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Glyphosat und Agrogentechnik - Gentechnikfreie Regionen in ...

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GlyphOSAT UND AGROGENTEChNiK<br />

VIII<br />

18<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Anbau gentechnisch<br />

veränderter <strong>Glyphosat</strong>-resistenter Pflanzen<br />

wie Ro<strong>und</strong>upReady (RR)-Soja, RR-Mais, RR-Baumwolle,<br />

RR-Raps, RR-Zuckerrüben <strong>und</strong> anderer RR-<br />

Nutzpflanzen führt nicht wie vielfach argumentiert<br />

zur Umweltentlastung. Der Wirkstoff <strong>Glyphosat</strong>, se<strong>in</strong><br />

hauptsächliches Abbauprodukt AMPA <strong>und</strong> die <strong>in</strong> fertigen<br />

Produkten enthaltenen Hilfsstoffe s<strong>in</strong>d toxisch für<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von Organismen, <strong>in</strong>sbesondere aquatische<br />

Organismen. AMPA reichert sich aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

höheren Persistenz möglicherweise im Boden an. <strong>Glyphosat</strong><br />

bee<strong>in</strong>flusst das Bodenleben, fördert bestimmte<br />

Krankheits-erregende Pilze wie etwa Fusarien <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

die Aufnahme von Mikronährstoffen, den<br />

Ertrag <strong>und</strong> die Krankheitsabwehr der Pflanzen. Dies gilt<br />

auch für transgene <strong>Glyphosat</strong>-resistente Nutzpflanzen.<br />

Die durch das Breitbandherbizid <strong>Glyphosat</strong> besonders<br />

effiziente Beseitigung der Beikräuter reduziert nicht nur<br />

deren Artenvielfalt, sondern auch die der Tierwelt, die<br />

von dieser Beikrautflora abhängt. Insbesondere <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />

erfolgt die Ausdehnung der RR-Sojaanbauflächen<br />

vielfach auf Kosten von Wäldern <strong>und</strong> naturnahen<br />

Ökosystemen, sodass sich hieraus e<strong>in</strong> zusätzlicher<br />

Biodiversitäts-Verlust ableitet.<br />

<strong>Glyphosat</strong> schädigt menschliche Zellen <strong>und</strong> stört die<br />

Embryonalentwicklung von Wirbeltieren. Es steht im<br />

Verdacht, <strong>in</strong> die Hormonbildung e<strong>in</strong>zugreifen <strong>und</strong><br />

krebserregend zu se<strong>in</strong>. Über e<strong>in</strong>e erhöhte Rate an<br />

Fehlgeburten, Fehlbildungen von Neugeborenen <strong>und</strong><br />

Krebserkrankungen <strong>in</strong> ländlichen <strong>Regionen</strong> Late<strong>in</strong>amerikas,<br />

<strong>in</strong> denen <strong>Glyphosat</strong>-resistente Pflanzen angebaut<br />

werden <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Applikation von <strong>Glyphosat</strong><br />

ausgesetzt s<strong>in</strong>d, wird berichtet.<br />

Der breite <strong>und</strong> vielfach ausschließliche E<strong>in</strong>satz von<br />

<strong>Glyphosat</strong> zur Beikrautbekämpfung beim Anbau <strong>Glyphosat</strong>-resistenter<br />

Nutzpflanzen begünstigte die rasche<br />

Evolution resistenter Beikrautarten. M<strong>in</strong>destens<br />

21 <strong>Glyphosat</strong>-resistente Arten s<strong>in</strong>d derzeit bekannt,<br />

die sich mit zahlreichen Biotypen auf Millionen von<br />

Hektar ausgebreitet haben, ihre Zahl dürfte sich weiter<br />

erhöhen. Mehr oder weniger <strong>Glyphosat</strong>-tolerante<br />

Beikräuter breiten sich aus. Zwecks Kontrolle dieser<br />

resistenten bzw. toleranten Arten werden <strong>in</strong> der Regel<br />

höhere <strong>Glyphosat</strong>dosen, Mehrfachapplikationen <strong>und</strong><br />

Tankmischungen mit anderen, oft alten Herbiziden<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. In Reaktion auf die Resistenzentwicklung<br />

bei Beikräutern entwickelt die Industrie so genannte<br />

„stacked traits“, gentechnisch veränderte Pflanzen, die<br />

nicht mehr nur gegen <strong>Glyphosat</strong> resistent s<strong>in</strong>d, sondern<br />

Resistenzgene gegen weitere Herbizide aufweisen, die<br />

alternativ oder als Tankmischung mit <strong>Glyphosat</strong> empfohlen<br />

werden.<br />

Die massive Ausdehnung der Anbauflächen transgener<br />

<strong>Glyphosat</strong>-resistenter Nutzpflanzen, das vermehrte Auftreten<br />

<strong>Glyphosat</strong>-resistenter Beikräuter <strong>und</strong> die Weigerung<br />

vieler Farmer, andere Methoden zur Beikrautkontrolle<br />

e<strong>in</strong>zusetzen als die Herbizidapplikation, haben zu<br />

e<strong>in</strong>em starken Anstieg des Herbizidverbrauchs sowohl<br />

<strong>in</strong> den USA als auch <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika geführt. Die Nutzung<br />

des RR-Anbausystems stellt damit ke<strong>in</strong> zukunftsfähiges<br />

Modell der Landwirtschaft dar.

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