Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt
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Herzklappen-Ersatz<br />
Nierenarterienstenose<br />
Drug Safety Mail 6<br />
2010<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 1
Zum Thema Gesundheit kennen Sie mehr als 60.000 Begriffe.<br />
Heute kommen noch zwei wichtige hinzu: KKH-Allianz und APKV.<br />
Das Absicherungspaket der KKH-Allianz und der Allianz Privaten Krankenversicherung (APKV) –<br />
umfangreicher Schutz für Jungmediziner. Eine Kombination, die Sie sich merken sollten: Mit<br />
der KKH-Allianz genießen Sie zuverlässigen gesetzlichen Krankenversicherungsschutz. Und dank<br />
der vielfältigen Zusatzversicherungen der APKV die Vorteile eines Privatpatienten – zu besonders<br />
günstigen, maßgeschneiderten Konditionen. Nutzen Sie die über 40-jährige Erfahrung der APKV<br />
als Partner des Marburger Bundes und der meisten Ärztekammern sowie die spezielle Kundenbetreuung,<br />
die die APKV jungen Ärzten bietet. Mehr Informationen bei Ihrer Allianz vor Ort, unter<br />
www.aerzte.allianz.de oder www.medkompetent.de.<br />
Allianz Private Krankenversicherung<br />
2 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Copyright der Lehrtafel: Rüdiger-Anatomie-Gesellschaft mbH, Falkensee
Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
5 Zwei unterschiedliche Problembereiche<br />
Finanzierungsstruktur und Leistungsfinanzierung der<br />
Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
6 Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Erwerb des Facharztes<br />
Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse<br />
Erloschene Weiterbildungsbefugnisse<br />
Neu zugelassene Weiterbildungsstätten<br />
9 Ministerium für Gesundheit und Soziales<br />
Ärztliche Untersuchungen nach dem<br />
Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
10 Diakoniekrankenhaus verfügt als erste Einrichtung in<br />
der Region über ein zertifiziertes Zentrum zur<br />
Behandlung von Lungenkrebs<br />
11 Magdeburger Chirurg ist Mitglied des Präsidiums des<br />
Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen!<br />
12 Hallenser Kardiologen implantieren Herzklappen-<br />
Ersatz über die Beinarterie<br />
13 Informationsveranstaltung: „Weibliche und männliche<br />
Harninkontinenz“<br />
13 Noch nicht vernichten!<br />
14 Herzschrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />
15 Am 5. Juni 2010 ist bundesweit Tag der Organspende<br />
15 www.demenz-leitlinie.de<br />
16 Bachelor und staatliche Facharztweiterbildung für den<br />
Arztberuf völlig ungeeignet „Arzt light“ - Wird das<br />
Medizinstudium zur Berufsausbildung?<br />
17 Pharmafirmen treiben Preise in die Höhe<br />
18 Hufeland-Preis 2009<br />
18 100 Jahre DGP<br />
19 Bedeutung, Diagnostik und Therapie der<br />
arteriosklerotischen Nierenarterienstenose<br />
Zwischen Aktionismus und Nihilismus<br />
28 www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />
41 Für Sie gelesen<br />
43 Ausschreibung der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
44 Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
(181. Fortschreibung)<br />
45 Ausschreibung Hans-von-Seemen-Preis 2010<br />
46 Bushaltestelle 11von Dr. Iron Iker<br />
49 Geriatrisches Assessment und Testverfahren<br />
Grundbegriffe-Anleitungen-Behandlungspfade<br />
50 Eröffnung des historischen Bogenhauses in Löbejün<br />
52 Förderprojekte: Der Neue Wasserturm in Dessau<br />
verliert sein Gesims<br />
54 Laudatio an Dr. med. Karl-Friedrich Wolf<br />
55 Laudatio an Professor Dr. Hans-Dieter Göring<br />
57 Nachruf für Frau MR Dr. med. Helga Motsch<br />
57 Skulptur der heiligen Mechthild von Magdeburg<br />
58 Geburtstage<br />
Fortbildung im Mittelteil<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 3
Maskenball [Un ballo in Maschera]<br />
- in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln -<br />
Am 18. Juni um 19:30 Uhr feiert „Ein Maskenball“ im Großen Haus des <strong>Anhalt</strong>ischen<br />
Theaters Premiere. Erzählt wird in der Oper von Giuseppe Verdi ein Königsmord, ein<br />
Drama über Leben und Tod des schwedischen Königs Gustave III. Ronald Schwab inszeniert<br />
dieses Intrigenspiel, als eine große Maskerade, in der Sein und Schein bald nicht mehr zu<br />
unterscheiden ist. "Ein Maskenball", uraufgeführt in Rom 1859, ist packend wie ein<br />
Thriller. Wenn Sie Spannung und Maskeraden mögen, garniert mit einem Dutzend<br />
bezaubernder Melodien, wird diese Oper schnell zu einem ihrer Lieblingsstücke werden.<br />
Musikalische Leitung: GMD Antony Hermus, Inszenierung: Roland Schwab<br />
Bühne und Kostüme: Frank Fellmann, Chorleitung: Helmut Sonne<br />
Mit KS Iordanka Derilova, Rita Kapfhammer, Cornelia Marschall | Rosen Krastev, Ulf<br />
Paulsen, Andrew Sritheran, Wiard Witholt, Nico Wouterse<br />
Premiere:<br />
18. Juni<br />
19:30 Uhr im Großen Haus<br />
des <strong>Anhalt</strong>inischen Theaters<br />
www.anhaltisches-theater.de
Die Diskussion über die von der<br />
neuen Koalition aus Union und FDP<br />
favorisierten Aufgabe der lohnabhängigen<br />
Finanzierung der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) ist<br />
in vollem Gange. Eckpunkte sind<br />
eingefrorener Beitragssatz der Arbeitgeber<br />
und einkommensunabhängige<br />
Prämie der Arbeitnehmer mit Sozialausgleich.<br />
Bei dieser Diskussion<br />
entsteht der Eindruck, dass damit<br />
sowohl über die Struktur der Finanzierung<br />
als auch über die langfristig<br />
gesicherte Finanzierung der Leistungen<br />
der GKV entschieden werden<br />
kann. Es muss jedoch Klarheit<br />
darüber bestehen, dass ausschließlich<br />
über die Struktur der Finanzierung<br />
und nicht über die Leistungsfinanzierung<br />
gesprochen wird. Diskutiert<br />
werden müssen danach zwei<br />
voneinander unterschiedliche Problembereiche.<br />
Finanzierungsstruktur<br />
Die für die Finanzierung der GKV zur<br />
Verfügung stehenden Finanzierungsmittel<br />
sind:<br />
- Beiträge<br />
- Zuzahlungen<br />
- Steuerzuschuss<br />
- Zusatzbeiträge<br />
- Prämien<br />
Gegenstand der jetzt begonnenen<br />
Diskussion sind diese Finanzmittel<br />
bis auf Zuzahlungen. Dabei soll die<br />
Beitragsfinanzierung so geändert<br />
werden, dass nur noch der Arbeitgeber<br />
einen Beitrag zahlt, bis auf<br />
Weiteres festgeschrieben auf sieben<br />
Prozent. Alle Arbeitnehmer zahlen<br />
eine gleich hohe einkommensunab-<br />
Zwei unterschiedliche<br />
Problembereiche<br />
Finanzierungsstruktur und<br />
Leistungsfinanzierung der<br />
Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
hängige Prämie mit einem steuerfinanzierten<br />
Sozialausgleich in Form<br />
eines Steuerzuschusses. Der individuell<br />
gestaltete Steuerzuschuss soll<br />
jedem Versicherten die Aufbringung<br />
seiner Prämie ermöglichen. Es geht<br />
also ausschließlich um die Struktur<br />
der Finanzierung der GKV, um die<br />
Art der Generierung von Finanzmitteln,<br />
ohne dass damit grundsätzlich<br />
mehr Geld in der GKV zur Verfügung<br />
stehen würde.<br />
Leistungsfinanzierung<br />
Von der Finanzierungsstruktur und<br />
damit von der Mittelaufbringung zu<br />
trennen ist die Finanzierung der Leistungen<br />
und damit die Finanzierung<br />
des Leistungskatalogs der GKV.<br />
Diese Differenzierung ist unabhängig<br />
von der Struktur der Finanzierung<br />
der GKV und gilt für jede mögliche<br />
Art der Mittelaufbringung und damit<br />
genauso auch für eine Einheitsversicherung<br />
oder für eine ausschließlich<br />
steuerfinanzierte Gesundheitsversorgung.<br />
Ausgeklammert von dieser<br />
Diskussion ist die zukünftige Leistungsfinanzierung<br />
der GKV mit<br />
einem bereits mittelfristig erheblich<br />
steigenden Finanzbedarf. Dabei<br />
dürfte offen sein, ob bei einem<br />
einkommensunabhängigen Prämienmodell<br />
der Finanzbedarf aus Steuermitteln<br />
gedeckt werden kann. Bei<br />
knappen Mitteln der öffentlichen<br />
Hand mit Prioritäten für Bildung,<br />
Innovation und Familie, mit<br />
Anspruch aller Politikbereiche auf<br />
ausreichende Finanzmittel und bei<br />
einem festgelegten Sparprogramm<br />
der öffentlichen Hand kann nicht<br />
erwartet werden, dass andere Politikbereiche<br />
ihre Ansprüche reduzieren,<br />
nur um die Finanzierung der GKV zu<br />
sichern, auch wenn Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel auf dem letzten<br />
Arbeitgebertag meinte, sie könne<br />
sich ein Modell vorstellen, mit dem<br />
der mit einer Prämie erforderliche<br />
Sozialausgleich aus Steuermitteln<br />
gedeckt werden könne.<br />
Schlussfolgerung<br />
Das Regierungsprogramm der neuen<br />
Koalition sieht die Umstellung der<br />
Beitragsfinanzierung der GKV auf<br />
einen eingefrorenen Arbeitgeberbeitrag<br />
und für Arbeitnehmer auf<br />
einkommensunabhängige Prämien<br />
mit Sozialausgleich aus Steuermitteln<br />
vor. Es ist erforderlich, diese<br />
Diskussion getrennt von der Diskussion<br />
über die Finanzierung der Leistungen<br />
der GKV zu führen, und dies<br />
mit Berechnungen über den künftigen<br />
Finanzbedarf der GKV und<br />
über die Möglichkeit, diesen Bedarf<br />
über Steuerzuschüsse zu decken.<br />
Die Politik muss deutlich machen,<br />
dass bei der Prämiendiskussion<br />
ausschließlich über die Struktur der<br />
Mittelaufbringung für die GKV zu<br />
entscheiden ist, nicht jedoch über<br />
die dauerhafte Finanzierung des<br />
jetzigen Leistungsumfangs der GKV.<br />
Nur eine unmissverständliche Definition<br />
dessen, worüber diskutiert<br />
wird, kann zu verwertbaren Ergebnissen<br />
führen.<br />
Die Themen Priorisierung und Rationierung<br />
bleiben auf der Tagesordnung.<br />
Prof. Dr. Fritz Beske, Kiel<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 5
Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen,<br />
die erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> abgelegt haben.<br />
Im Monat April konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:<br />
Facharzt für Chirurgie<br />
Dr. med. Anja Greiß, Dessau-Roßlau<br />
Joachim Holtz, Dessau-Roßlau<br />
Facharzt für Thoraxchirurgie<br />
Dipl.-Med. Torsten Finger, Halle (Saale)<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Dr. med. Ulrike Kaufmann, Magdeburg<br />
Henning Lampe, Magdeburg<br />
Dr. med. Cordula Schöler, Magdeburg<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. med. Michael Kautzleben, Bad Frankenhausen<br />
Sandra Maas, Eggenstedt<br />
Dr. med. Lars Thiele, Stendal<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Birgit Wenzel, Halle (Saale)<br />
Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin<br />
Dr. med. Stefan Weihrauch, Halle (Saale)<br />
Facharztbezeichnungen:<br />
Allgemeine Chirurgie<br />
Dr. med. Peter Monschau<br />
24 Monate Basisweiterbildung<br />
Chirurgie im Verbund mit<br />
Dr. med. Peter Hoffmann<br />
und 12 Monate Allgemeine<br />
Chirurgie<br />
KMG Klinikum Havelberg GmbH<br />
Domherrnstraße 10<br />
39539 Havelberg<br />
6 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Dr. med. Holger Siekmann<br />
24 Monate Basisweiterbildung<br />
Chirurgie im Verbund mit<br />
Prof. Dr. med. Henning Dralle,<br />
Prof. Dr. med. Michael Bucher,<br />
PD Dr. med. habil. David Wohlrab<br />
und Mroawan Amoury<br />
und 48 Monate Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie im Verbund mit<br />
PD Dr. med. habil. David Wohlrab<br />
Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg/Med. Fakultät<br />
Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie<br />
Doreen Blume, Querfurt<br />
Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie<br />
und Onkologie<br />
Priv.- Doz. Dr. med. Karin Jordan, Halle (Saale)<br />
Dr. med. Lutz Müller, Halle (Saale)<br />
Dr. med. Bärbel Schädlich, Halle (Saale)<br />
Dr. med. Wieland Voigt, Halle (Saale)<br />
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Barbara Gietl, Magdeburg<br />
Dipl.-Med. Petra Rivera Luna, Latdorf<br />
Haralampi Stoyanov, München<br />
Facharzt für Rechtsmedizin<br />
Dr. med. Iris Schimmel, Jena<br />
Dr. med. Stefanie Dobrick, Jena<br />
Facharzt für Urologie<br />
Christian Grube, Magdeburg<br />
Dr. med. Andreas Janitzky, Magdeburg<br />
Przemyslaw Nieznanski, Gerwisch<br />
Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung<br />
vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)<br />
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Visceralchirurgie<br />
Dr. med. Tawfik Mosa<br />
24 Monate Basisweiterbildung<br />
Chirurgie im Verbund mit<br />
PD Dr. med. Wolf-Armin Cappeller,<br />
Dr. med. Christian Fleischhammer<br />
und Dr. med. Mathias Mennig<br />
und 36 Monate Visceralchirurgie
Carl-von-Basedow-Klinikum<br />
Saalekreis GmbH<br />
Klinik für Allgemein-, Visceral- und<br />
Gefäßchirurgie<br />
Weiße Mauer 52<br />
06217 Merseburg<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dipl.-Med. Heike Fiukowski<br />
36 Monate<br />
MEDIGREIF Krankenhaus<br />
<strong>Anhalt</strong>-Zerbst gGmbH<br />
Klinik für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
Friedrich-Naumann-Straße 53<br />
39261 Zerbst<br />
Dr. med. Karl-Heinz Peschke<br />
54 Monate<br />
Paul Gerhardt Diakonie<br />
Krankenhaus und Pflege GmbH<br />
Klinik für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
Paul-Gerhardt-Straße 42 - 45<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Prof. Dr. med. Christoph Arens<br />
24 Monate Basisweiterbildung<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
und 36 Monate<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg/Med. Fakultät<br />
Klinik für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde<br />
Leipziger Straße 44<br />
39120 Magdeburg<br />
Innere und Allgemeinmedizin<br />
Dipl.-Med. Carola Brüning<br />
12 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Alt Scholitz 9<br />
06842 Dessau-Roßlau<br />
Dr. med. Karsten Fünfhausen<br />
12 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Siedlung 6<br />
39326 Zielitz<br />
Wera Lahn<br />
12 Monate<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Holzweg 3<br />
39128 Magdeburg<br />
Innere Medizin<br />
Michael Groß<br />
36 Monate Basisweiterbildung<br />
Innere Medizin und Allgemeinmedizin<br />
im Verbund mit Heike Rahms<br />
und 24 Monate Innere Medizin<br />
einschl. 6 Monate internistische<br />
Intensivmedizin<br />
Klinikum Schönebeck GmbH<br />
Medizinische Klinik<br />
Am Gradierwerk 3<br />
39218 Schönebeck (Elbe)<br />
Laboratoriumsmedizin<br />
Dr. med. Andreas Pöge<br />
Dr. med. Angela Strechel<br />
48 Monate im Verbund<br />
MVZ Medizinisch-Diagnostisches<br />
Labor Halle GmbH<br />
Albert-Einstein-Straße 3<br />
06122 Halle (Saale)<br />
Physikalische und Rehabilitative<br />
Medizin<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Wentzel<br />
36 Monate<br />
Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-<br />
Kur-GmbH<br />
Rehabilitationsklinik für Orthopädie<br />
und Gynäkologie<br />
Kurpromenade 1-3<br />
06905 Bad Schmiedeberg<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Prof. Dr. med. Bernhard Bogerts<br />
48 Monate<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg/Med. Fakultät<br />
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie<br />
und Psychosomatische<br />
Medizin<br />
Leipziger Straße 44<br />
39120 Magdeburg<br />
Radiologie<br />
Dr. med. Rainer Braunschweig<br />
54 Monate<br />
Im Verbund mit<br />
Prof. Dr. med. Spielmann ist die<br />
volle Befugnis von 60 Monaten<br />
gegeben.<br />
BG-Kliniken Bergmannstrost<br />
Klinik für bildgebende Diagnostik<br />
und Interventionsradiologie<br />
Merseburger Straße 165<br />
06112 Halle (Saale)<br />
Schwerpunktbezeichnung:<br />
Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />
Dr. med. Angelika Rabsilber<br />
36 Monate<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg/Med. Fakultät<br />
Universitätsfrauenklinik<br />
Gerhart-Hauptmann-Straße 35<br />
39108 Magdeburg<br />
Zusatzbezeichnungen:<br />
Allergologie<br />
Dipl.-Med. Sabine Jess<br />
18 Monate<br />
Krankenhaus St. Elisabeth und<br />
St. Barbara Halle<br />
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Mauerstraße 5<br />
06110 Halle (Saale)<br />
Anästhesiologische Intensivmedizin<br />
Prof. Dr. med. Michael Bucher<br />
24 Monate<br />
Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg/Med. Fakultät<br />
Klinik für Anästhesiologie und<br />
Operative Intensivmedizin<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Labordiagnostik - fachgebunden -<br />
Dr. med. Andreas Wicht<br />
6 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Karl-Liebknecht-Straße 64<br />
06526 Sangerhausen<br />
Sozialmedizin<br />
Elten Lange<br />
12 Monate<br />
reha FLEX Saline Rehabilitationsklinik<br />
Mansfelder Straße 52<br />
06108 Halle (Saale)<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 7
Spezielle Unfallchirurgie<br />
Dr. med. Holger Siekmann<br />
36 Monate<br />
Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg/Med. Fakultät<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für<br />
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Sportmedizin<br />
Dr. med. Lars Irlenbusch<br />
12 Monate im Verbund mit<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Axel Schlitt<br />
Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg/Med. Fakultät<br />
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Axel Schlitt<br />
12 Monate im Verbund mit<br />
Dr. med. Lars Irlenbusch<br />
Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg/Med. Fakultät<br />
Klinik für Innere Medizin III<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Erloschene<br />
Weiterbildungsbefugnisse:<br />
Für die Unterstützung der Kammerarbeit<br />
im Rahmen der Weiterbil-<br />
8 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
dung möchten wir nachfolgenden<br />
Ärzten herzlich danken:<br />
- Dr. med. Hannelore Behrendt,<br />
Arztpraxis in Zerbst, Befugnisse<br />
für Allgemeinmedizin und<br />
Innere und Allgemeinmedizin<br />
enden am 06.04.2010<br />
- Dr. med. Werner Bondke, Arztpraxis<br />
in Staßfurt, Befugnis für<br />
Allgemeinmedizin endete am<br />
31.03.2010<br />
- Dr. med. Wolfgang Lässig, KH<br />
St. Elisabeth u. St. Barbara Halle,<br />
Befugnis für Allergologie endete<br />
am 29.03.2010<br />
- Prof. Dr. med. habil. Wolfram<br />
Neumann, Otto-von-Guericke-<br />
Universität Magdeburg/Med.<br />
Fakultät, Befugnisse für Orthopädie<br />
und Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie endeten am<br />
31.03.2010<br />
- Dr. med. Stefan Schröter,<br />
MediClin Herzzentrum Coswig,<br />
Befugnis für Anästhesiologie<br />
endete am 31.03.2010<br />
- MR Dr. med. Wolfgang Schütze,<br />
Arztpraxis in Burg, Befugnis für<br />
Allgemeinmedizin endete am<br />
31.03.2010<br />
- Dipl.-Med. Claus-Dieter Weingärtner,<br />
Arztpraxis in Schönebeck<br />
(Elbe), Befugnis für Chirurgie<br />
endete am 31.03.2010<br />
Neu zugelassene<br />
Weiterbildungsstätten:<br />
MEDIGREIF Bördekrankenhaus<br />
gGmbH<br />
Kreiskrankenhaus 4<br />
39387 Oschersleben (Bode)<br />
Abteilung Innere Medizin<br />
zugelassen für Geriatrie<br />
AMEOS Klinikum St. Salvator<br />
Halberstadt GmbH<br />
Gleimstraße 5<br />
38820 Halberstadt<br />
Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin<br />
zugelassen für Kinder-Pneumologie<br />
Korrektur zum <strong>Ärzteblatt</strong><br />
März 2010<br />
Zusatzbezeichnung:<br />
Spezielle Schmerztherapie<br />
(Änderung der Dienstanschrift)<br />
Dr. med. Kathrin Clauß<br />
12 Monate<br />
MVZ Klinikum<br />
Schönebeck GmbH<br />
Praxis für Anästhesiologie<br />
und Schmerztherapie<br />
Köthener Straße 13<br />
39218 Schönebeck (Elbe)<br />
Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert<br />
Die diesjährige Freisprechung<br />
(Ausgabe Zeugnisse und Brief „Medizinische Fachangestellte“) findet<br />
am 25.06.2010, 11:00 Uhr<br />
in der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> statt.<br />
Eine Einladung dazu haben alle Prüfungsteilnehmer am 27.04.2010<br />
(Tag der schriftlichen Abschlussprüfung) erhalten.
Ministerium für Gesundheit und Soziales<br />
Gesetzesauszug aus dem Ministerialblatt LSA<br />
MBI LSA Nr. 10/2010 vom 23.04.2010<br />
Durchführung der ärztlichen Untersuchungen nach<br />
dem Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
RdErl. des MS vom 22. 3. 2010 - 27-40820<br />
1. Allgemeines<br />
Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) vom 12. 4.<br />
1976 (BGBI. I S. 965), zuletzt geändert durch Artikel 3<br />
Abs.2 des Gesetzes vom 31. 10. 2008 (BGBI. I. S. 2149),<br />
regelt unter anderem auch die gesundheitliche Betreuung<br />
berufstätiger Jugendlicher. Nach § 2 Abs. 2 JArbSchG ist<br />
Jugendlicher, wer 15, aber noch nicht 18 Jahre alt ist.<br />
2. Untersuchungen<br />
Folgende Untersuchungen sieht das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
in diesem Zusammenhang vor:<br />
a) Erstuntersuchung (§32 JArbSchG),<br />
b) erste Nachuntersuchung (§ 33 JArbSchG),<br />
c) weitere Nachuntersuchungen (§ 34 JArbSchG),<br />
d) außerordentliche Nachuntersuchung (§ 35 JArbSchG),<br />
e) Untersuchung auf Veranlassung der Aufsichtsbehörde<br />
(§ 42 JArbSchG) und<br />
f) Ergänzungsuntersuchung (§ 38 JArbSchG).<br />
Die Untersuchungen sind von einem Arzt durchzuführen.<br />
Es gilt das Prinzip der freien Arztwahl.<br />
3.Verfahren<br />
3.1 Notwendige Unterlagen<br />
Folgende Vordrucke und Formulare werden im Rahmen<br />
der ärztlichen Untersuchungen verwendet:<br />
a) der Untersuchungsberechtigungsschein des Landes<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit dem Antrag auf Kostenerstattung<br />
und den dazugehörigen Anlagen nach der Jugendarbeitsschutzuntersuchungsverordnung<br />
vom 16 .10<br />
1990 (BGBI. I S. 2221),<br />
b) die Überweisung zur Ergänzungsuntersuchung und<br />
c) die Liquidation zur Ergänzungsuntersuchung.<br />
3.2 Untersuchungsberechtigungsscheine des<br />
Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Untersuchungsberechtigungsscheine werden ausgegeben<br />
für<br />
a) die Erstuntersuchung,<br />
b) die erste Nachuntersuchung,<br />
c) weitere Nachuntersuchungen,<br />
d) die außerordentliche Nachuntersuchung, wenn über<br />
deren Notwendigkeit eine Mitteilung des Arztes<br />
vorliegt sowie<br />
e) die Untersuchung auf Veranlassung der Aufsichtsbehörde,<br />
wenn ein entsprechendes Aufforderungsschreiben<br />
der zuständigen Behörde vorliegt.<br />
Hat sich ein Jugendlicher gemäß § 32 JArbSchG einer<br />
Erstuntersuchung unterzogen und liegt am Tage der<br />
Aufnahme der ersten tatsächlichen Beschäftigung der Tag<br />
der Untersuchung länger als 14 Monate zurück, muss die<br />
Erstuntersuchung unter Verwendung des Erhebungsbogens<br />
entsprechend der Anlage 1 der Jugendarbeitsschutzverordnung<br />
wiederholt werden.<br />
3.3 Druckvorlage<br />
Bei einer Änderung der Druckvorlagen für die in Nummer<br />
3.1 genannten Vordrucke und Formulare ist das schriftliche<br />
Einvernehmen des Landesamtes für Verbraucherschutz<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Fachbereich 5 - Arbeitsschutz,<br />
Kühnauer Straße 70, 06844 Dessau-Roßlau einzuholen.<br />
4. Kosten<br />
Die Kosten der Untersuchung trägt gemäß § 44 JArb-<br />
SchG, das Land. Die Abrechnung und Vergütung der<br />
ärztlichen Leistungen erfolgt gemäß der Gebührenordnung<br />
für Ärzte i. d. F. der Bek. vom 9. 2. 1996 (BGBI. I S.<br />
201), zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes vom<br />
4. 12. 2001 (BGBI I S. 3320), und der Dritten Gebührenanpassungsverordnung<br />
vom 16. 12. 1994 (BGBI. I S.<br />
3888), geändert durch § 4 der Verordnung vom 27. 9.<br />
1996 (BGBI. I S. 1488).<br />
Abrechnungsstelle ist das Landesamt für Verbraucherschutz<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Dezernat 53, Gewerbeaufsicht<br />
West, Klusstraße 18, 38820 Halberstadt.<br />
Zur Kostenerstattung der Untersuchungen nach den §§<br />
32 bis 35 und 42 JArbSchG reicht der Arzt den vollständig<br />
ausgefüllten Untersuchungsberichtigungsschein<br />
einschließlich des Antrages auf Erstattung der Untersuchungskosten<br />
bei der Abrechnungsstelle ein.<br />
Zur Kostenerstattung der Untersuchungen nach § 38<br />
JArbSchG ist der Abrechnungsstelle die (Fremd-) Liquidation<br />
und eine Kopie der Überweisung zuzuleiten.<br />
Die Abrechnungsstelle hat die Kostenforderungen zu<br />
erfassen, zu prüfen und zur Zahlung anzuweisen. Wird<br />
der Kostenforderung nicht oder nicht in voller Höhe<br />
entsprochen, so ergeht ein entsprechender Bescheid. In<br />
allen anderen Fällen erfolgt die Zahlung ohne gesonderte<br />
Nachricht.<br />
5. Inkrafttreten<br />
Dieser RdErl. tritt am Tag nach seiner Veröffentlichung in<br />
Kraft.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 9
Diakoniekrankenhaus verfügt als erste<br />
Einrichtung in der Region über ein<br />
zertifiziertes Zentrum zur Behandlung von<br />
Lungenkrebs<br />
<strong>Als</strong> Erste Einrichtung in Halle und<br />
auch in der Region verfügt das<br />
Diakoniekrankenhaus Halle seit<br />
wenigen Tagen über ein zertifiziertes<br />
Lungenkrebszentrum. Zuvor wurde<br />
die Einrichtung, die seit langem auf<br />
die Behandlung von Lungenerkrankungen<br />
spezialisiert ist, von einem<br />
unabhängigen Fachexperten des<br />
Zertifikatsübergabe am 15. April, v.l.n.r. Dr. med. Ralf Heine,<br />
Dr. med. Wenke Winkler, Oberärztin Qualitätsmanagement,<br />
Simone Münz, Pflegedienstleiterin im Diakoniekrankenhaus und<br />
Rektor Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender Diakoniewerk<br />
Halle, der die Übergabe vornahm.<br />
TÜV Süd begutachtet. Im Ergebnis<br />
bestätigt nun ein Zertifikat die Arbeit<br />
des Zentrums sowohl bei der Diagnostik<br />
als auch bei der Therapie nach<br />
exakt festgelegten und nachprüfbaren<br />
Standards. „Dadurch verbessert<br />
sich die Behandlung von Patienten<br />
mit Lungenkrebs entscheidend“,<br />
sagt Chefarzt Dr. Ralf Heine,<br />
der die neue Einrichtung leitet. Der<br />
Ansatz des Lungenkrebszentrums:<br />
Die Behandlung erfolgt bei jedem<br />
10 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Patienten nach den gleichen strukturierten<br />
Kriterien. Auf diese Weise ist<br />
sicher gestellt, dass alle am Therapieprozess<br />
beteiligten Kooperationspartner,<br />
wie Lungenfachärzte, Chi -<br />
rurgen, Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner,<br />
Psycho-Onkologen<br />
und Pathologen, an einem Strang<br />
ziehen.<br />
Am 15. April überreichte der<br />
Vorstandsvorsitzende im Diakoniewerk<br />
Halle, Rektor Christoph<br />
Radbruch, die Urkunden an die<br />
Beteiligten im neuen Zentrum.<br />
Rund 40.000 Menschen erkranken<br />
deutschlandweit pro Jahr an Lungenkrebs.<br />
90 Prozent davon sind<br />
Raucher. „Nach wie vor gilt das<br />
Rauchen als häufigste Ursache für<br />
die Entstehung von Lungenkrebs“,<br />
Diakoniewerk Halle<br />
sagt Dr. Heine, der als ausgewiesener<br />
Experte für die Behandlung<br />
von Lungenerkrankungen gilt.<br />
Zugleich ist die Erkrankung noch<br />
immer eine der am schwersten zu<br />
heilenden Krebsformen. Die Fünfjahres-Überlebenschance<br />
liegt bei<br />
etwa zehn Prozent.<br />
Trotz der Schwere der Erkrankung<br />
Dr. med. Ralf Heine und Dr. med. Olaf Fischbeck, v.l.n.r. , bei einer<br />
Endoskopieuntersuchung der Lunge.<br />
haben sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />
in den vergangenen Jahren<br />
deutlich verbessert. Vor allem der<br />
interdisziplinäre Blick auf den Patienten<br />
ist dabei von Vorteil. So<br />
arbeiten im zertifizierten Lungenzentrum<br />
Lungenfachärzte, Chirurgen,<br />
Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner,<br />
Psycho-Onkologen und Pathologen<br />
Hand in Hand. Zum Standard<br />
gehört, dass Patienten mit einem<br />
tumorverdächtigen Befund innerhalb
einer Woche einen Termin in der<br />
Sprechstunde erhalten. Während der<br />
Behandlung ist eine fächerübergreifende<br />
Tumorkonferenz verpflichtend.<br />
Dort legen die Vertreter der<br />
verschiedenen Fachgebiete<br />
gemeinsam die weiteren Therapieschritte<br />
fest. Zum Programm des<br />
Lungenkrebszentrums gehören<br />
außerdem die Betreuung durch einen<br />
speziell ausgebildeten Psychologen<br />
sowie das Angebot einer Raucherentwöhnung.<br />
Bei der Behandlung können die<br />
Mediziner im Lungenkrebszentrum<br />
hochwertige Technik nutzen. So<br />
zum Beispiel ein Autofluoreszenzbronchoskop,<br />
mit dessen Hilfe man<br />
frühe Veränderungen der Schleimhaut<br />
der Atemwege diagnostizieren<br />
Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Berufsverbandes<br />
der Deutschen Chirurgen im Rahmen des 127.<br />
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und<br />
des 12. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde der Magdeburger<br />
Chirurg Dr. med. Matthias Krüger MA(FH) in das<br />
Präsidium des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen<br />
gewählt.<br />
Er ist Verantwortlicher und Ressortleiter für Nachwuchsfragen<br />
des mitgliederstärksten chirurgischen Berufsverbandes<br />
in Europa. Damit wurde das jahrelange Engagement<br />
des Chirurgen für die Förderung des chirurgischen<br />
Nachwuchses und der weiteren Verbesserung der chirurgischen<br />
Aus- und Weiterbildung gewürdigt.<br />
Dr. M. Krüger sieht die Hauptschwerpunkte in der Erarbeitung<br />
und Etablierung von Weiterbildungsstandards in<br />
der chirurgischen Weiterbildung sowie deren regelmäßigen<br />
Überprüfung. Eine der Hauptursachen des chirurgischen<br />
Nachwuchsmangels in Deutschland ist die<br />
unstrukturierte und mitunter defizitäre klinische Weiter-<br />
und untersuchen kann. Darüber<br />
hinaus gibt es die Möglichkeit des<br />
endobronchialen Ultraschalls. Bei<br />
der Arbeit mit beiden Methoden<br />
konnten die Ärzte inzwischen viele<br />
Erfahrungen sammeln. Denn das<br />
Diakoniekrankenhaus war vor<br />
wenigen Jahren die erste Einrichtung<br />
überhaupt, die diese Geräte in der<br />
Region genutzt hat.<br />
Eine weitere Besonderheit im neuen<br />
Lungenkrebszentrum ist die Möglichkeit<br />
der zytologischen Untersuchung<br />
von entnommenem Gewebe. Da das<br />
Diakoniekrankenhaus über eine<br />
eigene klinische Zytologie-Abteilung<br />
verfügt, steht den Medizinern das<br />
Ergebnis einer Zelluntersuchung<br />
noch am gleichen Tag zur Verfügung.<br />
Dies wiederum ermöglicht es,<br />
schnell mit der Therapie zu beginnen.<br />
„Mit dem Darmzentrum Diako und<br />
dem Geriatrischen Zentrum verfügt<br />
das Diakoniekrankenhaus in Halle<br />
nun bereits über drei spezialisierte<br />
Behandlungszentren. Und das ist<br />
kein Zufall“, sagt der Ärztliche<br />
Direktor im Diakoniekrankenhaus,<br />
Dr. Uwe Rose. „Diese Entwicklung<br />
entspricht den neuesten Erfordernissen<br />
in der modernen Medizin und<br />
sie ermöglicht es uns, die Patienten<br />
auf einem hohen Niveau zu behandeln“,<br />
so Dr. Rose<br />
Pi Diakoniewerk Halle<br />
Magdeburger Chirurg ist<br />
Mitglied des Präsidiums des<br />
Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen!<br />
Dr. med. Matthias Krüger<br />
MA (FH)<br />
bildung sowie die suboptimalen deutschen Rahmenbedingungen.<br />
Die Schaffung einer Weiterbildungskultur,<br />
die von einem modernen Weiterbildungsmanagement<br />
geprägt ist, vermag wieder mehr junge Mediziner für die<br />
Chirurgie und die Kuration zu begeistern. Weiterhin hilft<br />
sie, die sehr gute medizinisch-chirurgische Versorgungsqualität<br />
in Deutschland auch für die zukünftigen Generationen<br />
zu sichern.<br />
Herr Dr. M. Krüger ist an der Klinik für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie des Klinikum Magdeburg gGmbH unter<br />
Leitung von Prof. Dr. med. K. Ridwelski tätig. Seine<br />
Arbeitsschwerpunkte sieht der Chirurg neben der Förderung<br />
der chirurgischen Weiterbildung auch in der Koloproktologie<br />
sowie dem klinischen Risikomanagement.<br />
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit<br />
knapp 16.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung.<br />
Er vertritt die berufspolitischen Interessen<br />
der Chirurgen in Klinik und Praxis und feierte im<br />
April 2010 sein 50-jähriges Bestehen.<br />
Pi BDC<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 11
Prof. Dr. med. Michael Buerke, leitender Oberarzt der Klinik für<br />
Innere Medizin III am Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
Erstmals in Sachen-<strong>Anhalt</strong> haben Kardiologen und Herzchirurgen<br />
des Universitätsklinikums Halle (Saale)<br />
gemeinsam neuartige Herzklappen bei einer 80-jährigen<br />
und einer 82-jährigen Patientin, über die Beinarterie –<br />
ohne Eröffnung des Brustkorbs – eingesetzt. Bei dem<br />
kathetergestützten Verfahren kann auf einen großen<br />
Eingriff, bei dem der Brustkorb geöffnet und der Patient<br />
während der Operation über eine Herz-Lungenmaschine<br />
versorgt wird, verzichtet werden. „Diese Methode der<br />
perkutanen Klappenimplantation ist für Patienten<br />
geeignet, bei denen eine herzchirurgische Operation aus<br />
medizinischen Gründen nicht möglich ist“, erläutert<br />
Professor Dr. Michael Buerke, Leitender Oberarzt der<br />
Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum.<br />
„Mit dem neuen Verfahren können wir daher künftig<br />
auch Patienten eine Behandlungsmöglichkeit anbieten,<br />
die bisher als inoperabel galten, wie beispielsweise Patienten<br />
im hohen Lebensalter mit Begleiterkrankungen.“<br />
ergänzt Professor Dr. Karl Werdan, Direktor der Klinik für<br />
Innere Medizin III. Jährlich werden in Deutschland etwa<br />
20.000 Herzklappen-Operationen durchgeführt – mit<br />
steigender Tendenz. Knapp 100.000 Menschen haben<br />
derzeit in Deutschland einen Herzklappenersatz.<br />
Notwendig wird ein solcher Ersatz, wenn die eigenen<br />
Herzklappen aufgrund angeborener oder erworbener<br />
Defekte sich verengen oder undicht werden. Erworbene<br />
Defekte können entzündliche, degenerative oder ischämische<br />
Ursachen haben.<br />
„Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />
spielen vor allem die degenerativen Klappendefekte, vor<br />
allem an der Aortenklappe, eine immer größere Rolle, die<br />
der Herzchirurgie trotz moderner Methoden erhebliche<br />
Probleme bereiten“, so Professor Dr. Rolf-Edgar Silber,<br />
Direktor der halleschen Universitätsklinik für Herz- und<br />
Thorax-Chirurgie. Eine der Hauptursachen für die Entstehung<br />
von Defekten der Herzklappen ist die Arteriosklerose.<br />
Bei Patienten mit arteriosklerotischen Veränderungen<br />
des Herz- und Gefäßsystems kann es zu schweren<br />
12 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Hallenser Kardiologen<br />
implantieren Herzklappen-Ersatz<br />
über die Beinarterie<br />
Verfahren eröffnet neue Chancen für Patienten, die<br />
bisher wegen des hohen Risikos nicht operiert<br />
werden könnten<br />
Verkalkungen der Herzklappen kommen. Die Folge ist,<br />
dass sich die Herzklappen nicht mehr richtig öffnen und<br />
schließen. Tritt eine solche Verkalkung an der Aortenklappe<br />
auf, kommt es zur so genannten kalzifizierenden<br />
Aortenklappenstenose, bei der durch eine Verengung am<br />
Übergang vom Herzen zur Hauptschlagader nicht genügend<br />
Blut in den Kreislauf gepumpt wird. Da sich eine<br />
solche Verkalkung der Aortenklappe schleichend über<br />
viele Jahre entwickelt, muss das Herz gegen einen immer<br />
höheren Widerstand arbeiten. Häufig berichten solche<br />
Patienten über massive Luftnot, Leistungsschwäche,<br />
Schmerzen in der Brust und Schwindel. Letztlich kann es<br />
auch zum Herzversagen führen.<br />
Am halleschen Universitätsklinikum werden jährlich<br />
über 500 Herzklappen-Operationen durchgeführt. Die<br />
Klinik zählt damit zu den führenden Zentren in Deutschland<br />
mit besten Resultaten. „Die Therapie der Wahl bei<br />
Patienten mit chronischen Herzklappendefekten ist der<br />
Austausch der eigenen Klappe mit biologischen oder<br />
mechanischen Ersatzklappen in gewissen Fällen aber<br />
auch die Rekonstruktion der eigenen Klappe“, erläutert<br />
der Leitende Oberarzt Dr. Hasan Bushnaq (Herz- und<br />
Thorax-Chirurgie). Bei einer solchen Operation wird der<br />
Brustkorb des Patienten geöffnet und das Herz für die<br />
Dauer der Operation stillgelegt. Um die Kreislauffunktion<br />
aufrecht zu erhalten, wird der Patient während dieser Zeit<br />
an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Nicht alle<br />
Patienten eignen sich für eine solche Herzklappen-<br />
Operation. „Insbesondere für Patienten, die neben einem<br />
Herzklappendefekt unter anderen schwerwiegenden<br />
Erkrankungen leiden, oder alte Patienten sind die Risiken<br />
eines solchen Eingriffs zu groß. Diese Patienten galten<br />
bisher aufgrund eines zu hohen Risikos für Komplikationen<br />
als inoperabel und konnten nicht mit Ersatzklappen<br />
versorgt werden“, so Professor Buerke.<br />
„Mit dem neuen Operationsverfahren bieten wir für diese<br />
Patienten künftig am Uniklinikum in Halle gemeinsam<br />
mit den Herzchirurgen eine neue Behandlungsmöglichkeit<br />
an“, sagt Professor Werdan. Ähnlich wie bei einer
Herzkatheter-Untersuchung wird bei diesem Verfahren<br />
(CoreValve) eine biologische Herzklappe, die in einem<br />
Metallstent (Nitinol) fixiert ist, mit einem Katheter über<br />
die Beinarterie in der Leiste zum Herzen über die Hauptschlagader<br />
vorgeschoben. Die Klappe ist dazu an der<br />
Spitze des Katheters auf engstem Raum zusammengefaltet<br />
und wird an richtiger Positionierung von dem Arzt<br />
entfaltet. Die defekte eigene Klappe des Patienten wird<br />
zuvor aufgesprengt und verbleibt an der Wand der<br />
Hauptschlagader. „Damit steht uns nun ein schonendes<br />
Verfahren zur Verfügung, mit dem wir auch diejenigen<br />
Patienten versorgen können, für die eine konventionelle<br />
Herzklappen-Operationen zu riskant wäre“, kommen-<br />
Informationsveranstaltung:<br />
„Weibliche und männliche<br />
Harninkontinenz“<br />
Das Klinikum Aschersleben-Staßfurt führt am 23.06.2010<br />
anlässlich der Weltkontinenzwoche (21.06.–27.06.2010)<br />
für Ärzte und Patienten am Standort Krankenhaus Aschersleben,<br />
Eislebener Str. 7a, eine Informationsveranstaltung<br />
zum Thema: „Weibliche und männliche Harninkontinenz“<br />
durch. An diesem Tag ist am Klinikum Aschersleben-Staßfurt<br />
ein begehbares Prostatamodell zu besichtigen.<br />
Noch nicht vernichten!<br />
tiert Professor Buerke.<br />
Auch für die beiden Patientinnen im Alter von 80 und 82<br />
Jahren, die jetzt als erste Patienten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit<br />
diesem neuen System versorgt wurden, wäre eine übliche<br />
Herzklappenoperation nicht in Frage gekommen. „Die<br />
Patienten blieben nach dem Eingriff zwei Tage auf der<br />
Intensivstation und sind derzeit schon wieder mobil auf<br />
Station“, sagt PD Dr. Henning Ebelt, Oberarzt der Internistischen<br />
Intensivstation. Nach dem Eingriff brauchen<br />
die Patienten lediglich Plättcheninhibitoren und können<br />
das Klinikum innerhalb einer Woche verlassen.<br />
Pi UKH<br />
Vom Finanzamt sind für Selbstständige bestimmte Aufbewahrungsfristen<br />
vorgegeben. So dürfen Sie zum Beispiel ein Angebot mit Auftragsfolge vom<br />
22. Februar 2010 erst ab dem 1. Januar 2017 vernichten (Aufbewahrungsfrist<br />
6 Jahre). Die Aufbewahrungsfrist für einen Ordner berechnet sich<br />
nach dem jüngsten Datum im Ordner. Das ist in der Regel der Beleg, der<br />
obenauf liegt.<br />
6 Jahre<br />
• Angebote mit Auftragsfolge<br />
• Behödliche Bescheinigungen<br />
• Betriebsprüfungsberichte<br />
• Darlehensunterlagen<br />
• Handelsbriefe (empfangene und abgesandte), auch<br />
E-Mail und Fax. E-Mail und PC-Fax unbedingt<br />
elektronisch aufbewahren.<br />
• Reklamationen, soweit sie Handelsbriefe sind.<br />
• Leasingverträge<br />
• Versicherungspolicen nach Ablauf der Versicherung<br />
• Verträge nach Vertragsende<br />
Nähere Informationen hierzu befinden sich in Kürze auf<br />
der Homepage des Klinikums unter: www.kkl-as.de<br />
Kontakt: Julia Tarlatt<br />
Bereich: Referentin der Geschäftsführung<br />
Telefon: 03473 97-1030<br />
Telefax: 03473 97-1007<br />
E-Mail: j.tarlatt@kkl-as.de<br />
10 Jahre<br />
• Ausgangs- und Eingangsrechnungen<br />
• Depotauszüge<br />
• Jahresabschlüsse im Original<br />
• Kassenbücher<br />
• Kontoauszüge<br />
• Mietverträge nach Vertragsende<br />
• Quittungen<br />
• Reisekostenabrechnungen<br />
• Spendenbescheinigungen<br />
• Dauerauftragsunterlagen<br />
• Reklamationen soweit Buchungsunterlagen<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 13
Herzschrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />
Zwischen den Herzschrittmachern der ersten Generation<br />
und der modernen Medizintechnik heutiger Geräte liegt<br />
eine lange Entwicklung. Die ersten implantierbaren<br />
Herzschrittmacher waren mit Akkus ausgestattet, die<br />
bereits nach wenigen Stunden von außen aufgeladen<br />
werden mussten. Später wurden Batterien verwendet, die<br />
einige Monate bis zu drei Jahren funktionierten. Die<br />
Lebensdauer ist heute um ein Vielfaches höher (Lithiumionenbatterien<br />
haben eine Funktionsdauer von 10 Jahren<br />
und mehr) und der Komfort für den Träger wurde deutlich<br />
verbessert.<br />
Auf der Suche nach längeren Tragezeiten hat man in den<br />
70er Jahren auch Schrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />
entwickelt und vielen Patienten implantiert. Diese Geräte<br />
haben tadellos funktioniert, sind aber nicht sehr lange<br />
implantiert worden, weil der Umgang mit ihnen aus<br />
strahlenschutzrechtlichen Gründen sehr umständlich<br />
war.<br />
In Deutschland wurden Herzschrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />
(Promethium oder Plutonium) bis 1977, im<br />
Ausland teilweise bis in die 80er Jahre hinein, implantiert.<br />
Die in Deutschland implantierten Herzschrittmacher<br />
unterliegen einer Registrierungs- und Entsorgungspflicht.<br />
Im Ausland implantierten Herzschrittmacher<br />
werden jedoch nicht erfasst.<br />
Im Zuge der Globalisierung ist damit zu rechnen, dass<br />
Personen, denen im Ausland ein entsprechendes Produkt<br />
implantiert wurde, in Deutschland z.B. medizinisch<br />
behandelt werden. Im Schreiben des Bundesministeriums<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)<br />
vom 04.12.2009 an die obersten Landesbehörden<br />
wurden für diesen Fall Hinweise gegeben.<br />
A. Zu medizinischen Eingriffen:<br />
„ … Für Eingriffe an Patienten mit solchen Herzschrittmachern<br />
wird seitens des BMU die folgende Vorgehensweise<br />
empfohlen:<br />
1. Handelt es sich um einen geplanten Eingriff, sollte<br />
dieser in einer Klinik erfolgen, die im Bereich des medizinischen<br />
Strahlenschutzes über entsprechende Erfahrungen<br />
verfügt sowie die notwendige technische Ausstattung,<br />
wie z.B. Messgeräte und Aufbewahrungsmöglichkeiten<br />
besitzt.<br />
2. Sofern eine unaufschiebbare medizinische Notwendigkeit<br />
für einen Eingriff vorliegt, hat die Klinik, in der der<br />
Eingriff vorgenommen wurde, die zuständige Strahlen-<br />
14 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
schutzbehörde darüber in Kenntnis zu setzen (ggf. wie<br />
bei einem Fund nach § 71 Strahlenschutzverordnung).<br />
3. Ebenso ist die zuständige Strahlenschutzbehörde zu<br />
informieren, wenn Ärzte Kenntnis darüber erlangen, dass<br />
solche Herzschrittmacher vorhanden sind. …“<br />
B. Zu Erd- und Feuerbestattungen:<br />
„ …Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat im<br />
Rahmen radioökologischer Bewertungen unter Heranziehung<br />
verschiedener Expositionsszenarien den Fall simuliert,<br />
dass ein Verstorbener mit einem solchen Herzschrittmacher<br />
nach seinem Tod bestattet (Erd- und Feuerbestattung)<br />
wird. Im Ergebnis kann derzeit davon ausgegangen<br />
werden, dass eine maßgebende gefährdende<br />
Exposition von Mensch und Umwelt nicht zu befürchten<br />
ist. Dies gilt unter der Annahme, dass die Bauart des<br />
betrachteten Schrittmachers hinsichtlich der chemischen<br />
Zusammensetzung und mechanischen, thermischen<br />
Beanspruchbarkeit weitestgehend identisch mit den in<br />
Deutschland zugelassenen ist. Davon kann nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand auch für die im Ausland verwendeten<br />
Herzschrittmacher (vornehmlich UdSSR) ausgegangen<br />
werden. …“<br />
C. Zur Patientenaufklärung:<br />
„ … Auch wenn sich aus den zuvor genannten Ausführungen<br />
keine Indizien für eine Gefährdung der Bevölkerung<br />
oder der Umwelt ergeben, möchte ich an dieser<br />
Stelle auf die Möglichkeit hinweisen, bereits im Vorfeld<br />
im Rahmen umfangreicher Patientenaufklärung oder im<br />
Gespräch mit Hinterbliebenen von Trägern solcher<br />
Geräte darauf hinzuwirken, dass eine Einwilligung erteilt<br />
wird, vor einer Bestattung einer Entnahme des radionuklidbetriebenen<br />
Herzschrittmachers zuzustimmen, um die<br />
zuvor genannten Maßnahmen und eine ordnungsgemäße<br />
Entsorgung des radioaktiven Stoffes zu ermöglichen. …“<br />
Wer im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zuständige Strahlenschutzbehörde<br />
ist, erfahren Sie im Internet unter www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de<br />
(Fachbereich Arbeitsschutz:<br />
Ansprechpartner).<br />
Hannes Kranepuhl<br />
Landesamt für Verbraucherschutz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Fachbereich 5 Arbeitsschutz<br />
Kühnauer Straße 70<br />
06846 Dessau-Roßlau
Am 5. Juni 2010 ist bundesweit Tag<br />
der Organspende<br />
Organspende: „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!“<br />
Sie ist richtig, sie ist wichtig – sogar<br />
lebenswichtig: die Entscheidung für<br />
eine Organspende. Jeweils am ersten<br />
Samstag im Juni, dem Tag der Organspende,<br />
steht sie bundesweit im<br />
Mittelpunkt. Die Deutsche Stiftung<br />
Organtransplantation, Selbsthilfeverbände,<br />
die Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung, Ministerien,<br />
Gesundheitsämter und kirchliche<br />
Einrichtungen informieren am<br />
5. Juni in ganz Deutschland über<br />
Organspende und setzen sich dafür<br />
ein, dass möglichst viele Menschen<br />
eine Entscheidung für Organspende<br />
treffen und mit ihrer Familie darüber<br />
sprechen.<br />
Die Botschaft lautet: Es ist richtig und<br />
wichtig, sich für Organspende zu<br />
entscheiden, denn Organspende<br />
geht uns alle an. Jeder kann plötzlich<br />
durch eine schwere Krankheit oder<br />
einen Unfall in die Situation geraten,<br />
auf ein neues Organ angewiesen zu<br />
sein. In dieser Lage würde jeder<br />
dankbar eine Organspende<br />
annehmen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
selbst irgendwann auf<br />
DEGAM<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Allgemeinmedizin und Familienmedizin<br />
www.demenz-leitlinie.de ist eine<br />
neue Internetseite, die auf höchstem<br />
wissenschaftlichem Niveau Betroffene,<br />
Angehörige, Ärzte und Pflegende<br />
über die Erkrankung Demenz<br />
informiert. Grundlage ist die<br />
DEGAM-Leitlinie „Demenz“ der<br />
Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />
und Familienmedizin<br />
(DEGAM).<br />
In Deutschland leben heute bereits<br />
mehr als eine Million demenzkranke<br />
eine Organspende angewiesen zu<br />
sein, viel höher, als tatsächlich als<br />
Organspender in Frage zu kommen.<br />
Eine Entscheidung zur Organspende<br />
ist lebenswichtig - für die 12.000<br />
Patienten auf der Warteliste bedeutet<br />
sie die Rettung. An jedem Tag sterben<br />
drei Patienten, weil nicht rechtzeitig<br />
ein passendes Organ zur Verfügung<br />
steht. Nach wie vor werden in<br />
Deutschland nicht genügend Organe<br />
gespendet, um allen Wartelistepatienten<br />
helfen zu können. Dabei kann<br />
ein einzelner Organspender bis zu<br />
sieben schwerkranken Menschen<br />
helfen.<br />
Ein „Ja“ im Organspendeausweis<br />
rettet Leben.<br />
Es ist nur ein Stück Papier, aber eben<br />
dieses Stück Papier kann Leben<br />
retten: der Organspendeausweis.<br />
Seit 39 Jahren ist er gleichzeitig<br />
Dokument und Symbol für eine<br />
Entscheidung zur Organspende<br />
sowie ein Ausdruck der Solidarität<br />
und der Nächstenliebe. Der Ausweis<br />
sollte bei den persönlichen Papieren<br />
www.demenz-leitlinie.de<br />
Menschen; nach Vorausberechnungen<br />
wird sich diese Zahl bis zum<br />
Jahr 2050 verdoppeln. Dabei stellt<br />
eine Demenzerkrankung nicht nur<br />
Betroffene und ihre Angehörigen,<br />
sondern auch Pflegende und Ärzte<br />
vor vielfältige Herausforderungen.<br />
Die Internetseite www.demenz-leitlinie.de<br />
stellt allen Gruppen evidenzbasierte<br />
Empfehlungen zu Diagnostik<br />
und Behandlung von demenziellen<br />
Erkrankungen sowie Hilfen im<br />
in der Brieftasche getragen werden.<br />
Jeder ab 16 Jahren kann ihn ausfüllen:<br />
Es gibt keine Altersgrenze für die<br />
Organspende und eine ärztliche<br />
Voruntersuchung ist nicht nötig. In<br />
jedem Fall schafft der Organspendeausweis<br />
Klarheit. Wenn er nicht<br />
vorliegt, werden im Falle des Falles<br />
die Angehörigen in einer akuten<br />
Trauersituation mit dieser schwierigen<br />
Frage zusätzlich belastet.<br />
Schon aus diesem Grund sollte jeder<br />
seine persönliche Entscheidung<br />
treffen und innerhalb der Familie<br />
besprechen.<br />
Weitere Informationen gibt es im<br />
Internet unter<br />
www.dso.de, www.fuers-leben.de,<br />
www.organspende-info.de und über<br />
das Infotelefon Organspende (gebührenfreie<br />
Rufnummer: 0800/90 40<br />
400).<br />
Die zentrale Veranstaltung zum Tag<br />
der Organspende , auf der der<br />
Bundesminister für Gesundheit, Dr.<br />
Philipp Rösler, das Grußwort spricht,<br />
findet am 5. Juni 2010 in Hannover<br />
statt. Pi DSO<br />
Umgang mit Demenz-Erkrankten zur<br />
Verfügung.<br />
Neben vielen nützlichen Informationen<br />
(z. B. zum Thema Kommunikation<br />
mit Demenzkranken, technische<br />
Alltagshilfen oder Autofahren) für<br />
den Praxisalltag, die auch an Patienten/innen<br />
und Angehörige weitergegeben<br />
werden können, finden sich<br />
zahlreiche Links zu Anlaufs- und<br />
Beratungsstellen. Die Internetseite<br />
enthält auch ein interaktives Fortbil-<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 15
dungsangebot (CME). Die Seiten<br />
wurden im Rahmen eines vom<br />
Bundesministerium für Gesundheit<br />
(BMG) von 2008 bis 2010 geförderten<br />
„Leuchtturmprojekts“ durch<br />
das Universitätsklinikum Freiburg u.<br />
a. in Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />
Alzheimer Gesellschaft entwickelt<br />
und sind frei zugänglich.<br />
Inhalte und Empfehlungen orien-<br />
„Der Ärztemangel, mit dem sich Deutschland derzeit<br />
konfrontiert sieht, darf nicht zu Kurzschlussreaktionen<br />
führen“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbunds, Prof.<br />
Dr. Kuno Winn, heute in Berlin. Er reagierte damit auf<br />
Äußerungen des Sprechers der CDU/CSU-Fraktion im<br />
Bundestag, Jens Spahn, zu Vorschlägen, das bisher sechsjährige<br />
Medizinstudium auf einen dreijährigen Bachelorstudiengang<br />
zu reduzieren und die Weiterbildung zum<br />
Facharzt als Masterstudiengang zu gestalten.<br />
„Die unterbreiteten Vorschläge sind unausgegoren und<br />
werfen mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben“,<br />
erklärte Winn. „Würden diese Vorschläge Realität, würde<br />
sich Deutschland von der hohen Qualität der ärztlichen<br />
Aus- und Weiterbildung endgültig verabschieden. Kein<br />
in Deutschland ausgebildeter Arzt könnte mehr die international<br />
anerkannten Voraussetzungen und Standards in<br />
der Medizin erfüllen“, so Winn weiter. Vor dem Hintergrund,<br />
dass erstens ein Medizinstudium nach der Europarichtlinie<br />
2005/36/EG mindestens 5.500 Stunden<br />
umfassen muss, dass zweitens nach derselben Richtlinie<br />
ein abgeschlossenes mindestens sechsjähriges Studium<br />
erst die Voraussetzung für die fachärztliche Weiterbildung<br />
darstellt und dass drittens in Deutschland nur Ärzte<br />
mit einer abgeschlossenen Facharztweiterbildung<br />
vertragsärztlich tätig werden dürfen, sei vollkommen<br />
unklar, wie die gesamte ärztliche Ausbildung auf insgesamt<br />
sieben Jahre verkürzt werden soll und damit auch<br />
noch dem Nachwuchsmangel begegnet werden kann.<br />
„Mit einer Absenkung des Niveaus der ärztlichen Ausbildung<br />
auf das von Heilpraktikern lösen wir nicht das<br />
Problem des Ärztemangels“, gab Winn zu bedenken.<br />
16 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
tieren sich dabei vor allem an der<br />
DEGAM-Leitlinie Demenz von 2008.<br />
Sie ist die einzige hausärztliche Leitlinie<br />
zu diesem Thema und richtet<br />
sich vor allem an Hausärzte. Die<br />
Entwicklung hausärztlichter Leitlinien<br />
stellt einen Arbeitsschwerpunkt<br />
der DEGAM dar. Das umfassende<br />
Konzept der DEGAM zur Entwicklung,<br />
Verbreitung, Implementierung<br />
Bachelor und staatliche Facharztweiterbildung<br />
für den Arztberuf völlig ungeeignet<br />
„Arzt light“ - Wird das Medizinstudium zur Berufsausbildung?<br />
und Evaluation von Leitlinien wurde<br />
1999 mit dem Deutschen Gesundheitspreis<br />
„Innovation im Gesundheitswesen“<br />
ausgezeichnet.<br />
Weitere Informationen zur DEGAM<br />
und zu den DEGAM-Leitlinien sind<br />
unter www.degam.de bzw.<br />
www.leitlinien.degam.de verfügbar.<br />
Pi DEGAM<br />
Der Vorsitzende des Ausschusses Medizinstudenten im<br />
Hartmannbund, Constantin Janzen, ergänzte, dass es<br />
absurd sei, die Inhalte eines derzeit sechsjährigen<br />
Studiums in ein Zeitfenster von nur drei Jahren pressen zu<br />
wollen. „Das Medizinstudium ist doch keine Berufsausbildung!“,<br />
so Janzen. „Ich sehe hier klar die Gefahr einer<br />
weiteren Verschulung des Studiums“.<br />
Zudem sei es einem Bachelorabsolventen mit einer lediglich<br />
theoretischen Ausbildung nicht zumutbar, sich nach<br />
drei Jahren ohne praktische Erfahrungen für ein Fachgebiet<br />
entscheiden zu müssen. Das garantiere vor allem<br />
eine hohe Abbrecher- und Wechselquote. „Die vorgeschlagene<br />
Neugestaltung des Studiums brächte weder<br />
besser ausgebildete Ärzte, noch würde die Ausbildung<br />
dadurch insgesamt effizienter“, so Janzen.<br />
Es sei völlig richtig, sich über eine praxisnahe und<br />
„entschlackte“ ärztliche Ausbildung Gedanken zu<br />
machen, sind sich Winn und Janzen einig. Jedoch sollte<br />
zuvor der Gedankenaustausch mit den Betroffenen<br />
gesucht werden. „Es ist unerträglich, dass eine für die<br />
Zukunft der ärztlichen Versorgung derart wichtige<br />
Diskussion offenbar ausschließlich in der Öffentlichkeit<br />
stattfindet“, erklärte Winn und bekundete erneut die<br />
Bereitschaft des Hartmannbundes, an dem von Bundesgesundheitsminister<br />
Philipp Rösler angekündigten<br />
Runden Tisch zur Bekämpfung des Ärztemangels teilzunehmen.<br />
„Hier können wir dann gern auch über Optionen<br />
zur realitäts- und praxisnahen ärztlichen Aus- und<br />
Weiterbildung diskutieren“, so Winn.<br />
Pi Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e. V.
Jetzt treiben Pharmafirmen die Preise<br />
in den Krankenhäusern in die Höhe<br />
Universitätsklinika besonders betroffen<br />
Die Gesetzgebungsinitiative von Gesundheitsminister<br />
Rösler zeigt Wirkung. Pharma-Firmen erhöhen bei<br />
patentgeschützten Medikamenten für die Universitätsklinika<br />
erneut massiv die Preise. Sie reagieren damit auf die<br />
Ankündigung des Ministers, für Verordnungen durch<br />
niedergelassene Ärzte bei patentgeschützten Arzneimitteln<br />
die freie Preisfestsetzung durch die Hersteller zu<br />
beenden und rückwirkend einen Preisstopp festzuschreiben.<br />
Dagegen plant das Ministerium für die Preise von Arzneimitteln<br />
im Krankenhaus bisher keine Maßnahmen. Damit<br />
geht in den Uniklinika die Kostenexplosion bei den<br />
patentgeschützten Medikamenten ungebremst weiter.<br />
Pharma-Firmen haben innovative Arzneimittel in den<br />
letzten drei Jahren teilweise um zweistellige Prozentsätze<br />
verteuert. „Wir brauchen für innovative patentgeschützte<br />
Arzneimittel auch im Krankenhaus eine Deckelung der<br />
Preise wie bei den Vertragsärzten. Die Pharma-Firmen<br />
dürfen sich nicht auf unsere Kosten schadlos halten. Sonst<br />
drohen massive negative Folgen für die Versorgung<br />
schwerstkranker Patienten“, fordert Rüdiger Strehl, Generalsekretär<br />
des Verbandes der Universitätsklinika<br />
Deutschlands.<br />
Universitätsklinika leiden unter den Preissteigerungen<br />
bei patentgeschützten Arzneimitteln besonders stark. Sie<br />
sind die Eingangstür für innovative Arzneimittel im deutschen<br />
Gesundheitswesen und damit Pilotanwender<br />
neuer, patentgeschützter Medikamente. Während der<br />
Anteil der Arzneimittelkosten für Uniklinika 9% der stationären<br />
Gesamtausgaben ausmacht, sind dies bei allen<br />
anderen Krankenhäusern nur 5,1%.<br />
Die erneute Preiserhöhung entspricht vergangenen Erfahrungen,<br />
wonach Kostendämpfung bei patentgeschützten<br />
Medikamenten im vertragsärztlichen Sektor zu Preissteigerungen<br />
beim Einkauf eben dieser Medikamente durch<br />
die Krankenhäuser führt. Die pharmazeutische Industrie<br />
versucht so, Umsatz- und Gewinneinbußen zu kompensieren.<br />
„Gerade hochwertige innovative Arzneimittel zur<br />
Krebsbekämpfung sind besonders betroffen“ so Strehl.<br />
Die Krankenhäuser können Preisschübe gegenüber den<br />
Krankenkassen nur mit Zeitverzug und bestenfalls anteilig<br />
geltend machen. Somit bekommen sie einen erheblichen<br />
Teil der Kostensteigerungen nicht refinanziert.<br />
Wenn sie nicht in wirtschaftliche Schieflagen geraten<br />
wollen, müssen sie entweder die Gabe dieser teuren<br />
Arzneimittel absetzen oder an anderer Stelle „etwa beim<br />
Personal“ ausgleichen. Dies beeinträchtigt gerade die<br />
Versorgung Schwerstkranker in besonderer Weise.<br />
Mit besonderer Empörung reagiert der VUD auf die Stellungnahme<br />
des Verbandes der forschenden Pharma-<br />
Unternehmer (vfa), die bei der Preistreiberei besonders<br />
auffallen. Der vfa moniert die Eingriffe in die Preisbildung<br />
seiner Produkte und verweist auf deutlich höhere Ausgabensteigerungen<br />
etwa im Krankenhausbereich. Erstens<br />
stimmt dies nicht, wenn man die Preisentwicklung bei<br />
den patentgeschützten Arzneimitteln betrachtet. Die<br />
Bundesregierung stellt allein für 2009 einen Anstieg um<br />
8,9% fest, für kostenintensive Spezialpräparate sogar<br />
zweistellige Zuwachsraten. Zweitens ist der Verweis auf<br />
die Verantwortung der Krankenhäuser unredlich. Neben<br />
den Tarifsteigerungen der Ärzte sind gerade die Preisentwicklungen<br />
für innovative Medikamente hauptverantwortlich<br />
für die Ausgabensteigerungen in den Hochleistungskrankenhäusern.<br />
Der VUD vertritt die Interessen aller 32 Universitätsklinika,<br />
die an 38 Standorten in Deutschland medizinische<br />
Spitzenleistungen anbieten, die medizinische Forschung<br />
vorantreiben und Studenten ausbilden. Die Uniklinika<br />
versorgen etwa 10% der Krankenhauspatienten in<br />
Deutschland, sie sind Anlaufstelle für hochkomplexe<br />
Behandlungen und bringen Innovationen in das Gesundheitswesen<br />
ein.<br />
Pi Verband der Universitätsklinika<br />
Deutschlands e.V. (VUD)<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 17
Die seit 1959 bestehende Stiftung Hufeland-Preis<br />
verlieh den mit 20.000 Euro<br />
dotierten Preis für die beste wissenschaftliche<br />
Arbeit auf dem Gebiet<br />
der Präventivmedizin an Frau Priv.-<br />
Doz. Dr. Iris F. Chaberny, Fachärztin<br />
für Hygiene und Umweltmedizin<br />
von der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover. In der prämierten Arbeit<br />
entwickelte Dr. Chaberny ein<br />
Verfahren, mit dem die Anzahl von<br />
MRSA-Infektionen deutlich reduziert<br />
Die Geschichte der Deutschen<br />
Gesellschaft für Pneumologie und<br />
Beatmungsmedizin (DGP) ist auch<br />
die Geschichte der Pneumologie in<br />
Deutschland. Anlässlich des<br />
100-jährigen Geburtstages der DGP<br />
zeichnet diese Festschrift die<br />
Entwicklung des Faches von der<br />
Phthisiologie zu einer modernen<br />
Pneumologie nach.<br />
Die ersten 50 Jahre standen noch<br />
ganz im Zeichen der Tuberkulose.<br />
Mit der Eindämmung der Tuberkulose<br />
vollzog sich in den zweiten 50<br />
Jahren der DGP ein erheblicher<br />
18 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Hufeland-Preis 2009<br />
Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin<br />
erhielt renommierten Hufeland-Preis<br />
werden kann.<br />
MRSA (Methicillin-resistenter<br />
Staphylococcus aureus) ist ein Bakterium,<br />
das bei Patienten zum Beispiel<br />
Wundinfektionen, Blutvergiftungen<br />
und Lungenentzündungen verursachen<br />
kann. Der Krankheitserreger ist<br />
gegen bestimmte Antibiotika resistent<br />
und deshalb nur schwer zu<br />
behandeln.<br />
Die Verleihung des Hufeland-Preises<br />
fand traditionell im Kölner Gürzenich<br />
in Anwesenheit von zahlreichen<br />
Repräsentanten aus Wissenschaft<br />
und Politik statt. Stifterin des Preises<br />
ist die Deutsche Ärzteversicherung<br />
zusammen mit den Fördermitglie-<br />
100 Jahre DGP<br />
-100 Jahre deutsche Pneumologie<br />
Wandel in der Pneumologie. Asthma,<br />
COPD, Lungenkrebs und Lungenentzündung<br />
gehören heute zu den<br />
Volkskrankheiten.<br />
Durch die rasante wissenschaftliche<br />
Entwicklung und Ausweitung des<br />
Faches seit den 1980er-Jahren war es<br />
geboten, die Struktur und Arbeitsweise<br />
der Gesellschaft an diese<br />
Veränderungen anzupassen. Die<br />
Einführung von wissenschaftlichen<br />
Sektionen, jährlich stattfindende<br />
Kongresse mit umfangreichen<br />
Programmen, neue Initiativen wie<br />
die »Deutsche Lungenstiftung« oder<br />
der »Deutsche Lungentag« sowie<br />
rasch steigende Mitgliederzahlen<br />
prägen das Bild der DGP seit den<br />
1990er-Jahren.<br />
Die Pneumologie ist inzwischen<br />
eines der Schwerpunktfächer in der<br />
dern Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer<br />
und Bundesvereinigung<br />
Prävention und Gesundheit<br />
e.V.<br />
In seiner Laudatio bezeichnete<br />
Professor Dr. med. Erland Erdmann,<br />
Direktor der Klinik für Innere Medizin<br />
der Universität Köln und Vorsitzender<br />
der Stiftung Hufeland-Preis,<br />
die Arbeit von Frau Dr. Chaberny als<br />
wegweisend. Sie habe „mit großer<br />
Motivation und profunder, durch<br />
jahrelange Arbeit und Ausbildung<br />
erworbener Kenntnis den Kampf<br />
gegen diese gefährlichen Krankheitserreger<br />
erfolgreich geführt.“<br />
Pi Stiftung Hufeland-Preis<br />
Inneren Medizin. Jedoch ist sie<br />
akademisch immer noch deutlich<br />
unterrepräsentiert, was Defizite in<br />
Forschung und Lehre zur Folge hat.<br />
Neben einem historischen Rückblick<br />
unter Einbeziehung von Originalquellen,<br />
biografischen Exkursen und<br />
Zeitzeugen-Interviews zeichnet<br />
diese Chronik auch ein umfassendes<br />
Bild der aktuellen Situation der DGP<br />
und ihrer vielfältigen Beziehungen<br />
zu assoziierten und benachbarten<br />
Organisationen in Deutschland und<br />
im europäischen Ausland. Abgerundet<br />
wird die Darstellung durch<br />
einen Blick in die Zukunft der deutschen<br />
Pneumologie.<br />
Eine spannende Zeitreise durch 100<br />
Jahre deutsche Pneumologie, wie sie<br />
authentischer nicht sein könnte.
Schilling, T.<br />
Medizinische Klinik Harz-Klinikum Wernigerode-Blankenburg GmbH<br />
Bedeutung, Diagnostik und<br />
Therapie der arteriosklerotischen<br />
Nierenarterienstenose<br />
Zwischen Aktionismus und Nihilismus<br />
– Verwirrung durch neue Studien!<br />
Bei 2% aller Fälle von arterieller Hypertonie und in bis<br />
ca. 4% bei schwerer arterieller Hypertonie findet sich<br />
eine Nierenarterienstenose (NAST). In 80-90% beruht sie<br />
auf einer arteriosklerotischen Genese, in bis zu 30% der<br />
Fälle ist der Befund beidseitig. Der Nachweis beweist<br />
nicht Kausalität, die gerade bei vorbestehender primärer<br />
„essentieller“ arterieller Hypertonie ggf. unklar bleibt.<br />
Patienten mit NAST >70%, chronischer Niereninsuffizienz<br />
und gleichzeitiger arterieller Hypertonie weisen<br />
jedoch eine prononciert reduzierte 5-Jahres-Überlebensrate<br />
von 45% auf (1).<br />
Hämodynamische Relevanz liegt bei Stenosegraden<br />
≥70% vor. Folgen sind: renovaskuläre Hypertonie, ischämische<br />
Nephropathie und linksventrikuläre Hypertrophie.<br />
Im Bereich zwischen 50% und 70% findet sich<br />
pathophysiologisch keine für die Provokation einer klinischen<br />
Symptomatik ausreichende Flussvolumenreduktion.<br />
Der klinische Verdacht auf das Vorliegen einer renovaskulären<br />
Hypertonie / NAST ergibt sich bei:<br />
- schwerer, auch unter Mehrfachkombination therapierefraktärer<br />
Hypertonie oder „maligner Hypertonie“<br />
- Auftreten einer arteriellen Hypertonie vor dem 30.<br />
Lebensjahr bzw. Verschlechterung einer langjährig<br />
stabilen arteriellen Hypertonie<br />
- schwerer Hypertonie und Nachweis einer Arteriosklerose<br />
in anderen Versorgungsarealen bzw. von abdominellen<br />
Strömungsgeräuschen<br />
- Hypertonie mit unklarer bzw. progredienter Nierenfunktionsverschlechterung<br />
- Kreatinin-Anstieg unter Therapie mit ACE-Hemmern<br />
oder Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten<br />
- fehlender nächtlicher Blutdruckabsenkung (nondipper)<br />
- Flash pulmonary oedema<br />
- Hypertonie und Nierengrößenauffälligkeiten (Seitendifferenz<br />
> 1,5 cm oder beide unter Norm)<br />
Diagnostik<br />
Farbkodierte Duplexsonographie<br />
Verfahren der Wahl ist die farbkodierte Duplexsonographie<br />
(FKDS). Bei entsprechender Untersucherexpertise<br />
und -technik gelingt die suffiziente Diagnosik in >95%<br />
der Fälle. Direkte Stenosekriterien (Vmax, renal-aortale<br />
Ratio, Spektrumanalyse) und indirekte Kriterien<br />
(RI-Vergleich inter- und intrarenal, Spektrumanalyse mit<br />
Analyse von Akzelerationszeit, Kurvenform und Early<br />
Systolic Peak) sind stets in Kombination anzuwenden!<br />
(Zu Normbefunden und Stenosekriterien s. Lehrbücher<br />
der Doppler-Duplexsonographie, weitere Informationen<br />
auch gerne vom Verfasser)<br />
Das Vorliegen eines Resistance Index (RI) > 0,85 wurde<br />
als negativer prognostischer Parameter hinsichtlich des<br />
Therapieeffektes einer interventionellen Sanierung bei<br />
vorliegender NAST postuliert (2). Weitere Untersuchungen<br />
konnten die Bedeutung des RI als Prognoseparameter<br />
für den Interventionseffekt jedoch nicht bestätigen<br />
(3). Die Wertigkeit ist somit ungeklärt.<br />
Ergänzende Verfahren<br />
Obsolet, da häufig nicht diagnostisch und auch hinsichtlich<br />
der Prognose und des Effektes einer Sanierung der<br />
Nierenarterienstenose nicht sensitiv sind:<br />
- Reninaktivität im peripheren Venenblut mit/ohne<br />
ACE-Hemmer-Gabe<br />
- seitengetrennte Isotopennephrographie oder Nierenszintigraphie<br />
ohne ACE-Hemmer<br />
- Frühurogramm<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 19
Abb. 1/2: Ostiale NAST vor / nach Stent PTA – am Ostium etwas<br />
prominente distale Aortenwand wird noch vom Stent gecovert<br />
Ein primärer guter technischer Erfolg kann bei Stentimplantation<br />
in 98% der Fälle erreicht werden (4).<br />
Zu beachten sind bei der Intervention der NAST u. a.<br />
folgende Punkte:<br />
• atraumatische Platzierung des Führungskatheters –<br />
ggf. zweiter Stabilisierungsdraht aortal<br />
• Führungsdrähte (0,014“- bzw. 0,018“) mit atraumatischer<br />
Spitze verwenden<br />
• primäres Stenting bei atraumatisch möglicher Stentpassage<br />
durch die Stenose (weniger Cholesterinem-<br />
20 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Von eingeschränkter diagnostischer Sensitivität und<br />
ebenso ohne prognostische Aussagekraft auch hinsichtlich<br />
eines Interventionseffektes ist die Nierenszintigraphie<br />
nach Gabe von ACE-Hemmern.<br />
Nichtinvasive angiographische Methoden wie MR-Angiographie<br />
und CT-Angiographie sind häufig falsch positiv<br />
und überschätzen den Stenosegrad, was in unten aufgeführten<br />
Studien (s. STAR-Trial) der Grund irreführender<br />
Ergebnisse und nicht gerechtfertigter Interventionen war.<br />
Die digitale Subtraktionsangiographie (DSA) als invasives<br />
Verfahren ist heutzutage ausschließlich in Erwartung und<br />
in Bereitschaft einer interventionellen Sanierung statthaft.<br />
Gleiches gilt für die direkte invasive Druckmessung in der<br />
stenosierten Nierenarterie.<br />
Zusammenfassend gibt es kein Verfahren, welches mit<br />
hinreichender Sicherheit Aussage über einen zu erwartenden<br />
Benefit einer invasiven Therapie gibt! Stenosenachweis<br />
in der FKDS und klinische Kriterien sind<br />
entscheidend!<br />
Therapie:<br />
Die interventionelle Therapie der Nierenarterienstenose<br />
mittels percutaner transluminaler Angioplastie/Stentimplantation<br />
ist bei gegebener klinischer Indikation das<br />
Standardverfahren.<br />
Interventionstechnik:<br />
Folgende - unterschiedliche Interventionstechniken<br />
implizierende - Typen der arterio-sklerotischen Nierenarterienstenose<br />
werden unterschieden:<br />
- ostiale Stenose (ca. 30%): Ostium bis 10 mm nach Abgang optionales Stenting<br />
bolien!)<br />
• Vordilatation mit Ballonkatheter geringen Diameters<br />
(max. 3 mm) bei nicht möglicher primärer atraumatischer<br />
Stentpassage<br />
• Stentdiameter nach distalem normlumigen Abschnitt<br />
der Arteria renalis - nicht nach poststenotisch dilatiertem<br />
Segment - bestimmt<br />
• Stentdurchmesser < 5mm vermeiden (erhöhte Restenoserate)<br />
• Verwendung spezifizierter renaler Stentsysteme<br />
• koinzidente Stenosen kontralateral oder in akzessorischen<br />
Nierenarterien in einer Sitzung versorgen
Die mittlere Re-Stenoserate nach 12 Monaten findet sich<br />
bei 21%, wobei hier insbesondere Fälle betroffen sind,<br />
wo der postinterventionelle Durchmesser der Arteria<br />
renalis < 4,5 mm beträgt. Bei einem Durchmesser > 4,5<br />
mm findet sich die Re-Stenoserate bei 12% und bei<br />
Durchmessern > 6 mm bei ca. 8% (5). Der Einsatz von<br />
Drug-Eluting Stents wird diskutiert.<br />
Valide Daten, die einen Benefit vs. Bare-Metal Stents<br />
zeigen, existieren bislang nicht.<br />
Der Autor verwendet neben den üblichen Maßnahmen<br />
zur Prophylaxe der KM-Nephropathie regelhaft<br />
verdünntes Kontrastmittel, so dass die Gesamtmenge<br />
deutlich reduziert werden kann. Somit sind Interventionen<br />
auch bei schwer renal vorgeschädigten Patienten<br />
unkompliziert möglich, da im Bedarfsfalle Kontrastmittelmengen<br />
< 15 ml zur Durchführung der Intervention<br />
ausreichen.<br />
Studienlage zur interventionellen Therapie<br />
Um die Jahrtausendwende veröffentlichte Studien (z. B.<br />
DRASTIC) sind aus heutiger Sicht zur Bewertung dieses<br />
Verfahrens nicht mehr heranzuziehen, da a) geringe Fallzahlen<br />
vorlagen b) vorwiegend ohne Stents therapiert<br />
wurde, was eine hohe Re-Stenoserate hervorrief, c) eine<br />
Vielzahl von Stenosen zwischen 50-70 % therapiert<br />
wurde und d) auch eine hohe Konversionsrate in den<br />
Interventionsarm zu beanstanden war.<br />
Zwei neue Studien - ASTRAL (6) und STAR (7) - sollten<br />
jetzt zur Klärung der Frage beitragen, welche Patienten<br />
von einer interventionellen Sanierung profitieren. Bei<br />
oberflächlicher und kritikloser Betrachtung und Bewertung<br />
der Ergebnisse zeigten beide keinen Vorteil für die<br />
interventionelle Sanierung vs. Best Medical Treatment.<br />
Bei näherer Betrachtung offenbaren beide Studien<br />
schwerwiegende Defizite in Studiendesign und Durchführung,<br />
so dass obige Schlussfolgerung schlichtweg<br />
unzulässig ist.<br />
Kritik ASTRAL-Trail:<br />
Die Einschlusskriterien – die die Aussagekraft der Studie<br />
kompromittieren - waren wie folgt definiert:<br />
- Patient mit einer relevanten Nierenarterienstenose<br />
mindestens einer Nierenarterie bei denen eine PTA<br />
potentiell möglich ist<br />
- Patienten, bei denen die Behandler unsicher waren,<br />
ob die Patienten einen relevanten Benefit von der PTA<br />
haben werden.<br />
Ausschlusskriterien waren:<br />
- angenommene Notwendigkeit einer interventionellen<br />
Rekanalisation<br />
- Annahme, dass in den nächsten 6 Monaten eine PTA<br />
nötig wird.<br />
Dies bedeutet, dass bei erwartetem Benefit der Intervention<br />
die Patienten ausgeschlossen und außerhalb der<br />
Studie therapiert wurden. Nur Patienten, bei denen man<br />
unsicher war, ob die Intervention sinnvoll ist, wurden<br />
eingeschlossen. Gründe und Kriterien dieser Selektion<br />
wurden nicht näher definiert.<br />
Zudem lag bei nur 60% der Patienten eine NAST >70%<br />
vor. 40% der Patienten wurden somit unter Missachtung<br />
pathophysiologischer Grundlagen in einem Stadium<br />
interveniert, in welchem die Intervention keinen Benefit<br />
erbringen kann. Unter Kenntnisnahme dieser und<br />
weiterer Defizite lässt der ASTRAL-Trail keine Aussage<br />
über die Wertigkeit interventioneller Sanierungen zu.<br />
Kritik STAR-Trail:<br />
Auch hier wurden zu 34% Patienten mit Stenosegraden<br />
zwischen 50 bis 70% eingeschlossen (Kritik s.o.). Größter<br />
Kritikpunkt dieser Studie ist jedoch ein desaströses Diagnostikmanagement.<br />
Von den interventionell randomisierten<br />
Patienten wurden letztendlich 28% nicht interventionell<br />
versorgt, da sich im Rahmen der Intervention<br />
keine Stenosen bzw. Stenosegrade < 50% zeigten, oder<br />
aus anderen Gründen im Verlauf der geplanten Intervention<br />
kein Benefit mehr erwartet wurde. D. h., die in dieser<br />
Studie vorgenommene präinterventionelle Diagnostik - v.<br />
a. mittels CT- und MR-Angiographie - führte in klassischer<br />
Weise zu vielen falsch positiven Ergebnissen. Im<br />
Sinne einer Intention-to-treat-Analyse wurden diese –<br />
letztlich nicht interventionell behandelten Patienten –<br />
jedoch der Interventionsgruppe zugeordnet.<br />
Insgesamt sind somit 62% der Patienten in der interventionellen<br />
Gruppe entweder nicht - oder pathophysiologisch<br />
sinnentleert bei Stenosegraden
Abb. 3 Einfluss der PTRA auf die arterielle Hypertonie<br />
Abb. 4 Einfluss PTRA auf Nierenfunktion<br />
Abb. 5 Einfluss PTRA auf LV-Hypertrophie<br />
22 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
mit Beschränkung der Interventionsindikation auf<br />
Stenosegrade >70%<br />
- strikte Beachtung klinisch indizierender Kriterien<br />
(s.u.)<br />
- entsprechende Expertise des Interventionalisten<br />
Unter Beachtung dieser Prämissen konnten positive<br />
Effekte der interventionellen Sanierung von Nierenarterienstenosen<br />
sowohl hinsichtlich der renalen Hypertonie,<br />
der ischämischen Nephropathie, der Nierenfunktionsverschlechterung<br />
als auch hinsichtlich der Entwicklung der<br />
linksventrikulären Hypertrophie gezeigt werden.<br />
Sinnvolles Vorgehen bei NAST<br />
Indikationen zur Intervention:<br />
- Vorliegen eines Stenosegrades über 70% unter<br />
Verwendung duplexsonographischer Kriterien (primär<br />
oder bei notwendiger Kontrolle nach MRA oder CTA) und<br />
- ungenügende Blutdruckeinstellung mit ≥ 3 Pharmaka<br />
m/o linksventrikuläre(r) Dysfunktion<br />
- progressive Verschlechterung der Nierenfunktion bei<br />
unilateraler und bilateraler Nierenarterienstenose<br />
- chronische Niereninsuffizienz mit glomerulärer Filtrationsrate<br />
> 10 ml/min/1,73 m2<br />
- Nierenarterienstenose bei funktioneller Einzelniere<br />
- Flash pulmonary oedema<br />
- anzunehmende Lebenserwartung von mindestens 2<br />
Jahren<br />
Indikation zu 6-monatlichen Kontrollen:<br />
- NAST 70% ohne interventionsrechtfertigende Klinik:<br />
FKDS, circadianes Blutdruckverhalten, Nierenfunktion,<br />
linksventrikuläre Dysfunktion<br />
Terminale Niereninsuffizienz<br />
Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und glomerulärer<br />
Filtrationsrate
www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-091<br />
Regranex ® Gel enthält als Wirkstoff Becaplermin<br />
(= rekombinanter humaner thrombozytärer Wachstumsfaktor-BB<br />
(rhPDGF-BB)) und ist in Verbindung mit einer<br />
zusätzlichen guten Wundbehandlung zugelassen, um die<br />
Granulation und dadurch die Heilung von tiefen, neuropathischen,<br />
chronischen, diabetischen Ulcera bis zu<br />
maximal 5 cm² zu fördern.<br />
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über<br />
die Erweiterung der Kontraindikation für Becaplermin:<br />
Die Substanz darf bei Patienten mit einer bekannten<br />
malignen Erkrankung nicht angewendet werden. Bislang<br />
war eine Neoplasie an oder in der Nähe der Applikationsstelle<br />
als Kontraindikation in der Fachinformation aufgeführt<br />
und die Anwendung bei Patienten mit bekannten<br />
malignen Erkrankungen sollte nur mit Vorsicht erfolgen.<br />
Hintergrund der erweiterten Kontraindikation sind die<br />
Ergebnisse einer retrospektiven Studie zu Inzidenz und<br />
Mortalität von Tumorerkrankungen, bei der sich ein<br />
Anstieg der Tumormortalität bei Patienten zeigte, die drei<br />
oder mehr Tuben des Gels angewendet hatten. Maligne<br />
Erkrankungen entfernt von der Applikationsstelle traten<br />
bei mit Becaplermin behandelten Patienten sowohl in<br />
klinischen Studien als auch nach Marktzulassung auf.<br />
Lesen Sie den kompletten Rote-Hand-Brief zu Regranex ®<br />
(Becaplermin):<br />
http://www.akdae.de/20/40/Archiv/2010/20100315.pdf<br />
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-092<br />
Aus der UAW-Datenbank:<br />
Temozolomid-induzierte Alveolitis<br />
Temozolomid (z. B. Temodal ® ) ist ein alkylierendes Zytostatikum<br />
und zugelassen für die Behandlung von Patienten<br />
mit erstmalig diagnostiziertem Glioblastoma multiforme,<br />
zunächst begleitend zur Radiotherapie und<br />
anschließend als Monotherapie in adjuvanten Zyklen,<br />
sowie bei einem malignen Gliom, das nach Standardtherapie<br />
rezidivierte oder progredient war.<br />
Der AkdÄ wurde der Fall einer 64-jährigen Patientin<br />
gemeldet, die wegen eines rezidivierten Oligoastrozytoms<br />
mit Temozolomid behandelt wurde. Nach Einnahme<br />
über etwa drei Monate zeigte sich in CT-Aufnahmen der<br />
Lunge eine basal betonte Alveolitis. In den Fachinforma-<br />
tionen von Temozolomid sind Alveolitiden oder Pneumonitiden<br />
zwar bislang nicht als unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
aufgeführt, jedoch finden sich in der<br />
Literatur drei Fallberichte von Pneumonitiden im Zusammenhang<br />
mit Temozolomid und auch in der Datenbank<br />
des deutschen Spontanmeldesystems sind weitere<br />
Verdachtsfälle erfasst.<br />
Lesen Sie den kompletten Beitrag:<br />
http://www.akdae.de/20/20/Archiv/2010/20100326.html<br />
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-093<br />
Rote-Hand-Brief zu Vectibix ® (Panitumumab)<br />
Vectibix ® ist als Monotherapie indiziert zur Behandlung<br />
des metastasierten, EGFR-exprimierenden kolorektalen<br />
Karzinoms mit nicht-mutiertem (Wildtyp-)KRAS-Gen bei<br />
Patienten, bei denen Fluoropyrimidin-, Oxaliplatin- und<br />
Irinotecan-haltige Chemotherapieregime versagt haben.<br />
In einem aktuellen Rote-Hand-Brief informiert der<br />
Hersteller über schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
einschließlich Anaphylaxie mit teilweise<br />
tödlichem Ausgang.<br />
Die Produktinformation (einschließlich der Fachinformation<br />
und der Gebrauchsinformation) wurde folgendermaßen<br />
überarbeitet:<br />
Vectibix ® ist kontraindiziert bei Patienten mit einer<br />
Vorgeschichte schwerer oder lebensbedrohlicher Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
gegen Vectibix ® .<br />
Schwerwiegende Infusionsreaktionen sind nicht vorhersehbar<br />
und können plötzlich auftreten. Vectibix ® muss<br />
dauerhaft abgesetzt werden, wenn eine schwere oder<br />
lebensbedrohliche Reaktion auftritt. Bei Patienten mit<br />
einer milden oder mäßigen Infusionsreaktion ist die Infusionsrate<br />
für die Dauer dieser Infusion zu reduzieren. Es<br />
wird empfohlen, diese niedrigere Infusionsrate für alle<br />
nachfolgenden Infusionen beizubehalten.<br />
Es wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen, die mehr<br />
als 24 Stunden nach der Infusion auftraten, berichtet.<br />
Patienten sollten vor der Möglichkeit einer spät einsetzenden<br />
Infusionsreaktion gewarnt werden und angewiesen<br />
werden, ihren Arzt zu kontaktieren, falls<br />
Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion auftreten.<br />
Lesen Sie den kompletten Rote-Hand-Brief zu Vectibix ®<br />
(Panitumumab): http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2010/20100419.pdf.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 23
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-094<br />
Rote-Hand-Brief zur Einschränkung der Indikation für<br />
Palifermin (Kepivance ® )<br />
Palifermin ist ein humaner Keratinocyten-Wachstumsfaktor<br />
(KGF), der ursprünglich zugelassen wurde zur<br />
Verringerung der Häufigkeit, der Dauer und des Schweregrades<br />
oraler Mukositis bei Patienten mit hämatologischen<br />
malignen Erkrankungen, die eine autologe<br />
Stammzelltransplantation benötigen und myeloablative<br />
Therapien erhalten, welche mit einer hohen Inzidenz<br />
schwerer Mukositis assoziiert sind.<br />
Aufgrund der Ergebnisse einer Studie, die der Zulassungsinhaber<br />
im Auftrag des CHMP (Committee for Medicinal<br />
Products for Human Use bei der europäischen Arzneimittelbehörde,<br />
EMA) durchgeführt hat, wurde die Indikation<br />
jetzt eingeschränkt auf Patienten mit hämatologischen<br />
Malignomen, die vor autologer Stammzelltransplantation<br />
eine myeloablative Radiochemotherapie mit hoher Inzidenz<br />
für schwerwiegende Stomatitis erhalten. In der<br />
Studie bei Patienten mit multiplen Myelom, die zur<br />
Konditionierung Melphalan oder eine Chemotherapie<br />
erhalten hatten, hatte die Gabe von Palifermin gegenüber<br />
Placebo keinen Einfluss auf Häufigkeit und Dauer einer<br />
schwerwiegenden Stomatitis. Darüber hinaus traten<br />
unter Palifermin schwerwiegende unerwünschte Ereignisse<br />
und behandlungsassoziierte unerwünschte Ereignisse<br />
häufiger auf als unter Placebo.<br />
Lesen Sie den kompletten Rote-Hand-Brief zu Kepivance ®<br />
(Palifermin): http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2010/20100421.pdf.<br />
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-095<br />
EMA empfiehlt Entzug der Zulassung für Bufexamachaltige<br />
Arzneimittel<br />
Bufexamac ist ein topisch eingesetztes nicht-steroidales<br />
Antiphlogistikum, das zur Milderung von Entzündungssymptomen<br />
der Haut z. B. bei Neurodermitis oder chronischem<br />
Ekzem angewendet wird. Die europäische<br />
Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency, EMA)<br />
hat jetzt in einer Presserklärung den Entzug der Zulassung<br />
für Bufexamac-haltige Arzneimittel empfohlen. Grundlage<br />
für die Entscheidung ist das hohe Risiko der Auslösung<br />
von Kontaktekzemen, die häufig zunächst nur<br />
schwer von der behandelten Grunderkrankung zu unterscheiden<br />
sind und einen schweren Verlauf nehmen<br />
können, sowie die insgesamt unzureichend nachgewie-<br />
24 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
sene Wirksamkeit des Arzneimittels.<br />
Die EMA empfiehlt in einem Questions and Answers,<br />
dass Ärzte keine Bufexamac-haltigen Arzneimittel mehr<br />
verschreiben sollten. Patienten, die derzeit Bufexamachaltige<br />
Arzneimittel anwenden, sollten Rücksprache mit<br />
ihrem behandelnenden Arzt nehmen, damit über eine<br />
alternative Therapie entschieden werden kann.<br />
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-096<br />
Risiko von venösen Thromboembolien bei Einnahme von<br />
kombinierten oralen Kontrazeptiva, die Drospirenon<br />
enthalten (z. B. Yasmin ® , Petibelle ® )<br />
Die Bewertung von zwei aktuellen Studien (1;2) durch<br />
die europäische Arzneimittelbehörde (European Medicines<br />
Agency, EMA) hat zu einer veränderten Einschätzung<br />
des Risikos von venösen Thromboembolien (VTE)<br />
bei Einnahme von Drospirenon-haltigen oralen Kontrazeptiva<br />
geführt (3;4). Aufgrund der neuen Daten wird das<br />
VTE-Risiko unter diesen Präparaten höher als bisher<br />
eingeschätzt und liegt vermutlich zwischen dem Risiko<br />
bei Einnahme von kombinierten oralen Kontrazeptiva<br />
(KOK) der zweiten Generation (Levonorgestrel + Ethinylestradiol)<br />
und der dritten Generation (Gestoden oder<br />
Desogestrel + Ethinylestradiol). Die aktuellen Daten<br />
sollen in die Produktinformationen Drospirenon-haltiger<br />
Kontrazeptiva aufgenommen werden.<br />
Lesen Sie den kompletten Beitrag: http://www.akdae.de/<br />
Arzneimittelsicherheit/DSM/Archiv/2010-096.html.<br />
Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen<br />
(auch Verdachtsfälle) mit. Auf der Internetseite<br />
der AkdÄ finden Sie dafür einen Berichtsbogen, der auch<br />
regelmäßig im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> abgedruckt wird. Es<br />
besteht darüber hinaus die Möglichkeit, einen UAW-<br />
Verdachtsfall online zu melden.<br />
Arzneimittelkommission<br />
der deutschen Ärzteschaft<br />
Herbert-Lewin-Platz 1<br />
10623 Berlin<br />
Telefon: +49 30 400456-500<br />
Telefax: +49 30 400456-555<br />
E-Mail: dsm@akdae.de<br />
Internet: www.akdae.de
„Meinem Vater in Liebe und Dankbarkeit“.<br />
So lautet die Widmung der<br />
Autorin am Beginn des Buches!<br />
Angesichts der aktuell allgegenwärtigen<br />
medialen Präsenz der Themen<br />
zum Kindesmissbrauch, wenn auch<br />
anders konnotiert, kann sich das<br />
Buch der Aufmerksamkeit einer<br />
sensibilisierten Leserschaft, fachlich<br />
angesiedelt oder nicht, sicher sein.<br />
Die Autorin ist Fachärztin für Psychiatrie<br />
und Neurologie, Chefärztin der<br />
forensischen Abteilung einer Landesnervenklinik<br />
in Österreich und<br />
gefragte Gerichtsgutachterin. Im<br />
vorliegenden Buch gibt sie Einblicke<br />
in ihre Einblicke hinter die heilige<br />
Sicherheit der Normalität unserer<br />
bürgerlichen Gesellschaft. Sie muss<br />
feststellen, dass väterliche Gewalt<br />
ein traditionelles Kulturgut unserer<br />
zivilisierten Welt war und ist. Sie<br />
geht eingangs auf das Bild des Vaters<br />
und auf dessen fundamentalen<br />
Wandel in seiner geschichtlichen<br />
Entwicklung ein. In den letzten<br />
beiden Jahrhunderten ist aus dem<br />
Hausvater der selten vorhandene<br />
Berufsmensch geworden. Der neuere<br />
Stand weist ihn immer öfter auch als<br />
Alleinerziehenden und Kämpfer um<br />
das Sorgerecht aus.<br />
Ein großer Abschnitt des Buches ist<br />
dem sexuellen Missbrauch des<br />
Kindes gewidmet. Es geht vom<br />
Für Sie gelesen<br />
Heidi Kastner. Täter Väter.<br />
Väter als Täter am eigenen Kind.<br />
Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2009, ISBN 978-3-8000-7435-8,<br />
gebunden mit Schutzumschl. im Oktavformat, 176 S., € 19,95<br />
„rechten Gebrauch des Kindes“ über<br />
veranlagte Pädophilie, Sadismus u.<br />
v. a. m. bis zu den Opfern von Pseudoerinnerungen.<br />
Die konstellative<br />
aber nicht kausale Rolle des Alkohols<br />
wird bedacht. Die Autorin kann<br />
alle ihre Aussagen mit realen Ereignissen<br />
aus der eigenen forensischen<br />
Praxis belegen. Sie tut das sachlich,<br />
soweit die unglaublichen Inhalte<br />
solch eine Charakterisierung überhaupt<br />
zulassen.<br />
Kindesmissbrauch ist das am hartnäckigsten<br />
geleugnete Delikt. Reelle<br />
Zahlen, die über seinen wahren<br />
Umfang Aufschluss gäben, existieren<br />
nicht. Scham und Schuldgefühl der<br />
Opfer und Drohungen der Täter<br />
bedingen, dass wahrscheinlich nur<br />
ein Zwölftel der einschlägigen<br />
Delikte zur Anzeige gelangen, in<br />
Deutschland immerhin 16 000 jährlich.<br />
Damit sei gleich darauf hingewiesen,<br />
dass hier kein spezifisches<br />
Problem der Österreicher besprochen<br />
wird. 75% der Inzestfälle<br />
ergeben sich aus der Konstellation<br />
Vater-Tochter, selbst das jus primae<br />
noctis spielt in diesem Zusammenhang<br />
noch eine Rolle. Dabei handele<br />
es sich beim Inzest um ein „demokratisches<br />
Delikt“, wenn eine Verteilung<br />
über sämtliche Gesellschaftsschichten<br />
festzustellen ist. Der<br />
Alkohol legt auch hier nur offen, was<br />
verdeckt vorhanden ist. Ein unheilige<br />
Allianz aus Bedürfnis und Verfügbarkeit<br />
macht das Kind in der Familie<br />
zum Opfer, seltener auch in der<br />
Abhängigkeit zwischen Mutter und<br />
Sohn. Dass Kernpädophilie nicht<br />
heilbar ist, wird klar bestätigt.<br />
Wissenschaftliche Prognosen zum<br />
Rückfall bleiben Wahrscheinlichkeiten,<br />
sind keine Gewissheiten.<br />
Missbrauch frühzeitig erkennen<br />
können heißt, um die Vielgestaltigkeit<br />
des Delikts zu wissen, eine<br />
Voraussetzung für Wachsamkeit.<br />
Die geschilderten Fälle tragen dazu<br />
bei.<br />
Ein weiterer, ebenfalls sehr bedrückender<br />
Teil des Buches beschäftigt<br />
sich mit den Familientragödien und<br />
ihren Hintergründen. Es geht dabei<br />
um die spektakulären Pressemeldungen<br />
zur Auslöschung ganzer<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 41
Familien durch deren Väter, überwiegend<br />
im sog. erweiterten Suizid.<br />
Die tödliche Kombination aus<br />
Depression und alleingültigen<br />
eigenen Wertvorstellungen, paranoiden<br />
Existenzsorgen und gravierenden<br />
Persönlichkeitsstörungen des<br />
Familienhauptes führen zu einer<br />
destruktiven Potenz mit entsetzlichen<br />
Folgen.<br />
Dem folgenden Abschnitt über die<br />
körperlichen Misshandlungen stellt<br />
die Autorin einen Sarkasmus des<br />
Jean de la Bruère voran: Es gibt Väter,<br />
deren ganzes Leben damit erfüllt ist,<br />
ihren Kindern Gründe zu verschaffen,<br />
sich über ihren Tod zu trösten! Der<br />
bis vor kurzen akzeptierte Erziehungsstil<br />
mit der lockeren Hand wird<br />
heutzutage zu Recht als schwarze<br />
Pädagogik gebrandmarkt. Existenz-<br />
und Trennungsprobleme, Alkohol<br />
und andere Faktoren einer destruktiven<br />
Familiendynamik tun zudem<br />
ihr böses Werk, häufig an den<br />
Ob spektakuläre Amokläufe in den<br />
Schulen, Fan-Krawalle nach Fußballspielen<br />
oder Raubüberfälle auf ältere<br />
Frauen in der Quasi-Öffentlichkeit –<br />
Jugendgewalt scheint allgegenwärtig<br />
zu sein, zuzunehmen und immer<br />
42 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Kleinsten, die zu Tode geschüttelt,<br />
geschlagen oder geworfen werden.<br />
Was den Kindern vorenthalten wird<br />
sind Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung,<br />
und das wiederum nicht nur<br />
in sozialen Unterschichten.<br />
Das abschließende Kapitel widmet<br />
sich den tödlichen Sitten, u. a. den<br />
sog. Ehrenmorden, ein Relikt aus<br />
dem vorantiken Codex Hammurapi<br />
und somit ausdrücklich nicht bzw.<br />
nur scheinbar aus islamischem<br />
Hintergrund. Werden doch jährlich<br />
etwa 5000 Mädchen und Frauen in<br />
14 recherchierten Ländern Opfer<br />
ihrer Väter und Brüder. Auch die<br />
väterliche Selektion neuen Lebens,<br />
heute mehr prä- als postnatal, ist<br />
nach wie vor gängige Praxis,<br />
vornehmlich allerdings unter fernöstlichen<br />
Kultur- und Zivilisationsaspekten.<br />
Am Ende erzählt Heidi Kastner ein<br />
Märchen, ein aufwühlendes und<br />
ohne guten Schluss. Seine Deutung<br />
bedrohlicher zu werden. Jedenfalls<br />
könnte man es so sehen, wenn man<br />
allein den Medienberichten dazu<br />
folgt.<br />
Gewalt ist kein Naturphänomen und<br />
nicht unabänderlich genetisch fixiert.<br />
Sie mag in gewisser Weise attraktiv<br />
sein, auch für die Erwachsenenwelt<br />
und insbesondere für den Commerz.<br />
Ihre mythische Stellung zwischen<br />
Gut und Böse machen sie zum Kult.<br />
Welche neurobiologischen Vorgänge<br />
liegen aggressivem Verhalten zu<br />
Grunde? Warum soll Aggression per<br />
se etwas Negatives sein? Diese und<br />
viele andere damit zusammenhängenden<br />
Fragen werden in diesem<br />
endet in Fritzls Kellerverlies von<br />
Amstetten. Sie war Gutachterin im<br />
Prozess dazu.<br />
Das Buch fesselt natürlich. Man muss<br />
sich immer wieder daran erinnern,<br />
dass es ein anderes Anliegen hat, als<br />
einen Voyeurismus zu bedienen, was<br />
der Autorin auch glaubhaft gelingt.<br />
Ein angehängtes Glossar hilft beim<br />
Verstehen einiger fachlich enger<br />
Nomenklaturpassagen. Aber bei<br />
allen Erklärungen und Versuchen zur<br />
Darstellung der inneren Dramaturgie<br />
äußerer Abläufe lässt Heidi Kastner<br />
keinen Zweifel an der Verantwortlichkeit<br />
für das Unrecht, das der Täter<br />
selbst in die Welt setzt, für das Böse,<br />
das er großzügig weitergibt und die<br />
Bedenkenlosigkeit, mit der er es tut.<br />
Ihr Mitleid endet bei der Entscheidung,<br />
so und nicht anders zu handeln.<br />
F.T.A. Erle, Magdeburg<br />
Philip Streit (in Zusammenarbeit mit Mario Leitner).<br />
Jugendkult Gewalt.<br />
Was unsere Kinder aggressiv macht.<br />
Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2010,<br />
ISBN 978-3-8000-7451-8, geb. m. Schutzumschl.<br />
im Oktavformat, 208 S., € 19,95<br />
Buch gestellt. Zwei Psychologen,<br />
befasst u. a. mit der Arbeit an schwierigen<br />
und gewaltbereiten Jugendlichen,<br />
stellen solche Fragen und<br />
mühen sich um Antworten. Zu reißerisch<br />
kommen ihnen die Medienberichte<br />
zum Thema vor, um sie unreflektiert<br />
als Tagesnachrichten so<br />
stehen zu lassen. Anhand von Fallschilderungen<br />
nähern sie sich diesem<br />
unbehaglichen Phänomen, das allerdings<br />
nur scheinbar neu ist. Was ist<br />
Realität, was Hysterie daran? Der<br />
Stoff wird von den Autoren historisch,<br />
semantisch, psychologisch,<br />
soziologisch, pädagogisch, also von<br />
allen nur denkbaren Seiten
eleuchtet. Migrationshintergrund, rechte Szene,<br />
Computerspiele, Fäkalsprache u. v. a. m. werden in die<br />
komplexe Betrachtung einbezogen und auf ihren Gewaltbezug<br />
hin untersucht, besser gesagt diskutiert. Ein Leitfaden<br />
für Zivilcourage rundet die Texte schlussendlich<br />
ab.<br />
Ein bisschen plakativ erfolgt das Ganze, abgehoben<br />
mitunter sogar. Man hat schon Mühe, in der etwas<br />
konfusen Masse der Definitionen, seitenlangen Aufzählungen<br />
und weltanschaulichen Aspekte den roten Faden<br />
nicht zu verlieren. Manchmal meint man, eine Zusammenfügung<br />
von Vortrags- oder Fortbildungsreihen in<br />
Buchform vorzufinden, was ja der Sache im Prinzip<br />
keinen Abbruch täte. Etwas mehr didaktisches Design<br />
wäre da allerdings angebracht. Man muss nicht unbedingt<br />
wissen, wie sich der Jugendbegriff aus dem Alt- und<br />
Mittelhochdeutschen ableitet. Es erleichtert den Lesefluss<br />
nicht und schafft Distanz zum Thema.<br />
Das Buch ist, bei allen Schwierigkeiten der Lektüre und<br />
Rezension, ein brauchbarer Beitrag zur Erkenntnis: Die<br />
Bindung an die junge Generation darf nicht abhanden<br />
kommen, soll eine zukunftsorientierte Kooperation<br />
zwischen Jung und Wenigerjung gelingen.<br />
F.T.A. Erle, Magdeburg<br />
Konferenz<br />
Die Schmerzambulanz des Universitätsklinikums<br />
Magdeburg A.ö.R. lädt zur<br />
folgenden interdisziplinären Schmerzkonferenz<br />
ein:<br />
28.06.2010<br />
Kopfschmerzbehandlung, was gibt es neues<br />
CA Dr. Lins<br />
Ort: Schmerzambulanz/Haus 39,<br />
Zeit: 15 Uhr<br />
Die Konferenzen werden von der<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die<br />
Erlangung des Fortbildungsdiploms<br />
mit 4 Punkten gewertet.<br />
Anmeldungen erwünscht.<br />
OA Dr. med. Hoffmeyer,<br />
Leiter der Schmerzambulanz<br />
Tel.: 0391 / 67 13 350, Fax.: 67 13 971<br />
Die Kassenärztliche<br />
Vereinigung schreibt<br />
folgende Vertragsarztsitze<br />
aus:<br />
Fachgebiet: Hausärztliche<br />
Praxis<br />
Praxisform: Einzelpraxis<br />
Praxisort: Biere<br />
Fachgebiet: Hausärztliche<br />
Praxis<br />
Praxisform: Einzelpraxis<br />
Praxisort: Halle<br />
Fachgebiet: Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
Praxisform: Einzelpraxis<br />
Praxisort: Klötze<br />
Fachgebiet: HNO-Heilkunde<br />
Praxisform: Einzelpraxis<br />
Praxisort: Halberstadt<br />
Fachgebiet: Hausärztliche<br />
Praxis<br />
Praxisform: Einzelpraxis<br />
Praxisort: Magdeburg<br />
Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>, Abt. Zulassungswesen, Postfach<br />
1664, 39006 Magdeburg<br />
Die Ausschreibung endet am 25. diesen<br />
Monats. Wir weisen darauf hin, dass sich<br />
die in der Warteliste eingetragenen Ärzte<br />
ebenfalls um den Vertragsarztsitz<br />
bewerben müssen.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 43
Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
(181. Fortschreibung)<br />
1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat am 13.04.2010 gemäß § 103 Abs. 1 SGB<br />
V in folgenden Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen<br />
Landkreisen und kreisfreien Städten per 30.06.2007)<br />
und bei folgenden Fachgruppen eine Überversorgung festgestellt<br />
und deshalb bzw. aufgrund seines Beschlusses vom<br />
06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:<br />
Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel<br />
Fachgruppen: Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten, Frauenärzte,<br />
HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich <strong>Anhalt</strong>-Zerbst<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />
Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Bernburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Bördekreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Burgenlandkreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Halberstadt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Halle<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />
Planungsbereich Jerichower Land<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
44 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Planungsbereich Köthen<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />
Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Magdeburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />
Planungsbereich Mansfelder Land<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Merseburg-Querfurt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Ohrekreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Quedlinburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Saalkreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />
Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Sangerhausen<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Schönebeck<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />
Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />
Planungsbereich Stendal<br />
Fachgruppen: Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Weißenfels<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />
Planungsbereich Wernigerode<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Wittenberg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat am 13.04.2010 gemäß § 103 Abs. 3 SGB<br />
V in folgenden Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen<br />
keine Überversorgung mehr festgestellt und deshalb<br />
die folgenden Planungsbereiche für die betreffenden Fachgruppen<br />
entsperrt:<br />
Keine.<br />
Bedarfsplanung Psychotherapeuten<br />
Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung<br />
der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der Landesausschuss trotz<br />
Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für die Fachgruppe der Psychotherapeuten<br />
am 13.04.2010 folgende Zulassungsmöglichkeiten festgestellt:<br />
Planungsbereich Anzahl ärztliche<br />
Psychotherapeuten<br />
Altmarkkreis Salzwedel 2<br />
<strong>Anhalt</strong>-Zerbst 1 1<br />
Aschersleben-Staßfurt 3 2<br />
Bernburg 2<br />
Bördekreis 2<br />
Burgenlandkreis 2<br />
Dessau-Bitterfeld 5<br />
Halberstadt 1 1<br />
Halle (Salle) 1<br />
Jerichower Land 2<br />
Köthen 2 2<br />
Mansfelder Land 2<br />
Merseburg-Querfurt 4<br />
Ohrekreis 1 2<br />
Quedlinburg 1<br />
Saalkreis 2 1<br />
Sangerhausen 1 1<br />
Schönebeck 3 2<br />
Stendal 2<br />
Weißenfels 3 2<br />
Wernigerode 1<br />
Wittenberg 2<br />
Anzahl nur Kinder und<br />
Jugendliche betreuende<br />
Psychotherapeuten<br />
Aktualisierung der ehemaligen Aufhebungsbeschlüsse<br />
Keine.<br />
Ausschreibung Hans-von-Seemen-Preis 2010<br />
„Hans-von-Seemen-Preis 2010“ - von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie<br />
e.V. ausgeschrieben, Dotation: Euro 1.500,- zur<br />
Förderung einer wissenschaftlichen Arbeit auf dem<br />
Gebiet der Plastischen und Wiederherstellungschirurgie<br />
oder deren Grenzgebiete und zur Förderung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses.<br />
Die Arbeit muss in den letzten zwei Kalenderjahren in<br />
einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitschrift oder als<br />
Buch oder Manuskript niedergelegt sein.<br />
Bewerbungsunterlagen in 5-facher Ausfertigung (Sprache:<br />
deutsch) bis zum 15. Juli 2010 sowie Rückfragen bezüg-<br />
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des<br />
Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
im Hause der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Postfach 1664<br />
39006 Magdeburg<br />
Telefon (0391) 6276463<br />
Fax: (0391) 6278459<br />
lich der vollständigen Bestimmungen an:<br />
Herrn Dr. med. Eike-Eric Scheller, Generalsekretär der<br />
Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie<br />
e.V., Chefarzt der Klinik für Chirurgie,<br />
Unfallchirurgie und Sportmedizin, Ev. KH Hubertus,<br />
Spanische Allee 10-14, 14129 Berlin, Tel.: 030-81008<br />
247, Fax: 030-81008 133, E-Mail: scheller@ekh-berlin.de<br />
oder Geschäftsstelle Rotenburg, Tel.: 04261-772126,<br />
Fax: 04261-772128, E-Mail: info@dgpw.de.<br />
Die Ausschreibungsunterlagen sind im Internet als<br />
Anhang der Satzung abrufbar unter http.//www.dgpw.de.<br />
Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 45
14.02.2008, Donnerstag<br />
46 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Bushaltestelle 11<br />
von Dr. Iron Iker<br />
Flori holt mich pünktlich um 16.00 Uhr. Es geht los! Ab<br />
in die Karibik! Bei dem Sauwetter kaum vorstellbar, dass<br />
es auch warm sein kann.<br />
Mietwagen in Memmingen übernommen und in einer<br />
japanischen Kleinschüssel nach Halbergmoos gefahren<br />
und noch schnell voll getankt.<br />
Wagen bei Europcar am Flughafen trotz der dort herrschenden<br />
Hektik und der Gefahr, von Vorübereilenden<br />
mit dem Koffer überfahren zu werden, komplikationslos<br />
abgegeben, nachdem ich unter höchster Konzentration<br />
tatsächlich sofort die ‚rent a car return’ - Stelle gefunden<br />
hatte. Für mich schon mal ein Etappensieg.<br />
Ich rufe im Hotel an, welches ich schon gebucht hatte,<br />
um mich vom Shuttle – Service abholen zu lassen.<br />
“Schön, dass Sie bei uns anrufen. Hier ist das Hotel Tulip.<br />
Mein Name ist Melanie. Was kann ich für Sie tun?“<br />
Das dauert! Das kostet!<br />
Ich ruf’ doch per Handy an! Beschreibe, wo ich stehe:<br />
„also ich stehe da am Terminal 1, Erdgeschoß, Abflüge,<br />
Eingang D.“<br />
Die Hoteltelefonsäuseldame säuselt, ich sei schon richtig<br />
und solle jetzt zur Bus - Haltestelle 11 gehen.<br />
Ich finde Haltestellen für Shuttle – Busse. Auch der Name<br />
des Hotels, welches ich gewählt habe, ist dabei; also<br />
kann es schon mal nicht ganz falsch sein.<br />
Finde allerdings keine Bushaltestelle Nummer 11 und<br />
rufe, um ganz sicher zu gehen, dass ich richtig stehe,<br />
vorsichtshalber, keine Mühen und Kosten scheuend,<br />
noch einmal zurück.<br />
Langes läuten im Hotel. Ich friere. Dann:<br />
“Schön, dass Sie bei uns anrufen. Hier ist das Hotel Tulip.<br />
Mein Name ist Melanie. Was kann ich für Sie tun?“<br />
Beschreibe jetzt, - schon etwas entnervt - , noch einmal<br />
die Lokalität, wo ich warte und friere, sekündlich immer<br />
mehr, wie ein bis zwei Schneider.<br />
Säuselnde Antwort der jungen Dame, das sei schon in<br />
Ordnung, wo ich stehe. Ein gelber Mercedes - Bus käme<br />
sofort. „Wie sofort?“ „Halt in einigen Minuten.“<br />
„Wie viele Minuten? Ich friere!“ „Halt einige.“<br />
„Danke.“ Endlich mal eine klare, präzise Antwort!<br />
Friere mir bereits den A... ab, weil ich keinen Mantel<br />
anhabe. Nur Unterhemd, Hemd, Pulli und die blaue<br />
Lederjacke. Das muss für den Moment reichen. Was<br />
sollte ich mit dem schweren Mantel auch in der Karibik?<br />
Habe sowieso Übergepäck? Der gelbe Mercedes - Bus<br />
kommt natürlich nicht.<br />
Ich frage einen Gepäckträger, der die leeren Gepäckkarren<br />
einsammelt, wo die Bus - Haltestelle 11 ist.<br />
Die sei im Untergeschoß. Rückruf im Hotel.<br />
“Schön, dass Sie...,“ ich falle ihr ins Wort.<br />
Nochmalige Beschreibung meiner Position.<br />
Ich stehe nach ihrer Aussage richtig.<br />
Ziehe mich in den Eingangsbereich zurück und beobachte<br />
die Straße scharf. Neben mir zwei Türken, die rauchen<br />
und sich in gebrochenem Deutsch unterhalten.<br />
„Hörst du Ali! Hab’ ich ville Schemerzen gehabt und bin<br />
ich schenll bei Doktor gegangen. Doktor nicht da. Bin ich<br />
zu Krankenhaus gegangen; bin ich, - wie sagt man noch?,<br />
- rausgeschemissen worden, weil nicht von Doktor<br />
geschickt. Und ich ville Schemerzen chier,“ und er deutet<br />
auf seinen rechten Unterbauch. Ich hätte ihm schon<br />
sagen können, wochär Schemerzen gekohmen.<br />
Kein Bus. Ich gehe noch mal raus, dorthin, wo ich<br />
gefroren und keinen Bus bekommen habe.<br />
Ein Lieferwagen, der Frischwasser für die Wasserautomaten<br />
in den Geschäften heran schafft, damit die Kunden<br />
während ihres Einkaufes nicht verdursten, steht quer auf<br />
dem Trottoir, genau dort, wo, wie ich meine, eigentlich<br />
mein Shuttle ankommen sollte.<br />
Der Fahrer läuft wild gestikulierend, mit einem Handy in<br />
breitem Bayerisch laut brüllend telefonierend aufgeregt<br />
auf und ab, während er die bauchigen, blauen, leeren<br />
Wasserflaschen wütend mit der freien Hand auf den Lkw<br />
knallt. <strong>Als</strong> könnten die was dafür, dass er sauer ist.<br />
Meinen ganzen Mut zusammennehmend, versuche ich<br />
zaghaft, ihn kurz zu unterbrechen, um nach der Haltestelle<br />
11 zu fragen. Warum ich ihn als ortskundig<br />
einschätzte, ist mir heute im Nachhinein nicht mehr ganz<br />
klar. Aber Irren soll ja menschlich sein. Das sagte damals<br />
schon der Igel, als er von der Klobürste stieg.<br />
Unwirsch schreit er mich in der gleichen Lautstärke, in<br />
welcher er gerade telefoniert, an, ich sähe doch, dass er<br />
telefoniere. Da hat er Recht. War ja auch nicht zu überhören.<br />
Aber meine Frage nach der Haltestelle 11 hätte er mir<br />
dennoch zumindest mit einem entsprechenden Kopfnicken<br />
beantworten können. Aber er ist sauer und scheinbar<br />
so in Fahrt, dass es ihn auch nicht stört, im Hemd, ohne<br />
Jacke zu telefonieren. Aber vielleicht hat er auch eine
Schilddrüsenüberfunktion. Solchen Patienten ist immer<br />
zu warm.<br />
Eine Entschuldigung murmelnd, begebe ich mich auf<br />
Warteposition, hoffend, dass er das Gespräch beendet,<br />
um doch an die Information zu kommen, die ich mir von<br />
ihm erhoffe, bevor ich einen Kälteschock bekomme.<br />
Keine Chance! Sein Tonfall wird immer aggressiver.<br />
Offensichtlich überfordert, der Arme!<br />
Ich ziehe mich in den Wartebereich zurück, wo die<br />
Türken immer noch quatschen. Reden jetzt Türkisch.<br />
Hätte mich schon interessiert, ob in Kerankenhaus<br />
opäriert oder nix, habe aber im Moment andere Sorgen:<br />
Mein Wärmehaushalt macht mir zu schaffen und<br />
außerdem leide ich unter Buslosigkeit; ein völlig neues<br />
Syndrom. Allmählich beginne ich, die Wiederholungstaste<br />
meines Handys zu lieben, da ich, um die Nummer<br />
des Hotels einzugeben, jedes Mal meine Brille herauszerren<br />
müsste.<br />
Bei „Schön... unterbreche ich sie bereits. „Scheiße! Wo<br />
bleibt der verdammte Bus?!“ Die Sch... ist mir einfach so<br />
rausgerutscht! Unbeirrt von meiner verbalen Entgleisung<br />
bleibt sie cool. Der gelbe Mercedes – Bus würde schon<br />
auf mich warten. „Wo?!“ „Haltestelle 11.“ Ich schnappe<br />
nach Luft. Mein Herz rast. Extrasystolen, Sternchen vor<br />
den Augen. „Wo ist die?“ „Im Untergeschoß, wo sonst?,“<br />
säuselt sie unbeirrt! Aber vorhin hätte Sie mir doch gesagt,<br />
dass ich richtig stehe. Schweigen am anderen Ende der<br />
Leitung, was ich als Schuldanerkenntnis werte; schließlich<br />
verstehe ich auch etwas von Jura; mein Sohn ist Jurist.<br />
„Der Busfahrer soll gefälligst auf mich warten!“<br />
<strong>Als</strong>o ich runter ins Untergeschoß. Und das mit übervoller<br />
Reisetasche für fast drei Monate, einem Laptop und einer<br />
zusätzlichen Tasche. Krampf im rechten Unterarm.<br />
Das Hinweisschild ‚Bus’ verliert sich allmählich im<br />
Unendlichen. Ich sehe es jedenfalls in meiner Aufregung<br />
nicht mehr. Frage bei Europcar, wo die Bushaltestellen<br />
sind. Knappe Antwort, wohl, weil ich kein Auto miete:<br />
„Geradeaus und dann rechts.“<br />
Geradeaus und dann rechts führt schnurstracks in<br />
Terminal 2. Da will ich nicht hin!<br />
Nachfrage bei einer lässig daher schlendernden, grimmig<br />
dreinschauenden Polizistin, wo die Busse seien.<br />
Knappe Antwort: „Geradeaus, dann rechts.“<br />
Mensch! Da war ich doch schon! Wollen die mich alle<br />
verarschen?! Handy raus, Wiederholungstaste.<br />
Blutdruckkrise bei:„Schön dass Sie…! Werde jetzt,<br />
entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit, noch ordinärer,<br />
als vorhin:<br />
„Verdammt noch mal! Ich habe mir den Arsch abgefroren,<br />
bin stocksauer, weiß nicht mehr, wo ich bin. Wo<br />
ist der Busbahnhof!?“ Ich kreische förmlich!<br />
Befremdete Blicke vorübereilender Menschen, die offensichtlich<br />
kein Problem mit Bushaltestelle 11 haben.<br />
Meine unbeirrt säuselnde Gesprächspartnerin am<br />
anderen Ende der Leitung lässt sich durch derartige,<br />
verbale Entgleisungen nicht provozieren. Hat offensichtlich<br />
mehrere Kurse für Problemmanagement mit unzufriedenen<br />
Gästen mit großem Erfolg absolviert.<br />
Wo ich sei? „Ich stehe hier….., wo bin ich denn? Vor dem<br />
- Strenesseladen!“ Dann möge ich mich doch bitteschön<br />
umdrehen und zum Infostand gehen. Wo der sei? Geradeaus<br />
und dann rechts. Ich hätte jetzt die Schnauze voll,<br />
schreie ich hysterisch und überhaupt würde ich jetzt, - zu<br />
exorbitanten, finanziellen Opfern wild entschlossen - ,<br />
mit dem Taxi kommen,.<br />
Ok, dann solle ich mit dem Taxi kommen, flötet sie unbeirrt<br />
weiter, und sie würden die Rechnung bezahlen.<br />
Hey, cool! Na bitte! Wer sagt’s denn?<br />
Wo die Taxis seien? Ein Polizist antwortet mir:<br />
„Geradeaus. Dann rechts und die Treppe rauf.“ Das<br />
„Treppe rauf“ ist für mich eine Erfolg verheißende Alternative!<br />
Schließlich finde ich mich wieder an dem Ort, wo ich,<br />
damals noch frohgemut von karibischem Rumpunsch<br />
träumend, begonnen hatte, mit den Zähnen zu klappern.<br />
Nur noch hundert Meter bis zum nächsten Taxi.<br />
Inzwischen habe ich auch im linken Unterarm einen<br />
Krampf und es ist so kalt, dass ich trotz der erheblichen<br />
Anstrengung nicht einmal schwitze.<br />
Ich reiße die Beifahrertüre des ersten Taxis in der Reihe<br />
auf. Ein wohliger Hauch zigarettenrauchgeschwängerten,<br />
warmen Miefes umfängt mich für Sekunden.<br />
„Hotel Tulip bitte!“<br />
„?“ In Schwaig, Ismaningerstraße 77.“<br />
Dunkelhäutiger Taxifahrer, kaum der deutschen Sprache<br />
mächtig. Gibt die Adresse in sein Navi ein, das ihn mit<br />
verführerisch - weiblich – weicher Stimme fast flüsternd,<br />
als handle es sich um ein Geheimnis zwischen den<br />
beiden, in die Ismaningerstraße 77 führt. Ich bitte ihn, die<br />
Heizung auf maximal zu stellen. Er will mich ca. 50 m<br />
vor dem Eingang absetzen mit der Frage, ob das so in<br />
Ordnung ginge. Ich widerspreche mit einem entschlossenen<br />
Nein. Er fährt mich zum Eingang; dieser ist nicht<br />
überdacht. Der Fahrer stöhnt (mit Recht) beim Ausladen<br />
meiner schweren Tasche.<br />
Inzwischen hat Eisregen eingesetzt.<br />
Die Türe des Hotels zu öffnen, ist für mich unmöglich, da<br />
sie nur nach außen auf geht und ich alle Hände voll habe<br />
und mein Gepäck nicht ins Nasse stellen will.<br />
Schließlich hält mir ein kleines Kind die Türe auf.<br />
Schau, schau! Es gibt also doch noch wohlerzogene<br />
Kinder!<br />
Mit grimmigem Blick steuere ich, mein Gepäck hinter mir<br />
her zerrend, die Rezeption an, während dort das Telefon<br />
klingelt.<br />
„Schön dass Sie anrufen, hier ist das Hotel Tulip, mein<br />
Name ist Melanie, was kann ich für Sie tun?“<br />
<strong>Als</strong> ich das höre, läuft ein eisiger Schauer über meinen<br />
Rücken. Bedingter Reflex nennt man das. Kollege Pawlow<br />
hätte an mir seine helle Freude!<br />
Hinter dem Tresen steht eine aknegeplagte, pummelige<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 47
Rezeptionistin mit ausdrucklosem Gesicht, während sie<br />
den Spruch ins Telefon flötet. Die Dame ist so klein, dass<br />
sie kaum über den Tisch schauen kann. Davon ausgehend,<br />
dass ich zuvor mit ihr die Ehre hatte, einen charmanten<br />
Plausch gehabt zu haben, halte ich ihr stumm die<br />
Taxirechnung unter die Nase, die sie mir, während sie<br />
telefoniert, nun mit einem freundlichen Lächeln und<br />
Kopfnicken, mich als jenen fürchterlichen Telefonmotzer<br />
erkennend, bar ausbezahlt, um mir anschließend das<br />
übliche Anmeldeformular über den Tresen zu schieben.<br />
Nonverbale Kommunikation nennt man das. So etwas<br />
funktioniert nur, wenn eine tiefgehende, beiderseitige<br />
Sympathie besteht....<br />
Ihrem stummen Wunsch komme ich mit klammen<br />
Fingern und einem schlecht schreibenden Kugelschreiber<br />
nach; allerdings ist meine ohnehin schon schlecht leserliche<br />
Klaue jetzt wahrscheinlich nur noch von erfahrenen<br />
Graphologen zu entziffern.<br />
Das Zimmer ist ok.<br />
Ich habe etwas Appetit und vor allem Durst.<br />
Großer Speisesaal, in dem genau zwei Paare jeweils<br />
einen Tisch in Beschlag genommen haben.<br />
Die Saalchefin erwartet mich am Eingang mit freundlichem<br />
Lächeln. Sie hat ein dickes Buch unter den linken<br />
Arm geklemmt und hält rechts einen Kugelschreiber,<br />
wohl bereit, eine Tischreservierung vorzunehmen und<br />
dieses schriftlich zu fixieren. Ich bitte ebenso freundlich,<br />
- immerhin ist mir inzwischen wieder warm geworden<br />
- , um einen Platz.<br />
Sie öffnet ihr Buch und schaut lange und konzentriert auf<br />
eine, wie ich erkennen kann, leere Seite. Dann weist sie<br />
mir nach langem Nachdenken, als hätte sie nur noch<br />
einen einzigen Platz frei, in der hintersten Ecke des Saales<br />
einen Tisch für sechs Personen zu.<br />
Ich nehme mit dem Rücken zum ‚Publikum’ vor einem<br />
riesigen Wandspiegel platz, von wo aus ich das Wenige,<br />
was sich im Saal abspielt, genau beobachten kann.<br />
Das kleine Bier, was es umsonst zum Abendessen gibt, ist<br />
schlecht eingeschenkt. Kann man ja verstehen; ich reklamiere<br />
dennoch. Die Bedienung kann meine Reklamation<br />
gar nicht verstehen, wobei sie offensichtlich, wie mir<br />
scheint, Können mit Wollen verwechselt.<br />
Das nächste, große Bier ist auch schlecht eingeschenkt.<br />
Bei mir Resignation. Essen gut, aber für mich zu viel.<br />
Habe mittags zu viel Apfelstrudel gegessen.<br />
Nächster Tag.<br />
Ruhige Nacht. Wache vom Duschgeräusch des Nachbarn<br />
pünktlich um 06.00 Uhr auf. Auschecken ohne<br />
Frühstück. Der Fahrer des Shuttle – Busses stöhnt, ähnlich<br />
wie gestern der Taxifahrer, beim Einladen meiner Tasche.<br />
Ich habe auf der hintersten Sitzbank schon Platz<br />
genommen, als er eine weitere Tasche auf die meine<br />
knallt, woraufhin ein schnarrendes Geräusch hörbar<br />
wird, das ich sofort als den Sound meiner elektrischen<br />
Zahnbürste identifiziere. Hektik bei mir.<br />
Der Fahrer lädt die Tasche wieder stöhnend aus.<br />
48 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Ich steige aus, schleppe das schwere Ding in die Eingangshalle,<br />
weil es draußen a) regnet, ich b) bei dem schlechten<br />
Licht die winzigen Zahlen auf dem Zahlenschloss meiner<br />
Tasche nicht lesen kann. Schloss auf, Zahnbürste zum<br />
Schweigen bringen. Sorgsam bette ich sie zwischen<br />
Unterhosen und Pullover, und rede ihr gut zu, damit sie<br />
nicht wieder Ärger macht.<br />
Dadurch verzögert sich die Abfahrt des Shuttles. Die<br />
anderen Fahrgäste rutschen schon nervös auf ihren Sitzen<br />
rum, weil sie noch ihren Flieger erreichen wollen.<br />
Einchecken problemlos. Das Übergewicht meiner Tasche<br />
interessiert die charmante Dame am Schalter offensichtlich<br />
zu so nachtschlafender Zeit noch nicht brennend. <strong>Als</strong><br />
ich ihr lässig so nebenbei erzähle, dass ich kurz mal fast<br />
drei Monate in die Karibik fliege, zum Arbeiten, als<br />
Schiffsarzt, kriegt sie große Augen und gerät in neidisches<br />
Schwärmen, was mir natürlich gut tut. Man ist ja bis ins<br />
hohe Alter noch ein bisschen eitel. Jedenfalls ich.<br />
Sicherheitscheck ohne Probleme.<br />
In der Wartehalle schlage ich diesen Morgen um sieben<br />
entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten ungemein hart<br />
zu: Zwei Weißwürste und eine Brezel und eine halbe<br />
Weizen. So etwas habe ich in meinem Leben noch nie<br />
gemacht!<br />
Das Weizen ist gut. Aber Weizen treibt; vor allem, wenn<br />
man hinterher noch einen großen Topf Tee trinkt.<br />
Ich weiß, wo man die ganze Sache entsorgen kann.<br />
Ganz hinten in der Halle und dann, - nicht rechts - ,<br />
sondern links.Ich gönne mir den Luxus der Benutzung<br />
des Aufzuges, um zur zwei Stockwerke tiefer gelegenen<br />
Herrentoilette zu fahren. Den Weg dorthin kenne ich<br />
nämlich schon. Vor der Toilette steht ein Putzwagen.<br />
„Geschlossen wegen Reinigungsarbeiten“, steht auf dem<br />
Schild in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und<br />
Türkisch.<br />
Will mit dem Lift wieder hinauf fahren. Drücke auf ‚Check<br />
in’. Türe geht zu. Nichts rührt sich. Ich warte. Ruhe.<br />
Keine Bewegung. Ich drücke auf Zwei. Beide Knöpfe<br />
leuchten jetzt. Nichts. Ich warte. Nichts.<br />
Boarding ist um 08.45 Uhr. <strong>Als</strong>o habe ich noch Zeit.<br />
Bin ganz cool und muss sogar lachen. Ich drücke auf die<br />
Glocke. Ich höre nichts. Nichts rührt sich. Ich schaue auf<br />
die Uhr. Zehn Minuten sind vergangen. Noch habe ich<br />
viel Zeit. Überlege dennoch, wie ich mich bemerkbar<br />
machen kann; denn die Karibik lockt mich schon sehr!<br />
Dann, oh Wunder!, setzt sich der Lift mit einem unsanften<br />
Ruck in Bewegung.<br />
Füllungszustand der Blase nimmt bedrohlich zu. Das<br />
Heben meiner schweren Gepäckstücke erhöht beim<br />
Betätigen der Bauchpresse den Drang.<br />
Kein Problem, denke ich; dann eben ans andere Ende des<br />
Ganges. Sind ja nur ungefähr dreihundert Meter....<br />
Da wirklich geradeaus und dann rechts. Allerdings stelle<br />
ich jetzt fest, dass dort nur Damen dürfen. Außerdem<br />
bestünde noch die Möglichkeit zum Wickeln der Babys.<br />
Das muss jetzt eigentlich nicht sein, da ich noch nicht!
Pampers trage!<br />
<strong>Als</strong> ich wieder am entgegengesetzten Ende mit typischen<br />
Zeichen für Herren angekommen bin, um einen erneuten<br />
Versuch zu starten, meine Blase im zweiten Untergeschoß<br />
zu entleeren, kommt ein Flughafenbediensteter<br />
aus der Türe mit dem Behindertenschild für Herren und<br />
zieht sich gerade noch den Reißverschluss hoch. Die<br />
Hände hat er sich offensichtlich nicht gewaschen. Das<br />
Ferkel! Offensichtlich jedoch ein Insider, da ich bei dem<br />
Herren, zumindest, was sein Gangbild anbelangt, keine<br />
Behinderung erkennen kann.<br />
Ich eifere ihm nach, indem ich nun, um den Herumsitzenden<br />
den Eindruck der Behinderung zu geben, stark<br />
das rechte Bein nachziehend der besagten Türe zusteuere.<br />
Super! In einer Behindertentoilette hat man richtig Platz!<br />
In der Septemberausgabe 2009 des<br />
<strong>Ärzteblatt</strong>es <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> haben<br />
wir unseren Lesern das Buch „Geriatrisches<br />
Assessment und Testverfahren<br />
Grundbegriffe-Anleitungen-<br />
Behandlungspfade“ vorgestellt.<br />
Autor ist Herr Dr. med. Henning<br />
Freund, FA für Innere Medizin und<br />
Schwerpunkt Geriatrie, Physikalische<br />
Therapie und Balneologie;<br />
Palliativmedizin, Chefarzt der Klinik<br />
für Geriatrie und Tagesklinik der<br />
Helios Klinik Lutherstadt Eisleben.<br />
In den vergangenen Monaten bekam<br />
der Autor positive Rückmeldungen<br />
bzgl. seines Lehrbuches. Einige<br />
davon möchten wir an dieser Stelle<br />
veröffentlichen:<br />
Das Buch ist für eine Leserschaft<br />
geschrieben, welche sich primär<br />
nicht mit dem Fachgebiet der Geriatrie<br />
beschäftigt hat und bietet zum<br />
Kennenlernen des Fachgebietes und<br />
seiner Probleme eine kurze und<br />
prägnante Einführung. Hier ist es<br />
Herrn Freund gelungen, dem Leser<br />
nicht eine „Innere Medizin für alte<br />
Menschen“ zu präsentieren, sondern<br />
rückführend auf den konkreten Fall<br />
die Problematik zu nennen und<br />
Lösungswege zu beschreiben. Dabei<br />
geht das Buch weit über den Titel des<br />
Assessments und des Testverfahrens<br />
hinaus. Interdisziplinarität und die<br />
Arbeit im multiprofessionellen Team<br />
werden uns Lesern in flüssiger und<br />
verständlicher Sprache dargeboten.<br />
In Arztbriefen und auch der Fachliteratur<br />
werden wir heute mit Testverfahren<br />
und deren Ergebnissen<br />
konfrontiert. Herrn Freund ist es<br />
gelungen, wesentliche Testverfahren<br />
aus der Geriatrie in kurzer und prägnanter,<br />
vor allen Dingen dem Leser<br />
aber verständlicher Form zu interpretieren<br />
und zu erklären.<br />
Wenn ich eingangs die Bedeutung<br />
des Buches für die Nicht-Geriater<br />
hervorgehoben habe, so muss in<br />
einem zweiten Ansatz auf die Bedeutung<br />
für klinisch tätige Ärzte hingewiesen<br />
werden, welche sich mit<br />
Qualitätsmanagement und betriebswirtschaftlichen<br />
Abläufen beschäftigen.<br />
Wenn wir die Organisation<br />
Und da ist es richtig sauber!<br />
Jetzt sitze ich hier vor Gate 032. Erleichtert und schreibe.<br />
Neben mir, mir gegenüber, in meinem Rücken, - überall<br />
wird telefoniert.<br />
Plötzlich höre ich mit halbem Ohr:<br />
„Und dann hat er dir garantiert wieder den BH aufgeknöpft!“<br />
Lautes, schadenfrohes, fast obszönes Lachen.<br />
Ich werde unkonzentriert und fange an, zu grübeln. Ich<br />
bin ja nicht neugierig; jedenfalls würde ich das niemals<br />
zugeben.<br />
Aber es hätte mich schon interessiert wer wem wann wo<br />
und warum den BH aufgeknöpft hat und vergesse darüber,<br />
weiter zu schreiben.<br />
klinischer Behandlungen nach Standards<br />
heute als Pflichtprogramm<br />
sehen, so ist die Organisation von<br />
Behandlungspfaden sicherlich die<br />
Kür. Nur wenigen Kliniken ist es<br />
bisher in Deutschland gelungen,<br />
Patientenpfade erfolgreich zu<br />
beschreiben. Herr Freund gibt<br />
Hinweise zur Einführung und Organisation<br />
derselben. Ein Beispiel zeitlichen<br />
Ineinandergreifens von diagnostischen<br />
und therapeutischen<br />
Maßnahmen wäre an einem Beispiel<br />
wünschenswert gewesen.<br />
Chefarzt Dr. med. E. A. Lux<br />
Klinik für Schmerz- und Palliativmedizin,<br />
Klinikum Lünen, St.-Marien-<br />
Hospital)<br />
...das Buch ist ein sehr gutes Grundlagenmaterial<br />
für Fachkräfte und<br />
Therapeuten im geriatrischen<br />
Gesundheits- und Rehabilitationsbereich.<br />
Geriatrisches Assessment,<br />
Behandlungsstrategien und Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
werden<br />
im rechtlichen Kontext sehr genau<br />
dargestellt.<br />
In der Ausbildung von Gesundheits-<br />
und Krankenpflegern, Ergotherapeuten,<br />
Physiotherapeuten und<br />
Logopäden sollte dieses Werk als<br />
Kompaktwerk empfohlen werden.<br />
Die verschiedenen medizinischen<br />
Fächer spielen hier gut zusammen<br />
und könnten zu einem effektiveren<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 49
Lernen (weg vom Schubkastendenken)<br />
in der Ausbildung beitragen.<br />
Hervorzuheben ist, dass der Mensch<br />
in den Ausführungen von Dr. Freund<br />
als Ganzes gesehen wird und die<br />
Leistungsbereiche tägliches Leben,<br />
Mobilität, soziale Einbettung in die<br />
Gesellschaft, neurologische<br />
Möglichkeiten sowie kognitive<br />
Kompetenz in Ganzheitlichkeit<br />
dargestellt werden.<br />
Jeder handelnde Pfleger, Therapeut<br />
oder Arzt im geriatrischen Bereich<br />
hat hier für viele Krankheitsbilder ein<br />
Handmaterial sowie genormte<br />
Ablaufprozessbeschreibungen, die<br />
zu einem optimalen Behandlungserfolg<br />
und Genesung beitragen können.<br />
Dr. med. Iris Cudrig<br />
FÄ für Chirurgie<br />
50 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
...Mit großem Interesse habe ich<br />
mich in die Lektüre vertieft. Ihr Buch<br />
bietet eine sehr praxisnahe und<br />
umfassende Orientierung bei der<br />
Behandlung geriatrischer Patienten.<br />
Zudem erlaubt es einen Einblick in<br />
die diagnostischen Möglichkeiten,<br />
mit denen die einzelnen Professionen<br />
zur Behandlungsplanung<br />
beitragen. Es ist Ihnen gelungen, das<br />
vielschichtige Mit- und Nebeneinander<br />
der verschiedenen Professionen<br />
zu verdeutlichen und damit das<br />
Wesentliche der geriatrischen<br />
Behandlung vor Augen zu führen:<br />
ein ganzheitliches Behandlungsangebot,<br />
das allein der individuellen<br />
Situation eines mehrfach erkrankten<br />
älteren Patienten gerecht werden<br />
kann.<br />
Vor allem die sehr prägnant dargestellten<br />
Behandlungspfade erlauben<br />
Eröffnung des historischen Bogenhauses<br />
ein differenziertes Verständnis für<br />
den Behandlungsprozess und stellen<br />
zugleich eine Handlungsempfehlung<br />
für den Praktiker dar. Und nicht<br />
zuletzt tragen die ausgewählten Fallbeispiele<br />
auf anschauliche Weise<br />
dazu bei, das Bild vom geriatrischen<br />
Klinikalltag abzurunden.<br />
Ihr Buch ist gewiss eine wertvolle<br />
Bereicherung für alle an der geriatrischen<br />
Behandlung beteiligten Professionen<br />
und für all jene, die sich im<br />
Fachbereich Klinische Geriatrie<br />
qualifizieren möchten.<br />
Gern empfehle ich Ihre Lektüre im<br />
Rahmen von Weiterbildungen und in<br />
der Zusammenarbeit mit interessierten<br />
Fachkollegen weiter.<br />
R. H.<br />
Diplom-Psychologin<br />
in Löbejün anlässlich des 141. Todestages des berühmten<br />
Balladenkomponisten Carl Loewe<br />
Am 24. April 2010 wurde das neu<br />
restaurierte historische Bogenhaus<br />
der Stadt Löbejün (welches sich im<br />
Ensemble der Stadthalle „Historisches<br />
Stadtgut“, Kämnitz 1 befindet),<br />
anlässlich des 141. Todestages von<br />
Carl Loewe (1796-1896) feierlich mit<br />
einem Konzert der Kreismusikschule<br />
„Carl Loewe“ eröffnet. Die Veranstaltung<br />
fand im Rahmen eines<br />
Konzertes der Kreismusikschule<br />
„Carl Loewe“ statt.<br />
Informationen zum historischen<br />
Bogenhaus Löbejün und dessen<br />
Neugestaltung<br />
Das Bogenhaus Löbejün ist Bestandteil<br />
des „Historischen Stadtgutes“ in<br />
Löbejün, einer Vierseitenhofanlage,<br />
deren Sanierung 1995 mit nur einer
Stimme Mehrheit vom Löbejüner<br />
Stadtrat beschlossen wurde.<br />
2006 ist mit dem letzten Bauabschnitt,<br />
dem Bogenhaus, begonnen<br />
worden, die Fertigstellung erfolgte<br />
nun Ende April 2010.<br />
Durch 24 zum Teil unterschiedlich<br />
geformte Bögen aus Naturstein- oder<br />
Ziegelmauerwerk, verschiedener<br />
Zeitepochen, erhielt das Gebäude<br />
den Namen Bogenhaus.<br />
Die in der Zeit von 1999-2006<br />
sanierten Gebäude des historischen<br />
Stadtgutes wurden vermutlich im<br />
18./19. Jahrhundert errichtet (Klassizismus<br />
Berliner Schule gemäß<br />
Gutachten Dr. Richwien, Halle), die<br />
unter den Gebäuden sanierten Keller<br />
sind älter, und möglicherweise<br />
Bauteile der Anlage des ehemaligen<br />
Mühlentores.<br />
Im Rahmen der Sanierungsarbeiten<br />
am Bogenhaus musste nun aber festgestellt<br />
werden, dass es sich bei<br />
diesem Bauwerk, nicht wie ursprünglich<br />
angenommen, um das Haupt-,<br />
Wohn- u. Stallgebäude des zugehörigen<br />
Vierseitenhofes handelt,<br />
sondern um ein repräsentatives<br />
Wohnhaus aus der Zeit des frühen<br />
17. Jahrhundert. Damit hat dieses<br />
Renaissance-Bauwerk bereits die<br />
Brandschatzungen des 30-jährigen<br />
Krieges in Löbejün überlebt.<br />
Untersuchungen zur Bauzeit führten<br />
zurück bis in die Zeit um 1605/1609<br />
(Labor Bamberg). Aus dieser Zeite-<br />
Obergeschoß Bauphase<br />
poche stammen zweifelsfrei die<br />
Bohlendecke, die Bestandteil einer<br />
Bohlenstube gewesen ist, und deren<br />
Fachwerkkonstruktion als ursprüngliches<br />
Tragwerk des Gebäudes. Interessanterweise<br />
sind hier die Gefache<br />
mit Löbejüner Porphyr gefüllt.<br />
Zeitgleich sind die aufgefundene<br />
kleine Kellerkapelle und der Aborterker<br />
zu setzen.<br />
Die beiden, im Rahmen der Freilegung<br />
der Bögen aufgefundenen<br />
historischen Wandbilder sind etwas<br />
jünger, d.h. anhand der Mode u.<br />
Darstellungsform könnte diese<br />
Malerei dem späten 17. oder frühen<br />
18. Jahrhundert zugeordnet werden.<br />
Erstaunlich ist hier die Motivwahl der<br />
Darstellung, die sich sowohl den<br />
Themen des Alltäglichem widmet,<br />
als auch auf einen sehr kunstsinnigen<br />
Bewohner schließen lässt.<br />
Die Fliesen im Eingangsbereich<br />
Wandmalerei aus der Barockzeit mit Musikszene im Saal des historischen Bogenhauses<br />
entstammen dem 19. Jahrhundert<br />
und weisen hinsichtlich der Ornamente<br />
und Farbigkeit Jugendstilelemente<br />
auf.<br />
Alle freigelegten Bauteile sind nach<br />
Möglichkeit sorgsam saniert worden,<br />
und sollen nun dazu anregen, sich<br />
mit der Historie dieses Gebäudes<br />
weiter zu befassen, denn nicht allen<br />
Bauteilen des Bogenhauses kann<br />
derzeit eine eindeutige Bestimmung<br />
zugeordnet werden. Das Gebäude<br />
wird zukünftig für Ausstellungen und<br />
kleine Kammerkonzerte genutzt. Im<br />
Erdgeschoss soll ein Hofladen, der<br />
die Produkte der Region vertreibt,<br />
entstehen.<br />
Im Ambiente des historischen Löbejüner<br />
Stadtgutes mit Stadthalle,<br />
Kunst- und Kulturscheune sowie<br />
Bogenhaus werden vom 12.-14.<br />
November 2010 die 4. Carl-Loewe-<br />
Festtage stattfinden, zu denen die<br />
Internationale Carl-Loewe-Gesellschaft<br />
e.V. und deren Präsident<br />
Andreas Porsche (Leitender Oberarzt<br />
an der Helios Klinik Eisleben) alle<br />
Musikfreunde herzlich einlädt.<br />
Zu diesem kulturellen Ereignis in der<br />
Geburtsstadt des bedeutenden<br />
Komponisten der Romantik Carl<br />
Loewe werden erneut namhafte<br />
Künstler wie der weltberühmte<br />
Thomanerchor aus Leipzig und der<br />
siebenfache Grammy-Preisträger<br />
und Ausnahmepianist Cord Garben<br />
erwartet.<br />
Internet:<br />
www.carl-loewe-gesellschaft.de<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 51
ForderprojeKte<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
Redaktion MonuMente (Ausgabe 3/4<br />
2010), Magazin der Deutschen Stiftung<br />
Denkmalschutz, Bonn<br />
Text: Christiane Rossner<br />
Fotos: Roland Rosssner<br />
52 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Kein<br />
Aprilscherz<br />
Der Neue Wasserturm<br />
in Dessau<br />
verliert sein Gesims<br />
1979 schickte die Zeitung<br />
„Mitteldeutsche Neueste Nachrichten“<br />
ihre Leser in den April:<br />
Sie lud zu einem Termin ein, an<br />
dem über kreative Ideen nachgedacht<br />
werden sollte, wie der<br />
Neue Wasserturm in Dessau<br />
zu einer Hochgarage umgebaut<br />
werden könne. Wie<br />
viele Leser auf die Ente<br />
hereinfielen, ist nicht<br />
bekannt, doch der<br />
Hintergrund des<br />
Scherzes ist bis heute<br />
ernsthafter Natur.
Bereits in den 1930er Jahren, als Dessau das damals<br />
modernste Wasserwerk in Deutschland erhielt, wurde der<br />
im historistischen Stil erbaute Wasserturm nicht mehr<br />
benötigt. Seither wird über eine vernünftige Nutzung des<br />
Turms – er überstand den Zweiten Weltkrieg unversehrt<br />
– nachgedacht. Investoren stiegen ein und wieder aus.<br />
Auch sein Abriss stand bevor, doch dagegen wehrten sich<br />
Dessaus Bürger erfolgreich. Denn der Neue Wasserturm<br />
zählt zu den architektonisch und baukünstlerisch qualitätvollen<br />
Bauwerken seiner Art und wurde mit Bedacht<br />
1896/97 von Stadtbaurat Paul Engel als Blickfang in den<br />
südlichen Teil der Muldestadt komponiert. Angelehnt an<br />
die Burgenarchitektur setzte Engel dem Sandsteinsockel<br />
einen runden, sich verjüngenden Backsteinschaft auf, der<br />
von einem vieleckigen, vorkragenden Geschoss mit Erkertürmchen<br />
sowie einem Kegeldach mit Laterne bekrönt<br />
wird. Der beeindruckende Turm misst knapp 64 Meter in<br />
der Höhe und besitzt an der Basis einen Durchmesser von<br />
22 Metern. Die neogotische Fassade mit reichem<br />
Bauschmuck und repräsentativem Eingangsportal verbarg<br />
eine ingenieurtechnische Konstruktion, die seinerzeit auf<br />
dem neuesten Stand war: Der genietete Hängebodenbehälter<br />
für das Wasser hatte ein Fassungsvermögen von<br />
1.100 Kubikmetern. Seit 2006 setzt sich der Verein zur<br />
Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturmes e. V.<br />
für das Bauwerk ein, das 1995 in die Denkmalliste aufgenommen<br />
wurde. Sein dringendstes Problem ist nicht<br />
mehr die Frage nach der Nutzung, sondern vielmehr, das<br />
Denkmal vor dem weiteren Verfall zu schützen. Die<br />
Bauschäden sind vielfältig: Das Mauerwerk zeigt tiefe<br />
Risse, das Sandsteingesims unterhalb des überstehenden<br />
Geschosses ist so brüchig, dass Stücke herabstürzen. Im<br />
letzten Herbst konnte die Dachkonstruktion, die sich<br />
ebenfalls in einem kritischen Zustand befand, saniert<br />
werden. Sowohl das hölzerne als auch das darunter befindliche<br />
Stahlgerüst wurden restauriert und das Dach mit<br />
Biberschwanzziegeln eingedeckt. Leider reichten die<br />
finanziellen Mittel nicht, um die Erkertürmchen sowie die<br />
Dachlaterne mit dem Umgang wiederherzustellen. Die<br />
Erkerturmdächer sind abgenommen und bis auf weiteres<br />
eingelagert, kleine Notdächer schützen an diesen Stellen<br />
den Turm. Auch die Laterne ist gesichert und soweit<br />
vorbereitet, dass die Bauarbeiten weitergehen könnten.<br />
Für die Dacharbeiten stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
letztes Jahr 25.000 Euro bereit. Weitere Mittel<br />
kamen vom Bund aus dem Programm Stadtumbau Ost<br />
und von der Lotto-Toto GmbH <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Darüber<br />
hinaus schaffte es der engagierte Verein, durch gezielte<br />
Spendenaktionen von Privatleuten und Firmen eine<br />
beträchtliche finanzielle Unterstützung zu erhalten. Nun<br />
aber sind die Bauarbeiten leider gestoppt, denn die Kasse<br />
ist erschöpft – nicht erschöpft sind zum Glück die Ideen<br />
und die Ausdauer des Vereins und die Begeisterung der<br />
Dessauer für ihren Turm.<br />
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
würde gerne die Förderung<br />
des Neuen Wasserturms in<br />
Dessau-Roßlau fortsetzen, damit<br />
die Restaurierungsmaßnahmen<br />
weitergehen können. Wir freuen<br />
uns daher über jede Spende.<br />
Auch kleinste Beträge helfen!<br />
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<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 53
54 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Laudatio<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />
anlässlich der Verleihung des „Ehrenzeichens der Ärztekammer<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ an Dr. med. Karl-Friedrich Wolf<br />
am 30. April 2010 in Ilsenburg durch den Präsidenten der<br />
Ärztekammer, Herrn Dr. med. Henning Friebel<br />
Im April 1950 besteht in Bitterfeld ein gesteigerter Bedarf<br />
an Natronlauge und als Folge wird eine neue Elektrolyse<br />
im Werksteil Süd/Chlor III in Betrieb genommen.<br />
Am 28. April 1950 besteht zudem in Bitterfeld Bevölkerungsmangel<br />
und glücklicherweise kann ein kleiner<br />
Junge mit Namen Karl-Friedrich Wolf in die Arme<br />
genommen werden. Heute ist der 30. April 2010 und es<br />
ist mir eine Freude, im Namen der hier Anwesenden dem<br />
inzwischen großen Karl-Friedrich Wolf nachträglich<br />
ganz herzlich zu diesem runden Geburtstag zu gratulieren.<br />
Über die Kindheit und über die Schulzeit des kleinen<br />
Jungen ist mir nichts bekannt gemacht worden. Aber ich<br />
habe erfahren, dass Karl-Friedrich Wolf in die Schule<br />
gegangen ist, lesen und schreiben gelernt hat und sich der<br />
praktischen Arbeit verpflichtet fühlte. Nicht unlogisch,<br />
dass er zunächst im Braunkohlenkombinat Bitterfeld den<br />
Beruf des Maschinenbauschlossers erlernte. Aber der<br />
Wissensdurst quälte ihn und glücklicherweise war es<br />
eine Berufsausbildung mit Abitur. 1969, in dem Jahr, in<br />
dem das Chemiekombinat Bitterfeld entstand, verließ er<br />
die Industriestadt und begann das Medizinstudium an der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Nach<br />
bestandenem Staatsexamen 1974, begann er eine Weiterbildung<br />
zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Querfurt<br />
und erhielt 1979 die Anerkennung als Facharzt. Während<br />
seiner Weiterbildung war er als Landarzt tätig. Ein Berufsbild,<br />
welches schon immer dringend gebraucht wurde<br />
und auch damals die volle Unterstützung der Regierenden<br />
erfuhr. Heute kommt vom Bundesgesundheitsminister<br />
das verbale Bekenntnis dazu, aber es muss bald<br />
etwas geschehen - solange die Dörfer noch bevölkert<br />
sind.<br />
Karl-Friedrich Wolf lernte, mit den Menschen im ländlichen<br />
Raum zu leben und war als ihr Arzt und Berater für<br />
sie da. Er arbeitete an einer Dissertation über ein arbeitsmedizinisches<br />
Thema aus der Landwirtschaft und wurde<br />
1980 richtiger Doktor mit dem Titel Dr. med.<br />
Während der Zeit in Querfurt lernte er auch seine Ehefrau<br />
Ilona kennen und beide gründeten eine Familie.<br />
<strong>Als</strong> bodenständiger und Heimat verbundener junger<br />
Mann zog es ihn und seine Familie im September 1980<br />
nach Bitterfeld zurück. Dort begann er eine Tätigkeit als<br />
Betriebsarzt im Braunkohlenkombinat Bitterfeld – in<br />
seinem früheren Lehrbetrieb. Fast zehn Jahre lernte er<br />
dort die schwere Arbeit der Braunkohlekumpel kennen<br />
und versuchte, spezifische Erkrankungen und deren familiäre<br />
Situationen durch einen durchgehenden Dreischichtbetrieb<br />
verstehen zu lernen und in die Beschwerdebilder<br />
einzuordnen. Ein nicht zu unterschätzender<br />
Erkenntnisgewinn. Zwischen 1989 und 1990 war er für<br />
eine kurze Zeit Mitarbeiter beim Medizinischen Dienst<br />
des Verkehrswesens der DDR, die letzte Tätigkeit in einer<br />
Anstellung.<br />
Geboren, aufgewachsen und eine lange Zeit im Bitterfelder<br />
Industriegebiet gearbeitet, verfügte er über umfangreiche<br />
Erfahrungen im real existierenden Sozialismus. In<br />
den Jahren 1989/1990 engagierte sich Herr Dr. Wolf bei<br />
der Umgestaltung der Gesellschaft. Sein Anliegen war es,<br />
das Gesundheitswesen zu reformieren, um optimale<br />
Bedingungen für Ärzte und Patienten zu schaffen. Er
setzte sich maßgeblich im Landkreis Bitterfeld für die<br />
neuen Strukturen ein und organisierte die veränderte<br />
ambulante Versorgung sowie den ärztlichen Bereitschaftsdienst.<br />
Noch während er als Betriebsarzt tätig war,<br />
begründete er die erste - seine Praxis für Allgemeinmedizin<br />
im Landkreis Bitterfeld. Vielen niederlassungswilligen<br />
Kollegen, die eine neue Betätigung in freier Berufsausübung<br />
suchten, war er Ratgeber und Vorbild.<br />
Er war aktives Gründungsmitglied des Ärztevereins im<br />
damaligen Bezirk Halle, später dessen Vorsitzender im<br />
Landkreis Bitterfeld. Außerdem reiste er Woche für<br />
Woche zu der sich im Frühjahr 1990 etablierten provisorischen<br />
Ärztekammer, die zunächst als Verein agierte.<br />
Nach der Gründung der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
im Jahr 1990 gehörte er der Kammerversammlung bis<br />
2003 an und war in der Legislaturperiode 1999 bis 2003<br />
Mitglied des Vorstandes. Neben dieser Tätigkeit war er in<br />
der 3. und 4. Wahlperiode der Ärztekammer im Ausschuss<br />
Gebührenordnung vertreten und seit dem Jahr 2000<br />
Laudatio<br />
Professor Dr. Hans-Dieter Göring<br />
zum 70. Geburtstag<br />
Am 28. Juni 2010 begeht Prof. Dr. med. habil. Hans-<br />
Dieter Göring seinen 70-jährigen Geburtstag. Dieses<br />
Jubiläum möchte ich zum Anlass nehmen, einige Lebensdaten<br />
dieses außergewöhnlich tüchtigen Dermatologen<br />
nachzuzeichnen.<br />
Hans-Dieter Göring wurde am 28.06.1940 in Stockhausen,<br />
Nordthüringen geboren. Er entstammt einer<br />
alteingesessenen Familie. Seine Vorfahren waren Bauern,<br />
Handwerker und Bergleute. Nach dem Abitur an der<br />
„Geschwister-Scholl-Oberschule“ in Sondershausen<br />
studierte er von 1958 – 1964 Humanmedizin an der<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena und promovierte dort<br />
1965.<br />
Zunächst wandte er sich der gerichtlichen Medizin an<br />
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu und<br />
erwarb dafür 1969 die Facharztanerkennung. Im Rahmen<br />
dieser Weiterbildung erfolgte eine einjährige Hospitation<br />
am Pathologischen Institut in Halle und ein mehrwöchiger<br />
Aufenthalt am Institut für gerichtliche Medizin der<br />
arbeitet er im Prüfungsausschuss für Allgemeinmedizin.<br />
Neben dem Ärzteverein widmete Herr Kollege Dr. Wolf<br />
sein Augenmerk der Gründung der Ärzteversorgung<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. In der Gründungsphase 1990/1991 war<br />
er bei der Satzungsbildung und bei der Aufklärungskampagne<br />
der Kollegen in den damaligen Bezirken Halle und<br />
Magdeburg unermüdlich tätig. Seiner Überzeugungskraft<br />
war es zu verdanken, dass das Urabstimmungsergebnis<br />
im März 1991 so überwältigend für das neue Rentensystem<br />
ausfiel. Es war und ist folgerichtig, dass er seit der<br />
Gründung der Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am<br />
1. Juli 1991 als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses<br />
bis zum heutigen Tag amtiert.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
ein solches dauerhaftes Engagement für Andere verdient,<br />
belohnt zu werden. Belohnt mit dem Ehrenzeichen der<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong>.<br />
Charité Berlin bei Professor Otto Prokop, einem der<br />
bedeutendsten Rechtsmediziner seiner Zeit. Mit Prokop<br />
verband Göring eine lebenslange Freundschaft bis zu<br />
dessen Tod 2009. Die Arbeit in der Gerichtsmedizin und<br />
Pathologie hat H.-D. Göring wissenschaftlich geformt<br />
und seinen ärztlichen Blick geschärft. Hier wurden auch<br />
die Grundlagen für seine spätere klinische Tätigkeit wie<br />
logisches Denken, sprachliche Präzision und die Erfassung<br />
morphologischer Feinheiten gelegt.<br />
1970 begann Herr Göring eine Facharztausbildung an<br />
der Hautklinik der Medizinischen Akademie Erfurt, die er<br />
1974 mit der Facharztanerkennung für Haut- und<br />
Geschlechtskrankheiten abschloss. 1978 wurde er Facharzt<br />
für Immunologie und schloss erfolgreich seine Habilitation<br />
ab. Ab 1973 weilte Herr Göring zu mehreren<br />
Studienaufenthalten bei Prof. Miklos Simon, Direktor der<br />
Universitäts-Hautklinik Szeged (Immun- und Invitro-<br />
Allergiediagnostik) sowie zu Frau Prof. Stefania Jablonska<br />
und Prof. Tadeusz Chorzelski an die Universitäts-Haut-<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 55
klinik Warschau (Immundermatologie). 1985 folgte eine<br />
zweiwöchige Hospitation bei Prof. Alfred Hässig am<br />
Zentrallaboratorium des Schweizer Roten Kreuzes in<br />
Bern (Komplementanalytik).<br />
1986 wurde H.-D. Göring zum Chefarzt der Hautklinik<br />
am Städtischen Klinikum Dessau (SKD) berufen und 1988<br />
zum Professor an der Akademie für Ärztliche Fortbildung<br />
der DDR in Berlin ernannt. Mit bewunderungswürdigem<br />
Einsatz, allen Schwierigkeiten trotzend, gelang es ihm,<br />
die in mangelhaftem baulichen Zustand befindliche und<br />
personell schlecht besetzte Hautklinik Dessau fachlich<br />
zu profilieren. 1998 zog die Hautklinik in einen Krankenhausneubau<br />
des Städtischen Klinikums Dessau um. Der<br />
Klinik wurde bereits 1986 durch Prof. Göring ein Immunologisches<br />
Zentrum angegliedert, das sämtliche relevanten<br />
Untersuchungen für die Hautklinik, die anderen<br />
Kliniken des SKD und für den ambulanten Sektor durchführte.<br />
Im Laufe weniger Jahre entstand so eine der<br />
leistungsfähigsten und modernsten Hautkliniken<br />
Deutschlands. Das Städtische Klinikum Dessau wurde –<br />
wesentlich auf Initiative von Prof. Göring – Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Universität Halle-Wittenberg.<br />
Resultat seines immensen Fleißes sind 236 veröffentlichte<br />
wissenschaftliche Arbeiten, 2 Bücher, 4 Buchbeiträge<br />
sowie 428 Vorträge im In- und Ausland. Wichtige<br />
Arbeiten des Jubilars betreffen die Beschreibung des<br />
genetischen Modus der Blutgruppenausscheidung im<br />
Schweiß, die Isolierung und biochemische sowie immunologische<br />
Charakterisierung eines immunsuppressiven<br />
Proteins im Serum von Sarkoidosepatienten (dafür<br />
Forschungspreis der Medizinischen Akademie Erfurt<br />
1981), die In-vitro-Allergiediagnostik und Immundermatologie<br />
sowie die Beobachtung des Überganges von<br />
Fremdkörpergranulomen der Haut in eine systemische<br />
Sarkoidose. <strong>Als</strong> besonders herausragend ist die Erstbeschreibung<br />
einer offenbar pathogenetisch gekoppelten<br />
Koinzidenz einer disseminierten plaqueförmigen Sklerodermie<br />
mit einer M2-AK-positiven primär-biliären Leberzirrhose<br />
bei Frauen über 55 durch Prof. Göring zu<br />
nennen.<br />
Die unter seiner Federführung veröffentlichten gemeinsamen<br />
Ergebnisse mehrerer Zentren in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz zum hereditären Angioödem<br />
(HAÖ) werden heute in allen einschlägigen Büchern und<br />
Fachzeitschriften zitiert. Die Vielseitigkeit Görings zeigt<br />
sich auch in einer Reihe medizinhistorischer Arbeiten u.<br />
a. über unseren Fachkollegen Gottfried Benn, über Carl<br />
v. Basedow, Heinrich Irenäus Quincke, Carl Prausnitz<br />
und Heinz Küstner sowie Friedrich Schiller, die große<br />
Beachtung bei Ärzten und Germanisten fanden. Alle<br />
diese Publikationen hat der Autor selbst illustriert.<br />
Viele Jahre war Prof. Göring Vizepräsident er Deutschen<br />
Gesellschaft für Angioödeme und ist bis heute Vorstandsmitglied<br />
im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen<br />
56 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Sarkoidosevereinigung und war über drei Amtsperioden<br />
Vorsitzender der Gesellschaft für Dermatologie und<br />
Venerologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s. Seit Anfang der siebziger<br />
Jahre verbinden unseren Jubilar enge fachliche und<br />
freundschaftliche Kontakte mit ungarischen Kollegen. So<br />
war er Gründungsmitglied und lange Zeit Vorsitzender<br />
des wissenschaftlichen Beirates der Deutsch-Ungarischen<br />
Dermatologischen Gesellschaft, deren Vorstand er noch<br />
heute angehört.<br />
Professor Göring ist Mitbegründer des Tumorzentrums<br />
<strong>Anhalt</strong>, dessen Vorsitzender er seit fast 15 Jahren ist,<br />
wahrscheinlich der dienstälteste Vorsitzende eines<br />
Tumorzentrums in Deutschland. Diese wichtige Funktion<br />
hat er bis heute inne, auch dann, als ihn Ende 2004 und<br />
2007 zwei lebensbedrohliche Erkrankungen befielen. Er<br />
trug diese mit bewundernswerter Haltung, wie ich bei<br />
meinen Krankenbesuchen feststellen konnte.<br />
Görings außergewöhnliche Leistungen wurden mit<br />
mehreren Auszeichnungen gewürdigt: Ehrenmitglied der<br />
Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft, Ernst-von-<br />
Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer und des<br />
Deutschen Ärztetages, Bundesverdienstkreuz, Braun-<br />
Falco-Medaille der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft,<br />
Silberne Ehrennadel der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>s, Ehrenmitglied der Gesellschaft für Dermatologie<br />
und Venerologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Ehrengabe der Stadt<br />
Sondershausen.<br />
Seine außerberuflichen Interessengebiete sind<br />
Geschichte, Literatur, Bildende Kunst und Musik. Mit<br />
seiner Gattin Ortrun Elisabeth, mit der er seit über 40<br />
Jahren verheiratet ist und die über zwei Jahrzehnte am<br />
Bauhaus Dessau tätig war, teilt er die Interessen für Kunst-<br />
und Baugeschichte. Seit vielen Jahren besucht das musikliebende<br />
Ehepaar die Wagner-Festspiele in Bayreuth.<br />
Bruckner, Brahms und Mahler sind ihre weiteren Favoriten.<br />
In den letzten fünf Jahren sind die Enkelkinder<br />
Johanna, Christine und Constantin geboren worden, die<br />
die ganze Freude der Großeltern sind und deren Fröhlichkeit<br />
und liebevolle Hinwendung dem Leben der Familie<br />
Göring neuen Inhalt und Orientierung gegeben haben.<br />
Ein bemerkenswerter Zug des Jubilars ist die enge Verbundenheit<br />
mit seiner Nordthüringer Heimat und ihren<br />
Menschen, die sich u. a. in seinen Gedichten und jährlichen<br />
Auftritten bei kulturellen Veranstaltungen in<br />
Sondershausen dokumentiert.<br />
So darf ich als langjährigen Begleiter seines Lebens und<br />
Freund über viele Jahre feststellen, dass unser Jubilar<br />
neben seiner erfolgreichen wissenschaftlichen, künstlerischen<br />
und musischen Ader auch innerhalb seiner<br />
Familie ein glücklicher Mensch ist, dem seine Freunde<br />
und Kollegen noch viele Jahre in Gesundheit, Zufriedenheit<br />
und Optimismus wünschen.<br />
Dr. med. Klaus Holzegel (Dessau)
Nachruf<br />
für Frau MR Dr. med.<br />
Helga Motsch<br />
Am 09. März 2010 verstarb die ehemalige Oberärztin am<br />
Institut für Pathologie der Medizinischen Akademie<br />
Magdeburg, Frau MR Dr. med. Helga Motsch, nach<br />
langer Krankheit im Alter von 84 Jahren.<br />
Frau Helga Motsch studierte von 1946-1952 Humanmedizin<br />
in Leipzig und promovierte 1952. Nach dem Staatsexamen<br />
und der Pflichtassistentenzeit begann sie 1954 -<br />
kurz vor der Gründung der Medizinischen Akademie<br />
Magdeburg - ihre Ausbildung in dem von Professor<br />
Eßbach, dem Gründungsrektor der Medizinischen<br />
Akademie, geleiteten Institut für Pathologie. Bereits 1956<br />
wurde Frau Motsch als Leiterin der bioptisch-histologischen<br />
Abteilung eingesetzt, 1957 erfolgte die Facharztanerkennung.<br />
1958 wurde Frau Motsch zur Oberärztin<br />
ernannt, 1970 erhielt sie die Facultas docendi.<br />
In den Händen von Frau Motsch lag die tägliche Befundung<br />
histologischer Präparate einschließlich der<br />
„Schnellschnittdiagnostik“. Ihre so erfolgreiche Tätigkeit<br />
auf dem Gebiet der histologischen Diagnostik verdankte<br />
sie ihrer präzisen Arbeitsweise und auch den engen<br />
Kontakten zu den operativ und bioptisch tätigen Kollegen.<br />
Durch gute Verbindungen zur Klinik für Dermatologie<br />
Skulptur der heiligen Mechthild<br />
von Magdeburg<br />
und der Lungenklinik Lostau ergaben sich Optimierungen<br />
der diagnostischen Aussagen besonders auf dem Gebiet<br />
der Dermatohistologie und der Katheterbiopsien sowie<br />
gemeinsame wissenschaftliche Aktivitäten.<br />
Frau Motsch hat 32 Vorträge gehalten und 19 Publikationen<br />
sowie eine Monographie veröffentlicht. Daneben<br />
lag Frau Motsch die Lehrtätigkeit sehr am Herzen und sie<br />
führte u. a. über viele Jahre den Mikroskopierkurs für die<br />
Studenten durch.<br />
Außerdem oblag ihr die Ausbildung der Facharztkandidaten<br />
auf dem Gebiet der Histologie. Frau Motsch begleitete<br />
viele junge Kolleginnen und Kollegen in ihrer Ausbildung<br />
und gab uns - ihren Schülern - das Rüstzeug für die<br />
verantwortungsvolle selbstständige Tätigkeit, aber auch<br />
die Liebe für das Fachgebiet.<br />
1985 wurde Frau Motsch in den verdienten Ruhestand<br />
verabschiedet.<br />
Wir werden unsere Oberärztin, Frau<br />
Dr. med. Helga Motsch, in dankbarer Erinnerung<br />
behalten.<br />
Prof. Dr. Christa Willgeroth<br />
Vom Kunstmuseum Magdeburg wurde 2006/2007 das Kunstprojekt DIE ELBE<br />
[in]between initiiert. Das Projekt nimmt Bezug auf die reichhaltige Geschichte<br />
der (Magdeburger) Elbe und will mit Werken von Künstlern neue Ideen und<br />
Wege aufzeigen, um dem Fluss im Zentrum der Stadt, zwischen Strom- und<br />
Sternbrücke, wieder eine zentrale Rolle im Alltag Magdeburgs zu geben.<br />
Im Rahmen dieses Kunstprojekts wurde am 25. April 2010 die Skulptur der<br />
heiligen Mechthild von Magdeburg enthüllt, ein Werk der kanadischen<br />
Künstlerin Susan Turcot. Die feierliche Einweihung fand in Anwesenheit der<br />
Künstlerin statt. Die 1,30 m große Figur der Mechthild wurde am nördlichen<br />
Ende des Fürstenwalls aufgestellt. Die Stadt im Rücken, wendet sich ihr Blick<br />
der Elbe zu. Das Material der vom Licht durchdrungenen Figur der Mechthild<br />
symbolisiert den Wasserfluss des Elbestromes und seine Verwendung für eine<br />
Skulptur im Freiraum ist einmalig.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 57
60. Geburtstag<br />
06. Juni Dr. med. Constanze Dankert<br />
Teutschenthal<br />
11. Juni Dr. med. Rainer Dannenberg<br />
Dessau-Roßlau<br />
13. Juni Dr. med. Lutz Hanf<br />
Halle (Saale)<br />
14. Juni Dr. med. Adrienne Besecke<br />
Halle (Saale)<br />
15. Juni Dr. med. Ernst Allhoff<br />
Zießau<br />
16. Juni Dr. med. Karin Andrée<br />
Hohenwarthe<br />
20. Juni Dipl.-Med. Marion Schellenberg<br />
Salzwedel<br />
21. Juni Dipl.-Med. Gudrun Martin<br />
Lindhorst<br />
21. Juni Dr. med. Ursula Ickler<br />
Lostau<br />
25. Juni Dr. med. Doris Zobel<br />
Halberstadt<br />
28. Juni Dipl.-Med. Horst Kramer<br />
Aschersleben<br />
65. Geburtstag<br />
01. Juni Dr. med. Regina Hillebrand<br />
Dessau-Roßlau<br />
04. Juni Dietmar Schlosser<br />
Lutherstadt Wittenberg<br />
05. Juni Dr. med. Karin Flache<br />
Magdeburg<br />
11. Juni Dr. med. Gerd Hübner<br />
Kemberg<br />
14. Juni Prof. Dr. med. habil.<br />
Wolfgang Behrens-Baumann<br />
Magdeburg<br />
18. Juni Dr. med. Jutta Kausche<br />
Klötze<br />
21. Juni Dipl.-Med. Dorothea Bellstedt<br />
Sangerhausen<br />
58 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
Wir gratulieren<br />
22. Juni Dr. med. habil. Christian Schwarzbach<br />
Magdeburg<br />
25. Juni MR Dr. med. Hanno Lohmann<br />
Barleben<br />
70. Geburtstag<br />
01. Juni Dr. med. Karl-Heinz Peter<br />
Magdeburg<br />
02. Juni OMR Dr. med. Gerd Karisch<br />
Naumburg (Saale)<br />
07. Juni Dr. med. Ingrid Biehounek<br />
Dessau-Roßlau<br />
08. Juni SR Dr. med. Ingeborg Telge<br />
Wolmirstedt<br />
09. Juni Dr. med. Karl-Ulrich Kleemann<br />
Letzlingen<br />
09. Juni Dr. med. Monika Krüger<br />
Dessau-Roßlau<br />
13. Juni Hinrich Reulecke<br />
Elend<br />
19. Juni MR Jochen Frehse<br />
Querfurt<br />
21. Juni Dr. med. Gisela Prillwitz<br />
Beuster<br />
24. Juni Dr. med. Annemarie Thomas<br />
Jeßnitz (<strong>Anhalt</strong>)<br />
28. Juni Dr. med. Hella Weber<br />
Sandersleben<br />
28. Juni Prof. Dr. med. habil. Hans-Dieter Göring<br />
Dessau-Roßlau<br />
30. Juni Dr. med. Karin Gause<br />
Bismark (Altmark)<br />
75. Geburtstag<br />
01. Juni MR Dr. med. Manfred Kessel<br />
Seehausen (Altmark)<br />
01. Juni OMR Dr. med. Klaus Rücker<br />
Magdeburg
03. Juni SR Dr. med. Sigurd Grünbein<br />
Sangerhausen<br />
10. Juni OMR Hildegard Hanisch<br />
Bergwitz<br />
10. Juni SR Dr. med. Horst Grochulla<br />
Mieste<br />
14. Juni Dr. med. Wilfried Klemm<br />
Burg<br />
14. Juni Dr. med. Charlotte Lafeld<br />
Aschersleben<br />
21. Juni Wilfred Liebe<br />
Gräfenhainichen<br />
21. Juni Dr. med. Eleonore Schumann<br />
Zeitz<br />
24. Juni Dr. med. Jürgen Trautmann<br />
Salzwedel<br />
80. Geburtstag<br />
17. Juni Prof. Dr. med. habil. Manfred Tost<br />
Halle (Saale)<br />
29. Juni Dr. med. Rolf Hanke<br />
Jeber-Bergfrieden<br />
30. Juni Erika Reuther<br />
Halle (Saale)<br />
81. Geburtstag<br />
05. Juni Dr. med. Franz Peukert<br />
Beetzendorf<br />
20. Juni Dr. med. Joachim Bartels<br />
Magdeburg<br />
21. Juni Dr. med. Helmut Gaßler<br />
Halberstadt<br />
82. Geburtstag<br />
01. Juni Dr. med. Manfred Schulze<br />
Oranienbaum<br />
09. Juni SR Dr. med. Ulrike Morlock<br />
Kalbe (Milde)<br />
12. Juni OMR Dr. med. Jürgen Schmidt<br />
Wolfen<br />
22. Juni SR Dr. med. Horst Meißner<br />
Schwarz<br />
83. Geburtstag<br />
20. Juni OMR Dr. med. Max Erfurth<br />
Staßfurt<br />
84. Geburtstag<br />
25. Juni Dr. med. Agnes Beleites<br />
Halle (Saale)<br />
87. Geburtstag<br />
16. Juni SR Dr. med. Ilsemaria Krause-Liebscher<br />
Strausberg<br />
27. Juni Dr. med. Johanna Brackelmann<br />
Magdeburg<br />
30. Juni OMR Dr. med. Rudi Geßner<br />
Helbra<br />
88. Geburtstag<br />
16. Juni Dr. med. Erika Linke<br />
Magdeburg<br />
89. Geburtstag<br />
12. Juni Prof. Dr. med. habil. Helmut Rische<br />
Wernigerode<br />
92. Geburtstag<br />
09. Juni MR Dr. med. Gisela Schultz<br />
Haldensleben<br />
93. Geburtstag<br />
09. Juni Dr. med. Heinz Naumann<br />
Wolmirstedt<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 59
60 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6
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62 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />
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<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
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ISSN 0938-9261
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 63
Der Wildschütz<br />
WERNIGERÖDER<br />
SCHLOSS<br />
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24. Jul. – 28. Aug. ’10<br />
Karten in der Touristinformation Wernigerode, beim Volksstimme-<br />
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64 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6