen in den Schlössern<br />

des Gartenreichs sowie in den verschiedenen Parkanlagen<br />

im Raum Dessau-Roßlau und Wörlitz.<br />

Das Eröffnungskonzert gestaltet der amerikanische, achtzigjährige<br />

Pianist Norman Shetler.<br />

Shetler ist besonderes als Klavierbegleiter von Gesangssolisten<br />

wie Anneliese Rothenberger, Peter Schreier, Dietrich<br />

Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff, aber auch von Instrumentalsolisten<br />

wie Nathan Milstein und Heinrich Schiff<br />

bekannt geworden. Es erklingen Werke von Mozart, Beethoven,<br />

Schubert, Schumann und Clara Wieck.<br />

Tickets und informationen<br />

www.gartenreichsommer.de<br />

Tel: 030 67 80 111 oder<br />

Hotline 0180 - 55 44 888 (14 Cent/ Min. aus dem<br />

dt. Festnetz) sowie an der Theaterkasse im Rathaus-<br />

Center Tel: 0340 2400 258<br />

Montag bis Samstag 9:30 bis 20 Uhr sowie auch<br />

über die Theaterkasse - nur telefonisch<br />

0340 2511 333 Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr<br />

Mail: kasse@anhaltisches-theater.de<br />

86 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Zu den besonderen Höhepunkten zählen wieder der Fürst-<br />

Franz-Geburtstag am 6. August und die 13 Seekonzerte, bei<br />

denen die Zuschauer auf einer abendlichen Gondelfahrt ein<br />

stimmungsvolles Abendessen erwartet und sie die musikalischen<br />

Aufführungen an den Ufern der Seen erleben. In<br />

diesem Sommer bieten aber nicht nur die Seekonzerte das<br />

ultimative „Fest der Sinne“ mit einem Schmaus für Auge,<br />

Ohr und Gaumen. Auch das Brunchkonzert, das Gondelkonzert<br />

und weitere Veranstaltungen mit Musik oder Poesie<br />

in den Gärten laden zu kulinarischen Genüssen ein.<br />

Ein außergewöhnliches Erlebnis für die Besucher verspricht<br />

auch die Inszenierung „Landscape – Kritik der Liebe“: Im<br />

Glanz der Morgensonne oder des Abendrots erklingen im<br />

Park Luisium Barockmusik und Shakespeare-Sonette. Die<br />

Lautten Compagney Berlin, 2010 mit dem Echo-Preis ausgezeichnet,<br />

verzaubert mit virtuosen Klängen. Schauspieler<br />

und Tänzer des <strong>Anhalt</strong>ischen Theaters lassen die leidenschaftlichen<br />

Gefühle der Fürstin Louise wieder lebendig<br />

werden. Die Gartenreich-Gastronomie verwöhnt an der<br />

Orangerie im Morgentau oder Laternenschein mit kulinarischen<br />

Köstlichkeiten. Das Publikum lustwandelt durch den<br />

Park, vorbei am Schloss, und genießt in dieser einzigartigen<br />

Atmosphäre ein einmaliges sinnliches Erlebnis. „Landscape –<br />

Kritik der Liebe“, Premiere am 2. Juni 2011 um 5.00 Uhr,<br />

morgens, entsteht in Kooperation mit der Kulturstiftung<br />

Dessau Wörlitz und wird von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung<br />

gemeinsam mit der Stadtsparkasse Dessau gefördert.<br />

Außerdem stehen wieder zahlreiche Musikveranstaltungen<br />

in den historischen Festsälen auf dem Programm, bei denen<br />

Foto: Cm Reimann GmbH


Fotos: Heinz Fräßdorf/Kulturstiftung Dessau Wörlitz<br />

sich die Musik mit der dortigen Architektur und Bauweise<br />

verbindet. Unter anderen ist das Publikum am 1. Juli zum<br />

Konzert „Sommerliches“ eingeladen, mit Christine Schornsheim<br />

am historischen Hammerflügel und Mayumi Hirasaki<br />

auf der Violine. Schornsheim zählt zu den international<br />

namhaften Spezialisten auf dem Gebiet der Alten Musik und<br />

ist als Solistin am Cembalo und Hammerflügel gleichermaßen<br />

gefragt wie als musikalischer Partner.<br />

Insgesamt fünf Schlosskonzerte laden die Besucher des<br />

Gartenreichsommers 2011 in die Festsäle der Schlösser<br />

Mosigkau, Oranienbaum und Wörlitz ein.<br />

Auch die diesjährige Konzertsaison des Gartenreichsommers<br />

wird traditionell mit einem festlichen Abschlusskonzert<br />

im Galeriesaal des Schlosses Mosigkau ausklingen, welches<br />

erneut von Kindern und Jugendlichen der Internationalen<br />

Musikakademie für musikalisch Hochbegabte gestaltet wird.<br />

Die jungen Künstlerinnen und Künstler im Alter von sechs<br />

bis neunzehn Jahren, die alle bei nationalen wie auch internationalen<br />

Wettbewerben bereits erste Preise errungen<br />

haben, präsentieren ein anspruchsvolles kammermusikalisches<br />

Programm.<br />

Der Gartenreichsommer wird veranstaltet von der Kulturstiftung<br />

Dessau Wörlitz, dem <strong>Anhalt</strong>ischen Theater Dessau,<br />

dem Ringhotel „Zum Stein“ und der Agentur Cm Reimann<br />

GmbH Concert Management Berlin.<br />

Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie im<br />

Flyer „Gartenreichsommer 2011“, der an allen Kassen und<br />

Spielorten des <strong>Anhalt</strong>ischen Theaters ausliegt.<br />

Auf einer abendlichen Gondelfahrt erwartet die Zuschauer auch in<br />

diesem Jahr ein stimmungsvolles Abendessen und musikalische<br />

Aufführungen an den Ufern der Seen.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 87


Personalia<br />

Prof. Dr. med. Matthias Richter<br />

Soziale Faktoren spielen eine kritische<br />

Rolle in der Entwicklung von Gesundheit<br />

und Krankheit. Die sozialen<br />

Verhältnisse bestimmen nicht nur die<br />

Wahrscheinlichkeit von Krankheit und<br />

vorzeitigem Tod, sie beeinflussen<br />

ebenso die Chancen für eine Erhaltung<br />

und Wiederherstellung von Gesundheit.<br />

Die Medizinische Soziologie setzt<br />

an diesem Verhältnis – zwischen<br />

Medizin und Gesellschaft – an und<br />

untersucht die Entstehung und den<br />

Verlauf von Krankheiten vor dem<br />

Hintergrund gesellschaftlicher<br />

Einflüsse sowie die Struktur und Funktion<br />

des medizinischen Versorgungssystems.<br />

Sie ist damit eine unverzichtbare<br />

Ergänzung zum biowissenschaftlichen<br />

Forschungsprogramm der<br />

Medizin.<br />

Mit diesen Fragen beschäftigt sich<br />

auch Professor Dr. Matthias Richter,<br />

der seit dem 1. März 2011 Professor für<br />

Medizinische Soziologie an der Medizinischen<br />

Fakultät der Martin-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg ist und<br />

Prof. Dr. med. Karl-Stefan Delank<br />

88 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Neuer Professor für<br />

Medizinische Soziologie berufen<br />

das gleichnamige Institut leitet. Er<br />

arbeitete zuletzt am Institut für Sozial-<br />

und Präventivmedizin der Universität<br />

Bern (Schweiz). „Mit der Berufung<br />

stärkt die Medizinische Fakultät mit<br />

„Epidemiologie-Rehabilitation-Pflege“<br />

einen ihrer beiden Forschungsschwerpunkte“,<br />

sagt Professor Dr. Thomas<br />

Seufferlein, Prodekan Forschung der<br />

Medizinischen Fakultät.<br />

Der 39-jährige Matthias Richter stammt<br />

aus Lübeck und studierte an der<br />

Universität Bielefeld Soziologie und<br />

Psychologie. Dort erlangte er auch<br />

seinen Doktorgrad (2004) mit einer<br />

Arbeit über den Zusammenhang<br />

zwischen sozialer Ungleichheit und<br />

Gesundheit. Das gesundheitliche Risikoverhalten<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

machte Professor Richter zum<br />

Thema seiner Habilitation, die er 2009<br />

abschloss. Damit erlangte er auch die<br />

Lehrbefähigung. Seit Juli 2009 war<br />

Matthias Richter Assistenzprofessor für<br />

Medizinische Soziologie und Sozialepidemiologie<br />

an der Universität Bern.<br />

„Die MLU Halle-Wittenberg ist mit<br />

ihrer ergänzenden Fokussierung auf<br />

Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />

ein interessanter Standort, da<br />

Professor für<br />

Orthopädie berufen<br />

Professor Dr. Karl-Stefan Delank ist seit<br />

dem 1. März 2011 Direktor der Universitätsklinik<br />

und Poliklinik für Orthopädie.<br />

Bisher war der gebürtige<br />

Bochumer Leitender Oberarzt an der<br />

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

der Universität Köln, an der er seit<br />

2002 beschäftigt war. Er löste damit<br />

Professor Dr. Werner Hein ab, der in<br />

den Ruhestand gegangen war.<br />

sehr viele Kooperationsmöglichkeiten<br />

über Fächergrenzen hinweg möglich<br />

sind“, beschreibt er seinen Beweggrund,<br />

an die Martin-Luther-Universität<br />

zu wechseln.<br />

Seine Forschungsschwerpunkte liegen<br />

auf dem Einfluss sozialer Determinanten<br />

für Gesundheit und Krankheit<br />

sowie der gesundheitlichen Entwicklung<br />

über den Lebenslauf, insbesondere<br />

bei Kindern und Jugendlichen. Zu<br />

diesen sozialen Faktoren zählt<br />

Professor Richter beispielsweise<br />

Bildung und Wissen. Dabei soll auch<br />

eine Art „Pisa für Gesundheit“ in Form<br />

einer Befragung von Schülern in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> durchgeführt werden.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt möchte<br />

der Experte auf die Präventions- und<br />

Versorgungsforschung legen. „Ziel<br />

unserer Arbeit ist es, Anknüpfungspunkte<br />

zu finden, um die Gesundheit<br />

und das darauf bezogene Verhalten<br />

der Menschen zu verbessern.“ Dabei<br />

sieht er sein Fach auch als Berater der<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Entscheider und als Schnittstelle<br />

zwischen Medizin und Gesellschaftswissenschaften.<br />

I Pi UKH<br />

Zwischenzeitlich hatte PD Dr. David<br />

Wohlrab die Klinik kommissarisch<br />

geleitet. Professor Delank sagt, dass ihm<br />

die Entscheidung für Halle leicht<br />

gefallen sei: „Zum einen besitzt die<br />

Klinik bereits heute national und international<br />

einen guten Ruf auf dem Gebiet<br />

der Endoprothetik und zum anderen bin<br />

ich überzeugt, dass der Standort ein<br />

großes Entwicklungspotenzial hat.“


Mit seiner Berufung fällt ihm auch die<br />

Aufgabe der Leitung des „Departments<br />

für Orthopädie, Unfall- und<br />

Wiederherstellungs chirurgie“ zu. Die<br />

Zusammenarbeit der Kliniken im<br />

Rahmen der Departmentstruktur stellt<br />

eine besondere Herausforderung dar.<br />

Professor Delank sieht hier eine einmalige<br />

Chance gemeinsam mit Dr. Holger<br />

Siekmann, komm. Direktor der Universitätsklinik<br />

für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

Synergieeffekte zu<br />

nutzen, die Qualität der Patientenversorgung<br />

zu verbessern und die ökonomische<br />

Be ständigkeit beider Fächer zu<br />

sichern.<br />

Er werde neben der Fokussierung der<br />

Orthopädie auf die Endoprothetik –<br />

also den Einsatz neuer Hüft- Knie- und<br />

Schultergelenke – weitere Schwerpunkte<br />

in der Patientenversorgung<br />

etablieren. „Ich werde die Tumorchirurgie<br />

ausbauen“, sagte der Orthopäde.<br />

Neben den primären Knochenkrebser-<br />

Prof. Dr. med. Heike Nave<br />

Die Anatomie ist die Lehre vom Aufbau<br />

der Organismen. Es werden Gestalt,<br />

Lage und Struktur von Körperteilen,<br />

Organen, Gewebe oder Zellen<br />

betrachtet. Davon wird künftig auch<br />

Professor Dr. Heike Nave den Studierenden<br />

in den vorklinischen Semestern<br />

des Medizinstudiums berichten und so<br />

die Grundlage bei den angehenden<br />

Ärzten legen, sich mit der Therapie<br />

und Diagnostik von Krankheiten zu<br />

beschäftigen.<br />

Frau Professor Nave trat am 1. März<br />

2011 ihren Dienst als W2-Professorin<br />

für Anatomie im Institut für Anatomie<br />

und Zellbiologie (Direktor Professor<br />

Dr. Dr. Bernd Fischer) an. Sie war<br />

bisher Professorin für Anatomie der<br />

krankungen wolle er auch den Blick<br />

auf die Chirurgie der Knochenmetastasen<br />

richten. Durch die verbesserten<br />

Behandlungs möglichkeiten von Krebserkrankungen<br />

und der damit einher<br />

gehenden steigenden Lebenserwartung<br />

erhalte die Behandlung von Metastasen<br />

in den Knochen eine höhere<br />

klinische Bedeutung.<br />

In der Wirbelsäulenchirurgie sollen die<br />

Therapieverfahren individueller auf die<br />

Patienten zugeschnitten werden, damit<br />

die Operationsverfahren für die Patienten<br />

schonender eingesetzt werden<br />

können. „Das bringt langfristig bessere<br />

Ergebnisse für die Patienten“, begründet<br />

Professor Delank. Neben der differenzierteren<br />

Indikationsstellung möchte er<br />

minimal-invasive Verfahren in der<br />

Wirbelsäulenchirurgie etablieren.<br />

Dabei wird u. a. der Einsatz eines<br />

neuen OP-Navigationssystems helfen.<br />

Ingesamt wolle er die Kontakte mit den<br />

niedergelassenen Ärzten, unter<br />

Neue Professorin für Anatomie<br />

trat ihren Dienst an<br />

Medizinischen Hochschule Hannover.<br />

Die Professorin hat sich für Halle und<br />

gegen einen Ruf nach Hamburg<br />

entschieden, weil die Rahmenbedingungen<br />

für ihre Forschungsvorhaben<br />

nirgends so gut wie an der Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

seien. „Das wissenschaftliche Umfeld<br />

stimmt in Halle“, sagt sie selbst und<br />

erklärt, dass sie bereits mit zahlreichen<br />

Kollegen anderer Fakultäten Kontakt<br />

aufgenommen hat, um gemeinsame<br />

Forschungsprojekte zu initiieren oder<br />

fortzuführen. Die Schwerpunkte liegen<br />

dabei auf den Gebieten Immunologie<br />

und Endokrinologie. Sie beschäftigt<br />

sich dabei unter anderem mit den so<br />

genannten natürlichen Killerzellen.<br />

Diese gehören als Lymphozyten zum<br />

Immunsystem und sind in der Lage,<br />

abnormale Zellen wie Tumorzellen zu<br />

erkennen und abzutöten. Bei stark<br />

übergewichtigen Menschen ist diese<br />

anderem durch gemeinsame Weiterbildungen<br />

und feste Ansprechpartner<br />

in seiner Klinik, intensivieren.<br />

Im Bereich der Forschung möchte<br />

Professor Delank neben der Fortführung<br />

bestehender Forschungsprojekte<br />

der Klinik verstärkt das Ganglabor<br />

nutzen, das ausgebaut und künftig<br />

zudem auch für die klinische Anwendung<br />

intensiver genutzt werden soll.<br />

Zu seinen Forschungsschwerpunkten<br />

gehören die Biomechanik, insbesondere<br />

die Biomechanik der Wirbelsäule,<br />

und die orthopädische Tumorchirurgie.<br />

An dem von ihm federführend<br />

mit etablierten internationalen Wirbelsäulenregister<br />

(„Spine tango“) wird<br />

sich zukünftig auch die Hallenser<br />

Klinik aktiv beteiligen. Dabei können<br />

verschiedene Behandlungsmethoden<br />

mit großen Patientenzahlen dokumentiert<br />

und deren Ergebnisse wissenschaftlich<br />

ausgewertet werden.<br />

I Pi UKH<br />

Funktion allerdings eingeschränkt. „In<br />

einer Kooperation mit den Sportwissenschaftlern<br />

und Ernährungswissenschaftlern<br />

der Universität möchte ich<br />

ein Programm auf die Beine stellen,<br />

das übergewichtige Menschen zu<br />

sportlichen Aktivitäten animieren soll.“<br />

Dabei soll überprüft werden, ob durch<br />

die Gewichtsreduktion eine Verbesserung<br />

des Immunsystems erreicht<br />

werden kann.<br />

Neben der Forschung liegt Professor<br />

Nave besonders die Ausbildung der<br />

Studierenden am Herzen. Für ihr Engagement<br />

auf diesem Gebiet wurde sie<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet. „Ich<br />

liebe die makroskopische Anatomie<br />

und möchte diese Begeisterung auch<br />

den Studierenden vermitteln.“ Sie<br />

selbst, die ursprünglich Chirurgin<br />

werden wollte, habe in der Anatomie<br />

ihren Traumberuf gefunden. I Pi UKH<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 89


zum 60. Geburtstag<br />

01. 04. Dipl.-Med. Susanne Küllmei<br />

Magdeburg<br />

01. 04. Dipl.-Med. Herbert Arnold<br />

Darlingerode<br />

01. 04. Dr. med. Ursula Gärtner<br />

Magdeburg<br />

04. 04. Dr. med. Hans-Peter John<br />

Kakerbeck<br />

05. 04. Dr. med. Axel Kröning<br />

Dessau-Roßlau<br />

05. 04. Dr. med. Gudrun Greilich<br />

Hohenwarthe<br />

07. 04. Dr. med. Evelyn Staroske<br />

Magdeburg<br />

08. 04. Priv.-Doz. Dr. med. Bernd Anger<br />

Schönebeck (Elbe)<br />

10. 04. Dipl.-Med. Barbara Born<br />

Genthin<br />

12. 04. Dipl.-Med. Dino Heibutzki<br />

Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />

14. 04. Dr. med. Werner Kuchheuser<br />

Magdeburg<br />

16. 04. Evelyn Paulsen<br />

Genthin<br />

18. 04. Regina Wende<br />

Magdeburg<br />

21. 04. Dr. med. Ortlieb Böhm<br />

Tangerhütte<br />

24. 04. Dr. med. Sabine Weber<br />

Halberstadt<br />

27. 04. Priv.-Doz. Dr. med. Meinald Schultz<br />

Wolmirstedt<br />

29. 04. Dr. med. Volker Schlegel<br />

Teuchern<br />

zum 65. Geburtstag<br />

04. 04. Dietmar Große<br />

Schönebeck (Elbe)<br />

05. 04. Prof. Dr. Dr. Johannes Schubert<br />

Petersberg<br />

05. 04. Gudrun Wosylus<br />

Magdeburg<br />

90 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Wir gratulieren<br />

20. 04. Dr. med. Dorothea Wilhelms<br />

Landsberg<br />

21. 04. Dipl.-Med. Anke Großer<br />

Naumburg (Saale)<br />

26. 04. Dr. med. Friedrich Schneeweiß<br />

Aschersleben<br />

zum 70. Geburtstag<br />

01. 04. SR Gisela Grunert<br />

Bad Lauchstädt<br />

01. 04. MR Dr. med. Peter Koch<br />

Osterfeld<br />

07. 04. Dr. med. Beate Greve<br />

Calbe (Saale)<br />

10. 04. Prof. Dr. med. habil. Bernd Freigang<br />

Magdeburg<br />

13. 04. Dr. med. Diethard Bodsch<br />

Magdeburg<br />

13. 04. SR Christa Berk<br />

Bad Dürrenberg<br />

17. 04. Hinrich Schmedes<br />

Lutherstadt Eisleben<br />

17. 04. Dr. med. Gerhard Salheiser<br />

Aschersleben<br />

19. 04. Dr. med. Dieter Kasten<br />

Sülzetal<br />

23. 04. MR Dr. med. Klaus Brüggemann<br />

Haldensleben<br />

24. 04. Dr. med. Ute Müller<br />

Magdeburg<br />

24. 04. Dr. med. Klaus Kresse<br />

Querfurt<br />

25. 04. Manfred Wedekind<br />

Halle (Saale)<br />

25. 04. Dr. med. Gerda Kaste<br />

Dessau-Roßlau<br />

26. 04. Wilhelm Krutzsch<br />

Thalheim<br />

27. 04. Hans Etter<br />

Gardelegen<br />

27. 04. Dr. med. Dieter Schwinger<br />

Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />

30. 04. SR Dr. med. Gisela Thriene<br />

Magdeburg


zum 75. Geburtstag<br />

12. 04. Dr. med. Jürgen Kutscher<br />

Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />

14. 04. Dr. med. Heinz-Günter Michael<br />

Magdeburg<br />

14. 04. SR Dr. med. Hildegard Schröter<br />

Magdeburg<br />

15. 04. Udo Helmstaedt<br />

Gardelegen<br />

15. 04. SR Dr. med. Wolfgang Buerschaper<br />

Ballenstedt<br />

19. 04. MR Dr. med. Brigitta Eilert<br />

Egeln<br />

23. 04. Dr. med. Klaus Scharfe<br />

Dessau-Roßlau<br />

24. 04. SR Dr. med. Gertrud Reger<br />

Mansfeld<br />

28. 04. SR Hannelore Dieck<br />

Wernigerode<br />

30. 04. Dr. med. Dietrich Rehbein<br />

Bad Suderode<br />

zum 80. Geburtstag<br />

09. 04. Dr. med. Maria-Elisabeth Feldheim<br />

Magdeburg<br />

13. 04. OMR Dr. med. Manfred Gleiche<br />

Magdeburg<br />

16. 04. OMR Dr. med. Gisela John<br />

Wolfen<br />

24. 04. Dr. med. Steffi Breiting<br />

Halle (Saale)<br />

26. 04. MR Mechthild Greuel<br />

Halle (Saale)<br />

zum 82. Geburtstag<br />

19. 04. Minnalotte Wolffgang<br />

Aschersleben<br />

zum 84. Geburtstag<br />

16. 04. MR Dr. med. Helga Römer<br />

Halle (Saale)<br />

20. 04. SR Dr. med. Franz Kunert<br />

Klostermansfeld<br />

zum 86. Geburtstag<br />

21. 04. MR Dr. med. Ingeborg Pfeiffer<br />

Dessau-Roßlau<br />

zum 88. Geburtstag<br />

01. 04. SR Dr. med. Gertrud Hinz<br />

Magdeburg<br />

13. 04. Dr. med. Erich Schäffner<br />

Dessau-Roßlau<br />

zum 90. Geburtstag<br />

17. 04. Prof. Dr. med. habil. Wolf Sturm<br />

Magdeburg<br />

22. 04. SR Ursel Ziemann<br />

Magdeburg<br />

zum 91. Geburtstag<br />

01. 04. Dr. med. Gertrud Müller<br />

Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />

Wir wünschen Ihnen Gesundheit und viel Freude auf<br />

Ihrem weiteren Lebensweg.<br />

Ihre Ärzteblatt-Redaktion<br />

Sollten Sie mit der Veröffentlichung Ihres Geburtstages<br />

nicht einverstanden sein, so bitten wir Sie, dies<br />

rechtzeitig der Ärztekammer bekanntzugeben.<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 91


Frauenarztsitz<br />

mit Praxismieträumen altersbedingt abzugeben.<br />

Lage: Mitte Magdeburg<br />

Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 302 an die Agentur Müller Marketing<br />

GmbH (Anzeigenannahme/-verwaltung) Dürerstr. 2, 39112 Magdeburg<br />

Wir suchen ständig Ärzte aller Fachgebiete,<br />

als Honorarärzte, zu besten Konditionen!<br />

Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern!<br />

www.honorararztagentur.de<br />

Der altmarkkreis salzwedel (rd. 90.000 Einw./innen)<br />

sucht zum 01.07.2011 unbefristet<br />

eine/einen Ärztin/Arzt<br />

zur Festanstellung (Voll-/Teilzeit) für das Gesundheitsamt.<br />

Nähere Informationen finden Sie unter Ausschreibungen im Internet<br />

bei www.altma del.de.<br />

Fachliche Auskünfte erteilt der Leiter des Gesundheitsamtes,<br />

Herr Wiesner, Tel.-Nr. 03901/840570 sowie die Leiterin der<br />

Stabstelle Personal, Frau Jachmann, Tel.-Nr. 03901/840316.<br />

Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte an den<br />

Altmarkkreis Salzwedel, Stabstelle Personal,<br />

Karl-Marx-Straße 32, 29410 Salzwedel.<br />

Unternehmen der Salzlandkliniken GmbH<br />

Das Klinikum, Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Ottovon-Guericke-Universität<br />

Magdeburg, ist ein Krankenhaus der Basisversorgung mit 284<br />

Betten. Die Lage unmittelbar südlich von Magdeburg mit sehr guter Verkehrsanbindung<br />

macht den Standort attraktiv.<br />

Wir suchen umgehend eine/einen<br />

Chefärztin/-arzt<br />

für den Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

sowie eine/einen<br />

Fachärztin/-arzt<br />

Von den Bewerbern/Bewerberinnen erwarten wir die Erfüllung der Anforderung zur<br />

Umsetzung des Verletzungsartenverfahren und die Weiterbildungsbefugnis im Schwerpunkt<br />

“Unfallchirurgie” sowie eine Befähigung zum Durchgangsarzt. Besonderen Wert<br />

legen wir auf Führungsqualitäten, unternehmerisches Denken und Handeln sowie Bereitschaft<br />

zur kollegialen Kooperation.<br />

Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie verfügt derzeit über 38 Betten.<br />

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l eine interessante, verantwortungsvolle Tätigkeit,<br />

l ein angenehmes Arbeitsklima,<br />

l Unterstützung zur Fort- und Weiterbildung.<br />

Die gesamte Stellenausschreibung sowie weitere Informationen zum Anforderungsprofil<br />

und der Klinik finden Sie im Internet unter www.kh-sbk.de<br />

Über Ihr Interesse und eine aussagefähige Bewerbung würden wir uns sehr freuen; senden<br />

Sie diese bitte an die Geschäftsführung der Klinikum Schönebeck GmbH,<br />

Köthener Str. 13, 39218 Schönebeck.<br />

92 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

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(Diabetologie)/allgemeinmedizinische Praxis<br />

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Kontakt: Tel. 0171 - 71 27 391<br />

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des Gesundheitsamtes des Salzlandkreises<br />

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Die Vergütung erfolgt nach dem TVöD mit 40<br />

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Detaillierte Informationen finden Sie unter<br />

www.salzlandkreis.de<br />

E-Mail munger@kreis-slk.de<br />

Das Klinikum Dorothea Christiane Erxleben<br />

Quedlinburg GmbH ist ein Akutkrankenhaus<br />

der Schwerpunktversorgung und Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg.<br />

Wir suchen für die 16 Betten umfassende Intermediate<br />

Care Station zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt eine/-n<br />

Oberärztin/-arzt<br />

für Innere Medizin<br />

möglichst mit der Zusatzbezeichnung<br />

internistische Intensivmedizin<br />

Innere Medizin<br />

Die 16 Betten umfassende Intermediate Care ist Teil der Klinik für Innere Medizin. Innerhalb<br />

der Klinik für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie und Gastroenterologie<br />

werden u. a. zwei Linksherzkathetermessplätze betrieben.<br />

Die kardiologische Schwerpunktversorgung für den Landkreis Harz wird durch die Klinik für<br />

Innere Medizin abgedeckt.<br />

Wir bieten Ihnen, neben der Vergütung nach einem Haustarifvertrag:<br />

- arbeitgeberfi nanzierte betriebliche Altersversorgung<br />

- großzügige Unterstützung von Fort- und Weiterbildung<br />

- Vergütung von Überstunden<br />

- Zusatzurlaub für geleistete Bereitschaftsdienste<br />

- Hilfe bei der Wohnungssuche<br />

Zum Klinikum Quedlinburg gehören die Kliniken für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie,<br />

Innere Medizin, Traumatologie, Orthopädie, Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />

Anästhesie und Intensivmedizin, Kinderheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie, Dermatologie,<br />

die Belegabteilungen Neurochirurgie, Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie<br />

sowie das Institut für Radiologie mit digitalisiertem Röntgen, DSA, CT, MR, das Institut für<br />

Pathologie, das Zentrallabor und das Institut für Mikrobiologie sowie die Tagesklinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Für nähere Auskünfte steht Ihnen der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Herr Dr. Sven<br />

Fischer (Tel. 03946/909-7360), zur Verfügung.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte an das:<br />

Klinikum Dorothea Christiane<br />

Erxleben Quedlinburg GmbH<br />

Personalabteilung<br />

Ditfurter Weg 24<br />

06484 Quedlinburg


Fachärztliche Gutachter gesucht.<br />

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Beratung der PKV, werden Sie Gutachter der<br />

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Aktenlagengutachter aus Medizin und Zahnmedizin.<br />

Promotion und Facharztanerkennung<br />

erforderlich. Strikte Termineinhaltung, PC-<br />

Kenntnisse, soz.med. Erfahrung unabdingbar.<br />

weitere Info:<br />

www.IMB-Consult.de<br />

Anzeigenschluss für das Juniheft<br />

des Ärzteblattes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

ist am 04. Mai 2011<br />

Sie suchen eine neue berufliche Herausforderung?<br />

Wie wäre es mit einer neuen Tätigkeit als Berater/-in und<br />

Gutachter/-in der gesetzlichen Krankenkassen in Grundsatzfragen?<br />

In unserer Zentrale in Magdeburg ist zum nächstmöglichen<br />

Termin die Stelle der/des<br />

Leiterin/Leiters des Grundsatzreferates<br />

Hilfsmittel und orthopädische Versorgung<br />

neu zu besetzen.<br />

Ihre Hauptaufgaben sind:<br />

- Vertretung des Dienstes in Gremien und Arbeitsgruppen<br />

auf Landes- und Bundesebene<br />

- systematische Beratung der Krankenkassen<br />

- fachliche Anleitung der ärztlichen Gutachter und Pflegefachkräfte<br />

- wissenschaftliche Auswertung im Versorgungssegment sowie<br />

Qualitätsmanagement<br />

Wir erwarten:<br />

- Anerkennung als Facharzt/-ärztin für Orthopädie oder Physikalische<br />

und Rehabilitative Medizin/Zusatzbezeichnung<br />

Sportmedizin, wünschenswert wäre auch die Zusatzbezeichnung<br />

Sozialmedizin<br />

- mehrjährige fachärztliche Erfahrungen<br />

- überdurchschnittliches Engagement<br />

Wir bieten:<br />

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(MDK-T)<br />

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und selbstständig arbeiten und trotzdem teamorientiert<br />

sind, dann sollten Sie unbedingt mit uns Kontakt<br />

aufnehmen.<br />

Gern beantworten wir Ihre Fragen auch vorab telefonisch.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte bis zum<br />

21.04.2011 an die folgende Adresse senden:<br />

Medizinischer Dienst<br />

der Krankenversicherung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V.<br />

Abt. Personal<br />

Postfach 36 46, 39011 Magdeburg<br />

Tel.: (0391) 5661-113 oder<br />

E-Mail: personal@mdk-sachsen-anhalt.de<br />

seit 2010<br />

Die medinet-Aktiengesellschaft Alte Ölmühle ist eine<br />

Rehabilitationsfachklinik für Abhängigkeitserkrankungen in Magdeburg<br />

und führt eine moderne Kombinationstherapie - stationär, ganztägig<br />

ambulant und ambulant - durch.<br />

Wir suchen zum 1. August 2011 befristet für ein Jahr<br />

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in Vollzeit (40 Std./Woche) oder Teilzeit (30 Std./Woche)<br />

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an dem Fachgebiet Suchttherapie und gute allgemeinmedizinische<br />

oder internistische Kenntnisse sind wünschenswert. Eine<br />

Weiterbildungsermächtigung für ein halbes Jahr Psychiatrie liegt vor.<br />

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in einem multiprofessionellen und leistungsstarken Team, eine<br />

der Qualifikation entsprechende Vergütung und eine Tätigkeit in<br />

Normalschicht mit arbeitszeitlicher Gestaltungsmöglichkeit. Interne<br />

sowie externe Supervisionen finden regelmäßig statt.<br />

Weitere Informationen über die Klinik können Sie unter<br />

www.fachklinik-alte-oelmuehle.de erfahren.<br />

Ihre Bewerbungen oder Anfragen richten Sie bitte an:<br />

Chefarzt Dr. med. Lukas Forschner, medinet-AG Alte Ölmühle,<br />

Berliner Chaussee 66, 39114 Magdeburg. Tel. 0391 8104-201<br />

E-Mail: alte-oelmuehle@medinet-ag.de<br />

Sind Sie<br />

unser<br />

Trumpf?<br />

Oberärztin/Oberarzt<br />

im Zentrum für Innere Medizin<br />

Fachbereich Gastroenterologie/<br />

Hepatologie<br />

(Chefarzt Dr. med. M. Repp MBA, Tel. 03447-52 2344)<br />

n universitäres Lehrkrankenhaus mit 18.000 stationären und<br />

26.000 ambulanten Patienten pro Jahr<br />

n ca. 6.000 Endoskopien jährlich<br />

n ca. 5.000 Abdomensonographien/Endosonographien<br />

n interdisziplinäres Darmkrebszentrum<br />

n 2 bettenführende Stationen<br />

n hervorragende technische Ausstattung<br />

n Betriebskindergarten<br />

Klinikum Altenburger Land GmbH<br />

Frau Katharina Götze<br />

Stabsstelle Ärztemanagement<br />

Am Waldessaum 10, 04600 Altenburg<br />

www.klinikum-altenburgerland.de<br />

katharina.goetze@<br />

klinikum-altenburgerland.de<br />

Tel. 03447-52 1065<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 93


94 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />

Fortbildung<br />

Im Rahmen unserer monatlichen Reihe<br />

„Klinische Radiologie und<br />

Differentialdiagnostik“<br />

laden wir ein zum Vortrag von<br />

Dr. rer. nat. Gereon Maurer-van Of,<br />

Bayer-Schering Pharma AG Leverkusen<br />

zum Thema<br />

„Kontrastmittel in der MRT Entwicklung,<br />

Stand und Ausblick“<br />

Zeit: Dienstag, 05.04.2011, 15.30 - 17.00 Uhr<br />

Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />

06847 Dessau-Roßlau, EG, Radiologie,<br />

Demonstrationsraum, Raum-Nr. 1.543<br />

Leitung: Dr. Max v. Unger,<br />

max.unger@klinikum-dessau.de<br />

Professor Dr. ing. Marc Kachelrieß,<br />

Universität Erlangen<br />

zum Thema<br />

„Entwicklungen der Multislice-CT und<br />

Dosisaspekte moderner CT- Handhabung“<br />

Zeit: Dienstag, 12.04.2011, 15.30 - 17.00 Uhr<br />

Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />

06847 Dessau-Roßlau, EG, Radiologie,<br />

Demonstrationsraum, Raum-Nr. 1.543<br />

Leitung: Dr. Max v. Unger,<br />

max.unger@klinikum-dessau.de<br />

MUDr. Ivan Gomballa,<br />

Dr. med. Boris Pantchechnikov, Dessau<br />

zum Thema<br />

„Bildgebung und typische Befunde<br />

von Binnenschäden des Kniegelenkes“<br />

Zeit: Dienstag, 03.05.2011, 15.30 - 17.00 Uhr<br />

Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />

06847 Dessau-Roßlau<br />

EG, Radiologie, Demonstrationsraum,<br />

Raum-Nr. 1.543<br />

Leitung: Dr. Max v. Unger,<br />

max.unger@klinikum-dessau.de<br />

Anmeldung:<br />

katrin.miertsch@klinikum-dessau.de<br />

Institut für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie und Neuroradiologie, Sekretariat<br />

Tel. 0340/ 501 1880, Fax 1885,<br />

Die Veranstaltungen dieser Reihe sind mit 2 CME-<br />

Punkten der Kategorie A durch die Landesärztekammer<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zertifiziert.<br />

Impressum<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Offizielles Mitteilungsblatt der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Herausgeber:<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />

39120 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 60 54-6<br />

Telefax (03 91) 60 54-7000<br />

E-Mail: info@aeksa.de<br />

Redaktion:<br />

Engelhardt, H.<br />

Friebel, H., Dr. - Chefredakteur (v. i. S. P.)<br />

Lögler, H. (verantwortlich f. d. Fortbildungsteil)<br />

Reinecke, J.<br />

Wagner, C.<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bosselmann, H.-P., Dr.<br />

Brandstädter, W., Prof. Dr.<br />

Krause, W.-R., Dr.<br />

Schöning, R., Dr.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />

39120 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 60 54-78 00<br />

Telefax (03 91) 60 54-78 50<br />

E-Mail: redaktion@aeksa.de, wagner@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de,<br />

engelhardt@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />

Anzeigenannahme und -verwaltung<br />

Müller Marketing GmbH - Agentur für Marketing und Kommunikation<br />

Dürerstraße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 53 23 227<br />

Telefax (03 91) 53 23 233<br />

Anzeigenleitung: Petra Lesche<br />

z. Z. Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 01.01.2011<br />

E-Mail: anzeigen@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />

Herstellung:<br />

dreihochdrei - Agentur für Mediendesign<br />

Dürerstraße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 53 23 232<br />

Telefax (03 91) 53 23 233<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitten wir nur an die Redaktion zu richten.<br />

Für drucktechnische Fehler kann die Redaktion keine Ver antwortung übernehmen.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

wird keine Haftung über nommen. Mit der Annahme von Originalbeiträgen<br />

zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht.<br />

Die Redaktion behält sich Änderungen redak tioneller Art vor.<br />

Für den Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge sind allein die Autoren<br />

verantwortlich. Sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Nachdruck ist<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers statthaft.<br />

Anzeigen und Fremdbeilagen stellen ausschließlich die Meinung der dort<br />

erkennbaren Auftraggeber dar.<br />

Die Zeitschrift erscheint monatlich, jeweils zum 1. des Monats.<br />

Bezugsgebühr jährlich 48,00, ermäßigter Preis für Studenten 36,00;<br />

Einzelpreis 4,00.<br />

Bestellungen werden von der Redaktion entgegengenommen.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Kalenderjahres.<br />

Für die Mitglieder der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist der Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Diese Zeitschrift wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />

ISSN 0938-9261


Pfeiffer Ärzte - Dialog 2011<br />

am Mittwoch, 13. April, 17:00 bis 19:30 Uhr im Herrenkrug Parkhotel, Magdeburg<br />

mit folgenden Themen:<br />

Behandlungsspektrum der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

CA PD Dr. med. Follak (Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie)<br />

Operatives Spektrum der Thoraxchirurgischen Klinik<br />

CA PD Dr. med. Wertzel (Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Lostau)<br />

Neues in der operativen Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen<br />

CA Dr. med. Pohle (Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie)<br />

Neues zum Reizdarmsyndrom<br />

CA Dipl.-Med. Weigel (Klinik für Innere Medizin)<br />

Im Anschluss stehen die Chefärzte beider Häuser für Fachgespräche zur Verfügung.<br />

Die Veranstaltung klingt mit einem Dinner-Buffet bei Musik aus.<br />

Anmeldungen:<br />

Internet: www.pfeiffer-dialog.de E-Mail: anmeldung@pfeiffer-dialog.de<br />

Telefon: 0391 - 286 04 72 Fax: 0391 - 286 72 19<br />

Weiterbildungspunkte für die Veranstaltung sind bei der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beantragt.<br />

www.klinikum-burgenlandkreis.de<br />

Wir haben Kodierfachkräfte.<br />

Jetzt warten wir auf Sie!<br />

Wir suchen Sie als<br />

Ärztin/Arzt in Weiterbildung für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie/<br />

Spezielle Unfallchirurgie<br />

strukturierte Weiterbildung<br />

übertarifl iche Vergütung<br />

Entlastung von arztfremden Tätigkeiten<br />

Arbeiten in einem modernen Neubau<br />

Angebot einer Hospitation<br />

Informationen erhalten Sie auf der Homepage der Klinik<br />

und von Chefarzt Dr. med. Pfl ug (Tel.: 03441/740310;<br />

E-Mail: andreas.pfl ug@klinikum-burgenlandkreis.de).<br />

Praxisräume<br />

Magdeburg.<br />

Ehem. Zahnarztpraxis<br />

weiterzuvermieten.<br />

Geeignet für viele<br />

Fachrichtungen, 91 m²,<br />

2 BHZ a 15 m², 2 WC,<br />

ehem. Röntgen-Raum ca. 4 m²,<br />

alles frisch renoviert.<br />

Sehr schöne Möblierung von<br />

Wartefläche, Rezeption,<br />

Aufenthaltsraum,<br />

Material-/Sterialraum kann<br />

preisgünstig übernommen<br />

werden. Zusätzlich 1 Keller. Sehr<br />

gepflegtes Haus mit hohem Sicherheitsstandard,<br />

EG,<br />

Einzugsbereich<br />

ca. 11.000 Einwohner.<br />

Zuschriften bitte unter<br />

Chiffre-Nr. 314 an die Agentur<br />

Müller Marketing GmbH<br />

(Anzeigenannahme/-verwaltung)<br />

Dürerstr. 2, 39112 Magdeburg<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 95


96 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4

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