Als PDF-Datei herunterladen - Ärztblatt Sachsen-Anhalt
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Somatoforme Schmerzstörung<br />
Internistischer Rückblick 2010<br />
Notfall an Bord eines<br />
Linienflugzeugs<br />
4 2011<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 1
Die Themen:<br />
DGUV Vorschrift 2 - Entwicklung und Struktur<br />
DGUV Vorschrift 2 - Umsetzung in der Praxis<br />
Aktuelle rechtliche Veränderungen<br />
in der arbeitsmedizinischen Praxis -<br />
Neue FeV, Neue Gefahrstoff-Verordnung<br />
Aktuelles für die betriebsärztliche Praxis<br />
Aktuelles/Podiumsdiskussion<br />
Die Veranstaltung ist gebührenfrei.<br />
Zertifizierung: Für die Veranstaltung sind<br />
Fortbildungspunkte bei der Landesärztekammer<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beantragt.<br />
Leitung:<br />
Dr. med. Martina Reymann,<br />
VBG - Ihre gesetzliche Unfallversicherung,<br />
Bezirksverwaltung Erfurt<br />
2 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Infoveranstaltung für Ärzte<br />
Neufassung der UVV „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“<br />
Mittwoch, 13. April 2011, 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
Ort:<br />
Intercity Hotel Magdeburg<br />
Bahnhofstraße 69<br />
39104 Magdeburg<br />
(unmittelbar am Hauptbahnhof Magdeburg)<br />
Anmeldung:<br />
Tel.: 0361 2236 160, Fax: 0361 2236 414,<br />
e-Mail: Martina.Reymann@vbg.de<br />
Anmeldung ist unbedingt erforderlich,<br />
da die Teilnehmerzahl begrenzt ist<br />
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge<br />
des Eingangs berücksichtigt
Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
5<br />
6<br />
9<br />
9<br />
10<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
16<br />
16<br />
17<br />
18<br />
20<br />
27<br />
68<br />
78<br />
82<br />
Gegen Resistenzen in Kliniken und Köpfen<br />
Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Aktuelles zur Fortbildungszertifizierung<br />
Achtung Überprüfung!<br />
Position der Bundesärztekammer zur PID<br />
Welchen Einfluss hat die Arbeit langfristig<br />
auf die Gesundheit?<br />
Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert<br />
Prostatakarzinomzentrum<br />
Deutsche Krebshilfe fördert Projekt mit 500.000 €<br />
Strahlentherapie bei Krebs<br />
Erfolgreiches Jahr 2010 für junge Medizinerinnen<br />
der Hautklinik<br />
Positive Entwicklung der Organspende in den<br />
DSO-Regionen<br />
Die ROTE LISTE ® 2011 erscheint im April<br />
Habilitationsverfahren von Oberarzt Dr. med.<br />
Z. Halloul abgeschlossen<br />
Dr. med. Wieland K. Schulze ab 01. Januar 2011<br />
zum Chefarzt berufen<br />
Ratgeber Krebserkrankung<br />
Schlichtungsverfahren aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Das internistische Jahr 2010 - Vorträge -<br />
Notfall an Bord eines Linienflugzeugs<br />
Die Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen<br />
200 Jahre Hochschulchirurgie<br />
Das Kehr-Symposium<br />
31 Somatoforme Schmerzstörung: Betrachtungen aus<br />
dem Blickwinkel einer interdisziplinären<br />
Schmerzambulanz<br />
71 Mitteilungen der KV<br />
74<br />
75<br />
76<br />
84<br />
85<br />
86<br />
88<br />
88<br />
89<br />
90<br />
Das innere Auge<br />
Der Saalekreis<br />
Leipziger Buchmesse<br />
Woyzeck<br />
Welten-Segler<br />
Gartenreichsommer 2011<br />
Neuer Professor für Medizinische Soziologie berufen<br />
Professor für Orthopädie berufen<br />
Neue Professorin für Anatomie trat ihren Dienst an<br />
Geburtstage<br />
Fortbildung im Mittelteil<br />
Titel: Josip Generalic: Das Mädchen fängt die Schmetterlinge<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 3
Das Max-Klinger-Haus ist täglich außer<br />
montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.<br />
Weitere Informationen unter www.museumnaumburg.de<br />
4 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Saisonbeginn im Max-Klinger-Haus<br />
Ab dem 1. April ist das Max-Klinger-Haus in Großjena wieder für den Publikumsverkehr<br />
geöffnet. Das einstige Wochenendhaus des berühmten Leipziger<br />
Grafikers, Malers und Bildhauers Max Klinger (1857-1920) in Großjena beherbergt<br />
heute eine Dauerausstellung zum Leben und Werk des Künstlers. Im<br />
Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung steht das Verhältnis von Max Klinger<br />
und dem Schweizer Maler und Graphiker Arnold Böcklin (1827-1901). Unter<br />
anderem wartet das Klinger-Haus mit vier meisterhaften Radierungen auf, die<br />
Klinger nach der Vorlage Arnold Böcklins geschaffen hat. Dabei sind es meist<br />
die düsteren und gespensterhaften Bildthemen, die Klinger inspiriert hat.<br />
Zweifellos war Arnold Böcklin Klingers Vorbild. Mehrere seiner Bilder setzte er<br />
in Reproduktionsradierungen um, was seine Verehrung für den Künstler deutlich<br />
zum Ausdruck bringt. Zudem widmete Klinger seinen zehnten Zyklus “Eine<br />
Liebe”, in dem das tragische Schicksal einer zeitgenössischen Frau geschildert<br />
wird, dem Symbolisten Böcklin. Das Widmungsblatt und weitere Blätter aus<br />
diesem Zyklus werden erstmals im Max-Klinger-Haus zu sehen sein. Ob<br />
Böcklin bei seinem Besuch in Leipzig 1894 Max Klinger auch in seinem<br />
Wochenendhaus in Großjena besucht hat, ist ungewiss. Eine Reise wert wäre<br />
das idyllisch inmitten der Weinberge über der Unstrut liegende Haus Klingers<br />
sicherlich gewesen. Das einfühlsam gestaltete Museum und die spektakuläre<br />
Aussicht von Klingers in unmittelbarer Nähe des Hauses gelegener Grabstätte<br />
auf die nahe Domstadt Naumburg lohnt die Reise auch heute noch.<br />
w w w. s u r g e ry- a r t. c o m
Ignaz Semmelweis hatte es noch<br />
vergleichsweise leicht: Gründliche<br />
Handdesinfektion genügte, um aus<br />
dem Assistenzarzt an einer Klinik mit<br />
katastrophalen Sterberaten den „Retter<br />
der Mütter“ werden zu lassen - ungewaschene<br />
Studentenhände nach der<br />
Leichensektion hatten junge Mütter<br />
gleich reihenweise mit Kindbettfieber<br />
infiziert. Im Jahr 2011 ist mit Semmelweis’<br />
Chlorkalk nichts mehr auszurichten.<br />
Defizite sind reichlich auszumachen:<br />
„Vernachlässigung oftmals grundlegender<br />
Hygienemaßnahmen (wie z. B.<br />
Händewaschen) des Personals in<br />
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen,<br />
aber auch der Bevölkerung insgesamt“<br />
gehört dazu. Semmelweis lässt grüßen!<br />
Dabei müssten zumindest alle<br />
Ärztinnen und Ärzte wissen, wie es<br />
besser geht. Denn in Sachen Hygiene<br />
ist schon lange kein Arzt mehr ohne<br />
Aufsicht und Reglement: Seit Urzeiten<br />
gibt es Hygieneverordnungen, in den<br />
Krankenhäusern sind Hygienebeauftragte<br />
benannt, auch die Praxen<br />
niedergelassener Kollegen sind ins<br />
Netz der Hygienekontrollen einbezogen.<br />
Fundierte Vorschriften zur Hygiene<br />
sind wichtig, nutzen jedoch nichts,<br />
wenn sie nicht penibel umgesetzt<br />
werden. Hygiene muss „gelebt<br />
werden“ – nur formale Anforderungen<br />
des Gesetzgebers abzuhaken, reicht<br />
nicht aus. Doch lässt sich das Hygiene-<br />
Editorial<br />
Gegen Resistenzen in<br />
Kliniken und Köpfen<br />
programm im hochverdichteten<br />
Arbeitsalltag eines Krankenhauses<br />
tatsächlich umsetzen - oder ist alles nur<br />
lästige Pflicht, die in der täglichen<br />
Hetze nur Zeit kostet? Auch die Reinigung<br />
und Pflege von Instrumenten und<br />
Endoskopen lässt sich nicht en passant<br />
erledigen; hier braucht es gut ausgebildete<br />
und entsprechend bezahlte Fachkräfte.<br />
Schnell wird deutlich, dass es<br />
für mehr Hygiene mit einem Appell,<br />
einem Plakat im Flur und einer Fortbildungsstunde<br />
nicht getan ist.<br />
Am Ende werden die Akteure des<br />
Gesundheitswesens, allen voran<br />
Kliniken und auch niedergelassene<br />
Ärzte, weitaus mehr Geld in die Hand<br />
nehmen müssen. Denn was wir brauchen,<br />
ist nicht nur Ausbildung und<br />
bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten,<br />
sondern vor allem Platz und Zeit<br />
für Hygiene im Alltag - nicht aber noch<br />
mehr Hygiene-Bürokratie.<br />
Für Ignaz Semmelweis reichte es noch<br />
aus, eine überschaubare Menge<br />
Studenten zum Händewaschen zu<br />
motivieren, um Krankheitserreger<br />
einzudämmen. Der nun anstehende<br />
Kampf gegen resistente Keime ist<br />
ungleich schwieriger. Ärztinnen und<br />
Ärzten pauschal leichtfertigen Umgang<br />
mit Antibiotika vorzuwerfen, greift zu<br />
kurz. Denn angesichts immer mehr<br />
immer älterer Kranker müssen sich<br />
z.B. Kliniken auch auf immer mehr<br />
resistenzgeminderte Patienten<br />
einstellen, die resistente Erreger ins<br />
Krankenhaus tragen können.<br />
Viele Patientinnen und Patienten<br />
haben zudem mittlerweile eine<br />
verhängnisvolle Erwartungshaltung<br />
entwickelt, die oft schon bei einem<br />
banalen Infekt vehement nach dem<br />
Antibiotikum verlangt.<br />
Spätestens bei den riesigen Mengen<br />
Antibiotika, die in der Fleischproduktion<br />
regelhaft verwendet werden, wird<br />
die Lage vollends unübersichtlich.<br />
Viele Zeitgenossen wollten lange nicht<br />
wahrhaben, was ihnen Ignaz Semmelweis<br />
vor über 150 Jahren zur Hygiene<br />
ins Stammbuch schrieb. Auf Resistenzen<br />
traf Semmelweis vor allem in<br />
den Köpfen seiner Kollegen. Diesmal<br />
ist niemand mehr auf Mutmaßungen<br />
zum Sinn hygienischer Maßnahmen<br />
angewiesen, die Fakten liegen schon<br />
klar geordnet auf dem Tisch. Es gibt<br />
also keinen Grund, die Verbesserung<br />
der Hygiene in unserem Gesundheitswesen<br />
nicht anzugehen - weitere Resistenzen<br />
können wir uns nicht leisten.<br />
Dr. Theodor Windhorst<br />
Präsident der Ärztekammer<br />
Westfalen Lippe<br />
Leicht geänderter Nachdruck a. d. Westfälischen<br />
Ärzteblatt (2011)3 mit frdl. Gen. d.<br />
Red.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 5
Mitteilungen aus der Kammer<br />
Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen, die<br />
erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> abgelegt haben.<br />
Im Monat Februar konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:<br />
Facharzt für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie<br />
Dr. med. Thomas Lorenz, Halberstadt<br />
Facharzt für Plastische Chirurgie<br />
Dr. med. Simone Preiß, Magdeburg<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Natalia Baram, Halle (Saale)<br />
Nancy Bauer, Wernigerode<br />
Dr. med. Michaela Seemann, Genthin<br />
Matthias Weickert, Landsberg<br />
Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung<br />
vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)<br />
Facharztbezeichnungen:<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Dr. med. Sven Dünkel<br />
18 Monate, davon 12 Monate ambulant<br />
und 6 Monate stationär<br />
Ambulantes Zentrum (MVZ) am<br />
Klinikum Burgenlandkreis GmbH<br />
Orthopädische Praxis<br />
Humboldtstraße 31<br />
06618 Naumburg (Saale)<br />
Thoraxchirurgie<br />
Dr. med. Claus May<br />
24 Monate Basisweiterbildung Chirurgie<br />
im Verbund mit<br />
Dipl.-Med. Jörgen Bretschneider,<br />
Dr. med. Thomas Kühnast und<br />
Dr. med. Ingo Böttcher<br />
und 24 Monate Thoraxchirurgie<br />
Asklepios Klinik Weißenfels<br />
Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie<br />
Naumburger Straße 76<br />
06667 Weißenfels<br />
6 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. med. Karl Georg Freiherr Schoultz<br />
von Ascheraden, Naumburg (Saale)<br />
Facharzt für Innere und<br />
Allgemeinmedizin<br />
Marcus Fritsche, Bernburg (Saale)<br />
Dr. med. Michaela Fuchs, Oschersleben<br />
(Bode)<br />
Humangenetik<br />
Prof. Dr. med. Martin Zenker<br />
60 Monate<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg/Med. Fakultät<br />
Institut für Humangenetik<br />
Leipziger Straße 44<br />
39120 Magdeburg<br />
Innere und Allgemeinmedizin<br />
Dipl.-Med. Angela Zimmermann<br />
12 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Pflaumenallee 10<br />
06901 Kemberg<br />
Innere Medizin und Gastroenterologie<br />
Dr. med. Martin Frost<br />
36 Monate Basisweiterbildung<br />
Innere Medizin und Allgemeinmedizin<br />
im Verbund mit Dr. med. Frank Schmidt<br />
und 30 Monate Innere Medizin und<br />
Gastroenterologie<br />
einschl. 6 Monate internistische<br />
Intensivmedizin<br />
Krankenhaus Köthen GmbH<br />
Klinik für Innere Medizin II<br />
Hallesche Straße 29<br />
06366 Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />
Facharzt für Innere Medizin und<br />
Gastroenterologie<br />
Jörg-Friedrich Hirte, Genthin<br />
Dr. med. Dr. rer. nat. Christoph Jacobi,<br />
Magdeburg<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. med. Rainer Genseke<br />
54 Monate<br />
Altmark-Klinikum gGmbH<br />
Krankenhaus Gardelegen<br />
Klinik für Kinderheilkunde und<br />
Jugendmedizin<br />
Ernst-von-Bergmann-Straße 22<br />
39638 Gardelegen
Zusatzbezeichnungen:<br />
Diabetologie<br />
Dipl.-Med. Christiane Girschick<br />
12 Monate<br />
Paracelsus Harz-Klinik<br />
Paracelsusstraße 1<br />
06507 Bad Suderode<br />
Medikamentöse Tumortherapie<br />
Dr. med. Dieter Lampe<br />
12 Monate<br />
Asklepios Klinik Weißenfels<br />
Frauenklinik<br />
Naumburger Straße 76<br />
06667 Weißenfels<br />
Erloschene Weiterbildungsbefugnisse:<br />
Für die Unterstützung der Kammerarbeit<br />
im Rahmen der Weiterbildung möchten wir<br />
nachfolgenden Ärzten herzlich danken:<br />
Kristina Hopf, Krankenhaus Martha-<br />
Maria Halle-Dölau gGmbH,<br />
Halle (Saale),<br />
Befugnis für Innere Medizin<br />
endete am 31.12.2010<br />
Hermann Kaufmann, Arztpraxis in<br />
Ballenstedt,<br />
Befugnis für Allgemeinmedizin<br />
endete am 31.12.2010<br />
Neu zugelassene Weiterbildungsstätten:<br />
Paracelsus Harz-Klinik<br />
Paracelsusstraße 1<br />
06507 Bad Suderode<br />
zugelassen für Diabetologie<br />
Dr. med. Ingo Schiche<br />
12 Monate<br />
Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus<br />
und Pflege GmbH<br />
Paul-Gerhardt-Straße 42-45<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Sozialmedizin<br />
Dr. med. Jürgen Schwamborn<br />
12 Monate<br />
Paracelsus Harz-Klinik<br />
Paracelsusstraße 1<br />
06507 Bad Suderode<br />
Dr. med. Jörg Mangold, Harz-Klinikum<br />
Wernigerode-Blankenburg GmbH,<br />
Befugnis für Notfallmedizin<br />
endete am 31.01.2011<br />
Dr. med. Jürgen Müller, Asklepios Klinik<br />
Weißenfels,<br />
Befugnis für Thoraxchirurgie<br />
endete am 08.02.2011,<br />
Übertragung der Befugnis an<br />
Dr. med. Claus May zum 09.02.2011<br />
Klinikum Magdeburg gGmbH<br />
Birkenallee 34<br />
39130 Magdeburg<br />
Klinik für Anästhesiologie<br />
zugelassen für Palliativmedizin<br />
Online-Befragung zur<br />
Evaluation der Weiterbildung<br />
Achtung - Terminänderung!<br />
Dr. med. Tilman Unger, MEDIGREIF<br />
Bördekrankenhaus gGmbH,<br />
Oschersleben,<br />
Befugnis für Innere Medizin<br />
endete am 31.10.2010<br />
Wie die Bundesärztekammer mitteilte, wird die 2. Befragung zur Evaluation<br />
der Weiterbildung auf den 1. Juni 2011 verschoben, da aufgrund von Änderungen<br />
im Prozessablauf eine komplette Überarbeitung des Webportals erforderlich<br />
ist.<br />
Befragung der Weiterbildungsbefugten: 01. Juni 2011-31. Juli 2011<br />
Befragung der Weiterbildungsassistenten: 01. Juni 2011-31. August 2011<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 7
Mitteilungen aus der Kammer<br />
Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert<br />
Anmeldung zur Zwischenprüfung<br />
Die Zwischenprüfung findet am 05.07.2011, 14.00 Uhr,<br />
statt.<br />
Wir erinnern an die rechtzeitige Anmeldung der Auszubildenden<br />
Termin 30.04.2011<br />
Bitte beachten Sie:<br />
Sollte Ihre Auszubildende zu Beginn des 2. Ausbildungsjahres<br />
noch unter die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />
fallen, überprüfen Sie bitte, ob die Kopie der<br />
Bescheinigung der Nachuntersuchung der Kammer vorgelegt<br />
wurde. Ist dies nicht der Fall, muss diese bei der Anmeldung<br />
zur Zwischenprüfung unbedingt mit vorgelegt werden.<br />
Ohne diese Bescheinigung ist eine Zulassung zur Zwischenprüfung<br />
nicht möglich!<br />
Primärausbildung<br />
Die Grundvoraussetzung für die Ausbildung einer Medizinischen<br />
Fachangestellten ist das Vorhandensein einer Fachkraft.<br />
Fachkraft im Sinne der Berufsausbildung ist, wer den<br />
Abschluss als Sprechstundenschwester, Krankenschwester,<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger, Arzthelferin (mit Arzthelferinnenbrief)<br />
oder Medizinische Fachangestellte nachweisen<br />
kann.<br />
Bei Vorhandensein von<br />
8 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
1 Arzt + 1 Fachkraft können bis zu 2 Auszubildende/<br />
Umschülerinnen<br />
1 Arzt + 2 Fachkräften können bis zu 3 Auszubildende/<br />
Umschülerinnen<br />
1 Arzt + 3 Fachkräften können bis zu 4 Auszubildende/<br />
Umschülerinnen<br />
insgesamt ausgebildet werden.<br />
Ist keine Fachkraft in der Praxis beschäftigt, kann keine<br />
Ausbildung erfolgen.<br />
Haben Sie eine Mitarbeiterin, die bereits viele Jahre in Ihrer<br />
Praxis tätig ist, jedoch keinen Berufsabschluss besitzt, ist<br />
eine Ausbildung evtl. möglich. In diesem Fall halten Sie bitte<br />
Rücksprache mit den Mitarbeitern des Referates Medizinische<br />
Fachangestellte.<br />
Zulässige Besonderheiten<br />
Bestimmte Berufsgruppen (Aufzählung ist in den Unterlagen<br />
enthalten) sowie Abiturientinnen haben die Möglichkeit,<br />
den Ausbildungsvertrag um 6 Monate vor Abschluss des<br />
Vertrages zu kürzen. Diese Vereinbarung muss vor<br />
Abschluss des Vertrages getroffen werden.<br />
Es besteht aber die Möglichkeit, den Ausbildungsvertrag<br />
über 3 Jahre abzuschließen und dann einen Antrag auf<br />
Zulassung zur vorzeitigen Abschlussprüfung zu stellen,<br />
wenn die dazu erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind.<br />
Die Unterlagen können ab sofort von der Ärztekammer<br />
abgefordert werden.<br />
Wer wird Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte des Jahres 2011?<br />
Deutschland sucht die Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte<br />
des Jahres 2011. „Arzthelferin Exklusiv“, der<br />
führende Beratungsbrief für das Praxis-Team, ist auf der<br />
Suche nach der idealen Arzthelferin bzw. Medizinischen<br />
Fachangestellten. Bundesweit können Ärzte, Kolleginnen<br />
und Patienten ihre Vorschläge bis 30. April 2011 einreichen.<br />
„Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte sind für Patienten<br />
wichtige Ansprechpartner und prägen mit ihrem<br />
Fachkönnen und ihrer Freundlichkeit zum Großteil das<br />
Praxisklima“, betont Heidrun Polegek, Chefredakteurin<br />
des Beratungsbriefs „Arzthelferin Exklusiv“. „Trotzdem<br />
stehen sie in der Öffentlichkeit meist im Hintergrund, und<br />
das, obwohl sie einen der härtesten Jobs der Welt haben.<br />
Im August kommen Fachjuroren zur Bewertung der eingereichten<br />
Vorschläge anhand dieser Kriterien zusammen:<br />
Fachwissen, Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen,<br />
Menschlichkeit, Umgang mit Patienten, Souveränität,<br />
Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Belastbarkeit , Flexibilität.<br />
Wer meint, die ideale Arzthelferin zu kennen, kann seinen<br />
Vorschlag mit diesen Angaben beim PKV Informationszentrum<br />
einreichen: Eigener Name und Anschrift, Name<br />
der Kollegin, Name und Anschrift der Praxis, Gründe,<br />
warum die Kollegin „Arzthelferin 2011“ werden soll unter<br />
Berücksichtigung der oben genannten Kriterien.<br />
Die Fachjury kürt im August aus allen Einsendungen die 3<br />
qualifiziertesten und beliebtesten Kolleginnen. Sie werden<br />
zum „Deutschen Arzthelferinnen-Tag 2011“ nach<br />
München eingeladen, wo sie sich mit einem kurzen<br />
Vortrag im Plenum vorstellen. Wer sich „Arzthelferin<br />
2011“ nennen kann, entscheiden dann die Teilnehmerinnen<br />
des Kongresses.<br />
Vorschläge für die „Arzthelferin des Jahres 2011“ sind<br />
möglich per Brief an<br />
PKV Informationszentrum, Heidrun Polegek,<br />
Residenzstraße 24, 80333 München,<br />
per Fax an 089 4522809-50 oder<br />
im Internet: www. arzthelferin-exklusiv.de
Aktuelles zur Fortbildungszertifizierung<br />
Stand des<br />
individuellen<br />
Punktekontostandes<br />
EIV - ein einheitliches Verfahren zur elektronischen Erfassung und<br />
Verteilung von Fortbildungspunkten<br />
Am 31. Dezember 2010 mussten alle Fachärzte, die seit<br />
dem 1.1.2006 oder früher in einer Hochschulklinik oder in<br />
einem Krankenhaus tätig sind, das einen Versorgungsauftrag<br />
mit den Verbänden der Krankenkassen abgeschlossen hat,<br />
ihrem Arbeitgeber (Ärztlichen Direktor) den Nachweis, dass<br />
sie regelmäßig an Fortbildungen teilgenommen haben,<br />
vorlegen.<br />
Der Nachweis erfolgte über ein von den Ärztekammern<br />
ausgestelltes Fortbildungszertifikat, das erteilt wird, wenn<br />
der Erwerb von mindestens 250 Fortbildungspunkten in<br />
einem Zeitraum von fünf Jahren belegt werden kann. Das<br />
betraf ca. 1500 Fachärzte in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Für 78% aller<br />
Fachärzte, die in einem Krankenhaus tätig sind, konnte die<br />
Ärztekammer das Zertifikat ausstellen.<br />
Nach wie vor erreichen die Ärztekammer viele Anfragen zur<br />
Problematik der Fortbildungspflicht von Fachärzten im<br />
Krankenhaus. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf<br />
die Internetseiten des „Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
der Ärzte und Krankenkassen“ verweisen. Unter der Adresse<br />
www.g-ba.de/institution/sys/faq/zur-faq-kategorie/24/<br />
Achtung Überprüfung!<br />
finden sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Fragestellungen<br />
zum Themenbereich Fortbildung im Krankenhaus.<br />
Die Ärztekammer führt seit 2005 für jede Kollegin und jeden<br />
Kollegen, die dem zugestimmt haben, ein Punktekonto mit<br />
den bereits erworbenen Fortbildungspunkten. Diese Konten<br />
sind im Regelfall auf dem aktuellen Stand und können auf<br />
der Homepage der Ärztekammer im Kapitel „Onlineservice“<br />
jederzeit eingesehen werden. Verzögerungen bei der Aktualisierung<br />
können sich ergeben, wenn die erworbenen Fortbildungspunkte<br />
nicht über den elektronischen Informationsverteiler<br />
(EIV) an die Ärztekammer gemeldet wurden. In<br />
diesen Fällen senden Sie uns bitte Ihre Einzelbescheinigungen<br />
zu. Sie werden dann manuell in das Punktekonto<br />
eingearbeitet.<br />
Abschließend unsere Bitte an die Veranstalter, nehmen Sie<br />
keine Änderungen auf den von der Ärztekammer zugesandten<br />
Anwesenheitslisten vor. Sollten sich Änderungen<br />
des Veranstaltungsdatums, des Themas oder des Veranstaltungsortes<br />
ergeben, teilen Sie uns dies rechtzeitig mit, damit<br />
wir Ihnen die geänderten Formulare vor Veranstaltungsbeginn<br />
zusenden können. Geschieht dies nicht, ist eine Zuordnung<br />
der Fortbildungspunkte zu den Teilnehmern nicht<br />
möglich.<br />
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte per Fax oder Mail an<br />
die Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />
Fax 0391 60547750<br />
Mail: akademie@aeksa.de | Prof. J. Gedschold, P. Jonzeck<br />
Aus gegebenem Anlass sieht sich die Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in der Pflicht,<br />
die bisherigen Promotionsarbeiten ihrer Mitglieder stichpunktartig zu überprüfen.<br />
Bitte halten Sie hierfür ihre Originalarbeiten und ein digitalisiertes Exemplar bereit.<br />
Nähere Hinweise hierzu finden Sie auf Seite 10 dieser Ausgabe.<br />
Verwenden Sie bitte immer Ihre Barcode-Etiketten,<br />
wenn Sie an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen<br />
und kleben Sie diese in die ausliegenden Teilnehmerlisten<br />
ein. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, sich eine<br />
Einzelbescheinigung ausstellen zu lassen, diese dient<br />
Ihnen als Nachweis, falls es einmal Probleme mit der<br />
Online-Punkteerfassung geben sollte. Aus gegebenem<br />
Anlass möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass<br />
handschriftliche Eintragungen in den Anwesenheitslisten<br />
bei der Registrierung der Punkte nicht berücksichtigt<br />
werden können.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 9
Presse<br />
Position der<br />
Bundesärztekammer<br />
zur PID<br />
Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes<br />
im vergangenen Jahr, wonach<br />
die Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />
mittels Gewinnung und Untersuchung<br />
nicht mehr totipotenter Zellen rechtlich<br />
zulässig sei, liege es nun am<br />
Gesetzgeber, für die PID einen neuen<br />
rechtlichen Rahmen zu setzen. Die<br />
Bundesärztekammer hat sich intensiv<br />
mit der bevorstehenden Gesetzesentscheidung<br />
befasst, sagte Prof. Dr. med.<br />
habil. Jan Schulze, Präsident der Sächsischen<br />
Landesärztekammer und<br />
Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer.<br />
Er verwies auf ein Memorandum,<br />
in dem eine gemeinsame<br />
Arbeitsgruppe des Vorstandes und des<br />
Wissenschaftlichen Beirats der<br />
Bundesärztekammer Vorschläge zur<br />
Ausgestaltung einer möglichen gesetzlichen<br />
Regelung erarbeitet hat. „Das<br />
Papier wurde vom Vorstand der<br />
Bundesärztekammer in seiner Februar-<br />
Sitzung verabschiedet“, erklärte<br />
Schulze. Im Kern zeige das Memorandum<br />
medizinische, ethische sowie<br />
rechtliche Argumente für eine<br />
begrenzte Zulassung der PID auf.<br />
„Demnach sollte es Ziel des Indikationsmodells<br />
sein, Paaren mit hohem<br />
genetischem Risiko zu einer Schwangerschaft<br />
mit einem von dieser genetischen<br />
Erkrankung unbelasteten Embryo<br />
zu verhelfen. Die ethische Abwägung<br />
spricht für eine Zulassung der PID in<br />
bestimmten Grenzen und unter kontrollierten<br />
Voraussetzungen“, so Prof.<br />
Dr. Schulze.<br />
Die Bundesärztekammer wolle mit<br />
diesem Papier der gesetzlichen Regelung<br />
weder vorgreifen, noch diese<br />
beeinflussen. „Die Ärzteschaft will<br />
Verantwortung übernehmen. Bei den<br />
Landesärztekammern angesiedelte<br />
PID-Kommissionen könnten vorab<br />
prüfen, ob die jeweils geplante PID<br />
den rechtlichen und standesrechtlichen<br />
Vorgaben entspricht“, sagte Prof.<br />
Dr. Schulze.<br />
10 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Welchen Einfluss hat<br />
die Arbeit langfristig<br />
auf die Gesundheit?<br />
Arbeit, Alter und Gesundheit: Mehrjährige bundesweite Studie gestartet<br />
Die lidA-Studie (leben in der Arbeit – lidA) beschäftigt sich mit dem<br />
Thema Arbeit, Alter und Gesundheit. Stellvertretend für alle sozialversicherungspflichtig<br />
Erwerbstätigen der Jahrgänge 1959 und 1965 werden<br />
seit Februar 2011 bundesweit rund 6.600 Personen befragt. Untersucht<br />
werden soll der langfristige Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit älter<br />
werdender Erwerbstätiger. Das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie<br />
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg führt<br />
gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen diese Studie<br />
durch.<br />
Im Februar 2011 startete die Befragung, die von infas organisiert und<br />
durchgeführt wird. Weitere Informationen zur Studie unter www.lidastudie.de.<br />
Fortsetzung:<br />
Achtung Überprüfung<br />
April April!<br />
Ihre Ärztekammer<br />
Die vollständige Fassung des Memorandums<br />
finden Sie im Internet unter www.<br />
baek.de fotolia.de
Deutsche Krebsgesellschaft<br />
zertifiziert Prostatakarzinomzentrum<br />
am Sana Ohre-Klinikum<br />
Die Klinik für Urologie, Kinderurologie<br />
und Uroonkologie hat sich erfolgreich<br />
in einem aufwändigen Verfahren den<br />
strengen Kriterien der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft e.V. und der internationalen<br />
Qualitätsnorm DIN ISO 9001<br />
der Zertifizierung gestellt. Die Deutsche<br />
Krebsgesellschaft e. V. hat damit<br />
der dritten Klinik in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
den Titel: „Prostatakarzinomzentrum“<br />
verliehen. Das Zertifkat wurde in<br />
einem festlichen Akt in Anwesenheit<br />
des Landrates des Bördekreises Thomas<br />
Webel am 9. März 2011 im Sana<br />
Ohre-Klinikum übergeben.<br />
Das neue Zentrum unter Leitung von<br />
Privatdozent Dr. med. Frank Reiher<br />
betreut Prostatakarzinompatienten in<br />
allen Stadien fächerübergreifend, von<br />
der Diagnostik bis zur Therapie. Kernpunkte<br />
sind prä- und posttherapeutische<br />
Konferenzen.<br />
„Die Netzwerkbildung war ein<br />
entscheidender Schritt auf dem Weg<br />
zum zertifizierten Zentrum“, so Chefarzt<br />
Dr. Reiher. „Aus diesem Grunde<br />
haben wir die Zusatzbezeichnung<br />
Interdisziplinäres Prostatakarzinomzentrum<br />
gewählt. Zum Prostatakarzinomzentrum<br />
gehören alle an der<br />
Behandlung von Prostatakrebspatienten<br />
beteiligten Experten des klinischen<br />
und niedergelassenen Bereiches.<br />
Jeder Patient erhält so die besten<br />
Chancen im Hinblick auf das Behandlungsergebnis<br />
und die Lebensqualität.“<br />
Die Klinik für Urologie, Kinderurologie<br />
und Uroonkologie bietet das gesamte<br />
Spektrum der Diagnostik und Therapie<br />
bei Erkrankungen der Harn- und<br />
Geschlechtsorgane einschließlich der<br />
großen Tumorchirurgie.<br />
„Mit über 1.800 Fällen im Jahr ist die<br />
Klinik für Urologie, Kinderurologie<br />
und Uroonkologie in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
ein wichtiges Zentrum“, so Dr. Jens<br />
Schick, Generalbevollmächtigter der<br />
Sana Kliniken AG, Region Ost. „Wir<br />
beglückwünschen das Sana Ohre-<br />
Klinikum zum erreichten Zertifikat.<br />
Das Klinikum verfügt konzernweit als<br />
einzige Klinik über ein zertifiziertes<br />
Prostatakarzinomzentrum“.<br />
Mit den erlangten Qualitätssiegeln,<br />
wie „Babyfreundliches Krankenhaus“,<br />
„Ausgezeichnet für Kinder“ und „Zerti-<br />
Behandlungsteam, v.l.n.r.: Dr. med. Ralf Czernicki, PD Dr. med. habil Frank Reiher,<br />
Dr. med. Per Friedrichsen, Kaweh Diako<br />
www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />
www.akdae.de: Neue Arzneimittel<br />
Vermissen Sie unsere Hinweise der<br />
Arzneimittelkommission?<br />
Wir verweisen auf unsere Internetseite<br />
www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />
fiziertes Prostatakarzinomzentrum“ hat<br />
das Sana Ohre-Klinikum erneut seinen<br />
hohen Qualitätsstandard bewiesen.<br />
Das Sana Ohre-Klinikum versorgt jährlich<br />
ca. 14.000 stationäre und ca.<br />
20.000 ambulante Patienten. Mit 550<br />
Mitarbeitern zählt das Klinikum zu<br />
einem der wichtigen Arbeitgeber der<br />
Region. Seit 2007 gehört das Sana<br />
Ohre-Klinikum zur Sana Kliniken AG,<br />
einer der führenden privaten Klinikbetreiber<br />
Deutschlands. I Pi Sana-Ohre-<br />
Klinikum<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 11
Presse<br />
Dr. med. Annette Krummenerl<br />
Das Koordinierungszentrum für Klinische<br />
Studien (KKS) der Medizinischen<br />
Fakultät der Martin-Luther-Universität<br />
erhält eine Förderung in Höhe von<br />
500.000 Euro von der Deutschen<br />
Krebshilfe. Im Rahmen eines<br />
Forschungsprojektes sollen Kriterien<br />
für die Verbesserung der Aussagekraft<br />
von klinischen Studien – und damit der<br />
späteren klinischen Anwendung –<br />
durch den Einschluss älterer Patienten<br />
erarbeitet werden. Damit, so dessen<br />
Geschäftsführer Dr. Jörg Steighardt, sei<br />
es erstmals gelungen, Mittel dieser<br />
Größenordnung in ein vom KKS initiiertes<br />
Projekt einzuwerben. Ältere<br />
Patienten weisen im Vergleich zu<br />
jüngeren Patienten häufiger Begleiterkrankungen<br />
auf und erfüllen dadurch<br />
in Deutschland oft nicht die eng<br />
gefassten Einschlusskriterien für klinische<br />
Studien. Deshalb entspricht die<br />
Altersverteilung der Patienten in klinischen<br />
Prüfungen häufig nicht der<br />
Altersverteilung von Tumorpatienten<br />
in der medizinischen Versorgung.<br />
Somit lassen sich die in klinischen<br />
Studien gewonnenen Erkenntnisse<br />
nicht oder nur eingeschränkt auf ältere<br />
12 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Deutsche Krebshilfe<br />
fördert Projekt mit<br />
500.000 Euro<br />
Patienten übertragen. „Ziel ist es,<br />
Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen,<br />
unter welchen Bedingungen ältere<br />
Patienten verstärkt in klinische Studien<br />
eingeschlossen werden können“, sagt<br />
Dr. Annette Krummenerl, die das<br />
Forschungsprojekt am KKS koordiniert.<br />
Das Projekt trägt den Titel: „Entscheidungsfindung<br />
zur Teilnahme älterer<br />
Patienten mit lokal fortgeschrittenem<br />
Rektumkarzinom an klinischen Studien<br />
-Prätherapeutisches und Postoperatives<br />
geriatrisches Assessment, Studienmotivation<br />
bei Prüfärzten und Patienten“.<br />
Der Kurztitel lautet “AMOTE<br />
– Assessment and MOTivation of the<br />
Elderly”. Dabei kooperiert das KKS<br />
Halle mit dem Institut für Medizinische<br />
Epidemiologie, Biometrie und Informatik<br />
der Medizinischen Fakultät<br />
(Prof. Dr. Haerting), der bundesweiten<br />
Arbeitsgruppe „Geriatrische Onkologie“<br />
innerhalb der Arbeitsgemeinschaft<br />
Internistische Onkologie (AIO,<br />
PD Dr. Wedding) und der Studienleitung<br />
der PETACC-6-Studie (Prof. Dr.<br />
Schmoll, Klinik für Innere Medizin IV,<br />
Martin-Luther-Universität).<br />
Es handelt sich um ein aus zwei Teilen<br />
bestehendes Begleitforschungsprojekt<br />
zur PETACC-6-Studie zum lokal fortgeschrittenen<br />
Rektumkarzinom. Einerseits<br />
geht es um die Beurteilung des<br />
Einflusses der Begleitfaktoren und<br />
-erkrankungen auf die Therapie und<br />
damit letztlich auf das Überleben von<br />
Patienten über 70 Jahren mit fortgeschrittenem<br />
Rektumkarzinom. Dabei<br />
sollen sowohl die Daten von Patienten<br />
im Rahmen der PETACC-6-Studie als<br />
auch von Patienten ohne Studienteilnahme<br />
analysiert werden.<br />
Zum anderen soll mittels Telefon- und<br />
Onlinebefragungen unter dem Prüfpersonal<br />
(welches die PETACC-6-Studie<br />
durchführt) und den Patienten geklärt<br />
werden, welche Gründe gegen den<br />
Einschluss von älteren Patienten in<br />
klinische Studien vorgebracht werden<br />
beziehungsweise welche Ursachen<br />
zum Abbruch der Studienteilnahme<br />
führen. Die Daten werden altersbezogen<br />
erfasst und miteinander verglichen,<br />
um Erkenntnisse für die Planung<br />
zukünftiger Studien zu gewinnen I Pi<br />
UKH<br />
fotolia.de
fotolia.de<br />
Strahlentherapie bei Krebs<br />
Tumorstammzellen<br />
gezielt ausschalten<br />
Bei Krebs sind ausschließlich bestimmte Zellen für die<br />
Ausbreitung der Erkrankung verantwortlich: die sogenannten<br />
Tumorstammzellen. Eine Strahlentherapie kann sie dauerhaft<br />
ausschalten. Für den Behandlungserfolg ist es jedoch<br />
wichtig, die Anzahl der Stammzellen im Tumor zu kennen,<br />
um die Strahlendosis darauf abstimmen zu können. Eine<br />
neue Nachweismethode könnte hierfür die Voraussetzungen<br />
schaffen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie<br />
(DEGRO) anlässlich aktueller Forschungsergebnisse<br />
hin.<br />
Nicht alle Krebszellen bergen das gleiche Risiko. So sind nur<br />
Tumorstammzellen in der Lage, ein erneutes Tumorwachstum<br />
nach Behandlung auszulösen und Tochtergeschwülste<br />
zu bilden. Deshalb sind sie äußerst gefährlich.<br />
Eine einzige Zelle kann einen Rückfall auslösen. „Die Strahlentherapie<br />
ist ein sehr effektives Verfahren, um Tumorstammzellen<br />
abzutöten und eine Rückkehr der Erkrankung<br />
zu verhindern“, erklärt Professor Dr. med. Rita Engenhart-<br />
Cabillic, DEGRO-Präsidentin und Leiterin der Klinik für<br />
Strahlentherapie an der Universität Marburg. Die heutige<br />
Chemotherapie erreicht dies meist nicht. Sie verkleinert<br />
Tumoren, indem sie vor allem Nicht-Stammzellen bekämpft.<br />
Sie ist insofern weniger erfolgreich, als die Stammzellen<br />
überleben und weiterhin Metastasen bilden können.<br />
„Doch auch die Strahlentherapie stößt immer wieder an ihre<br />
Grenzen. So werden auch bei einer zu niedrigen Dosis nicht<br />
alle Stammzellen vernichtet“, berichtet Professor Dr. med.<br />
Michael Baumann, der am Universitätsklinikum Carl Gustav<br />
Carus Dresden zum Thema Tumorstammzellen forscht.<br />
Deshalb versuchen Wissenschaftler derzeit, Tumorstammzellen<br />
nachzuweisen und ihre Anzahl zu bestimmen. Denn<br />
davon hängt die Wahl der optimalen Strahlendosis ab. Mit<br />
einer neuen Methode könnte dies jetzt gelingen. Dafür färbt<br />
der Arzt einen Gewebeschnitt des operativ entfernten<br />
Tumors an. Dabei werden die Stammzellen an einem<br />
Molekül auf der Zelloberfläche erkannt, dem sogenannten<br />
CD44-Molekül. „Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden<br />
an Patienten mit Kehlkopftumoren zeigt, dass mit der Anzahl<br />
der Stammzellen auch die Wahrscheinlichkeit für ein<br />
Rezidiv nach der Bestrahlung steigt. Patienten mit wenigen<br />
Stammzellen konnten dagegen geheilt werden“, so<br />
Baumann.<br />
Dass die Studie wichtige Auswirkungen auf die Therapie hat,<br />
meint auch DEGRO-Präsidentin Engenhart-Cabillic: „Künftig<br />
können wir möglicherweise nach einer Probeentnahme aus<br />
dem Tumor die Zahl der Stammzellen prüfen und die Strahlentherapie<br />
danach ausrichten.” Bei einigen Patienten könne<br />
es sinnvoll sein, die Strahlendosis anzuheben, um die<br />
Heilungschancen zu verbessern. Andere benötigen vielleicht<br />
eine geringere Strahlendosis als bisher für notwendig<br />
erachtet.<br />
Die Strahlentherapie werde die Chemotherapie jedoch nicht<br />
ersetzen. Im Gegenteil: „Beide Verfahren können sich gut<br />
ergänzen. So gibt es Substanzen, die Tumorzellen für eine<br />
Strahlentherapie empfänglicher machen. Setzt man solche<br />
Medikamente gezielt ein, könnten sie in Zukunft den<br />
Ausgang einer Strahlentherapie positiv beeinflussen“, sagt<br />
Engenhart-Cabillic. Noch handelt es sich hierbei jedoch<br />
weitgehend um konzeptionelle Überlegungen. Ob diese<br />
sich in der Praxis bewähren, müsse zunächst in klinischen<br />
Studien untersucht werden. I Pi DEGRO<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 13
Presse<br />
Erfolgreiches Jahr 2010<br />
für junge Medizinerinnen der Hautklinik<br />
Nachdem die Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />
Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen<br />
Klinikums Dessau die Auszeichnung „Deutschland Land der<br />
Ideen – Ausgewählter Ort“ für ihre Forschung auf dem<br />
Gebiet der Stammzellen im Jahr 2009 erhalten hat, war<br />
2010 ein erfolgreiches Jahr für den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs. Nicht weniger als vier hohe wissenschaftliche<br />
Auszeichnungen gingen an junge Ärztinnen der Klinik. Prof.<br />
Dr. Christos C. Zouboulis, Chefarzt und Leiter der<br />
Forschungslabore der Klinik, zeigte sich besonders stolz<br />
über die Erfolge seiner jungen Mitarbeiterinnen, denen nach<br />
ihren jeweiligen Preisverleihungen auch von Verwaltungsdirektorin<br />
Gabriele Süßmilch, dem Ärztlichen Direktor Dr.<br />
Joachim Zagrodnick und Pflegedienstleiter Daniel Behrendt<br />
offiziell gratuliert wurde. „Mit diesen Auszeichnungen<br />
haben die jungen Ärztinnen Zeichen gegen zwei weit<br />
verbreitete Behauptungen gesetzt: dass die Facharztausbildung<br />
mit einer parallelen Forschungstätigkeit nicht kombinierbar<br />
ist und dass wissenschaftliche Forschung keinen<br />
Platz in städtischen Kliniken findet“, sagte Prof. Zouboulis.<br />
Dr. Anja Jung, Ärztin in Weiterbildung, erhielt im Oktober<br />
im schwedischen Göteborg das Michael-Hornstein-Stipendium<br />
für Deutsche Bewerber der Europäischen Akademie<br />
für Dermatologie und Venerologie (EADV) anlässlich des<br />
19. Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Dermato-<br />
14 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
„Mit diesen Auszeichnungen haben die jungen<br />
Ärztinnen Zeichen gegen zwei weit verbreitete<br />
Behauptungen gesetzt: dass die Facharztausbildung<br />
mit einer parallelen Forschungstätigkeit<br />
nicht kombinierbar ist und dass wissenschaftliche<br />
Forschung keinen Platz in städtischen Kliniken<br />
findet.“ Prof. Zouboulis<br />
v.l.n.r.: Vassiliki Zampeli,<br />
Dr. Anja Jung und Aikaterini I. Liakou<br />
logie und Venerologie. Dr. Jung bekam mit ihrer Bewerbung<br />
und der Qualität ihrer wissenschaftlichen Publikationen die<br />
höchste Bewertungsnote von allen Kandidaten aus deutschen<br />
Universitäts- und städtischen Kliniken und hat damit<br />
den Stipendiumzuschlag erhalten. Der Schwerpunkt der<br />
Forschungsarbeit von Dr. Anja Jung liegt bei Autoimmunkrankheiten<br />
der Haut und den kutanen Mastzellen. Die<br />
aus Stendal stammende Ärztin war bereits 2009 von der<br />
Norddeutschen Dermatologischen Gesellschaft mit einem<br />
Posterpreis für ihre Arbeit „Aggressive systemische Mastozytose<br />
mit Beteiligung der langen Röhrenknochen: erfolgreiche<br />
Behandlung mit Imatinib“ und von der Dermatologischen<br />
Gesellschaft Sachen-<strong>Anhalt</strong> mit dem Preis für die beste Kasuistik<br />
der Jahrestagung prämiert. Die EADV hat im Rahmen<br />
des verliehenen Stipendiums Dr. Anja Jung zu ihrem Mitglied<br />
genannt.<br />
Den mit 3 000 Euro dotierten Preis des Alumni-Vereins der<br />
Bildungsgesellschaft Griechenlands erhielt im vergangenen<br />
Jahr Aikaterini I. Liakou, Ärztin in Weiterbildung und Doktorandin<br />
der Klinik. Der Preis wird durch die Bildungsgesellschaft<br />
Griechenlands zur Förderung einer wissenschaftlichen<br />
Karriere verliehen. Die aus Athen stammende Ärztin<br />
wurde für ihre hoch benoteten gymnasialen und universitären<br />
Leistungen ausgezeichnet. Liakou ist bereits Stipen
diatin des durch die EU geförderten Erasmus-Programms. Ihre wissenschaftlichen<br />
Interessen liegen auf der Erforschung des Einflusses verschiedener<br />
Zellen der Haut auf die Psoriasis, einer der häufigsten Hautkrankheiten,<br />
und auf die Beteiligung von anaeroben Bakterien an der Entwicklung<br />
der Hidradenitis suppurativa/Akne inversa.<br />
An Dr. Evgenia Makrantonaki, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie,<br />
ging der Lierac-Dermatologie-Forschungspreis in Kooperation mit<br />
der Französischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Dr.<br />
Makrantonaki erhielt den mit 8 500 Euro dotierten Preis für ihr Forschungsprojekt<br />
„Einfluss der Hormonreduktion auf die UV-induzierte Alterung<br />
der Haut bei Europäern und Asiaten“ auf der Jahrestagung der Französischen<br />
Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie im Dezember in<br />
Paris. Die aus Thessaloniki, Griechenland, stammende Ärztin befindet<br />
sich trotz ihres junges Altes auf dem Weg zur Habilitation und wurde<br />
bereits mehrmals für ihre wissenschaftlichen Leistungen während ihrer<br />
Dissertation und der anschließenden Facharztausbildung am Städtischen<br />
Klinikum Dessau mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist<br />
Trägerin des Tiburtius-Preises 2007 der Berliner Universitäten und sie hat<br />
den Hermal Förderpreis Dermatologie 2006, den William Cunliffe Scientific<br />
Award 2006, den Research on Skin Dryness Award 2008 und den<br />
Beauty Care Prize 2009 der Arbeitsgemeinschaft kosmetische Dermatologie<br />
der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft erhalten. Schwerpunkte<br />
der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Makrantonaki sind die<br />
molekulare Hautalterung und der Einfluss der Hormone sowie die<br />
Entwicklung induzierter postembryonaler Stammzellen aus Zellen der<br />
Haut.<br />
Das Quartett der Preisträgerinnen komplettiert Vassiliki Zampeli, Ärztin<br />
in Weiterbildung und Doktorandin der Klinik. Sie erhielt das mit 10 000<br />
Euro dotierte Kurt und Eva Herrmann-Stipendium, das von der Alfred-<br />
Marchionini-Stiftung zur Förderung der medizinischen Wissenschaft<br />
verliehen wird. Die aus Preveza, Griechenland, stammende Ärztin<br />
erhielt das Stipendium für weiterführende Arbeiten ihrer Dissertation mit<br />
dem Titel „Die adipogene Differenzierung humaner Fibroblasten der<br />
Haut“. Die Arbeit steht im Zusammenhang mit dem Projekt „Reprogrammierung<br />
humaner Hautstammzellen“ der Klinik für Dermatologie, Venerologie<br />
und Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen<br />
Klinikums Dessau in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Molekulargenetik<br />
in Berlin, das vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung gefördert wird. Vassiliki Zampeli beschäftigt sich mit der<br />
Biologie der Hautzellen des Menschen und interessiert sich für die Funktion<br />
der Hautlipide und der häufigsten Hauterkrankung, der Akne.<br />
Flankierend zu diesen renommierten wissenschaftlichen Preisen konnte<br />
sich die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie/Immunologisches<br />
Zentrum des Städtischen Klinikums Dessau auf die erfolgreiche<br />
Arbeit der aus Kairo stammenden Ärztin Rana Elewa, der einzigen medizinischen<br />
Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, auf dem Gebiet der Fette der menschlichen Haut als<br />
dermatologisch und kosmetologisch wichtige Modulatoren für Hautgesundheit<br />
und Krankheit freuen. Die kleine ägyptische Klinikgemeinde<br />
aus der Ain Shams-Universität von Kairo fand mit Prof. Dr. M. Badawy<br />
Abdel-Naser, der als renommierter Spezialist für die Vitiligo-Krankheit<br />
nach Dessau kam, um das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
geförderte Projekt „Nachweis der Wirkung von Talgdrüsenzellen auf die<br />
Proliferation und Pigmentsynthese von Melanozyten“ durchzuführen,<br />
erfreulichen Zuwachs. I Pi Städtisches Klinikum Dessau<br />
Positive Entwicklung der<br />
Organspende in den<br />
DSO-Regionen<br />
Die regionalen Jahresberichte der<br />
sieben DSO-Regionen zeigen einen<br />
Aufwärtstrend der Organspendezahlen.<br />
Mit insgesamt 1.296 Organspendern<br />
wurde ein bundesweiter<br />
Durchschnitt von 15,9 Organspendern<br />
pro Million Einwohner erreicht. In den<br />
Regionen Nord, Baden-Württemberg<br />
und vor allem in Mitte konnte eine<br />
Steigerung der Zahlen verzeichnet<br />
werden. Die weiteren DSO-Regionen<br />
erreichten die Ergebnisse des Vorjahres.<br />
Insgesamt 1.296 Organspender gab es<br />
im Jahr 2010 – davon allein 202 in der<br />
DSO-Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland), die mit einem<br />
Plus von 45,3 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr den höchsten Zuwachs<br />
erreichte. Die Regionen Nord (Bremen,<br />
Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-<br />
Holstein) und Baden-Württemberg<br />
konnten die Zahl der Organspender<br />
um 11,5 Prozent bzw. 5,5 Prozent steigern.<br />
Den Bundesdurchschnitt führt<br />
weiterhin die Region Nord-Ost (Berlin,<br />
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern)<br />
mit 19 Organspendern pro<br />
Million Einwohner an. Ihr folgen die<br />
DSO-Regionen Mitte mit 18,2 und Ost<br />
(<strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Thüringen)<br />
mit 17,7 Organspendern pro Million<br />
Einwohner. Bayern und Nordrhein-<br />
Westfalen liegen unter dem gesamtdeutschen<br />
Durchschnitt von 15,9<br />
Organspendern pro Million Einwohner,<br />
konnten die Vorjahreszahlen aber<br />
stabilisieren. I Pi DSO<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 15
Presse<br />
Die ROTE LISTE ® 2011<br />
erscheint im April<br />
• Buchform noch immer gefragt<br />
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Arztpraxis fehlt sie – die ROTE LISTE ®.<br />
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bei Vergiftungen einzusetzen sind. Ob<br />
rechtliche und medizinische Hinweise<br />
zu Betäubungsmitteln, Impfempfehlungen<br />
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LISTE ® informiert zu all diesen Themen.<br />
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16 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Universitätsklinikum Magdeburg<br />
Habilitationsverfahren<br />
von Oberarzt<br />
Dr. med. Z. Halloul<br />
abgeschlossen<br />
Dr. med. Z. Halloul, Leiter des Arbeitsbereiches Gefäßchirurgie der<br />
Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie (Direktor:<br />
Prof. Dr. med. H. Lippert) hat am 3. Februar 2011 die Antrittsvorlesung<br />
im Rahmen seines Habilitationsverfahrens gehalten. Thema war die<br />
Bedeutung der „Mesenterialen Ischämie“. Es ordnet sich ein in die<br />
Gesamtthematik des Verfahrens, welches sich mit der Evaluierung von<br />
Schädigungsparametern zur peri- und postoperativen Beurteilung von<br />
Transplantatlebern beschäftigt. Mit der Verteidigung der Arbeit finden<br />
auch begleitende Forschungsarbeiten von Dr. Halloul in der Abteilung<br />
für Experimentelle Operative Medizin (Leiter: Prof. Dr. rer. nat. W.<br />
Halangk) ihren erfolgreichen Abschluss.<br />
Sana Ohre - Klinikum Haldensleben<br />
Dr. med. Wieland K. Schulze<br />
ab 01. Januar 2011 zum<br />
Chefarzt berufen<br />
Am 01. Januar 2011 trat Dr. med. Wieland K. Schulze die Nachfolge des<br />
langjährigen Chefarztes Herrn Dr. med. Hans-Joachim Presser an.<br />
Der 39-jährige gebürtige Ascherslebener studierte an der Universität<br />
Magdeburg und promovierte 2000. Die Facharztausbildung absolvierte<br />
Dr. Schulze von 1999 bis 2005 am Krankenhaus Altstadt mit der Promotion<br />
und erlangte die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin sowie<br />
die Zusatzbezeichnung Internistische Intensivmedizin. Seit 2005 war<br />
Herr Dr. Schulze als Oberarzt der Klinik für Kardiologie/Diabetologie im<br />
Zentrum für Innere der Klinikum Magdeburg gGmbH tätig, seit 2009<br />
wirkte er in dieser Klinik als Leitender Oberarzt. Neben seiner beruflichen<br />
Tätigkeit im Klinikum ist er als Notarzt im Rettungsdienst, Magdeburg<br />
und seit 2002 als verantwortlicher Arzt im Katastrophenschutzzug<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> tätig. Seit 2007 ist Dr. Wieland K.Schulze<br />
leitender Notarzt der Landeshauptstadt und gehört seit 2009 dem<br />
Aufsichtsrat des Klinikums Magdeburg gGmbH an. Zusätzlich ist er als<br />
Oberstabsarzt der Reserve im Landeskommando Magdeburg als Sanitätsoffizier<br />
für zivil- und militärische Zusammenarbeit tätig.<br />
„Ich bin im Sana Ohre-Klinikum sehr warmherzig aufgenommen worden.<br />
Das Einleben in meine neue Tätigkeit als Chefarzt der Klinik für Innere<br />
Medizin wurde mir durch das hoch motivierte Team von Ärzten und<br />
Pflegekräften sehr leicht gemacht“, so Dr. Schulze. I Pi Sana Ohre-Klinikum
Ratgeber Krebserkrankung<br />
Neue grüne Broschüre<br />
Ende 2010 wurde von der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ischen Krebsgesellschaft<br />
(SAKG) ein brandneuer „grüner“ Ratgeber Krebserkrankungen<br />
veröffentlicht. „Mit Leib und Seele leben. Was<br />
Krebserkrankte für sich tun können“ kann kostenfrei in der<br />
Geschäftsstelle der SAKG per Post (Paracelsusstraße 23,<br />
06114 Halle (Saale)), telefonisch (0345 4788110) oder per<br />
E-Mail (info@krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.de) angefordert<br />
werden.<br />
Die Broschüre informiert über Maßnahmen und Aktivitäten,<br />
die auch aus wissenschaftlicher Sicht empfehlenswert für<br />
die Förderung der persönlichen Lebensqualität bei Krebspatienten<br />
sind. Die zentralen Themen dieses Heftes sind Ernährung,<br />
Bewegung und Sport sowie die seelische Balance. Es<br />
werden hilfreiche Tipps gegeben, die auf die jeweiligen<br />
Krebserkrankungen abgestimmt sind. Zum Beispiel bei einer<br />
Darmkrebserkrankung wird eine besondere Ernährung,<br />
bestehend aus einer leichten Vollkost, empfohlen. Aber<br />
auch Appetitlosigkeit und Geschmacksverlust, die durchaus<br />
während einer Krebserkrankung auftreten können, werden<br />
in diesem Ratgeber ausführlich erörtert. Geeignete Sportarten<br />
und Trainingsmethoden in der Krebsnachsorge sind<br />
weitere wichtige Punkte, die in dieser Broschüre eingehend<br />
besprochen werden.<br />
Ein Leben mit der Diagnose Krebs erfordert einen strukturierten,<br />
aber auch entlasteten Alltag, der durch verschiedene<br />
Entspannungsverfahren und Körperübungen erreicht werden<br />
kann. Neben altbekannten Verfahren wie Meditation oder<br />
autogenes Training, werden fernöstliche Techniken vorgestellt.<br />
So können Yoga und Qigong, insbesondere in belastenden<br />
Situationen, beruhigend auf seelische und körperliche<br />
Prozesse einwirken.<br />
Diese Broschüre soll Krebserkrankten helfen, ein Stück weit<br />
ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und etwas<br />
für sich und ihren Körper zu tun. I Pi <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ische<br />
Krebsgesellschaft<br />
15. Offene Europäische Fechtmeisterschaften der Medizin-Berufe a. W.<br />
am Samstag, 11. Juni 2011 in Dillingen/Saar - Sporthalle West<br />
(am Eisstadion)<br />
Startberechtigt sind alle Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker sowie sonstige Angehörige<br />
der Medizinberufe und die Studierenden und Azubi der entsprechenden Fächer<br />
mit gültigem Sportpass.<br />
örtlicher Organisator: Dr. med. Hans-Wilhelm Deutscher<br />
Illtalstraße 58<br />
66571 Eppelborn-Bubach<br />
Tel.: (06881) 7026<br />
Fax: (06881) 897399<br />
E-Mail: Dr.Deutscher-praxis@telemed.de oder Dr.Deutscher@t-online.de<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 17
Schlichtungsverfahren aus<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Jahr 2010<br />
18 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Antragsentwicklung Norddeutsche<br />
Schlichtungsstelle 2007 - 2010<br />
2010 waren mit 4005 neuen Fällen in der Gesamtbetrachtung<br />
des gesamten norddeutschen Zuständigkeitsbereiches,<br />
der sich auf die 9 norddeutschen Landesärztekammerbereiche<br />
Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Niedersachsen, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
Schleswig-Holstein und Thüringen erstreckt, nach einem<br />
signifikanten Anstieg 2007/2008 im Vergleich zu 2008<br />
(4010) und 2009 (4004) fast gleich bleibende Antragszahlen<br />
zu verzeichnen.<br />
Antragsentwicklung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Die Antragsentwicklung der letzten Jahre seit 2005 im<br />
Kammerbereich <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zeigt bei gleich hohem<br />
Niveau 2005 bis 2008 ein abgesenktes Niveau für 2009 und<br />
2010 bei ca. 270 Anträgen pro Jahr (2010: 273 Anträge).<br />
Entscheidungen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 2010<br />
Im Jahre 2010 wurden 183 Verfahren aus dem Kammerbereich<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit einer Entscheidung über die<br />
geltend gemachten Schadenersatzansprüche abgeschlossen.<br />
Der Prozentsatz der begründeten Ansprüche (Behandlungs-<br />
bzw. Aufklärungsfehler und Kausalität bejaht) lag 2010 im<br />
Kammerbereich <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bei 34,4 % (2009: 21,6 %).<br />
Die häufigsten Krankheiten, die 2010 aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu<br />
der Anrufung der Schlichtungsstelle führten, waren Arthrosen<br />
(Hüft- und Kniegelenk), Verletzungen des Knies und<br />
Unterschenkels, gutartige Neubildungen, Verletzungen der<br />
Hüfte und des Oberschenkels, Krankheiten der Verdauungsorgane,<br />
ischämische Herzkrankheiten sowie sonstige Krankheiten<br />
der Wirbelsäule und des Rückens.
Blick auf die Versorgungsebenen<br />
Die Auswertung der Behandlungsorte (Versorgungsebenen)<br />
zeigt, dass die Fälle überwiegend aus dem Klinikbereich<br />
(74 %) stammen (2009: 76 %), während der niedergelassene<br />
Bereich mit lediglich 26 % (2009: 24 %) beteiligt war.<br />
Insgesamt handelte es sich in den 183 entschiedenen Fällen<br />
um 226 Antragsgegner (Ärzte, Abteilungen), von denen 168<br />
im Krankenhausbereich und 58 im niedergelassenen Bereich<br />
anzusiedeln waren. Die Beteiligung der einzelnen Fachgebiete<br />
ist im Vergleich der Versorgungsebenen naturgemäß<br />
sehr unterschiedlich:<br />
Die Analyse der festgestellten ärztlichen Fehler zeigt<br />
Schwerpunkte bei Arthrosen, ischämische Herzkrankheiten,<br />
Krankheiten der Verdauungsorgane, zerebrovaskuläre<br />
Krankheiten, Krankheiten der Venen und der Gallenblase,<br />
Verletzungen des Abdomens, Verletzungen des Knies und<br />
Unterschenkels sowie der Knöchelregion und des Fußes.<br />
Die Fehlerarten sind im Klinikbereich und niedergelassenen<br />
Bereich unterschiedlich:<br />
Schwerpunkte im Klinikbereich gab es bei der operativen<br />
Therapie mit 13,1 % (Wahl der Operationsmethode, technische<br />
Durchführung und postoperatives Management), der<br />
bildgebenden Diagnostik 7,1 % (Fehlinterpretation und<br />
Übersehen von Frakturen sowie Mängel in der bildgebenden<br />
Verlaufskontrolle), bei der Diagnostik allgemein 6,6 %<br />
(Mängel bei Anamneseerhebung, klinischer Untersuchung,<br />
Zusatzuntersuchungen wie z. B. Labor etc.) und in der Indikationsstellung<br />
3 %.<br />
Schwerpunkte im niedergelassenen Bereich lagen bei der<br />
Diagnostik allgemein mit 17,2 % (Mängel bei Anamneseerhebung,<br />
klinischer Untersuchung, Zusatzuntersuchungen<br />
wie z. B. Labor etc.), der bildgebenden Diagnostik 6,9 %,<br />
der operativen Therapie 4,1 % und der Indikation 3,4 %.<br />
Insgesamt ergibt sich bei Analyse der erhobenen Daten für<br />
den Kammerbereich <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit Ausnahme der<br />
Zunahme von Anträgen im niedergelassenen Bereich gegen<br />
Orthopäden (bei gleichzeitiger Abnahme im Klinikbereich)<br />
und des allgemein gestiegenen Prozentanteils der begründeten<br />
Ansprüche ein gegenüber den Vorjahren nicht signifikant<br />
unterschiedliches Bild.<br />
Rechtsanwalt Johann Neu<br />
Geschäftsführer<br />
Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />
der norddeutschen Ärztekammern<br />
Hans-Böckler-Allee 3<br />
30173 Hannover<br />
Tel: +49 511 380 2416 oder - 2420<br />
Fax: +49 511 380 2406<br />
info@schlichtungsstelle.de<br />
www.schlichtungsstelle.de<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 19
In diesem naturgemäß sehr subjektiven Jahresrückblick auf<br />
das Jahr 2010 sind Aktivitäten der Klinik zusammengefasst,<br />
erweitert um einige highlights der jeweiligen Fachdisziplin.<br />
Nephrologie<br />
Durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)<br />
wurde im Jahr 2010 eine bundesweite Initiative koordiniert,<br />
die als Thema die kooperative Patientenversorgung durch<br />
Hausärzte/Internisten und Nephrologen bei vorliegender<br />
Nierenfunktionsstörung hatte. In drei abgestimmten<br />
Vorträgen wurde der interaktive Versorgungscharakter<br />
zwischen hausärztlich/internistischen Kollegen und Nephrologen<br />
herausgearbeitet. Hintergrund ist die teils präventive,<br />
teils durch spezifische Intervention verbesserte Versorgung<br />
von Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, die auf<br />
zwei Fortbildungsveranstaltungen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, in<br />
Halle und Magdeburg, vermittelt wurden. Nach dem<br />
Bundesmantelvertrag 9.1.6 (konsiliarische Kooperation<br />
nach §3, Abs. 1) wird eine konsiliarische Mitbetreuung<br />
20 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Das internistische<br />
Jahr 2010<br />
Jahresrückblick des Zentrums für Innere<br />
Medizin des Universitätsklinikums Magdeburg<br />
am 15. Januar 2011<br />
im Herrenkrug Parkhotel Magdeburg<br />
- Vorträge -<br />
Jahresrückblick 2010<br />
der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,<br />
Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten<br />
Mertens, P. R.<br />
unterhalb einer abgeschätzen (e)GFR von 60 ml/min bzw.<br />
bei Zutreffen einer der folgenden Punkte empfohlen: Proteinurie<br />
oder Mikroalbuminurie bei 2 Bestimmungen >20 mg/l<br />
bei Diabetikern bzw. >200 mg/l bei Nichtdiabetikern;<br />
Mikro- oder Makrohämaturie oder Erythrozyturie bei 2<br />
Bestimmungen; arterielle Hypertonie mit RR >150/90<br />
mmHg trotz dreifacher medikamentöser Kombinationstherapie;<br />
Verschlechterung der Nierenfunktion (Clearance) um<br />
mehr als 5 ml/min/Jahr; morphologische Nierenveränderungen<br />
oder nierenspezifische Komorbiditäten bei einer<br />
eGFR
Nierenschädigung bis hin zu regelmäßig, eventuell wöchentlich,<br />
bei Prä-Dialysepatienten, ist hierbei angedacht.<br />
Eindrucksvoll zeigen sich positive Effekte einer Patientenschulung.<br />
In dieser kann eine Aufklärung hinsichtlich Ernährung/Diätregime,<br />
Lebensstil, nephrotoxischen Substanzen<br />
und Medikamenten sowie Risiken für das Fortschreiten einer<br />
Nierenerkrankung, mögliche Nierenersatzverfahren,<br />
Komplikationen chronischer Nierenkrankheiten und die<br />
medikamentösen Einflussfaktoren erfolgen (Wu et al., Nephrology<br />
Dialysis Transplantation 2009).<br />
Bei niereninsuffizienten Patienten tritt mit hoher Prävalenz<br />
eine Eisenmangelsituation auf, bedingt durch gastrointestinale<br />
(Mikro-)Blutungen, gehäufte Blutabnahmen sowie<br />
Verluste bei einer eventuell durchgeführten Dialysebehandlung.<br />
Die jährlichen Verluste addieren sich bis zu 3 g. Dies<br />
erfordert eine zusätzliche Eisensubstitution, neben der diätetischen,<br />
um die Gesamtkörpereisenreserven von 3 bis 5 g<br />
aufrecht zu erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie<br />
und Onkologie hat die Stadien des Eisenmangels in<br />
ihren neuen Leitlinien sehr gut zusammengefasst. Sie weist<br />
darauf hin, dass zur Bestimmung eines „signifikanten“ Eisenmangels<br />
bei Erythropoetin-substituierten Dialysepatienten<br />
der Anteil an hypochromen Erythrozyten als guter Indikator<br />
eingesetzt werden kann (Bovy et al., Nephrology Dialysis<br />
Transplantation 2007).<br />
Schwer gestaltet sich die Interpretation von Ferritinwerten,<br />
da bei entzündlichen Veränderungen des Körpers die Ferritinspiegel<br />
ansteigen. In 2010 wurden als Quelle erhöhter<br />
Serum-Ferritinwerte Monozyten und Makrophagen sowie<br />
proximale Tubuluszellen identifiziert (Cohen at al., Blood<br />
2010). Die Steigerung der Serum-Ferritinspiegel stellt einen<br />
Versuch des Organismus dar, Eisenmoleküle im Blut abzufangen.<br />
Serumferritin ist nicht oder nur gering mit Eisen<br />
beladen. Das Abfangen von Eisen stellt eine Strategie zur<br />
Infektbekämpfung dar, da Bakterien zum Wachstum Eisen<br />
benötigen. Dies erklärt die Empfehlung, bei einem bestehenden<br />
Infekt keine Eisensubstitution durchzuführen.<br />
Bei Hämodialysepatienten liegen Daten zur 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit<br />
vor, die eine Korrelation mit<br />
Serum-Ferritin- und Transferrinsättigungs-Werten erkennen<br />
lassen. In einem Ferritinkonzentrationsbereich zwischen<br />
200 und 1.200 ng/ml ist die 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit<br />
nicht erhöht, steigt jedoch unterhalb und<br />
oberhalb dieses Bereichs an (Kalantar-Zadeh et al., cJASN<br />
2006). Die Höhe der Transferrinsättigung korrelierte eng mit<br />
der 2-Jahres-Sterblichkeit bei der Datenanalyse von über<br />
58.000 Hämodialysepatienten. Am niedrigsten war die<br />
Sterblichkeit bei einer Sättigung zwischen 45 und 49,9 %,<br />
eine geringere oder höhere Transferrinsättigung waren<br />
jeweils mit ansteigenden Mortalitätsraten verbunden.<br />
Eine pharmakologische Innovation der letzten Jahre stellen<br />
„stabile“ Eisencarboxymaltose-Komplexe dar, die aufgrund<br />
des protrahierten Freisetzens von Eisen eine rasche intravenöse<br />
Applikation (z.B. über 15 min können bis zu 1.000 mg<br />
Abb. 1 Gerade nach Initiierung einer regelmäßigen Nierenersatztherapie<br />
wird die Interaktion zwischen Hausarzt und Nephrologen<br />
besonders intensiv sein.<br />
infundiert werden) ermöglichen. Mit diesen neuen Präparaten<br />
können die Körpereisenspeicher ohne regelmäßige<br />
intravenöse Zugänge sicher aufgefüllt werden. Weiterhin<br />
belegen kürzlich publizierte Studien, dass Patienten mit<br />
Herzinsuffizienz von einer Eisencarboxymaltose-Gabe<br />
profitieren können, da die klinischen Zeichen der Herzinsuffizienz<br />
sich signifikant verbesserten. Aktuelle klinische<br />
Studien untersuchen, welche Eisen-Dosisregime zur optimierten<br />
Blutbildung bei niereninsuffizienten Patienten<br />
eingesetzt werden sollen, wie dies die Langzeitwirksamkeit<br />
und den Verbrauch der Erythropoese-stimulierenden Agenzien<br />
beeinflusst. An diesen Studien nimmt die Klinik für<br />
Nieren- und Hochdruckkrankheiten in Magdeburg teil.<br />
Weitere Aktivitäten der Klinik betreffen die Behandlung von<br />
Patienten mit Leichtkettennephropathien, insbesondere der<br />
cast Nephropathie. In den letzten Jahren ist herausgearbeitet<br />
worden, dass bei Patienten mit fehlender Remission der<br />
Nierenfunktion und bestehender cast Nephropathie die<br />
Prognose signifikant schlechter ist als bei Patienten mit<br />
Wiederaufnahme der Nierenfunktion (Leung et al., Kidney<br />
Int., 2008). <strong>Als</strong> mögliche Therapieoption bei bioptisch gesicherter<br />
cast Nephropathie kann eine high-cut-off Dialysebehandlung<br />
durchgeführt werden. Diese soll bei eingeleiteter<br />
Chemotherapie durch Elimination von Leichtketten aus dem<br />
Blut die Erholung der Nierenfunktion verbessern (Hutchison<br />
et al., cJASN 2009). In einer multizentrischen Studie werden<br />
derzeit Patienten aufgenommen, um die Wirksamkeit einer<br />
solchen high-cut-off Dialysebehandlung systematisch zu<br />
untersuchen (Eulite-Studie).<br />
Hypertensiologie<br />
Die enge Korrelation eines erhöhten Blutdrucks mit der<br />
Schlaganfall-Inzidenz und damit einhergehenden Mortalität<br />
wurde in allen Altersklassen durch Studien bestätigt. Im Jahr<br />
2010 gab es den interessanten Ansatz von Rothwell, der als<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 21
Neurologe die Blutdruckunterschiede zwischen zwei Visiten<br />
unter die Lupe nahm (Lancet, 2010). In seinen Analysen von<br />
Studiendaten zur Europäischen Carotis-Chirurgie (n=2.646)<br />
und des dänischen transient ischemia attack trials (n=2.269)<br />
wurden die Patienten hinsichtlich ihrer Blutdruckvariabilität<br />
in Dezilen (Standardabweichung des systolischen Blutdrucks<br />
innerhalb der ersten sieben Messungen) aufgeteilt.<br />
<strong>Als</strong> Ergebnis fand er eine hochsignifikante Vorhersage des<br />
Eintretens von Schlaganfällen durch die systolische Blutdruckvariabilität.<br />
Diese Signifikanz spiegelte das Risiko für<br />
einen eintretenden Schlaganfall deutlich eher wider als mittlere<br />
Blutdruckwerte. Überraschenderweise konnte Rothwell<br />
zudem feststellen, dass Medikamente Substanzklassenspezifisch<br />
Einfluss auf die Blutdruckvariabilitiät nehmen.<br />
Hierbei zeigten sich positive Effekte auf die Blutdruckvariabilität<br />
durch Kalziumantagonisten und Nichtschleifendiuretika,<br />
während Alpha- und Betablocker sowie ACE-Hemmer<br />
und Angiotensin-Rezeptor-Blocker diesen positiven Einfluss<br />
nicht aufwiesen. Es wird von großem Interesse sein zu<br />
verfolgen, wie diese Effekte der Blutdruckvariabilität<br />
zukünftig bei der medikamentösen Therapie Eingang finden<br />
wird, zum Beispiel in Leitlinien.<br />
Diabetologie<br />
In 2010 ist als deutlicher Trend erkennbar, dass DPP4-Inhibitoren<br />
und GLP1- Analoga Eingang in die antidiabetische<br />
Therapie bei Typ II Diabetikern nehmen. Betrachtet man den<br />
Markanteil antihyperglykämischer Substanzen (ohne<br />
Insulin), fällt ein Rückgang der Verschreibung von Sulfonylharnstoffen<br />
von 5 % innerhalb der letzten 12 Monate auf,<br />
der Metformin-Umsatz beträgt 53 %, DPP4-Inhibitoren 8 %,<br />
GLP1-Analoga 2 %.<br />
<strong>Als</strong> Neuigkeiten aus der Praxisleitlinie 2010 der Deutschen<br />
Diabetesgesellschaft ist die Verwendung des HbA1c zur<br />
Diabetesdiagnose zu berichten. Erstmalig gibt es zudem<br />
evidenzbasierte Diagnosekriterien für den Gestationsdiabetes<br />
(HAPO-Studie). In einer publizierten Arbeit von Selvin<br />
et al. (NEJM, 2010) wurde die Wahrscheinlichkeit, einen<br />
Diabetes zu entwickeln, bzw. das kardiovaskuläre Risikoprofil,<br />
bei nicht-diabetischen Erwachsenen in Abhängigkeit<br />
von dem glykosylierten Hämoglobins bestimmt. Die Bedeutung<br />
des HbA1c für die Diagnosestellung wurde hier schon<br />
erkennbar, die aktuellen Leitlinien der DDG empfehlen bei<br />
HbA1c-Werten von >6,5% die Diagnose eines „Diabetes“<br />
zu stellen, während unterhalb von 5,7% HbA1c die Diagnose<br />
„kein Diabetes“ gestellt werden kann. In dem HbA1c-<br />
Bereich zwischen 5,7 und 6,4% sollten Nüchternglukosebestimmung<br />
oder ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt<br />
werden. Abhängig von diesen Ergebnissen erfolgt dann eine<br />
weitere Einteilung. Zu beachten ist bei diesem Vorgehen,<br />
dass die HbA1c-Konzentration im Blut von einigen Einflussfaktoren<br />
abhängt, u.a. gestört sein kann bei Hämoglobinvarianten,<br />
Veränderungen der Erythrozytenlebensdauer,<br />
Urämie, hochdosierter Aspirin-Therapie, Ascorbinsäure-<br />
Einnahme, Schwangerschaft.<br />
Bedingt durch die kardiovaskulären Nebenwirkungen wurde<br />
22 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
ein Vertriebsstopp für Rosiglitazon am 01.11.2010 durch<br />
das BfArM ausgesprochen. Pioglitazon bleibt als einziges<br />
Glitazon noch verfügbar, wird jedoch ab April 2011 durch<br />
die Kassen nicht mehr vergütet. Bei den Empfehlungen der<br />
DDG sind die DPP4-Inhibitoren und GLP1-Analoga jetzt mit<br />
in den Algorithmus aufgenommen worden. Bei gleichguten<br />
Effekten auf die Glykämie-Parameter weisen sie Vorteile<br />
hinsichtlich der zirkadianen Insulinsekretion auf, da eine<br />
Glukose-Abhängigkeit besteht. Vor allem vorteilhaft ist die<br />
fehlende Gewichtszunahme, ein günstigeres Lipidprofil und<br />
die geringe Wahrscheinlichkeit für Hypoglykämien. Diese<br />
Effekte konnten in zahlreichen klinischen Studien erhoben<br />
werden (Seck et al., 2010, Filozof et al., 2010). Nachteilig<br />
sind der höhere Preis der neuen Medikamente sowie die<br />
fehlenden Langzeitdaten bzw. Endpunktstudien. Erfreulicherweise<br />
ist die Zulassung eines neuen DPP-4-Hemmers<br />
mit Linagliptin in Aussicht, wobei eine vornehmlich hepatische<br />
Elimination und nur 5 % renale Elimination vorliegt.<br />
Hierdurch ergibt sich keine Kontraindikation bei Niereninsuffizienz.<br />
Eine Phase III-Studie zu dieser Medikation ist<br />
abgeschlossen, die Zulassung im 1. Halbjahr 2011 wird<br />
erwartet (Forst et al., Diabet Med 2010).<br />
Endokrinologie<br />
In 2010 wurde in einer großen Studie der Frage nachgegangen,<br />
wie viel Testosteron ein Mann im Alter benötigt. Die<br />
klassischen Testosteronwirkungen auf Muskelmasse und<br />
Fettkomposition, den Knochenmineralgehalt, das Befinden,<br />
die Erythropoese und der Einfluss auf die metabolischen<br />
Parameter legen die Hypothese nahe, dass bei Männern<br />
über 60 Jahren mit Androgenmangel eine Substitution günstige<br />
Einflüsse haben könnte. In dieser Altersklasse liegt nachgewiesen<br />
bei 20 bis 35 % der Männer ein Androgenmangel<br />
vor. Nach den meisten Leitlinien wird bei einem Gesamttestosteron-Spiegel<br />
>12 nmol/l keine Substitutionsnotwendigkeit<br />
gesehen, während bei einem Gesamttestosteron von 65 Jahren (im Mittel 74 Jahre) mit eingeschränkter<br />
Mobilität und verminderten Testosteronwerten (Gesamttestosteron<br />
3,5 bis 12,1 nmol/l) oder mit einem freien Testosteron<br />
Spiegel von 10,1 + - 5,6 nmol/l vorlag.<br />
Die Studie musste frühzeitig wegen vermehrter vaskulärer<br />
Ereignisse in der Testosterongruppe beendet werden. 23<br />
versus 5 kardiovaskuläre Ereignisse traten in der Testosterongruppe<br />
auf, wobei das höchste Risiko bei den höchsten<br />
Testosteronspiegeln vorlag. Sicherlich gibt es bei dieser<br />
Studie einige Kritikpunkte, die aufgeführt werden können. Es<br />
handelte sich um eine kleinere Studie mit geringer Ereigniszahl,<br />
das Risikoprofil der Studienpopulation war sehr hoch<br />
(64% der Teilnehmer hatten eine KHK) und die Testosterondosis<br />
war höher als üblicherweise verwendet. Zudem lag<br />
hinsichtlich der kardiovakulären Ereignisse keine strukturierte<br />
Datenerfassung vor.<br />
In dieser Zusammenstellung ist eine sehr persönliche Wichtung<br />
der Innovationen und Neuerungen enthalten. Festge-<br />
Was gab es Neues in der<br />
Rheumatologie in 2010?<br />
Kekow, J.<br />
Die Rheumatologie befindet sich seit<br />
gut 10 Jahren in einem rasanten Umbruch.<br />
Das gilt im nichtoperativen Bereich insbesondere für die<br />
medikamentöse Behandlung entzündlicher Rheumaerkrankungen.<br />
Hier haben sich die sogenannten Biologicals, überwiegend<br />
monoklonale Antikörper, als effektive und sichere<br />
Behandlungsform etabliert. Recht antiquiert wirken hingegen<br />
die Klassifikationskritierien der rheumatoiden Arthritis als<br />
auch des Morbus Bechterew. Sie sind beide über 20 Jahre<br />
alt und berücksichtigen nicht den Fortschritt in der Labordiagnostik<br />
und in der Bildgebung. Dem haben sich in den<br />
vorangegangenen Jahren verschiedene US-amerikanische<br />
und europäische Expertengruppen angenommen und ihre<br />
Ergebnisse im letzten Jahr konsentiert.<br />
Bis dato galten die Klassifikationskriterien von 1987 für die<br />
rheumatoide Arthritis (RA) (früher auch chronische Polyarthritis<br />
oder Rheumatoidarthritis genannt). Sie fokussieren<br />
sehr auf der Klinik und berücksichtigen radiologische Veränderungen<br />
(Tabelle 1). Häufige Kritikpunkte waren Kriterien<br />
wie das Auftreten von Rheumaknoten und die radiologischen<br />
Veränderungen, die sich bei Neuerkrankten nur in der<br />
Minderzahl finden. Die Morgensteifigkeit ist für den Patienten<br />
ein oft im Vordergrund stehendes Handikap, wobei<br />
die Festlegung auf einen Zeitraum von mindestens einer<br />
Stunde in der Praxis eher als willkürlich gewählt erscheint.<br />
2010 wurden die neuen Klassifikationskriterien der RA<br />
vorgestellt 2 . Es ist ein Gemeinschaftswerk der amerikanischen<br />
und europäischen Fachgesellschaften für Rheumatologie.<br />
Die neuen Kriterien nehmen die seit 2003 eingeführten<br />
Autoantikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP)<br />
halten werden kann, dass sich einige Änderungen in den<br />
Diagnose- und Therapie-Ansätzen ergeben haben. Die<br />
Vorstellung der Jahresrückschau erfolgte im Rahmen einer<br />
Veranstaltung des Zentrums Innere Medizin der Otto-von-<br />
Guericke-Universität Magdeburg im Januar 2011.<br />
Prof. Dr. med. Peter R. Mertens<br />
Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,<br />
Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten<br />
Universitätsklinikum Magdeburg<br />
Leipziger Str. 44<br />
39120 Magdeburg<br />
E-Mail: peter.mertens@med.ovgu.de<br />
Tabelle 1: ACR-Kriterien der RA von 1987<br />
(ACR: American College of Rheumatology)<br />
Tabelle 2: Die neuen Klassifikationskriterien der RA<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 23
Tabelle 3: Modifizierte New-York-Kriterien (NY) für den<br />
Morbus Bechterew (Ankylosierende Spondylits)<br />
Tabelle 4: ASAS Klasssifikationskriterien der axialen<br />
Spondyloarthritis (ASAS: ASsessment in Ankylosing Spondylitis)<br />
auf 3 . Sie besitzen eine wesentlich höhere Spezifität für die<br />
RA als die Rheumafaktoren 4 . In besonderer Weise werden<br />
auch serologische Entzündungszeichen aufgenommen.<br />
Tabelle 2 zeigt die neuen Dimensionen (A-D) und ihre<br />
Bewertung. Erreichen Symptome und Befunde einen Punktwert<br />
von 6 oder mehr, kann das Krankheitsbild als das einer<br />
RA klassifiziert werden.<br />
Die neuen Kriterien erfassen insbesondere Frühformen der<br />
RA. Hoch positive Antikörper liegen vor, wenn der Meßwert<br />
höher als das 3-fache des oberen Normwertes des Assays<br />
liegt. Die klinische Anwendung wird zeigen, ob diese Kriterien<br />
in der Praxis sinnvoll sind. Liegen typische radiogische<br />
Veränderungen vor, müssen die o.g. Dimensionen nicht<br />
zusätzlich berücksichtigt werden.<br />
Die Klassifikationskriterien für Morbus Bechterew wurden<br />
1984 vorgestellt (Tabelle 3) 5 . Sie fordern manifeste knöcherne<br />
Veränderungen im konventionellen Röntgenbild (Grad 2-4).<br />
Mit der Einführung der Magnetresonanztomographie (MRT)<br />
können jedoch Veränderungen wesentlich früher nachge-<br />
24 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
wiesen werden. Hier spricht man vom prä-radiologischen<br />
Stadium der Erkrankung. Die neuen Klassifikationskriterien<br />
tragen dem Rechnung und formulieren einen neuen Krankheitsbegriff:<br />
Axiale Sypondyloarthritis 6;7 . Sie umfasst auch<br />
Patienten mit primär zugrunde liegenden Erkrankungen wie<br />
Psoriasis oder entzündliche Darmerkrankungen. Wesentlich<br />
ist eine positive Bildgebung (auch MRT) und ein weiterer<br />
pathologischer Befund, der für eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung<br />
spricht. Alternativ kann auch auf eine<br />
Bildgebung verzichtet werden, wenn der Patient HLA B27<br />
positiv ist und 2 weitere Befunde aufweist (Tabelle 4). Auch<br />
hier muss die klinische Relevanz geprüft werden. In der<br />
nächsten Zeit gilt es auch, therapeutische Empfehlungen<br />
einschließlich nationaler Leitlinien anzupassen. Eine wichtige<br />
Frage ist dabei der frühe Einsatz der Biologicals, die<br />
bislang erst im späteren Krankheitsverlauf zum Einsatz<br />
kommen.<br />
2010 wurden keine neuen Biologicals mit rheumatologischer<br />
Indikation eingeführt. Nicht unerwähnt soll aber eine<br />
neue Substanz zur Behandlung der postmenopausalen<br />
Osteoporose bleiben: Denosumab 8 . Dabei handelt es sich<br />
um das erste Biological auf diesem Indikationsgebiet. Der<br />
gegen RANKL, ein Osteoklasten stimmulierendes Peptid,<br />
gerichtete monoklonale Antikörper hat einen nachhaltigen<br />
antiresoptiven Effekt, der auch einen protektiven Effekt bei<br />
destruierenden Gelenkerkrankungen wie der RA bietet 9 . Das<br />
konnte in einer Phase-II-Studie gezeigt werden 10 . Ob dieser<br />
Antikörper auch Potential zur Behandlung der Spondyloarthritis<br />
hat, muss die weitere Forschung zeigen.<br />
Zusammenfassend wird mit neuen Klassifikationskriterien<br />
eine verbesserte, insbesondere frühere Diagnosestellung<br />
und Therapieeinleitung angestrebt. Labor und Bildgebung<br />
haben einen neuen Stellenwert erreicht. Klinische Studien<br />
werden diesem Rechnung tragen und werden Grundlage<br />
neuer evidenzbasierter Therapieleitlinien sein. Mit Einführung<br />
eines Antikörpers gegen RANKL ergibt sich das Potential,<br />
Osteoporose und destruierende Arthritis gleichzeitg zu<br />
behandeln.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Prof. Dr. med. Jörn Kekow<br />
Medigreif Fachkrankenhaus<br />
für Rheumatologie und Orthopädie<br />
Sophie-von Boetticher Str. 1<br />
39245 Vogelsang-Gommern<br />
E-Mail: rheuma@medigreif-fachkrankenhaus-vogelsang.de
Therapierelevante Forschung<br />
in der Inneren Medizin<br />
Naumann, M.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten wurden<br />
maßgebliche Fortschritte im Verständnis der<br />
molekularen Ursachen der Tumorentwicklung und bei der<br />
Identifizierung neuer therapeutischer Zielstrukturen erzielt.<br />
Augenmerk in der derzeitigen Therapieforschung besitzen<br />
insbesondere Moleküle, die für die Regulation posttranslationaler<br />
Modifikationen bei Proteinen verantwortlich sind.<br />
Proteine können durch funktionelle Gruppen, wie Acetyl-<br />
und Phosphatgruppen, oder durch kovalent-konjugierte<br />
Proteine (z.B. Sumo, NEDD8 und Ubiquitin) eine posttranslationale<br />
Modifikation (PTM) erfahren. Eine sehr häufige<br />
PTM stellt das Protein Ubiquitin dar, welches in einer Kette<br />
von mehreren Ubiquitinmolekülen (Polyubiquitinylierung)<br />
an Proteine gebunden wird. Bei einer bestimmten Verknüpfung<br />
der Ubiquitin-Moleküle über die Aminosäure Lysin-48<br />
(K48-Polyubiquitinylierung) wird der Abbau des Zielproteins<br />
durch das 26S Proteasom initiiert. Therapeutika wie<br />
z.B. Bortezomib (Velcade) inhibieren diesen 26S Proteasomabhängigen<br />
Proteinabbau. Da die Akkumulation nicht abgebauter<br />
Proteine zum Zelltod (Apoptose) führt, stellt Bortezomib<br />
ein wichtiges Therapeutikum innerhalb der Krebstherapie<br />
dar. Gegenwärtig wird Bortezomib bei der Behandlung<br />
von Multiplen Myelomen und Mantelzelllymphomen eingesetzt.<br />
Nebenwirkungen, wie gastrointestinale Symptome,<br />
Thrombozytopenie, periphere Neuropathie und Fatigue<br />
treten jedoch häufig auf und zudem entwickeln Patienten<br />
auch eine Bortezomib-Resistenz (Nalepa et al., 2006). Zur<br />
Verbesserung der Behandlung sind Therapeutika mit einer<br />
höheren Spezifität wünschenswert. Auf molekularer Ebene<br />
sind Regulatorproteine, die für die Regulation der vielfältigen<br />
PTMs verantwortlich sind, ideale Kandidaten für therapeutische<br />
Zielstrukturen. Aktuelle Beispiele aus der Therapieforschung<br />
werden hierzu im Folgenden vorgestellt.<br />
Der pharmakologische Inhibitor MLN4924 (Millenium<br />
Pharmaceuticals Inc.) ist ein Beispiel für ein potentiell neues<br />
Therapeutikum, das spezifisch ein Regulatorprotein<br />
(NEDD8-activating enzyme, NAE) inhibiert. NAE ist innerhalb<br />
einer Enzymkaskade als erstes Enzym (E1) an der effizienten<br />
Übertragung von NEDD8 an Zielproteine beteiligt.<br />
MLN4924 wird gegenwärtig von der Fa. Millenium in<br />
mehreren klinischen Studien der Phase I erprobt. Experimentelle<br />
Analysen zeigten, dass MLN4924 den Zellzyklus<br />
arretiert und Zellen in die Apoptose zwingt (Soucy et al.,<br />
2009). Durch eine Enzymkaskade (E1-E3) reguliert, wird<br />
NEDD8 z.B. an Cullin-Moleküle gebunden und ist für deren<br />
Aktivität maßgeblich. Culline sind integrale Komponenten<br />
von Cullin-RING-Ligasen (CRL), die für die Ubiquitinylierung<br />
unterschiedlicher Zielproteine verantwortlich sind. Die<br />
Aktivität von NAE und CRL ist essentiell für die Regulation<br />
von NF-κB, einem wichtigen Transkriptionsfaktor bei<br />
Entzündungsprozessen und der Apoptose. Ein Hauptgrund<br />
für die chemotherapeutische Resistenz und das Überleben<br />
von Tumorzellen ist bedingt durch die Aktivierung des<br />
NF-κB-Systems, welches Signalprozesse der Apoptose inhibiert<br />
und die Transkription von anti-apoptotischen Genen<br />
induziert. Die zelluläre Lokalisation und Aktivität von NF-κB<br />
wird durch den Inhibitor IκBα reguliert. Die Stimulus- und<br />
CRL-abhängige Ubiquitinylierung (K-48) von IκBα führt zu<br />
dessen Abbau und der Aktivierung von NF-κB (Abb. 1). Die<br />
MLN4924-vermittelte Inhibition von NAE inhibiert den<br />
Abbau des NF-κB Inhibitors IκBα und ermöglicht eine frühzeitige<br />
Apoptose.<br />
In weiteren experimentellen Untersuchungen führte die<br />
MLN4924 Behandlung von Mäusen, in denen subkutan<br />
Tumorzellen (Xenograft) aus humanen diffusen B-Zell-<br />
Lymphomen (DLBCL, Non-Hodgkin Lymphom) transplan-<br />
Abbildung 1: NEDD8-aktivierendes Enzym (NAE) als<br />
therapeutische Zielstruktur<br />
tiert wurden, zur Regression des Tumorvolumens. Zudem<br />
konnte nachgewiesen werden, dass MLN4924 die Apoptose<br />
durch weitere molekulare Mechanismen abhängig von der<br />
Art des Lymphoms induzieren kann (Milhollen et al., 2010).<br />
Die selektive Wirkung von MLN4924 gegenüber NAE<br />
verspricht als Therapeutikum möglicherweise geringe<br />
Nebenwirkungen.<br />
Ein weiteres Beispiel für neue therapeutische Zielstrukturen<br />
sind Proteine, die als Inhibitoren der Apoptose (c-IAP, XIAP)<br />
beschrieben sind. Alterationen in diesen Molekülen sind in<br />
einigen Tumorerkrankungen prävalent sowie assoziiert mit<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 25
Krankheitsprogression, schlechter Prognose und Chemoresistenz.<br />
In Nierenzellkarzinomen wurde eine erhöhte XIAP<br />
und eine verringerte Expression von SMAC/DIABOLO<br />
beschrieben. SMAC/DIABOLO-Moleküle sind endogene<br />
Regulatoren der c-IAP/XIAP Expression (Bilim et al., 2008).<br />
SMAC-Mimetika, die das SMAC/DIABOLO Protein bezüglich<br />
ihrer Funktion imitieren, besitzen großes Potential in der<br />
Krebstherapie Anwendung zu finden. Auf molekularer<br />
Ebene ist c-IAP1 Stimulus-abhängig für die Polyubiquitinylierung<br />
von Komponenten im NF-κB System verantwortlich<br />
(Broemer et al., 2010) und blockiert die Apoptose<br />
(Abb. 2).<br />
Unterschiedliche Inhibitoren werden derzeit als SMAC-<br />
Mimetika von der pharmazeutischen Industrie (z.B. Novartis,<br />
TetraLogic Pharmaceuticals, Ascenta Therapeutics, Human<br />
Genome Sciences) in der klinischen Phase I untersucht (Tab.<br />
1). Neben den SMAC-Mimetika sind weitere therapeutischrelevante<br />
Inhibitoren in der klinischen Prüfung. Dazu zählen<br />
pflanzliche Isoflavone (Phenoxodiol, Fucoxanthin) (Miura.<br />
et al., 2009). Phenoxodiol wird zurzeit in der klinischen<br />
Phase III bei der Behandlung von Karzinomen evaluiert und<br />
scheint die Sensitivität für die Chemotherapie von chemoresistenten<br />
Karzinomen zu erhöhen. Fucoxanthin wird gegenwärtig<br />
präklinisch bezüglich der Behandlung von T-Zell<br />
Leukämien analysiert.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
26 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Prof. Dr. rer. nat. Michael Naumann<br />
Institut für Experimentelle<br />
Innere Medizin<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Leipziger Str. 44<br />
39120 Magdeburg<br />
E-Mail: naumann@med.ovgu.de<br />
Abbildung 2: Inhibitoren der Apoptose (IAPs) als<br />
therapeutische Zielstruktur<br />
Zusammenfassung<br />
Neue therapeutische Zielstrukturen, wie das NEDD8aktivierende<br />
Enzym (NAE) und die Inhibitoren der<br />
Apoptose (c-IAP, XIAP), die an der Regulation von<br />
Proteinmodifikationen beteiligt sind, stellen vielversprechende<br />
Kandidaten für zukünftige Therapeutika<br />
in der Krebstherapie dar und befinden sich derzeit in<br />
der klinischen Prüfung (Phasen I bis II). Weitergehende<br />
Untersuchungen zur zellulären Kontrolle von<br />
Proteinmodifikationen durch kovalent-konjugierte<br />
Proteine, eröffnen zukünftig Optionen für die Identifizierung<br />
weiterer therapeutisch-relevanter Inhibitoren.<br />
Organisation Therapeutikum Anwendung klinische Phase<br />
Novartis<br />
Pharmaceuticals<br />
TetraLogic<br />
Pharmaceuticals<br />
Ascenta<br />
Therapeutics<br />
Human Genome<br />
Sciences<br />
LCL161<br />
TL32711<br />
AT-406<br />
HGS1029<br />
Tabelle 1: IAP Antagonisten in klinischen Studien<br />
fortgeschrittene solide<br />
Tumore<br />
solide Tumore und<br />
Lymphome<br />
fortgeschrittene solide<br />
Tumore und Lymphome<br />
fortgeschrittene solide<br />
Tumore und Lymphome<br />
Phase I<br />
Phase I<br />
Phase I<br />
Phase I
© Photographer: Jens Görlich - © CGI: MO CGI GbR - © conditions: worldwide, unlimited, no advertising<br />
Notfall an Bord<br />
eines Linienflugzeugs<br />
Was dürfen wir erwarten, was sollten wir tun?<br />
Jürgen Graf, Uwe Stüben<br />
Die zivile Luftfahrt hat in den letzten fünf Jahrzehnten technisch,<br />
infrastrukturell und logistisch eine atemberaubende<br />
Entwicklung genommen, wodurch sich auch die Wahrnehmung<br />
kontinentaler und interkontinentaler Flugreisen in den<br />
industrialisierten Ländern fundamental verändert hat: von<br />
einem kostspieligen Abenteuer für einige wenige Wagemutige<br />
(und Wohlhabende) in den 1940er oder 1950er Jahren<br />
hat sich die Luftfahrt zu einem alltäglichen Verkehrsmittel<br />
für nahezu alle Bevölkerungsteile entwickelt. Gegenwärtig<br />
werden durch die zivile Luftfahrt mehr als zwei Milliarden<br />
Passagiere pro Jahr transportiert, mit kontinuierlich steigender<br />
Tendenz.<br />
Obwohl die zivile Luftfahrt operationell für die Passagiere als<br />
außerordentlich sicher betrachtet werden kann, kommt es an<br />
Bord von Verkehrsflugzeugen immer wieder zu medizinischen<br />
Zwischen- und Notfällen, die einen oder mehrere der<br />
Passagiere betreffen. Ärzte, die an Bord eines Flugzeuges<br />
einen Notfall betreut haben, beschreiben dies oft als besondere<br />
Herausforderung, obwohl sie in ihrer eigenen Praxis,<br />
Klinik oder im ärztlichen Notdienst vergleichbare medizinische<br />
Fälle und Patienten jederzeit souverän betreuen. Dies<br />
liegt sicherlich auch an den besonderen Umgebungsbedingungen:<br />
Flugzeuge sind eng, laut und isoliert, d.h. das Stethoskop<br />
als diagnostisches Werkzeug ist zwar oft vorhanden,<br />
meist aber faktisch unbrauchbar, einen Passagier bzw. Patienten<br />
vernünftig zu untersuchen oder gar in eine liegende<br />
Position zu verbringen, gestaltet sich wegen der räumlichen<br />
Gegebenheiten äußerst schwierig und zusätzliche Hilfe oder<br />
Expertise hinzuzuziehen beschränkt sich auf die mitreisenden<br />
Passagiere oder ein Telefonat mittels Satellitentelefon. Hinzu<br />
kommen mitunter sprachliche Barrieren und die Unsicherheit<br />
hinsichtlich haftungsrechtlicher Aspekte.<br />
Viele der Befürchtungen und Verunsicherungen von Ärzten<br />
an Bord beruhen auf Missverständnissen und unzureichenden<br />
Kenntnissen hinsichtlich dessen, was an Bord eines<br />
Flugzeuges erwartet werden darf und was geleistet werden<br />
kann – und was nicht. Im Folgenden werden deshalb die<br />
besonderen Rahmenbedingungen der zivilen Luftfahrt, die<br />
medizinische Ausstattung an Bord sowie die sich daraus<br />
ergebenden Handlungsmöglichkeiten kurz dargestellt.<br />
Besonderheiten der Umgebung<br />
Düsenstrahl-getriebene Verkehrsflugzeuge bewegen sich in<br />
einer Reiseflughöhe von etwa 32.000 bis 42.000 Fuß<br />
(entsprechend ca. 10.000 bis 14.000 m) mit einer Außentemperatur<br />
zwischen -52 und -60°C, weshalb eine isolierende<br />
Druckkabine notwendig ist. Aus verschiedenen<br />
Gründen entspricht der Kabinendruck in der zivilen Luftfahrt<br />
mindestens dem Luftdruck in 8.000 Fuß Höhe, d.h. 753 hPa,<br />
und nicht dem Luftdruck auf Meeresspiegelniveau (1.013<br />
hPa). Die Abnahme des Luftdrucks zwingt uns einige physiologische<br />
Besonderheiten in der Flugmedizin zu beachten,<br />
die direkt mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten nach<br />
Boyle-Mariotte, Dalton und auch Henry in Zusammenhang<br />
stehen.<br />
Das Gasgesetz nach Boyle-Mariotte besagt, dass sich Gase<br />
bzw. Gasgemische in ihrem Volumen umgekehrt zum<br />
Umgebungsluftdruck verhalten. D.h., die Abnahme des<br />
Umgebungsluftdrucks führt zur Ausdehnung gas- oder lufthaltiger<br />
Kompartimente, wie z.B. der Nasennebenhöhlen<br />
und Stirnhöhlen, aber auch von artifiziellen Lufteinschlüssen<br />
wie z.B. nach Abdominaloperation oder intrakraniellem<br />
Eingriff.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 27
Das Dalton’sche Gesetz beschreibt den Zusammenhang des<br />
Gasdrucks von Gasgemischen in Abhängigkeit des Luftdrucks.<br />
Entsprechend reduziert sich der Gasdruck des Sauerstoffs<br />
(Sauerstoffpartialdruck) bei abnehmendem Umgebungsluftdruck<br />
in Reiseflughöhe um etwa 25 %. D.h., ein<br />
Passagier mit einem arteriellen Sauerstoffpartialdruck (pO2)<br />
von 100 mmHg am Boden wird in Reiseflughöhe einen pO2<br />
von ca. 75 mmHg aufweisen, wohingegen ein Patient mit<br />
einer chronischen Lungenerkrankung und einem pO2 von<br />
60 mmHg am Boden in Reiseflughöhe auf einen kritischen<br />
pO2 von 45 mmHg abfallen wird. In diesem Fall ist eine<br />
Flugreisetauglichkeit nur mit zusätzlicher Sauerstoffapplikation<br />
während der gesamten Flugzeit gegeben.<br />
Das Gasgesetz nach Henry (‚Die Konzentration eines Gases<br />
in einer Flüssigkeit ist direkt proportional zum Partialdruck<br />
des entsprechenden Gases über der Flüssigkeit.‘) ist für die<br />
zivile Luftfahrt eher von nachgeordneter Bedeutung, allerdings<br />
für die Tauchmedizin von herausragender Bedeutung.<br />
Im Vergleich zum Meeresspiegel ist die Luftfeuchtigkeit mit<br />
etwa 10-20 % deutlich niedriger, wobei die dichter besetzte<br />
Economy Class eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist, als<br />
z.B. die First Class oder das Cockpit (ca. 6 %). Die Temperatur<br />
in den verschiedenen Kabinenbereichen und dem<br />
Frachtraum wird durch Klimaanlagen, die den Abstrom der<br />
Triebwerke ansaugen, herunter kühlen und durch spezielle<br />
Filter leiten, geregelt. Die Triebwerke und Luftströme verursachen<br />
kontinuierlich einen gewissen Geräuschpegel und<br />
häufig treten Vibrationen sowie gelegentlich Turbulenzen<br />
auf.<br />
Keinerlei Haftung an Bord von Verkehrsflugzeugen<br />
im Rahmen der ärztlichen Nothilfe<br />
Der Aspekt der Haftung ist häufig, vor allem auch in Bezug<br />
auf die US-amerikanische Gesetzgebung und mögliche<br />
Schadensersatzansprüche, als Entschuldigung für die eigene<br />
Zurückhaltung bei der Ausübung ärztlicher Hilfe an Bord<br />
angeführt worden. Seit 1998 ergänzt der US Aviation Liable<br />
Act diesbezüglich die Gesetzgebung, bekannt geworden als<br />
‚Good Samaritan Law‘: mit Ausnahme von grober Fahrlässigkeit<br />
oder vorsätzlich schädigenden Handlungen (gross<br />
negligence or wilful misconduct) besteht keine Haftung für<br />
den Helfenden (49 USC 44701. Aviation Medical Assistance<br />
Act of 1998). In vielen Ländern (neben §323c StGB in<br />
Deutschland z.B. auch Frankreich und Australien) gilt allerdings,<br />
dass im Notfall von einem Erwachsenen Hilfe geleistet<br />
werden muss. Die World Medical Association unterstreicht<br />
diese Verpflichtung und die besondere Verantwortung des<br />
ärztlichen Berufsstandes im Rahmen von medizinischen<br />
Notfällen (www.wma.net).<br />
Um helfenden Ärzten an Bord der Lufthansa-Flotte jegliche<br />
rechtliche Unsicherheit zu nehmen, wird eine entsprechende<br />
Enthaftungserklärung ausgehändigt. Dies darf aller-<br />
28 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
dings nicht als medizinische Handlung ‚im Auftrag der<br />
Lufthansa AG‘ (oder einer anderen Fluggesellschaft mit<br />
ähnlichem Vorgehen) missverstanden werden. Sollte ein<br />
helfender Arzt finanzielle Ansprüche aus seiner Hilfeleistung<br />
herleiten (Liquidation der ärztlichen Leistung), so sind<br />
diese gegenüber dem erkrankten Passagier und nicht gegenüber<br />
der Fluggesellschaft geltend zu machen.<br />
Medizinische Zwischenfälle und Notfälle<br />
an Bord – welche Fälle sind häufig?<br />
Die Häufigkeit medizinischer Zwischenfälle bzw. Notfälle an<br />
Bord kann nur abgeschätzt werden, internationale Register<br />
existieren nicht. Die diesbezüglich zuverlässigsten Schätzungen<br />
liegen zwischen einem medizinischen Zwischenfall<br />
pro 10.000 bis 40.000 beförderter Passagiere, unabhängig<br />
von der Streckenlänge oder Flugzeit. Hierunter befinden sich<br />
durchaus auch dramatische Notfälle, wie z.B. der Fallbericht<br />
eines Spannungs-Pneumothorax, der mittels eines Metallkleiderbügels,<br />
einer Wasserflasche und eines Urinkatheters von<br />
einem mitreisenden Orthopäden erfolgreich behandelt<br />
wurde. Auch wird immer wieder von Geburten, Reanimationen<br />
und auch Todesfällen an Bord berichtetet, wenngleich<br />
der größte Teil der medizinischen Notfälle sich weit weniger<br />
dramatisch darstellt.<br />
Der Medizinische Dienst der Lufthansa führt seit vielen Jahren<br />
ein Register, in dem die einzelnen Zwischen- und Notfälle<br />
nicht nur aufgenommen, sondern auch analysiert werden.<br />
Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der medizinischen<br />
Zwischenfälle und Notfälle an Bord im Verhältnis zu den<br />
Passagierzahlen aber auch zu den geflogenen Sitzkilometern<br />
überproportional – auf zuletzt etwa 2.900 Zwischenfälle im<br />
Jahr 2009 – gestiegen. Im Wesentlichen handelt es sich um<br />
Beschwerden, wie Schwindel, Kollaps, Atemnot, Brustschmerz,<br />
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoen, Kopfschmerzen<br />
aber auch Lähmungserscheinungen oder Koliken (Abbildung<br />
1). Bei der Flotte der Deutschen Lufthansa AG wurde im Jahr<br />
2009 etwa ein medizinischer Zwischenfall pro 20.000 Flugreisende<br />
registriert, wobei ca. 70 % aller Notfälle sich auf<br />
Interkontinentalflügen ereigneten. In mehr als 80 % aller Fälle<br />
Abbildung 1: Klassifizierung der Symptome bzw. Diagnosen<br />
anhand von etwa 2.900 medizinischen Zwischenfällen an Bord<br />
der Lufthansa im Jahr 2009. Unfälle: vor allem herabfallendes<br />
Gepäck aus den Gepäckablagen im Deckenbereich.
war ein Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wie<br />
Rettungsassistenten oder Krankenpflegekräfte an Bord. Diesen<br />
wird unaufgefordert durch die Flugbegleiter die medizinische<br />
Notfallausstattung an Bord zur Verfügung gestellt.<br />
Medizinische Ausstattung an Bord – am<br />
Beispiel der Flotte der Deutschen Lufthansa<br />
AG<br />
Die medizinische Ausstattung an Bord von Linien- oder<br />
Charterflugzeugen orientiert sich an den Empfehlungen<br />
verschiedener Luftfahrtverbände, wie z.B. der IATA, ICAO<br />
oder EASA (7). Gesetzlich bindend sind allerdings die nationalen<br />
Regulierungsbehörden – in Deutschland das Luftfahrtbundesamt<br />
(LBA) – weshalb die medizinische Ausstattung<br />
an Bord international uneinheitlich ist. Überdies halten<br />
einige Fluggesellschaften, wie z.B. auch die Deutsche Lufthansa<br />
AG, wesentlich umfangreichere medizinische<br />
Ausstattung an Bord vor, als dies national festgelegt oder<br />
international empfohlen wird.<br />
Die medizinische Ausstattung der Lufthansa-Flotte gliedert<br />
sich in ein Flugbegleiter-Kit, mehrere First Aid Kits und ein<br />
Doctor’s Kit je Flugzeug. Zusätzlich sind noch ein halbautomatischer<br />
Defibrillator und Sauerstoff an Bord (Abbildung<br />
2). Das Flugbegleiter-Kit enthält u.a. Pflaster, Schmerzmittel,<br />
Nasentropfen und Nikotinpflaster. Die First Aid Kits sind<br />
entsprechend internationaler Vorgaben im Flugzeug verteilt<br />
und enthalten vor allem Verbandsmittel, wie man es von<br />
einem Verbandskasten gewöhnt ist (Abbildung 3, Tabelle 1).<br />
Im Doctor’s Kit finden sich alle Hilfsmittel und Medikamente,<br />
die für die ärztliche Soforthilfe benötigt werden. Der<br />
modulare Aufbau mit durchsichtigen Taschen und beiliegender<br />
Packliste erleichtert die Orientierung (Abbildung 4,<br />
Tabelle 2, Tabelle 3). Neben den medizinischen Hilfsmitteln<br />
und den Medikamenten finden sich auch die Enthaftungserklärung<br />
und ein spezielles Notfallprotokoll im Doctor’s Kit.<br />
Die Ausstattung der Flotte der Deutschen Lufthansa AG<br />
orientiert sich an einem eigenständigen medizinischen<br />
Sicherheitskonzept, welches weit über die gesetzlichen<br />
Vorgaben hinaus geht. Neben der Ausstattung an Bord<br />
gehören hierzu auch ein spezifisches Training der Crew, die<br />
Analyse aller medizinischen Zwischenfälle, das Programm<br />
‚Arzt an Bord‘ und die, derzeit noch auf das Satellitentelefon<br />
beschränkte, Telemedizin.<br />
Ärztliches Verhalten im Notfall an Bord<br />
Naturgemäß unterscheidet sich die eigentliche ärztliche<br />
Handlungsweise an Bord eines Flugzeuges nicht von der<br />
üblichen Notfallversorgung. Es ist allerdings zu bedenken,<br />
dass jegliche Handlung an einem isolierten Ort stattfindet,<br />
die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf vorhandenes<br />
Wissen und Ausstattung beschränkt sind und sich die<br />
Umgebungsbedingungen erheblich vom sonst üblichen<br />
Arbeitsumfeld unterscheiden. Dies ist häufig auch den<br />
Abbildung 2: Zusatzsauerstoff an Bord, unabhängig von der Sauerstoffversorgung<br />
für Notfälle im Deckenbereich über jedem Sitz.<br />
Abbildung 3: First Aid Kit an Bord aller Lufthansa-Maschinen.<br />
Je nach Muster sind vier bis sechs First Aid Kits beladen.<br />
Abbildung 4: Doctor‘s Kit an Bord aller Lufthansa-Maschinen.<br />
Modularer Aufbau in durchsichtigen Taschen mit den Modulen<br />
Diagnostik, Infusion, Blasenkatheter, Intubation, Absaugung,<br />
Beatmung, sowie dem Ampullen-Set (gelbe Kunststofftasche).<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 29
Neben den medizinischen Hilfsmitteln steht an Bord in<br />
der Regel auch ein Satellitentelefon zur Verfügung.<br />
betroffenen Passagieren und Mitreisenden bewusst, weshalb<br />
eine ruhige und kompetente Handlungsweise zur Stabilisierung<br />
der Gesamtsituation an Bord unabdingbar ist.<br />
Bei Bewusstseinsstörungen oder vital bedrohlich erscheinenden<br />
Erkrankungszuständen sollte die Crew in jedem Fall<br />
darauf aufmerksam gemacht werden, damit für den betroffenen<br />
Passagier eine adäquate Lagerungsmöglichkeit<br />
gefunden wird, die auch weiterführende Notfallmaßnahmen<br />
erlaubt. Aufgrund der räumlichen Enge sind eine respiratorische<br />
Unterstützung mittels Ambu ® -Beutel und Gesichtsmaske<br />
oder Wiederbelebungsmaßnahmen z.B. ausschließlich<br />
im Galley-Bereich am auf dem Boden liegenden Passagier<br />
vernünftig möglich.<br />
Neben den beschriebenen medizinischen Hilfsmitteln steht<br />
an Bord in der Regel auch ein Satellitentelefon zur Verfügung.<br />
Hiermit kann der Kontakt zu einer 24-stündig besetzten<br />
Einsatzzentrale hergestellt werden, die jederzeit auch eine<br />
telefonische ärztliche Beratung bzw. Unterstützung ermöglicht.<br />
In Abhängigkeit von der (Verdachts-) Diagnose, der Schwere<br />
der Erkrankung, der medizinischen Unterstützung bzw.<br />
Expertise an Bord und der Flugstrecke, kann eine Zwischenlandung<br />
notwendig erscheinen. Hierüber berät der Kapitän<br />
Zusammenfassung<br />
Die demographische Entwicklung der Industriegesellschaften<br />
setzt sich auch bei den Flugreisenden fort: die<br />
Passagiere werden zusehends älter und unternehmen<br />
Langstreckenflüge auch mit erheblichen kardiovaskulären,<br />
metabolischen und pulmonalen Komorbiditäten.<br />
Überdies werden die Flugzeuge größer und die non-stop<br />
absolvierten Flugstrecken länger. Es ist davon auszugehen,<br />
dass die Anzahl der medizinischen Zwischenfälle<br />
an Bord weiter steigen wird, weshalb die Fluggesellschaften<br />
entsprechende medizinische Sicherheitskonzepte<br />
zur Versorgung betroffener Passagiere vorhalten<br />
sollten.<br />
30 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
mit dem anwesenden Arzt. Im Zweifel sollte jeder in der<br />
Flugmedizin unerfahrene Arzt spätestens jetzt die Gelegenheit<br />
eines Telefonats mit einem in flugbetrieblichen Aspekten<br />
erfahrenen Arzt suchen, da neben der technischen Möglichkeit<br />
einer Landung auf einem Flugplatz natürlich auch die<br />
zu erwartende medizinische Infrastruktur bekannt sein<br />
muss. Es nutzt dem kreislaufstabilen Patienten mit Symptomen<br />
eines Schlaganfalles schließlich nur ein Versorgungszentrum,<br />
wo ein craniales CT zur Differentialdiagnostik<br />
Blutung oder Ischämie für die weitere Therapieplanung zur<br />
Verfügung steht.<br />
Die Entscheidung für oder gegen eine Zwischenlandung<br />
wird ausschließlich durch den Kapitän getroffen und verantwortet.<br />
Dieser hat neben dem erkrankten Passagier vor allem<br />
für die Sicherheit der bisweilen mehr als 300 anderen Passagiere<br />
und der gesamten Crew zu sorgen, was durchaus auch<br />
zu individualmedizinisch schwer verständlichen Entscheidungen<br />
führen kann.<br />
Literatur bei den Verfassern<br />
Korrespondenzanschriften:<br />
Professor Dr. med. Jürgen Graf<br />
Leitender Arzt<br />
Passenger Medical Care<br />
Medical Operation Center<br />
Medizinischer Dienst<br />
Deutsche Lufthansa AG<br />
Lufthansa Basis, Tor 21<br />
60546 Frankfurt am Main<br />
Fon 069 696-83340<br />
Fax 069 696-83677<br />
E-Mail : juergen.graf@dlh.de<br />
Professor Dr. med. Uwe Stüben<br />
Leitender Arzt<br />
Medizinischer Dienst<br />
Deutsche Lufthansa AG<br />
Lufthansa Basis, Tor 21<br />
60546 Frankfurt am Main<br />
Die erwähnten Tabellen finden Sie auf unserer Internetseite: www.<br />
aerzteblatt-sachsen-anhalt.de.<br />
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 6/2010, Seite 356 ff. des Hessischen<br />
Ärzteblattes. Wir danken der Redaktion und den Autoren für die<br />
freundliche Nachdruckerlaubnis.<br />
Notfälle an Bord eines Flugzeuges stellen für jeden Arzt<br />
– aber auch für alle anderen Beteiligten – eine Ausnahmesituation<br />
dar. Ärztinnen und Ärzte können sich allerdings<br />
darauf vorbereiten: die Kenntnis der besonderen<br />
physiologischen Rahmenbedingungen erkrankter Passagiere<br />
gehört ebenso dazu, wie die Rechtssicherheit für<br />
das eigene Handeln und die Gewissheit, die notwendige<br />
medizinische Ausstattung an Bord des Flugzeuges vorzufinden.<br />
Informationen hierzu bekommen Ärzte im Allgemeinen<br />
bei den Fluggesellschaften. Um noch mehr<br />
Informationen zu erhalten, können sie sich bei der Lufthansa<br />
auch für das ‚Arzt an Bord‘ Programm melden.<br />
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Somatoforme<br />
Schmerzstörung:<br />
Betrachtungen aus dem Blickwinkel<br />
einer interdisziplinären Schmerzambulanz<br />
Brinkers, M., Pfau, G., Hoffmeyer, D.<br />
1. Einleitung<br />
Seit jeher besteht in den somatischen Fächern das Problem,<br />
dass Patienten über somatische Symptome klagen, für die<br />
sich in der Medizin trotz aufwändigster Untersuchungen<br />
kein organisches Korrelat finden lässt, das diese Beschwerden<br />
hinreichend erklären würde.<br />
Mit der Einführung der ICD-10 kam als neue Kategorie die<br />
Gruppe der „somatoformen Störungen“ hinzu, durch die<br />
man hoffte, diesen Umstand besser beschreiben und<br />
verschlüsseln zu können (siehe Abb. 1).<br />
F 45 somatoforme Störungen<br />
Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperlicher<br />
Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen<br />
nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer<br />
Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome<br />
nicht körperlich begründbar sind.<br />
Sind aber irgendwelche körperlichen Symptome vorhanden,<br />
dann erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome<br />
oder das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten.<br />
Abb. 1: Definition der somatoformen Störung nach ICD-10<br />
2. Blickwinkel des Psychiaters<br />
Fachartikel<br />
Dr. med. Michael Brinkers<br />
Das Unbehagen, das sich aber mit dieser neuen ICD-Gruppe<br />
einschlich, basiert auf zwei Umständen (siehe Abb. 2):<br />
1. Somatische Symptome ohne organische Ursache sind nur<br />
ein Problem der somatischen Fächer. Die somatoformen<br />
Störungen sind aber Teil der psychiatrischen Klassifikation,<br />
obwohl die Psychiater seit jeher mit dem Umstand vertraut sind,<br />
dass körperliche Symptome keine körperliche Ursache haben, da<br />
sie von psychischen Störungen verursacht werden (z.B. Bauchschmerzen<br />
bei Depressionen)<br />
2. Gerade in der Psychiatrie war die Vorgabe für die ICD-10<br />
Störungen, rein phänomenologisch (also jenseits von Ursachentheorien)<br />
zu definieren. Es wird nun aber mit den somatoformen<br />
Störungen eine Dichotomie eingeführt (mit und ohne organische<br />
Ursache), die dieser Vorgabe entgegensteht.<br />
Abb. 2: Probleme bei der Einordnung der somatoformen Störungen<br />
als psychiatrische Diagnose<br />
Aus psychiatrischer Sicht ist die somatoforme Störung nur<br />
eine von mehreren Möglichkeiten, warum körperlich<br />
empfundene Symptome keine organische Ursache haben<br />
oder nicht ausreichen, das Leiden zu erklären.<br />
Dabei ist neben somatoformen Störungen zunächst an<br />
Depressionen und Angststörungen zu denken.<br />
Keinesfalls ist die somatoforme Störung ein Oberbegriff für<br />
psychisch verursachte körperliche Symptome. Eine solche<br />
Auffassung ist durch die ICD-10-Vorgaben nicht gesichert.<br />
Das grüne Buch der ICD-10-Ausgabe ist eindeutig und geht<br />
soweit zu definieren, dass es während einer depressiven<br />
Phase keine somatoformen Symptome gibt.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 31
Fachartikel<br />
Damit ist „somatoform“ eine Restkategorie, die nur dann<br />
diagnostiziert werden darf, wenn mindestens die Diagnose<br />
einer Depression bzw. einer Angststörung ausgeschlossen<br />
ist. <strong>Als</strong> Psychiater in einer Schmerzambulanz lässt sich daher<br />
sagen: Werden von allen nicht organisch erklärbaren<br />
Beschwerden diejenigen abgezogen, die eine Depression,<br />
Konversionsstörung oder Angststörung als Ursache der<br />
Beschwerden haben, bleibt eine kleine Gruppe, bei denen<br />
die Diagnose „somatoform“ zu diskutieren ist.<br />
Der Begriff der Komorbidität hilft hier ebenfalls nicht weiter,<br />
da er eine allein zeitliche Beschreibung des Zusammentreffens<br />
zweier Störungen bedeutet. Er sagt nichts über die<br />
Beziehung der beiden Störungen aus (siehe Abb. 3). Für<br />
Interessenten am Thema „Komorbidität“ sei dazu auf den<br />
hervorragenden Artikel von Brieger und Marneros hingewiesen.<br />
a) kausale Beziehung: AIDS und Enzephalopathie<br />
b) wechselseitige Beziehung: Depressionen führen gehäuft zu<br />
Angststörungen und umgekehrt<br />
c) gemeinschaftlicher ätiologischer Faktor: Delir und<br />
Korsakow-Syndrom bei Alkoholabhängigkeit<br />
d) Komplexe zugrundeliegende Faktoren:<br />
bio-psycho-soziales Modell<br />
e) überlappende Syndrome: Dysthymia und Depression<br />
f) Komorbidität durch Hypostasierung<br />
Abb. 3: Möglichkeiten der Beziehung zweier Störungen, die in ein<br />
und demselben Zeitraum vorhanden sind (mit Beispielen); nach<br />
Brieger und Marneros<br />
3. Betrachtungen der somatischen Fächer<br />
aus dem Blickwinkel des Psychiaters einer<br />
interdisziplinären Schmerzambulanz<br />
Diese folgenden Betrachtungen gelten grundsätzlich für die<br />
Gruppe der somatoformen Störungen. Sie gelten aber im<br />
Besonderen für die Untergruppe der „somatoformen<br />
Schmerzstörung“, die häufigste der somatoformen<br />
Störungen.<br />
Es bestehen drei Merkmale der somatoformen Störung:<br />
• Organisch unerklärt<br />
(was der Patient nicht wahrhaben will)<br />
• Psychosoziale Komponente<br />
• Diskrepanz: Organische Ursachen erklären nicht<br />
das Leiden<br />
32 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
3.1 Organisch unerklärt<br />
Der Bereich „unerklärte Symptome“ hat viele Aspekte, mehr<br />
Aspekte als nur den der somatoformen Störung.<br />
Nach Kroenke ist der Bereich der organisch unerklärten<br />
Symptome groß:<br />
1. Dazu gehören die Patienten mit körperlichen Symptomen,<br />
die für eine bestimmte körperliche Erkrankung<br />
sprechen (z.B. Brustschmerz bei KHK), ohne dass sie<br />
diese körperliche Erkrankung haben (z.B. Angststörung).<br />
2. Funktionelle Syndrome wie Fibromyalgiesyndrom,<br />
Chronic Fatigue Syndrom und Interstitielle Zystitis sind<br />
bisher nur wenig erklärt. Auch Kapfhammer vermutet,<br />
dass diese Störungen sich eher keiner dezidierten ICD-<br />
10-Nummer zuordnen lassen werden, auch nicht den<br />
somatoformen Störungen. Es wird dabei eher von<br />
„Somatisierungssyndromen“ gesprochen.<br />
3. Symptom als Diagnose<br />
Etwa die Hälfte aller von den Patienten berichteten<br />
Beschwerden sowohl in der Allgemeinarztpraxis als<br />
auch etwa in chirurgischen Kliniken werden vom Arzt<br />
vermerkt, aber laut Krankenakten nicht auf eine Ursache<br />
zurückgeführt (Kopfschmerzen bei Appendektomie<br />
oder auch Rückenschmerzen, Ermüdbarkeit, Bauchschmerzen).<br />
Diese drei Gruppen zählen noch nicht zu den somatoformen<br />
Störungen.<br />
Gleichwohl gibt es eine Gruppe von Patienten, die einzelne<br />
Symptome wie die der 3. Gruppe gezielt berichten, deswegen<br />
den Arzt aufsuchen und deren Beschwerden chronisch<br />
werden können.<br />
Dabei kann es wiederholt zu diagnostischen oder invasiven<br />
Maßnahmen kommen, deren Ergebnis aber frustran ist. Dies<br />
wiederum führt zur weiteren Chronifizierung und emotionalen<br />
Belastung des Arzt-Patienten-Verhältnisses. Es ist<br />
deswegen wichtig, diese Patienten zu identifizieren, um so<br />
die genannten Folgen zu vermeiden.<br />
Dabei hilft es nicht, bei fehlenden organischen Ursachen<br />
eines Symptoms, diesen Umstand sofort mit nur einer einzig<br />
denkbaren psychiatrischen Diagnose (somatoform) zu<br />
belegen. Dies gilt vor allem für das Einzel-Symptom Schmerz.<br />
Chronischer Schmerz und somatoforme Schmerzstörungen<br />
sind nicht dasselbe. So gibt es etwa Patienten mit Bauchschmerzen<br />
bei Depression, die sich ebenfalls nicht organisch<br />
klären lassen. Hier gilt das unter 2. Gesagte. Oder<br />
anders: Somatische Symptome kommen bei vielen psychischen<br />
Störungen vor; von Depressionen über Angststörungen<br />
bis somatoforme Störungen. Erst sind die anderen psychiatrischen<br />
Diagnosen als Ursache von Beschwerden auszuschließen.
Was bleibt also bei so häufig vorkommenden ungeklärten<br />
Symptomen zu tun?<br />
Dabei bietet sich das Vorgehen wie in dem im Weiteren<br />
dargestellten Algorithmus an (siehe Abb. 4).<br />
ALGORITHMUS:<br />
Abb. 4: Vom Symptom zur Diagnose am Beispiel der Brustschmerzen.<br />
Algorithmus für die Diagnosestellung der „somatoformen Schmerzstörung“<br />
So bleibt nach sorgfältiger Diagnostik festzuhalten, dass nur<br />
ein sehr geringer Teil der Patienten mit chronischen<br />
Schmerzen unter einer somatoformen Störung leidet. Dies<br />
steht bisherigen Daten entgegen, die beispielsweise eine<br />
Häufigkeit von einem Drittel oder gar 100% aller Patienten<br />
mit chronischen Schmerzen annehmen.<br />
3.2 Diskrepanz<br />
Aus den organisch ungeklärten Symptomen ergibt sich eine<br />
Diskrepanz zum Leiden.<br />
Dabei sind drei Varianten möglich:<br />
3.2.1 Keine körperlichen Symptome.<br />
Dies wurde unter 3.1 bereits beschrieben.<br />
3.2.2 Wenige Symptome, die zur Erklärung der<br />
Beschwerden nicht ausreichen. Neben den unter<br />
3.1 genannten funktionellen Störungen gehören<br />
hierzu die Modekrankheiten wie MCS (Multiple<br />
chemical sensitivity).<br />
3.2.3 Hysterische Erlebnisverarbeitung, weil das Leiden<br />
zu stark angegeben wird.<br />
Zu 3.2.2<br />
Organische Störungen werden durch die Therapie nicht auf<br />
somatoforme Störungen reduziert. In die Schmerzambulanz<br />
kommen hinreichend auch Tumorpatienten. Sie können,<br />
gerade auch wenn die Behandlungsdauer sich trotz der<br />
Chemotherapie hinauszögert, eine Neurose oder eine<br />
entsprechende reaktive Entwicklung haben. So kann es dazu<br />
kommen, dass die Patienten immer mehr Probleme mit dem<br />
Vorhandensein des Tumors bekommen – psychosozial wie<br />
psychisch. Dies geschieht erst recht, wenn der Tumorschmerz<br />
in keiner Weise separat gezielt angegangen wird,<br />
sondern auf sein Verschwinden durch die Behandlung des<br />
Tumors gehofft wird.<br />
Zur Interpretation dieser Situation existieren derzeit 2<br />
Modelle:<br />
a) Die organischen Veränderungen werden durch die<br />
bisherige Therapie (z.B. Chemotherapie) kleiner. Schmerzen<br />
werden allerdings nicht behandelt. Nun kommen die<br />
psychosozialen Probleme, die evtl. auch schon vor der<br />
Veränderung bestanden haben, hinzu und stehen irgendwann<br />
ganz im Vordergrund der Beschwerden. So verlängern<br />
sich womöglich auch die Schmerzen, für die aufgrund der<br />
Chemotherapie kein organisches Korrelat mehr vorhanden<br />
ist.<br />
b) Die Schmerzen werden auch beim Tumor oder anderen<br />
akuten organischen Prozessen nicht adäquat behandelt. So<br />
kann es zur Entstehung eines Schmerzgedächtnisses<br />
kommen. Schließlich kommt es durch die lange Dauer der<br />
Therapie ebenfalls auch zu psychosozialen Problemen, die<br />
irgendwann im Vordergrund stehen können (siehe Abb. 5).<br />
Abb. 5: Chronische Schmerzen/andauernde Schmerzen als Form des<br />
ausgebildeten Schmerzgedächtnisses. Zunächst besteht über die<br />
psychischen wie psychosozialen Bedingungen um das Individuum<br />
herum eine Vulnerabilität/Diathese für den entsprechenden<br />
Umgang mit Schmerzen. Durch Nichtbehandlung der Ursache<br />
kommt es dann zur Ausbildung des Schmerzgedächtnisses.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 65
Fachartikel<br />
Beiden Modellen sind die pychosozialen Beeinträchtigungen<br />
gemeinsam, die schließlich klinisch in den Vordergrund<br />
treten. Außerdem wird angenommen, dass bei a) die<br />
Schmerzen nur durch den Tumor hervorgerufen werden;<br />
daher verschwinden sie auch durch die Behandlung des<br />
Tumors, also die Chemotherapie. Durch die Chemotherapie<br />
werden die organischen Veränderungen des Tumors kleiner<br />
und erfüllen schließlich das Kriterium für „somatoform“. In<br />
diesem Fall kann das (bisher nicht behandelte Schmerz-)<br />
Leiden durch organische Veränderungen nicht hinreichend<br />
erklärt werden.<br />
Diese Interpretation ist falsch.<br />
Mit den organischen Veränderungen, die die Beschwerden<br />
nicht erklären, sind in der ICD-10 keinesfalls ernstzunehmende<br />
Veränderungen durch die Therapie (z.B. Chemotherapie)<br />
gemeint. Vielmehr geht es darum, dass auch bei bester<br />
Untersuchung noch keine eindeutige körperliche Diagnose<br />
zu stellen ist.<br />
So bleiben die Veränderungen bei Tumor, Traumata, Bandscheibenprolaps<br />
als Schmerzursache erheblich. Durch eine<br />
nicht rechtzeitige oder verzögerte adäquate Schmerzreduktion<br />
kann es dabei zur Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses<br />
kommen.<br />
Dies ist ein physiologischer Prozess, der sowohl das Weiterbestehen<br />
der Schmerzen erklären kann, als auch als das<br />
eigentliche Behandlungsziel anzusehen ist (siehe Abb. 5).<br />
Abb. 6: Veränderungen an der Schmerzbahn durch<br />
unbehandelten/andauernden Schmerz<br />
66 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Behandelt wird in der Therapie chronischer Schmerzen also<br />
nicht die konkrete Peripherie, sondern der zentral wahrgenommene<br />
Schmerz einer (ehemals) peripheren Ursache.<br />
Durch das Schmerzgedächtnis (siehe Abb. 6) besteht der<br />
Schmerz – abgekoppelt von der Peripherie - oft auch nach<br />
der (erfolgreichen) Behandlung der Peripherie weiter. So ist<br />
dies schon bei anderen Erkrankungen wie dem Phantomschmerz<br />
hinlänglich und plastisch bekannt.<br />
Behandelt wird also nicht die Peripherie sondern die durch<br />
(psycho-)physiologische Mechanismen im ZNS niedergelegte<br />
Schmerzwahrnehmung. Dabei sieht die ICD-10<br />
eindeutig vor, dass in solchen Fällen die Diagnose „somatoforme<br />
Schmerzstörung“ nicht gestellt werden darf.<br />
Dies bedeutet insgesamt, dass Patienten mit ernstzunehmenden<br />
organischen oder physiologischen Veränderungen<br />
als Schmerzursache diese Schmerzen niemals - auch im<br />
weiteren Verlauf ihrer Erkrankung – als eine „somatoforme<br />
Schmerzstörung“ eingeordnet werden können.<br />
Dies ist eine zu organische Sichtweise und widerspricht dem<br />
immer wieder zitierten bio-psycho-sozialen Modell.<br />
Ursprünglich organische Erkrankungen (Tumor, Bandscheibenvorfall<br />
etc.), die neben der somatischen Therapie des<br />
Grundleidens nicht auch von Anfang an schmerztherapeutisch<br />
adäquat behandelt werden, sind somit kein Beispiel für<br />
somatoforme Schmerzstörungen.<br />
Zu 3.2.3<br />
Diese 3. Interpretation beruht auf der Annahme, dass es für<br />
organisch verursachte Leiden immer ein erlaubtes Maß an<br />
zu klagendem Leiden gibt oder geben darf.<br />
Die Hysterie wird aber ausgenommen; sie ist nicht Teil des<br />
Verständnisses von „somatoform“. Die ICD-10 weist<br />
entsprechend ausdrücklich daraufhin, dass „das Hauptproblem<br />
(..) die Differenzierung“ der somatoformen Schmerzstörung<br />
„von der histrionischen Verarbeitung organisch<br />
verursachter Schmerzen“ ist. Diese Möglichkeit als Interpretation<br />
der Leitlinie „Diskrepanz zwischen organischen<br />
Veränderungen und Leiden“ ist daher hier nur der Vollständigkeit<br />
halber aufgeführt. Sie existiert nicht. Die Diskrepanz<br />
ist als Kennzeichen einer somatoformen Schmerzstörung<br />
nicht empfehlenswert, da es zu viele andere Möglichkeiten<br />
gibt.<br />
3.3 Psychosoziale Komponente<br />
Die psychosoziale Komponente wird als Bestandteil der<br />
somatoformen Störung angesehen (siehe Abb. 7). Diese<br />
kommt aber erst als zusätzlich bestätigendes Element bei der<br />
Diagnosestellung hinzu. Sie ist nicht der Grund, warum der<br />
Patient eine somatoforme Störung hat. Auch Patienten mit<br />
Tumorschmerzen haben beispielsweise durchgehend<br />
psychosoziale Komponenten, aber keine somatoformen<br />
Störungen.<br />
Schwierig ist bisher die Abgrenzung zur Konversionsstörung.
Faktoren für die Entstehung einer somatoformen Störung:<br />
• emotionale Ablehnung seitens der Eltern<br />
• körperliche Misshandlung seitens der Eltern<br />
• ständige Auseinandersetzungen zwischen den Elternteilen<br />
• frühe Trennungserlebnisse durch Scheidung oder Tod<br />
eines Elternteils<br />
• Übernahme früher Verantwortung<br />
• Sündenbock- bzw. Vermittlerrolle<br />
• ausgeprägte Leistungsorientierung<br />
• im Erwachsenenalter geringe Qualität der<br />
Partnerbeziehung<br />
• geringes Verständnis des Partners für die<br />
Schmerzsymptomatik<br />
Abb. 7: Faktoren für die Entstehung einer somatoformen Störung<br />
Zusammenfassung<br />
• Die somatoforme Störung ist ein Problem des<br />
Grenzbereichs Psychiatrie/somatische Fächer.<br />
• In die Psychiatrie gehört der Begriff nur als Randbegriff.<br />
In den somatischen Fächern bekommt der<br />
Begriff der „Psyche“ nun ein Gesicht. Aber er wird<br />
nicht korrekt gebraucht, weil er für die Gruppe<br />
aller Symptome mit nicht nachweisbarer organischer<br />
Ursache synonym verwendet wird.<br />
• Somatoforme Störungen sind die verbleibende<br />
Menge aller Symptome, die nicht vollständig<br />
erklärt werden können - weder durch eine somatische<br />
noch eine psychiatrische Diagnose.<br />
• Die Klärung der Diagnose „somatoform“ hat auch<br />
eine praktische Bedeutung. Es besteht Konsens<br />
darüber, dass somatoforme Störungen nicht mit<br />
Opioiden behandelt werden sollten. Wenn aber<br />
die meisten dieser Diagnosen falsch positiv sind,<br />
lohnt sich also bei persistierenden Schmerzen ein<br />
Therapieversuch mit Opioiden.<br />
• Erst wenn die Diagnose „somatoform“ diagnostisch<br />
eindeutig ist, lohnt sich auch eine Therapie<br />
– vorzugsweise eine Psychotherapie.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Dr. M. Brinkers<br />
FA für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Schmerzambulanz der<br />
Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie<br />
der Otto-von-Guericke-Universität<br />
Haus 39<br />
Leipziger Straße 44<br />
39120 Magdeburg<br />
Konferenz<br />
Die Schmerzambulanz des<br />
Universitätsklinikums<br />
Magdeburg A.ö.R. lädt zur<br />
folgenden interdisziplinären<br />
Schmerzkonferenz ein:<br />
18.04.2011<br />
Dissertation: Lebensqualität und<br />
subjektive Belastung<br />
Frau Schwedhelm<br />
Ort: Schmerzambulanz/Haus 39<br />
Zeit: 15 Uhr<br />
Die Konferenzen werden von der Ärztekammer<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die Erlangung des<br />
Fortbildungsdiploms mit 4 Punkten gewertet.<br />
Anmeldung erwünscht:<br />
OA Dr. med. Hoffmeyer<br />
Leiter der Schmerzambulanz<br />
Tel.: 0391 67 13 350/13320, Fax: 67 13 971<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 67
Die Zuständigkeit<br />
der Ethik-Kommissionen<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nach dem Medizinproduktegesetz (MPG)<br />
68 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Müller, S.<br />
1. Ausgangslage<br />
Durch das Gesetz zur Änderung medizinproduktrechtlicher<br />
Vorschriften vom 29.07.2009 (sog. 4. MPG-Novelle) 2 , in<br />
Kraft seit dem 21.03.2010, wurde das Medizinprodukterecht<br />
an die grundsätzlichen und formalen Anforderungen der<br />
klinischen Prüfungen bei Arzneimitteln angeglichen. Dies<br />
brachte einige grundlegende Änderungen des „Ob“ und<br />
„Wie“ klinischer Prüfungen von Medizinprodukten und der<br />
Leistungsbewertung bestimmter In-vitro-Diagnostika mit<br />
sich 3 . Klinische Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungen<br />
von In-vitro-Diagnostika dürfen auf<br />
Grundlage des Medizinproduktegesetzes in der geltenden<br />
Fassung nur begonnen werden, wenn die zuständige Ethik-<br />
Kommission das Forschungsprotokoll zustimmend bewertet<br />
und die zuständige Bundesoberbehörde die Prüfung genehmigt<br />
hat, § 20 Abs. 1 S. 1 iVm. § 24 S. 1 MPG neuer Fassung<br />
(MPG n.F.). Bislang war nach § 20 Abs. 7 MPG alter Fassung<br />
(MPG a.F.) das zustimmende Votum einer (privaten oder<br />
öffentlich-rechtlichen) Ethik-Kommission ausreichend,<br />
welche beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
(BfArM) registriert war 4 . Da die bloße Registrierung<br />
jedoch keinen Qualitätsnachweis und damit auch<br />
keinen Sicherheitsgewinn für die Patienten gebracht hat,<br />
wurde sie abgeschafft 5 . In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bestehen derzeit<br />
Ethik-Kommissionen bei den medizinischen Fakultäten, der<br />
Ärztekammer und dem Landesamt für Verbraucherschutz<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Schließlich ist die Möglichkeit<br />
nach § 20 Abs. 7 MPG a.F. entfallen, mit der klinischen<br />
Prüfung zu beginnen, sofern die zuständige Bundesoberbehörde<br />
nach Ablauf einer 60-Tagesfrist nach Anzeige der<br />
klinischen Prüfung keine gegenteilige Entscheidung mitgeteilt<br />
hat.<br />
Damit folgt auch für den Bereich des Medizinprodukterechts,<br />
was im Bereich des AMG durch die 12. Novelle des<br />
Arzneimittelrechts im Jahre 2004 6 eingetreten war – die<br />
Rolle der Ethik-Kommission wandelt sich von einem berufsrechtlichen<br />
Beratungsgremium zu einer Patientenschutzinstitution<br />
mit Behördencharakter 7 . Die zuständige Ethik-<br />
Kommission nimmt die Bewertung im Rahmen eines<br />
Verwaltungsverfahrens vor und ihre positive Entscheidung<br />
stellt ausweislich der amtlichen Begründung zum 4. Medizinprodukteänderungsgesetz<br />
einen Verwaltungsakt iSd. § 35<br />
VwVfG dar 8 . Den Ethik-Kommissionen werden auf diese<br />
Weise, wie zuvor bereits durch die 12. Novelle des Arzneimittelrechts,<br />
hoheitliche Aufgaben zugewiesen. Ihre<br />
Entscheidungen stellen mithin hoheitliches Handeln dar und<br />
begründen eine nachhaltige rechtliche Verantwortung und<br />
Thorben Wengert, pixelio.de
Verantwortlichkeit der Ethik-Kommissionen 9 . Die obligatorische,<br />
bindende Entscheidung der zuständigen Ethik-<br />
Kommission greift in Grundrechte der forschenden Personen,<br />
der Prüfungsteilnehmerinnen und Prüfungsteilnehmer und<br />
der Sponsoren ein 10 . Nach der AMG-Novelle ist infolge der<br />
Änderung eine Verschiebung von der Einrichtung zur Selbstkontrolle<br />
der Wissenschaft hin zu einer Landesbehörde<br />
eingetreten, sodass 2008 bereits drei der Ethik-Kommissionen<br />
bei Landesregierungen angesiedelt waren 11 . Zuletzt<br />
hat das Bundesland Berlin mit Gesetz vom 03.03.2010 die<br />
Zuständigkeit der Ethik-Kommission des Landes Berlin auf<br />
den Bereich der klinischen Prüfungen von Medizinprodukten<br />
und Leistungsbewertungsprüfungen von In-vitro-<br />
Diagnostika nach den §§ 19-24 MPG n.F. erweitert. 12<br />
Hier soll der Frage nachgegangen werden, welche Anforderungen<br />
an die Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen im<br />
Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu stellen sind.<br />
2. „Bildung nach Landesrecht“<br />
Die Ausgestaltung der Ethik-Kommission wird gem. § 22<br />
Abs. 1 S. 1 MPG n.F. dem Landesrecht übertragen. Nach<br />
§ 22 Abs. 1 S. 4 MPG wird das Nähere zur Bildung, Zusammensetzung<br />
und Finanzierung der Ethik-Kommission durch<br />
Landesrecht bestimmt. Die bundesgesetzlich abschließende<br />
Regelung führen die Länder bzw. Landesbehörden nach Art.<br />
83 Grundgesetz (GG) in eigener Angelegenheit aus. 13 Soweit<br />
die Länder aber zur Ausführung der Bundesgesetze zuständig<br />
sind, besteht eine verfassungsrechtliche Pflicht der Länder,<br />
die Bundesgesetze auszuführen. 14 Das MPG enthält damit<br />
die Pflicht für die Länder, selbst entsprechende Regelungen<br />
zu treffen. Landesrecht in diesem Sinne sind sowohl formelle<br />
Gesetze, als auch materielles Landesrecht, wie etwa von der<br />
Landesregierung genehmigte Ärzteordnungen. 15 <strong>Als</strong><br />
zuständig ist diejenige nach Landesrecht gebildete Ethik-<br />
Kommission anzusehen, welche das Landesrecht für den<br />
Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. für zuständig erklärt. Die<br />
„Zuständigkeit“ kann in diesem Zusammenhang eine<br />
doppelte Bedeutung haben: Zum einen um die Frage zu<br />
klären, welche Ethik-Kommission bei multizentrischen<br />
Studien die „federführende Kommission“ ist und zum<br />
anderen welche der Ethik-Kommissionen im Land zuständig<br />
ist. Für die erste Frage erklärt § 22 Abs. 1 S. 1 und 2 MPG<br />
n.F., dass der Antrag bei der für den Hauptprüfer oder Leiter<br />
der klinischen Prüfung zuständigen unabhängigen Ethik-<br />
Kommission zu stellen ist, wobei bei multizentrischen klinischen<br />
Prüfungen ein Votum genügt.<br />
Bundesweit sind die Ethik-Kommissionen mehrheitlich in<br />
den Heilberufsgesetzen der Länder verortet. In den jeweiligen<br />
Heilberufsgesetzen findet sich eine entsprechende<br />
Satzungsbefugnis für die Ärztekammern (und Universitäten)<br />
und zugleich wird der Gegenstand der Satzung im Einzelnen<br />
angegeben, zu dem etwa auch die Zuständigkeit gehört. 16<br />
a) Regelung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde durch das Hochschulmedizinge-<br />
setz des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (HMG LSA) vom 12.08.2005,<br />
in Kraft getreten am 1. Januar 2006, mit § 1 Abs. 4 HMG LSA<br />
den Medizinischen Fakultäten der Universitäten die Aufgabe<br />
zugewiesen, Ethik-Kommissionen zu bilden. Das Nähere ist<br />
gem. § 1 Abs. 4 HMG LSA durch Ordnungen der Medizinischen<br />
Fakultäten zu regeln, die dem für Hochschulen<br />
zuständigen Ministerium anzuzeigen sind. Entsprechend<br />
dieser Vorgabe bestehen die Ethik-Kommission der Ottovon-Guericke-Universität<br />
an der Medizinischen Fakultät<br />
und am Universitätsklinikum Magdeburg sowie die Ethik-<br />
Kommission der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg. In den jeweils aktuellen<br />
Satzungen findet sich die Aufgabenzuweisung für klinische<br />
Prüfungen nach dem MPG. 17<br />
Daneben enthält das Gesetz über die Kammern für Heilberufe<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (KGHB - LSA) vom 13.07.1994 18 in § 5<br />
Abs. 2 Nr. 1 KGHB-LSA die Regelung, dass die Ärztekammer<br />
eine Ethik-Kommission errichtet, die insbesondere bei der<br />
Prüfung von Medizinprodukten zuständig ist. Auf dieser<br />
Grundlage hat die Kammerversammlung der Ärztekammer<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 08.04.2006 eine Satzung zu<br />
Errichtung einer Ethik-Kommission beschlossen, welche<br />
durch das Ministerium für Gesundheit und Soziales des<br />
Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 07.02.2007 genehmigt wurde.<br />
Dieses Nebeneinander der Ethik-Kommissionen an den<br />
Universitäten und der Landesärztekammer existiert aus der<br />
Zeit vor der Änderung des MPG durch das das 4. Medizinprodukteänderungsgesetz.<br />
Eine explizite Aufgabenzuweisung<br />
für den Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. findet sich im<br />
Landesrecht hingegen nicht.<br />
b) Zuständigkeit nach dem Arzneimittelgesetz (AMG)<br />
Aufgrund der Nähe zum Arzneimittelrecht und der vom<br />
Bundesgesetzgeber ausdrücklich intendierten Anpassung<br />
des MPG an das AMG, bietet sich ein Vergleich der landesrechtlichen<br />
Normierungen zur Zuständigkeit der Ethik-<br />
Kommissionen für den Vollzug der §§ 40, 42 AMG an.<br />
Nach den §§ 40 Abs. 1, 42 Abs. 1 AMG dürfen klinische<br />
Prüfungen von Arzneimitteln nur durchgeführt werden,<br />
wenn „die nach Landesrecht zuständige Ethik-Kommission“<br />
diese zustimmend bewertet hat. Dabei muss es sich um eine<br />
nach Landesrecht errichtete Ethik-Kommission handeln. Der<br />
Landtag von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat im Gesundheitsdienstgesetz<br />
19 (GDA LSA) vom 21. November 1997 in § 27c das für<br />
das Arzneimittelwesen zuständige Ministerium dazu<br />
ermächtigt, die Einzelheiten für Ethik-Kommissionen im<br />
Benehmen mit dem für Wissenschaft zuständigen Ministerium<br />
zu regeln. Auf dieser Grundlage hat das Ministerium<br />
für Gesundheit und Soziales des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> die<br />
Verordnung über Ethik-Kommissionen zur Bewertung klinischer<br />
Prüfungen von Arzneimitteln (Ethik-Kom-VO LSA) 20<br />
erlassen. Diese enthält in § 1 S. 1 die Errichtung einer Ethik-<br />
Kommission beim Landesamt für Verbraucherschutz, die<br />
gem. § 1 S. 2, Abs. 2 Ethik-Kom-VO LSA für die Bewertung<br />
klinischer Prüfungen von Arzneimitteln beim Menschen<br />
zuständig ist, die in Einrichtungen außerhalb der Universi-<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 69
täten und Universitätskliniken durchgeführt werden. Im<br />
Bereich der Universitäten und Universitätskliniken sind<br />
hierfür nach § 5 Abs. 1 die bestehenden Ethik-Kommissionen<br />
gemäß § 1 Abs. 4 HMG LSA zuständig.<br />
Damit ist der Bereich der klinischen Prüfung von Arzneimitteln<br />
sowohl die sachliche, als auch die örtliche Zuständigkeit<br />
der Ethik-Kommissionen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> umfassend<br />
normiert.<br />
c) Notwendigkeit einer Regelung<br />
Nicht zuletzt der Vergleich zeigt, dass die sachliche und<br />
örtliche Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen für den<br />
Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. de lege lata nicht hinreichend<br />
geregelt ist. Insbesondere für die Universitäten und<br />
Universitätskliniken besteht keine hinreichend bestimmte<br />
Rechtsgrundlage, die den an den Universitäten bestehenden<br />
Ethik-Kommissionen die Zuständigkeit für den Vollzug der<br />
§§ 19-24 MPG n.F. zuweist. Vielmehr enthalten erst die<br />
Satzungen der Ethik-Kommissionen der Universitäten die<br />
Aufgabe, klinische Prüfungen von Medizinprodukten zu<br />
bewerten. Die Zuweisung dieser Aufgabe bedarf indes einer<br />
gesetzlichen Grundlage, die bislang nicht gegeben ist.<br />
Bereits im sog. Facharztbeschluss hat das Bundesverfassungsgericht<br />
im Jahre 1972 festgestellt, dass Regelungen des<br />
ärztlichen Standesrechtes, die den Kreis „eigener“ Angelegenheiten<br />
überschreiten und auch Dritte in ihren Rechten<br />
betreffen, nicht die erforderliche legislatorische Kraft<br />
besitzen. Sie müssen vom Gesetzgeber selbst getroffen<br />
werden. 21<br />
Mit der Änderung des Medizinproduktegesetzes nimmt die<br />
Ethik-Kommission aber nunmehr nicht nur eine Beratung<br />
der Ärzteschaft wahr, sondern handelt auch zum Schutz der<br />
Allgemeinheit, insbesondere der Probanden und Patienten,<br />
vor den Gefahren, die mit der klinischen Prüfung von Medizinprodukten<br />
verbunden sind. Dadurch soll die Qualität der<br />
Arbeit verbessert und angeglichen werden. 22 Die Aufgabe<br />
der Ethik-Kommission erfasst gem. § 22 Abs. 2 MPG n.F. im<br />
Wesentlichen die Prüfung der rechtlichen und ethischen<br />
Aspekte. Adressat der Bewertung ist nicht allein der prüfende<br />
Arzt, sondern primär der Sponsor, der nach § 22 Abs. 1 MPG<br />
n.F. die erforderliche zustimmende Bewertung bei der Ethik-<br />
Kommission beantragt. Diese dient der Vorlage im Genehmigungsverfahren<br />
bei der Bundesoberbehörde zur Kenntnis.<br />
Schließlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass<br />
nach § 41 Nr. 4 MPG n.F. unter Strafe gestellt, entgegen<br />
§ 20 Abs. 1 S. 1 MPG n.F. mit einer klinischen Prüfung zu<br />
beginnen, ohne dass die zuständige Ethik-Kommission diese<br />
nach Maßgabe des § 22 MPG n.F. zustimmend bewertet und<br />
die zuständige Bundesoberbehörde diese nach Maßgabe<br />
des § 22a MPG n.F. genehmigt hat.<br />
Daher bedarf es der Zustimmung einer Kommission, die<br />
nach Landesrecht ausdrücklich sachlich und örtlich zur<br />
Bewertung einer klinischen Prüfung von Medizinprodukten<br />
für zuständig erklärt wird.<br />
70 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
3. Fazit<br />
Durch die 4. MPG-Novelle wurde das Medizinprodukterecht<br />
an die grundsätzlichen und formalen Anforderungen<br />
der klinischen Prüfungen bei Arzneimitteln angeglichen.<br />
Nach den §§ 20 Abs. 1 S. 1 iVm. 24 S. 1 MPG n.F. bedarf es<br />
bei klinische Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungen<br />
von In-vitro-Diagnostika der zustimmenden<br />
Bewertung der zuständigen Ethik-Kommission. In<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist die sachliche und örtliche Zuständigkeit<br />
der Ethik-Kommissionen für den Vollzug der §§ 19-24 MPG<br />
n.F. jedoch nicht hinreichend geregelt.<br />
Obgleich durch die derzeitige Lage wohl keine offensichtliche<br />
Verletzung der sachlichen Zuständigkeit gegeben ist,<br />
weshalb nicht von einer Nichtigkeit der Bewertungen auszugehen<br />
ist, 23 ist der Landesgesetzgeber dennoch aufgerufen,<br />
die Bewertung der nach Landesrecht zu bildenden Ethik-<br />
Kommissionen de lege ferenda auf eine hinreichend<br />
bestimmte gesetzliche Grundlage zu stellen. 24 Diese<br />
Notwendigkeit ergibt sich nicht nur aus der verfassungsrechtlich<br />
gebotenen Aufgabe entsprechende Regelungen für<br />
den Bereich der landeseigenen Aufgabenwahrnehmung iSd.<br />
Art. 83 GG zu treffen, sondern auch aus der Tatsache, dass<br />
es nach § 41 Nr. 4 MPG n.F. unter Strafe gestellt ist, entgegen<br />
§ 20 Abs. 1 S. 1MPG n.F. mit einer klinischen Prüfung zu<br />
beginnen, ohne dass die zuständige Ethik-Kommission diese<br />
nach Maßgabe des § 22 MPG n.F. zustimmend bewertet und<br />
die zuständige Bundesoberbehörde diese nach Maßgabe<br />
des § 22a MPG n.F. genehmigt hat. Dabei wird zu diskutieren<br />
sein, ob die Zuständigkeit für Universitäten und<br />
Universitätskliniken bei den Ethik-Kommissionen der Medizinischen<br />
Fakultäten verbleiben soll, oder ob, wie zuletzt in<br />
Berlin, die Wahrnehmung der Aufgaben nach den §§ 19-24<br />
MPG n.F. der Ethik-Kommission des Landes übertragen<br />
werden soll. Da die Ethik-Kommissionen an den medizinischen<br />
Fakultäten bereits die Bewertung klinischer Prüfungen<br />
nach dem AMG vornehmen und damit auf bestehende<br />
Strukturen zurückgegriffen werden kann, erscheint es<br />
denkbar, die Bewertung klinischer Prüfungen nach dem<br />
MPG im universitären Bereich den Ethik-Kommissionen der<br />
medizinischen Fakultäten zu übertragen, bzw. bei diesen zu<br />
belassen, damit diese die Forscher und Ärzte in ihrem<br />
Umfeld beurteilen. 25<br />
Der Beitrag gibt die persönliche Auffassung des Autors<br />
wieder.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Sebastian Müller<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />
Juristischer Bereich der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht,<br />
Rechtsvergleichung und Medizinrecht<br />
Prof. Dr. Hans Lilie<br />
Universitätsplatz 6, 06108 Halle (Saale)<br />
sebastian.mueller@jura.uni-halle.de<br />
Tel./Fax: 0345 / 55 - 23112 / 27070
Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
(189. Fortschreibung)<br />
1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> hat am 15.02.2011 gemäß § 103 Abs. 1 SGB V in folgenden<br />
Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen Landkreisen und<br />
kreisfreien Städten per 30.06.2007) und bei folgenden Fachgruppen<br />
eine Überversorgung festgestellt und deshalb bzw. aufgrund seines<br />
Beschlusses vom 06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:<br />
Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich <strong>Anhalt</strong>-Zerbst<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Bernburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, fachärztlich tätige Internisten, Kinderärzte,<br />
Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Bördekreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Burgenlandkreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Halberstadt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Halle<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Jerichower Land<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Köthen<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Mitteilungen der KV<br />
Planungsbereich Magdeburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Mansfelder Land<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Merseburg-Querfurt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Ohrekreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Quedlinburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Saalkreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />
Urologen<br />
Planungsbereich Sangerhausen<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Schönebeck<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Stendal<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Weißenfels<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Wernigerode<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Wittenberg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 71
2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> hat am 15.02.2011 gemäß § 103 Abs. 3 SGB V in folgenden<br />
Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen keine Überversorgung<br />
mehr festgestellt und deshalb die folgenden Planungsbereiche<br />
für die betreffenden Fachgruppen entsperrt:<br />
Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt: Augenärzte und HNO-Ärzte<br />
Planungsbereich Bernburg: Chirurgen, HNO-Ärzte,<br />
Hautärzte, Orthopäden und<br />
Urologen<br />
Planungsbereich Halberstadt: Nervenärzte<br />
Planungsbereich Halle (Saale): Orthopäden, Urologen und<br />
Hausärzte<br />
Planungsbereich Köthen: Augenärzte und Hautärzte<br />
Planungsbereich Magdeburg: Nervenärzte und Urologen<br />
Planungsbereich Mansfelder Land: Hautärzte<br />
Planungsbereich Merseburg-Querfurt: Urologen<br />
Planungsbereich Ohrekreis: Augenärzte<br />
Planungsbereich Sangerhausen: Nervenärzte<br />
Planungsbereich Schönebeck: Augenärzte und Hautärzte<br />
Planungsbereich Weißenfels: Augenärzte<br />
Planungsbereich Wernigerode: Orthopäden<br />
Planungsbereich Wittenberg: Nervenärzte<br />
Die Entsperrung erfolgt gemäß § 23 der Bedarfsplanungs-Richtlinie-<br />
Ärzte mit der Auflage an die Zulassungsgremien, dass<br />
- im Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt in den Fachgruppen<br />
Augen- und HNO-Ärzte, im Planungsbereich Bernburg in den<br />
Fachgruppen Chirurgen, HNO-Ärzte, Hautärzte, Orthopäden und<br />
Urologen, im Planungsbereich Halberstadt Fachgruppe Nervenärzte,<br />
im Planungsbereich Halle Fachgruppe Orthopäden, im<br />
Planungsbereich Köthen Fachgruppe Augen- und Hautärzte, im<br />
Planungsbereich Magdeburg Fachgruppe Nervenärzte, im<br />
Planungsbereich Mansfelder Land Fachgruppe Hautärzte, im<br />
Planungsbereich Merseburg-Querfurt Fachgruppe Urologen, im<br />
Planungsbereich Ohrekreis Fachgruppe Augenärzte, im Planungsbereich<br />
Sangerhausen Fachgruppe Nervenärzte, im Planungsbereich<br />
Schönebeck Fachgruppen Augen- und Hautärzte, im<br />
Planungsbereich Weißenfels Fachgruppe Augenärzte, im Planungsbereich<br />
Wernigerode Fachgruppe Orthopäden und im Planungsbereich<br />
Wittenberg, Fachgruppe Nervenärzte nur je eine Zulassung,<br />
- in den Planungsbereichen Halle und Magdeburg, Fachgruppe<br />
Urologen, je zwei Zulassungen und<br />
- im Planungsbereich Halle Fachgruppe Hausärzte neun Zulassungen<br />
erfolgen dürfen. Über die Beendigung bestehender Zulassungs- und<br />
Leistungsbeschränkungen von Job-Sharing-Gemeinschaftspartnern und<br />
die Beendigung bestehender Leistungsbegrenzungen bei im Job-<br />
Sharing-Verfahren angestellten Ärzten ist unter Berücksichtigung der<br />
sich aus § 23 Absätze 2, 2a und 4 Bedarfsplanungsrichtlinie-Ärzte<br />
ergebenden Reihenfolge - beginnend mit der ältesten hierzu ergangenen<br />
Entscheidung - von Amts wegen bis zur Ausschöpfung der nach<br />
Satz 1 möglichen Anzahl von Zulassungen vorrangig vor Anträgen auf<br />
(Neu)Zulassung zu entscheiden.<br />
Da bestehende Jobsharingverhältnisse im Planungsbereich Halle bei<br />
Orthopäden 2,5 Vertragsarztstellen, bei Urologen 1,25 Vertragsarztstellen<br />
und bei Hausärzten 2,5 Vertragsarztstellen entsprechen und bei<br />
den übrigen im vorangehenden Absatz erfolgten Entsperrungen keine<br />
Jobsharingverhältnisse bestehen, können neue Zulassungen im<br />
folgenden Umfang erfolgen:<br />
- je eine neue Zulassung bei Augen- und HNO-Ärzten im Planungsbereich<br />
Aschersleben-Staßfurt, bei Chirurgen, HNO-Ärzten, Hautärzten,<br />
Orthopäden und Urologen im Planungsbereich Bernburg,<br />
bei Nervenärzten im Planungsbereich Halberstadt, bei Urologen im<br />
Planungsbereich Halle, bei Augen- und Hautärzten im Planungsbereich<br />
Köthen, bei Nervenärzten im Planungsbereich Magdeburg,<br />
bei Hautärzten im Planungsbereich Mansfelder Land, bei Urologen<br />
im Planungsbereich Merseburg-Querfurt, bei Augenärzten im<br />
Planungsbereich Ohrekreis, bei Nervenärzten im Planungsbereich<br />
72 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Sangerhausen, bei Augen- und Hautärzten im Planungsbereich<br />
Schönebeck, bei Augenärzten im Planungsbereich Weißenfels, bei<br />
Orthopäden im Planungsbereich Wernigerode und bei Nervenärzten<br />
im Planungsbereich Wittenberg,<br />
- zwei neue Zulassungen bei Urologen im Planungsbereich<br />
Magdeburg,<br />
- sechs neue Zulassungen bei Hausärzten im Planungsbereich Halle.<br />
Unter mehreren Bewerbern haben die Zulassungsgremien nach pflichtgemäßem<br />
Ermessen unter Berücksichtigung der beruflichen Eignung,<br />
der Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit, dem Approbationsalter<br />
und der Dauer der Eintragung in die Warteliste gem. § 103 Abs. 5 Satz<br />
1 SGB V zu entscheiden. Bei der Auswahl unter mehreren geeigneten<br />
Bewerbern soll die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes und ihre<br />
Beurteilung in Hinblick auf die bestmögliche Versorgung der Versicherten<br />
berücksichtigt werden. Über Zulassungsanträge (vollständig,<br />
mit den erforderlichen Unterlagen nach § 18 Ärzte-ZV) entscheidet das<br />
Zulassungsgremium erstmalig nach Ablauf der Bewerbungsfrist vom<br />
07.03.2011 bis zum 27.04.2011. Zulassungsanträge und die erforderlichen<br />
Unterlagen nach § 18 Ärzte-ZV sind bei der Geschäftsstelle des<br />
Zulassungsausschusses <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Doctor-Eisenbart-Ring 2,<br />
39120 Magdeburg einzureichen.<br />
Bedarfsplanung Psychotherapeuten<br />
Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung<br />
der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der<br />
Landesausschuss trotz Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für<br />
die Fachgruppe der Psychotherapeuten am 15.02.2011 folgende Zulassungsmöglichkeiten<br />
festgestellt:<br />
Planungsbereich<br />
Anzahl ärztliche<br />
Psychotherapeuten<br />
Anzahl nur Kinder und<br />
Jugendliche betreuende<br />
Psychotherapeuten<br />
Altmarkkreis Salzwedel 2<br />
<strong>Anhalt</strong>-Zerbst 1 1<br />
Aschersleben-Staßfurt 3<br />
Bernburg 2<br />
Bördekreis 2<br />
Burgenlandkreis 2<br />
Dessau-Bitterfeld 5<br />
Halberstadt 2 1<br />
Jerichower Land 2<br />
Köthen 2 2<br />
Magdeburg 5<br />
Mansfelder Land 2<br />
Merseburg-Quefurt 4<br />
Ohrekreis 1<br />
Quedlinburg 1<br />
Saalkreis 2<br />
Sangerhausen 1<br />
Schönebeck 3<br />
Stendal 2<br />
Weißenfels 3<br />
Wernigerode 1<br />
Wittenberg 2
Aktualisierung der ehemaligen Aufhebungsbeschlüsse<br />
Planungsbereich Bernburg<br />
Fachgruppe: Augenärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 138. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr zwei Zulassungen erfolgen können.<br />
Planungsbereich Bördekreis<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 179. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr drei Zulassungen erfolgen können.<br />
Planungsbereich Burgenlandkreis<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 124. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr zweiundzwanzig Zulassungen erfolgen<br />
können.<br />
Planungsbereich Halberstadt<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 114. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr sechzehn Zulassungen erfolgen können.<br />
Planungsbereich Magdeburg<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 185. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr fünfzehn Zulassungen erfolgen können.<br />
Planungsbereich Schönebeck<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 186. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr sechs Zulassungen erfolgen können.<br />
Planungsbereich Weißenfels<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 188. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr fünf Zulassungen erfolgen können.<br />
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des Landesausschusses<br />
der Ärzte und Krankenkassen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Hause der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Postfach 1664, 39006<br />
Magdeburg, Telefon (0391) 6276461, Fax: (0391) 6278459.<br />
Die Kassenärztliche<br />
Vereinigung schreibt<br />
folgende Vertragsarztsitze<br />
aus:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Planungsbereich:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
Abt. Zulassungswesen, Postfach 1664,<br />
39006 Magdeburg<br />
Die Ausschreibung endet am 25. dieses Monats.<br />
Wir weisen darauf hin, dass sich die in der Warte-<br />
liste eingetragenen Ärzte ebenfalls um den Vertrags-<br />
arztsitz bewerben müssen.<br />
Psychologische<br />
Psychotherapie<br />
(halber<br />
Versorgungsauftrag)<br />
Einzelpraxis<br />
Halle<br />
Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
Einzelpraxis<br />
Wittenberg<br />
Innere Medizin<br />
Einzelpraxis<br />
Magdeburg<br />
Anästhesiologie<br />
Einzelpraxis<br />
Bernburg<br />
Chirurgie<br />
0,5 Versorgungsauftrag<br />
0,5 Versorgungsauftrag<br />
(1437)<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Magdeburg<br />
Orthopädie<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Schönebeck<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 73
Service | Für Sie gelesen<br />
Oliver Sacks<br />
Das innere Auge<br />
Neue Fallgeschichten<br />
Rowohlt Verlag Reinbek 2011, a. d. Englischen v. Hainer Kober, gebunden, Schutzumschl.,<br />
6 Handzeichnungen des Autors, ISBN 978-3-498-06408-2, 282 S., € 19,95<br />
Sehenden Auges nichts sehen –<br />
darunter wird man erst einmal eine<br />
Metapher vermuten, z. B. für politisch<br />
oder ökologisch desaströse Entwicklungen,<br />
denen kein Einhalt geboten<br />
wird. In diesem Buch aber ist es wörtlich<br />
gemeint. Die Strukturen des Sehorgans<br />
Auge sind unbeschadet. Und<br />
doch kommt kein Bild an.<br />
Oliver Sacks ist inzwischen fast 80<br />
Jahre alt. 2007 erlitt er das Schicksal<br />
eines Netzhautmelanoms. Er berichtet<br />
in einem seiner Buchkapitel unter der<br />
Überschrift „Augenträgheit“ in Form<br />
eines Tagebuchs über seine persönlich<br />
wahrgenommenen Symptome, über<br />
die moderne und effiziente Therapie<br />
ohne Enukleation des Auges und natürlich<br />
über seine Ängste und funktionellen<br />
Einbußen. Er kann dies ganz<br />
ausgezeichnet, auch unter dem<br />
Bewusstsein, dass seine Erkrankung<br />
einen Vorbehalt gegenüber der Zukunft<br />
darstellt. Man mag, was er da so<br />
vorlegt, als populärwissenschaftliche<br />
medizinische Literatur bezeichnen. Es<br />
ist aber doch ein bisschen mehr. Der<br />
Autor, ein Brite in New York, ist<br />
schließlich praktizierender Neurologe<br />
und Hochschullehrer mit Forschervergangenheit,<br />
ein fleißiger Schriftsteller<br />
zudem. Die Neugier und das Schreibtalent<br />
sind ihm geblieben, auch sein<br />
guter Ruf als Helfer in der Not bei<br />
komplexen und aussichtslos erscheinenden<br />
neurologischen Krankheitsbildern.<br />
Offen und ohne einen Anflug von<br />
Exhibitionismus nennt er dabei auch<br />
seine Unzulänglichkeiten und Obsessionen.<br />
74 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Die Gliederung des Buches in sieben<br />
Abschnitte, deren Überschriften sich<br />
erst beim Lesen erschließen, ist eine<br />
notwendige Maßnahme wider den<br />
Erzählfluss des Oliver Sacks, der<br />
Umbrüche und Pausen gut verträgt. Zu<br />
groß ist sein Verlangen, aus dem<br />
reichen Speicher seines einschlägigen<br />
Wissens aus Theorie und Praxis<br />
möglichst viel freizugeben. Die romantische<br />
Wissenschaft nannte es der<br />
russische Gelehrte Alexander Lurija,<br />
den Stoff beim Individuum zu lassen<br />
und dessen Geschichte zu erzählen.<br />
Da steht jemand früh auf, alles ist wie<br />
sonst, nur das Lesenkönnen ist weg.<br />
Das Schreiben ist geblieben. Die<br />
Niederschrift kann aber nach Absetzen<br />
des Stifts nicht mehr gelesen werden.<br />
Das äußere Auge funktioniert. Nur gibt<br />
es in der Kaskade der Mechanismen,<br />
die aus der Buchstabenfolge eine<br />
Bedeutung fabrizieren, offensichtlich<br />
eine Unterbrechung. Eine mildere<br />
Spielart dieser Alexie ist in Form der<br />
Legasthenie schon eher geläufig. 5 –<br />
10% der Bevölkerung sollen davon<br />
betroffen sein. Was wir heute vom<br />
inneren Auge wissen, beruht auf den<br />
Forschungsergebnissen der vergangenen<br />
Generationen mit einem Jahrhundertschritt<br />
von der Autopsie der<br />
Toten zu den PET- und MRT-Techniken<br />
an den Lebenden. Oliver Sacks weiß<br />
diesen enormen Fortschritt zu<br />
würdigen. Er weiß auch, wie Betroffene<br />
mit ihren Handicaps umgehen,<br />
teilt die Bewältigungsstrategien seiner<br />
Patienten und Korrespondenten mit. Er<br />
besucht sie in ihrer Häuslichkeit und<br />
begleitet sie auf der Straße und im<br />
Supermarkt, immer mehr Lernender als<br />
Lehrer.<br />
Eine besondere Faszination übt auf ihn<br />
die Prosopagnosie aus, die Unfähigkeit,<br />
Gesichter wieder zu erkennen,<br />
kurz Gesichtsblindheit genannt. Das<br />
Gesicht des Gegenüber nicht einem<br />
Namen zuordnen zu können – das<br />
kann peinlich werden, lustig nur in<br />
Ausnahmefällen. Die vielzitierte Plastizität<br />
des Hirns kann dieses Defizit<br />
nicht ausgleichen. Da sind individuelle<br />
Techniken gefragt, Stimme,<br />
Haltung, Gang, Brille, Bart oder der<br />
begleitende Hund, anhand dessen<br />
besonderen Merkmalen man sein<br />
Herrchen erkennt. Gekoppelt ist die<br />
Gesichtsblindheit oft mit einer topographischen<br />
Orientierungsschwäche.<br />
Das aus der Hand Gelegte fällt vom<br />
Rand der Welt ins Nichts. Auch Handschriften<br />
haben ihr Gesicht – und<br />
werden nicht erkannt, auch nicht die<br />
eigene. Die Zahl der unterschiedlichen<br />
Grades Betroffen ist nicht unerheblich.<br />
Es ist also eine Form der Höflichkeit,<br />
sein Namensschild auf Kongressen<br />
und anderen Meetings offen zu tragen.<br />
Eine weitere, vom Autor in diesem<br />
Buch sehr interessant beschriebene<br />
Funktion des Sehens ist die Stereoskopie.<br />
Fast jeder zehnte Mitmensch<br />
habe da Probleme, bewusst oder unbe-
wusst. In einem Dschungel der Reize<br />
voller Täuschung und Betrug ist Tiefensehen<br />
unentbehrlich, schon um<br />
Tarnungen zu erkennen. Das kann<br />
man wörtlich oder auch im übertragenen<br />
Sinne sehen. <strong>Als</strong> kleiner Trost<br />
bei vielfältigen Nachteilen bliebe dem<br />
mit solchem Mangel Versehenen der<br />
Verlust der Höhenangst.<br />
Oliver Sacks führt den Leser in diesem<br />
Buch durch die gesamte Welt des<br />
Sehens und seiner Spielarten und<br />
Abartigkeiten jenseits der Refraktion.<br />
Es ist von Anfang bis Ende mit vielfältigen<br />
wissenschaftlichen und selbst<br />
erlebten oder erfahrenen Exkursionen<br />
versehen, die einen großen Teil des<br />
Druckvolumens als Fußnoten<br />
einnehmen. Der Lesefluss wird durch<br />
diese Paralleltexte immer wieder<br />
gebremst. Zum Schluss gerät der<br />
Neurologe vollends in die Philosophie<br />
der Wahrnehmungen. Denken wir in<br />
Bildern? Wenn ja, wie denkt dann der<br />
Blinde? Kann man mit der Zunge<br />
sehen? Das Buch regt sebst zum<br />
Katrin Greiner/Janos Stekovics<br />
Der Saalekreis<br />
Herausgegeben vom Landkreis Saalekreis<br />
240 Seiten, 353 Farbfotografien, gebunden, Schutzumschlag<br />
23 x 31 cm, ISBN 978-3-89923-266-0, 28,00 EUR<br />
Flaches weites Land, verwunschene Flusstäler, zerklüftete<br />
raue Schluchten – der Saalekreis, der sich wie ein Ring um<br />
die kreisfreie Stadt Halle (Saale) schließt, bietet unzählige<br />
Entdeckungen für den, der sich mit offenen Sinnen aufmacht,<br />
all die Schönheiten zu erkunden.<br />
Neben seinen besonderen landschaftlichen Reizen zeigt der<br />
so gegensätzliche Landstrich auch eine Fülle an spannenden<br />
historischen Zeugnissen. Hier, zwischen Merseburg und<br />
Petersberg, zwischen Querfurt und Wettin, zwischen<br />
Löbejün und Bad Lauchstädt, erstreckt sich eine der am<br />
reichsten von deutscher Geschichte geprägten Gegenden!<br />
Hier wirkten Grafen, Markgrafen, Könige und gar Kaiser,<br />
hier residierten, regierten, liebten und kämpften sie. Hier<br />
prägten Bischöfe wie Thilo von Trotha Politik, Kultur und<br />
Baugeschichte, hier berichten noch heute nicht nur Schloss<br />
und Dom in der Kreisstadt, sondern auch mächtige Burgen,<br />
stille Kirchen und Herrenhäuser von der an klangvollen<br />
Namen und wichtigen Ereignissen reichen Historie.<br />
Heute verbinden sich im Saalekreis Tradition und Moderne,<br />
werden die Kostbarkeiten aus der Vergangenheit liebevoll<br />
bewahrt und berichten futuristisch anmutende Industriekomplexe<br />
vom Fleiß und Ideenreichtum der Menschen, die<br />
hier leben.<br />
Ein äußerst anschaulicher, aufwendig gestalteter Text-Bildband<br />
mit bestechend schönen Aufnahmen und detailreichen<br />
Luftbildern, die dem Betrachter vollkommen neue Blickwinkel<br />
präsentieren.<br />
Kurzum: ein reiches Buch, reich im Inhalt, reich in seiner<br />
stilistischen Ausformung, vielschichtig und vielgestaltig.<br />
Denken an und ist damit unterhaltsam.<br />
Seine Zielgruppen dürften u. a. alle<br />
Personen sein, die professionell mit<br />
dem Sehen und seinem zerebralen<br />
Hintergrund zu tun haben oder sich<br />
aus anderen Beweggründen dafür interessieren.<br />
Betroffene und ihr Umfeld<br />
dürften dazu zählen. Ein umfangreiches<br />
Literaturverzeichnis und ein<br />
brauchbares Namens- und Sachregister<br />
tragen dazu bei, es als gutes<br />
Sachbuch zur Lektüre empfehlen zu<br />
können. I F.T.A. Erle, Magdeburg<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 75
Der Preis der Leipziger Buchmesse<br />
ging im Jahr 2011 an:<br />
76 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Belletristik:<br />
Clemens J.<br />
Setz:<br />
„Die Liebe zur Zeit des<br />
Mahlstädter Kindes“<br />
(Suhrkamp Verlag)<br />
Sachbuch/Essayistik:<br />
Henning<br />
Ritter:<br />
„Notizhefte“<br />
(Berlin Verlag)<br />
Übersetzung:<br />
Aus dem Russischen<br />
neu übersetzt und<br />
kommentiert von<br />
Barbara<br />
Conrad:<br />
Lew Tolstoi „Krieg und<br />
Frieden“<br />
(Carl Hanser Verlag)<br />
Die Jury:<br />
„Täuschende Nachbarn,<br />
Prügelorgien der Kunst, verrückende<br />
Maschinen – diese<br />
Erzählungen locken den Leser<br />
in ein Labyrinth aus Zärtlichkeit,<br />
Gewalt, Liebe und<br />
Gemeinheit.“<br />
Die Jury:<br />
„Wie wir durch die Vergangenheit<br />
unsere Gegenwart<br />
erschließen können, lehren die<br />
meisterhaften Aphorismen von<br />
Henning Ritter.“<br />
Die Jury:<br />
„Barbara Conrad hat Tolstois<br />
eigenwilligen erzählerischen<br />
Duktus herausgearbeitet und in<br />
lebendige deutsche Prosa übertragen.<br />
Mit ihren kundigen<br />
Kommentaren summiert sich<br />
das zu einer zweifach glänzenden<br />
Leistung: als Übersetzung<br />
des Werkes und als<br />
Unterrichtung über die Epoche,<br />
in der es spielt.“
Empfehlungen der Redaktion<br />
Amy Hempel & Jim Shepard<br />
aus dem Amerikanischen von<br />
Clemens Meyer<br />
Dir zu Füßen<br />
Gedichte von Hunden<br />
Rogner & Bernhard, 160 Seiten, ISBN: 3807710671,<br />
12,90 €<br />
Was haben die Golden Retriever, Langhaardackel,<br />
Pekinesen, Chow-Chows von John<br />
Irving, Edward Albee, Jennifer Allen, Lee Smith u.a. renommierten<br />
Schriftstellerinnen und Schriftstellern gemeinsam? Na? Genau! Die<br />
können bellen. Und sie schreiben Gedichte. Und was für welche!<br />
Clemens Meyer, der bunte Hund des deutschen Literaturbetriebs, hat sie<br />
ins Deutsche übersetzt.<br />
Hunde sind ehrlicher, treuer, anhänglicher und mutiger als die meisten<br />
unserer Zeitgenossen. Sie sind Balsam für unsere Seelen. Dieser Band<br />
belegt: Sie sind auch die besseren Lyriker. Sie kennen keine abgeschmackten<br />
Metaphern, keine platten Vergleiche, keine poetischen<br />
Drechseleien, keine überschäumenden Emotionen, kein manieriertes<br />
Vokabular, keine romantische Überhöhung der Natur und keine Todessehnsucht.<br />
Sie sind so authentisch, wie wir es gern wären.<br />
Karen Duve<br />
Anständig essen:<br />
Ein Selbstversuch<br />
Galiani, Berlin, 335 Seiten, ISBN: 9783869710280,<br />
19,95 €<br />
Karen Duve wollte es wirklich wissen: Jeweils<br />
zwei Monate lang testet sie Ernährungsweisen<br />
mit moralischem Anspruch: Biologisch-organisch,<br />
vegetarisch, vegan und am Ende sogar<br />
frutarisch, also nur das, was die Pflanze freiwillig<br />
spendet. Parallel dazu setzt sie sich mit<br />
der dahinterstehenden Weltsicht auseinander - und liefert sich mit einem<br />
Freund die unausweichlichen Verbalduelle. Erst kurz vor der Veröffentlichung<br />
dieses Buches wird sie eine Lebensentscheidung treffen - die,<br />
wie sie sich weiter ernähren und weiter leben will. Schonungslos und<br />
mit der ihr eigenen knochentrockenen Komik setzt sie sich jenseits aller<br />
Ideologien mit der Frage auseinander: Wie viel gönne ich mir auf Kosten<br />
anderer?<br />
Leipziger Buchmesse<br />
begeisterte<br />
163.000 Besucher<br />
Mit einem Spitzenergebnis ging die<br />
Leipziger Buchmesse zu Ende. 163.000<br />
Besucher, davon etwa 45.000 Fachbesucher,<br />
kamen auf das Messegelände<br />
(2010: 157.000). Auf 67.000 Quadratmetern<br />
verschafften sie sich einen<br />
Überblick zu den Neuerscheinungen<br />
von 2.150 Ausstellern aus 36 Ländern.<br />
Rund 3.000 Journalisten berichteten<br />
vom internationalen Branchentreff der<br />
Autoren, Verlage, Fachbesucher und<br />
des lesefreudigen Publikums.<br />
Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer<br />
der Leipziger Messe, blickt auf eine<br />
erfolgreiche Veranstaltung zurück:<br />
„Die Leipziger Buchmesse zieht von<br />
Jahr zu Jahr mehr Besucher an. Besonders<br />
erfreulich ist dabei, dass die<br />
bundesweite Ausstrahlung kontinuierlich<br />
zunimmt, wie auch das Interesse<br />
aus Österreich und der Schweiz. Dies<br />
haben ebenfalls die Aussteller positiv<br />
resümiert. Die Leipziger Buchmesse<br />
hat ihren Stellenwert als wichtige<br />
Marketingplattform für Verlage einmal<br />
mehr unter Beweis gestellt.“<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 77
200 Jahre Hochschulchirurgie<br />
in Halle an der Saale (1811 – 2011)<br />
Dr. sc. med. Klaus-Peter Wenzel<br />
Im April 2011 können Mitarbeiter und Freunde der traditionsreichen<br />
Chirurgischen Universitätsklinik Halle sich an<br />
deren Gründungstag vor 200 Jahren erinnern. Aus diesem<br />
Anlass soll ein Streifzug durch die Historie dieser Einrichtung*<br />
unternommen werden.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Fach Chirurgie im Rahmen<br />
einer nur ex cathedra lehrenden Sammelprofessur für<br />
Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe in den akademischen<br />
Gremien der halleschen Universität vertreten gewesen. Am<br />
16.4.1811 wird der sächsische Theologe, Chirurg und<br />
Augenarzt Carl-Heinrich Dzondi (1770 – 1835) durch ein<br />
Dekret des Königs von Westfalen, Jerome Napoleon, zum<br />
ersten Ordentlichen Professor für Chirurgie an der wiedereröffneten<br />
Universität Halle ernannt. Der Ministerialbeamter,<br />
Justus Christoph Leist, beauftragt Dzondi per Verfügung mit<br />
der Leitung einer Chirurgischen Universitätsklinik in Halle.<br />
Mit diesem Verwaltungsakt erringt die Disziplin Chirurgie<br />
*Wenzel, K.-P.: 200 Jahre Hochschulchirurgie<br />
in Halle an der Saale. Halle 2011.<br />
Das Buch des Autors Klaus-Peter Wenzel ist im Februar 2011<br />
im Projekte-Verlag erschienen.<br />
ISBN-13: 978-3862372782<br />
78 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
innerhalb der halleschen Medizinischen Fakultät ihre<br />
gebührende Anerkennung. Untergebracht wird die Klinik im<br />
Westflügel der ehemaligen bischöflichen Residenz. Der<br />
1818 veröffentlichte Rechenschaftsbericht zählt an ausgeführten<br />
Eingriffen Kataraktoperationen, Gliedmaßenamputationen<br />
und Gesichtsplastiken auf. Wünschenswerte<br />
Eingriffe in der Bauch-, Brust- und Schädelhöhle bleiben<br />
wegen fehlender Antiseptik /Aseptik sowie Anästhesie noch<br />
unerreichbar. Zur Korrektur eines ektropierten Unterlides<br />
erprobt er die Blepharoplastik mit einem Wangenlappen.<br />
Geschickt operiert er den Grauen Star mit einer von ihm<br />
entwickelten lanzettförmigen Starnadel. Nach dem 1814<br />
errungenen Sieg der Preußen, Russen und Österreicher über<br />
die französischen Besatzungstruppen gerät Dzondi wegen<br />
der Gleichbehandlung von deutschen und französischen<br />
Verwundeten bei den preußischen Behörden bald in den<br />
Verdacht der Franzosenfreundlichkeit. Einige Fakultätskollegen<br />
unterstützen die Diffamierungen, so dass er 1817 von<br />
seinem Direktorat, nicht jedoch von seinem Ordinariat<br />
durch den preußischen Innenminister kommentarlos<br />
entbunden wird. Trotz jahrelanger Bemühungen erreicht<br />
Dzondi seine Rehabilitierung nicht. <strong>Als</strong> Leiter einer chirurgischen<br />
Privatklinik übt er noch den Beruf bis zu seinem Tod<br />
aus. Anerkennung erwirbt er unter den Kollegen mit seinem<br />
1824 veröffentlichten „ Lehrbuch der Chirurgie bestimmt zu<br />
akademischen Vorlesungen und zum Selbstunterricht für<br />
Ärzte und Wundärzte “. Bereits vor Dzondis Amtsantritt<br />
kann sich in der Saalestadt die Geburtshilfe und Gynäkologie<br />
durch die Berufung des halleschen Geburtshelfers Carl<br />
Friedrich Senff (1776 – 1816) zum Außerordentlichen<br />
Professor der Medizin und Lehrer der Entbindungskunst aus<br />
der Vormundschaft der Chirurgen befreien. <strong>Als</strong> Dzondis<br />
Nachfolger tritt Carl-August Weinhold (1782 -1829) das<br />
Ordinariat und Direktorat an der hiesigen chirurgischen<br />
Klinik 1817 an. Trotz mangelhafter Leistungen in operativer<br />
Tätigkeit und Lehre, die ihm der preußische Ministerialgutachter<br />
Johann Nepomuk Rust (1775 – 1840) nach einer<br />
Visite in Halle 1824 attestiert, kann der preußische Leibarzt<br />
und Hofrat auf das Wohlwollen seines Königs vertrauen. Er<br />
bleibt bis zu seinem Tod in Amt und Würden. Sein Schüler<br />
Ernst Blasius kann sich unter ihm habilitieren. Der in der
Abb. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kustodie<br />
Chirurgenwelt bekannte Carl Wilhelm Wutzer (1789 – 1863)<br />
vermag während seiner kurzen halleschen Amtszeit von<br />
1830 bis 1831 den durch Weinhold ramponierten Ruf der<br />
Klinik nicht entscheidend zu verbessern, da er bereits 1831<br />
einen Ruf nach Bonn annimmt. Dies gelingt erst Ernst Blasius<br />
(1802 – 1875) während seines halleschen Direktorats von<br />
1834 bis 1867. Die Klinik befindet sich seit 1821 in dem<br />
ehemaligen reformierten Gymnasium nördlich vom Dom an<br />
der Mühlpforte. Auch dieser neue Standort genügt bald nicht<br />
mehr den klinischen Erfordernissen. 1861 managt Blasius<br />
den Klinikumzug von der Mühlpforte auf den Dom platz 4,<br />
wo bereits seit 1842 die Medizinische Klinik untergebracht<br />
ist. Das neue Domizil wird der halleschen Bevölkerung<br />
unter der Bezeichnung „Vereinigte medizinisch-chirurgische<br />
Klinik “ bekannt. Welche Operationen fallen in den<br />
von Blasius geführten Kliniken an? In einem Rechenschaftsbericht<br />
von 1832 finden sich Äußerungen zu Arterienligaturen,<br />
Fremdkörperentfernungen, Exzisionen von Lidkarzinomen<br />
und Exstirpation von Lippenkarzinomen, Amputationen.<br />
Ferner tauchen Bemerkungen zu Frakturen der<br />
Schlüsselbeins, des Vorderarms und der Patella, zu Luxationen<br />
des Humerus und der Finger auf. Zu seinen bekanntesten<br />
Schülern zählen sein künftiger Nachfolger Richard<br />
Volkmann und der spätere Berner und Straßburger Ordinarius<br />
Georg-Albert Luecke (1829 – 1894). Blasius als Lehrer<br />
ist bei den Studenten beliebt gewesen. Bekannt wird er unter<br />
seinen Kollegen durch das 1830/32 erschienene „Handbuch<br />
der Akiurgie“ sowie durch die 1833 verlegten „Akiurgische<br />
Abbildungen“. Verdienste erwirbt er sich bei der erfolgreichen<br />
Anwendung der vor kurzem inaugurierten Äther- und<br />
Chloroformnarkose. In den 1860er Jahren zwingen Gelenkrheumatismus<br />
und Grauer Star ihn, um den vorzeitigen<br />
Ruhestand nachzusuchen. Dieser wird ihm 1867 von der<br />
vorgesetzten Behörde gewährt. Ohne dass sein Name mit<br />
einer Operationsmethode verbunden ist, schätzen die<br />
Kollegen am literarisch-produktiven Blasius dessen Beiträge<br />
zur plastischen Korrektur von Defekten der Nase, Lippen<br />
und Augenlider. Während der Amtszeit von Blasius löst sich<br />
in Halle die Augenheilkunde durch Karl-Alfred Graefe (1830<br />
– 1899) von der Chirurgie. Etwa zur gleichen Zeit befreit sich<br />
die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durch Hermann Schwartze<br />
(1837 – 1910) von der Vormundschaft der Internisten und<br />
Chirurgen. Das Selbständigwerden beider Disziplinen hat<br />
Blasius aus pekuniären Gründen nicht unterstützt. Sein<br />
Schüler Richard Volkmann (1830 – 1889) übernimmt von<br />
ihm Ordinariat und Direktorat an der Klinik für den Zeitraum<br />
1867 bis 1889. Die am Domplatz 4 gelegene Einrichtung<br />
entspricht nicht mehr den Ansprüchen der Zeit. Volkmann<br />
setzt sich vehement für einen Neubau ein und kann diesen<br />
1879 in der heutigen Magdeburger Straße einweihen. Volkmann<br />
besitzt für mehrere unfallchirurgische Verfahren die<br />
Erstautorenschaft; desgleichen tragen zahlreiche Instrumente<br />
und orthopädische Hilfsmittel seinen Namen. Sein<br />
größtes Verdienst besteht darin, dass die Antisepsis in den<br />
operativen Disziplinen im Deutschen Kaiserreich sich<br />
durchgesetzt hat. Dafür nutzt er seine Führerschaft in der<br />
Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und seine Herausge-<br />
Neuer Operationssaal der Chirurgischen Klinik der Universität<br />
Halle/Saale<br />
berschaft im Zentralblatt für Chirurgie. Zu Volkmanns<br />
bekanntesten Schülern zählt der Bonner Ordinarius Max<br />
Schede (1844 – 1902), der Groninger Ordinarius Hans-<br />
Rudolph Ranke (1849 -1887), der Freiburger Ordinarius<br />
Paul Kraske (1851 – 1930), der hallesche Unfallchirurg<br />
Maximilian Oberst (1849 – 1925), der Berliner Neurochirurg<br />
Fedor Krause (1857 – 1937). Dem Volkmann folgt in<br />
der Klinikleitung von 1889 bis 1913 der von der Kaiserfam ilie<br />
protegierte Fritz Gustav Bramann (1854 – 1913), einem<br />
Schüler des Berliner Ordinarius Ernst von Bergmann<br />
(1836 – 1905). Letzterer entwickelt zusammen mit seinem<br />
Assistenten Curt Theodor Schimmelbusch (1860 – 1895) die<br />
Prinzipien und Methoden der Asepsis zur Verhütung der<br />
lebensbedrohlichen Hospitalinfektionen. So verwundert es<br />
nicht, dass Bramann in der Chirurgischen Universitätsklinik<br />
Halle, einer Hochburg der antiseptischen Wundbehandlung,<br />
bald nach seinem Amtsantritt das aseptische Regime<br />
durchsetzt. Durch seine Ruhe und sein enormes Arbeitspensum<br />
gewinnt der 1891 geadelte Bramann bald die Achtung<br />
seiner Kollegen. In der Klinik setzt er umfangreiche Rekonstruktionen<br />
durch. Gemeinsam mit dem halleschen Neurologen<br />
Anton Gabriel (1858 – 1933) entwickelt er den<br />
Balkenstich zur Behandlung des Hydrocephalus. Diese<br />
Methode wird wegen ausbleibender Langzeitergebnisse in<br />
den 1930er Jahren wieder aufgegeben. Zu seinen Schülern<br />
gehören der hallesche Chirurg und Neurochirurg Alexander<br />
Stieda (1875 – 1966), der Zwickauer Chirurg Heinrich Braun<br />
(1862 – 1934), der Münsteraner Chirurg Conrad Ramstedt<br />
(1867 – 1963). Nach Bramanns frühem Tod übernimmt<br />
Victor Schmieden (1874 – 1945) 1913 für sechs Jahre die<br />
Klinikleitung, bis er 1919 den Ruf an die neu begründetete<br />
Universität in Frankfurt a. Main annimmt. Mit dem Namen<br />
von Schmieden verbinden die Chirurgen die fortlaufende<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 79
Einstülpungsnaht bei der Enteroanastomose und die<br />
transpleurale Perikardektomie bei der Pericarditis constrictiva.<br />
Seine kurze hallesche Amtsdauer wird überschattet von<br />
den Ereignissen des I. Weltkrieges, wo er als beratender<br />
Chirurg wiederholt vom Heeresoberkomanndo zu Einsätzen<br />
angefordert wird. Von seinen halleschen Schülern<br />
bleiben in Erinnerung der Berliner Chirurg Fritz Härtel<br />
(1877 – 1940), der Erlanger Ordinarius Otto Goetze<br />
(1886 – 1955), der Berliner Ordinarius für Orthopädie<br />
Friedrich Loeffler (1885 -1967). 1919/37 dirigiert<br />
Fritz Voelcker (1872 – 1955) die Klinik. <strong>Als</strong> er am 1.10.1919<br />
angesichts der schlechten Ernährungslage samt Kuh<br />
und Federvieh in Halle eintrifft, besitzt er als Uro-Chirurg<br />
in der Fachwelt bereits einen hervorragenden Ruf.<br />
Während seiner Heidelberger Lehrjahre hat er 1903<br />
gemeinsam mit Eugen Joseph (1879 – 1933) mit Hilfe des<br />
OP-Team in den 1960-er Jahren<br />
OP-Saal um 1980<br />
80 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Farbstoffs Indigokarmin die Chromozystoskopie, 1905 mit<br />
Alexander von Lichtenberg (1880 – 1949) mittels 2 bis<br />
5%iger kolloidaler Silbernitratlösung (Kollargol*) die instrumentelle<br />
Urethrographie, Zystographie, Ureterographie und<br />
Vesikulographie entwickelt. Weiterhin vervollkommnet er<br />
die perineale Prostatektomie zur ischiorektalen Prostatektomie<br />
und erleichtert durch die Extraperitonea-lisierung der<br />
Harnblase Eingriffe an diesem Organ. 1910 publiziert er die<br />
transduodenale Drainage des Ductus hepaticus bei Plastik<br />
oder Naht des Ductus hepaticocholedochus. In Halle<br />
genießt Voelcker bei Studenten, Assistenten, Kollegen und<br />
Patienten als eleganter Operateur, anregender Lehrer und<br />
mitfühlender Arzt bald großes Ansehen. <strong>Als</strong> seine bekanntesten<br />
Schüler gelten der Homburger Chirurg Oskar Orth<br />
(1876 – 1958), sein Amtsnachfolger Werner Budde, der<br />
Düsseldorfer Urologe Hans Boeminghaus (1893 – 1979),<br />
der Mainzer Ordinarius Georg Brandt (1895 – 1968), der<br />
Greifswalder Ordinarius Johannes Volkmann (1889 – 1982).<br />
Unter dem Nazi-Regime gerät Voelcker bald in Kontroversen<br />
zu den neuen Machthabern. <strong>Als</strong> Hauptakteur bei der<br />
gegen ihn gerichteten Nadelstichpolitik erweist sich der<br />
Leiter der Röntgenabteilung der chirurgischen Klinik Friedrich-Wilhelm<br />
Wagner, ein Nazi-Parteigänger. Resigniert<br />
lässt sich Voelcker 1937 emeritieren. Sein ehemaliger Oberarzt<br />
Friedrich-Wilhelm Wagner (1899 – 1976) wird beauftragt,<br />
zunächst kommissarisch, dann hauptamtlich die<br />
Direktion der Klinik zu übernehmen. Nach dem 1945 erfolgenden<br />
Einmarsch der Amerikaner in Halle wird der zuletzt<br />
als Universitätsrektor amtierende Klinikdirektor Wagner von<br />
den Besatzungstruppen verhaftet und an seiner Stelle der<br />
hallesche Chirurg Werner Budde (1886 – 1960) mit der<br />
Klinikleitung beauftragt. Dieser nimmt das Ordinariat und<br />
Direktorat an der Klinik in den Aufbaujahren 1945 bis 1956<br />
wahr. Neben der baulichen Rekonstruktion und Erweiterung<br />
der Einrichtung sieht der stets kränkliche Budde seine<br />
Hauptaufgabe darin, engagierte Schüler zu fördern mittels<br />
von den Behörden erstrittener Hospitationen, und sie auf<br />
diese Weise an die Standards der internationalen Chirurgie<br />
heranzuführen: den künftigen Leipziger Chirurgen Gerhard<br />
Rothe (1911 – 1978), den späteren Greifswalder und Berliner<br />
Ordinarius Hans-Joachim Serfling (1913 – 2004), den angehenden<br />
Leipziger Ordinarius für Orthopädie Peter-Friedrich<br />
Matzen (1909 – 1986), den Magdeburger Ordinarius für<br />
Urologie Gerhard-Wilhelm Heise (*1911), seinen künftigen<br />
Nachfolger Karl Ludwig Schober. Unter Budde verselbständigt<br />
sich die Orthopädie durch Peter-Friedrich Matzen.<br />
Während der Amtszeit von Budde erreicht in Halle die<br />
Neurochirurgie unter Serfling, die Thorax- und Herzchirurgie<br />
unter Rothe, die Kinderchirurgie unter Schober, die<br />
Urologie unter Heise ihren ersten Höhepunkt. <strong>Als</strong> der<br />
Schloffer-Schüler Franz Mörl (1899 – 1979) die Klinik von<br />
1956 bis 1965 leitet, übernehmen erfahrene Oberärzte<br />
verantwortliche Positionen im Hochschul- und Gesundheitswesen<br />
der DDR. Die auftretenden Lücken vermag Mörl<br />
bald zu schließen. Die von seinem Amtsvorgänger eingeleitete<br />
Spezialisierung im Großfach Chirurgie setzt er konsequent<br />
fort, ohne die souveräne Leitung des Hauses aus der<br />
Fotos: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kustodie
Hand zu geben. Eine künstliche Niere und eine Herz-<br />
Lungen-Maschine werden im Laufe der Jahre installiert und<br />
erweitern das Operationsspektrum der Klinik. Zu Mörls<br />
bekanntesten Schülern gehören die Handchirurgin Leni<br />
Büchter (1916 – 2010), der Neurochirurg Kurt Hübner<br />
(1929 – 1975), der Unfallchirurg Eberhard Sander (*1922),<br />
der Thoraxchirurg Joachim-Hans Huth (*1923), die Urologen<br />
Heinz Rockstroh (1920 – 1981) und Kurt Hasselbacher<br />
(1927 – 1992), der Kardiochirurg Karl Ludwig Schober.<br />
Wissenschaftlich beschäftigt sich Mörl während seines<br />
halleschen Ordinariats u. a. mit der Prophylaxe und Therapie<br />
des Tetanus, die operative Behandlung des Mammakarzinoms.<br />
Assistenten schätzen das von ihm 1961/66 bearbeitete<br />
Hellersche „Handwerk des chirurgischen Stationsdienstes“<br />
und das 1964/66 editierte „Lehrbuch der Unfallchirurgie<br />
“. Seinem Nachfolger Karl Ludwig Schober<br />
(1912 – 1999) kann er Ende 1965 eine wohlgeordnete Klinik<br />
übergeben. Am 1.1.1966 übernimmt der vielseitig ausgebildete<br />
und geprägte Schober die Leitung der Chirurgischen<br />
Universitätsklinik Halle. Während seiner Lehrjahre entwickelt<br />
Schober mit seinem Lehrer Kneise ein neues Verfahren<br />
zur Darstellung röntgenstrahlen-durchlässiger Blasensteine,<br />
die sog. Abrodilpfütze. 1939/41 verfasst er mit Kneise das in<br />
sechs Auflagen erscheinende Lehrbuch „Die Röntgenuntersuchung<br />
der Harnorgane“. Kriegsbedingt kann er sich erst<br />
1954 habilitieren. Neben der Kinderchirurgie pflegt er als<br />
Oberarzt und Klinikchef besonders die Thorax- und Herzchirurgie.<br />
Internationale Anerkennung erzielt er bei der<br />
pulmonalen Embolektomie und durch seine Initiativen zum<br />
Nachbau der Herz-Lungen-Maschine durch den Physiker<br />
Fritz Struss (1912 – 1987) und den Mechaniker Hans-<br />
Joachim Rudolph. Durch diese Aktion beginnt in der damaligen<br />
devisenarmen DDR die offene Kardiochirurgie. Um<br />
die neuen herzchirurgischen Operationsmethoden in der<br />
DDR zu etablieren, strebt der kontaktfreudige und allseits<br />
verbindliche Schober mit den jährlich stattfindenden „<br />
Arbeitssymposia über das Operieren mit der Herz-Lungen-<br />
Maschine“ einen Gedankenaustausch mit den in dieser<br />
Materie mehr erfahrenen westdeutschen und westeuropäischen<br />
Kardiochirurgen an. Die eingeladenen Gäste kommen<br />
immer gern in die Saalestadt. Zu Schobers bekanntesten<br />
Schülern zählen der Kardiochirurg Rainer Panzner<br />
(1930 – 1992), der Anästhesist Günter Baust (*1929), der<br />
Berliner Chirurg Franz Palkoska (*1933) und die sich später<br />
habilitierenden Heinz Neef (*1933) und Werner Fritz<br />
(*1932). Desgleichen kann der erfahrene, um die Einführung<br />
der AO-Verfahren bemühte Unfallchirurg Eberhard Sander<br />
seine Schüler Günther Hildebrandt (1934 – 1988), Sieghart<br />
Grafe (*1935) und Wieland Otto (*1942) zur Habilitation<br />
führen. Dasselbe gelingt dem Neurochirurgen Kurt Hübner<br />
mit Dieter Tertsch (1932 – 1992) und Winfried Burkert<br />
(*1939). Während des Direktorats von Schober erlangen die<br />
Anästhesiologie mit Günter Baust und die Urologie mit<br />
Heinz Rockstroh ihre Selbständigkeit. Die halleschen<br />
Urologen unter Führung von Heinz Rockstroh wagen 1966<br />
die erste, wenn auch nicht erfolgreiche Nierentransplantation<br />
in der DDR. Nach seiner Emeritierung widmet sich<br />
Schober intensiv der Medizingeschichte. Die Kollegen<br />
schätzen seine 1978/84 im Zentralblatt der Chirurgie unter<br />
dem Titel „Vor etwa hundert Jahren“ erschienenen chirurgiehistorischen<br />
Miniaturen, seine Arbeit „Wege und<br />
Umwege zum Herzen“ und seine mit Martin Nagel und<br />
Günther Weiß erarbeitete Monografie „Theodor Billroth.<br />
Chirurg und Musiker“. Ihm folgt der Uebermuth-Schüler<br />
Joachim Reichmann (1923 -1991), der sich in seiner kurzen<br />
Amtsdauer 1977/83 zusammen mit Jürgen Krauß der regionalen<br />
zytostatischen Perfusion beim malignen Melanom<br />
widmet. Belastend für ihn gestaltet sich der Teilumzug der<br />
Klinik vom Campus Leninallee (heute Magdeburger Straße)<br />
nach dem Campus Ernst-Grube-Straße. 1983 übernimmt der<br />
langjährige Oberarzt und Inhaber des II. Lehrstuhls für Chirurgie<br />
an der Chirurgischen Universitätsklinik Leipzig<br />
Albrecht Gläser (*1928) die Leitung der Klinik. Die bereits<br />
vorhandene Abteilung für Viszeralchirurgie baut er zu einem<br />
Tumorzentrum um. Gegen Ende seines Direktorats erlebt<br />
Gläser die Auflösung der Chirurgischen Universitätsklinik<br />
Halle und den Aufstieg der chirurgischen Subdisziplinen zu<br />
Ordinariaten und selbständigen Kliniken. Bis 1994 darf<br />
Gläser als Professor neuen Rechts noch die Klinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie leiten, bis er aus Altersgründen<br />
emeritiert wird. Zu seinen Schülern zählen u.a. der<br />
auch von Panzner geförderte spätere Greifswalder/Karlsburger<br />
Kardiochirurg Hans-Georg Wollert (*1957) sowie der<br />
Thoraxchirurg Uwe Eichfeld (*1953). In den 1990er Jahren<br />
mausert sich die ehemalige Chirurgische Universitätsklinik<br />
Halle zum chirurgischen Zentrum des neu entstehenden<br />
Universitätsklinikums Halle mit dem Hauptsitz Ernst-Grube-<br />
Straße. Die Leitung der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />
Gefäßchirurgie hat seit 1994 der Hannoveraner Endokrinochirurg<br />
Henning Dralle (*1950) inne. Die Klinik für Herz-<br />
und Thoraxchirurgie entwickelt 1994/98 der Essener Hans-<br />
Reinhard Zerkowski (*1954), der an der Einrichtung die<br />
ersten Herztransplantationen vornimmt, sowie seit 1998 der<br />
Würzburger Kardiochirurg Rolf-Edgar Silber (*1949). Die<br />
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie führt<br />
1993/2007 der Hallenser Wieland Otto (*1942), ein Nachfolger<br />
ist bis heute noch nicht gefunden worden. Die Klinik<br />
für Kinderchirurgie bauen die Hallenser Werner Fritz<br />
(*1932) und Rainer Finke (*1951) auf. Der Hallenser<br />
Winfried Burkert (*1939) kann 1992/2006 mit der Klinik für<br />
Neurochirurgie die halleschen neurochirurgischen Traditionen<br />
fortführen. Ihm folgt der Erlanger Neurochirurg Christian<br />
Strauß. Die Entwicklung der halleschen Hochschulchirurgie<br />
haben besonders gefördert die Anästhesisten Karl-<br />
Heinz Martin (1926 – 1980), Günter Baust (*1929), Joachim<br />
Radke (*1942) und Michael Bucher (*1967). Die Klinikmitarbeiter<br />
des chirurgischen Zentrums des UKH können<br />
mit Stolz das zweihundert-jährige Jubiläum ihrer Einrichtungen<br />
feiern.<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Dr. sc. med. Klaus-Peter Wenzel<br />
Kurt-Günther-Str. 4<br />
04317 Leipzig<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 81
Otto Johannes (kurz: Hans) Kehr (1862<br />
bis 1916) gilt als der Begründer der<br />
modernen Gallenchirurgie. Viele Jahre<br />
war er in Halberstadt tätig - die Stadt,<br />
die ihm viel bedeutete. In Erinnerung<br />
sind uns heute noch seine T-Drainage,<br />
außerdem der Kehr’sche Handgriff bei<br />
der Untersuchung des Gallenganges<br />
während der Operation und das<br />
Kehr’sche Zeichen, ein linksseitiger<br />
Schulterschmerz, der auf eine Milzruptur<br />
hinweist.<br />
Am 15. und 16. April 2011 soll erstmals<br />
in Halberstadt ein gastroenterologisch-viszeralchirurgischesSymposium<br />
zu Ehren des Chirurgen Hans<br />
Kehr durchgeführt werden.<br />
Es gliedert sich als Folgeveranstaltung<br />
der Kehr-Symposien ein, die 1988<br />
Titelblatt des Buches „Die in meiner Klinik<br />
geübte Technik der Gallensteinoperationen<br />
mit einem Hinweis auf die Indikation und<br />
die Dauererfolge.“ bearbeitet von Prof. Dr.<br />
Hans Kehr (Buch in Privatbesitz)<br />
82 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Das Kehr-Symposium<br />
Halberstadt und das Wirken des<br />
Halberstädter Chirurgen Johannes Kehr<br />
Dr. med. Frank Eder<br />
Karl Teibler: Porträt des Chirurgen Dr. Kehr, Halberstadt, Öl auf Leinwand, sign. unten<br />
rechts, datiert 1889, oben rechts im Bild beschriftet: „Dr. Hans Kehr, Halberstadt" (Bild in<br />
Privatbesitz)<br />
ihren Ursprung in Thüringen fanden. In<br />
zweijährigen Abständen wurden<br />
abwechselnd in Oberhof und Suhl<br />
gastroenterologische Krankheitsbilder<br />
betrachtet und kontrovers zwischen<br />
Chirurgen und Gastroenterologen<br />
diskutiert. Die Veranstaltung soll nun<br />
nach Halberstadt, dem Hauptwirkungsort<br />
des Chirurgen Hans Kehr<br />
verlegt werden. Sie findet Unterstützung<br />
bei der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung,<br />
der Thüringischen<br />
Gesellschaft für Chirurgie und der<br />
Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie.<br />
Das insgesamt 9. Kehr-Symposium soll<br />
das Kerngebiet des Schaffens von Hans<br />
Kehr aus der heutigen Moderne<br />
betrachten. Es geht um die Erkrankungen<br />
von Gallenblase und Gallenwegen.<br />
Eine besondere Ehrung soll der<br />
ehemalige Halberstädter in der Sondersitzung<br />
erfahren. Hier sind Vorträge zu<br />
seinem Leben in Thüringen, Halberstadt<br />
und Berlin vorgesehen.<br />
Doch wer war nun Otto Johannes Kehr<br />
und weshalb ist sein Wirken bis heute<br />
unvergessen?<br />
Hans Kehr stammte aus der kleinen<br />
thüringischen Stadt Waltershausen.<br />
Dort wurde er am 27. April 1862 als<br />
fünftes von zehn Kindern des deutschen<br />
Reformpädagogen Karl Kehr und dessen<br />
Frau Pauline Kehr geboren. Er wuchs in<br />
Thüringen auf. <strong>Als</strong> sein Vater den<br />
Posten eines Direktors des damaligen<br />
Lehrerseminars in Halberstadt bekam,<br />
zog die Familie in die Domstadt. Dort<br />
legte Hans Kehr im Jahre 1881 seine<br />
Reifeprüfung ab und nahm im Anschluss<br />
daran das Medizinstudium auf, welches<br />
ihn von Jena über Halle und Freiburg im<br />
Breisgau nach Berlin brachte. In Berlin<br />
bestand er 1883 das Physikum, ging<br />
danach erneut nach Jena zurück und<br />
promovierte dort 1885. Nach Approbation<br />
1886 assistierte er als junger Assistenzarzt<br />
in Gotha, Wien und Berlin,<br />
wobei er sein chirurgisches Wissen vor<br />
allem bei Prof. Theodor Billroth und<br />
Prof. Eduard Albert erhielt.<br />
Im August des Jahres 1888 ließ sich<br />
Hans Kehr dann als „Spezialarzt für<br />
Chirurgie und Orthopädie“ in Halberstadt<br />
nieder. Im Mai 1890 führte er an<br />
einer mittellosen Näherin die erste<br />
Gallenoperation in Halberstadt durch.<br />
Zu dieser Zeit war die Cholecystektomie<br />
erst in ihrem ersten Entwicklungsstadium<br />
angekommen. 1882 war die<br />
erste Cholecystektomie durch Carl<br />
Langenbuch in Berlin durchgeführt<br />
worden. Zum Zeitpunkt der Kehr’schen<br />
Operation waren in Deutschland ca. 30<br />
Gallenoperationen durchgeführt<br />
worden, die meisten Patienten waren<br />
aber kurze Zeit später an den Folgen der<br />
Operationen verstorben. Kehrs Patientin<br />
überlebte den riskanten Eingriff<br />
und verhalf dem noch jungen Chirurgen<br />
zu seinem ersten Erfolg und einer<br />
entsprechenden chirurgischen Entwicklung.
„Über zweihundert Mitwirkende der denkwürdigen ‚Meistersinger’-Aufführung zu Halberstadt 1910“. Hans Kehr (in der untersten Reihe vor<br />
dem Mittelportal des Stadttheaters) im Kreise der Bayreuthsänger, Chor und Orchester-Mitglieder, Statisten und Bühnenarbeiter.<br />
Bild: Köhler & Saemann<br />
Im Oktober 1890 gründete Hans Kehr<br />
gemeinsam mit seinem späteren<br />
Schwager, dem HNO-Arzt Dr. Richard<br />
Rhoden, eine erste Privatklinik im<br />
Lindenweg 25/26 in Halberstadt. Die<br />
Kapazität von anfangs 36 Betten wurde<br />
später auf 60 Betten erhöht.<br />
Innerhalb weniger Jahre konnte Hans<br />
Kehr neben chirurgischer Meisterschaft<br />
auf eine außerordentlich rege publizistische<br />
Tätigkeit zurückblicken. Er trat<br />
regelmäßig auf den Chirurgenkongressen<br />
in Berlin auf und berichtete<br />
über seine Ergebnisse bei Gallenoperationen<br />
sowie über Fehler und Gefahren<br />
bei diesen Eingriffen. 1894 referierte er<br />
auf dem Berliner Chirurgenkongress<br />
über Erfahrungen bei den ersten 700<br />
Gallenoperationen. Diesen folgen bis<br />
1916 weitere 2000 Eingriffe.<br />
Über die Zusammenarbeit zwischen<br />
Internisten und Chirurgen äußerte sich<br />
Hans Kehr folgendermaßen: „Der<br />
innere Mediziner und der Chirurg<br />
müssen sich in ihrer Tätigkeit gegenseitig<br />
ergänzen. Der Eine soll von dem<br />
Anderen lernen! Der Eine soll den<br />
Anderen in seiner Indikationsstellung<br />
kontrollieren. Mancher Chirurg<br />
braucht für seinen ‚Furor operativus’<br />
einen Dämpfer und mancher innerer<br />
Kollege für sein geringes Interesse an<br />
den Fortschritten der Bauchchirurgie<br />
einen Antrieb“.<br />
1903 begab sich Hans Kehr auf eine<br />
Vortrags- und Demonstrationsreise in<br />
die USA, wo er in Washington, Boston<br />
und Philadelphia sprach. Auf dem<br />
Chirurgenkongress in Washington fand<br />
er großen Beifall, auch seine dort<br />
durchgeführten Operationen fanden<br />
großen Anklang. Abwerbungen in die<br />
USA hielt er Stand, da er unbedingt in<br />
sein geliebtes Halberstadt zurückkehren<br />
wollte.<br />
Im Mai 1896 wird Otto Johannes Kehr<br />
zum Professor und im September 1905<br />
zum Geheimen Sanitätsrat ernannt.<br />
Spektakulär sind sein Ruf an das Krankenbett<br />
des französischen Ministerpräsidenten<br />
Pierre-Marie Waldeck-Rousseau<br />
im Jahre 1904, die Operation der<br />
Tochter des bedeutenden Berliner<br />
Chirurgen Ernst von Bergmann 1907<br />
sowie des Berliner Ordinarius für Chirurgie<br />
Otto Hildebrandt 1908.<br />
Neben der Liebe zur Chirurgie war<br />
Hans Kehr von einer tiefen Leidenschaft<br />
für Richard Wagner und seine<br />
Musik erfüllt. So träumte Kehr davon,<br />
in Halberstadt ein zweites „Bayreuth“<br />
für Wagner-Opern zu errichten.<br />
Außerdem verfolgte er ein Konzept des<br />
sogenannten „Volkstheaters“, welches<br />
von ärmeren Volksschichten kostenlos<br />
besucht werden sollte. Mit viel Fleiß<br />
und Zielstrebigkeit wurden ab 1904<br />
Wagner-Aufführungen in Halberstadt<br />
organisiert: 1904 zuerst „Siegfried“,<br />
dann „Tristan und Isolde“. 1905 erhielt<br />
Halberstadt ein neues schönes Stadttheater.<br />
Der Höhepunkt der nun<br />
alljährlich stattfindenden Wagner-<br />
Festspiele sollten die „Meistersinger<br />
von Nürnberg“ im Jahre 1910 werden.<br />
Neben den besten Wagner-Interpreten<br />
zur damaligen Zeit verpflichtete Kehr<br />
auch 120 ausgewählte Sänger des<br />
Domgymnasiums, des Lehrerseminars<br />
und des Musikvereins der Stadt. Die<br />
Inszenierung war zwar ein durchschlagender<br />
Erfolg, endete allerdings mit<br />
einem großen finanziellen Defizit. Die<br />
Stadtverordnetenversammlung verweigerte<br />
in der Folge den erbetenen<br />
Zuschuss und damit die Absicherung<br />
der Fortführung von Wagner-Festspielen<br />
im Sinne eines Volkstheaters.<br />
Verbittert und enttäuscht über diese<br />
Situation verließ Hans Kehr im Oktober<br />
1910 Halberstadt und siedelte nach<br />
Berlin um, wo er eine neue Privatklinik<br />
eröffnete. Am 20. Mai 1916 starb der<br />
dort an den Folgen einer Blutvergiftung,<br />
die er sich in Ausübung seiner<br />
operativen Tätigkeit zugezogen hatte.<br />
Seine letzte Ruhestätte hat Hans Kehr<br />
auf seinem Feriengrundstück in Gehl-<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 83
Kultur<br />
berg in Thüringen gefunden.<br />
Auf dem Kehr-Symposium in Halberstadt<br />
sollen am 15. April 2011 in der<br />
Feststunde seine drei Wirkungsorte in<br />
Thüringen, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und Berlin<br />
näher beleuchtet und dokumentiert<br />
werden. Das wissenschaftliche<br />
Programm der Veranstaltung steht als<br />
<strong>PDF</strong>-<strong>Datei</strong> unter www.ameos.eu/<br />
klinikum-halberstadt.html zum Download<br />
bereit.<br />
Verfasser<br />
Dr. med. Frank Eder<br />
Chefarzt der Klinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />
AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt<br />
Woyzeck<br />
Schauspiel von Georg Büchner<br />
Premiere am 15. April 2011<br />
im <strong>Anhalt</strong>inischen Theater Dessau<br />
Das <strong>Anhalt</strong>ische Theater Dessau lädt<br />
am Freitag, 15. April um 19.30 Uhr zur<br />
Schauspielpremiere „Woyzeck“ von<br />
Georg Büchner in das Große Haus ein.<br />
Der einfache Soldat Woyzeck liebt, hat<br />
aber seiner Frau Marie und seinem<br />
Kind ansonsten nicht viel zu bieten. Er<br />
arbeitet Tag und Nacht, stets gehetzt<br />
schlägt er sich durch und liefert sich<br />
Weitere Termine<br />
15.4.11, 19.30 Uhr<br />
17.4.11, 17.00 Uhr<br />
30.4.11, 19.30 Uhr<br />
84 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Organisatorische Hinweise<br />
Wissenschaftliche Leitung: Dr. med. Frank Eder<br />
Organisationsbüro: Maria-Elisabeth Hartmann<br />
Telefon 03941 64-5317<br />
Telefax 03941 64-5370<br />
Veranstaltungsort: Hotel „Villa Heine“<br />
Kehrstraße 1<br />
38820 Halberstadt<br />
Veranstaltungszeit: Freitag, 15.04.2011 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonnabend, 16.04.2011 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
aus. Woyzeck tut bis zur Selbstauflösung<br />
alles und für jeden, wenn auch<br />
nur ein paar Groschen dabei herausspringen.<br />
<strong>Als</strong> jedoch ein schöner<br />
Tambourmajor seine Frau Marie<br />
begehrt und sie sich ihm hingibt, wird<br />
es Woyzeck zu viel …<br />
„Das Stück handelt von Wahnsinn und<br />
von Obsessionen, von Kindern und<br />
12.5.11, 16.00 Uhr<br />
13.5.11, 19.30 Uhr<br />
01.7.11, 19.30 Uhr<br />
von Mord – alles Dinge, die uns<br />
berühren. Das Stück ist grell und spannend<br />
und fantasieanregend. Es bringt<br />
einen dazu, Angst um die Figuren zu<br />
bekommen und über das eigene Leben<br />
nachzudenken. Ich schätze mal, mehr<br />
kann man von einem Stück nicht<br />
verlangen.“ (Tom Waits)<br />
Tickets und Informationen erhalten Sie unter:<br />
Theaterkasse Rathaus-Center<br />
Telefon: 0340 / 2400-258<br />
Montag bis Samstag 9:30 bis 20 Uhr<br />
Theaterkasse - nur telefonisch<br />
Telefon: 0340 / 2511-333<br />
Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr<br />
Mail: kasse@anhaltisches-theater.de
Welten-Segler<br />
T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag<br />
Werke von 1929 - 1942<br />
Nach dem Auftakt in der Kunsthalle zu Kiel im Sommer<br />
2010 zeigt die Feininger-Galerie die Ausstellung „Welten-<br />
Segler. T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag“ und ehrt<br />
damit den jüngsten der drei Söhne Lyonel Feiningers, der<br />
heute in Massachusetts lebt. T. Lux Feininger wurde 1910 in<br />
Berlin geboren und kam schon mit 16 Jahren ans Bauhaus,<br />
wo er bei Oskar Schlemmer in der Bühnenklasse studierte.<br />
Bald wurde er Mitglied der legendären Bauhauskapelle und<br />
machte mit kühnen Fotografien vom Arbeiten und Leben am<br />
Bauhaus auf sich aufmerksam. Ab 1929 widmete er sich mit<br />
großer Energie der Malerei. 1932 verließ T. Lux Feininger<br />
Deutschland in Richtung Paris und siedelte noch vor seinen<br />
Eltern 1936 in die Vereinigten Staaten über.<br />
T. Lux Feininger hat überwiegend maritime Bilder gemalt,<br />
mit einer Genauigkeit, die manchmal an Kapitänsbilder<br />
denken lässt, zugleich erfüllt von einer farblichen und narrativen<br />
Spannung, die sie in die Nähe des magischen Realismus<br />
rückt. Zweifelsohne ließ sich T. Lux anfänglich von der<br />
Begeisterung seines Vaters für die Welt der Seefahrt anstecken.<br />
Wie auch der ältere Feininger oftmals den Blick rückwärts<br />
wandte und sich mit der Welt des 19. Jahrhunderts<br />
beschäftigte, so stammen die Segelschiffe auf den Bildern<br />
des Sohnes vielfach aus vergangenen Zeiten. Was den Spannungsreichtum<br />
und die hohe suggestive Wirkung der Werke<br />
ausmacht, ist wohl genau die Kombination aus den detailliert<br />
wiedergegebenen Schiffen und einer unwirklich träumerischen<br />
Atmosphäre. Die verrätselten Bildwelten, deren<br />
Kompositionen aus stürzenden Linien und waghalsigen<br />
Perspektiven sich auch von den Fotografien T. Lux Feiningers<br />
ableiten, entspringen mitunter literarischen Vorlagen,<br />
etwa den Erzählungen Joseph Conrads. Quellen der Inspiration<br />
waren auch Feiningers Reisen an die Ostsee oder in die<br />
Bretagne sowie seine Erfahrungen von Einsamkeit und Sehnsucht<br />
als Emigrant in Paris und New York. In Quedlinburg<br />
besteht darüber hinaus die reizvolle Möglichkeit, den<br />
Werken von T. Lux Feininger einige Arbeiten des Vaters<br />
gegenüberzustellen, was die unterschiedlichen künstlerischen<br />
Ansätze zeigt.<br />
Die Ausstellung präsentiert ca. 60 Ölbilder, Zeichnungen<br />
und Fotografien aus T. Lux Feiningers früher künstlerischer<br />
Periode von der Zeit am Bauhaus bis zur Einberufung in die<br />
amerikanische Armee 1942. In Deutschland ist sein Werk<br />
bislang vor allem einem kleineren Kreis von Liebhabern<br />
bekannt, aus deren Sammlungen die Mehrzahl der nur sehr<br />
selten gezeigten Werke entliehen werden konnte. Die<br />
Ausstellung wird von Lotto <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und der Stiftung<br />
der Kreissparkasse Quedlinburg gefördert. Es erscheint ein<br />
Katalog.<br />
Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg<br />
15. Mai – 28. August 2011<br />
Perle des Ozeans (Vollschiff), 1930, Öl auf Leinwand<br />
Piraten, 1930, Öl auf Leinwand<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 85
Gartenreichsommer 2011<br />
Ein Fest der Sinne<br />
im UNESCO Weltkulturerbe Dessau Wörlitz<br />
Am 7. Mai wird der diesjährige Gartenreichsommer mit<br />
einem Konzert traditionell im Wörlitzer Schloss eröffnet.<br />
Den ganzen Sommer hindurch erwarten die Besucher bis<br />
zum 3. September vielfältige Veranstaltungen in den Schlössern<br />
des Gartenreichs sowie in den verschiedenen Parkanlagen<br />
im Raum Dessau-Roßlau und Wörlitz.<br />
Das Eröffnungskonzert gestaltet der amerikanische, achtzigjährige<br />
Pianist Norman Shetler.<br />
Shetler ist besonderes als Klavierbegleiter von Gesangssolisten<br />
wie Anneliese Rothenberger, Peter Schreier, Dietrich<br />
Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff, aber auch von Instrumentalsolisten<br />
wie Nathan Milstein und Heinrich Schiff<br />
bekannt geworden. Es erklingen Werke von Mozart, Beethoven,<br />
Schubert, Schumann und Clara Wieck.<br />
Tickets und informationen<br />
www.gartenreichsommer.de<br />
Tel: 030 67 80 111 oder<br />
Hotline 0180 - 55 44 888 (14 Cent/ Min. aus dem<br />
dt. Festnetz) sowie an der Theaterkasse im Rathaus-<br />
Center Tel: 0340 2400 258<br />
Montag bis Samstag 9:30 bis 20 Uhr sowie auch<br />
über die Theaterkasse - nur telefonisch<br />
0340 2511 333 Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr<br />
Mail: kasse@anhaltisches-theater.de<br />
86 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Zu den besonderen Höhepunkten zählen wieder der Fürst-<br />
Franz-Geburtstag am 6. August und die 13 Seekonzerte, bei<br />
denen die Zuschauer auf einer abendlichen Gondelfahrt ein<br />
stimmungsvolles Abendessen erwartet und sie die musikalischen<br />
Aufführungen an den Ufern der Seen erleben. In<br />
diesem Sommer bieten aber nicht nur die Seekonzerte das<br />
ultimative „Fest der Sinne“ mit einem Schmaus für Auge,<br />
Ohr und Gaumen. Auch das Brunchkonzert, das Gondelkonzert<br />
und weitere Veranstaltungen mit Musik oder Poesie<br />
in den Gärten laden zu kulinarischen Genüssen ein.<br />
Ein außergewöhnliches Erlebnis für die Besucher verspricht<br />
auch die Inszenierung „Landscape – Kritik der Liebe“: Im<br />
Glanz der Morgensonne oder des Abendrots erklingen im<br />
Park Luisium Barockmusik und Shakespeare-Sonette. Die<br />
Lautten Compagney Berlin, 2010 mit dem Echo-Preis ausgezeichnet,<br />
verzaubert mit virtuosen Klängen. Schauspieler<br />
und Tänzer des <strong>Anhalt</strong>ischen Theaters lassen die leidenschaftlichen<br />
Gefühle der Fürstin Louise wieder lebendig<br />
werden. Die Gartenreich-Gastronomie verwöhnt an der<br />
Orangerie im Morgentau oder Laternenschein mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten. Das Publikum lustwandelt durch den<br />
Park, vorbei am Schloss, und genießt in dieser einzigartigen<br />
Atmosphäre ein einmaliges sinnliches Erlebnis. „Landscape –<br />
Kritik der Liebe“, Premiere am 2. Juni 2011 um 5.00 Uhr,<br />
morgens, entsteht in Kooperation mit der Kulturstiftung<br />
Dessau Wörlitz und wird von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung<br />
gemeinsam mit der Stadtsparkasse Dessau gefördert.<br />
Außerdem stehen wieder zahlreiche Musikveranstaltungen<br />
in den historischen Festsälen auf dem Programm, bei denen<br />
Foto: Cm Reimann GmbH
Fotos: Heinz Fräßdorf/Kulturstiftung Dessau Wörlitz<br />
sich die Musik mit der dortigen Architektur und Bauweise<br />
verbindet. Unter anderen ist das Publikum am 1. Juli zum<br />
Konzert „Sommerliches“ eingeladen, mit Christine Schornsheim<br />
am historischen Hammerflügel und Mayumi Hirasaki<br />
auf der Violine. Schornsheim zählt zu den international<br />
namhaften Spezialisten auf dem Gebiet der Alten Musik und<br />
ist als Solistin am Cembalo und Hammerflügel gleichermaßen<br />
gefragt wie als musikalischer Partner.<br />
Insgesamt fünf Schlosskonzerte laden die Besucher des<br />
Gartenreichsommers 2011 in die Festsäle der Schlösser<br />
Mosigkau, Oranienbaum und Wörlitz ein.<br />
Auch die diesjährige Konzertsaison des Gartenreichsommers<br />
wird traditionell mit einem festlichen Abschlusskonzert<br />
im Galeriesaal des Schlosses Mosigkau ausklingen, welches<br />
erneut von Kindern und Jugendlichen der Internationalen<br />
Musikakademie für musikalisch Hochbegabte gestaltet wird.<br />
Die jungen Künstlerinnen und Künstler im Alter von sechs<br />
bis neunzehn Jahren, die alle bei nationalen wie auch internationalen<br />
Wettbewerben bereits erste Preise errungen<br />
haben, präsentieren ein anspruchsvolles kammermusikalisches<br />
Programm.<br />
Der Gartenreichsommer wird veranstaltet von der Kulturstiftung<br />
Dessau Wörlitz, dem <strong>Anhalt</strong>ischen Theater Dessau,<br />
dem Ringhotel „Zum Stein“ und der Agentur Cm Reimann<br />
GmbH Concert Management Berlin.<br />
Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie im<br />
Flyer „Gartenreichsommer 2011“, der an allen Kassen und<br />
Spielorten des <strong>Anhalt</strong>ischen Theaters ausliegt.<br />
Auf einer abendlichen Gondelfahrt erwartet die Zuschauer auch in<br />
diesem Jahr ein stimmungsvolles Abendessen und musikalische<br />
Aufführungen an den Ufern der Seen.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 87
Personalia<br />
Prof. Dr. med. Matthias Richter<br />
Soziale Faktoren spielen eine kritische<br />
Rolle in der Entwicklung von Gesundheit<br />
und Krankheit. Die sozialen<br />
Verhältnisse bestimmen nicht nur die<br />
Wahrscheinlichkeit von Krankheit und<br />
vorzeitigem Tod, sie beeinflussen<br />
ebenso die Chancen für eine Erhaltung<br />
und Wiederherstellung von Gesundheit.<br />
Die Medizinische Soziologie setzt<br />
an diesem Verhältnis – zwischen<br />
Medizin und Gesellschaft – an und<br />
untersucht die Entstehung und den<br />
Verlauf von Krankheiten vor dem<br />
Hintergrund gesellschaftlicher<br />
Einflüsse sowie die Struktur und Funktion<br />
des medizinischen Versorgungssystems.<br />
Sie ist damit eine unverzichtbare<br />
Ergänzung zum biowissenschaftlichen<br />
Forschungsprogramm der<br />
Medizin.<br />
Mit diesen Fragen beschäftigt sich<br />
auch Professor Dr. Matthias Richter,<br />
der seit dem 1. März 2011 Professor für<br />
Medizinische Soziologie an der Medizinischen<br />
Fakultät der Martin-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg ist und<br />
Prof. Dr. med. Karl-Stefan Delank<br />
88 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Neuer Professor für<br />
Medizinische Soziologie berufen<br />
das gleichnamige Institut leitet. Er<br />
arbeitete zuletzt am Institut für Sozial-<br />
und Präventivmedizin der Universität<br />
Bern (Schweiz). „Mit der Berufung<br />
stärkt die Medizinische Fakultät mit<br />
„Epidemiologie-Rehabilitation-Pflege“<br />
einen ihrer beiden Forschungsschwerpunkte“,<br />
sagt Professor Dr. Thomas<br />
Seufferlein, Prodekan Forschung der<br />
Medizinischen Fakultät.<br />
Der 39-jährige Matthias Richter stammt<br />
aus Lübeck und studierte an der<br />
Universität Bielefeld Soziologie und<br />
Psychologie. Dort erlangte er auch<br />
seinen Doktorgrad (2004) mit einer<br />
Arbeit über den Zusammenhang<br />
zwischen sozialer Ungleichheit und<br />
Gesundheit. Das gesundheitliche Risikoverhalten<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
machte Professor Richter zum<br />
Thema seiner Habilitation, die er 2009<br />
abschloss. Damit erlangte er auch die<br />
Lehrbefähigung. Seit Juli 2009 war<br />
Matthias Richter Assistenzprofessor für<br />
Medizinische Soziologie und Sozialepidemiologie<br />
an der Universität Bern.<br />
„Die MLU Halle-Wittenberg ist mit<br />
ihrer ergänzenden Fokussierung auf<br />
Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />
ein interessanter Standort, da<br />
Professor für<br />
Orthopädie berufen<br />
Professor Dr. Karl-Stefan Delank ist seit<br />
dem 1. März 2011 Direktor der Universitätsklinik<br />
und Poliklinik für Orthopädie.<br />
Bisher war der gebürtige<br />
Bochumer Leitender Oberarzt an der<br />
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
der Universität Köln, an der er seit<br />
2002 beschäftigt war. Er löste damit<br />
Professor Dr. Werner Hein ab, der in<br />
den Ruhestand gegangen war.<br />
sehr viele Kooperationsmöglichkeiten<br />
über Fächergrenzen hinweg möglich<br />
sind“, beschreibt er seinen Beweggrund,<br />
an die Martin-Luther-Universität<br />
zu wechseln.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte liegen<br />
auf dem Einfluss sozialer Determinanten<br />
für Gesundheit und Krankheit<br />
sowie der gesundheitlichen Entwicklung<br />
über den Lebenslauf, insbesondere<br />
bei Kindern und Jugendlichen. Zu<br />
diesen sozialen Faktoren zählt<br />
Professor Richter beispielsweise<br />
Bildung und Wissen. Dabei soll auch<br />
eine Art „Pisa für Gesundheit“ in Form<br />
einer Befragung von Schülern in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> durchgeführt werden.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt möchte<br />
der Experte auf die Präventions- und<br />
Versorgungsforschung legen. „Ziel<br />
unserer Arbeit ist es, Anknüpfungspunkte<br />
zu finden, um die Gesundheit<br />
und das darauf bezogene Verhalten<br />
der Menschen zu verbessern.“ Dabei<br />
sieht er sein Fach auch als Berater der<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Entscheider und als Schnittstelle<br />
zwischen Medizin und Gesellschaftswissenschaften.<br />
I Pi UKH<br />
Zwischenzeitlich hatte PD Dr. David<br />
Wohlrab die Klinik kommissarisch<br />
geleitet. Professor Delank sagt, dass ihm<br />
die Entscheidung für Halle leicht<br />
gefallen sei: „Zum einen besitzt die<br />
Klinik bereits heute national und international<br />
einen guten Ruf auf dem Gebiet<br />
der Endoprothetik und zum anderen bin<br />
ich überzeugt, dass der Standort ein<br />
großes Entwicklungspotenzial hat.“
Mit seiner Berufung fällt ihm auch die<br />
Aufgabe der Leitung des „Departments<br />
für Orthopädie, Unfall- und<br />
Wiederherstellungs chirurgie“ zu. Die<br />
Zusammenarbeit der Kliniken im<br />
Rahmen der Departmentstruktur stellt<br />
eine besondere Herausforderung dar.<br />
Professor Delank sieht hier eine einmalige<br />
Chance gemeinsam mit Dr. Holger<br />
Siekmann, komm. Direktor der Universitätsklinik<br />
für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />
Synergieeffekte zu<br />
nutzen, die Qualität der Patientenversorgung<br />
zu verbessern und die ökonomische<br />
Be ständigkeit beider Fächer zu<br />
sichern.<br />
Er werde neben der Fokussierung der<br />
Orthopädie auf die Endoprothetik –<br />
also den Einsatz neuer Hüft- Knie- und<br />
Schultergelenke – weitere Schwerpunkte<br />
in der Patientenversorgung<br />
etablieren. „Ich werde die Tumorchirurgie<br />
ausbauen“, sagte der Orthopäde.<br />
Neben den primären Knochenkrebser-<br />
Prof. Dr. med. Heike Nave<br />
Die Anatomie ist die Lehre vom Aufbau<br />
der Organismen. Es werden Gestalt,<br />
Lage und Struktur von Körperteilen,<br />
Organen, Gewebe oder Zellen<br />
betrachtet. Davon wird künftig auch<br />
Professor Dr. Heike Nave den Studierenden<br />
in den vorklinischen Semestern<br />
des Medizinstudiums berichten und so<br />
die Grundlage bei den angehenden<br />
Ärzten legen, sich mit der Therapie<br />
und Diagnostik von Krankheiten zu<br />
beschäftigen.<br />
Frau Professor Nave trat am 1. März<br />
2011 ihren Dienst als W2-Professorin<br />
für Anatomie im Institut für Anatomie<br />
und Zellbiologie (Direktor Professor<br />
Dr. Dr. Bernd Fischer) an. Sie war<br />
bisher Professorin für Anatomie der<br />
krankungen wolle er auch den Blick<br />
auf die Chirurgie der Knochenmetastasen<br />
richten. Durch die verbesserten<br />
Behandlungs möglichkeiten von Krebserkrankungen<br />
und der damit einher<br />
gehenden steigenden Lebenserwartung<br />
erhalte die Behandlung von Metastasen<br />
in den Knochen eine höhere<br />
klinische Bedeutung.<br />
In der Wirbelsäulenchirurgie sollen die<br />
Therapieverfahren individueller auf die<br />
Patienten zugeschnitten werden, damit<br />
die Operationsverfahren für die Patienten<br />
schonender eingesetzt werden<br />
können. „Das bringt langfristig bessere<br />
Ergebnisse für die Patienten“, begründet<br />
Professor Delank. Neben der differenzierteren<br />
Indikationsstellung möchte er<br />
minimal-invasive Verfahren in der<br />
Wirbelsäulenchirurgie etablieren.<br />
Dabei wird u. a. der Einsatz eines<br />
neuen OP-Navigationssystems helfen.<br />
Ingesamt wolle er die Kontakte mit den<br />
niedergelassenen Ärzten, unter<br />
Neue Professorin für Anatomie<br />
trat ihren Dienst an<br />
Medizinischen Hochschule Hannover.<br />
Die Professorin hat sich für Halle und<br />
gegen einen Ruf nach Hamburg<br />
entschieden, weil die Rahmenbedingungen<br />
für ihre Forschungsvorhaben<br />
nirgends so gut wie an der Martin-<br />
Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
seien. „Das wissenschaftliche Umfeld<br />
stimmt in Halle“, sagt sie selbst und<br />
erklärt, dass sie bereits mit zahlreichen<br />
Kollegen anderer Fakultäten Kontakt<br />
aufgenommen hat, um gemeinsame<br />
Forschungsprojekte zu initiieren oder<br />
fortzuführen. Die Schwerpunkte liegen<br />
dabei auf den Gebieten Immunologie<br />
und Endokrinologie. Sie beschäftigt<br />
sich dabei unter anderem mit den so<br />
genannten natürlichen Killerzellen.<br />
Diese gehören als Lymphozyten zum<br />
Immunsystem und sind in der Lage,<br />
abnormale Zellen wie Tumorzellen zu<br />
erkennen und abzutöten. Bei stark<br />
übergewichtigen Menschen ist diese<br />
anderem durch gemeinsame Weiterbildungen<br />
und feste Ansprechpartner<br />
in seiner Klinik, intensivieren.<br />
Im Bereich der Forschung möchte<br />
Professor Delank neben der Fortführung<br />
bestehender Forschungsprojekte<br />
der Klinik verstärkt das Ganglabor<br />
nutzen, das ausgebaut und künftig<br />
zudem auch für die klinische Anwendung<br />
intensiver genutzt werden soll.<br />
Zu seinen Forschungsschwerpunkten<br />
gehören die Biomechanik, insbesondere<br />
die Biomechanik der Wirbelsäule,<br />
und die orthopädische Tumorchirurgie.<br />
An dem von ihm federführend<br />
mit etablierten internationalen Wirbelsäulenregister<br />
(„Spine tango“) wird<br />
sich zukünftig auch die Hallenser<br />
Klinik aktiv beteiligen. Dabei können<br />
verschiedene Behandlungsmethoden<br />
mit großen Patientenzahlen dokumentiert<br />
und deren Ergebnisse wissenschaftlich<br />
ausgewertet werden.<br />
I Pi UKH<br />
Funktion allerdings eingeschränkt. „In<br />
einer Kooperation mit den Sportwissenschaftlern<br />
und Ernährungswissenschaftlern<br />
der Universität möchte ich<br />
ein Programm auf die Beine stellen,<br />
das übergewichtige Menschen zu<br />
sportlichen Aktivitäten animieren soll.“<br />
Dabei soll überprüft werden, ob durch<br />
die Gewichtsreduktion eine Verbesserung<br />
des Immunsystems erreicht<br />
werden kann.<br />
Neben der Forschung liegt Professor<br />
Nave besonders die Ausbildung der<br />
Studierenden am Herzen. Für ihr Engagement<br />
auf diesem Gebiet wurde sie<br />
bereits mehrfach ausgezeichnet. „Ich<br />
liebe die makroskopische Anatomie<br />
und möchte diese Begeisterung auch<br />
den Studierenden vermitteln.“ Sie<br />
selbst, die ursprünglich Chirurgin<br />
werden wollte, habe in der Anatomie<br />
ihren Traumberuf gefunden. I Pi UKH<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 89
zum 60. Geburtstag<br />
01. 04. Dipl.-Med. Susanne Küllmei<br />
Magdeburg<br />
01. 04. Dipl.-Med. Herbert Arnold<br />
Darlingerode<br />
01. 04. Dr. med. Ursula Gärtner<br />
Magdeburg<br />
04. 04. Dr. med. Hans-Peter John<br />
Kakerbeck<br />
05. 04. Dr. med. Axel Kröning<br />
Dessau-Roßlau<br />
05. 04. Dr. med. Gudrun Greilich<br />
Hohenwarthe<br />
07. 04. Dr. med. Evelyn Staroske<br />
Magdeburg<br />
08. 04. Priv.-Doz. Dr. med. Bernd Anger<br />
Schönebeck (Elbe)<br />
10. 04. Dipl.-Med. Barbara Born<br />
Genthin<br />
12. 04. Dipl.-Med. Dino Heibutzki<br />
Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />
14. 04. Dr. med. Werner Kuchheuser<br />
Magdeburg<br />
16. 04. Evelyn Paulsen<br />
Genthin<br />
18. 04. Regina Wende<br />
Magdeburg<br />
21. 04. Dr. med. Ortlieb Böhm<br />
Tangerhütte<br />
24. 04. Dr. med. Sabine Weber<br />
Halberstadt<br />
27. 04. Priv.-Doz. Dr. med. Meinald Schultz<br />
Wolmirstedt<br />
29. 04. Dr. med. Volker Schlegel<br />
Teuchern<br />
zum 65. Geburtstag<br />
04. 04. Dietmar Große<br />
Schönebeck (Elbe)<br />
05. 04. Prof. Dr. Dr. Johannes Schubert<br />
Petersberg<br />
05. 04. Gudrun Wosylus<br />
Magdeburg<br />
90 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Wir gratulieren<br />
20. 04. Dr. med. Dorothea Wilhelms<br />
Landsberg<br />
21. 04. Dipl.-Med. Anke Großer<br />
Naumburg (Saale)<br />
26. 04. Dr. med. Friedrich Schneeweiß<br />
Aschersleben<br />
zum 70. Geburtstag<br />
01. 04. SR Gisela Grunert<br />
Bad Lauchstädt<br />
01. 04. MR Dr. med. Peter Koch<br />
Osterfeld<br />
07. 04. Dr. med. Beate Greve<br />
Calbe (Saale)<br />
10. 04. Prof. Dr. med. habil. Bernd Freigang<br />
Magdeburg<br />
13. 04. Dr. med. Diethard Bodsch<br />
Magdeburg<br />
13. 04. SR Christa Berk<br />
Bad Dürrenberg<br />
17. 04. Hinrich Schmedes<br />
Lutherstadt Eisleben<br />
17. 04. Dr. med. Gerhard Salheiser<br />
Aschersleben<br />
19. 04. Dr. med. Dieter Kasten<br />
Sülzetal<br />
23. 04. MR Dr. med. Klaus Brüggemann<br />
Haldensleben<br />
24. 04. Dr. med. Ute Müller<br />
Magdeburg<br />
24. 04. Dr. med. Klaus Kresse<br />
Querfurt<br />
25. 04. Manfred Wedekind<br />
Halle (Saale)<br />
25. 04. Dr. med. Gerda Kaste<br />
Dessau-Roßlau<br />
26. 04. Wilhelm Krutzsch<br />
Thalheim<br />
27. 04. Hans Etter<br />
Gardelegen<br />
27. 04. Dr. med. Dieter Schwinger<br />
Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />
30. 04. SR Dr. med. Gisela Thriene<br />
Magdeburg
zum 75. Geburtstag<br />
12. 04. Dr. med. Jürgen Kutscher<br />
Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />
14. 04. Dr. med. Heinz-Günter Michael<br />
Magdeburg<br />
14. 04. SR Dr. med. Hildegard Schröter<br />
Magdeburg<br />
15. 04. Udo Helmstaedt<br />
Gardelegen<br />
15. 04. SR Dr. med. Wolfgang Buerschaper<br />
Ballenstedt<br />
19. 04. MR Dr. med. Brigitta Eilert<br />
Egeln<br />
23. 04. Dr. med. Klaus Scharfe<br />
Dessau-Roßlau<br />
24. 04. SR Dr. med. Gertrud Reger<br />
Mansfeld<br />
28. 04. SR Hannelore Dieck<br />
Wernigerode<br />
30. 04. Dr. med. Dietrich Rehbein<br />
Bad Suderode<br />
zum 80. Geburtstag<br />
09. 04. Dr. med. Maria-Elisabeth Feldheim<br />
Magdeburg<br />
13. 04. OMR Dr. med. Manfred Gleiche<br />
Magdeburg<br />
16. 04. OMR Dr. med. Gisela John<br />
Wolfen<br />
24. 04. Dr. med. Steffi Breiting<br />
Halle (Saale)<br />
26. 04. MR Mechthild Greuel<br />
Halle (Saale)<br />
zum 82. Geburtstag<br />
19. 04. Minnalotte Wolffgang<br />
Aschersleben<br />
zum 84. Geburtstag<br />
16. 04. MR Dr. med. Helga Römer<br />
Halle (Saale)<br />
20. 04. SR Dr. med. Franz Kunert<br />
Klostermansfeld<br />
zum 86. Geburtstag<br />
21. 04. MR Dr. med. Ingeborg Pfeiffer<br />
Dessau-Roßlau<br />
zum 88. Geburtstag<br />
01. 04. SR Dr. med. Gertrud Hinz<br />
Magdeburg<br />
13. 04. Dr. med. Erich Schäffner<br />
Dessau-Roßlau<br />
zum 90. Geburtstag<br />
17. 04. Prof. Dr. med. habil. Wolf Sturm<br />
Magdeburg<br />
22. 04. SR Ursel Ziemann<br />
Magdeburg<br />
zum 91. Geburtstag<br />
01. 04. Dr. med. Gertrud Müller<br />
Köthen (<strong>Anhalt</strong>)<br />
Wir wünschen Ihnen Gesundheit und viel Freude auf<br />
Ihrem weiteren Lebensweg.<br />
Ihre Ärzteblatt-Redaktion<br />
Sollten Sie mit der Veröffentlichung Ihres Geburtstages<br />
nicht einverstanden sein, so bitten wir Sie, dies<br />
rechtzeitig der Ärztekammer bekanntzugeben.<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 91
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mit Praxismieträumen altersbedingt abzugeben.<br />
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sucht zum 01.07.2011 unbefristet<br />
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bei www.altma del.de.<br />
Fachliche Auskünfte erteilt der Leiter des Gesundheitsamtes,<br />
Herr Wiesner, Tel.-Nr. 03901/840570 sowie die Leiterin der<br />
Stabstelle Personal, Frau Jachmann, Tel.-Nr. 03901/840316.<br />
Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte an den<br />
Altmarkkreis Salzwedel, Stabstelle Personal,<br />
Karl-Marx-Straße 32, 29410 Salzwedel.<br />
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Magdeburg, ist ein Krankenhaus der Basisversorgung mit 284<br />
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92 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
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Innere Medizin, Traumatologie, Orthopädie, Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />
Anästhesie und Intensivmedizin, Kinderheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie, Dermatologie,<br />
die Belegabteilungen Neurochirurgie, Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie<br />
sowie das Institut für Radiologie mit digitalisiertem Röntgen, DSA, CT, MR, das Institut für<br />
Pathologie, das Zentrallabor und das Institut für Mikrobiologie sowie die Tagesklinik für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie.<br />
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Fischer (Tel. 03946/909-7360), zur Verfügung.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an das:<br />
Klinikum Dorothea Christiane<br />
Erxleben Quedlinburg GmbH<br />
Personalabteilung<br />
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06484 Quedlinburg
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Kenntnisse, soz.med. Erfahrung unabdingbar.<br />
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www.IMB-Consult.de<br />
Anzeigenschluss für das Juniheft<br />
des Ärzteblattes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
ist am 04. Mai 2011<br />
Sie suchen eine neue berufliche Herausforderung?<br />
Wie wäre es mit einer neuen Tätigkeit als Berater/-in und<br />
Gutachter/-in der gesetzlichen Krankenkassen in Grundsatzfragen?<br />
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Leiterin/Leiters des Grundsatzreferates<br />
Hilfsmittel und orthopädische Versorgung<br />
neu zu besetzen.<br />
Ihre Hauptaufgaben sind:<br />
- Vertretung des Dienstes in Gremien und Arbeitsgruppen<br />
auf Landes- und Bundesebene<br />
- systematische Beratung der Krankenkassen<br />
- fachliche Anleitung der ärztlichen Gutachter und Pflegefachkräfte<br />
- wissenschaftliche Auswertung im Versorgungssegment sowie<br />
Qualitätsmanagement<br />
Wir erwarten:<br />
- Anerkennung als Facharzt/-ärztin für Orthopädie oder Physikalische<br />
und Rehabilitative Medizin/Zusatzbezeichnung<br />
Sportmedizin, wünschenswert wäre auch die Zusatzbezeichnung<br />
Sozialmedizin<br />
- mehrjährige fachärztliche Erfahrungen<br />
- überdurchschnittliches Engagement<br />
Wir bieten:<br />
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(MDK-T)<br />
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Gern beantworten wir Ihre Fragen auch vorab telefonisch.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte bis zum<br />
21.04.2011 an die folgende Adresse senden:<br />
Medizinischer Dienst<br />
der Krankenversicherung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V.<br />
Abt. Personal<br />
Postfach 36 46, 39011 Magdeburg<br />
Tel.: (0391) 5661-113 oder<br />
E-Mail: personal@mdk-sachsen-anhalt.de<br />
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ambulant und ambulant - durch.<br />
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www.fachklinik-alte-oelmuehle.de erfahren.<br />
Ihre Bewerbungen oder Anfragen richten Sie bitte an:<br />
Chefarzt Dr. med. Lukas Forschner, medinet-AG Alte Ölmühle,<br />
Berliner Chaussee 66, 39114 Magdeburg. Tel. 0391 8104-201<br />
E-Mail: alte-oelmuehle@medinet-ag.de<br />
Sind Sie<br />
unser<br />
Trumpf?<br />
Oberärztin/Oberarzt<br />
im Zentrum für Innere Medizin<br />
Fachbereich Gastroenterologie/<br />
Hepatologie<br />
(Chefarzt Dr. med. M. Repp MBA, Tel. 03447-52 2344)<br />
n universitäres Lehrkrankenhaus mit 18.000 stationären und<br />
26.000 ambulanten Patienten pro Jahr<br />
n ca. 6.000 Endoskopien jährlich<br />
n ca. 5.000 Abdomensonographien/Endosonographien<br />
n interdisziplinäres Darmkrebszentrum<br />
n 2 bettenführende Stationen<br />
n hervorragende technische Ausstattung<br />
n Betriebskindergarten<br />
Klinikum Altenburger Land GmbH<br />
Frau Katharina Götze<br />
Stabsstelle Ärztemanagement<br />
Am Waldessaum 10, 04600 Altenburg<br />
www.klinikum-altenburgerland.de<br />
katharina.goetze@<br />
klinikum-altenburgerland.de<br />
Tel. 03447-52 1065<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 93
94 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4<br />
Fortbildung<br />
Im Rahmen unserer monatlichen Reihe<br />
„Klinische Radiologie und<br />
Differentialdiagnostik“<br />
laden wir ein zum Vortrag von<br />
Dr. rer. nat. Gereon Maurer-van Of,<br />
Bayer-Schering Pharma AG Leverkusen<br />
zum Thema<br />
„Kontrastmittel in der MRT Entwicklung,<br />
Stand und Ausblick“<br />
Zeit: Dienstag, 05.04.2011, 15.30 - 17.00 Uhr<br />
Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />
06847 Dessau-Roßlau, EG, Radiologie,<br />
Demonstrationsraum, Raum-Nr. 1.543<br />
Leitung: Dr. Max v. Unger,<br />
max.unger@klinikum-dessau.de<br />
Professor Dr. ing. Marc Kachelrieß,<br />
Universität Erlangen<br />
zum Thema<br />
„Entwicklungen der Multislice-CT und<br />
Dosisaspekte moderner CT- Handhabung“<br />
Zeit: Dienstag, 12.04.2011, 15.30 - 17.00 Uhr<br />
Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />
06847 Dessau-Roßlau, EG, Radiologie,<br />
Demonstrationsraum, Raum-Nr. 1.543<br />
Leitung: Dr. Max v. Unger,<br />
max.unger@klinikum-dessau.de<br />
MUDr. Ivan Gomballa,<br />
Dr. med. Boris Pantchechnikov, Dessau<br />
zum Thema<br />
„Bildgebung und typische Befunde<br />
von Binnenschäden des Kniegelenkes“<br />
Zeit: Dienstag, 03.05.2011, 15.30 - 17.00 Uhr<br />
Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />
06847 Dessau-Roßlau<br />
EG, Radiologie, Demonstrationsraum,<br />
Raum-Nr. 1.543<br />
Leitung: Dr. Max v. Unger,<br />
max.unger@klinikum-dessau.de<br />
Anmeldung:<br />
katrin.miertsch@klinikum-dessau.de<br />
Institut für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie und Neuroradiologie, Sekretariat<br />
Tel. 0340/ 501 1880, Fax 1885,<br />
Die Veranstaltungen dieser Reihe sind mit 2 CME-<br />
Punkten der Kategorie A durch die Landesärztekammer<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zertifiziert.<br />
Impressum<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Offizielles Mitteilungsblatt der<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Herausgeber:<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />
39120 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 60 54-6<br />
Telefax (03 91) 60 54-7000<br />
E-Mail: info@aeksa.de<br />
Redaktion:<br />
Engelhardt, H.<br />
Friebel, H., Dr. - Chefredakteur (v. i. S. P.)<br />
Lögler, H. (verantwortlich f. d. Fortbildungsteil)<br />
Reinecke, J.<br />
Wagner, C.<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bosselmann, H.-P., Dr.<br />
Brandstädter, W., Prof. Dr.<br />
Krause, W.-R., Dr.<br />
Schöning, R., Dr.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />
39120 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 60 54-78 00<br />
Telefax (03 91) 60 54-78 50<br />
E-Mail: redaktion@aeksa.de, wagner@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de,<br />
engelhardt@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />
Anzeigenannahme und -verwaltung<br />
Müller Marketing GmbH - Agentur für Marketing und Kommunikation<br />
Dürerstraße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 53 23 227<br />
Telefax (03 91) 53 23 233<br />
Anzeigenleitung: Petra Lesche<br />
z. Z. Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 01.01.2011<br />
E-Mail: anzeigen@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />
Herstellung:<br />
dreihochdrei - Agentur für Mediendesign<br />
Dürerstraße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 53 23 232<br />
Telefax (03 91) 53 23 233<br />
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir nur an die Redaktion zu richten.<br />
Für drucktechnische Fehler kann die Redaktion keine Ver antwortung übernehmen.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />
wird keine Haftung über nommen. Mit der Annahme von Originalbeiträgen<br />
zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht.<br />
Die Redaktion behält sich Änderungen redak tioneller Art vor.<br />
Für den Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge sind allein die Autoren<br />
verantwortlich. Sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Nachdruck ist<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers statthaft.<br />
Anzeigen und Fremdbeilagen stellen ausschließlich die Meinung der dort<br />
erkennbaren Auftraggeber dar.<br />
Die Zeitschrift erscheint monatlich, jeweils zum 1. des Monats.<br />
Bezugsgebühr jährlich 48,00, ermäßigter Preis für Studenten 36,00;<br />
Einzelpreis 4,00.<br />
Bestellungen werden von der Redaktion entgegengenommen.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />
Kalenderjahres.<br />
Für die Mitglieder der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist der Bezugspreis mit<br />
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Diese Zeitschrift wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />
ISSN 0938-9261
Pfeiffer Ärzte - Dialog 2011<br />
am Mittwoch, 13. April, 17:00 bis 19:30 Uhr im Herrenkrug Parkhotel, Magdeburg<br />
mit folgenden Themen:<br />
Behandlungsspektrum der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
CA PD Dr. med. Follak (Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie)<br />
Operatives Spektrum der Thoraxchirurgischen Klinik<br />
CA PD Dr. med. Wertzel (Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Lostau)<br />
Neues in der operativen Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen<br />
CA Dr. med. Pohle (Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie)<br />
Neues zum Reizdarmsyndrom<br />
CA Dipl.-Med. Weigel (Klinik für Innere Medizin)<br />
Im Anschluss stehen die Chefärzte beider Häuser für Fachgespräche zur Verfügung.<br />
Die Veranstaltung klingt mit einem Dinner-Buffet bei Musik aus.<br />
Anmeldungen:<br />
Internet: www.pfeiffer-dialog.de E-Mail: anmeldung@pfeiffer-dialog.de<br />
Telefon: 0391 - 286 04 72 Fax: 0391 - 286 72 19<br />
Weiterbildungspunkte für die Veranstaltung sind bei der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beantragt.<br />
www.klinikum-burgenlandkreis.de<br />
Wir haben Kodierfachkräfte.<br />
Jetzt warten wir auf Sie!<br />
Wir suchen Sie als<br />
Ärztin/Arzt in Weiterbildung für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie/<br />
Spezielle Unfallchirurgie<br />
strukturierte Weiterbildung<br />
übertarifl iche Vergütung<br />
Entlastung von arztfremden Tätigkeiten<br />
Arbeiten in einem modernen Neubau<br />
Angebot einer Hospitation<br />
Informationen erhalten Sie auf der Homepage der Klinik<br />
und von Chefarzt Dr. med. Pfl ug (Tel.: 03441/740310;<br />
E-Mail: andreas.pfl ug@klinikum-burgenlandkreis.de).<br />
Praxisräume<br />
Magdeburg.<br />
Ehem. Zahnarztpraxis<br />
weiterzuvermieten.<br />
Geeignet für viele<br />
Fachrichtungen, 91 m²,<br />
2 BHZ a 15 m², 2 WC,<br />
ehem. Röntgen-Raum ca. 4 m²,<br />
alles frisch renoviert.<br />
Sehr schöne Möblierung von<br />
Wartefläche, Rezeption,<br />
Aufenthaltsraum,<br />
Material-/Sterialraum kann<br />
preisgünstig übernommen<br />
werden. Zusätzlich 1 Keller. Sehr<br />
gepflegtes Haus mit hohem Sicherheitsstandard,<br />
EG,<br />
Einzugsbereich<br />
ca. 11.000 Einwohner.<br />
Zuschriften bitte unter<br />
Chiffre-Nr. 314 an die Agentur<br />
Müller Marketing GmbH<br />
(Anzeigenannahme/-verwaltung)<br />
Dürerstr. 2, 39112 Magdeburg<br />
Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 95
96 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4