Bibliotheksorganisation - Kantonsbibliothek Baselland
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Kanton Basel-Landschaft Kantonaler Grundkurs für Bibliothekarinnen<br />
Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion und Bibliothekare SAB 2009/10<br />
Fach 7<br />
<strong>Bibliotheksorganisation</strong><br />
Dr. Gerhard W. Matter<br />
<strong>Kantonsbibliothek</strong> <strong>Baselland</strong><br />
Liestal 2009
<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
Inhalt<br />
1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen 3<br />
1.1 Wichtige Begriffe 3<br />
1.2 Haushalte und Betriebe 4<br />
1.3 Profit- und Non-Profit-Organisationen 4<br />
2. Modellbetrieb Bibliothek 5<br />
2.1 Arbeitsteiliger Betrieb 5<br />
2.2 Integrierter Betrieb 6<br />
2.3 Fraktale Bibliothek 6<br />
3. Finanzwesen 8<br />
3.1 Verwaltungsrechnung 8<br />
3.2 Bestandsrechnung 9<br />
3.3 Budget / Voranschlag 9<br />
3.4 Rechnungsführung / Haushaltgrundsätze 11<br />
3.5 New public Management NPM 11<br />
4. Innerbetriebliche Organisation: Dokumente 13<br />
4.1 Jahresbericht 13<br />
4.2 Statistik 13<br />
4.3 Organigramm 15<br />
4.4 Stellenbeschreibung / Pflichtenheft 16<br />
5. Fragen zum Selberlösen 17<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />
1.1 Wichtige Begriffe<br />
Wirtschaft<br />
Ein vielschichtiges, stark verknüpftes System von Organisationen und Prozessen die<br />
letztlich alle der Bereitstellung von materiellen und immateriellen Gütern dienen.<br />
Motor sind die Bedürfnisse der Menschen.<br />
Bedürfnisse<br />
Empfinden eines Mangels und den Wunsch, den Mangel zu beheben.<br />
Nach Dringlichkeit: Existenzbedürfnisse (Nahrung/Kleidung/Wohnung)<br />
Bildungs- und Kulturbedürfnisse<br />
Luxusbedürfnisse<br />
Güter<br />
Mittel zur Bedürfnisbefriedigung (Produkt und Dienstleistung)<br />
Ökonomisches Prinzip<br />
Sinnvolles, planmässiges Verhalten und Vorgehen des Menschen bei der<br />
Bedürfnisbefriedigung (=wirtschaften; wirtschaftliches Handeln).<br />
Dies ist notwendig, weil Bedürfnisse immer grösser als Güter. Es gibt keine freien<br />
Güter, die unbegrenzt vorhanden sind (Mittelalter: Luft und Wasser)<br />
Maximumprinzip: Mit vorgegebenem Mitteleinsatz ist die grösstmögliche<br />
Bedürfnisbefriedigung zu erreichen.<br />
(Mit 1 KWh möglichst lange Licht erzeugen)<br />
Minimumprinzip: Ein vorgegebenes Mass an Bedürfnisbefriedigung mit<br />
möglichst geringem Mitteleinsatz erreichen.<br />
(1Stunde Licht erzeugen mit möglichst wenig Strom)<br />
Wirtschaftswissenschaft<br />
Beschäftigt sich mit den Bedürfnissen des Menschen und seiner Befriedigung. Der<br />
Mensch steht im Zentrum der Wirtschaftswissenschaften, sowohl als Konsument als<br />
auch als Produzent (ökonomisches Prinzip).<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
1.2 Haushalte und Betriebe<br />
Haushalt => Konsum / Eigenbedarf<br />
(private / öffentliche)<br />
Betrieb => Produktion / Fremdbedarfsdeckung<br />
In marktwirtschaftlicher Ausprägung wird ein Betrieb als Unternehmen definiert. Der<br />
Betrieb ist ein System, das Fremdbedarf deckt und zwar unter Anwendung des<br />
ökonomischen Prinzips und unter Verwendung von räumlichen, technischen und<br />
finanziellen Ressourcen sowie Arbeitsleistung.<br />
1.3 Profit- und Non-Profit-Organisationen<br />
Neben der Unterscheidung in private und öffentliche Betriebe ist die Frage nach der<br />
Ausrichtung sehr wichtig. Bei den Profit-Organisationen steht die Gewinnorientierung<br />
im Vordergrund, während bei den Non-Profit-Organisationen die Bedarfsdeckung die<br />
höchste Priorität hat.<br />
Träger Arten Aufgaben Formen<br />
Staatliche NPO<br />
Private NPO<br />
Gemeinwirtschaftliche<br />
NPO<br />
Wirtschaftliche<br />
NPO<br />
Soziokulturelle<br />
NPO<br />
Erfüllung demokratisch<br />
festgelegter öffentlicher Aufgaben<br />
(auf Bundes-, Kantons-,<br />
Gemeindeebene). Erbringung<br />
konkreter Leistungen für die<br />
Bürger (Mitglieder)<br />
Förderung der wirtschaftlichen<br />
Interessen der Mitglieder<br />
Gemeinsame Aktivitäten im<br />
Rahmen kultureller,<br />
gesellschaftlicher Interessen.<br />
Bedürfnisse der Mitglieder<br />
Politische NPO Gemeinsame Aktivitäten zur<br />
Bearbeitung und Durchsetzung<br />
politischer (ideeller) Interessen<br />
und Wertvorstellungen<br />
Karikative NPO Erbringung karitativer<br />
Unterstützungsleistungen an<br />
bedürtige Bevölkerungskreise<br />
(Wohltätigkeit, Gemeinnützigkeit)<br />
4<br />
- Oeffentliche Verwaltungen<br />
- Oeffentliche Betriebe:<br />
- Verkehr, PTT, Energie<br />
- Spital, Heim, Anstalt<br />
- Schule, Universität<br />
- Museum, Theater, Bibliothek<br />
- Wirtschaftsverband<br />
- Arbeitnehmerorganisation<br />
- Berufsverband<br />
- Konsumentenorganisation<br />
- Genossenschaft<br />
- Sportvereine<br />
- Freizeitvereine<br />
- Kirche. Sekte<br />
- Privatklub<br />
- Spiritistischer Zirkel<br />
- Politische Partei<br />
- Natur-, Heimat-, Umweltorganisationen<br />
- Politische orientierte Vereine<br />
- Organisierte Bürgervereine<br />
- Hilfsorganisationen für<br />
Betagte, Behinderte,<br />
Geschädigte, Süchtige, Arme,<br />
Benachteiligte<br />
- Entwicklungshilfe-<br />
Organisationen<br />
- Selbsthilfegruppen mit<br />
sozialen Zwecken
<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
2. Modellbetrieb Bibliothek<br />
Eine Bibliothek gliedert sich grundsätzlich in vier Aufgabenbereiche:<br />
1. Erwerbung Bestandesaufbau<br />
Bestandesvermehrung<br />
2. Erschliessung Formalkatalog<br />
Sachkatalog<br />
3. Vermittlung Aufbewahrung<br />
Information<br />
Benutzungsdienste<br />
4. Administration Leitung<br />
Sekretariat<br />
Unterhalt (Gebäude/Technik)<br />
In der Praxis kommen Bibliotheken in drei verschiedenen betrieblichen<br />
Organisationsformen vor. Natürlich gibt es auch Mischformen.<br />
Arbeitsteiliger Betrieb<br />
Integrierter Betrieb<br />
Fraktale Bibliothek<br />
2.1 Arbeitsteiliger Betrieb<br />
Ein Produktionsprozess wird in Arbeitsschritte unterteilt, so dass dieselbe Person<br />
immer denselben Beitrag zur Herstellung des Produktes leistet. Vor allem in der<br />
Massenproduktion verspricht man sich davon eine hohe Produktivität.<br />
Ablauforganisation<br />
Regelung über den Verlauf der gleichzeitigen oder nacheinander folgenden<br />
Arbeitsvorgänge, die auf die rationelle Ausführung konkreter Aufgaben ausgerichtet<br />
ist.<br />
Ziel der Ablauforganisation ist eine möglichst fehlerfreie, wirtschaftliche und rasche<br />
Abwicklung von Arbeitsabläufen.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
2.2 Integrierter Betrieb<br />
Der gesamte Geschäftsgang der Bücher wird von derselben Person erledigt und ist<br />
nicht auf verschiedene Funktionen aufgeteilt.<br />
a) Klein- und Kleinstbibliotheken<br />
b) Team-Modell<br />
c) AV- oder Digitalmedien<br />
2.3 Fraktale Bibliothek (Kabinett)<br />
Das Modell der fraktalen Bibliothek enthält zwei wesentliche Elemente<br />
Organisation und Präsentation des Bestandes<br />
Die traditionelle Bestandspräsentation richtet sich nach einer wissenschaftlichen<br />
Systematik. Diese Form entspricht den Benutzerinnen und Benutzern, die<br />
systematisch nach sachlich-wissenschaftlichen Kriterien fragen und suchen.<br />
Die dreigeteilte Bibliothek erlaubt immerhin das dritte Interesse => den sog.<br />
Nahbereich. Dort werden ausserhalb der Bestandsordnung speziell<br />
zusammengestellte Angebote gemacht (z.B. Neuerscheinungen, Aktuelles,<br />
Weihnachten, Nobelpreis, etc.) angeboten.<br />
Die fraktale Bibliothek will das Buch- und Medienangebot nach Bedürfnissen und<br />
Interessen aus der Lebenswelt organisieren. Die lebensweltlichen Erfahrungsformen<br />
haben 3 Merkmale:<br />
- Lebensbedeutsamkeit<br />
- Erlebnischarakter<br />
- Aktualität<br />
Die Bibliothek versucht, sich von umfassenden, signifikanten Benutzerinteressen her<br />
zu strukturieren. Im Vordergrund steht in dieser Konzeption das lebensweltliche<br />
Interesse. Aus diesem Prozess entstehen sog. Kabinette als eigenständige<br />
Einheiten, die ein ganzheitliches Medienangebot auf ein grosses, signifikantes<br />
Benutzerinteresse hin fokussiert. Beispiele möglicher Kabinette sind:<br />
- Für Eltern<br />
- Essen + Trinken<br />
- Beruf + Karriere<br />
- Liebe + Sexualität<br />
- Gesundheit + Sport<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
Betriebsorganisation<br />
Diese Kabinette sind teilautonome, sich selbst organisierende Arbeitgruppen. Fraktal<br />
heisst: Selbständig agierende Unternehmenseinheit (Team), deren Ziele und<br />
Leistungen eindeutig beschreibbar sind.<br />
Kabinette erhalten von der Zentrale Leistungsaufträge und entsprechende<br />
Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung ist Aufgabe der Kabinette.<br />
Vorteile der fraktalen Bibliothek:<br />
Nachteile der fraktalen Bibliothek:<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
3. Finanzwesen<br />
Bibliotheken sind gegenüber ihrer Trägerschaft rechenschaftspflichtig bezüglich der<br />
Verwendung der finanziellen Mittel. Budgets, Rechnungsführung sowie<br />
Jahresabschlüsse werden geprüft.<br />
3.1 Verwaltungsrechnung (Erfolgsrechnung)<br />
Die Verwaltungsrechnung besteht aus:<br />
Laufende Rechnung Einnahmen:<br />
(Ordentliche Rechnung)<br />
Ausgaben:<br />
Investitionsrechnung Einnahmen:<br />
(Ausserordentliche Rechnung)<br />
Ausgaben:<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
3.2 Bestandsrechnung (Bilanz)<br />
Eigenständige, private Bibliotheken führen eine Bestandsrechnung, die Aktiven und<br />
Passiven ausweisen.<br />
Aktiven:<br />
Buch- und Medienbestand, Cash, Umlaufvermögen, Anlagevermögen<br />
Passiven:<br />
Fremd- und Eigenkapital<br />
Öffentliche Bibliotheken sind Teil eines grösseren Gemeinwesens und führen daher<br />
keine eigene Bestandsrechnung (Staatsvermögen / Staatsschulden).<br />
Der Medienbestand der Bibliothek ist Teil des Staatsvermögens. Daher muss ein<br />
Inventar geführt werden. Als Inventar gelten das Zugangs- oder Akzessionsjournal<br />
sowie die Rechnung. Diese Inventare müssen sorgfältig geführt sein<br />
(Bestandsausscheidungen?) und Revisionen standhalten. Sie haben<br />
Urkundencharakter.<br />
3.3 Budget / Voranschlag<br />
Budgets müssen vom Träger (Geldgeber) bewilligt werden und dienen der internen<br />
Planung des Geschäftsjahres.<br />
Budgets müssen jährlich erkämpft und verteidigt werden. Der Budgetierungsprozess<br />
läuft bei jeder Trägerschaft wieder etwas anders ab. Er kann von einem halben bis<br />
zu einem ganzen Jahr dauern. Oft ist die Möglichkeit von Nachtragskrediten<br />
gegeben.<br />
Nach der definitiven Bewilligung des Budgets können die gesprochenen Mittel für<br />
den vorgesehenen Zweck verwendet werden. Nicht verwendete Kredite verfallen<br />
nach Ablauf des Budgetjahres.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
Wesentliche Bereiche eines Voranschlages sind:<br />
Ausgaben:<br />
Personalkosten Löhne<br />
Spesen<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Sozialleistungen<br />
Medienanschaffungen<br />
Allgemeine Verwaltung Post / Telefon / Fax / Internet<br />
Papier / Drucksachen<br />
PR / Ausstellungen<br />
Miete<br />
Schuldendienst<br />
Gebäudeunterhalt Reinigung<br />
Mobiliar<br />
Strom / Gas / Heizung / Wasser<br />
Versicherungen<br />
Grössere Renovationen oder Um- , An- sowie Neubauten werden in der Regel nicht<br />
im ordentlichen Voranschlag budgetiert, sondern im Investitionsplan (Gebundene<br />
Kredite)<br />
Geräte Ankauf und Unterhalt EDV<br />
Büromaschinen<br />
AV-Geräte<br />
Der Ankauf von grossen EDV-Anlagen wird in der Regel über Investitionskredite<br />
finanziert.<br />
Einnahmen:<br />
Gebühren Einschreibegebühren<br />
Benutzungsgebühren<br />
Mahngebühren<br />
Kostenpflichtige Dienstleistungen<br />
Medienverluste<br />
Donatoren / Sponsoren<br />
Vermietungen<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
3.4 Rechnungsführung / Haushaltgrundsätze<br />
Selbständige Bibliotheken müssen eine eigene Rechnungsführung nach anerkannten<br />
buchhalterischen Grundsätzen betreiben. Sie verfügen über eine eigene<br />
Buchhaltungsabteilung. Ihre Jahresrechnungen werden geprüft.<br />
Bei unselbständigen Bibliotheken übernimmt die übergeordnete Körperschaft die<br />
Rechnungsführung. Die Bibliothek jedoch ist verpflichtet, den Kreditrahmen des<br />
Budgets einzuhalten. Dies macht zumindest eine einfache Budgetkontrolle<br />
notwendig.<br />
Grundlage der Buchhaltung bildet der Kontenplan. Bei der Festlegung des<br />
Kontenplans ist man oft an eine vorgegebene Systematik gebunden.<br />
Rechnungen müssen sachlich und rechnerisch geprüft werden. Diese Prüfung wird<br />
bei Medienanschaffungen in der Regel in der Erwerbungsabteilung gemacht.<br />
Ausbezahlt kann eine Rechnung aber erst werden, wenn eine Buchungsanordnung<br />
vorliegt. Wer die Buchungsanordnung erlässt, ist verantwortlich dafür, dass für diese<br />
Ausgabe die Rechtsgrundlage und die notwendigen Finanzmittel vorhanden sind.<br />
Spezielle Beachtung muss der Kassaführung geschenkt werden. Es ist ein<br />
Kassaführer zu bestimmen, der über den Bargeldverkehr an der Ausleihe Buch führt.<br />
Für Ausgaben aus der Kassa muss eine Anordnung vorliegen.<br />
Allgemein gilt, dass möglichst wenig Barverkehr notwendig sein und möglichst wenig<br />
Wechselgeld im Ausleihbereich aufbewahrt werden soll.<br />
3.5 New public management (NPM)<br />
NPM wird auf öffentliche Verwaltungsorganisationen bezogen und ist im<br />
deutschsprachigen Raum als Wirkungsorientierte Verwaltungsführung WOV bekannt.<br />
Grundsatz: Die Verwaltungstätigkeit wird in Produkte und Produktegruppen<br />
zusammengefasst und über die Wirkung in der Öffentlichkeit<br />
definiert und nicht einfach als Auftrag verstanden. Was keine<br />
Wirkung hat oder nicht benötigt wird, lässt man weg.<br />
Beispiel: Die Strassen und Parks in der Innenstadt werden nicht einfach<br />
täglich gereinigt und gepflegt, sondern so oft, wie es die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner für nötig erachten.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
Diese auf Wirkung ausgerichtete Betrachtungsweise bringt eine fundamentale<br />
Neuerung in den meisten Verwaltungen<br />
Als Instrumente stehen dem NPM der Leistungsauftrag und das Globalbudget zur<br />
Verfügung.<br />
Leistungsauftrag<br />
In einer vertraglichen Vereinbarung werden die Aufgaben und Ziele einer<br />
Verwaltungsabteilung ausgehandelt und verbindlich festgeschrieben. Der<br />
Leistungsauftrag enthält auch die Indikatoren und Standards, um die Erreichung der<br />
Ziele messen zu können.<br />
Beispiel: Ziel: Aktuelles Buch- und Medienangebot<br />
Indikator: Wichtige Neuerscheinungen werden fortlaufend<br />
angeschafft.<br />
Standard: 80% der Anschaffungen sind 2 Wochen nach<br />
Erscheinen ausleihbar.<br />
Globalbudget<br />
Für die im Leistungsauftrag genannten Aufgaben und Ziele erhält die<br />
Verwaltungsabteilung einen Gesamtkredit. Der Kredit steht in ihrem<br />
Verantwortungsbereich und muss für eine optimale Zielerreichung eingesetzt<br />
werden.<br />
Die Bibliothek entscheidet, ob ein PC oder neues Mobiliar angeschafft werden soll,<br />
oder ob Reinigungsdienst oder Öffnungszeiten wichtiger sind, oder ob mehr Personal<br />
angestellt oder mehr Medien angeschafft werden sollen.<br />
Ein Teil des Gesamtkredites kann Ende des Jahres auf das neue Budget übertragen<br />
werden.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
4. Innerbetriebliche Organisation: Dokumente<br />
4.1 Jahresbericht (Rechenschaftsbericht / Geschäftsbericht)<br />
Bibliotheken sind ihren Trägerschaften gegenüber periodisch finanziell und sachlich<br />
rechenschaftspflichtig. Die Instrumente dazu sind Jahresrechnung sowie<br />
Jahresbericht oder Tätigkeitsbericht.<br />
Jahresberichte haben auch die Funktion von Geschäftsberichten; sie dienen der<br />
Öffentlichkeitsarbeit und der Imagepflege der Bibliotheken. Sie sollen befreundeten<br />
Institutionen und der Öffentlichkeit die erbrachten Leistungen bekannt machen.<br />
Elemente eines Jahresberichtes:<br />
Leistungsumfang:<br />
Personelles:<br />
Wichtige Entscheide:<br />
Ausserordentliches:<br />
4.2 Statistik<br />
Allgemeine Bedeutung<br />
Bibliotheksstatistiken werden als Teil von Gebietsstatistiken von den nationalen und<br />
kantonalen Statistischen Ämtern publiziert (Schweizer Bibliotheksstatistik / Deutsche<br />
Bibliotheksstatistik). Sie zeigen die Bedeutung der Bibliotheken in der Gesellschaft<br />
und im Bezug auf andere Institutionen im Bereich Kultur sowie Erziehung und<br />
Bildung. Sie lassen auch Vergleiche zwischen verschiedenen Gebietskörperschaften<br />
zu.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
Betriebliche Bedeutung<br />
Statistische Erhebungen sind sowohl für die Betriebsführung als auch für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit von grosser Bedeutung. Sie lassen eine Positionierung zu und<br />
stellen einen Leistungsausweis von Non-profit-Unternehmen dar.<br />
Die Einführung der EDV in den Bibliotheken lässt mit geringem Aufwand eine<br />
Vielzahl von statistischen Auswertungen zu. Dazu kommt die Möglichkeit von<br />
Kreuzstatistiken.<br />
Benutzung: Benutzer/-innen - Einschreibungen<br />
- Austritte<br />
- Wohnort<br />
- Geschlecht<br />
- Beruf<br />
- Alter<br />
- Anzahl Ausleihen<br />
- etc.<br />
Ausleihen - Medienarten<br />
- Sachgebieten<br />
- Tagen/Wochen/Monaten/Jahren<br />
- Auslastung nach Stunden<br />
- Mahnungen<br />
- Verlängerungen<br />
- Reservationen<br />
- etc.<br />
Erwerbungen - Medienart<br />
- Altergruppe<br />
- Sachgebiet<br />
- Kosten pro Medium<br />
- etc.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
4.3 Organigramm<br />
Das Organigramm ist die grafische Darstellung der betrieblichen Strukturen. Es ist in<br />
der Regel eine Momentaufnahme oder die Abbildung eines Soll-Zustandes.<br />
- Klärung der betrieblichen Strukturen (Abteilungen)<br />
- Verdeutlichung der Vernetzungen der Abteilungen<br />
- Klärung der hierarchischen Strukturen (Dienstweg)<br />
Aufbauorganisation<br />
Strukturelle Organisation mit den Regelungsbereichen:<br />
- Betriebsaufbau<br />
- Gliederung der Aufgaben<br />
- Bildung von Stellen und Stellengruppen<br />
- Beziehungen / Verbindungen untereinander<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
4.4 Stellenbeschreibung / Pflichtenheft<br />
Stellenbeschreibungen sind wichtige Dokumente der betrieblichen Organisation. Die<br />
gesamthaft in einem Betrieb anfallenden Aufgaben werden auf einzelne Stellen<br />
verteilt. Daraus kann der Personalbedarf und die nötigen Qualifikationen der<br />
Mitarbeiter/-innen errechnet werden.<br />
- Bezeichnung der Stelle<br />
- Aufgabenbereich<br />
- Hierarchische Stellung<br />
- Quantität der Arbeit<br />
- Stellvertretungen<br />
- Anforderung an Stelleninhaber/-in<br />
- Lohneinstufung<br />
Stellenbeschreibungen sind im Gegensatz zu Pflichtenheften nicht<br />
personenbezogen. Pflichtenhefte sind in der Regel reine Aufzählungen von Pflichten<br />
einer bestimmten Person oder Behörde / Kommission.<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
5. Fragen zum Selberlösen<br />
Kapitel 1<br />
Es gibt zwei ökonomische Prinzipien. Was würde es für die Benutzer bedeuten,<br />
wenn sich eine Bibliothek an das Minimumprinzip halten würde?<br />
Was würden die BibliothekarInnen den ganzen Tag tun können, wenn Bibliotheken<br />
Haushalte wären?<br />
Definieren Sie den Begriff Betrieb<br />
Kapitel 2<br />
Erklären Sie die Unterschiede zwischen arbeitsteiligem und integriertem<br />
Bibliotheksbetrieb.<br />
Was verstehen Sie unter einer Ablauforganisation?<br />
Was ist ein Kabinett in einer fraktalen Bibliothek?<br />
Kapitel 3<br />
Welche Einnahmen einer Bibliothek werden in der Verwaltungs- oder<br />
Erfolgsrechnung aufgeführt?<br />
Weshalb führen öffentliche Bibliotheken keine eigene Bestandsrechnung?<br />
Welche Bedeutung kommt dem Buch- und Medieninventar zu?<br />
Welches sind die grössten Ausgabeposten einer Bibliothek?<br />
Was ist New public management?<br />
Warum ist Bargeldverkehr an der Ausleihe problematisch?<br />
Kapitel 4<br />
Nennen Sie 3 wichtige Aufgaben eines Jahresberichtes.<br />
Wo finden Sie statistische Angaben zu den wichtigsten Schweizer Bibliotheken?<br />
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<strong>Bibliotheksorganisation</strong> Dr. G. Matter<br />
Welche Bedeutung hat die Statistik für den Betrieb Bibliothek?<br />
Was ist eine Aufbauorganisation?<br />
Bei einem Bewerbungsgespräch wird Ihnen das Organigramm der Bibliothek und<br />
eine Stellenbeschreibung derjenigen Stelle, um die Sie sich bewerben, vorgelegt.<br />
Was können Sie daraus ersehen?<br />
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