Unternehmerinnentag 2010 in Alexandria - VdU

Unternehmerinnentag 2010 in Alexandria
Von Lisa Heermann, Program Manager Businesswomen Partnership
Programm
Der Nutzen von Verbänden und Netzwerken
So viele internationale Gäste gab es beim Unternehmerinnentag in
Alexandria noch nie! Die insgesamt 22 Unternehmerinnen und
Hauptamtlichen kamen aus Verbänden und Kammern in Indien, Nepal,
Bhutan, Bangladesh, Südafrika, Tansania, Syrien und Deutschland. Und das
war gut so. Denn im Mittelpunkt stand das Thema, wie können
Unternehmerinnen aus Erfahrungen von einander lernen, wie können sie ihre
Netzwerke gestalten, um für möglichst viele Mitglieder attraktiv zu sein!
In der ersten Runde hatte die Politik das Wort
Es hat schon Tradition, dass der Governor von Alexandria an der
Eröffnungsrunde des Unternehmerinnentages teilnimmt. Und weil in Ägypten
Ende November Parlamentswahlen stattfinden, waren in diesem Jahr gleich
zwei Minister nach Alexandria gekommen.
Governor Labib dankte ABWA für die wichtige Rolle, die der Verband für die
Unternehmerinnen im Governerat und in der Stadt Alexandria spielt. Auch
ABWA leistet mit seiner Arbeit einen Beitrag dazu, Alexandria attraktiven
Standort für nationale und internationale Investoren zu stärken.
Minister El Mahgoub, ehemals Governor von Alexandria ist heute in der
Regierung zuständig für das Ressort Lokale Entwicklung. Er informierte die
Unternehmerinnen über den neusten Stand der Entwicklung lokaler
Infrastrukturprojekte und über den Stand des Bürokratieabbaus. Er forderte
die Unternehmerinnen zugleich auf, ihre Erfahrungen und ihre Forderungen
über die Verbände und Kammern einzubringen.
In das Ressort von Minister Moselhy fällt u.a. die Zuständigkeit für alle
eingetragenen Vereine in Ägypten. Eine wichtige Aufgabe von Unternehmer-
und Unternehmerinnenverbänden liege darin, so der Minister, ihren
besonderen Beitrag zur Armutsbekämpfung des Landes zu leisten. Und das
könnten sie mit ihrer Expertise am allerbesten durch die Unterstützung von
Mikro-Unternehmen, die gerade in den weniger entwickelten Stadtteilen und
auf dem Land einen wichtigen Beitrag zur Einkommenssicherung beitragen.
Nadia Abdou, Präsidentin von ACWUA (Arab Countries Water Utilities
Association) und Geschäftsführerin der Alexandria Water Company legte den
Schwerpunkt ihrer Rede auf die Bedeutung von Verbänden für die ägyptische
Zivilgesellschaft.

Sherin Derani, Mitglied des Businesswomen Committee der Handelskammer
Damaskus gab einen Einblick in die Arbeit ihrer Institution. Die
Herausforderungen für Unternehmerinnen in Syrien fasste sie wie folgt
zusammen: insgesamt ist die Frage der Gleichstellung von Männern und
Frauen ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Für das Businesswomen
Committee sind die Aufgaben sehr vielfältig: Wie nutze ich das Internet?
Welche Möglichkeiten habe ich durch das Internet für mein Unternehmen?
Woher bekomme ich die Informationen, die ich brauche? Marketing, Trainings
und Investment sind weitere Themen in Syrien.
v.l. sitzend: Dr. Ragaa Abdou, Praesidentin ABWA; Abdel-Salam El-Mahgoub, Minister of
Local Development; Ali Moselhy, Minister of Social Affairs; Adel Labib, Governor of
Alexandria und Jean Elsner, Association of German Women Entrepreneurs, VdU
Zwei Internationale Workshops
Ans Eingemachte ging es dann bei den beiden Workshop:1. „Rolle deutscher
Unternehmerinnen arabischer Herkunft und ihr Beitrag für die Entwicklung in
ihren Heimatländern.“ und 2. „Kammer – und Beratungsnetzwerk für
Unternehmerinnen – ein Beispiel internationaler Unternehmerinnen
Kooperation“
Entrepreneurial 'knowledge': Towards Arab German-Egyptian Women
Development Experience" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Expatriates

Department der Arabischen Liga und der DAFG – Deutsch-Arabische
Freundschaftsgesellschaft e.V. und wird von der Europäischen Kommission
im Rahmen der EC-UN Joint Migration and Development Initiative (JMDI)
gefördert.
Im Projekt geht es zunächst darum, dass arabischstämmige
Unternehmerinnen aus Deutschland ihr unternehmerisches Wissen und ihre
Erfahrungen an ägyptische Kleinunternehmerinnen – oder solche, die es
noch werden wollen – weitergeben. Ziel des Projekts soll es sein, einen
Beitrag dazu zu leisten, den Anteil an Frauen in der Wirtschaft zunächst in
Ägypten, langfristig jedoch in der gesamten arabischen Welt, zu erhöhen und
dadurch die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.
Die insgesamt 10 Projektteilnehmerinnen auf deutscher Seite –
arabischstämmige Frauen, die ein eigenes (Klein)Unternehmen leiten –
nahmen dazu an einer zehntägigen Projektreisen nach Ägypten teil. Sie
wurden zunächst in Berlin in mehreren Sitzungen darauf vorbereitet, ihr
unternehmerisches Wissen und ihre Erfahrungen in dreitägigen Workshops
gezielt an Multiplikatoren weiterzugeben, die wiederum mit Hilfe eines von
den Unternehmerinnen aus Deutschland entwickelten Trainingshandbuchs
ägyptische Kleinunternehmerinnen in verschiedenen Regionen Ägyptens
schulen.
Einige der Unternehmerinnen aus Berlin und München stellten sich und ihre
Unternehmen vor. Dieses Best Practice Beispiel fand sehr großes Interesse,
weil es Wege aufzeigte, die auch in Alexandria und Kairo Anwendung finden
können. Der Austausch wird schon im Ende November am Rande des First
Businesswomen Forum in Berlin weitergeführt werden.
Internationale Gäste beim Unternehmerinnentag in Alexandria
Beim zweiten Workshop „Kammer- und Beratungsnetzwerk für
Unternehmerinnen“ - stand der Austausch über die eigene Praxis in den
Unternehmerinnenverbänden aus Ägypten, Nepal und Südafrika im
Vordergrund. Wie macht ihr das? Was sind eure Themen? Der Schwerpunkt
des InWent (Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH, Bonn)
Programms CHANCE liegt in der Förderung einer nachhaltigen
Wirtschaftsentwicklung u.a. durch den Aufbau eines Kammer- und

Beratungsnetzwerks für Unternehmerinnen in Asien und in Südafrika. Zu
Gast in Alexandria waren Hauptamtliche und Unternehmerinnen aus sechs
Ländern, die sich an diesem Programm beteiligen. Wie die Teilnehmerinnen
übereinstimmend feststellten, sind die Herausforderungen sehr ähnlich:
Gleichstellung der Geschlechter, „Capacity Building“durch Stärkung der
Institutionen, ihrer Vorstände und ihrer Mitglieder, Trainings, Aufbau von
Datenbanken, Mentoring, Coaching und Netzwerke bilden national und
international, Verbündete in der Politik suchen.
Ein Beispiel aus Südafrika ist sicher auch für einen Austausch mit dem VdU
interessant: BPW (Business & Professional Women) hat sich auf die Fahnen
geschrieben, die Zahl der Frauen in den Aufsichtsräten zu erhöhen.
Etikette in der letzten Runde
Der Unternehmerinnentag endete mit einem Plenum zum Thema „Etikette“.
Dieser Teil wurde gemeinsam von VdU und VIT Mitglied Jean Elsner und
Ragaa El Gadawy gestaltet und erfreute sich allergrössten Zuspruchs durch
das Publikum. Jean Elsner brillierte mit britischem Understatement und
Humor und Ragaa El Gadawy ist ein Publikumsmagnet. Denn sie ist eine
sehr bekannte Schauspielerin und Grande Dame des ägyptischen Kinos. Und
sie unterhält im ägyptischen Fernsehen eine eigene Sendereihe zu Etikette-
Fragen.
Fotos:
Jean Elsner und Ragaa El Gadawy

Dank an Jean Elsner, links Dr. Azza Mahfouz, Vorstand ABWA
Internationale Gaeste aus Suedafrika – links stehend, Dr. Azza Mahfouz, ABWA Vorstand