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Prof. Dr. med. Michael Buerke, leitender Oberarzt der Klinik für<br />

Innere Medizin III am Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />

Erstmals in Sachen-<strong>Anhalt</strong> haben Kardiologen und Herzchirurgen<br />

des Universitätsklinikums Halle (Saale)<br />

gemeinsam neuartige Herzklappen bei einer 80-jährigen<br />

und einer 82-jährigen Patientin, über die Beinarterie –<br />

ohne Eröffnung des Brustkorbs – eingesetzt. Bei dem<br />

kathetergestützten Verfahren kann auf einen großen<br />

Eingriff, bei dem der Brustkorb geöffnet und der Patient<br />

während der Operation über eine Herz-Lungenmaschine<br />

versorgt wird, verzichtet werden. „Diese Methode der<br />

perkutanen Klappenimplantation ist für Patienten<br />

geeignet, bei denen eine herzchirurgische Operation aus<br />

medizinischen Gründen nicht möglich ist“, erläutert<br />

Professor Dr. Michael Buerke, Leitender Oberarzt der<br />

Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum.<br />

„Mit dem neuen Verfahren können wir daher künftig<br />

auch Patienten eine Behandlungsmöglichkeit anbieten,<br />

die bisher als inoperabel galten, wie beispielsweise Patienten<br />

im hohen Lebensalter mit Begleiterkrankungen.“<br />

ergänzt Professor Dr. Karl Werdan, Direktor der Klinik für<br />

Innere Medizin III. Jährlich werden in Deutschland etwa<br />

20.000 Herzklappen-Operationen durchgeführt – mit<br />

steigender Tendenz. Knapp 100.000 Menschen haben<br />

derzeit in Deutschland einen Herzklappenersatz.<br />

Notwendig wird ein solcher Ersatz, wenn die eigenen<br />

Herzklappen aufgrund angeborener oder erworbener<br />

Defekte sich verengen oder undicht werden. Erworbene<br />

Defekte können entzündliche, degenerative oder ischämische<br />

Ursachen haben.<br />

„Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />

spielen vor allem die degenerativen Klappendefekte, vor<br />

allem an der Aortenklappe, eine immer größere Rolle, die<br />

der Herzchirurgie trotz moderner Methoden erhebliche<br />

Probleme bereiten“, so Professor Dr. Rolf-Edgar Silber,<br />

Direktor der halleschen Universitätsklinik für Herz- und<br />

Thorax-Chirurgie. Eine der Hauptursachen für die Entstehung<br />

von Defekten der Herzklappen ist die Arteriosklerose.<br />

Bei Patienten mit arteriosklerotischen Veränderungen<br />

des Herz- und Gefäßsystems kann es zu schweren<br />

12 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21 (2010) 6<br />

Hallenser Kardiologen<br />

implantieren Herzklappen-Ersatz<br />

über die Beinarterie<br />

Verfahren eröffnet neue Chancen für Patienten, die<br />

bisher wegen des hohen Risikos nicht operiert<br />

werden könnten<br />

Verkalkungen der Herzklappen kommen. Die Folge ist,<br />

dass sich die Herzklappen nicht mehr richtig öffnen und<br />

schließen. Tritt eine solche Verkalkung an der Aortenklappe<br />

auf, kommt es zur so genannten kalzifizierenden<br />

Aortenklappenstenose, bei der durch eine Verengung am<br />

Übergang vom Herzen zur Hauptschlagader nicht genügend<br />

Blut in den Kreislauf gepumpt wird. Da sich eine<br />

solche Verkalkung der Aortenklappe schleichend über<br />

viele Jahre entwickelt, muss das Herz gegen einen immer<br />

höheren Widerstand arbeiten. Häufig berichten solche<br />

Patienten über massive Luftnot, Leistungsschwäche,<br />

Schmerzen in der Brust und Schwindel. Letztlich kann es<br />

auch zum Herzversagen führen.<br />

Am halleschen Universitätsklinikum werden jährlich<br />

über 500 Herzklappen-Operationen durchgeführt. Die<br />

Klinik zählt damit zu den führenden Zentren in Deutschland<br />

mit besten Resultaten. „Die Therapie der Wahl bei<br />

Patienten mit chronischen Herzklappendefekten ist der<br />

Austausch der eigenen Klappe mit biologischen oder<br />

mechanischen Ersatzklappen in gewissen Fällen aber<br />

auch die Rekonstruktion der eigenen Klappe“, erläutert<br />

der Leitende Oberarzt Dr. Hasan Bushnaq (Herz- und<br />

Thorax-Chirurgie). Bei einer solchen Operation wird der<br />

Brustkorb des Patienten geöffnet und das Herz für die<br />

Dauer der Operation stillgelegt. Um die Kreislauffunktion<br />

aufrecht zu erhalten, wird der Patient während dieser Zeit<br />

an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Nicht alle<br />

Patienten eignen sich für eine solche Herzklappen-<br />

Operation. „Insbesondere für Patienten, die neben einem<br />

Herzklappendefekt unter anderen schwerwiegenden<br />

Erkrankungen leiden, oder alte Patienten sind die Risiken<br />

eines solchen Eingriffs zu groß. Diese Patienten galten<br />

bisher aufgrund eines zu hohen Risikos für Komplikationen<br />

als inoperabel und konnten nicht mit Ersatzklappen<br />

versorgt werden“, so Professor Buerke.<br />

„Mit dem neuen Operationsverfahren bieten wir für diese<br />

Patienten künftig am Uniklinikum in Halle gemeinsam<br />

mit den Herzchirurgen eine neue Behandlungsmöglichkeit<br />

an“, sagt Professor Werdan. Ähnlich wie bei einer

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