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Herzklappen-Ersatz<br />

Nierenarterienstenose<br />

Drug Safety Mail 6<br />

2010<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 1


Zum Thema Gesundheit kennen Sie mehr als 60.000 Begriffe.<br />

Heute kommen noch zwei wichtige hinzu: KKH-Allianz und APKV.<br />

Das Absicherungspaket der KKH-Allianz und der Allianz Privaten Krankenversicherung (APKV) –<br />

umfangreicher Schutz für Jungmediziner. Eine Kombination, die Sie sich merken sollten: Mit<br />

der KKH-Allianz genießen Sie zuverlässigen gesetzlichen Krankenversicherungsschutz. Und dank<br />

der vielfältigen Zusatzversicherungen der APKV die Vorteile eines Privatpatienten – zu besonders<br />

günstigen, maßgeschneiderten Konditionen. Nutzen Sie die über 40-jährige Erfahrung der APKV<br />

als Partner des Marburger Bundes und der meisten Ärztekammern sowie die spezielle Kundenbetreuung,<br />

die die APKV jungen Ärzten bietet. Mehr Informationen bei Ihrer Allianz vor Ort, unter<br />

www.aerzte.allianz.de oder www.medkompetent.de.<br />

Allianz Private Krankenversicherung<br />

2 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Copyright der Lehrtafel: Rüdiger-Anatomie-Gesellschaft mbH, Falkensee


Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

5 Zwei unterschiedliche Problembereiche<br />

Finanzierungsstruktur und Leistungsfinanzierung der<br />

Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

6 Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Erwerb des Facharztes<br />

Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse<br />

Erloschene Weiterbildungsbefugnisse<br />

Neu zugelassene Weiterbildungsstätten<br />

9 Ministerium für Gesundheit und Soziales<br />

Ärztliche Untersuchungen nach dem<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

10 Diakoniekrankenhaus verfügt als erste Einrichtung in<br />

der Region über ein zertifiziertes Zentrum zur<br />

Behandlung von Lungenkrebs<br />

11 Magdeburger Chirurg ist Mitglied des Präsidiums des<br />

Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen!<br />

12 Hallenser Kardiologen implantieren Herzklappen-<br />

Ersatz über die Beinarterie<br />

13 Informationsveranstaltung: „Weibliche und männliche<br />

Harninkontinenz“<br />

13 Noch nicht vernichten!<br />

14 Herzschrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />

15 Am 5. Juni 2010 ist bundesweit Tag der Organspende<br />

15 www.demenz-leitlinie.de<br />

16 Bachelor und staatliche Facharztweiterbildung für den<br />

Arztberuf völlig ungeeignet „Arzt light“ - Wird das<br />

Medizinstudium zur Berufsausbildung?<br />

17 Pharmafirmen treiben Preise in die Höhe<br />

18 Hufeland-Preis 2009<br />

18 100 Jahre DGP<br />

19 Bedeutung, Diagnostik und Therapie der<br />

arteriosklerotischen Nierenarterienstenose<br />

Zwischen Aktionismus und Nihilismus<br />

28 www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />

41 Für Sie gelesen<br />

43 Ausschreibung der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

44 Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />

(181. Fortschreibung)<br />

45 Ausschreibung Hans-von-Seemen-Preis 2010<br />

46 Bushaltestelle 11von Dr. Iron Iker<br />

49 Geriatrisches Assessment und Testverfahren<br />

Grundbegriffe-Anleitungen-Behandlungspfade<br />

50 Eröffnung des historischen Bogenhauses in Löbejün<br />

52 Förderprojekte: Der Neue Wasserturm in Dessau<br />

verliert sein Gesims<br />

54 Laudatio an Dr. med. Karl-Friedrich Wolf<br />

55 Laudatio an Professor Dr. Hans-Dieter Göring<br />

57 Nachruf für Frau MR Dr. med. Helga Motsch<br />

57 Skulptur der heiligen Mechthild von Magdeburg<br />

58 Geburtstage<br />

Fortbildung im Mittelteil<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 3


Maskenball [Un ballo in Maschera]<br />

- in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln -<br />

Am 18. Juni um 19:30 Uhr feiert „Ein Maskenball“ im Großen Haus des <strong>Anhalt</strong>ischen<br />

Theaters Premiere. Erzählt wird in der Oper von Giuseppe Verdi ein Königsmord, ein<br />

Drama über Leben und Tod des schwedischen Königs Gustave III. Ronald Schwab inszeniert<br />

dieses Intrigenspiel, als eine große Maskerade, in der Sein und Schein bald nicht mehr zu<br />

unterscheiden ist. "Ein Maskenball", uraufgeführt in Rom 1859, ist packend wie ein<br />

Thriller. Wenn Sie Spannung und Maskeraden mögen, garniert mit einem Dutzend<br />

bezaubernder Melodien, wird diese Oper schnell zu einem ihrer Lieblingsstücke werden.<br />

Musikalische Leitung: GMD Antony Hermus, Inszenierung: Roland Schwab<br />

Bühne und Kostüme: Frank Fellmann, Chorleitung: Helmut Sonne<br />

Mit KS Iordanka Derilova, Rita Kapfhammer, Cornelia Marschall | Rosen Krastev, Ulf<br />

Paulsen, Andrew Sritheran, Wiard Witholt, Nico Wouterse<br />

Premiere:<br />

18. Juni<br />

19:30 Uhr im Großen Haus<br />

des <strong>Anhalt</strong>inischen Theaters<br />

www.anhaltisches-theater.de


Die Diskussion über die von der<br />

neuen Koalition aus Union und FDP<br />

favorisierten Aufgabe der lohnabhängigen<br />

Finanzierung der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV) ist<br />

in vollem Gange. Eckpunkte sind<br />

eingefrorener Beitragssatz der Arbeitgeber<br />

und einkommensunabhängige<br />

Prämie der Arbeitnehmer mit Sozialausgleich.<br />

Bei dieser Diskussion<br />

entsteht der Eindruck, dass damit<br />

sowohl über die Struktur der Finanzierung<br />

als auch über die langfristig<br />

gesicherte Finanzierung der Leistungen<br />

der GKV entschieden werden<br />

kann. Es muss jedoch Klarheit<br />

darüber bestehen, dass ausschließlich<br />

über die Struktur der Finanzierung<br />

und nicht über die Leistungsfinanzierung<br />

gesprochen wird. Diskutiert<br />

werden müssen danach zwei<br />

voneinander unterschiedliche Problembereiche.<br />

Finanzierungsstruktur<br />

Die für die Finanzierung der GKV zur<br />

Verfügung stehenden Finanzierungsmittel<br />

sind:<br />

- Beiträge<br />

- Zuzahlungen<br />

- Steuerzuschuss<br />

- Zusatzbeiträge<br />

- Prämien<br />

Gegenstand der jetzt begonnenen<br />

Diskussion sind diese Finanzmittel<br />

bis auf Zuzahlungen. Dabei soll die<br />

Beitragsfinanzierung so geändert<br />

werden, dass nur noch der Arbeitgeber<br />

einen Beitrag zahlt, bis auf<br />

Weiteres festgeschrieben auf sieben<br />

Prozent. Alle Arbeitnehmer zahlen<br />

eine gleich hohe einkommensunab-<br />

Zwei unterschiedliche<br />

Problembereiche<br />

Finanzierungsstruktur und<br />

Leistungsfinanzierung der<br />

Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

hängige Prämie mit einem steuerfinanzierten<br />

Sozialausgleich in Form<br />

eines Steuerzuschusses. Der individuell<br />

gestaltete Steuerzuschuss soll<br />

jedem Versicherten die Aufbringung<br />

seiner Prämie ermöglichen. Es geht<br />

also ausschließlich um die Struktur<br />

der Finanzierung der GKV, um die<br />

Art der Generierung von Finanzmitteln,<br />

ohne dass damit grundsätzlich<br />

mehr Geld in der GKV zur Verfügung<br />

stehen würde.<br />

Leistungsfinanzierung<br />

Von der Finanzierungsstruktur und<br />

damit von der Mittelaufbringung zu<br />

trennen ist die Finanzierung der Leistungen<br />

und damit die Finanzierung<br />

des Leistungskatalogs der GKV.<br />

Diese Differenzierung ist unabhängig<br />

von der Struktur der Finanzierung<br />

der GKV und gilt für jede mögliche<br />

Art der Mittelaufbringung und damit<br />

genauso auch für eine Einheitsversicherung<br />

oder für eine ausschließlich<br />

steuerfinanzierte Gesundheitsversorgung.<br />

Ausgeklammert von dieser<br />

Diskussion ist die zukünftige Leistungsfinanzierung<br />

der GKV mit<br />

einem bereits mittelfristig erheblich<br />

steigenden Finanzbedarf. Dabei<br />

dürfte offen sein, ob bei einem<br />

einkommensunabhängigen Prämienmodell<br />

der Finanzbedarf aus Steuermitteln<br />

gedeckt werden kann. Bei<br />

knappen Mitteln der öffentlichen<br />

Hand mit Prioritäten für Bildung,<br />

Innovation und Familie, mit<br />

Anspruch aller Politikbereiche auf<br />

ausreichende Finanzmittel und bei<br />

einem festgelegten Sparprogramm<br />

der öffentlichen Hand kann nicht<br />

erwartet werden, dass andere Politikbereiche<br />

ihre Ansprüche reduzieren,<br />

nur um die Finanzierung der GKV zu<br />

sichern, auch wenn Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel auf dem letzten<br />

Arbeitgebertag meinte, sie könne<br />

sich ein Modell vorstellen, mit dem<br />

der mit einer Prämie erforderliche<br />

Sozialausgleich aus Steuermitteln<br />

gedeckt werden könne.<br />

Schlussfolgerung<br />

Das Regierungsprogramm der neuen<br />

Koalition sieht die Umstellung der<br />

Beitragsfinanzierung der GKV auf<br />

einen eingefrorenen Arbeitgeberbeitrag<br />

und für Arbeitnehmer auf<br />

einkommensunabhängige Prämien<br />

mit Sozialausgleich aus Steuermitteln<br />

vor. Es ist erforderlich, diese<br />

Diskussion getrennt von der Diskussion<br />

über die Finanzierung der Leistungen<br />

der GKV zu führen, und dies<br />

mit Berechnungen über den künftigen<br />

Finanzbedarf der GKV und<br />

über die Möglichkeit, diesen Bedarf<br />

über Steuerzuschüsse zu decken.<br />

Die Politik muss deutlich machen,<br />

dass bei der Prämiendiskussion<br />

ausschließlich über die Struktur der<br />

Mittelaufbringung für die GKV zu<br />

entscheiden ist, nicht jedoch über<br />

die dauerhafte Finanzierung des<br />

jetzigen Leistungsumfangs der GKV.<br />

Nur eine unmissverständliche Definition<br />

dessen, worüber diskutiert<br />

wird, kann zu verwertbaren Ergebnissen<br />

führen.<br />

Die Themen Priorisierung und Rationierung<br />

bleiben auf der Tagesordnung.<br />

Prof. Dr. Fritz Beske, Kiel<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 5


Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen,<br />

die erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> abgelegt haben.<br />

Im Monat April konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:<br />

Facharzt für Chirurgie<br />

Dr. med. Anja Greiß, Dessau-Roßlau<br />

Joachim Holtz, Dessau-Roßlau<br />

Facharzt für Thoraxchirurgie<br />

Dipl.-Med. Torsten Finger, Halle (Saale)<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Dr. med. Ulrike Kaufmann, Magdeburg<br />

Henning Lampe, Magdeburg<br />

Dr. med. Cordula Schöler, Magdeburg<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. med. Michael Kautzleben, Bad Frankenhausen<br />

Sandra Maas, Eggenstedt<br />

Dr. med. Lars Thiele, Stendal<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Birgit Wenzel, Halle (Saale)<br />

Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Stefan Weihrauch, Halle (Saale)<br />

Facharztbezeichnungen:<br />

Allgemeine Chirurgie<br />

Dr. med. Peter Monschau<br />

24 Monate Basisweiterbildung<br />

Chirurgie im Verbund mit<br />

Dr. med. Peter Hoffmann<br />

und 12 Monate Allgemeine<br />

Chirurgie<br />

KMG Klinikum Havelberg GmbH<br />

Domherrnstraße 10<br />

39539 Havelberg<br />

6 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Dr. med. Holger Siekmann<br />

24 Monate Basisweiterbildung<br />

Chirurgie im Verbund mit<br />

Prof. Dr. med. Henning Dralle,<br />

Prof. Dr. med. Michael Bucher,<br />

PD Dr. med. habil. David Wohlrab<br />

und Mroawan Amoury<br />

und 48 Monate Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie im Verbund mit<br />

PD Dr. med. habil. David Wohlrab<br />

Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg/Med. Fakultät<br />

Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie<br />

Doreen Blume, Querfurt<br />

Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie<br />

und Onkologie<br />

Priv.- Doz. Dr. med. Karin Jordan, Halle (Saale)<br />

Dr. med. Lutz Müller, Halle (Saale)<br />

Dr. med. Bärbel Schädlich, Halle (Saale)<br />

Dr. med. Wieland Voigt, Halle (Saale)<br />

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Barbara Gietl, Magdeburg<br />

Dipl.-Med. Petra Rivera Luna, Latdorf<br />

Haralampi Stoyanov, München<br />

Facharzt für Rechtsmedizin<br />

Dr. med. Iris Schimmel, Jena<br />

Dr. med. Stefanie Dobrick, Jena<br />

Facharzt für Urologie<br />

Christian Grube, Magdeburg<br />

Dr. med. Andreas Janitzky, Magdeburg<br />

Przemyslaw Nieznanski, Gerwisch<br />

Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung<br />

vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)<br />

Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />

Ernst-Grube-Straße 40<br />

06120 Halle (Saale)<br />

Visceralchirurgie<br />

Dr. med. Tawfik Mosa<br />

24 Monate Basisweiterbildung<br />

Chirurgie im Verbund mit<br />

PD Dr. med. Wolf-Armin Cappeller,<br />

Dr. med. Christian Fleischhammer<br />

und Dr. med. Mathias Mennig<br />

und 36 Monate Visceralchirurgie


Carl-von-Basedow-Klinikum<br />

Saalekreis GmbH<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und<br />

Gefäßchirurgie<br />

Weiße Mauer 52<br />

06217 Merseburg<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dipl.-Med. Heike Fiukowski<br />

36 Monate<br />

MEDIGREIF Krankenhaus<br />

<strong>Anhalt</strong>-Zerbst gGmbH<br />

Klinik für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

Friedrich-Naumann-Straße 53<br />

39261 Zerbst<br />

Dr. med. Karl-Heinz Peschke<br />

54 Monate<br />

Paul Gerhardt Diakonie<br />

Krankenhaus und Pflege GmbH<br />

Klinik für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

Paul-Gerhardt-Straße 42 - 45<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Prof. Dr. med. Christoph Arens<br />

24 Monate Basisweiterbildung<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

und 36 Monate<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg/Med. Fakultät<br />

Klinik für Hals-, Nasen- und<br />

Ohrenheilkunde<br />

Leipziger Straße 44<br />

39120 Magdeburg<br />

Innere und Allgemeinmedizin<br />

Dipl.-Med. Carola Brüning<br />

12 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Alt Scholitz 9<br />

06842 Dessau-Roßlau<br />

Dr. med. Karsten Fünfhausen<br />

12 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Siedlung 6<br />

39326 Zielitz<br />

Wera Lahn<br />

12 Monate<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Holzweg 3<br />

39128 Magdeburg<br />

Innere Medizin<br />

Michael Groß<br />

36 Monate Basisweiterbildung<br />

Innere Medizin und Allgemeinmedizin<br />

im Verbund mit Heike Rahms<br />

und 24 Monate Innere Medizin<br />

einschl. 6 Monate internistische<br />

Intensivmedizin<br />

Klinikum Schönebeck GmbH<br />

Medizinische Klinik<br />

Am Gradierwerk 3<br />

39218 Schönebeck (Elbe)<br />

Laboratoriumsmedizin<br />

Dr. med. Andreas Pöge<br />

Dr. med. Angela Strechel<br />

48 Monate im Verbund<br />

MVZ Medizinisch-Diagnostisches<br />

Labor Halle GmbH<br />

Albert-Einstein-Straße 3<br />

06122 Halle (Saale)<br />

Physikalische und Rehabilitative<br />

Medizin<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Wentzel<br />

36 Monate<br />

Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-<br />

Kur-GmbH<br />

Rehabilitationsklinik für Orthopädie<br />

und Gynäkologie<br />

Kurpromenade 1-3<br />

06905 Bad Schmiedeberg<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Prof. Dr. med. Bernhard Bogerts<br />

48 Monate<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg/Med. Fakultät<br />

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie<br />

und Psychosomatische<br />

Medizin<br />

Leipziger Straße 44<br />

39120 Magdeburg<br />

Radiologie<br />

Dr. med. Rainer Braunschweig<br />

54 Monate<br />

Im Verbund mit<br />

Prof. Dr. med. Spielmann ist die<br />

volle Befugnis von 60 Monaten<br />

gegeben.<br />

BG-Kliniken Bergmannstrost<br />

Klinik für bildgebende Diagnostik<br />

und Interventionsradiologie<br />

Merseburger Straße 165<br />

06112 Halle (Saale)<br />

Schwerpunktbezeichnung:<br />

Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />

Dr. med. Angelika Rabsilber<br />

36 Monate<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg/Med. Fakultät<br />

Universitätsfrauenklinik<br />

Gerhart-Hauptmann-Straße 35<br />

39108 Magdeburg<br />

Zusatzbezeichnungen:<br />

Allergologie<br />

Dipl.-Med. Sabine Jess<br />

18 Monate<br />

Krankenhaus St. Elisabeth und<br />

St. Barbara Halle<br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Mauerstraße 5<br />

06110 Halle (Saale)<br />

Anästhesiologische Intensivmedizin<br />

Prof. Dr. med. Michael Bucher<br />

24 Monate<br />

Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg/Med. Fakultät<br />

Klinik für Anästhesiologie und<br />

Operative Intensivmedizin<br />

Ernst-Grube-Straße 40<br />

06120 Halle (Saale)<br />

Labordiagnostik - fachgebunden -<br />

Dr. med. Andreas Wicht<br />

6 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Karl-Liebknecht-Straße 64<br />

06526 Sangerhausen<br />

Sozialmedizin<br />

Elten Lange<br />

12 Monate<br />

reha FLEX Saline Rehabilitationsklinik<br />

Mansfelder Straße 52<br />

06108 Halle (Saale)<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 7


Spezielle Unfallchirurgie<br />

Dr. med. Holger Siekmann<br />

36 Monate<br />

Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg/Med. Fakultät<br />

Universitätsklinik und Poliklinik für<br />

Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />

Ernst-Grube-Straße 40<br />

06120 Halle (Saale)<br />

Sportmedizin<br />

Dr. med. Lars Irlenbusch<br />

12 Monate im Verbund mit<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Axel Schlitt<br />

Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg/Med. Fakultät<br />

Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />

Ernst-Grube-Straße 40<br />

06120 Halle (Saale)<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Axel Schlitt<br />

12 Monate im Verbund mit<br />

Dr. med. Lars Irlenbusch<br />

Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg/Med. Fakultät<br />

Klinik für Innere Medizin III<br />

Ernst-Grube-Straße 40<br />

06120 Halle (Saale)<br />

Erloschene<br />

Weiterbildungsbefugnisse:<br />

Für die Unterstützung der Kammerarbeit<br />

im Rahmen der Weiterbil-<br />

8 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

dung möchten wir nachfolgenden<br />

Ärzten herzlich danken:<br />

- Dr. med. Hannelore Behrendt,<br />

Arztpraxis in Zerbst, Befugnisse<br />

für Allgemeinmedizin und<br />

Innere und Allgemeinmedizin<br />

enden am 06.04.2010<br />

- Dr. med. Werner Bondke, Arztpraxis<br />

in Staßfurt, Befugnis für<br />

Allgemeinmedizin endete am<br />

31.03.2010<br />

- Dr. med. Wolfgang Lässig, KH<br />

St. Elisabeth u. St. Barbara Halle,<br />

Befugnis für Allergologie endete<br />

am 29.03.2010<br />

- Prof. Dr. med. habil. Wolfram<br />

Neumann, Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg/Med.<br />

Fakultät, Befugnisse für Orthopädie<br />

und Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie endeten am<br />

31.03.2010<br />

- Dr. med. Stefan Schröter,<br />

MediClin Herzzentrum Coswig,<br />

Befugnis für Anästhesiologie<br />

endete am 31.03.2010<br />

- MR Dr. med. Wolfgang Schütze,<br />

Arztpraxis in Burg, Befugnis für<br />

Allgemeinmedizin endete am<br />

31.03.2010<br />

- Dipl.-Med. Claus-Dieter Weingärtner,<br />

Arztpraxis in Schönebeck<br />

(Elbe), Befugnis für Chirurgie<br />

endete am 31.03.2010<br />

Neu zugelassene<br />

Weiterbildungsstätten:<br />

MEDIGREIF Bördekrankenhaus<br />

gGmbH<br />

Kreiskrankenhaus 4<br />

39387 Oschersleben (Bode)<br />

Abteilung Innere Medizin<br />

zugelassen für Geriatrie<br />

AMEOS Klinikum St. Salvator<br />

Halberstadt GmbH<br />

Gleimstraße 5<br />

38820 Halberstadt<br />

Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

zugelassen für Kinder-Pneumologie<br />

Korrektur zum <strong>Ärzteblatt</strong><br />

März 2010<br />

Zusatzbezeichnung:<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

(Änderung der Dienstanschrift)<br />

Dr. med. Kathrin Clauß<br />

12 Monate<br />

MVZ Klinikum<br />

Schönebeck GmbH<br />

Praxis für Anästhesiologie<br />

und Schmerztherapie<br />

Köthener Straße 13<br />

39218 Schönebeck (Elbe)<br />

Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert<br />

Die diesjährige Freisprechung<br />

(Ausgabe Zeugnisse und Brief „Medizinische Fachangestellte“) findet<br />

am 25.06.2010, 11:00 Uhr<br />

in der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> statt.<br />

Eine Einladung dazu haben alle Prüfungsteilnehmer am 27.04.2010<br />

(Tag der schriftlichen Abschlussprüfung) erhalten.


Ministerium für Gesundheit und Soziales<br />

Gesetzesauszug aus dem Ministerialblatt LSA<br />

MBI LSA Nr. 10/2010 vom 23.04.2010<br />

Durchführung der ärztlichen Untersuchungen nach<br />

dem Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

RdErl. des MS vom 22. 3. 2010 - 27-40820<br />

1. Allgemeines<br />

Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) vom 12. 4.<br />

1976 (BGBI. I S. 965), zuletzt geändert durch Artikel 3<br />

Abs.2 des Gesetzes vom 31. 10. 2008 (BGBI. I. S. 2149),<br />

regelt unter anderem auch die gesundheitliche Betreuung<br />

berufstätiger Jugendlicher. Nach § 2 Abs. 2 JArbSchG ist<br />

Jugendlicher, wer 15, aber noch nicht 18 Jahre alt ist.<br />

2. Untersuchungen<br />

Folgende Untersuchungen sieht das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

in diesem Zusammenhang vor:<br />

a) Erstuntersuchung (§32 JArbSchG),<br />

b) erste Nachuntersuchung (§ 33 JArbSchG),<br />

c) weitere Nachuntersuchungen (§ 34 JArbSchG),<br />

d) außerordentliche Nachuntersuchung (§ 35 JArbSchG),<br />

e) Untersuchung auf Veranlassung der Aufsichtsbehörde<br />

(§ 42 JArbSchG) und<br />

f) Ergänzungsuntersuchung (§ 38 JArbSchG).<br />

Die Untersuchungen sind von einem Arzt durchzuführen.<br />

Es gilt das Prinzip der freien Arztwahl.<br />

3.Verfahren<br />

3.1 Notwendige Unterlagen<br />

Folgende Vordrucke und Formulare werden im Rahmen<br />

der ärztlichen Untersuchungen verwendet:<br />

a) der Untersuchungsberechtigungsschein des Landes<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit dem Antrag auf Kostenerstattung<br />

und den dazugehörigen Anlagen nach der Jugendarbeitsschutzuntersuchungsverordnung<br />

vom 16 .10<br />

1990 (BGBI. I S. 2221),<br />

b) die Überweisung zur Ergänzungsuntersuchung und<br />

c) die Liquidation zur Ergänzungsuntersuchung.<br />

3.2 Untersuchungsberechtigungsscheine des<br />

Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Untersuchungsberechtigungsscheine werden ausgegeben<br />

für<br />

a) die Erstuntersuchung,<br />

b) die erste Nachuntersuchung,<br />

c) weitere Nachuntersuchungen,<br />

d) die außerordentliche Nachuntersuchung, wenn über<br />

deren Notwendigkeit eine Mitteilung des Arztes<br />

vorliegt sowie<br />

e) die Untersuchung auf Veranlassung der Aufsichtsbehörde,<br />

wenn ein entsprechendes Aufforderungsschreiben<br />

der zuständigen Behörde vorliegt.<br />

Hat sich ein Jugendlicher gemäß § 32 JArbSchG einer<br />

Erstuntersuchung unterzogen und liegt am Tage der<br />

Aufnahme der ersten tatsächlichen Beschäftigung der Tag<br />

der Untersuchung länger als 14 Monate zurück, muss die<br />

Erstuntersuchung unter Verwendung des Erhebungsbogens<br />

entsprechend der Anlage 1 der Jugendarbeitsschutzverordnung<br />

wiederholt werden.<br />

3.3 Druckvorlage<br />

Bei einer Änderung der Druckvorlagen für die in Nummer<br />

3.1 genannten Vordrucke und Formulare ist das schriftliche<br />

Einvernehmen des Landesamtes für Verbraucherschutz<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Fachbereich 5 - Arbeitsschutz,<br />

Kühnauer Straße 70, 06844 Dessau-Roßlau einzuholen.<br />

4. Kosten<br />

Die Kosten der Untersuchung trägt gemäß § 44 JArb-<br />

SchG, das Land. Die Abrechnung und Vergütung der<br />

ärztlichen Leistungen erfolgt gemäß der Gebührenordnung<br />

für Ärzte i. d. F. der Bek. vom 9. 2. 1996 (BGBI. I S.<br />

201), zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes vom<br />

4. 12. 2001 (BGBI I S. 3320), und der Dritten Gebührenanpassungsverordnung<br />

vom 16. 12. 1994 (BGBI. I S.<br />

3888), geändert durch § 4 der Verordnung vom 27. 9.<br />

1996 (BGBI. I S. 1488).<br />

Abrechnungsstelle ist das Landesamt für Verbraucherschutz<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Dezernat 53, Gewerbeaufsicht<br />

West, Klusstraße 18, 38820 Halberstadt.<br />

Zur Kostenerstattung der Untersuchungen nach den §§<br />

32 bis 35 und 42 JArbSchG reicht der Arzt den vollständig<br />

ausgefüllten Untersuchungsberichtigungsschein<br />

einschließlich des Antrages auf Erstattung der Untersuchungskosten<br />

bei der Abrechnungsstelle ein.<br />

Zur Kostenerstattung der Untersuchungen nach § 38<br />

JArbSchG ist der Abrechnungsstelle die (Fremd-) Liquidation<br />

und eine Kopie der Überweisung zuzuleiten.<br />

Die Abrechnungsstelle hat die Kostenforderungen zu<br />

erfassen, zu prüfen und zur Zahlung anzuweisen. Wird<br />

der Kostenforderung nicht oder nicht in voller Höhe<br />

entsprochen, so ergeht ein entsprechender Bescheid. In<br />

allen anderen Fällen erfolgt die Zahlung ohne gesonderte<br />

Nachricht.<br />

5. Inkrafttreten<br />

Dieser RdErl. tritt am Tag nach seiner Veröffentlichung in<br />

Kraft.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 9


Diakoniekrankenhaus verfügt als erste<br />

Einrichtung in der Region über ein<br />

zertifiziertes Zentrum zur Behandlung von<br />

Lungenkrebs<br />

<strong>Als</strong> Erste Einrichtung in Halle und<br />

auch in der Region verfügt das<br />

Diakoniekrankenhaus Halle seit<br />

wenigen Tagen über ein zertifiziertes<br />

Lungenkrebszentrum. Zuvor wurde<br />

die Einrichtung, die seit langem auf<br />

die Behandlung von Lungenerkrankungen<br />

spezialisiert ist, von einem<br />

unabhängigen Fachexperten des<br />

Zertifikatsübergabe am 15. April, v.l.n.r. Dr. med. Ralf Heine,<br />

Dr. med. Wenke Winkler, Oberärztin Qualitätsmanagement,<br />

Simone Münz, Pflegedienstleiterin im Diakoniekrankenhaus und<br />

Rektor Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender Diakoniewerk<br />

Halle, der die Übergabe vornahm.<br />

TÜV Süd begutachtet. Im Ergebnis<br />

bestätigt nun ein Zertifikat die Arbeit<br />

des Zentrums sowohl bei der Diagnostik<br />

als auch bei der Therapie nach<br />

exakt festgelegten und nachprüfbaren<br />

Standards. „Dadurch verbessert<br />

sich die Behandlung von Patienten<br />

mit Lungenkrebs entscheidend“,<br />

sagt Chefarzt Dr. Ralf Heine,<br />

der die neue Einrichtung leitet. Der<br />

Ansatz des Lungenkrebszentrums:<br />

Die Behandlung erfolgt bei jedem<br />

10 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Patienten nach den gleichen strukturierten<br />

Kriterien. Auf diese Weise ist<br />

sicher gestellt, dass alle am Therapieprozess<br />

beteiligten Kooperationspartner,<br />

wie Lungenfachärzte, Chi -<br />

rurgen, Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner,<br />

Psycho-Onkologen<br />

und Pathologen, an einem Strang<br />

ziehen.<br />

Am 15. April überreichte der<br />

Vorstandsvorsitzende im Diakoniewerk<br />

Halle, Rektor Christoph<br />

Radbruch, die Urkunden an die<br />

Beteiligten im neuen Zentrum.<br />

Rund 40.000 Menschen erkranken<br />

deutschlandweit pro Jahr an Lungenkrebs.<br />

90 Prozent davon sind<br />

Raucher. „Nach wie vor gilt das<br />

Rauchen als häufigste Ursache für<br />

die Entstehung von Lungenkrebs“,<br />

Diakoniewerk Halle<br />

sagt Dr. Heine, der als ausgewiesener<br />

Experte für die Behandlung<br />

von Lungenerkrankungen gilt.<br />

Zugleich ist die Erkrankung noch<br />

immer eine der am schwersten zu<br />

heilenden Krebsformen. Die Fünfjahres-Überlebenschance<br />

liegt bei<br />

etwa zehn Prozent.<br />

Trotz der Schwere der Erkrankung<br />

Dr. med. Ralf Heine und Dr. med. Olaf Fischbeck, v.l.n.r. , bei einer<br />

Endoskopieuntersuchung der Lunge.<br />

haben sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />

in den vergangenen Jahren<br />

deutlich verbessert. Vor allem der<br />

interdisziplinäre Blick auf den Patienten<br />

ist dabei von Vorteil. So<br />

arbeiten im zertifizierten Lungenzentrum<br />

Lungenfachärzte, Chirurgen,<br />

Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner,<br />

Psycho-Onkologen und Pathologen<br />

Hand in Hand. Zum Standard<br />

gehört, dass Patienten mit einem<br />

tumorverdächtigen Befund innerhalb


einer Woche einen Termin in der<br />

Sprechstunde erhalten. Während der<br />

Behandlung ist eine fächerübergreifende<br />

Tumorkonferenz verpflichtend.<br />

Dort legen die Vertreter der<br />

verschiedenen Fachgebiete<br />

gemeinsam die weiteren Therapieschritte<br />

fest. Zum Programm des<br />

Lungenkrebszentrums gehören<br />

außerdem die Betreuung durch einen<br />

speziell ausgebildeten Psychologen<br />

sowie das Angebot einer Raucherentwöhnung.<br />

Bei der Behandlung können die<br />

Mediziner im Lungenkrebszentrum<br />

hochwertige Technik nutzen. So<br />

zum Beispiel ein Autofluoreszenzbronchoskop,<br />

mit dessen Hilfe man<br />

frühe Veränderungen der Schleimhaut<br />

der Atemwege diagnostizieren<br />

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Berufsverbandes<br />

der Deutschen Chirurgen im Rahmen des 127.<br />

Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und<br />

des 12. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde der Magdeburger<br />

Chirurg Dr. med. Matthias Krüger MA(FH) in das<br />

Präsidium des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen<br />

gewählt.<br />

Er ist Verantwortlicher und Ressortleiter für Nachwuchsfragen<br />

des mitgliederstärksten chirurgischen Berufsverbandes<br />

in Europa. Damit wurde das jahrelange Engagement<br />

des Chirurgen für die Förderung des chirurgischen<br />

Nachwuchses und der weiteren Verbesserung der chirurgischen<br />

Aus- und Weiterbildung gewürdigt.<br />

Dr. M. Krüger sieht die Hauptschwerpunkte in der Erarbeitung<br />

und Etablierung von Weiterbildungsstandards in<br />

der chirurgischen Weiterbildung sowie deren regelmäßigen<br />

Überprüfung. Eine der Hauptursachen des chirurgischen<br />

Nachwuchsmangels in Deutschland ist die<br />

unstrukturierte und mitunter defizitäre klinische Weiter-<br />

und untersuchen kann. Darüber<br />

hinaus gibt es die Möglichkeit des<br />

endobronchialen Ultraschalls. Bei<br />

der Arbeit mit beiden Methoden<br />

konnten die Ärzte inzwischen viele<br />

Erfahrungen sammeln. Denn das<br />

Diakoniekrankenhaus war vor<br />

wenigen Jahren die erste Einrichtung<br />

überhaupt, die diese Geräte in der<br />

Region genutzt hat.<br />

Eine weitere Besonderheit im neuen<br />

Lungenkrebszentrum ist die Möglichkeit<br />

der zytologischen Untersuchung<br />

von entnommenem Gewebe. Da das<br />

Diakoniekrankenhaus über eine<br />

eigene klinische Zytologie-Abteilung<br />

verfügt, steht den Medizinern das<br />

Ergebnis einer Zelluntersuchung<br />

noch am gleichen Tag zur Verfügung.<br />

Dies wiederum ermöglicht es,<br />

schnell mit der Therapie zu beginnen.<br />

„Mit dem Darmzentrum Diako und<br />

dem Geriatrischen Zentrum verfügt<br />

das Diakoniekrankenhaus in Halle<br />

nun bereits über drei spezialisierte<br />

Behandlungszentren. Und das ist<br />

kein Zufall“, sagt der Ärztliche<br />

Direktor im Diakoniekrankenhaus,<br />

Dr. Uwe Rose. „Diese Entwicklung<br />

entspricht den neuesten Erfordernissen<br />

in der modernen Medizin und<br />

sie ermöglicht es uns, die Patienten<br />

auf einem hohen Niveau zu behandeln“,<br />

so Dr. Rose<br />

Pi Diakoniewerk Halle<br />

Magdeburger Chirurg ist<br />

Mitglied des Präsidiums des<br />

Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen!<br />

Dr. med. Matthias Krüger<br />

MA (FH)<br />

bildung sowie die suboptimalen deutschen Rahmenbedingungen.<br />

Die Schaffung einer Weiterbildungskultur,<br />

die von einem modernen Weiterbildungsmanagement<br />

geprägt ist, vermag wieder mehr junge Mediziner für die<br />

Chirurgie und die Kuration zu begeistern. Weiterhin hilft<br />

sie, die sehr gute medizinisch-chirurgische Versorgungsqualität<br />

in Deutschland auch für die zukünftigen Generationen<br />

zu sichern.<br />

Herr Dr. M. Krüger ist an der Klinik für Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie des Klinikum Magdeburg gGmbH unter<br />

Leitung von Prof. Dr. med. K. Ridwelski tätig. Seine<br />

Arbeitsschwerpunkte sieht der Chirurg neben der Förderung<br />

der chirurgischen Weiterbildung auch in der Koloproktologie<br />

sowie dem klinischen Risikomanagement.<br />

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit<br />

knapp 16.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung.<br />

Er vertritt die berufspolitischen Interessen<br />

der Chirurgen in Klinik und Praxis und feierte im<br />

April 2010 sein 50-jähriges Bestehen.<br />

Pi BDC<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 11


Prof. Dr. med. Michael Buerke, leitender Oberarzt der Klinik für<br />

Innere Medizin III am Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />

Erstmals in Sachen-<strong>Anhalt</strong> haben Kardiologen und Herzchirurgen<br />

des Universitätsklinikums Halle (Saale)<br />

gemeinsam neuartige Herzklappen bei einer 80-jährigen<br />

und einer 82-jährigen Patientin, über die Beinarterie –<br />

ohne Eröffnung des Brustkorbs – eingesetzt. Bei dem<br />

kathetergestützten Verfahren kann auf einen großen<br />

Eingriff, bei dem der Brustkorb geöffnet und der Patient<br />

während der Operation über eine Herz-Lungenmaschine<br />

versorgt wird, verzichtet werden. „Diese Methode der<br />

perkutanen Klappenimplantation ist für Patienten<br />

geeignet, bei denen eine herzchirurgische Operation aus<br />

medizinischen Gründen nicht möglich ist“, erläutert<br />

Professor Dr. Michael Buerke, Leitender Oberarzt der<br />

Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum.<br />

„Mit dem neuen Verfahren können wir daher künftig<br />

auch Patienten eine Behandlungsmöglichkeit anbieten,<br />

die bisher als inoperabel galten, wie beispielsweise Patienten<br />

im hohen Lebensalter mit Begleiterkrankungen.“<br />

ergänzt Professor Dr. Karl Werdan, Direktor der Klinik für<br />

Innere Medizin III. Jährlich werden in Deutschland etwa<br />

20.000 Herzklappen-Operationen durchgeführt – mit<br />

steigender Tendenz. Knapp 100.000 Menschen haben<br />

derzeit in Deutschland einen Herzklappenersatz.<br />

Notwendig wird ein solcher Ersatz, wenn die eigenen<br />

Herzklappen aufgrund angeborener oder erworbener<br />

Defekte sich verengen oder undicht werden. Erworbene<br />

Defekte können entzündliche, degenerative oder ischämische<br />

Ursachen haben.<br />

„Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />

spielen vor allem die degenerativen Klappendefekte, vor<br />

allem an der Aortenklappe, eine immer größere Rolle, die<br />

der Herzchirurgie trotz moderner Methoden erhebliche<br />

Probleme bereiten“, so Professor Dr. Rolf-Edgar Silber,<br />

Direktor der halleschen Universitätsklinik für Herz- und<br />

Thorax-Chirurgie. Eine der Hauptursachen für die Entstehung<br />

von Defekten der Herzklappen ist die Arteriosklerose.<br />

Bei Patienten mit arteriosklerotischen Veränderungen<br />

des Herz- und Gefäßsystems kann es zu schweren<br />

12 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Hallenser Kardiologen<br />

implantieren Herzklappen-Ersatz<br />

über die Beinarterie<br />

Verfahren eröffnet neue Chancen für Patienten, die<br />

bisher wegen des hohen Risikos nicht operiert<br />

werden könnten<br />

Verkalkungen der Herzklappen kommen. Die Folge ist,<br />

dass sich die Herzklappen nicht mehr richtig öffnen und<br />

schließen. Tritt eine solche Verkalkung an der Aortenklappe<br />

auf, kommt es zur so genannten kalzifizierenden<br />

Aortenklappenstenose, bei der durch eine Verengung am<br />

Übergang vom Herzen zur Hauptschlagader nicht genügend<br />

Blut in den Kreislauf gepumpt wird. Da sich eine<br />

solche Verkalkung der Aortenklappe schleichend über<br />

viele Jahre entwickelt, muss das Herz gegen einen immer<br />

höheren Widerstand arbeiten. Häufig berichten solche<br />

Patienten über massive Luftnot, Leistungsschwäche,<br />

Schmerzen in der Brust und Schwindel. Letztlich kann es<br />

auch zum Herzversagen führen.<br />

Am halleschen Universitätsklinikum werden jährlich<br />

über 500 Herzklappen-Operationen durchgeführt. Die<br />

Klinik zählt damit zu den führenden Zentren in Deutschland<br />

mit besten Resultaten. „Die Therapie der Wahl bei<br />

Patienten mit chronischen Herzklappendefekten ist der<br />

Austausch der eigenen Klappe mit biologischen oder<br />

mechanischen Ersatzklappen in gewissen Fällen aber<br />

auch die Rekonstruktion der eigenen Klappe“, erläutert<br />

der Leitende Oberarzt Dr. Hasan Bushnaq (Herz- und<br />

Thorax-Chirurgie). Bei einer solchen Operation wird der<br />

Brustkorb des Patienten geöffnet und das Herz für die<br />

Dauer der Operation stillgelegt. Um die Kreislauffunktion<br />

aufrecht zu erhalten, wird der Patient während dieser Zeit<br />

an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Nicht alle<br />

Patienten eignen sich für eine solche Herzklappen-<br />

Operation. „Insbesondere für Patienten, die neben einem<br />

Herzklappendefekt unter anderen schwerwiegenden<br />

Erkrankungen leiden, oder alte Patienten sind die Risiken<br />

eines solchen Eingriffs zu groß. Diese Patienten galten<br />

bisher aufgrund eines zu hohen Risikos für Komplikationen<br />

als inoperabel und konnten nicht mit Ersatzklappen<br />

versorgt werden“, so Professor Buerke.<br />

„Mit dem neuen Operationsverfahren bieten wir für diese<br />

Patienten künftig am Uniklinikum in Halle gemeinsam<br />

mit den Herzchirurgen eine neue Behandlungsmöglichkeit<br />

an“, sagt Professor Werdan. Ähnlich wie bei einer


Herzkatheter-Untersuchung wird bei diesem Verfahren<br />

(CoreValve) eine biologische Herzklappe, die in einem<br />

Metallstent (Nitinol) fixiert ist, mit einem Katheter über<br />

die Beinarterie in der Leiste zum Herzen über die Hauptschlagader<br />

vorgeschoben. Die Klappe ist dazu an der<br />

Spitze des Katheters auf engstem Raum zusammengefaltet<br />

und wird an richtiger Positionierung von dem Arzt<br />

entfaltet. Die defekte eigene Klappe des Patienten wird<br />

zuvor aufgesprengt und verbleibt an der Wand der<br />

Hauptschlagader. „Damit steht uns nun ein schonendes<br />

Verfahren zur Verfügung, mit dem wir auch diejenigen<br />

Patienten versorgen können, für die eine konventionelle<br />

Herzklappen-Operationen zu riskant wäre“, kommen-<br />

Informationsveranstaltung:<br />

„Weibliche und männliche<br />

Harninkontinenz“<br />

Das Klinikum Aschersleben-Staßfurt führt am 23.06.2010<br />

anlässlich der Weltkontinenzwoche (21.06.–27.06.2010)<br />

für Ärzte und Patienten am Standort Krankenhaus Aschersleben,<br />

Eislebener Str. 7a, eine Informationsveranstaltung<br />

zum Thema: „Weibliche und männliche Harninkontinenz“<br />

durch. An diesem Tag ist am Klinikum Aschersleben-Staßfurt<br />

ein begehbares Prostatamodell zu besichtigen.<br />

Noch nicht vernichten!<br />

tiert Professor Buerke.<br />

Auch für die beiden Patientinnen im Alter von 80 und 82<br />

Jahren, die jetzt als erste Patienten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit<br />

diesem neuen System versorgt wurden, wäre eine übliche<br />

Herzklappenoperation nicht in Frage gekommen. „Die<br />

Patienten blieben nach dem Eingriff zwei Tage auf der<br />

Intensivstation und sind derzeit schon wieder mobil auf<br />

Station“, sagt PD Dr. Henning Ebelt, Oberarzt der Internistischen<br />

Intensivstation. Nach dem Eingriff brauchen<br />

die Patienten lediglich Plättcheninhibitoren und können<br />

das Klinikum innerhalb einer Woche verlassen.<br />

Pi UKH<br />

Vom Finanzamt sind für Selbstständige bestimmte Aufbewahrungsfristen<br />

vorgegeben. So dürfen Sie zum Beispiel ein Angebot mit Auftragsfolge vom<br />

22. Februar 2010 erst ab dem 1. Januar 2017 vernichten (Aufbewahrungsfrist<br />

6 Jahre). Die Aufbewahrungsfrist für einen Ordner berechnet sich<br />

nach dem jüngsten Datum im Ordner. Das ist in der Regel der Beleg, der<br />

obenauf liegt.<br />

6 Jahre<br />

• Angebote mit Auftragsfolge<br />

• Behödliche Bescheinigungen<br />

• Betriebsprüfungsberichte<br />

• Darlehensunterlagen<br />

• Handelsbriefe (empfangene und abgesandte), auch<br />

E-Mail und Fax. E-Mail und PC-Fax unbedingt<br />

elektronisch aufbewahren.<br />

• Reklamationen, soweit sie Handelsbriefe sind.<br />

• Leasingverträge<br />

• Versicherungspolicen nach Ablauf der Versicherung<br />

• Verträge nach Vertragsende<br />

Nähere Informationen hierzu befinden sich in Kürze auf<br />

der Homepage des Klinikums unter: www.kkl-as.de<br />

Kontakt: Julia Tarlatt<br />

Bereich: Referentin der Geschäftsführung<br />

Telefon: 03473 97-1030<br />

Telefax: 03473 97-1007<br />

E-Mail: j.tarlatt@kkl-as.de<br />

10 Jahre<br />

• Ausgangs- und Eingangsrechnungen<br />

• Depotauszüge<br />

• Jahresabschlüsse im Original<br />

• Kassenbücher<br />

• Kontoauszüge<br />

• Mietverträge nach Vertragsende<br />

• Quittungen<br />

• Reisekostenabrechnungen<br />

• Spendenbescheinigungen<br />

• Dauerauftragsunterlagen<br />

• Reklamationen soweit Buchungsunterlagen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 13


Herzschrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />

Zwischen den Herzschrittmachern der ersten Generation<br />

und der modernen Medizintechnik heutiger Geräte liegt<br />

eine lange Entwicklung. Die ersten implantierbaren<br />

Herzschrittmacher waren mit Akkus ausgestattet, die<br />

bereits nach wenigen Stunden von außen aufgeladen<br />

werden mussten. Später wurden Batterien verwendet, die<br />

einige Monate bis zu drei Jahren funktionierten. Die<br />

Lebensdauer ist heute um ein Vielfaches höher (Lithiumionenbatterien<br />

haben eine Funktionsdauer von 10 Jahren<br />

und mehr) und der Komfort für den Träger wurde deutlich<br />

verbessert.<br />

Auf der Suche nach längeren Tragezeiten hat man in den<br />

70er Jahren auch Schrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />

entwickelt und vielen Patienten implantiert. Diese Geräte<br />

haben tadellos funktioniert, sind aber nicht sehr lange<br />

implantiert worden, weil der Umgang mit ihnen aus<br />

strahlenschutzrechtlichen Gründen sehr umständlich<br />

war.<br />

In Deutschland wurden Herzschrittmacher mit Radionuklidbatterien<br />

(Promethium oder Plutonium) bis 1977, im<br />

Ausland teilweise bis in die 80er Jahre hinein, implantiert.<br />

Die in Deutschland implantierten Herzschrittmacher<br />

unterliegen einer Registrierungs- und Entsorgungspflicht.<br />

Im Ausland implantierten Herzschrittmacher<br />

werden jedoch nicht erfasst.<br />

Im Zuge der Globalisierung ist damit zu rechnen, dass<br />

Personen, denen im Ausland ein entsprechendes Produkt<br />

implantiert wurde, in Deutschland z.B. medizinisch<br />

behandelt werden. Im Schreiben des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)<br />

vom 04.12.2009 an die obersten Landesbehörden<br />

wurden für diesen Fall Hinweise gegeben.<br />

A. Zu medizinischen Eingriffen:<br />

„ … Für Eingriffe an Patienten mit solchen Herzschrittmachern<br />

wird seitens des BMU die folgende Vorgehensweise<br />

empfohlen:<br />

1. Handelt es sich um einen geplanten Eingriff, sollte<br />

dieser in einer Klinik erfolgen, die im Bereich des medizinischen<br />

Strahlenschutzes über entsprechende Erfahrungen<br />

verfügt sowie die notwendige technische Ausstattung,<br />

wie z.B. Messgeräte und Aufbewahrungsmöglichkeiten<br />

besitzt.<br />

2. Sofern eine unaufschiebbare medizinische Notwendigkeit<br />

für einen Eingriff vorliegt, hat die Klinik, in der der<br />

Eingriff vorgenommen wurde, die zuständige Strahlen-<br />

14 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

schutzbehörde darüber in Kenntnis zu setzen (ggf. wie<br />

bei einem Fund nach § 71 Strahlenschutzverordnung).<br />

3. Ebenso ist die zuständige Strahlenschutzbehörde zu<br />

informieren, wenn Ärzte Kenntnis darüber erlangen, dass<br />

solche Herzschrittmacher vorhanden sind. …“<br />

B. Zu Erd- und Feuerbestattungen:<br />

„ …Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat im<br />

Rahmen radioökologischer Bewertungen unter Heranziehung<br />

verschiedener Expositionsszenarien den Fall simuliert,<br />

dass ein Verstorbener mit einem solchen Herzschrittmacher<br />

nach seinem Tod bestattet (Erd- und Feuerbestattung)<br />

wird. Im Ergebnis kann derzeit davon ausgegangen<br />

werden, dass eine maßgebende gefährdende<br />

Exposition von Mensch und Umwelt nicht zu befürchten<br />

ist. Dies gilt unter der Annahme, dass die Bauart des<br />

betrachteten Schrittmachers hinsichtlich der chemischen<br />

Zusammensetzung und mechanischen, thermischen<br />

Beanspruchbarkeit weitestgehend identisch mit den in<br />

Deutschland zugelassenen ist. Davon kann nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand auch für die im Ausland verwendeten<br />

Herzschrittmacher (vornehmlich UdSSR) ausgegangen<br />

werden. …“<br />

C. Zur Patientenaufklärung:<br />

„ … Auch wenn sich aus den zuvor genannten Ausführungen<br />

keine Indizien für eine Gefährdung der Bevölkerung<br />

oder der Umwelt ergeben, möchte ich an dieser<br />

Stelle auf die Möglichkeit hinweisen, bereits im Vorfeld<br />

im Rahmen umfangreicher Patientenaufklärung oder im<br />

Gespräch mit Hinterbliebenen von Trägern solcher<br />

Geräte darauf hinzuwirken, dass eine Einwilligung erteilt<br />

wird, vor einer Bestattung einer Entnahme des radionuklidbetriebenen<br />

Herzschrittmachers zuzustimmen, um die<br />

zuvor genannten Maßnahmen und eine ordnungsgemäße<br />

Entsorgung des radioaktiven Stoffes zu ermöglichen. …“<br />

Wer im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zuständige Strahlenschutzbehörde<br />

ist, erfahren Sie im Internet unter www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de<br />

(Fachbereich Arbeitsschutz:<br />

Ansprechpartner).<br />

Hannes Kranepuhl<br />

Landesamt für Verbraucherschutz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Fachbereich 5 Arbeitsschutz<br />

Kühnauer Straße 70<br />

06846 Dessau-Roßlau


Am 5. Juni 2010 ist bundesweit Tag<br />

der Organspende<br />

Organspende: „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!“<br />

Sie ist richtig, sie ist wichtig – sogar<br />

lebenswichtig: die Entscheidung für<br />

eine Organspende. Jeweils am ersten<br />

Samstag im Juni, dem Tag der Organspende,<br />

steht sie bundesweit im<br />

Mittelpunkt. Die Deutsche Stiftung<br />

Organtransplantation, Selbsthilfeverbände,<br />

die Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung, Ministerien,<br />

Gesundheitsämter und kirchliche<br />

Einrichtungen informieren am<br />

5. Juni in ganz Deutschland über<br />

Organspende und setzen sich dafür<br />

ein, dass möglichst viele Menschen<br />

eine Entscheidung für Organspende<br />

treffen und mit ihrer Familie darüber<br />

sprechen.<br />

Die Botschaft lautet: Es ist richtig und<br />

wichtig, sich für Organspende zu<br />

entscheiden, denn Organspende<br />

geht uns alle an. Jeder kann plötzlich<br />

durch eine schwere Krankheit oder<br />

einen Unfall in die Situation geraten,<br />

auf ein neues Organ angewiesen zu<br />

sein. In dieser Lage würde jeder<br />

dankbar eine Organspende<br />

annehmen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

selbst irgendwann auf<br />

DEGAM<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Allgemeinmedizin und Familienmedizin<br />

www.demenz-leitlinie.de ist eine<br />

neue Internetseite, die auf höchstem<br />

wissenschaftlichem Niveau Betroffene,<br />

Angehörige, Ärzte und Pflegende<br />

über die Erkrankung Demenz<br />

informiert. Grundlage ist die<br />

DEGAM-Leitlinie „Demenz“ der<br />

Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />

und Familienmedizin<br />

(DEGAM).<br />

In Deutschland leben heute bereits<br />

mehr als eine Million demenzkranke<br />

eine Organspende angewiesen zu<br />

sein, viel höher, als tatsächlich als<br />

Organspender in Frage zu kommen.<br />

Eine Entscheidung zur Organspende<br />

ist lebenswichtig - für die 12.000<br />

Patienten auf der Warteliste bedeutet<br />

sie die Rettung. An jedem Tag sterben<br />

drei Patienten, weil nicht rechtzeitig<br />

ein passendes Organ zur Verfügung<br />

steht. Nach wie vor werden in<br />

Deutschland nicht genügend Organe<br />

gespendet, um allen Wartelistepatienten<br />

helfen zu können. Dabei kann<br />

ein einzelner Organspender bis zu<br />

sieben schwerkranken Menschen<br />

helfen.<br />

Ein „Ja“ im Organspendeausweis<br />

rettet Leben.<br />

Es ist nur ein Stück Papier, aber eben<br />

dieses Stück Papier kann Leben<br />

retten: der Organspendeausweis.<br />

Seit 39 Jahren ist er gleichzeitig<br />

Dokument und Symbol für eine<br />

Entscheidung zur Organspende<br />

sowie ein Ausdruck der Solidarität<br />

und der Nächstenliebe. Der Ausweis<br />

sollte bei den persönlichen Papieren<br />

www.demenz-leitlinie.de<br />

Menschen; nach Vorausberechnungen<br />

wird sich diese Zahl bis zum<br />

Jahr 2050 verdoppeln. Dabei stellt<br />

eine Demenzerkrankung nicht nur<br />

Betroffene und ihre Angehörigen,<br />

sondern auch Pflegende und Ärzte<br />

vor vielfältige Herausforderungen.<br />

Die Internetseite www.demenz-leitlinie.de<br />

stellt allen Gruppen evidenzbasierte<br />

Empfehlungen zu Diagnostik<br />

und Behandlung von demenziellen<br />

Erkrankungen sowie Hilfen im<br />

in der Brieftasche getragen werden.<br />

Jeder ab 16 Jahren kann ihn ausfüllen:<br />

Es gibt keine Altersgrenze für die<br />

Organspende und eine ärztliche<br />

Voruntersuchung ist nicht nötig. In<br />

jedem Fall schafft der Organspendeausweis<br />

Klarheit. Wenn er nicht<br />

vorliegt, werden im Falle des Falles<br />

die Angehörigen in einer akuten<br />

Trauersituation mit dieser schwierigen<br />

Frage zusätzlich belastet.<br />

Schon aus diesem Grund sollte jeder<br />

seine persönliche Entscheidung<br />

treffen und innerhalb der Familie<br />

besprechen.<br />

Weitere Informationen gibt es im<br />

Internet unter<br />

www.dso.de, www.fuers-leben.de,<br />

www.organspende-info.de und über<br />

das Infotelefon Organspende (gebührenfreie<br />

Rufnummer: 0800/90 40<br />

400).<br />

Die zentrale Veranstaltung zum Tag<br />

der Organspende , auf der der<br />

Bundesminister für Gesundheit, Dr.<br />

Philipp Rösler, das Grußwort spricht,<br />

findet am 5. Juni 2010 in Hannover<br />

statt. Pi DSO<br />

Umgang mit Demenz-Erkrankten zur<br />

Verfügung.<br />

Neben vielen nützlichen Informationen<br />

(z. B. zum Thema Kommunikation<br />

mit Demenzkranken, technische<br />

Alltagshilfen oder Autofahren) für<br />

den Praxisalltag, die auch an Patienten/innen<br />

und Angehörige weitergegeben<br />

werden können, finden sich<br />

zahlreiche Links zu Anlaufs- und<br />

Beratungsstellen. Die Internetseite<br />

enthält auch ein interaktives Fortbil-<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 15


dungsangebot (CME). Die Seiten<br />

wurden im Rahmen eines vom<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

(BMG) von 2008 bis 2010 geförderten<br />

„Leuchtturmprojekts“ durch<br />

das Universitätsklinikum Freiburg u.<br />

a. in Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />

Alzheimer Gesellschaft entwickelt<br />

und sind frei zugänglich.<br />

Inhalte und Empfehlungen orien-<br />

„Der Ärztemangel, mit dem sich Deutschland derzeit<br />

konfrontiert sieht, darf nicht zu Kurzschlussreaktionen<br />

führen“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbunds, Prof.<br />

Dr. Kuno Winn, heute in Berlin. Er reagierte damit auf<br />

Äußerungen des Sprechers der CDU/CSU-Fraktion im<br />

Bundestag, Jens Spahn, zu Vorschlägen, das bisher sechsjährige<br />

Medizinstudium auf einen dreijährigen Bachelorstudiengang<br />

zu reduzieren und die Weiterbildung zum<br />

Facharzt als Masterstudiengang zu gestalten.<br />

„Die unterbreiteten Vorschläge sind unausgegoren und<br />

werfen mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben“,<br />

erklärte Winn. „Würden diese Vorschläge Realität, würde<br />

sich Deutschland von der hohen Qualität der ärztlichen<br />

Aus- und Weiterbildung endgültig verabschieden. Kein<br />

in Deutschland ausgebildeter Arzt könnte mehr die international<br />

anerkannten Voraussetzungen und Standards in<br />

der Medizin erfüllen“, so Winn weiter. Vor dem Hintergrund,<br />

dass erstens ein Medizinstudium nach der Europarichtlinie<br />

2005/36/EG mindestens 5.500 Stunden<br />

umfassen muss, dass zweitens nach derselben Richtlinie<br />

ein abgeschlossenes mindestens sechsjähriges Studium<br />

erst die Voraussetzung für die fachärztliche Weiterbildung<br />

darstellt und dass drittens in Deutschland nur Ärzte<br />

mit einer abgeschlossenen Facharztweiterbildung<br />

vertragsärztlich tätig werden dürfen, sei vollkommen<br />

unklar, wie die gesamte ärztliche Ausbildung auf insgesamt<br />

sieben Jahre verkürzt werden soll und damit auch<br />

noch dem Nachwuchsmangel begegnet werden kann.<br />

„Mit einer Absenkung des Niveaus der ärztlichen Ausbildung<br />

auf das von Heilpraktikern lösen wir nicht das<br />

Problem des Ärztemangels“, gab Winn zu bedenken.<br />

16 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

tieren sich dabei vor allem an der<br />

DEGAM-Leitlinie Demenz von 2008.<br />

Sie ist die einzige hausärztliche Leitlinie<br />

zu diesem Thema und richtet<br />

sich vor allem an Hausärzte. Die<br />

Entwicklung hausärztlichter Leitlinien<br />

stellt einen Arbeitsschwerpunkt<br />

der DEGAM dar. Das umfassende<br />

Konzept der DEGAM zur Entwicklung,<br />

Verbreitung, Implementierung<br />

Bachelor und staatliche Facharztweiterbildung<br />

für den Arztberuf völlig ungeeignet<br />

„Arzt light“ - Wird das Medizinstudium zur Berufsausbildung?<br />

und Evaluation von Leitlinien wurde<br />

1999 mit dem Deutschen Gesundheitspreis<br />

„Innovation im Gesundheitswesen“<br />

ausgezeichnet.<br />

Weitere Informationen zur DEGAM<br />

und zu den DEGAM-Leitlinien sind<br />

unter www.degam.de bzw.<br />

www.leitlinien.degam.de verfügbar.<br />

Pi DEGAM<br />

Der Vorsitzende des Ausschusses Medizinstudenten im<br />

Hartmannbund, Constantin Janzen, ergänzte, dass es<br />

absurd sei, die Inhalte eines derzeit sechsjährigen<br />

Studiums in ein Zeitfenster von nur drei Jahren pressen zu<br />

wollen. „Das Medizinstudium ist doch keine Berufsausbildung!“,<br />

so Janzen. „Ich sehe hier klar die Gefahr einer<br />

weiteren Verschulung des Studiums“.<br />

Zudem sei es einem Bachelorabsolventen mit einer lediglich<br />

theoretischen Ausbildung nicht zumutbar, sich nach<br />

drei Jahren ohne praktische Erfahrungen für ein Fachgebiet<br />

entscheiden zu müssen. Das garantiere vor allem<br />

eine hohe Abbrecher- und Wechselquote. „Die vorgeschlagene<br />

Neugestaltung des Studiums brächte weder<br />

besser ausgebildete Ärzte, noch würde die Ausbildung<br />

dadurch insgesamt effizienter“, so Janzen.<br />

Es sei völlig richtig, sich über eine praxisnahe und<br />

„entschlackte“ ärztliche Ausbildung Gedanken zu<br />

machen, sind sich Winn und Janzen einig. Jedoch sollte<br />

zuvor der Gedankenaustausch mit den Betroffenen<br />

gesucht werden. „Es ist unerträglich, dass eine für die<br />

Zukunft der ärztlichen Versorgung derart wichtige<br />

Diskussion offenbar ausschließlich in der Öffentlichkeit<br />

stattfindet“, erklärte Winn und bekundete erneut die<br />

Bereitschaft des Hartmannbundes, an dem von Bundesgesundheitsminister<br />

Philipp Rösler angekündigten<br />

Runden Tisch zur Bekämpfung des Ärztemangels teilzunehmen.<br />

„Hier können wir dann gern auch über Optionen<br />

zur realitäts- und praxisnahen ärztlichen Aus- und<br />

Weiterbildung diskutieren“, so Winn.<br />

Pi Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e. V.


Jetzt treiben Pharmafirmen die Preise<br />

in den Krankenhäusern in die Höhe<br />

Universitätsklinika besonders betroffen<br />

Die Gesetzgebungsinitiative von Gesundheitsminister<br />

Rösler zeigt Wirkung. Pharma-Firmen erhöhen bei<br />

patentgeschützten Medikamenten für die Universitätsklinika<br />

erneut massiv die Preise. Sie reagieren damit auf die<br />

Ankündigung des Ministers, für Verordnungen durch<br />

niedergelassene Ärzte bei patentgeschützten Arzneimitteln<br />

die freie Preisfestsetzung durch die Hersteller zu<br />

beenden und rückwirkend einen Preisstopp festzuschreiben.<br />

Dagegen plant das Ministerium für die Preise von Arzneimitteln<br />

im Krankenhaus bisher keine Maßnahmen. Damit<br />

geht in den Uniklinika die Kostenexplosion bei den<br />

patentgeschützten Medikamenten ungebremst weiter.<br />

Pharma-Firmen haben innovative Arzneimittel in den<br />

letzten drei Jahren teilweise um zweistellige Prozentsätze<br />

verteuert. „Wir brauchen für innovative patentgeschützte<br />

Arzneimittel auch im Krankenhaus eine Deckelung der<br />

Preise wie bei den Vertragsärzten. Die Pharma-Firmen<br />

dürfen sich nicht auf unsere Kosten schadlos halten. Sonst<br />

drohen massive negative Folgen für die Versorgung<br />

schwerstkranker Patienten“, fordert Rüdiger Strehl, Generalsekretär<br />

des Verbandes der Universitätsklinika<br />

Deutschlands.<br />

Universitätsklinika leiden unter den Preissteigerungen<br />

bei patentgeschützten Arzneimitteln besonders stark. Sie<br />

sind die Eingangstür für innovative Arzneimittel im deutschen<br />

Gesundheitswesen und damit Pilotanwender<br />

neuer, patentgeschützter Medikamente. Während der<br />

Anteil der Arzneimittelkosten für Uniklinika 9% der stationären<br />

Gesamtausgaben ausmacht, sind dies bei allen<br />

anderen Krankenhäusern nur 5,1%.<br />

Die erneute Preiserhöhung entspricht vergangenen Erfahrungen,<br />

wonach Kostendämpfung bei patentgeschützten<br />

Medikamenten im vertragsärztlichen Sektor zu Preissteigerungen<br />

beim Einkauf eben dieser Medikamente durch<br />

die Krankenhäuser führt. Die pharmazeutische Industrie<br />

versucht so, Umsatz- und Gewinneinbußen zu kompensieren.<br />

„Gerade hochwertige innovative Arzneimittel zur<br />

Krebsbekämpfung sind besonders betroffen“ so Strehl.<br />

Die Krankenhäuser können Preisschübe gegenüber den<br />

Krankenkassen nur mit Zeitverzug und bestenfalls anteilig<br />

geltend machen. Somit bekommen sie einen erheblichen<br />

Teil der Kostensteigerungen nicht refinanziert.<br />

Wenn sie nicht in wirtschaftliche Schieflagen geraten<br />

wollen, müssen sie entweder die Gabe dieser teuren<br />

Arzneimittel absetzen oder an anderer Stelle „etwa beim<br />

Personal“ ausgleichen. Dies beeinträchtigt gerade die<br />

Versorgung Schwerstkranker in besonderer Weise.<br />

Mit besonderer Empörung reagiert der VUD auf die Stellungnahme<br />

des Verbandes der forschenden Pharma-<br />

Unternehmer (vfa), die bei der Preistreiberei besonders<br />

auffallen. Der vfa moniert die Eingriffe in die Preisbildung<br />

seiner Produkte und verweist auf deutlich höhere Ausgabensteigerungen<br />

etwa im Krankenhausbereich. Erstens<br />

stimmt dies nicht, wenn man die Preisentwicklung bei<br />

den patentgeschützten Arzneimitteln betrachtet. Die<br />

Bundesregierung stellt allein für 2009 einen Anstieg um<br />

8,9% fest, für kostenintensive Spezialpräparate sogar<br />

zweistellige Zuwachsraten. Zweitens ist der Verweis auf<br />

die Verantwortung der Krankenhäuser unredlich. Neben<br />

den Tarifsteigerungen der Ärzte sind gerade die Preisentwicklungen<br />

für innovative Medikamente hauptverantwortlich<br />

für die Ausgabensteigerungen in den Hochleistungskrankenhäusern.<br />

Der VUD vertritt die Interessen aller 32 Universitätsklinika,<br />

die an 38 Standorten in Deutschland medizinische<br />

Spitzenleistungen anbieten, die medizinische Forschung<br />

vorantreiben und Studenten ausbilden. Die Uniklinika<br />

versorgen etwa 10% der Krankenhauspatienten in<br />

Deutschland, sie sind Anlaufstelle für hochkomplexe<br />

Behandlungen und bringen Innovationen in das Gesundheitswesen<br />

ein.<br />

Pi Verband der Universitätsklinika<br />

Deutschlands e.V. (VUD)<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 17


Die seit 1959 bestehende Stiftung Hufeland-Preis<br />

verlieh den mit 20.000 Euro<br />

dotierten Preis für die beste wissenschaftliche<br />

Arbeit auf dem Gebiet<br />

der Präventivmedizin an Frau Priv.-<br />

Doz. Dr. Iris F. Chaberny, Fachärztin<br />

für Hygiene und Umweltmedizin<br />

von der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover. In der prämierten Arbeit<br />

entwickelte Dr. Chaberny ein<br />

Verfahren, mit dem die Anzahl von<br />

MRSA-Infektionen deutlich reduziert<br />

Die Geschichte der Deutschen<br />

Gesellschaft für Pneumologie und<br />

Beatmungsmedizin (DGP) ist auch<br />

die Geschichte der Pneumologie in<br />

Deutschland. Anlässlich des<br />

100-jährigen Geburtstages der DGP<br />

zeichnet diese Festschrift die<br />

Entwicklung des Faches von der<br />

Phthisiologie zu einer modernen<br />

Pneumologie nach.<br />

Die ersten 50 Jahre standen noch<br />

ganz im Zeichen der Tuberkulose.<br />

Mit der Eindämmung der Tuberkulose<br />

vollzog sich in den zweiten 50<br />

Jahren der DGP ein erheblicher<br />

18 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Hufeland-Preis 2009<br />

Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin<br />

erhielt renommierten Hufeland-Preis<br />

werden kann.<br />

MRSA (Methicillin-resistenter<br />

Staphylococcus aureus) ist ein Bakterium,<br />

das bei Patienten zum Beispiel<br />

Wundinfektionen, Blutvergiftungen<br />

und Lungenentzündungen verursachen<br />

kann. Der Krankheitserreger ist<br />

gegen bestimmte Antibiotika resistent<br />

und deshalb nur schwer zu<br />

behandeln.<br />

Die Verleihung des Hufeland-Preises<br />

fand traditionell im Kölner Gürzenich<br />

in Anwesenheit von zahlreichen<br />

Repräsentanten aus Wissenschaft<br />

und Politik statt. Stifterin des Preises<br />

ist die Deutsche Ärzteversicherung<br />

zusammen mit den Fördermitglie-<br />

100 Jahre DGP<br />

-100 Jahre deutsche Pneumologie<br />

Wandel in der Pneumologie. Asthma,<br />

COPD, Lungenkrebs und Lungenentzündung<br />

gehören heute zu den<br />

Volkskrankheiten.<br />

Durch die rasante wissenschaftliche<br />

Entwicklung und Ausweitung des<br />

Faches seit den 1980er-Jahren war es<br />

geboten, die Struktur und Arbeitsweise<br />

der Gesellschaft an diese<br />

Veränderungen anzupassen. Die<br />

Einführung von wissenschaftlichen<br />

Sektionen, jährlich stattfindende<br />

Kongresse mit umfangreichen<br />

Programmen, neue Initiativen wie<br />

die »Deutsche Lungenstiftung« oder<br />

der »Deutsche Lungentag« sowie<br />

rasch steigende Mitgliederzahlen<br />

prägen das Bild der DGP seit den<br />

1990er-Jahren.<br />

Die Pneumologie ist inzwischen<br />

eines der Schwerpunktfächer in der<br />

dern Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer<br />

und Bundesvereinigung<br />

Prävention und Gesundheit<br />

e.V.<br />

In seiner Laudatio bezeichnete<br />

Professor Dr. med. Erland Erdmann,<br />

Direktor der Klinik für Innere Medizin<br />

der Universität Köln und Vorsitzender<br />

der Stiftung Hufeland-Preis,<br />

die Arbeit von Frau Dr. Chaberny als<br />

wegweisend. Sie habe „mit großer<br />

Motivation und profunder, durch<br />

jahrelange Arbeit und Ausbildung<br />

erworbener Kenntnis den Kampf<br />

gegen diese gefährlichen Krankheitserreger<br />

erfolgreich geführt.“<br />

Pi Stiftung Hufeland-Preis<br />

Inneren Medizin. Jedoch ist sie<br />

akademisch immer noch deutlich<br />

unterrepräsentiert, was Defizite in<br />

Forschung und Lehre zur Folge hat.<br />

Neben einem historischen Rückblick<br />

unter Einbeziehung von Originalquellen,<br />

biografischen Exkursen und<br />

Zeitzeugen-Interviews zeichnet<br />

diese Chronik auch ein umfassendes<br />

Bild der aktuellen Situation der DGP<br />

und ihrer vielfältigen Beziehungen<br />

zu assoziierten und benachbarten<br />

Organisationen in Deutschland und<br />

im europäischen Ausland. Abgerundet<br />

wird die Darstellung durch<br />

einen Blick in die Zukunft der deutschen<br />

Pneumologie.<br />

Eine spannende Zeitreise durch 100<br />

Jahre deutsche Pneumologie, wie sie<br />

authentischer nicht sein könnte.


Schilling, T.<br />

Medizinische Klinik Harz-Klinikum Wernigerode-Blankenburg GmbH<br />

Bedeutung, Diagnostik und<br />

Therapie der arteriosklerotischen<br />

Nierenarterienstenose<br />

Zwischen Aktionismus und Nihilismus<br />

– Verwirrung durch neue Studien!<br />

Bei 2% aller Fälle von arterieller Hypertonie und in bis<br />

ca. 4% bei schwerer arterieller Hypertonie findet sich<br />

eine Nierenarterienstenose (NAST). In 80-90% beruht sie<br />

auf einer arteriosklerotischen Genese, in bis zu 30% der<br />

Fälle ist der Befund beidseitig. Der Nachweis beweist<br />

nicht Kausalität, die gerade bei vorbestehender primärer<br />

„essentieller“ arterieller Hypertonie ggf. unklar bleibt.<br />

Patienten mit NAST >70%, chronischer Niereninsuffizienz<br />

und gleichzeitiger arterieller Hypertonie weisen<br />

jedoch eine prononciert reduzierte 5-Jahres-Überlebensrate<br />

von 45% auf (1).<br />

Hämodynamische Relevanz liegt bei Stenosegraden<br />

≥70% vor. Folgen sind: renovaskuläre Hypertonie, ischämische<br />

Nephropathie und linksventrikuläre Hypertrophie.<br />

Im Bereich zwischen 50% und 70% findet sich<br />

pathophysiologisch keine für die Provokation einer klinischen<br />

Symptomatik ausreichende Flussvolumenreduktion.<br />

Der klinische Verdacht auf das Vorliegen einer renovaskulären<br />

Hypertonie / NAST ergibt sich bei:<br />

- schwerer, auch unter Mehrfachkombination therapierefraktärer<br />

Hypertonie oder „maligner Hypertonie“<br />

- Auftreten einer arteriellen Hypertonie vor dem 30.<br />

Lebensjahr bzw. Verschlechterung einer langjährig<br />

stabilen arteriellen Hypertonie<br />

- schwerer Hypertonie und Nachweis einer Arteriosklerose<br />

in anderen Versorgungsarealen bzw. von abdominellen<br />

Strömungsgeräuschen<br />

- Hypertonie mit unklarer bzw. progredienter Nierenfunktionsverschlechterung<br />

- Kreatinin-Anstieg unter Therapie mit ACE-Hemmern<br />

oder Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten<br />

- fehlender nächtlicher Blutdruckabsenkung (nondipper)<br />

- Flash pulmonary oedema<br />

- Hypertonie und Nierengrößenauffälligkeiten (Seitendifferenz<br />

> 1,5 cm oder beide unter Norm)<br />

Diagnostik<br />

Farbkodierte Duplexsonographie<br />

Verfahren der Wahl ist die farbkodierte Duplexsonographie<br />

(FKDS). Bei entsprechender Untersucherexpertise<br />

und -technik gelingt die suffiziente Diagnosik in >95%<br />

der Fälle. Direkte Stenosekriterien (Vmax, renal-aortale<br />

Ratio, Spektrumanalyse) und indirekte Kriterien<br />

(RI-Vergleich inter- und intrarenal, Spektrumanalyse mit<br />

Analyse von Akzelerationszeit, Kurvenform und Early<br />

Systolic Peak) sind stets in Kombination anzuwenden!<br />

(Zu Normbefunden und Stenosekriterien s. Lehrbücher<br />

der Doppler-Duplexsonographie, weitere Informationen<br />

auch gerne vom Verfasser)<br />

Das Vorliegen eines Resistance Index (RI) > 0,85 wurde<br />

als negativer prognostischer Parameter hinsichtlich des<br />

Therapieeffektes einer interventionellen Sanierung bei<br />

vorliegender NAST postuliert (2). Weitere Untersuchungen<br />

konnten die Bedeutung des RI als Prognoseparameter<br />

für den Interventionseffekt jedoch nicht bestätigen<br />

(3). Die Wertigkeit ist somit ungeklärt.<br />

Ergänzende Verfahren<br />

Obsolet, da häufig nicht diagnostisch und auch hinsichtlich<br />

der Prognose und des Effektes einer Sanierung der<br />

Nierenarterienstenose nicht sensitiv sind:<br />

- Reninaktivität im peripheren Venenblut mit/ohne<br />

ACE-Hemmer-Gabe<br />

- seitengetrennte Isotopennephrographie oder Nierenszintigraphie<br />

ohne ACE-Hemmer<br />

- Frühurogramm<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 19


Abb. 1/2: Ostiale NAST vor / nach Stent PTA – am Ostium etwas<br />

prominente distale Aortenwand wird noch vom Stent gecovert<br />

Ein primärer guter technischer Erfolg kann bei Stentimplantation<br />

in 98% der Fälle erreicht werden (4).<br />

Zu beachten sind bei der Intervention der NAST u. a.<br />

folgende Punkte:<br />

• atraumatische Platzierung des Führungskatheters –<br />

ggf. zweiter Stabilisierungsdraht aortal<br />

• Führungsdrähte (0,014“- bzw. 0,018“) mit atraumatischer<br />

Spitze verwenden<br />

• primäres Stenting bei atraumatisch möglicher Stentpassage<br />

durch die Stenose (weniger Cholesterinem-<br />

20 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Von eingeschränkter diagnostischer Sensitivität und<br />

ebenso ohne prognostische Aussagekraft auch hinsichtlich<br />

eines Interventionseffektes ist die Nierenszintigraphie<br />

nach Gabe von ACE-Hemmern.<br />

Nichtinvasive angiographische Methoden wie MR-Angiographie<br />

und CT-Angiographie sind häufig falsch positiv<br />

und überschätzen den Stenosegrad, was in unten aufgeführten<br />

Studien (s. STAR-Trial) der Grund irreführender<br />

Ergebnisse und nicht gerechtfertigter Interventionen war.<br />

Die digitale Subtraktionsangiographie (DSA) als invasives<br />

Verfahren ist heutzutage ausschließlich in Erwartung und<br />

in Bereitschaft einer interventionellen Sanierung statthaft.<br />

Gleiches gilt für die direkte invasive Druckmessung in der<br />

stenosierten Nierenarterie.<br />

Zusammenfassend gibt es kein Verfahren, welches mit<br />

hinreichender Sicherheit Aussage über einen zu erwartenden<br />

Benefit einer invasiven Therapie gibt! Stenosenachweis<br />

in der FKDS und klinische Kriterien sind<br />

entscheidend!<br />

Therapie:<br />

Die interventionelle Therapie der Nierenarterienstenose<br />

mittels percutaner transluminaler Angioplastie/Stentimplantation<br />

ist bei gegebener klinischer Indikation das<br />

Standardverfahren.<br />

Interventionstechnik:<br />

Folgende - unterschiedliche Interventionstechniken<br />

implizierende - Typen der arterio-sklerotischen Nierenarterienstenose<br />

werden unterschieden:<br />

- ostiale Stenose (ca. 30%): Ostium bis 10 mm nach Abgang optionales Stenting<br />

bolien!)<br />

• Vordilatation mit Ballonkatheter geringen Diameters<br />

(max. 3 mm) bei nicht möglicher primärer atraumatischer<br />

Stentpassage<br />

• Stentdiameter nach distalem normlumigen Abschnitt<br />

der Arteria renalis - nicht nach poststenotisch dilatiertem<br />

Segment - bestimmt<br />

• Stentdurchmesser < 5mm vermeiden (erhöhte Restenoserate)<br />

• Verwendung spezifizierter renaler Stentsysteme<br />

• koinzidente Stenosen kontralateral oder in akzessorischen<br />

Nierenarterien in einer Sitzung versorgen


Die mittlere Re-Stenoserate nach 12 Monaten findet sich<br />

bei 21%, wobei hier insbesondere Fälle betroffen sind,<br />

wo der postinterventionelle Durchmesser der Arteria<br />

renalis < 4,5 mm beträgt. Bei einem Durchmesser > 4,5<br />

mm findet sich die Re-Stenoserate bei 12% und bei<br />

Durchmessern > 6 mm bei ca. 8% (5). Der Einsatz von<br />

Drug-Eluting Stents wird diskutiert.<br />

Valide Daten, die einen Benefit vs. Bare-Metal Stents<br />

zeigen, existieren bislang nicht.<br />

Der Autor verwendet neben den üblichen Maßnahmen<br />

zur Prophylaxe der KM-Nephropathie regelhaft<br />

verdünntes Kontrastmittel, so dass die Gesamtmenge<br />

deutlich reduziert werden kann. Somit sind Interventionen<br />

auch bei schwer renal vorgeschädigten Patienten<br />

unkompliziert möglich, da im Bedarfsfalle Kontrastmittelmengen<br />

< 15 ml zur Durchführung der Intervention<br />

ausreichen.<br />

Studienlage zur interventionellen Therapie<br />

Um die Jahrtausendwende veröffentlichte Studien (z. B.<br />

DRASTIC) sind aus heutiger Sicht zur Bewertung dieses<br />

Verfahrens nicht mehr heranzuziehen, da a) geringe Fallzahlen<br />

vorlagen b) vorwiegend ohne Stents therapiert<br />

wurde, was eine hohe Re-Stenoserate hervorrief, c) eine<br />

Vielzahl von Stenosen zwischen 50-70 % therapiert<br />

wurde und d) auch eine hohe Konversionsrate in den<br />

Interventionsarm zu beanstanden war.<br />

Zwei neue Studien - ASTRAL (6) und STAR (7) - sollten<br />

jetzt zur Klärung der Frage beitragen, welche Patienten<br />

von einer interventionellen Sanierung profitieren. Bei<br />

oberflächlicher und kritikloser Betrachtung und Bewertung<br />

der Ergebnisse zeigten beide keinen Vorteil für die<br />

interventionelle Sanierung vs. Best Medical Treatment.<br />

Bei näherer Betrachtung offenbaren beide Studien<br />

schwerwiegende Defizite in Studiendesign und Durchführung,<br />

so dass obige Schlussfolgerung schlichtweg<br />

unzulässig ist.<br />

Kritik ASTRAL-Trail:<br />

Die Einschlusskriterien – die die Aussagekraft der Studie<br />

kompromittieren - waren wie folgt definiert:<br />

- Patient mit einer relevanten Nierenarterienstenose<br />

mindestens einer Nierenarterie bei denen eine PTA<br />

potentiell möglich ist<br />

- Patienten, bei denen die Behandler unsicher waren,<br />

ob die Patienten einen relevanten Benefit von der PTA<br />

haben werden.<br />

Ausschlusskriterien waren:<br />

- angenommene Notwendigkeit einer interventionellen<br />

Rekanalisation<br />

- Annahme, dass in den nächsten 6 Monaten eine PTA<br />

nötig wird.<br />

Dies bedeutet, dass bei erwartetem Benefit der Intervention<br />

die Patienten ausgeschlossen und außerhalb der<br />

Studie therapiert wurden. Nur Patienten, bei denen man<br />

unsicher war, ob die Intervention sinnvoll ist, wurden<br />

eingeschlossen. Gründe und Kriterien dieser Selektion<br />

wurden nicht näher definiert.<br />

Zudem lag bei nur 60% der Patienten eine NAST >70%<br />

vor. 40% der Patienten wurden somit unter Missachtung<br />

pathophysiologischer Grundlagen in einem Stadium<br />

interveniert, in welchem die Intervention keinen Benefit<br />

erbringen kann. Unter Kenntnisnahme dieser und<br />

weiterer Defizite lässt der ASTRAL-Trail keine Aussage<br />

über die Wertigkeit interventioneller Sanierungen zu.<br />

Kritik STAR-Trail:<br />

Auch hier wurden zu 34% Patienten mit Stenosegraden<br />

zwischen 50 bis 70% eingeschlossen (Kritik s.o.). Größter<br />

Kritikpunkt dieser Studie ist jedoch ein desaströses Diagnostikmanagement.<br />

Von den interventionell randomisierten<br />

Patienten wurden letztendlich 28% nicht interventionell<br />

versorgt, da sich im Rahmen der Intervention<br />

keine Stenosen bzw. Stenosegrade < 50% zeigten, oder<br />

aus anderen Gründen im Verlauf der geplanten Intervention<br />

kein Benefit mehr erwartet wurde. D. h., die in dieser<br />

Studie vorgenommene präinterventionelle Diagnostik - v.<br />

a. mittels CT- und MR-Angiographie - führte in klassischer<br />

Weise zu vielen falsch positiven Ergebnissen. Im<br />

Sinne einer Intention-to-treat-Analyse wurden diese –<br />

letztlich nicht interventionell behandelten Patienten –<br />

jedoch der Interventionsgruppe zugeordnet.<br />

Insgesamt sind somit 62% der Patienten in der interventionellen<br />

Gruppe entweder nicht - oder pathophysiologisch<br />

sinnentleert bei Stenosegraden


Abb. 3 Einfluss der PTRA auf die arterielle Hypertonie<br />

Abb. 4 Einfluss PTRA auf Nierenfunktion<br />

Abb. 5 Einfluss PTRA auf LV-Hypertrophie<br />

22 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

mit Beschränkung der Interventionsindikation auf<br />

Stenosegrade >70%<br />

- strikte Beachtung klinisch indizierender Kriterien<br />

(s.u.)<br />

- entsprechende Expertise des Interventionalisten<br />

Unter Beachtung dieser Prämissen konnten positive<br />

Effekte der interventionellen Sanierung von Nierenarterienstenosen<br />

sowohl hinsichtlich der renalen Hypertonie,<br />

der ischämischen Nephropathie, der Nierenfunktionsverschlechterung<br />

als auch hinsichtlich der Entwicklung der<br />

linksventrikulären Hypertrophie gezeigt werden.<br />

Sinnvolles Vorgehen bei NAST<br />

Indikationen zur Intervention:<br />

- Vorliegen eines Stenosegrades über 70% unter<br />

Verwendung duplexsonographischer Kriterien (primär<br />

oder bei notwendiger Kontrolle nach MRA oder CTA) und<br />

- ungenügende Blutdruckeinstellung mit ≥ 3 Pharmaka<br />

m/o linksventrikuläre(r) Dysfunktion<br />

- progressive Verschlechterung der Nierenfunktion bei<br />

unilateraler und bilateraler Nierenarterienstenose<br />

- chronische Niereninsuffizienz mit glomerulärer Filtrationsrate<br />

> 10 ml/min/1,73 m2<br />

- Nierenarterienstenose bei funktioneller Einzelniere<br />

- Flash pulmonary oedema<br />

- anzunehmende Lebenserwartung von mindestens 2<br />

Jahren<br />

Indikation zu 6-monatlichen Kontrollen:<br />

- NAST 70% ohne interventionsrechtfertigende Klinik:<br />

FKDS, circadianes Blutdruckverhalten, Nierenfunktion,<br />

linksventrikuläre Dysfunktion<br />

Terminale Niereninsuffizienz<br />

Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und glomerulärer<br />

Filtrationsrate


www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />

AkdÄ Drug Safety Mail 2010-091<br />

Regranex ® Gel enthält als Wirkstoff Becaplermin<br />

(= rekombinanter humaner thrombozytärer Wachstumsfaktor-BB<br />

(rhPDGF-BB)) und ist in Verbindung mit einer<br />

zusätzlichen guten Wundbehandlung zugelassen, um die<br />

Granulation und dadurch die Heilung von tiefen, neuropathischen,<br />

chronischen, diabetischen Ulcera bis zu<br />

maximal 5 cm² zu fördern.<br />

Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über<br />

die Erweiterung der Kontraindikation für Becaplermin:<br />

Die Substanz darf bei Patienten mit einer bekannten<br />

malignen Erkrankung nicht angewendet werden. Bislang<br />

war eine Neoplasie an oder in der Nähe der Applikationsstelle<br />

als Kontraindikation in der Fachinformation aufgeführt<br />

und die Anwendung bei Patienten mit bekannten<br />

malignen Erkrankungen sollte nur mit Vorsicht erfolgen.<br />

Hintergrund der erweiterten Kontraindikation sind die<br />

Ergebnisse einer retrospektiven Studie zu Inzidenz und<br />

Mortalität von Tumorerkrankungen, bei der sich ein<br />

Anstieg der Tumormortalität bei Patienten zeigte, die drei<br />

oder mehr Tuben des Gels angewendet hatten. Maligne<br />

Erkrankungen entfernt von der Applikationsstelle traten<br />

bei mit Becaplermin behandelten Patienten sowohl in<br />

klinischen Studien als auch nach Marktzulassung auf.<br />

Lesen Sie den kompletten Rote-Hand-Brief zu Regranex ®<br />

(Becaplermin):<br />

http://www.akdae.de/20/40/Archiv/2010/20100315.pdf<br />

AkdÄ Drug Safety Mail 2010-092<br />

Aus der UAW-Datenbank:<br />

Temozolomid-induzierte Alveolitis<br />

Temozolomid (z. B. Temodal ® ) ist ein alkylierendes Zytostatikum<br />

und zugelassen für die Behandlung von Patienten<br />

mit erstmalig diagnostiziertem Glioblastoma multiforme,<br />

zunächst begleitend zur Radiotherapie und<br />

anschließend als Monotherapie in adjuvanten Zyklen,<br />

sowie bei einem malignen Gliom, das nach Standardtherapie<br />

rezidivierte oder progredient war.<br />

Der AkdÄ wurde der Fall einer 64-jährigen Patientin<br />

gemeldet, die wegen eines rezidivierten Oligoastrozytoms<br />

mit Temozolomid behandelt wurde. Nach Einnahme<br />

über etwa drei Monate zeigte sich in CT-Aufnahmen der<br />

Lunge eine basal betonte Alveolitis. In den Fachinforma-<br />

tionen von Temozolomid sind Alveolitiden oder Pneumonitiden<br />

zwar bislang nicht als unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />

aufgeführt, jedoch finden sich in der<br />

Literatur drei Fallberichte von Pneumonitiden im Zusammenhang<br />

mit Temozolomid und auch in der Datenbank<br />

des deutschen Spontanmeldesystems sind weitere<br />

Verdachtsfälle erfasst.<br />

Lesen Sie den kompletten Beitrag:<br />

http://www.akdae.de/20/20/Archiv/2010/20100326.html<br />

AkdÄ Drug Safety Mail 2010-093<br />

Rote-Hand-Brief zu Vectibix ® (Panitumumab)<br />

Vectibix ® ist als Monotherapie indiziert zur Behandlung<br />

des metastasierten, EGFR-exprimierenden kolorektalen<br />

Karzinoms mit nicht-mutiertem (Wildtyp-)KRAS-Gen bei<br />

Patienten, bei denen Fluoropyrimidin-, Oxaliplatin- und<br />

Irinotecan-haltige Chemotherapieregime versagt haben.<br />

In einem aktuellen Rote-Hand-Brief informiert der<br />

Hersteller über schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen<br />

einschließlich Anaphylaxie mit teilweise<br />

tödlichem Ausgang.<br />

Die Produktinformation (einschließlich der Fachinformation<br />

und der Gebrauchsinformation) wurde folgendermaßen<br />

überarbeitet:<br />

Vectibix ® ist kontraindiziert bei Patienten mit einer<br />

Vorgeschichte schwerer oder lebensbedrohlicher Überempfindlichkeitsreaktionen<br />

gegen Vectibix ® .<br />

Schwerwiegende Infusionsreaktionen sind nicht vorhersehbar<br />

und können plötzlich auftreten. Vectibix ® muss<br />

dauerhaft abgesetzt werden, wenn eine schwere oder<br />

lebensbedrohliche Reaktion auftritt. Bei Patienten mit<br />

einer milden oder mäßigen Infusionsreaktion ist die Infusionsrate<br />

für die Dauer dieser Infusion zu reduzieren. Es<br />

wird empfohlen, diese niedrigere Infusionsrate für alle<br />

nachfolgenden Infusionen beizubehalten.<br />

Es wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen, die mehr<br />

als 24 Stunden nach der Infusion auftraten, berichtet.<br />

Patienten sollten vor der Möglichkeit einer spät einsetzenden<br />

Infusionsreaktion gewarnt werden und angewiesen<br />

werden, ihren Arzt zu kontaktieren, falls<br />

Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion auftreten.<br />

Lesen Sie den kompletten Rote-Hand-Brief zu Vectibix ®<br />

(Panitumumab): http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2010/20100419.pdf.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 23


AkdÄ Drug Safety Mail 2010-094<br />

Rote-Hand-Brief zur Einschränkung der Indikation für<br />

Palifermin (Kepivance ® )<br />

Palifermin ist ein humaner Keratinocyten-Wachstumsfaktor<br />

(KGF), der ursprünglich zugelassen wurde zur<br />

Verringerung der Häufigkeit, der Dauer und des Schweregrades<br />

oraler Mukositis bei Patienten mit hämatologischen<br />

malignen Erkrankungen, die eine autologe<br />

Stammzelltransplantation benötigen und myeloablative<br />

Therapien erhalten, welche mit einer hohen Inzidenz<br />

schwerer Mukositis assoziiert sind.<br />

Aufgrund der Ergebnisse einer Studie, die der Zulassungsinhaber<br />

im Auftrag des CHMP (Committee for Medicinal<br />

Products for Human Use bei der europäischen Arzneimittelbehörde,<br />

EMA) durchgeführt hat, wurde die Indikation<br />

jetzt eingeschränkt auf Patienten mit hämatologischen<br />

Malignomen, die vor autologer Stammzelltransplantation<br />

eine myeloablative Radiochemotherapie mit hoher Inzidenz<br />

für schwerwiegende Stomatitis erhalten. In der<br />

Studie bei Patienten mit multiplen Myelom, die zur<br />

Konditionierung Melphalan oder eine Chemotherapie<br />

erhalten hatten, hatte die Gabe von Palifermin gegenüber<br />

Placebo keinen Einfluss auf Häufigkeit und Dauer einer<br />

schwerwiegenden Stomatitis. Darüber hinaus traten<br />

unter Palifermin schwerwiegende unerwünschte Ereignisse<br />

und behandlungsassoziierte unerwünschte Ereignisse<br />

häufiger auf als unter Placebo.<br />

Lesen Sie den kompletten Rote-Hand-Brief zu Kepivance ®<br />

(Palifermin): http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2010/20100421.pdf.<br />

AkdÄ Drug Safety Mail 2010-095<br />

EMA empfiehlt Entzug der Zulassung für Bufexamachaltige<br />

Arzneimittel<br />

Bufexamac ist ein topisch eingesetztes nicht-steroidales<br />

Antiphlogistikum, das zur Milderung von Entzündungssymptomen<br />

der Haut z. B. bei Neurodermitis oder chronischem<br />

Ekzem angewendet wird. Die europäische<br />

Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency, EMA)<br />

hat jetzt in einer Presserklärung den Entzug der Zulassung<br />

für Bufexamac-haltige Arzneimittel empfohlen. Grundlage<br />

für die Entscheidung ist das hohe Risiko der Auslösung<br />

von Kontaktekzemen, die häufig zunächst nur<br />

schwer von der behandelten Grunderkrankung zu unterscheiden<br />

sind und einen schweren Verlauf nehmen<br />

können, sowie die insgesamt unzureichend nachgewie-<br />

24 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

sene Wirksamkeit des Arzneimittels.<br />

Die EMA empfiehlt in einem Questions and Answers,<br />

dass Ärzte keine Bufexamac-haltigen Arzneimittel mehr<br />

verschreiben sollten. Patienten, die derzeit Bufexamachaltige<br />

Arzneimittel anwenden, sollten Rücksprache mit<br />

ihrem behandelnenden Arzt nehmen, damit über eine<br />

alternative Therapie entschieden werden kann.<br />

AkdÄ Drug Safety Mail 2010-096<br />

Risiko von venösen Thromboembolien bei Einnahme von<br />

kombinierten oralen Kontrazeptiva, die Drospirenon<br />

enthalten (z. B. Yasmin ® , Petibelle ® )<br />

Die Bewertung von zwei aktuellen Studien (1;2) durch<br />

die europäische Arzneimittelbehörde (European Medicines<br />

Agency, EMA) hat zu einer veränderten Einschätzung<br />

des Risikos von venösen Thromboembolien (VTE)<br />

bei Einnahme von Drospirenon-haltigen oralen Kontrazeptiva<br />

geführt (3;4). Aufgrund der neuen Daten wird das<br />

VTE-Risiko unter diesen Präparaten höher als bisher<br />

eingeschätzt und liegt vermutlich zwischen dem Risiko<br />

bei Einnahme von kombinierten oralen Kontrazeptiva<br />

(KOK) der zweiten Generation (Levonorgestrel + Ethinylestradiol)<br />

und der dritten Generation (Gestoden oder<br />

Desogestrel + Ethinylestradiol). Die aktuellen Daten<br />

sollen in die Produktinformationen Drospirenon-haltiger<br />

Kontrazeptiva aufgenommen werden.<br />

Lesen Sie den kompletten Beitrag: http://www.akdae.de/<br />

Arzneimittelsicherheit/DSM/Archiv/2010-096.html.<br />

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen<br />

(auch Verdachtsfälle) mit. Auf der Internetseite<br />

der AkdÄ finden Sie dafür einen Berichtsbogen, der auch<br />

regelmäßig im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> abgedruckt wird. Es<br />

besteht darüber hinaus die Möglichkeit, einen UAW-<br />

Verdachtsfall online zu melden.<br />

Arzneimittelkommission<br />

der deutschen Ärzteschaft<br />

Herbert-Lewin-Platz 1<br />

10623 Berlin<br />

Telefon: +49 30 400456-500<br />

Telefax: +49 30 400456-555<br />

E-Mail: dsm@akdae.de<br />

Internet: www.akdae.de


„Meinem Vater in Liebe und Dankbarkeit“.<br />

So lautet die Widmung der<br />

Autorin am Beginn des Buches!<br />

Angesichts der aktuell allgegenwärtigen<br />

medialen Präsenz der Themen<br />

zum Kindesmissbrauch, wenn auch<br />

anders konnotiert, kann sich das<br />

Buch der Aufmerksamkeit einer<br />

sensibilisierten Leserschaft, fachlich<br />

angesiedelt oder nicht, sicher sein.<br />

Die Autorin ist Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Neurologie, Chefärztin der<br />

forensischen Abteilung einer Landesnervenklinik<br />

in Österreich und<br />

gefragte Gerichtsgutachterin. Im<br />

vorliegenden Buch gibt sie Einblicke<br />

in ihre Einblicke hinter die heilige<br />

Sicherheit der Normalität unserer<br />

bürgerlichen Gesellschaft. Sie muss<br />

feststellen, dass väterliche Gewalt<br />

ein traditionelles Kulturgut unserer<br />

zivilisierten Welt war und ist. Sie<br />

geht eingangs auf das Bild des Vaters<br />

und auf dessen fundamentalen<br />

Wandel in seiner geschichtlichen<br />

Entwicklung ein. In den letzten<br />

beiden Jahrhunderten ist aus dem<br />

Hausvater der selten vorhandene<br />

Berufsmensch geworden. Der neuere<br />

Stand weist ihn immer öfter auch als<br />

Alleinerziehenden und Kämpfer um<br />

das Sorgerecht aus.<br />

Ein großer Abschnitt des Buches ist<br />

dem sexuellen Missbrauch des<br />

Kindes gewidmet. Es geht vom<br />

Für Sie gelesen<br />

Heidi Kastner. Täter Väter.<br />

Väter als Täter am eigenen Kind.<br />

Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2009, ISBN 978-3-8000-7435-8,<br />

gebunden mit Schutzumschl. im Oktavformat, 176 S., € 19,95<br />

„rechten Gebrauch des Kindes“ über<br />

veranlagte Pädophilie, Sadismus u.<br />

v. a. m. bis zu den Opfern von Pseudoerinnerungen.<br />

Die konstellative<br />

aber nicht kausale Rolle des Alkohols<br />

wird bedacht. Die Autorin kann<br />

alle ihre Aussagen mit realen Ereignissen<br />

aus der eigenen forensischen<br />

Praxis belegen. Sie tut das sachlich,<br />

soweit die unglaublichen Inhalte<br />

solch eine Charakterisierung überhaupt<br />

zulassen.<br />

Kindesmissbrauch ist das am hartnäckigsten<br />

geleugnete Delikt. Reelle<br />

Zahlen, die über seinen wahren<br />

Umfang Aufschluss gäben, existieren<br />

nicht. Scham und Schuldgefühl der<br />

Opfer und Drohungen der Täter<br />

bedingen, dass wahrscheinlich nur<br />

ein Zwölftel der einschlägigen<br />

Delikte zur Anzeige gelangen, in<br />

Deutschland immerhin 16 000 jährlich.<br />

Damit sei gleich darauf hingewiesen,<br />

dass hier kein spezifisches<br />

Problem der Österreicher besprochen<br />

wird. 75% der Inzestfälle<br />

ergeben sich aus der Konstellation<br />

Vater-Tochter, selbst das jus primae<br />

noctis spielt in diesem Zusammenhang<br />

noch eine Rolle. Dabei handele<br />

es sich beim Inzest um ein „demokratisches<br />

Delikt“, wenn eine Verteilung<br />

über sämtliche Gesellschaftsschichten<br />

festzustellen ist. Der<br />

Alkohol legt auch hier nur offen, was<br />

verdeckt vorhanden ist. Ein unheilige<br />

Allianz aus Bedürfnis und Verfügbarkeit<br />

macht das Kind in der Familie<br />

zum Opfer, seltener auch in der<br />

Abhängigkeit zwischen Mutter und<br />

Sohn. Dass Kernpädophilie nicht<br />

heilbar ist, wird klar bestätigt.<br />

Wissenschaftliche Prognosen zum<br />

Rückfall bleiben Wahrscheinlichkeiten,<br />

sind keine Gewissheiten.<br />

Missbrauch frühzeitig erkennen<br />

können heißt, um die Vielgestaltigkeit<br />

des Delikts zu wissen, eine<br />

Voraussetzung für Wachsamkeit.<br />

Die geschilderten Fälle tragen dazu<br />

bei.<br />

Ein weiterer, ebenfalls sehr bedrückender<br />

Teil des Buches beschäftigt<br />

sich mit den Familientragödien und<br />

ihren Hintergründen. Es geht dabei<br />

um die spektakulären Pressemeldungen<br />

zur Auslöschung ganzer<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 41


Familien durch deren Väter, überwiegend<br />

im sog. erweiterten Suizid.<br />

Die tödliche Kombination aus<br />

Depression und alleingültigen<br />

eigenen Wertvorstellungen, paranoiden<br />

Existenzsorgen und gravierenden<br />

Persönlichkeitsstörungen des<br />

Familienhauptes führen zu einer<br />

destruktiven Potenz mit entsetzlichen<br />

Folgen.<br />

Dem folgenden Abschnitt über die<br />

körperlichen Misshandlungen stellt<br />

die Autorin einen Sarkasmus des<br />

Jean de la Bruère voran: Es gibt Väter,<br />

deren ganzes Leben damit erfüllt ist,<br />

ihren Kindern Gründe zu verschaffen,<br />

sich über ihren Tod zu trösten! Der<br />

bis vor kurzen akzeptierte Erziehungsstil<br />

mit der lockeren Hand wird<br />

heutzutage zu Recht als schwarze<br />

Pädagogik gebrandmarkt. Existenz-<br />

und Trennungsprobleme, Alkohol<br />

und andere Faktoren einer destruktiven<br />

Familiendynamik tun zudem<br />

ihr böses Werk, häufig an den<br />

Ob spektakuläre Amokläufe in den<br />

Schulen, Fan-Krawalle nach Fußballspielen<br />

oder Raubüberfälle auf ältere<br />

Frauen in der Quasi-Öffentlichkeit –<br />

Jugendgewalt scheint allgegenwärtig<br />

zu sein, zuzunehmen und immer<br />

42 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Kleinsten, die zu Tode geschüttelt,<br />

geschlagen oder geworfen werden.<br />

Was den Kindern vorenthalten wird<br />

sind Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung,<br />

und das wiederum nicht nur<br />

in sozialen Unterschichten.<br />

Das abschließende Kapitel widmet<br />

sich den tödlichen Sitten, u. a. den<br />

sog. Ehrenmorden, ein Relikt aus<br />

dem vorantiken Codex Hammurapi<br />

und somit ausdrücklich nicht bzw.<br />

nur scheinbar aus islamischem<br />

Hintergrund. Werden doch jährlich<br />

etwa 5000 Mädchen und Frauen in<br />

14 recherchierten Ländern Opfer<br />

ihrer Väter und Brüder. Auch die<br />

väterliche Selektion neuen Lebens,<br />

heute mehr prä- als postnatal, ist<br />

nach wie vor gängige Praxis,<br />

vornehmlich allerdings unter fernöstlichen<br />

Kultur- und Zivilisationsaspekten.<br />

Am Ende erzählt Heidi Kastner ein<br />

Märchen, ein aufwühlendes und<br />

ohne guten Schluss. Seine Deutung<br />

bedrohlicher zu werden. Jedenfalls<br />

könnte man es so sehen, wenn man<br />

allein den Medienberichten dazu<br />

folgt.<br />

Gewalt ist kein Naturphänomen und<br />

nicht unabänderlich genetisch fixiert.<br />

Sie mag in gewisser Weise attraktiv<br />

sein, auch für die Erwachsenenwelt<br />

und insbesondere für den Commerz.<br />

Ihre mythische Stellung zwischen<br />

Gut und Böse machen sie zum Kult.<br />

Welche neurobiologischen Vorgänge<br />

liegen aggressivem Verhalten zu<br />

Grunde? Warum soll Aggression per<br />

se etwas Negatives sein? Diese und<br />

viele andere damit zusammenhängenden<br />

Fragen werden in diesem<br />

endet in Fritzls Kellerverlies von<br />

Amstetten. Sie war Gutachterin im<br />

Prozess dazu.<br />

Das Buch fesselt natürlich. Man muss<br />

sich immer wieder daran erinnern,<br />

dass es ein anderes Anliegen hat, als<br />

einen Voyeurismus zu bedienen, was<br />

der Autorin auch glaubhaft gelingt.<br />

Ein angehängtes Glossar hilft beim<br />

Verstehen einiger fachlich enger<br />

Nomenklaturpassagen. Aber bei<br />

allen Erklärungen und Versuchen zur<br />

Darstellung der inneren Dramaturgie<br />

äußerer Abläufe lässt Heidi Kastner<br />

keinen Zweifel an der Verantwortlichkeit<br />

für das Unrecht, das der Täter<br />

selbst in die Welt setzt, für das Böse,<br />

das er großzügig weitergibt und die<br />

Bedenkenlosigkeit, mit der er es tut.<br />

Ihr Mitleid endet bei der Entscheidung,<br />

so und nicht anders zu handeln.<br />

F.T.A. Erle, Magdeburg<br />

Philip Streit (in Zusammenarbeit mit Mario Leitner).<br />

Jugendkult Gewalt.<br />

Was unsere Kinder aggressiv macht.<br />

Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2010,<br />

ISBN 978-3-8000-7451-8, geb. m. Schutzumschl.<br />

im Oktavformat, 208 S., € 19,95<br />

Buch gestellt. Zwei Psychologen,<br />

befasst u. a. mit der Arbeit an schwierigen<br />

und gewaltbereiten Jugendlichen,<br />

stellen solche Fragen und<br />

mühen sich um Antworten. Zu reißerisch<br />

kommen ihnen die Medienberichte<br />

zum Thema vor, um sie unreflektiert<br />

als Tagesnachrichten so<br />

stehen zu lassen. Anhand von Fallschilderungen<br />

nähern sie sich diesem<br />

unbehaglichen Phänomen, das allerdings<br />

nur scheinbar neu ist. Was ist<br />

Realität, was Hysterie daran? Der<br />

Stoff wird von den Autoren historisch,<br />

semantisch, psychologisch,<br />

soziologisch, pädagogisch, also von<br />

allen nur denkbaren Seiten


eleuchtet. Migrationshintergrund, rechte Szene,<br />

Computerspiele, Fäkalsprache u. v. a. m. werden in die<br />

komplexe Betrachtung einbezogen und auf ihren Gewaltbezug<br />

hin untersucht, besser gesagt diskutiert. Ein Leitfaden<br />

für Zivilcourage rundet die Texte schlussendlich<br />

ab.<br />

Ein bisschen plakativ erfolgt das Ganze, abgehoben<br />

mitunter sogar. Man hat schon Mühe, in der etwas<br />

konfusen Masse der Definitionen, seitenlangen Aufzählungen<br />

und weltanschaulichen Aspekte den roten Faden<br />

nicht zu verlieren. Manchmal meint man, eine Zusammenfügung<br />

von Vortrags- oder Fortbildungsreihen in<br />

Buchform vorzufinden, was ja der Sache im Prinzip<br />

keinen Abbruch täte. Etwas mehr didaktisches Design<br />

wäre da allerdings angebracht. Man muss nicht unbedingt<br />

wissen, wie sich der Jugendbegriff aus dem Alt- und<br />

Mittelhochdeutschen ableitet. Es erleichtert den Lesefluss<br />

nicht und schafft Distanz zum Thema.<br />

Das Buch ist, bei allen Schwierigkeiten der Lektüre und<br />

Rezension, ein brauchbarer Beitrag zur Erkenntnis: Die<br />

Bindung an die junge Generation darf nicht abhanden<br />

kommen, soll eine zukunftsorientierte Kooperation<br />

zwischen Jung und Wenigerjung gelingen.<br />

F.T.A. Erle, Magdeburg<br />

Konferenz<br />

Die Schmerzambulanz des Universitätsklinikums<br />

Magdeburg A.ö.R. lädt zur<br />

folgenden interdisziplinären Schmerzkonferenz<br />

ein:<br />

28.06.2010<br />

Kopfschmerzbehandlung, was gibt es neues<br />

CA Dr. Lins<br />

Ort: Schmerzambulanz/Haus 39,<br />

Zeit: 15 Uhr<br />

Die Konferenzen werden von der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die<br />

Erlangung des Fortbildungsdiploms<br />

mit 4 Punkten gewertet.<br />

Anmeldungen erwünscht.<br />

OA Dr. med. Hoffmeyer,<br />

Leiter der Schmerzambulanz<br />

Tel.: 0391 / 67 13 350, Fax.: 67 13 971<br />

Die Kassenärztliche<br />

Vereinigung schreibt<br />

folgende Vertragsarztsitze<br />

aus:<br />

Fachgebiet: Hausärztliche<br />

Praxis<br />

Praxisform: Einzelpraxis<br />

Praxisort: Biere<br />

Fachgebiet: Hausärztliche<br />

Praxis<br />

Praxisform: Einzelpraxis<br />

Praxisort: Halle<br />

Fachgebiet: Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

Praxisform: Einzelpraxis<br />

Praxisort: Klötze<br />

Fachgebiet: HNO-Heilkunde<br />

Praxisform: Einzelpraxis<br />

Praxisort: Halberstadt<br />

Fachgebiet: Hausärztliche<br />

Praxis<br />

Praxisform: Einzelpraxis<br />

Praxisort: Magdeburg<br />

Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>, Abt. Zulassungswesen, Postfach<br />

1664, 39006 Magdeburg<br />

Die Ausschreibung endet am 25. diesen<br />

Monats. Wir weisen darauf hin, dass sich<br />

die in der Warteliste eingetragenen Ärzte<br />

ebenfalls um den Vertragsarztsitz<br />

bewerben müssen.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 43


Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />

(181. Fortschreibung)<br />

1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat am 13.04.2010 gemäß § 103 Abs. 1 SGB<br />

V in folgenden Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen<br />

Landkreisen und kreisfreien Städten per 30.06.2007)<br />

und bei folgenden Fachgruppen eine Überversorgung festgestellt<br />

und deshalb bzw. aufgrund seines Beschlusses vom<br />

06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:<br />

Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel<br />

Fachgruppen: Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten, Frauenärzte,<br />

HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich <strong>Anhalt</strong>-Zerbst<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />

Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Bernburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Bördekreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Burgenlandkreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Halberstadt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Halle<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />

Planungsbereich Jerichower Land<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

44 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Planungsbereich Köthen<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />

Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Magdeburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />

Planungsbereich Mansfelder Land<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Merseburg-Querfurt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Ohrekreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Quedlinburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Saalkreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />

Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Sangerhausen<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Schönebeck<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten,<br />

Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />

Planungsbereich Stendal<br />

Fachgruppen: Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Weißenfels<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen, Hausärzte<br />

Planungsbereich Wernigerode<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Wittenberg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen


2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat am 13.04.2010 gemäß § 103 Abs. 3 SGB<br />

V in folgenden Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen<br />

keine Überversorgung mehr festgestellt und deshalb<br />

die folgenden Planungsbereiche für die betreffenden Fachgruppen<br />

entsperrt:<br />

Keine.<br />

Bedarfsplanung Psychotherapeuten<br />

Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung<br />

der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der Landesausschuss trotz<br />

Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für die Fachgruppe der Psychotherapeuten<br />

am 13.04.2010 folgende Zulassungsmöglichkeiten festgestellt:<br />

Planungsbereich Anzahl ärztliche<br />

Psychotherapeuten<br />

Altmarkkreis Salzwedel 2<br />

<strong>Anhalt</strong>-Zerbst 1 1<br />

Aschersleben-Staßfurt 3 2<br />

Bernburg 2<br />

Bördekreis 2<br />

Burgenlandkreis 2<br />

Dessau-Bitterfeld 5<br />

Halberstadt 1 1<br />

Halle (Salle) 1<br />

Jerichower Land 2<br />

Köthen 2 2<br />

Mansfelder Land 2<br />

Merseburg-Querfurt 4<br />

Ohrekreis 1 2<br />

Quedlinburg 1<br />

Saalkreis 2 1<br />

Sangerhausen 1 1<br />

Schönebeck 3 2<br />

Stendal 2<br />

Weißenfels 3 2<br />

Wernigerode 1<br />

Wittenberg 2<br />

Anzahl nur Kinder und<br />

Jugendliche betreuende<br />

Psychotherapeuten<br />

Aktualisierung der ehemaligen Aufhebungsbeschlüsse<br />

Keine.<br />

Ausschreibung Hans-von-Seemen-Preis 2010<br />

„Hans-von-Seemen-Preis 2010“ - von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie<br />

e.V. ausgeschrieben, Dotation: Euro 1.500,- zur<br />

Förderung einer wissenschaftlichen Arbeit auf dem<br />

Gebiet der Plastischen und Wiederherstellungschirurgie<br />

oder deren Grenzgebiete und zur Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses.<br />

Die Arbeit muss in den letzten zwei Kalenderjahren in<br />

einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitschrift oder als<br />

Buch oder Manuskript niedergelegt sein.<br />

Bewerbungsunterlagen in 5-facher Ausfertigung (Sprache:<br />

deutsch) bis zum 15. Juli 2010 sowie Rückfragen bezüg-<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des<br />

Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

im Hause der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Postfach 1664<br />

39006 Magdeburg<br />

Telefon (0391) 6276463<br />

Fax: (0391) 6278459<br />

lich der vollständigen Bestimmungen an:<br />

Herrn Dr. med. Eike-Eric Scheller, Generalsekretär der<br />

Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie<br />

e.V., Chefarzt der Klinik für Chirurgie,<br />

Unfallchirurgie und Sportmedizin, Ev. KH Hubertus,<br />

Spanische Allee 10-14, 14129 Berlin, Tel.: 030-81008<br />

247, Fax: 030-81008 133, E-Mail: scheller@ekh-berlin.de<br />

oder Geschäftsstelle Rotenburg, Tel.: 04261-772126,<br />

Fax: 04261-772128, E-Mail: info@dgpw.de.<br />

Die Ausschreibungsunterlagen sind im Internet als<br />

Anhang der Satzung abrufbar unter http.//www.dgpw.de.<br />

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 45


14.02.2008, Donnerstag<br />

46 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Bushaltestelle 11<br />

von Dr. Iron Iker<br />

Flori holt mich pünktlich um 16.00 Uhr. Es geht los! Ab<br />

in die Karibik! Bei dem Sauwetter kaum vorstellbar, dass<br />

es auch warm sein kann.<br />

Mietwagen in Memmingen übernommen und in einer<br />

japanischen Kleinschüssel nach Halbergmoos gefahren<br />

und noch schnell voll getankt.<br />

Wagen bei Europcar am Flughafen trotz der dort herrschenden<br />

Hektik und der Gefahr, von Vorübereilenden<br />

mit dem Koffer überfahren zu werden, komplikationslos<br />

abgegeben, nachdem ich unter höchster Konzentration<br />

tatsächlich sofort die ‚rent a car return’ - Stelle gefunden<br />

hatte. Für mich schon mal ein Etappensieg.<br />

Ich rufe im Hotel an, welches ich schon gebucht hatte,<br />

um mich vom Shuttle – Service abholen zu lassen.<br />

“Schön, dass Sie bei uns anrufen. Hier ist das Hotel Tulip.<br />

Mein Name ist Melanie. Was kann ich für Sie tun?“<br />

Das dauert! Das kostet!<br />

Ich ruf’ doch per Handy an! Beschreibe, wo ich stehe:<br />

„also ich stehe da am Terminal 1, Erdgeschoß, Abflüge,<br />

Eingang D.“<br />

Die Hoteltelefonsäuseldame säuselt, ich sei schon richtig<br />

und solle jetzt zur Bus - Haltestelle 11 gehen.<br />

Ich finde Haltestellen für Shuttle – Busse. Auch der Name<br />

des Hotels, welches ich gewählt habe, ist dabei; also<br />

kann es schon mal nicht ganz falsch sein.<br />

Finde allerdings keine Bushaltestelle Nummer 11 und<br />

rufe, um ganz sicher zu gehen, dass ich richtig stehe,<br />

vorsichtshalber, keine Mühen und Kosten scheuend,<br />

noch einmal zurück.<br />

Langes läuten im Hotel. Ich friere. Dann:<br />

“Schön, dass Sie bei uns anrufen. Hier ist das Hotel Tulip.<br />

Mein Name ist Melanie. Was kann ich für Sie tun?“<br />

Beschreibe jetzt, - schon etwas entnervt - , noch einmal<br />

die Lokalität, wo ich warte und friere, sekündlich immer<br />

mehr, wie ein bis zwei Schneider.<br />

Säuselnde Antwort der jungen Dame, das sei schon in<br />

Ordnung, wo ich stehe. Ein gelber Mercedes - Bus käme<br />

sofort. „Wie sofort?“ „Halt in einigen Minuten.“<br />

„Wie viele Minuten? Ich friere!“ „Halt einige.“<br />

„Danke.“ Endlich mal eine klare, präzise Antwort!<br />

Friere mir bereits den A... ab, weil ich keinen Mantel<br />

anhabe. Nur Unterhemd, Hemd, Pulli und die blaue<br />

Lederjacke. Das muss für den Moment reichen. Was<br />

sollte ich mit dem schweren Mantel auch in der Karibik?<br />

Habe sowieso Übergepäck? Der gelbe Mercedes - Bus<br />

kommt natürlich nicht.<br />

Ich frage einen Gepäckträger, der die leeren Gepäckkarren<br />

einsammelt, wo die Bus - Haltestelle 11 ist.<br />

Die sei im Untergeschoß. Rückruf im Hotel.<br />

“Schön, dass Sie...,“ ich falle ihr ins Wort.<br />

Nochmalige Beschreibung meiner Position.<br />

Ich stehe nach ihrer Aussage richtig.<br />

Ziehe mich in den Eingangsbereich zurück und beobachte<br />

die Straße scharf. Neben mir zwei Türken, die rauchen<br />

und sich in gebrochenem Deutsch unterhalten.<br />

„Hörst du Ali! Hab’ ich ville Schemerzen gehabt und bin<br />

ich schenll bei Doktor gegangen. Doktor nicht da. Bin ich<br />

zu Krankenhaus gegangen; bin ich, - wie sagt man noch?,<br />

- rausgeschemissen worden, weil nicht von Doktor<br />

geschickt. Und ich ville Schemerzen chier,“ und er deutet<br />

auf seinen rechten Unterbauch. Ich hätte ihm schon<br />

sagen können, wochär Schemerzen gekohmen.<br />

Kein Bus. Ich gehe noch mal raus, dorthin, wo ich<br />

gefroren und keinen Bus bekommen habe.<br />

Ein Lieferwagen, der Frischwasser für die Wasserautomaten<br />

in den Geschäften heran schafft, damit die Kunden<br />

während ihres Einkaufes nicht verdursten, steht quer auf<br />

dem Trottoir, genau dort, wo, wie ich meine, eigentlich<br />

mein Shuttle ankommen sollte.<br />

Der Fahrer läuft wild gestikulierend, mit einem Handy in<br />

breitem Bayerisch laut brüllend telefonierend aufgeregt<br />

auf und ab, während er die bauchigen, blauen, leeren<br />

Wasserflaschen wütend mit der freien Hand auf den Lkw<br />

knallt. <strong>Als</strong> könnten die was dafür, dass er sauer ist.<br />

Meinen ganzen Mut zusammennehmend, versuche ich<br />

zaghaft, ihn kurz zu unterbrechen, um nach der Haltestelle<br />

11 zu fragen. Warum ich ihn als ortskundig<br />

einschätzte, ist mir heute im Nachhinein nicht mehr ganz<br />

klar. Aber Irren soll ja menschlich sein. Das sagte damals<br />

schon der Igel, als er von der Klobürste stieg.<br />

Unwirsch schreit er mich in der gleichen Lautstärke, in<br />

welcher er gerade telefoniert, an, ich sähe doch, dass er<br />

telefoniere. Da hat er Recht. War ja auch nicht zu überhören.<br />

Aber meine Frage nach der Haltestelle 11 hätte er mir<br />

dennoch zumindest mit einem entsprechenden Kopfnicken<br />

beantworten können. Aber er ist sauer und scheinbar<br />

so in Fahrt, dass es ihn auch nicht stört, im Hemd, ohne<br />

Jacke zu telefonieren. Aber vielleicht hat er auch eine


Schilddrüsenüberfunktion. Solchen Patienten ist immer<br />

zu warm.<br />

Eine Entschuldigung murmelnd, begebe ich mich auf<br />

Warteposition, hoffend, dass er das Gespräch beendet,<br />

um doch an die Information zu kommen, die ich mir von<br />

ihm erhoffe, bevor ich einen Kälteschock bekomme.<br />

Keine Chance! Sein Tonfall wird immer aggressiver.<br />

Offensichtlich überfordert, der Arme!<br />

Ich ziehe mich in den Wartebereich zurück, wo die<br />

Türken immer noch quatschen. Reden jetzt Türkisch.<br />

Hätte mich schon interessiert, ob in Kerankenhaus<br />

opäriert oder nix, habe aber im Moment andere Sorgen:<br />

Mein Wärmehaushalt macht mir zu schaffen und<br />

außerdem leide ich unter Buslosigkeit; ein völlig neues<br />

Syndrom. Allmählich beginne ich, die Wiederholungstaste<br />

meines Handys zu lieben, da ich, um die Nummer<br />

des Hotels einzugeben, jedes Mal meine Brille herauszerren<br />

müsste.<br />

Bei „Schön... unterbreche ich sie bereits. „Scheiße! Wo<br />

bleibt der verdammte Bus?!“ Die Sch... ist mir einfach so<br />

rausgerutscht! Unbeirrt von meiner verbalen Entgleisung<br />

bleibt sie cool. Der gelbe Mercedes – Bus würde schon<br />

auf mich warten. „Wo?!“ „Haltestelle 11.“ Ich schnappe<br />

nach Luft. Mein Herz rast. Extrasystolen, Sternchen vor<br />

den Augen. „Wo ist die?“ „Im Untergeschoß, wo sonst?,“<br />

säuselt sie unbeirrt! Aber vorhin hätte Sie mir doch gesagt,<br />

dass ich richtig stehe. Schweigen am anderen Ende der<br />

Leitung, was ich als Schuldanerkenntnis werte; schließlich<br />

verstehe ich auch etwas von Jura; mein Sohn ist Jurist.<br />

„Der Busfahrer soll gefälligst auf mich warten!“<br />

<strong>Als</strong>o ich runter ins Untergeschoß. Und das mit übervoller<br />

Reisetasche für fast drei Monate, einem Laptop und einer<br />

zusätzlichen Tasche. Krampf im rechten Unterarm.<br />

Das Hinweisschild ‚Bus’ verliert sich allmählich im<br />

Unendlichen. Ich sehe es jedenfalls in meiner Aufregung<br />

nicht mehr. Frage bei Europcar, wo die Bushaltestellen<br />

sind. Knappe Antwort, wohl, weil ich kein Auto miete:<br />

„Geradeaus und dann rechts.“<br />

Geradeaus und dann rechts führt schnurstracks in<br />

Terminal 2. Da will ich nicht hin!<br />

Nachfrage bei einer lässig daher schlendernden, grimmig<br />

dreinschauenden Polizistin, wo die Busse seien.<br />

Knappe Antwort: „Geradeaus, dann rechts.“<br />

Mensch! Da war ich doch schon! Wollen die mich alle<br />

verarschen?! Handy raus, Wiederholungstaste.<br />

Blutdruckkrise bei:„Schön dass Sie…! Werde jetzt,<br />

entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit, noch ordinärer,<br />

als vorhin:<br />

„Verdammt noch mal! Ich habe mir den Arsch abgefroren,<br />

bin stocksauer, weiß nicht mehr, wo ich bin. Wo<br />

ist der Busbahnhof!?“ Ich kreische förmlich!<br />

Befremdete Blicke vorübereilender Menschen, die offensichtlich<br />

kein Problem mit Bushaltestelle 11 haben.<br />

Meine unbeirrt säuselnde Gesprächspartnerin am<br />

anderen Ende der Leitung lässt sich durch derartige,<br />

verbale Entgleisungen nicht provozieren. Hat offensichtlich<br />

mehrere Kurse für Problemmanagement mit unzufriedenen<br />

Gästen mit großem Erfolg absolviert.<br />

Wo ich sei? „Ich stehe hier….., wo bin ich denn? Vor dem<br />

- Strenesseladen!“ Dann möge ich mich doch bitteschön<br />

umdrehen und zum Infostand gehen. Wo der sei? Geradeaus<br />

und dann rechts. Ich hätte jetzt die Schnauze voll,<br />

schreie ich hysterisch und überhaupt würde ich jetzt, - zu<br />

exorbitanten, finanziellen Opfern wild entschlossen - ,<br />

mit dem Taxi kommen,.<br />

Ok, dann solle ich mit dem Taxi kommen, flötet sie unbeirrt<br />

weiter, und sie würden die Rechnung bezahlen.<br />

Hey, cool! Na bitte! Wer sagt’s denn?<br />

Wo die Taxis seien? Ein Polizist antwortet mir:<br />

„Geradeaus. Dann rechts und die Treppe rauf.“ Das<br />

„Treppe rauf“ ist für mich eine Erfolg verheißende Alternative!<br />

Schließlich finde ich mich wieder an dem Ort, wo ich,<br />

damals noch frohgemut von karibischem Rumpunsch<br />

träumend, begonnen hatte, mit den Zähnen zu klappern.<br />

Nur noch hundert Meter bis zum nächsten Taxi.<br />

Inzwischen habe ich auch im linken Unterarm einen<br />

Krampf und es ist so kalt, dass ich trotz der erheblichen<br />

Anstrengung nicht einmal schwitze.<br />

Ich reiße die Beifahrertüre des ersten Taxis in der Reihe<br />

auf. Ein wohliger Hauch zigarettenrauchgeschwängerten,<br />

warmen Miefes umfängt mich für Sekunden.<br />

„Hotel Tulip bitte!“<br />

„?“ In Schwaig, Ismaningerstraße 77.“<br />

Dunkelhäutiger Taxifahrer, kaum der deutschen Sprache<br />

mächtig. Gibt die Adresse in sein Navi ein, das ihn mit<br />

verführerisch - weiblich – weicher Stimme fast flüsternd,<br />

als handle es sich um ein Geheimnis zwischen den<br />

beiden, in die Ismaningerstraße 77 führt. Ich bitte ihn, die<br />

Heizung auf maximal zu stellen. Er will mich ca. 50 m<br />

vor dem Eingang absetzen mit der Frage, ob das so in<br />

Ordnung ginge. Ich widerspreche mit einem entschlossenen<br />

Nein. Er fährt mich zum Eingang; dieser ist nicht<br />

überdacht. Der Fahrer stöhnt (mit Recht) beim Ausladen<br />

meiner schweren Tasche.<br />

Inzwischen hat Eisregen eingesetzt.<br />

Die Türe des Hotels zu öffnen, ist für mich unmöglich, da<br />

sie nur nach außen auf geht und ich alle Hände voll habe<br />

und mein Gepäck nicht ins Nasse stellen will.<br />

Schließlich hält mir ein kleines Kind die Türe auf.<br />

Schau, schau! Es gibt also doch noch wohlerzogene<br />

Kinder!<br />

Mit grimmigem Blick steuere ich, mein Gepäck hinter mir<br />

her zerrend, die Rezeption an, während dort das Telefon<br />

klingelt.<br />

„Schön dass Sie anrufen, hier ist das Hotel Tulip, mein<br />

Name ist Melanie, was kann ich für Sie tun?“<br />

<strong>Als</strong> ich das höre, läuft ein eisiger Schauer über meinen<br />

Rücken. Bedingter Reflex nennt man das. Kollege Pawlow<br />

hätte an mir seine helle Freude!<br />

Hinter dem Tresen steht eine aknegeplagte, pummelige<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 47


Rezeptionistin mit ausdrucklosem Gesicht, während sie<br />

den Spruch ins Telefon flötet. Die Dame ist so klein, dass<br />

sie kaum über den Tisch schauen kann. Davon ausgehend,<br />

dass ich zuvor mit ihr die Ehre hatte, einen charmanten<br />

Plausch gehabt zu haben, halte ich ihr stumm die<br />

Taxirechnung unter die Nase, die sie mir, während sie<br />

telefoniert, nun mit einem freundlichen Lächeln und<br />

Kopfnicken, mich als jenen fürchterlichen Telefonmotzer<br />

erkennend, bar ausbezahlt, um mir anschließend das<br />

übliche Anmeldeformular über den Tresen zu schieben.<br />

Nonverbale Kommunikation nennt man das. So etwas<br />

funktioniert nur, wenn eine tiefgehende, beiderseitige<br />

Sympathie besteht....<br />

Ihrem stummen Wunsch komme ich mit klammen<br />

Fingern und einem schlecht schreibenden Kugelschreiber<br />

nach; allerdings ist meine ohnehin schon schlecht leserliche<br />

Klaue jetzt wahrscheinlich nur noch von erfahrenen<br />

Graphologen zu entziffern.<br />

Das Zimmer ist ok.<br />

Ich habe etwas Appetit und vor allem Durst.<br />

Großer Speisesaal, in dem genau zwei Paare jeweils<br />

einen Tisch in Beschlag genommen haben.<br />

Die Saalchefin erwartet mich am Eingang mit freundlichem<br />

Lächeln. Sie hat ein dickes Buch unter den linken<br />

Arm geklemmt und hält rechts einen Kugelschreiber,<br />

wohl bereit, eine Tischreservierung vorzunehmen und<br />

dieses schriftlich zu fixieren. Ich bitte ebenso freundlich,<br />

- immerhin ist mir inzwischen wieder warm geworden<br />

- , um einen Platz.<br />

Sie öffnet ihr Buch und schaut lange und konzentriert auf<br />

eine, wie ich erkennen kann, leere Seite. Dann weist sie<br />

mir nach langem Nachdenken, als hätte sie nur noch<br />

einen einzigen Platz frei, in der hintersten Ecke des Saales<br />

einen Tisch für sechs Personen zu.<br />

Ich nehme mit dem Rücken zum ‚Publikum’ vor einem<br />

riesigen Wandspiegel platz, von wo aus ich das Wenige,<br />

was sich im Saal abspielt, genau beobachten kann.<br />

Das kleine Bier, was es umsonst zum Abendessen gibt, ist<br />

schlecht eingeschenkt. Kann man ja verstehen; ich reklamiere<br />

dennoch. Die Bedienung kann meine Reklamation<br />

gar nicht verstehen, wobei sie offensichtlich, wie mir<br />

scheint, Können mit Wollen verwechselt.<br />

Das nächste, große Bier ist auch schlecht eingeschenkt.<br />

Bei mir Resignation. Essen gut, aber für mich zu viel.<br />

Habe mittags zu viel Apfelstrudel gegessen.<br />

Nächster Tag.<br />

Ruhige Nacht. Wache vom Duschgeräusch des Nachbarn<br />

pünktlich um 06.00 Uhr auf. Auschecken ohne<br />

Frühstück. Der Fahrer des Shuttle – Busses stöhnt, ähnlich<br />

wie gestern der Taxifahrer, beim Einladen meiner Tasche.<br />

Ich habe auf der hintersten Sitzbank schon Platz<br />

genommen, als er eine weitere Tasche auf die meine<br />

knallt, woraufhin ein schnarrendes Geräusch hörbar<br />

wird, das ich sofort als den Sound meiner elektrischen<br />

Zahnbürste identifiziere. Hektik bei mir.<br />

Der Fahrer lädt die Tasche wieder stöhnend aus.<br />

48 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Ich steige aus, schleppe das schwere Ding in die Eingangshalle,<br />

weil es draußen a) regnet, ich b) bei dem schlechten<br />

Licht die winzigen Zahlen auf dem Zahlenschloss meiner<br />

Tasche nicht lesen kann. Schloss auf, Zahnbürste zum<br />

Schweigen bringen. Sorgsam bette ich sie zwischen<br />

Unterhosen und Pullover, und rede ihr gut zu, damit sie<br />

nicht wieder Ärger macht.<br />

Dadurch verzögert sich die Abfahrt des Shuttles. Die<br />

anderen Fahrgäste rutschen schon nervös auf ihren Sitzen<br />

rum, weil sie noch ihren Flieger erreichen wollen.<br />

Einchecken problemlos. Das Übergewicht meiner Tasche<br />

interessiert die charmante Dame am Schalter offensichtlich<br />

zu so nachtschlafender Zeit noch nicht brennend. <strong>Als</strong><br />

ich ihr lässig so nebenbei erzähle, dass ich kurz mal fast<br />

drei Monate in die Karibik fliege, zum Arbeiten, als<br />

Schiffsarzt, kriegt sie große Augen und gerät in neidisches<br />

Schwärmen, was mir natürlich gut tut. Man ist ja bis ins<br />

hohe Alter noch ein bisschen eitel. Jedenfalls ich.<br />

Sicherheitscheck ohne Probleme.<br />

In der Wartehalle schlage ich diesen Morgen um sieben<br />

entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten ungemein hart<br />

zu: Zwei Weißwürste und eine Brezel und eine halbe<br />

Weizen. So etwas habe ich in meinem Leben noch nie<br />

gemacht!<br />

Das Weizen ist gut. Aber Weizen treibt; vor allem, wenn<br />

man hinterher noch einen großen Topf Tee trinkt.<br />

Ich weiß, wo man die ganze Sache entsorgen kann.<br />

Ganz hinten in der Halle und dann, - nicht rechts - ,<br />

sondern links.Ich gönne mir den Luxus der Benutzung<br />

des Aufzuges, um zur zwei Stockwerke tiefer gelegenen<br />

Herrentoilette zu fahren. Den Weg dorthin kenne ich<br />

nämlich schon. Vor der Toilette steht ein Putzwagen.<br />

„Geschlossen wegen Reinigungsarbeiten“, steht auf dem<br />

Schild in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und<br />

Türkisch.<br />

Will mit dem Lift wieder hinauf fahren. Drücke auf ‚Check<br />

in’. Türe geht zu. Nichts rührt sich. Ich warte. Ruhe.<br />

Keine Bewegung. Ich drücke auf Zwei. Beide Knöpfe<br />

leuchten jetzt. Nichts. Ich warte. Nichts.<br />

Boarding ist um 08.45 Uhr. <strong>Als</strong>o habe ich noch Zeit.<br />

Bin ganz cool und muss sogar lachen. Ich drücke auf die<br />

Glocke. Ich höre nichts. Nichts rührt sich. Ich schaue auf<br />

die Uhr. Zehn Minuten sind vergangen. Noch habe ich<br />

viel Zeit. Überlege dennoch, wie ich mich bemerkbar<br />

machen kann; denn die Karibik lockt mich schon sehr!<br />

Dann, oh Wunder!, setzt sich der Lift mit einem unsanften<br />

Ruck in Bewegung.<br />

Füllungszustand der Blase nimmt bedrohlich zu. Das<br />

Heben meiner schweren Gepäckstücke erhöht beim<br />

Betätigen der Bauchpresse den Drang.<br />

Kein Problem, denke ich; dann eben ans andere Ende des<br />

Ganges. Sind ja nur ungefähr dreihundert Meter....<br />

Da wirklich geradeaus und dann rechts. Allerdings stelle<br />

ich jetzt fest, dass dort nur Damen dürfen. Außerdem<br />

bestünde noch die Möglichkeit zum Wickeln der Babys.<br />

Das muss jetzt eigentlich nicht sein, da ich noch nicht!


Pampers trage!<br />

<strong>Als</strong> ich wieder am entgegengesetzten Ende mit typischen<br />

Zeichen für Herren angekommen bin, um einen erneuten<br />

Versuch zu starten, meine Blase im zweiten Untergeschoß<br />

zu entleeren, kommt ein Flughafenbediensteter<br />

aus der Türe mit dem Behindertenschild für Herren und<br />

zieht sich gerade noch den Reißverschluss hoch. Die<br />

Hände hat er sich offensichtlich nicht gewaschen. Das<br />

Ferkel! Offensichtlich jedoch ein Insider, da ich bei dem<br />

Herren, zumindest, was sein Gangbild anbelangt, keine<br />

Behinderung erkennen kann.<br />

Ich eifere ihm nach, indem ich nun, um den Herumsitzenden<br />

den Eindruck der Behinderung zu geben, stark<br />

das rechte Bein nachziehend der besagten Türe zusteuere.<br />

Super! In einer Behindertentoilette hat man richtig Platz!<br />

In der Septemberausgabe 2009 des<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>es <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> haben<br />

wir unseren Lesern das Buch „Geriatrisches<br />

Assessment und Testverfahren<br />

Grundbegriffe-Anleitungen-<br />

Behandlungspfade“ vorgestellt.<br />

Autor ist Herr Dr. med. Henning<br />

Freund, FA für Innere Medizin und<br />

Schwerpunkt Geriatrie, Physikalische<br />

Therapie und Balneologie;<br />

Palliativmedizin, Chefarzt der Klinik<br />

für Geriatrie und Tagesklinik der<br />

Helios Klinik Lutherstadt Eisleben.<br />

In den vergangenen Monaten bekam<br />

der Autor positive Rückmeldungen<br />

bzgl. seines Lehrbuches. Einige<br />

davon möchten wir an dieser Stelle<br />

veröffentlichen:<br />

Das Buch ist für eine Leserschaft<br />

geschrieben, welche sich primär<br />

nicht mit dem Fachgebiet der Geriatrie<br />

beschäftigt hat und bietet zum<br />

Kennenlernen des Fachgebietes und<br />

seiner Probleme eine kurze und<br />

prägnante Einführung. Hier ist es<br />

Herrn Freund gelungen, dem Leser<br />

nicht eine „Innere Medizin für alte<br />

Menschen“ zu präsentieren, sondern<br />

rückführend auf den konkreten Fall<br />

die Problematik zu nennen und<br />

Lösungswege zu beschreiben. Dabei<br />

geht das Buch weit über den Titel des<br />

Assessments und des Testverfahrens<br />

hinaus. Interdisziplinarität und die<br />

Arbeit im multiprofessionellen Team<br />

werden uns Lesern in flüssiger und<br />

verständlicher Sprache dargeboten.<br />

In Arztbriefen und auch der Fachliteratur<br />

werden wir heute mit Testverfahren<br />

und deren Ergebnissen<br />

konfrontiert. Herrn Freund ist es<br />

gelungen, wesentliche Testverfahren<br />

aus der Geriatrie in kurzer und prägnanter,<br />

vor allen Dingen dem Leser<br />

aber verständlicher Form zu interpretieren<br />

und zu erklären.<br />

Wenn ich eingangs die Bedeutung<br />

des Buches für die Nicht-Geriater<br />

hervorgehoben habe, so muss in<br />

einem zweiten Ansatz auf die Bedeutung<br />

für klinisch tätige Ärzte hingewiesen<br />

werden, welche sich mit<br />

Qualitätsmanagement und betriebswirtschaftlichen<br />

Abläufen beschäftigen.<br />

Wenn wir die Organisation<br />

Und da ist es richtig sauber!<br />

Jetzt sitze ich hier vor Gate 032. Erleichtert und schreibe.<br />

Neben mir, mir gegenüber, in meinem Rücken, - überall<br />

wird telefoniert.<br />

Plötzlich höre ich mit halbem Ohr:<br />

„Und dann hat er dir garantiert wieder den BH aufgeknöpft!“<br />

Lautes, schadenfrohes, fast obszönes Lachen.<br />

Ich werde unkonzentriert und fange an, zu grübeln. Ich<br />

bin ja nicht neugierig; jedenfalls würde ich das niemals<br />

zugeben.<br />

Aber es hätte mich schon interessiert wer wem wann wo<br />

und warum den BH aufgeknöpft hat und vergesse darüber,<br />

weiter zu schreiben.<br />

klinischer Behandlungen nach Standards<br />

heute als Pflichtprogramm<br />

sehen, so ist die Organisation von<br />

Behandlungspfaden sicherlich die<br />

Kür. Nur wenigen Kliniken ist es<br />

bisher in Deutschland gelungen,<br />

Patientenpfade erfolgreich zu<br />

beschreiben. Herr Freund gibt<br />

Hinweise zur Einführung und Organisation<br />

derselben. Ein Beispiel zeitlichen<br />

Ineinandergreifens von diagnostischen<br />

und therapeutischen<br />

Maßnahmen wäre an einem Beispiel<br />

wünschenswert gewesen.<br />

Chefarzt Dr. med. E. A. Lux<br />

Klinik für Schmerz- und Palliativmedizin,<br />

Klinikum Lünen, St.-Marien-<br />

Hospital)<br />

...das Buch ist ein sehr gutes Grundlagenmaterial<br />

für Fachkräfte und<br />

Therapeuten im geriatrischen<br />

Gesundheits- und Rehabilitationsbereich.<br />

Geriatrisches Assessment,<br />

Behandlungsstrategien und Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

werden<br />

im rechtlichen Kontext sehr genau<br />

dargestellt.<br />

In der Ausbildung von Gesundheits-<br />

und Krankenpflegern, Ergotherapeuten,<br />

Physiotherapeuten und<br />

Logopäden sollte dieses Werk als<br />

Kompaktwerk empfohlen werden.<br />

Die verschiedenen medizinischen<br />

Fächer spielen hier gut zusammen<br />

und könnten zu einem effektiveren<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 49


Lernen (weg vom Schubkastendenken)<br />

in der Ausbildung beitragen.<br />

Hervorzuheben ist, dass der Mensch<br />

in den Ausführungen von Dr. Freund<br />

als Ganzes gesehen wird und die<br />

Leistungsbereiche tägliches Leben,<br />

Mobilität, soziale Einbettung in die<br />

Gesellschaft, neurologische<br />

Möglichkeiten sowie kognitive<br />

Kompetenz in Ganzheitlichkeit<br />

dargestellt werden.<br />

Jeder handelnde Pfleger, Therapeut<br />

oder Arzt im geriatrischen Bereich<br />

hat hier für viele Krankheitsbilder ein<br />

Handmaterial sowie genormte<br />

Ablaufprozessbeschreibungen, die<br />

zu einem optimalen Behandlungserfolg<br />

und Genesung beitragen können.<br />

Dr. med. Iris Cudrig<br />

FÄ für Chirurgie<br />

50 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

...Mit großem Interesse habe ich<br />

mich in die Lektüre vertieft. Ihr Buch<br />

bietet eine sehr praxisnahe und<br />

umfassende Orientierung bei der<br />

Behandlung geriatrischer Patienten.<br />

Zudem erlaubt es einen Einblick in<br />

die diagnostischen Möglichkeiten,<br />

mit denen die einzelnen Professionen<br />

zur Behandlungsplanung<br />

beitragen. Es ist Ihnen gelungen, das<br />

vielschichtige Mit- und Nebeneinander<br />

der verschiedenen Professionen<br />

zu verdeutlichen und damit das<br />

Wesentliche der geriatrischen<br />

Behandlung vor Augen zu führen:<br />

ein ganzheitliches Behandlungsangebot,<br />

das allein der individuellen<br />

Situation eines mehrfach erkrankten<br />

älteren Patienten gerecht werden<br />

kann.<br />

Vor allem die sehr prägnant dargestellten<br />

Behandlungspfade erlauben<br />

Eröffnung des historischen Bogenhauses<br />

ein differenziertes Verständnis für<br />

den Behandlungsprozess und stellen<br />

zugleich eine Handlungsempfehlung<br />

für den Praktiker dar. Und nicht<br />

zuletzt tragen die ausgewählten Fallbeispiele<br />

auf anschauliche Weise<br />

dazu bei, das Bild vom geriatrischen<br />

Klinikalltag abzurunden.<br />

Ihr Buch ist gewiss eine wertvolle<br />

Bereicherung für alle an der geriatrischen<br />

Behandlung beteiligten Professionen<br />

und für all jene, die sich im<br />

Fachbereich Klinische Geriatrie<br />

qualifizieren möchten.<br />

Gern empfehle ich Ihre Lektüre im<br />

Rahmen von Weiterbildungen und in<br />

der Zusammenarbeit mit interessierten<br />

Fachkollegen weiter.<br />

R. H.<br />

Diplom-Psychologin<br />

in Löbejün anlässlich des 141. Todestages des berühmten<br />

Balladenkomponisten Carl Loewe<br />

Am 24. April 2010 wurde das neu<br />

restaurierte historische Bogenhaus<br />

der Stadt Löbejün (welches sich im<br />

Ensemble der Stadthalle „Historisches<br />

Stadtgut“, Kämnitz 1 befindet),<br />

anlässlich des 141. Todestages von<br />

Carl Loewe (1796-1896) feierlich mit<br />

einem Konzert der Kreismusikschule<br />

„Carl Loewe“ eröffnet. Die Veranstaltung<br />

fand im Rahmen eines<br />

Konzertes der Kreismusikschule<br />

„Carl Loewe“ statt.<br />

Informationen zum historischen<br />

Bogenhaus Löbejün und dessen<br />

Neugestaltung<br />

Das Bogenhaus Löbejün ist Bestandteil<br />

des „Historischen Stadtgutes“ in<br />

Löbejün, einer Vierseitenhofanlage,<br />

deren Sanierung 1995 mit nur einer


Stimme Mehrheit vom Löbejüner<br />

Stadtrat beschlossen wurde.<br />

2006 ist mit dem letzten Bauabschnitt,<br />

dem Bogenhaus, begonnen<br />

worden, die Fertigstellung erfolgte<br />

nun Ende April 2010.<br />

Durch 24 zum Teil unterschiedlich<br />

geformte Bögen aus Naturstein- oder<br />

Ziegelmauerwerk, verschiedener<br />

Zeitepochen, erhielt das Gebäude<br />

den Namen Bogenhaus.<br />

Die in der Zeit von 1999-2006<br />

sanierten Gebäude des historischen<br />

Stadtgutes wurden vermutlich im<br />

18./19. Jahrhundert errichtet (Klassizismus<br />

Berliner Schule gemäß<br />

Gutachten Dr. Richwien, Halle), die<br />

unter den Gebäuden sanierten Keller<br />

sind älter, und möglicherweise<br />

Bauteile der Anlage des ehemaligen<br />

Mühlentores.<br />

Im Rahmen der Sanierungsarbeiten<br />

am Bogenhaus musste nun aber festgestellt<br />

werden, dass es sich bei<br />

diesem Bauwerk, nicht wie ursprünglich<br />

angenommen, um das Haupt-,<br />

Wohn- u. Stallgebäude des zugehörigen<br />

Vierseitenhofes handelt,<br />

sondern um ein repräsentatives<br />

Wohnhaus aus der Zeit des frühen<br />

17. Jahrhundert. Damit hat dieses<br />

Renaissance-Bauwerk bereits die<br />

Brandschatzungen des 30-jährigen<br />

Krieges in Löbejün überlebt.<br />

Untersuchungen zur Bauzeit führten<br />

zurück bis in die Zeit um 1605/1609<br />

(Labor Bamberg). Aus dieser Zeite-<br />

Obergeschoß Bauphase<br />

poche stammen zweifelsfrei die<br />

Bohlendecke, die Bestandteil einer<br />

Bohlenstube gewesen ist, und deren<br />

Fachwerkkonstruktion als ursprüngliches<br />

Tragwerk des Gebäudes. Interessanterweise<br />

sind hier die Gefache<br />

mit Löbejüner Porphyr gefüllt.<br />

Zeitgleich sind die aufgefundene<br />

kleine Kellerkapelle und der Aborterker<br />

zu setzen.<br />

Die beiden, im Rahmen der Freilegung<br />

der Bögen aufgefundenen<br />

historischen Wandbilder sind etwas<br />

jünger, d.h. anhand der Mode u.<br />

Darstellungsform könnte diese<br />

Malerei dem späten 17. oder frühen<br />

18. Jahrhundert zugeordnet werden.<br />

Erstaunlich ist hier die Motivwahl der<br />

Darstellung, die sich sowohl den<br />

Themen des Alltäglichem widmet,<br />

als auch auf einen sehr kunstsinnigen<br />

Bewohner schließen lässt.<br />

Die Fliesen im Eingangsbereich<br />

Wandmalerei aus der Barockzeit mit Musikszene im Saal des historischen Bogenhauses<br />

entstammen dem 19. Jahrhundert<br />

und weisen hinsichtlich der Ornamente<br />

und Farbigkeit Jugendstilelemente<br />

auf.<br />

Alle freigelegten Bauteile sind nach<br />

Möglichkeit sorgsam saniert worden,<br />

und sollen nun dazu anregen, sich<br />

mit der Historie dieses Gebäudes<br />

weiter zu befassen, denn nicht allen<br />

Bauteilen des Bogenhauses kann<br />

derzeit eine eindeutige Bestimmung<br />

zugeordnet werden. Das Gebäude<br />

wird zukünftig für Ausstellungen und<br />

kleine Kammerkonzerte genutzt. Im<br />

Erdgeschoss soll ein Hofladen, der<br />

die Produkte der Region vertreibt,<br />

entstehen.<br />

Im Ambiente des historischen Löbejüner<br />

Stadtgutes mit Stadthalle,<br />

Kunst- und Kulturscheune sowie<br />

Bogenhaus werden vom 12.-14.<br />

November 2010 die 4. Carl-Loewe-<br />

Festtage stattfinden, zu denen die<br />

Internationale Carl-Loewe-Gesellschaft<br />

e.V. und deren Präsident<br />

Andreas Porsche (Leitender Oberarzt<br />

an der Helios Klinik Eisleben) alle<br />

Musikfreunde herzlich einlädt.<br />

Zu diesem kulturellen Ereignis in der<br />

Geburtsstadt des bedeutenden<br />

Komponisten der Romantik Carl<br />

Loewe werden erneut namhafte<br />

Künstler wie der weltberühmte<br />

Thomanerchor aus Leipzig und der<br />

siebenfache Grammy-Preisträger<br />

und Ausnahmepianist Cord Garben<br />

erwartet.<br />

Internet:<br />

www.carl-loewe-gesellschaft.de<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 51


ForderprojeKte<br />

Mit freundlicher Genehmigung der<br />

Redaktion MonuMente (Ausgabe 3/4<br />

2010), Magazin der Deutschen Stiftung<br />

Denkmalschutz, Bonn<br />

Text: Christiane Rossner<br />

Fotos: Roland Rosssner<br />

52 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Kein<br />

Aprilscherz<br />

Der Neue Wasserturm<br />

in Dessau<br />

verliert sein Gesims<br />

1979 schickte die Zeitung<br />

„Mitteldeutsche Neueste Nachrichten“<br />

ihre Leser in den April:<br />

Sie lud zu einem Termin ein, an<br />

dem über kreative Ideen nachgedacht<br />

werden sollte, wie der<br />

Neue Wasserturm in Dessau<br />

zu einer Hochgarage umgebaut<br />

werden könne. Wie<br />

viele Leser auf die Ente<br />

hereinfielen, ist nicht<br />

bekannt, doch der<br />

Hintergrund des<br />

Scherzes ist bis heute<br />

ernsthafter Natur.


Bereits in den 1930er Jahren, als Dessau das damals<br />

modernste Wasserwerk in Deutschland erhielt, wurde der<br />

im historistischen Stil erbaute Wasserturm nicht mehr<br />

benötigt. Seither wird über eine vernünftige Nutzung des<br />

Turms – er überstand den Zweiten Weltkrieg unversehrt<br />

– nachgedacht. Investoren stiegen ein und wieder aus.<br />

Auch sein Abriss stand bevor, doch dagegen wehrten sich<br />

Dessaus Bürger erfolgreich. Denn der Neue Wasserturm<br />

zählt zu den architektonisch und baukünstlerisch qualitätvollen<br />

Bauwerken seiner Art und wurde mit Bedacht<br />

1896/97 von Stadtbaurat Paul Engel als Blickfang in den<br />

südlichen Teil der Muldestadt komponiert. Angelehnt an<br />

die Burgenarchitektur setzte Engel dem Sandsteinsockel<br />

einen runden, sich verjüngenden Backsteinschaft auf, der<br />

von einem vieleckigen, vorkragenden Geschoss mit Erkertürmchen<br />

sowie einem Kegeldach mit Laterne bekrönt<br />

wird. Der beeindruckende Turm misst knapp 64 Meter in<br />

der Höhe und besitzt an der Basis einen Durchmesser von<br />

22 Metern. Die neogotische Fassade mit reichem<br />

Bauschmuck und repräsentativem Eingangsportal verbarg<br />

eine ingenieurtechnische Konstruktion, die seinerzeit auf<br />

dem neuesten Stand war: Der genietete Hängebodenbehälter<br />

für das Wasser hatte ein Fassungsvermögen von<br />

1.100 Kubikmetern. Seit 2006 setzt sich der Verein zur<br />

Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturmes e. V.<br />

für das Bauwerk ein, das 1995 in die Denkmalliste aufgenommen<br />

wurde. Sein dringendstes Problem ist nicht<br />

mehr die Frage nach der Nutzung, sondern vielmehr, das<br />

Denkmal vor dem weiteren Verfall zu schützen. Die<br />

Bauschäden sind vielfältig: Das Mauerwerk zeigt tiefe<br />

Risse, das Sandsteingesims unterhalb des überstehenden<br />

Geschosses ist so brüchig, dass Stücke herabstürzen. Im<br />

letzten Herbst konnte die Dachkonstruktion, die sich<br />

ebenfalls in einem kritischen Zustand befand, saniert<br />

werden. Sowohl das hölzerne als auch das darunter befindliche<br />

Stahlgerüst wurden restauriert und das Dach mit<br />

Biberschwanzziegeln eingedeckt. Leider reichten die<br />

finanziellen Mittel nicht, um die Erkertürmchen sowie die<br />

Dachlaterne mit dem Umgang wiederherzustellen. Die<br />

Erkerturmdächer sind abgenommen und bis auf weiteres<br />

eingelagert, kleine Notdächer schützen an diesen Stellen<br />

den Turm. Auch die Laterne ist gesichert und soweit<br />

vorbereitet, dass die Bauarbeiten weitergehen könnten.<br />

Für die Dacharbeiten stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

letztes Jahr 25.000 Euro bereit. Weitere Mittel<br />

kamen vom Bund aus dem Programm Stadtumbau Ost<br />

und von der Lotto-Toto GmbH <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Darüber<br />

hinaus schaffte es der engagierte Verein, durch gezielte<br />

Spendenaktionen von Privatleuten und Firmen eine<br />

beträchtliche finanzielle Unterstützung zu erhalten. Nun<br />

aber sind die Bauarbeiten leider gestoppt, denn die Kasse<br />

ist erschöpft – nicht erschöpft sind zum Glück die Ideen<br />

und die Ausdauer des Vereins und die Begeisterung der<br />

Dessauer für ihren Turm.<br />

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

würde gerne die Förderung<br />

des Neuen Wasserturms in<br />

Dessau-Roßlau fortsetzen, damit<br />

die Restaurierungsmaßnahmen<br />

weitergehen können. Wir freuen<br />

uns daher über jede Spende.<br />

Auch kleinste Beträge helfen!<br />

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Neuer Wasserturm Dessau“.<br />

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<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 53


54 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Laudatio<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />

anlässlich der Verleihung des „Ehrenzeichens der Ärztekammer<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ an Dr. med. Karl-Friedrich Wolf<br />

am 30. April 2010 in Ilsenburg durch den Präsidenten der<br />

Ärztekammer, Herrn Dr. med. Henning Friebel<br />

Im April 1950 besteht in Bitterfeld ein gesteigerter Bedarf<br />

an Natronlauge und als Folge wird eine neue Elektrolyse<br />

im Werksteil Süd/Chlor III in Betrieb genommen.<br />

Am 28. April 1950 besteht zudem in Bitterfeld Bevölkerungsmangel<br />

und glücklicherweise kann ein kleiner<br />

Junge mit Namen Karl-Friedrich Wolf in die Arme<br />

genommen werden. Heute ist der 30. April 2010 und es<br />

ist mir eine Freude, im Namen der hier Anwesenden dem<br />

inzwischen großen Karl-Friedrich Wolf nachträglich<br />

ganz herzlich zu diesem runden Geburtstag zu gratulieren.<br />

Über die Kindheit und über die Schulzeit des kleinen<br />

Jungen ist mir nichts bekannt gemacht worden. Aber ich<br />

habe erfahren, dass Karl-Friedrich Wolf in die Schule<br />

gegangen ist, lesen und schreiben gelernt hat und sich der<br />

praktischen Arbeit verpflichtet fühlte. Nicht unlogisch,<br />

dass er zunächst im Braunkohlenkombinat Bitterfeld den<br />

Beruf des Maschinenbauschlossers erlernte. Aber der<br />

Wissensdurst quälte ihn und glücklicherweise war es<br />

eine Berufsausbildung mit Abitur. 1969, in dem Jahr, in<br />

dem das Chemiekombinat Bitterfeld entstand, verließ er<br />

die Industriestadt und begann das Medizinstudium an der<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Nach<br />

bestandenem Staatsexamen 1974, begann er eine Weiterbildung<br />

zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Querfurt<br />

und erhielt 1979 die Anerkennung als Facharzt. Während<br />

seiner Weiterbildung war er als Landarzt tätig. Ein Berufsbild,<br />

welches schon immer dringend gebraucht wurde<br />

und auch damals die volle Unterstützung der Regierenden<br />

erfuhr. Heute kommt vom Bundesgesundheitsminister<br />

das verbale Bekenntnis dazu, aber es muss bald<br />

etwas geschehen - solange die Dörfer noch bevölkert<br />

sind.<br />

Karl-Friedrich Wolf lernte, mit den Menschen im ländlichen<br />

Raum zu leben und war als ihr Arzt und Berater für<br />

sie da. Er arbeitete an einer Dissertation über ein arbeitsmedizinisches<br />

Thema aus der Landwirtschaft und wurde<br />

1980 richtiger Doktor mit dem Titel Dr. med.<br />

Während der Zeit in Querfurt lernte er auch seine Ehefrau<br />

Ilona kennen und beide gründeten eine Familie.<br />

<strong>Als</strong> bodenständiger und Heimat verbundener junger<br />

Mann zog es ihn und seine Familie im September 1980<br />

nach Bitterfeld zurück. Dort begann er eine Tätigkeit als<br />

Betriebsarzt im Braunkohlenkombinat Bitterfeld – in<br />

seinem früheren Lehrbetrieb. Fast zehn Jahre lernte er<br />

dort die schwere Arbeit der Braunkohlekumpel kennen<br />

und versuchte, spezifische Erkrankungen und deren familiäre<br />

Situationen durch einen durchgehenden Dreischichtbetrieb<br />

verstehen zu lernen und in die Beschwerdebilder<br />

einzuordnen. Ein nicht zu unterschätzender<br />

Erkenntnisgewinn. Zwischen 1989 und 1990 war er für<br />

eine kurze Zeit Mitarbeiter beim Medizinischen Dienst<br />

des Verkehrswesens der DDR, die letzte Tätigkeit in einer<br />

Anstellung.<br />

Geboren, aufgewachsen und eine lange Zeit im Bitterfelder<br />

Industriegebiet gearbeitet, verfügte er über umfangreiche<br />

Erfahrungen im real existierenden Sozialismus. In<br />

den Jahren 1989/1990 engagierte sich Herr Dr. Wolf bei<br />

der Umgestaltung der Gesellschaft. Sein Anliegen war es,<br />

das Gesundheitswesen zu reformieren, um optimale<br />

Bedingungen für Ärzte und Patienten zu schaffen. Er


setzte sich maßgeblich im Landkreis Bitterfeld für die<br />

neuen Strukturen ein und organisierte die veränderte<br />

ambulante Versorgung sowie den ärztlichen Bereitschaftsdienst.<br />

Noch während er als Betriebsarzt tätig war,<br />

begründete er die erste - seine Praxis für Allgemeinmedizin<br />

im Landkreis Bitterfeld. Vielen niederlassungswilligen<br />

Kollegen, die eine neue Betätigung in freier Berufsausübung<br />

suchten, war er Ratgeber und Vorbild.<br />

Er war aktives Gründungsmitglied des Ärztevereins im<br />

damaligen Bezirk Halle, später dessen Vorsitzender im<br />

Landkreis Bitterfeld. Außerdem reiste er Woche für<br />

Woche zu der sich im Frühjahr 1990 etablierten provisorischen<br />

Ärztekammer, die zunächst als Verein agierte.<br />

Nach der Gründung der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

im Jahr 1990 gehörte er der Kammerversammlung bis<br />

2003 an und war in der Legislaturperiode 1999 bis 2003<br />

Mitglied des Vorstandes. Neben dieser Tätigkeit war er in<br />

der 3. und 4. Wahlperiode der Ärztekammer im Ausschuss<br />

Gebührenordnung vertreten und seit dem Jahr 2000<br />

Laudatio<br />

Professor Dr. Hans-Dieter Göring<br />

zum 70. Geburtstag<br />

Am 28. Juni 2010 begeht Prof. Dr. med. habil. Hans-<br />

Dieter Göring seinen 70-jährigen Geburtstag. Dieses<br />

Jubiläum möchte ich zum Anlass nehmen, einige Lebensdaten<br />

dieses außergewöhnlich tüchtigen Dermatologen<br />

nachzuzeichnen.<br />

Hans-Dieter Göring wurde am 28.06.1940 in Stockhausen,<br />

Nordthüringen geboren. Er entstammt einer<br />

alteingesessenen Familie. Seine Vorfahren waren Bauern,<br />

Handwerker und Bergleute. Nach dem Abitur an der<br />

„Geschwister-Scholl-Oberschule“ in Sondershausen<br />

studierte er von 1958 – 1964 Humanmedizin an der<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena und promovierte dort<br />

1965.<br />

Zunächst wandte er sich der gerichtlichen Medizin an<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu und<br />

erwarb dafür 1969 die Facharztanerkennung. Im Rahmen<br />

dieser Weiterbildung erfolgte eine einjährige Hospitation<br />

am Pathologischen Institut in Halle und ein mehrwöchiger<br />

Aufenthalt am Institut für gerichtliche Medizin der<br />

arbeitet er im Prüfungsausschuss für Allgemeinmedizin.<br />

Neben dem Ärzteverein widmete Herr Kollege Dr. Wolf<br />

sein Augenmerk der Gründung der Ärzteversorgung<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. In der Gründungsphase 1990/1991 war<br />

er bei der Satzungsbildung und bei der Aufklärungskampagne<br />

der Kollegen in den damaligen Bezirken Halle und<br />

Magdeburg unermüdlich tätig. Seiner Überzeugungskraft<br />

war es zu verdanken, dass das Urabstimmungsergebnis<br />

im März 1991 so überwältigend für das neue Rentensystem<br />

ausfiel. Es war und ist folgerichtig, dass er seit der<br />

Gründung der Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am<br />

1. Juli 1991 als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses<br />

bis zum heutigen Tag amtiert.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

ein solches dauerhaftes Engagement für Andere verdient,<br />

belohnt zu werden. Belohnt mit dem Ehrenzeichen der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong>.<br />

Charité Berlin bei Professor Otto Prokop, einem der<br />

bedeutendsten Rechtsmediziner seiner Zeit. Mit Prokop<br />

verband Göring eine lebenslange Freundschaft bis zu<br />

dessen Tod 2009. Die Arbeit in der Gerichtsmedizin und<br />

Pathologie hat H.-D. Göring wissenschaftlich geformt<br />

und seinen ärztlichen Blick geschärft. Hier wurden auch<br />

die Grundlagen für seine spätere klinische Tätigkeit wie<br />

logisches Denken, sprachliche Präzision und die Erfassung<br />

morphologischer Feinheiten gelegt.<br />

1970 begann Herr Göring eine Facharztausbildung an<br />

der Hautklinik der Medizinischen Akademie Erfurt, die er<br />

1974 mit der Facharztanerkennung für Haut- und<br />

Geschlechtskrankheiten abschloss. 1978 wurde er Facharzt<br />

für Immunologie und schloss erfolgreich seine Habilitation<br />

ab. Ab 1973 weilte Herr Göring zu mehreren<br />

Studienaufenthalten bei Prof. Miklos Simon, Direktor der<br />

Universitäts-Hautklinik Szeged (Immun- und Invitro-<br />

Allergiediagnostik) sowie zu Frau Prof. Stefania Jablonska<br />

und Prof. Tadeusz Chorzelski an die Universitäts-Haut-<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 55


klinik Warschau (Immundermatologie). 1985 folgte eine<br />

zweiwöchige Hospitation bei Prof. Alfred Hässig am<br />

Zentrallaboratorium des Schweizer Roten Kreuzes in<br />

Bern (Komplementanalytik).<br />

1986 wurde H.-D. Göring zum Chefarzt der Hautklinik<br />

am Städtischen Klinikum Dessau (SKD) berufen und 1988<br />

zum Professor an der Akademie für Ärztliche Fortbildung<br />

der DDR in Berlin ernannt. Mit bewunderungswürdigem<br />

Einsatz, allen Schwierigkeiten trotzend, gelang es ihm,<br />

die in mangelhaftem baulichen Zustand befindliche und<br />

personell schlecht besetzte Hautklinik Dessau fachlich<br />

zu profilieren. 1998 zog die Hautklinik in einen Krankenhausneubau<br />

des Städtischen Klinikums Dessau um. Der<br />

Klinik wurde bereits 1986 durch Prof. Göring ein Immunologisches<br />

Zentrum angegliedert, das sämtliche relevanten<br />

Untersuchungen für die Hautklinik, die anderen<br />

Kliniken des SKD und für den ambulanten Sektor durchführte.<br />

Im Laufe weniger Jahre entstand so eine der<br />

leistungsfähigsten und modernsten Hautkliniken<br />

Deutschlands. Das Städtische Klinikum Dessau wurde –<br />

wesentlich auf Initiative von Prof. Göring – Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Universität Halle-Wittenberg.<br />

Resultat seines immensen Fleißes sind 236 veröffentlichte<br />

wissenschaftliche Arbeiten, 2 Bücher, 4 Buchbeiträge<br />

sowie 428 Vorträge im In- und Ausland. Wichtige<br />

Arbeiten des Jubilars betreffen die Beschreibung des<br />

genetischen Modus der Blutgruppenausscheidung im<br />

Schweiß, die Isolierung und biochemische sowie immunologische<br />

Charakterisierung eines immunsuppressiven<br />

Proteins im Serum von Sarkoidosepatienten (dafür<br />

Forschungspreis der Medizinischen Akademie Erfurt<br />

1981), die In-vitro-Allergiediagnostik und Immundermatologie<br />

sowie die Beobachtung des Überganges von<br />

Fremdkörpergranulomen der Haut in eine systemische<br />

Sarkoidose. <strong>Als</strong> besonders herausragend ist die Erstbeschreibung<br />

einer offenbar pathogenetisch gekoppelten<br />

Koinzidenz einer disseminierten plaqueförmigen Sklerodermie<br />

mit einer M2-AK-positiven primär-biliären Leberzirrhose<br />

bei Frauen über 55 durch Prof. Göring zu<br />

nennen.<br />

Die unter seiner Federführung veröffentlichten gemeinsamen<br />

Ergebnisse mehrerer Zentren in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz zum hereditären Angioödem<br />

(HAÖ) werden heute in allen einschlägigen Büchern und<br />

Fachzeitschriften zitiert. Die Vielseitigkeit Görings zeigt<br />

sich auch in einer Reihe medizinhistorischer Arbeiten u.<br />

a. über unseren Fachkollegen Gottfried Benn, über Carl<br />

v. Basedow, Heinrich Irenäus Quincke, Carl Prausnitz<br />

und Heinz Küstner sowie Friedrich Schiller, die große<br />

Beachtung bei Ärzten und Germanisten fanden. Alle<br />

diese Publikationen hat der Autor selbst illustriert.<br />

Viele Jahre war Prof. Göring Vizepräsident er Deutschen<br />

Gesellschaft für Angioödeme und ist bis heute Vorstandsmitglied<br />

im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen<br />

56 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Sarkoidosevereinigung und war über drei Amtsperioden<br />

Vorsitzender der Gesellschaft für Dermatologie und<br />

Venerologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s. Seit Anfang der siebziger<br />

Jahre verbinden unseren Jubilar enge fachliche und<br />

freundschaftliche Kontakte mit ungarischen Kollegen. So<br />

war er Gründungsmitglied und lange Zeit Vorsitzender<br />

des wissenschaftlichen Beirates der Deutsch-Ungarischen<br />

Dermatologischen Gesellschaft, deren Vorstand er noch<br />

heute angehört.<br />

Professor Göring ist Mitbegründer des Tumorzentrums<br />

<strong>Anhalt</strong>, dessen Vorsitzender er seit fast 15 Jahren ist,<br />

wahrscheinlich der dienstälteste Vorsitzende eines<br />

Tumorzentrums in Deutschland. Diese wichtige Funktion<br />

hat er bis heute inne, auch dann, als ihn Ende 2004 und<br />

2007 zwei lebensbedrohliche Erkrankungen befielen. Er<br />

trug diese mit bewundernswerter Haltung, wie ich bei<br />

meinen Krankenbesuchen feststellen konnte.<br />

Görings außergewöhnliche Leistungen wurden mit<br />

mehreren Auszeichnungen gewürdigt: Ehrenmitglied der<br />

Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft, Ernst-von-<br />

Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer und des<br />

Deutschen Ärztetages, Bundesverdienstkreuz, Braun-<br />

Falco-Medaille der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft,<br />

Silberne Ehrennadel der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>s, Ehrenmitglied der Gesellschaft für Dermatologie<br />

und Venerologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Ehrengabe der Stadt<br />

Sondershausen.<br />

Seine außerberuflichen Interessengebiete sind<br />

Geschichte, Literatur, Bildende Kunst und Musik. Mit<br />

seiner Gattin Ortrun Elisabeth, mit der er seit über 40<br />

Jahren verheiratet ist und die über zwei Jahrzehnte am<br />

Bauhaus Dessau tätig war, teilt er die Interessen für Kunst-<br />

und Baugeschichte. Seit vielen Jahren besucht das musikliebende<br />

Ehepaar die Wagner-Festspiele in Bayreuth.<br />

Bruckner, Brahms und Mahler sind ihre weiteren Favoriten.<br />

In den letzten fünf Jahren sind die Enkelkinder<br />

Johanna, Christine und Constantin geboren worden, die<br />

die ganze Freude der Großeltern sind und deren Fröhlichkeit<br />

und liebevolle Hinwendung dem Leben der Familie<br />

Göring neuen Inhalt und Orientierung gegeben haben.<br />

Ein bemerkenswerter Zug des Jubilars ist die enge Verbundenheit<br />

mit seiner Nordthüringer Heimat und ihren<br />

Menschen, die sich u. a. in seinen Gedichten und jährlichen<br />

Auftritten bei kulturellen Veranstaltungen in<br />

Sondershausen dokumentiert.<br />

So darf ich als langjährigen Begleiter seines Lebens und<br />

Freund über viele Jahre feststellen, dass unser Jubilar<br />

neben seiner erfolgreichen wissenschaftlichen, künstlerischen<br />

und musischen Ader auch innerhalb seiner<br />

Familie ein glücklicher Mensch ist, dem seine Freunde<br />

und Kollegen noch viele Jahre in Gesundheit, Zufriedenheit<br />

und Optimismus wünschen.<br />

Dr. med. Klaus Holzegel (Dessau)


Nachruf<br />

für Frau MR Dr. med.<br />

Helga Motsch<br />

Am 09. März 2010 verstarb die ehemalige Oberärztin am<br />

Institut für Pathologie der Medizinischen Akademie<br />

Magdeburg, Frau MR Dr. med. Helga Motsch, nach<br />

langer Krankheit im Alter von 84 Jahren.<br />

Frau Helga Motsch studierte von 1946-1952 Humanmedizin<br />

in Leipzig und promovierte 1952. Nach dem Staatsexamen<br />

und der Pflichtassistentenzeit begann sie 1954 -<br />

kurz vor der Gründung der Medizinischen Akademie<br />

Magdeburg - ihre Ausbildung in dem von Professor<br />

Eßbach, dem Gründungsrektor der Medizinischen<br />

Akademie, geleiteten Institut für Pathologie. Bereits 1956<br />

wurde Frau Motsch als Leiterin der bioptisch-histologischen<br />

Abteilung eingesetzt, 1957 erfolgte die Facharztanerkennung.<br />

1958 wurde Frau Motsch zur Oberärztin<br />

ernannt, 1970 erhielt sie die Facultas docendi.<br />

In den Händen von Frau Motsch lag die tägliche Befundung<br />

histologischer Präparate einschließlich der<br />

„Schnellschnittdiagnostik“. Ihre so erfolgreiche Tätigkeit<br />

auf dem Gebiet der histologischen Diagnostik verdankte<br />

sie ihrer präzisen Arbeitsweise und auch den engen<br />

Kontakten zu den operativ und bioptisch tätigen Kollegen.<br />

Durch gute Verbindungen zur Klinik für Dermatologie<br />

Skulptur der heiligen Mechthild<br />

von Magdeburg<br />

und der Lungenklinik Lostau ergaben sich Optimierungen<br />

der diagnostischen Aussagen besonders auf dem Gebiet<br />

der Dermatohistologie und der Katheterbiopsien sowie<br />

gemeinsame wissenschaftliche Aktivitäten.<br />

Frau Motsch hat 32 Vorträge gehalten und 19 Publikationen<br />

sowie eine Monographie veröffentlicht. Daneben<br />

lag Frau Motsch die Lehrtätigkeit sehr am Herzen und sie<br />

führte u. a. über viele Jahre den Mikroskopierkurs für die<br />

Studenten durch.<br />

Außerdem oblag ihr die Ausbildung der Facharztkandidaten<br />

auf dem Gebiet der Histologie. Frau Motsch begleitete<br />

viele junge Kolleginnen und Kollegen in ihrer Ausbildung<br />

und gab uns - ihren Schülern - das Rüstzeug für die<br />

verantwortungsvolle selbstständige Tätigkeit, aber auch<br />

die Liebe für das Fachgebiet.<br />

1985 wurde Frau Motsch in den verdienten Ruhestand<br />

verabschiedet.<br />

Wir werden unsere Oberärztin, Frau<br />

Dr. med. Helga Motsch, in dankbarer Erinnerung<br />

behalten.<br />

Prof. Dr. Christa Willgeroth<br />

Vom Kunstmuseum Magdeburg wurde 2006/2007 das Kunstprojekt DIE ELBE<br />

[in]between initiiert. Das Projekt nimmt Bezug auf die reichhaltige Geschichte<br />

der (Magdeburger) Elbe und will mit Werken von Künstlern neue Ideen und<br />

Wege aufzeigen, um dem Fluss im Zentrum der Stadt, zwischen Strom- und<br />

Sternbrücke, wieder eine zentrale Rolle im Alltag Magdeburgs zu geben.<br />

Im Rahmen dieses Kunstprojekts wurde am 25. April 2010 die Skulptur der<br />

heiligen Mechthild von Magdeburg enthüllt, ein Werk der kanadischen<br />

Künstlerin Susan Turcot. Die feierliche Einweihung fand in Anwesenheit der<br />

Künstlerin statt. Die 1,30 m große Figur der Mechthild wurde am nördlichen<br />

Ende des Fürstenwalls aufgestellt. Die Stadt im Rücken, wendet sich ihr Blick<br />

der Elbe zu. Das Material der vom Licht durchdrungenen Figur der Mechthild<br />

symbolisiert den Wasserfluss des Elbestromes und seine Verwendung für eine<br />

Skulptur im Freiraum ist einmalig.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 57


60. Geburtstag<br />

06. Juni Dr. med. Constanze Dankert<br />

Teutschenthal<br />

11. Juni Dr. med. Rainer Dannenberg<br />

Dessau-Roßlau<br />

13. Juni Dr. med. Lutz Hanf<br />

Halle (Saale)<br />

14. Juni Dr. med. Adrienne Besecke<br />

Halle (Saale)<br />

15. Juni Dr. med. Ernst Allhoff<br />

Zießau<br />

16. Juni Dr. med. Karin Andrée<br />

Hohenwarthe<br />

20. Juni Dipl.-Med. Marion Schellenberg<br />

Salzwedel<br />

21. Juni Dipl.-Med. Gudrun Martin<br />

Lindhorst<br />

21. Juni Dr. med. Ursula Ickler<br />

Lostau<br />

25. Juni Dr. med. Doris Zobel<br />

Halberstadt<br />

28. Juni Dipl.-Med. Horst Kramer<br />

Aschersleben<br />

65. Geburtstag<br />

01. Juni Dr. med. Regina Hillebrand<br />

Dessau-Roßlau<br />

04. Juni Dietmar Schlosser<br />

Lutherstadt Wittenberg<br />

05. Juni Dr. med. Karin Flache<br />

Magdeburg<br />

11. Juni Dr. med. Gerd Hübner<br />

Kemberg<br />

14. Juni Prof. Dr. med. habil.<br />

Wolfgang Behrens-Baumann<br />

Magdeburg<br />

18. Juni Dr. med. Jutta Kausche<br />

Klötze<br />

21. Juni Dipl.-Med. Dorothea Bellstedt<br />

Sangerhausen<br />

58 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Wir gratulieren<br />

22. Juni Dr. med. habil. Christian Schwarzbach<br />

Magdeburg<br />

25. Juni MR Dr. med. Hanno Lohmann<br />

Barleben<br />

70. Geburtstag<br />

01. Juni Dr. med. Karl-Heinz Peter<br />

Magdeburg<br />

02. Juni OMR Dr. med. Gerd Karisch<br />

Naumburg (Saale)<br />

07. Juni Dr. med. Ingrid Biehounek<br />

Dessau-Roßlau<br />

08. Juni SR Dr. med. Ingeborg Telge<br />

Wolmirstedt<br />

09. Juni Dr. med. Karl-Ulrich Kleemann<br />

Letzlingen<br />

09. Juni Dr. med. Monika Krüger<br />

Dessau-Roßlau<br />

13. Juni Hinrich Reulecke<br />

Elend<br />

19. Juni MR Jochen Frehse<br />

Querfurt<br />

21. Juni Dr. med. Gisela Prillwitz<br />

Beuster<br />

24. Juni Dr. med. Annemarie Thomas<br />

Jeßnitz (<strong>Anhalt</strong>)<br />

28. Juni Dr. med. Hella Weber<br />

Sandersleben<br />

28. Juni Prof. Dr. med. habil. Hans-Dieter Göring<br />

Dessau-Roßlau<br />

30. Juni Dr. med. Karin Gause<br />

Bismark (Altmark)<br />

75. Geburtstag<br />

01. Juni MR Dr. med. Manfred Kessel<br />

Seehausen (Altmark)<br />

01. Juni OMR Dr. med. Klaus Rücker<br />

Magdeburg


03. Juni SR Dr. med. Sigurd Grünbein<br />

Sangerhausen<br />

10. Juni OMR Hildegard Hanisch<br />

Bergwitz<br />

10. Juni SR Dr. med. Horst Grochulla<br />

Mieste<br />

14. Juni Dr. med. Wilfried Klemm<br />

Burg<br />

14. Juni Dr. med. Charlotte Lafeld<br />

Aschersleben<br />

21. Juni Wilfred Liebe<br />

Gräfenhainichen<br />

21. Juni Dr. med. Eleonore Schumann<br />

Zeitz<br />

24. Juni Dr. med. Jürgen Trautmann<br />

Salzwedel<br />

80. Geburtstag<br />

17. Juni Prof. Dr. med. habil. Manfred Tost<br />

Halle (Saale)<br />

29. Juni Dr. med. Rolf Hanke<br />

Jeber-Bergfrieden<br />

30. Juni Erika Reuther<br />

Halle (Saale)<br />

81. Geburtstag<br />

05. Juni Dr. med. Franz Peukert<br />

Beetzendorf<br />

20. Juni Dr. med. Joachim Bartels<br />

Magdeburg<br />

21. Juni Dr. med. Helmut Gaßler<br />

Halberstadt<br />

82. Geburtstag<br />

01. Juni Dr. med. Manfred Schulze<br />

Oranienbaum<br />

09. Juni SR Dr. med. Ulrike Morlock<br />

Kalbe (Milde)<br />

12. Juni OMR Dr. med. Jürgen Schmidt<br />

Wolfen<br />

22. Juni SR Dr. med. Horst Meißner<br />

Schwarz<br />

83. Geburtstag<br />

20. Juni OMR Dr. med. Max Erfurth<br />

Staßfurt<br />

84. Geburtstag<br />

25. Juni Dr. med. Agnes Beleites<br />

Halle (Saale)<br />

87. Geburtstag<br />

16. Juni SR Dr. med. Ilsemaria Krause-Liebscher<br />

Strausberg<br />

27. Juni Dr. med. Johanna Brackelmann<br />

Magdeburg<br />

30. Juni OMR Dr. med. Rudi Geßner<br />

Helbra<br />

88. Geburtstag<br />

16. Juni Dr. med. Erika Linke<br />

Magdeburg<br />

89. Geburtstag<br />

12. Juni Prof. Dr. med. habil. Helmut Rische<br />

Wernigerode<br />

92. Geburtstag<br />

09. Juni MR Dr. med. Gisela Schultz<br />

Haldensleben<br />

93. Geburtstag<br />

09. Juni Dr. med. Heinz Naumann<br />

Wolmirstedt<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 59


60 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6


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<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 61


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Personalmanagement<br />

Ilsenburger Straße 15<br />

38855 Wernigerode<br />

Impressum<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Offizielles Mitteilungsblatt der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Herausgeber:<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />

39120 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 60 54-6<br />

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Redaktion:<br />

Engelhardt, H.<br />

Friebel, H., Dr. - Chefredakteur (v. i. S. P.)<br />

Lögler, H. (verantwortlich f. d. Fortbildungsteil)<br />

Wagner, C.<br />

Redaktionsbeirat:<br />

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Brandstädter, W., Prof. Dr.<br />

Krause, W.-R., Dr.<br />

Schöning, R., Dr.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

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ISSN 0938-9261


<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6 63


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64 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6

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