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5. Rentenrechnung

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Übersicht<br />

Fortsetzung:<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre -<br />

Finanzmanagement und Kapitalmärkte<br />

Prof. Dr. C. Kaserer / Christian Diller<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre -<br />

Finanzmanagement und Kapitalmärkte<br />

Prof. Dr. C. Kaserer / Christian Diller<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Seite 1<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong>1 Einführung<br />

<strong>5.</strong>2 Verschiedene Anwendungsbereiche der<br />

<strong>Rentenrechnung</strong><br />

<strong>5.</strong>3 Die <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Seite 2<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

<strong>5.</strong>3.1 Konstante jährliche Rentenraten<br />

<strong>5.</strong>3.2 Unterjährige Rentenraten und jährliche Verzinsung<br />

<strong>5.</strong>3.3 Ewige Rente mit konstanten Raten<br />

<strong>5.</strong>4 Veränderliche Rentenraten<br />

<strong>5.</strong>4.1 Arithmetisch veränderliche Rente<br />

<strong>5.</strong>4.2 Geometrisch veränderliche Rente<br />

<strong>5.</strong>5 Unterjährige Raten und unterjährige Verzinsung<br />

<strong>5.</strong>6 Übungsaufgaben<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


<strong>5.</strong>3 Die <strong>Rentenrechnung</strong><br />

<strong>5.</strong>3.2 Unterjährige Rentenraten und jährliche<br />

Verzinsung<br />

Die Zinsperioden werden nun in mehrere gleich lange<br />

und konstante Rentenbeträge r aufgeteilt.<br />

– Es existieren m Rentenzahlungen pro Zinsperiode<br />

– Innerhalb der Zinsperiode (unterjährig) wird mit einfacher<br />

Verzinsung gerechnet<br />

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Finanzmanagement und Kapitalmärkte<br />

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Finanzmanagement und Kapitalmärkte<br />

Prof. Dr. C. Kaserer / Christian Diller<br />

Seite 3<br />

17.06.2004<br />

Bestimmung der konformen Ersatzzahlungen<br />

Seite 4<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Zu den m unterjährigen Zahlungen werden konforme<br />

jährlich nachschüssige Ersatzzahlungen errechnet.<br />

Definition:<br />

– re – r`e r e<br />

⎡ i ⋅<br />

= r ⋅ ⎢m<br />

+<br />

⎣<br />

jährlich nachschüssige Ersatzrentenrate<br />

jährlich vorschüssige Ersatzrentenrate<br />

( m − 1)<br />

⎤<br />

⎥⎦<br />

2<br />

und<br />

⎡ i ⋅<br />

r´ e<br />

= r´<br />

⋅⎢m<br />

+<br />

⎣<br />

( m + 1)<br />

⎤<br />

⎥⎦<br />

Wenn die Ersatzrentenrate errechnet wurde, wird mit der<br />

Formel für die jährlich nachschüssige Rente<br />

weitergerechnet!<br />

n<br />

⎡ i ⋅(<br />

m − 1)<br />

⎤ q − 1<br />

Rn<br />

= re<br />

⋅ sn<br />

= r ⋅<br />

⎢<br />

m + ⋅<br />

⎣ 2 ⎥<br />

⎦ q − 1<br />

2<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


(B<strong>5.</strong>3): Monatlich nachschüssige Rente<br />

Statt einer jährlichen Zahlung von € 12.000 wird in<br />

unserem Beispiel jetzt eine monatliche Rente von €<br />

1.000 nachschüssig ausbezahlt. Der Zinssatz betrage<br />

4% p.a. und die Laufzeit 10 Jahre. Wie lautet der<br />

Endwert dieser Rentenzahlung?<br />

Lösung:<br />

( m 1)<br />

⎡ i⋅<br />

re = r⋅<br />

⎢m<br />

+<br />

⎣<br />

−<br />

2<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎡ 0,<br />

04⋅<br />

( 12−<br />

1)<br />

⎤<br />

= 1.<br />

000⋅<br />

⎢12+<br />

= 1.<br />

000⋅<br />

12,<br />

22 =<br />

2 ⎥<br />

⎣<br />

⎦<br />

10<br />

1,<br />

04 − 1<br />

Rn<br />

12.<br />

220⋅<br />

= 146.<br />

714,<br />

63<br />

1,<br />

04 − 1<br />

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Seite 5<br />

17.06.2004<br />

12.<br />

220<br />

= oder Berechnung mit dem FC<br />

(B<strong>5.</strong>3): Monatlich vorschüssige Rente<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre -<br />

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Seite 6<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Die Rente soll nun vorschüssig erfolgen. Wie lautet der<br />

Endwert dieser Rentenzahlung?<br />

Lösung:<br />

( m 1)<br />

⎡ i ⋅<br />

r´ e = r´<br />

⋅⎢m<br />

+<br />

⎣<br />

+<br />

2<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎡ 0,<br />

04⋅<br />

= 1.<br />

000⋅<br />

⎢12+<br />

⎣ 2<br />

+<br />

´<br />

R n<br />

10<br />

( 12 1)<br />

⎤<br />

⎥ =<br />

⎦<br />

1.<br />

000<br />

1,<br />

04 −1<br />

= 12.<br />

260⋅<br />

= 147.<br />

194,<br />

87<br />

1,<br />

04 −1<br />

oder Berechnung mit dem FC<br />

⋅<br />

12,<br />

26<br />

=<br />

12.<br />

260<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


(B<strong>5.</strong>4): Vermögenswirksame Leistungen<br />

Ein Arbeitnehmer zahlt in einen Sparvertrag für<br />

vermögenswirksame Leistungen jeweils am<br />

Monatsanfang € 52,00 ein. Der Zins beträgt während der<br />

Laufzeit 4%. Wie lauten der Kontostand nach 6 Jahren<br />

und der Barwert der Einzahlungen?<br />

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Seite 7<br />

17.06.2004<br />

(B<strong>5.</strong>4): Vermögenswirksame Leistungen<br />

Seite 8<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Ein Arbeitnehmer zahlt in einen Sparvertrag für<br />

vermögenswirksame Leistungen jeweils am<br />

Monatsanfang € 52,00 ein. Der Zins beträgt während der<br />

Laufzeit 4%. Wie lauten der Kontostand nach 6 Jahren<br />

und der Barwert der Einzahlungen?<br />

Lösung:<br />

– Unterjährige Verzinsung Berechne r´ e, die konforme jährlich<br />

vorschüssige Ersatzrentenrate:<br />

⎡ i ⋅<br />

r´ e = r´<br />

⋅⎢m<br />

+<br />

⎣<br />

( m + 1)<br />

0,<br />

04 ⋅ ( 12 + 1)<br />

2<br />

⎤ ⎡<br />

⎥ = 52 ⋅ ⎢12<br />

+<br />

⎦ ⎣<br />

– Berechne Rn (nachschüssige Formel !):<br />

6<br />

1,<br />

04 −1<br />

n =<br />

637 , 52 ⋅ = 4.<br />

228,<br />

65<br />

R´<br />

1,<br />

04 − 1<br />

2<br />

⎤<br />

⎥ = 637 , 52<br />

⎦<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Bemerkung: Unterjährige Rente bei unterjähriger Verzinsung<br />

Wenn der Renten- und der Zinszeitraum übereinstimmen<br />

und der Periodenzinssatz p * = p / m gegeben ist,<br />

dann gilt für nachschüssige Renten:<br />

R<br />

R<br />

n⋅m<br />

0<br />

n⋅m<br />

q − 1<br />

= r ⋅<br />

q − 1<br />

=<br />

R<br />

q<br />

n⋅m<br />

n⋅m<br />

1<br />

= n⋅<br />

q<br />

Analog für vorschüssige Renten<br />

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m<br />

n⋅m<br />

q −1<br />

⋅ ⋅r<br />

q −1<br />

Seite 9<br />

17.06.2004<br />

Seite 10<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(B<strong>5.</strong>5): Monatliche Rentenauszahlung bei mtl. Zinsperioden<br />

Gesucht wird der Rentenbarwert einer Rente, den ein<br />

Arbeitnehmer im Laufe seiner Arbeitszeit angespart<br />

haben muss, damit er 20 Jahre lang eine monatliche<br />

nachschüssige Rente von € 1.500 erhält. Die monatliche<br />

Verzinsung beträgt 0,5%.<br />

R<br />

0<br />

1<br />

=<br />

1,<br />

005<br />

INPUTS<br />

OUTPUT<br />

20⋅12<br />

20⋅12<br />

1,<br />

005 − 1<br />

⋅<br />

⋅1.<br />

500 =<br />

1,<br />

005 − 1<br />

CPT<br />

209.<br />

371,<br />

16<br />

240 0,5 1.500 0<br />

N I/YR PV PMT FV<br />

-209.371,16<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


<strong>5.</strong>3 Die <strong>Rentenrechnung</strong><br />

<strong>5.</strong>3.3 Ewige Rente mit konstanten Raten<br />

Wird für die Rente kein Endtermin und damit bei<br />

jährlichen Renten kein endlicher Wert für n vereinbart, so<br />

bezeichnet man die Rentenverpflichtung als ewige<br />

Rente.<br />

Eine ewige Rente ist nur möglich, wenn die Auszahlungen<br />

r kleiner sind als der Zinsbetrag, der aus dem<br />

(angesammelten) Kapital R0 generiert wird.<br />

Außerdem dient die unendliche Laufzeit einer Rente zu<br />

Rechenzwecken<br />

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Barwert einer ewigen Rente<br />

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Seite 11<br />

17.06.2004<br />

Seite 12<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Für p>0 ist der Barwert einer konstanten Rente endlich.<br />

– Nachschüssige Rente:<br />

r<br />

R0 =<br />

i<br />

– Vorschüssige Rente:<br />

r´<br />

r ⋅ q i + 1<br />

R´ 0 = = = r ⋅<br />

i i i<br />

Die Rentenrate einer jährlich nachschüssig zu<br />

zahlenden, ewigen Rente ergibt:<br />

r R0<br />

i ⋅ =<br />

Der Kapitalstock bleibt erhalten und der Zinsertrag wird für die<br />

Rente verbraucht.<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


(B<strong>5.</strong>6): Rentenhöhe bei unterschiedlichen Laufzeiten<br />

Ein Lottogewinner legt seine Gewinnsumme von<br />

400.000 € am Jahresbeginn zu einem festen Zinssatz<br />

von 4,5 % an. Wie hoch ist die Rente, die er jährlich<br />

nachschüssig abheben kann, wenn er mit einer<br />

a) Ewigen<br />

b) 40 Jahre langen<br />

c) 10 Jahre langen Rentenauszahlung rechnet?<br />

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Übungsaufgaben<br />

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Seite 13<br />

17.06.2004<br />

Seite 14<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(A<strong>5.</strong>10): Ein Student zahlt 6 Jahre lang jeweils zum<br />

Ersten des Monats € 78 von seinem Taschengeld in<br />

einen Sparplan ein. Die Verzinsung erfolge jährlich mit<br />

6%. Wie groß ist das Guthaben, auf welches er nach 7<br />

Jahren zugreifen kann?<br />

(A<strong>5.</strong>11): Ein Arbeitnehmer möchte von seinem 6<strong>5.</strong><br />

Geburtstag an 20 Jahre lang eine monatlich<br />

nachschüssige Rente von € 2.000 ausgezahlt<br />

bekommen.<br />

– Welchen Betrag muss er dafür 30 Jahre lang bis zu seinem 6<strong>5.</strong><br />

Geburtstag vierteljährich vorschüssig einzahlen? Sowohl in der<br />

Anspar- als auch in der Auszahlungsphase werde das Konto<br />

jährlich zu 5,5% verzinst.<br />

– Welche ewige nachschüssige monatliche Rente könnte der<br />

Arbeitnehmer bei diesen Einzahlungen erhalten?<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


<strong>5.</strong>4 Veränderliche Rentenraten<br />

<strong>5.</strong>4.1 Arithmetisch veränderliche Rentenrate<br />

Die laufenden Rentenzahlungen<br />

r, r+d, r+2d, r+3d, … , r+nd<br />

bilden eine arithmetische Zahlenfolge für d>0 oder d


Nachschüssige arithm. fortschreitende Rentenzahlung<br />

Der Rentenendwert bei n nachschüssigen arithmetisch<br />

fortschreitenden Rentenzahlungen der Höhe r+(k-1)d ist:<br />

n<br />

Rn n sn<br />

⎛ d ⎞ q − 1 n ⋅ d<br />

= ⎜r<br />

+ ⎟⋅<br />

− = r ⋅ s<br />

⎝ q − 1 ⎠ q − 1 q −1<br />

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Seite 17<br />

17.06.2004<br />

d<br />

+ ⋅<br />

q −1<br />

( − n)<br />

Den Rentenbarwert von n nachschüssigen arithmetisch<br />

steigenden Rentenzahlungen erhält man aus:<br />

n<br />

⎛ ⎞ − ⋅<br />

=<br />

Rn<br />

d q 1 n d<br />

R0<br />

= ⎜r<br />

+ ⎟⋅<br />

−<br />

n<br />

n<br />

n<br />

q ⎝ q − 1⎠<br />

q ⋅ ( q −1)<br />

q ⋅ ( q − 1)<br />

d ⎛ ⎞<br />

= ⋅ + ⋅⎜<br />

n<br />

r an<br />

⎟<br />

⎜a<br />

n − n<br />

q − 1 ⎟<br />

⎝ q ⎠<br />

Nachschüssige arithm. fortschreitende Rentenzahlung<br />

Der (Basis-) Rentenbetrag r bei n nachschüssigen<br />

arithmetisch fortschreitenden Rentenzahlungen<br />

berechnet sich aus:<br />

r =<br />

R<br />

a<br />

0<br />

n<br />

−<br />

d ⎛ n ⎞<br />

⋅⎜<br />

1−<br />

⎟<br />

i ⎝ sn<br />

⎠<br />

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Seite 18<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


(B<strong>5.</strong>7): Arithmetisch fortschreitender Rentenbetrag<br />

Zum Ende des gerade beginnenden Monats werde eine<br />

Rente über € 1.000 fällig. Die Rentenbeträge für die<br />

nachfolgenden Monate sollen um jeweils € 5 erhöht<br />

werden. Die Verzinsung erfolge monatlich mit 0,4 %.<br />

– N=10 * 12 = 120 und r =1.000, d=5<br />

– Der Rentenendwert R nach 10 Jahren ist somit:<br />

n<br />

⎛ 5 ⎞ 1,<br />

004 − 1 120⋅<br />

5<br />

120 = ⎜1.<br />

000 + ⎟⋅<br />

−<br />

R<br />

– Der Rentenbarwert beträgt:<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre -<br />

Finanzmanagement und Kapitalmärkte<br />

Prof. Dr. C. Kaserer / Christian Diller<br />

⎝<br />

0,<br />

004⎠<br />

1<br />

R0 = R120⋅<br />

=<br />

120<br />

1,<br />

004<br />

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0,<br />

004<br />

121.<br />

194,<br />

51<br />

Seite 19<br />

17.06.2004<br />

(B<strong>5.</strong>8): Bestimmung des Rentenbarwertes<br />

5 Jahre lang sollen jeweils<br />

zum Jahresende die<br />

folgenden Rentenbeträge<br />

fällig werden:<br />

Seite 20<br />

17.06.2004<br />

0,<br />

004<br />

= 19<strong>5.</strong><br />

671,<br />

91<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Auszahlungsphase<br />

0 5<br />

1 2 3 4<br />

10.000 11.000 12.000 13.000 14.000<br />

Gesucht ist das Anfangskapital R0 bei p=5% p.a.<br />

Mit r=10.000 und d=1.000 erhält man für den<br />

Rentenbarwert<br />

5<br />

⎛ 1.<br />

000 ⎞ 1,<br />

05 − 1 5 ⋅1.<br />

000<br />

R0 = ⎜10.<br />

000 + ⎟⋅<br />

−<br />

5<br />

5<br />

⎝ 1,<br />

05 −1<br />

⎠ 1,<br />

05 ⋅ 1,<br />

05 − 1 1,<br />

05 ⋅ 1,<br />

05 − 1<br />

= 51.<br />

531,<br />

68<br />

( ) ( )<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Vorschüssige arithm. fortschreitende Rentenzahlung<br />

Der Rentenendwert bei n vorschüssigen arithmetisch<br />

fortschreitenden Rentenzahlungen der Höhe r+(k-1)d ist:<br />

n<br />

⎛ d ⎞ q − 1 n⋅<br />

d ⋅q<br />

R´<br />

n = q ⋅Rn<br />

= q⋅<br />

⎜r<br />

+ ⎟⋅<br />

−<br />

⎝ q − 1⎠<br />

q − 1 q −1<br />

q⋅<br />

d<br />

d<br />

= q⋅<br />

r ⋅s<br />

n + ⋅ ( sn<br />

− n)<br />

= r ⋅ s´<br />

n + ⋅ ( s´<br />

n − n⋅<br />

q)<br />

q −1<br />

q − 1<br />

Den Rentenbarwert von n vorschüssigen arithmetisch<br />

steigenden Rentenzahlungen erhält man aus:<br />

n<br />

⎛ ⎞ − ⋅<br />

= ⋅ =<br />

R´<br />

n d q 1 n d<br />

R0<br />

q R0<br />

= ⎜r<br />

+ ⎟⋅<br />

−<br />

n<br />

n−1<br />

n−1<br />

q ⎝ q − 1⎠<br />

q ⋅ ( q −1)<br />

q ⋅ ( q − 1)<br />

d ⎛ ⎞<br />

= ⋅ + ⋅⎜<br />

n<br />

r a´<br />

n<br />

⎟<br />

⎜a´<br />

n − n−1<br />

q − 1 ⎟<br />

⎝ q ⎠<br />

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Beispiele<br />

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Seite 21<br />

17.06.2004<br />

Seite 22<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(B<strong>5.</strong>9): Die Rentenzahlungen aus (B<strong>5.</strong>7) erfolgen nun<br />

vorschüssig. Wie lautet der Rentenendwert und der<br />

Rentenbarwert dieser Rente?<br />

(B<strong>5.</strong>10): Welches Kapital R 0 muss angespart werden,<br />

wenn die Rentenauszahlungen aus (B<strong>5.</strong>8) vorschüssig<br />

erfolgen?<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


<strong>5.</strong>4 Veränderliche Rentenraten<br />

<strong>5.</strong>4.2 Geometrisch veränderliche Rentenrate<br />

Die laufenden Rentenzahlungen verändern sich um den<br />

Wachstumsfaktor g und damit bildet<br />

r, r*g, r*g2 , r*g3 , … , r+gn-1 eine geometrische Zahlenfolge.<br />

Die k-te Rentenzahlung lautet dann: ( ) 1 k −<br />

= r ⋅ 1+<br />

g<br />

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Finanzmanagement und Kapitalmärkte<br />

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0 N<br />

1 2 … t-1 t … (N-1)<br />

r r*g r*g 2 … r k … r*g N<br />

Geometrisch veränderliche Rente<br />

Seite 23<br />

17.06.2004<br />

Seite 24<br />

17.06.2004<br />

r<br />

k<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Ein Unternehmen kann durch die geometrische<br />

veränderliche Rente verschiedene Faktoren modellieren,<br />

um die richtige Höhe der Pensionsrückstellungen bzw. der<br />

zukünftigen Pensionsaufwendungen zu bestimmen.<br />

Solche Faktoren können sein<br />

KapitalmarktrisikenZinsentwicklungInvestitionsentwicklung<br />

Aktiva Unternehmensbilanz Passiva<br />

AV<br />

UV<br />

-Finanzanlagen<br />

(=Assets )<br />

EK<br />

Pensionsrückstellungen<br />

FK<br />

Inflation<br />

Lohn- und<br />

Gehaltsentwicklung<br />

Aktuarisches Risiko<br />

Zinsrisiko, Liquiditätsrisiko bzgl. der Deckung der Pensionsverpflichtung<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Lebensversicherer: Widerstand gegen niedrigeren Garantiezins<br />

20. Mai 2003 Die deutschen Lebensversicherer sperren sich gegen eine Senkung des<br />

Höchstrechnungszinses schon zu Beginn des kommenden Jahres. Sie wollen vermeiden, schon vom<br />

1. Januar nächsten Jahres an mit einem Höchstrechnungszins (Garantiezins) von 2,75 (derzeit 3,25)<br />

Prozent umgehen zu müssen. Das sieht jedoch der vom Bundesfinanzministerium erarbeitete Entwurf<br />

einer neuen Verordnung über die Rechnungsgrundlagen für die Deckungsrückstellungen vor.<br />

Die Lebensversicherer wollen sich dafür einsetzen, daß die Senkung dieses Zinssatzes, der jeweils<br />

nur für das Neugeschäft gilt, nicht schon zum 1. Januar 2004 wirksam wird, wie vom Gesamtverband<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft zu hören ist. Sie wollen ausreichend Zeit für die auch<br />

technische Entwicklung neuer Tarife haben. Am liebsten wäre den Versicherern die Einführung eines<br />

neuen Rechnungszinses erst zum 1. Januar 200<strong>5.</strong> Vielleicht wird in der Verordnung, der auch der<br />

Bundesrat zustimmen muß, als Kompromiß der 1. Juli 2004 fixiert.<br />

Bedeutend für die Kalkulation der Angebote<br />

Der Rechnungszins ist für Lebensversicherer von zentraler Bedeutung. Er bestimmt die Höhe der für<br />

künftige Versicherungsleistungen zurückzustellenden Beträge (Deckungsrückstellung). Je höher der<br />

Rechnungszins, desto niedriger fällt die Rückstellung aus, und umgekehrt. Deshalb ist der<br />

Rechnungszins auf einen Höchstsatz begrenzt, denn damit wird die Mindesthöhe der Rückstellung auf<br />

der Passivseite der Versicherungsbilanz festgelegt.<br />

Der Rechnungszins hat aber auch Bedeutung für die Kalkulation der Angebote der Lebensversicherer.<br />

Zwar ist kein Versicherer gezwungen, seine Tarife und Beiträge mit diesem Zinssatz zu kalkulieren<br />

(wie er auch für die Berechnung der Deckungsrückstellung einen niedrigeren Zinssatz wählen könnte,<br />

was dann freilich einen höheren Rückstellungsbetrag zur Folge hätte).<br />

Folge: Niedrigere garantierte Leistung<br />

Die Höhe des Rechnungszinses bestimmt aber die Höhe der garantierten Leistung, weshalb er auch<br />

als Mindestzins bezeichnet wird. Je höher der Zins, desto höher ist bei gegebenem Monatsbeitrag des<br />

Kunden die ihm garantierte Leistung. Ein niedrigerer Zins hätte eine niedrigere garantierte Leistung im<br />

Gefolge, so daß aus Gründen des Wettbewerbs die Anbieter durchweg mit dem Rechnungszins<br />

kalkulieren.<br />

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17.06.2004<br />

Seite 26<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Lebensversicherer: Widerstand gegen niedrigeren Garantiezins (II)<br />

Der Rechnungszins wird aus Gründen der Vorsicht vergleichsweise niedrig angesetzt, so daß die<br />

Versicherer unter normalen Umständen keine Schwierigkeiten haben, aus ihren Kapitalanlagen<br />

entsprechende Erträge und darüber hinaus Überschüsse zu erwirtschaften, die - in der Praxis mit<br />

Ausnahme nur weniger Prozentpunkte - an die Versicherten verteilt werden und über die garantierte<br />

Leistung hinaus eine weitere aus Überschüssen gespeiste Leistung erwarten lassen.<br />

"Sicherheitsabstand" zum aktuellen Kapitalzins sinkt<br />

Die seit zehn Jahren fallenden Zinsen am Kapitalmarkt zusammen mit den starken Kursrückgängen<br />

für Aktien in den vergangenen drei Jahren haben jedoch solche Überschüsse stark beschnitten und in<br />

Einzelfällen sogar aufgezehrt. Das hat zu Senkungen der Überschußbeteiligungen geführt, die noch<br />

nicht abgeschlossen sind. Ausschlaggebend für den Kunden ist letztlich aber nicht die Höhe des<br />

Rechnungszinses, sondern die Höhe der Kapitalerträge insgesamt.<br />

Ob die Versicherer sich einen größeren<br />

zeitlichen Spielraum für den Übergang auf<br />

einen neuen Rechnungszins verschaffen<br />

können, ist offen. Es sprechen auch viele<br />

gute Argumente für eine möglichst rasche<br />

Senkung dieses Zinssatzes. Der<br />

"Sicherheitsabstand" zum aktuellen<br />

Kapitalzins ist deutlich geschmolzen. Zwar<br />

werden die Ertragsrechnungen der Branche<br />

im Jahr 2004 von einer Senkung oder<br />

Beibehaltung des Rechnungszinses kaum<br />

berührt, aber der Zins wirkt lange in die<br />

Zukunft. Die privaten Krankenversicherer<br />

rechnen übrigens seit Jahr und Tag<br />

unverändert mit 3,5 Prozent.<br />

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung,<br />

21.0<strong>5.</strong>2003, Nr. 117 / Seite 21<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Gefahr für betriebliche Pensionspläne nicht gebannt<br />

HANDELSBLATT, 1<strong>5.</strong><strong>5.</strong>2003<br />

NEW YORK. New Yorker Finanzanalysten beschäftigen sich nur selten mit Reden von Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder. Doch dessen Empörung über eine Rating-Herabstufung des Stahlkonzerns<br />

Thyssen-Krupp diente in New York als Einstieg einer Konferenz der Ratingagentur Standard & Poor’s<br />

(S&P) über die Risiken betrieblicher Pensionsverpflichtungen.<br />

Schröder hatte gefordert, den „dominierenden Einfluss amerikanischer Ratingagenturen“<br />

einzudämmen, nachdem S&P das Bonitätsurteil für Thyssen vor Monaten drastisch gesenkt hatte. Die<br />

Entscheidung löste einen Tagesverlust der Thyssen-Aktie von rund 10 % und einen Proteststurm aus.<br />

Doch nicht etwa Unverständnis für die deutsche Firmenkultur, sondern einzig die hohen<br />

Pensionsverpflichtungen von Thyssen-Krupp steckten hinter der Entscheidung, betonte Samson,<br />

verantwortlich für Ratingkriterien bei S&P. Die Ratingagentur, an deren Urteilen sich Investoren<br />

weltweit orientieren, achtet verstärkt auf versteckte Bilanzrisiken durch betriebliche Pensionspläne.<br />

Nach einer umfassenden Analyse senkte S&P das Bonitätsrating für mehrere Großkonzerne – unter<br />

anderem auch General Motors, Ford und Goodyear.<br />

Kurzfristig erwartet Scott Sprinzen, Leiter der Pensionsanalyse bei S&P, keine weiteren<br />

Herabstufungen. „Wenn aber die Börsen erneut nachgeben, werden wir uns einige Problemfälle<br />

genauer ansehen müssen“, sagte Sprinzen am Dienstag. Besonders in Europa waren die<br />

Herabstufungen auf Kritik von Unternehmen und Öffentlichkeit gestoßen. „Wir haben uns nie ins<br />

Schlaglicht gedrängt. Aber es scheint, wir haben mit unserer Initiative einen wunden Punkt getroffen“,<br />

sagte Sprinzen.<br />

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17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Gefahr für betriebliche Pensionspläne nicht gebannt (II)<br />

Hauptgrund für die schwierige Lage vieler Pensionspläne ist die Börsenkrise. Denn insbesondere in<br />

angelsächsischen Ländern finanzieren die Unternehmen ihre Zusagen an Betriebsrentner durch<br />

Pensionsfonds, die stark in Aktien investieren. Mit den Kursgewinnen schmolzen die Reserven der<br />

Fonds in den vergangenen Jahren dahin.<br />

Nach einer aktuellen Studie der Vergütungsberatung Towers Perrin decken die Pensionsfonds eines<br />

durchschnittlichen US-Unternehmens nur noch rund 80 % der künftigen Verpflichtungen ab. „Damit<br />

stehen viele Konzerne bilanztechnisch an einer kritischen Marke“, sagte am Dienstag Jerry Spigal,<br />

Partner bei Towers Perrin. Zwar erlauben die US-Bilanzregeln für kleinere Fehlbeträge eine<br />

schrittweise Abschreibung über viele Jahre, die kaum ins Gewicht fällt. Überschreitet jedoch die<br />

Pensionslücke eine bestimmte Grenze, dann droht eine hohe Einmal-Abschreibung, die das<br />

Eigenkapital angreift. „Um diesen Effekt zu vermeiden, haben viele Unternehmen im vergangenen<br />

Jahr ihre Pensionsfonds massiv aufgestockt“, sagte Spigal. Auch künftig werden die Firmen mehr<br />

Geld für ihre Betriebsrentner zurücklegen müssen. „Das bedeutet Cash-Abflüsse, auf die Kreditgeber<br />

und Aktionäre keinen Zugriff mehr haben“, betonte Sprinzen.<br />

Nach den deutschen HGB-Regeln müssen Unternehmen keine Pensionsfonds aufbauen. Doch je<br />

mehr einstige Mitarbeiter zu Betriebsrentnern werden, desto höhere Zahlungen fallen an. Einige<br />

Konzerne wie Siemens und Daimler-Chrysler haben Pensionsvermögen nach angelsächsischem<br />

Muster.<br />

„Siemens muss für seine deutschen Mitarbeiter gar keine Rücklagen bilden, hat aber freiwillig einen<br />

Großteil der Pensionszusagen durch einen Fonds abgedeckt. Das werten wir sehr positiv“, sagte<br />

Emmanuel Dubois-Pelerin, Leiter des Pariser S&P-Büros – nicht zuletzt, um der Kritik an Thyssen-<br />

Krupp ein positives Beispiel gegenüberzustellen.<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Finanzvolumen in % vom BIP<br />

Hintergrundwissen: Pensionsfonds und Rating<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

138<br />

114<br />

70<br />

Schweiz<br />

Niederlande<br />

Pensionsfondsvolumina in<br />

verschiedenen Ländern<br />

Gemessen in % vom BIP<br />

46<br />

60<br />

51<br />

32<br />

16 22 90<br />

72<br />

59<br />

44 41<br />

33<br />

16<br />

28<br />

5 67 34 23<br />

2<br />

UK<br />

US<br />

Canada<br />

Dänemark<br />

Australien<br />

Schweden<br />

1991 2000<br />

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Japan<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Spanien<br />

Seite 29<br />

17.06.2004<br />

Hintergrundwissen: Pensionsfonds<br />

Empirisch beobachtete Ausfallraten<br />

von Unternehmensanleihen<br />

(je nach Rating)<br />

in %<br />

Rating<br />

AAA<br />

AA<br />

A<br />

BBB<br />

BB<br />

B<br />

CCC<br />

Systematik für Pensionsfonds im Rahmen der Riester-Rente<br />

Arbeitgeber<br />

Beiträge<br />

Möglichkeit 1:<br />

Beiträge vom Unternehmen<br />

= Betriebsausgaben<br />

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Pensionssicherungs -verein<br />

(PSV a.G.)<br />

Leistungszusage mit garantierter Mindestleistung<br />

Möglichkeit 2 (Entgeltumwandelung):<br />

Gehaltsverzicht möglich<br />

Kapitalanlage<br />

Pensionsfonds<br />

Eigenkapital Deckungs-<br />

-rückstellung<br />

Seite 30<br />

17.06.2004<br />

zahlt Rentenleistung<br />

Übriges<br />

Fondskapital<br />

Default Rate<br />

in %<br />

0,52<br />

1,31<br />

2,32<br />

6,64<br />

19,52<br />

35,76<br />

54,38<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Leistungen bei Ausfall<br />

des Arbeitgebers<br />

Arbeitnehmer<br />

Rechtsanspruch<br />

auf Leistung<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Nachschüssige geom. fortschreitende Rentenzahlung<br />

Der Rentenendwert bei n nachschüssigen geometrisch<br />

fortschreitenden Rentenzahlungen beträgt:<br />

R<br />

n<br />

⎧ n−<br />

r ⋅n<br />

⋅q<br />

⎪ n = ⎨ g − q<br />

⎪r<br />

⋅<br />

⎩ g − q<br />

Den Rentenbarwert von n nachschüssigen geometrisch<br />

steigenden Rentenzahlungen erhält man aus:<br />

R<br />

0<br />

=<br />

R<br />

q<br />

n<br />

n<br />

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1<br />

n<br />

für g = q<br />

für g ≠ q<br />

⎧ r ⋅ n<br />

⎪<br />

für g = q<br />

q<br />

⎪<br />

n<br />

⎪<br />

= ⎨ ⎛ g ⎞<br />

⎪ ⎜ ⎟ −1<br />

⎪ ⎝ q ⎠<br />

⎪r<br />

⋅<br />

für g ≠ q<br />

⎩ g − q<br />

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Seite 31<br />

17.06.2004<br />

Vorschüssige geom. fortschreitende Rentenzahlung<br />

Seite 32<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Der Rentenendwert bei n vorschüssigen geometrisch<br />

fortschreitenden Rentenzahlungen beträgt:<br />

R´<br />

n<br />

⎧ n<br />

r ⋅n<br />

⋅q<br />

⎪ n = ⎨ g − q<br />

⎪ r ⋅q<br />

⋅<br />

⎩ g − q<br />

n<br />

für g = q<br />

für g ≠ q<br />

Den Rentenbarwert von n vorschüssigen geometrisch<br />

steigenden Rentenzahlungen erhält man aus:<br />

R´<br />

0<br />

= q⋅<br />

R<br />

0<br />

⎧ r ⋅n<br />

⎪<br />

n<br />

⎪ ⎛ g ⎞<br />

= ⎨ ⎜ ⎟ − 1<br />

⎪ ⋅ ⋅<br />

⎝ q<br />

r q<br />

⎠<br />

⎪⎩<br />

g − q<br />

für g = q<br />

für g ≠ q<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


(B<strong>5.</strong>11): Geometrisch fortschreitende Rentenzahlungen<br />

Eine Rente werde 10 Jahre lang jeweils zum<br />

Jahresende ausgezahlt. Der erste Betrag sei € 10.000.<br />

Danach steige die Rente jährlich um 5%.<br />

a) Wie lautet der Rentenendwert bei einem Jahreszinssatz von<br />

5,2%?<br />

b) Wie lautet der Rentenbarwert von 10 nachschüssigen<br />

Jahresrenten?<br />

c) Wie lautet der Rentenendwert und -barwert bei einem<br />

Jahreszinssatz von 5,0%?<br />

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(B<strong>5.</strong>12): Pensionsrückstellungen<br />

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Seite 33<br />

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Seite 34<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

Beim Ausscheiden aus einem Betrieb erhält ein<br />

Arbeitnehmer für 10 Jahre eine jährlich nachschüssige<br />

Rentenzusage aus der betrieblichen Altersvorsorge und<br />

zwar am Ende des 1. Jahres von € 20.000. Dieser<br />

Betrag wird jährlich um 3% erhöht. Bei der Aufstellung<br />

der Bilanz zu Beginn des 1. Jahres muss die Firma den<br />

Barwert als Pensionsrückstellungen buchen.<br />

a) Welchen Betrag muss die Firma in die Pensionsrückstellungen<br />

bei einem Jahreszinssatz von 6,5% einstellen?<br />

b) Wie ändert sich die Höhe des Betrages, wenn die Firma mit<br />

einem Kalkulationszinssatz von 4% rechnet?<br />

c) Was sagt der Kalkulationszins in diesem Fall aus?<br />

d) Welche Risiken trägt das Unternehmen aus einer internen<br />

Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge?<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Bestimmung der Laufzeit N …<br />

⎧ R0<br />

⋅q<br />

… bei nachschüssigen ⎪ r<br />

Rentenzahlungen:<br />

⎪<br />

⎪ ⎛ ⋅(<br />

g−q<br />

) ⎞<br />

= ⎨lg⎜1+<br />

R0<br />

N<br />

⎟<br />

⎪ ⎝ r ⎠<br />

⎪ ⎛ g ⎞<br />

⎪<br />

lg⎜<br />

⎟<br />

… bei vorschüssigen ⎩ ⎝ q ⎠<br />

für g = q<br />

für g ≠ q<br />

Rentenzahlungen: ⎧ R0<br />

⎪<br />

r<br />

⎪<br />

⎪ ⎛ ⋅(<br />

g−q<br />

) ⎞<br />

= ⎨lg⎜1+<br />

R0<br />

N<br />

⎟<br />

⎪ ⎝ r⋅q<br />

⎠<br />

⎪ ⎛ g ⎞<br />

⎪ lg⎜<br />

⎟<br />

⎩ ⎝ q ⎠<br />

für g = q<br />

für g ≠ q<br />

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Seite 36<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(B<strong>5.</strong>13): Wie lange reichen die Pensionsrückstellungen aus?<br />

Ein Unternehmen hat für eine mit 5% Wachstum und<br />

mit € 30.000 beginnende geometrisch fortschreitende<br />

jährliche Rente eine Pensionsrückstellung in Höhe von<br />

€ 400.000 gebildet. Das Unternehmen rechnet mit<br />

einem Jahreszins von 5%.<br />

Wie lange sind die Renten der Arbeitnehmer durch die<br />

Pensionsrückstellungen gedeckt?<br />

a) bei nachschüssiger Rentenzahlung<br />

b) bei vorschüssiger Rentenzahlung<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


<strong>5.</strong>5 Unterjährige Raten und unterjährige Verzinsung<br />

Renten- und Zinszeitraum stimmen überein<br />

– Wenn der Periodenzinssatz p * und<br />

– die Laufzeit n ebenfalls in Zinsperioden (statt in Jahren) gegeben<br />

ist,<br />

– dann ändert sich gegenüber der Berechnung der jährlichen<br />

Zinszahlungen nichts. (Siehe dazu Folie 9 und 10)<br />

Während eines Zinszeitraumes erfolgen mehrere<br />

Rentenzahlungen<br />

– Berechnung der Periodenersatzrente<br />

– Mit dieser können die normalen Rentenformeln benutzt werden.<br />

(Siehe dazu Folien 3 bis 8)<br />

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Seite 37<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong>5 Unterjährige Raten und unterjährige Verzinsung<br />

Der Rentenzeitraum ist ein Vielfaches des<br />

Zinszeitraumes<br />

Seite 38<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

– Z.B. wenn die Verzinsung quartalsweise erfolgt, die<br />

Rentenzahlung allerdings jährlich<br />

– Annahmen:<br />

Die Rentenlaufzeit in Rentenperioden sei ganzzahlig<br />

Die Anzahl der Zinsperioden pro Rentenperiode sei m´.<br />

– Berechnung des zum Periodenzinssatz der Rentenperiode p *<br />

konformen Ersatzzinssatz pe: ⎡⎛<br />

p*<br />

⎞<br />

pe<br />

=<br />

⎢⎜1<br />

+ ⎟<br />

⎢⎣<br />

⎝ 100 ⎠<br />

m´<br />

⎤<br />

− 1⎥⋅100<br />

⎥⎦<br />

– Mit diesem Zinssatz und n Rentenperioden berechnet man die<br />

Formeln <strong>Rentenrechnung</strong> in gewohnter Weise.<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Übungsaufgaben<br />

(A<strong>5.</strong>12): Eine Jahresrente von € 20.000 soll jedes Jahr<br />

um € 200 erhöht werden. Welcher Betrag muss dafür bei<br />

6,5% Jahreszins vorschüssig bereitgestellt werden,<br />

damit die Rente a) nachschüssig<br />

b) vorschüssig<br />

15 Jahre lang gezahlt werden kann?<br />

c) Welcher Rentenbetrag wird insgesamt ausgezahlt?<br />

(A<strong>5.</strong>13): Ein Unternehmen will seinem ehemaligen<br />

Manager eine Jahresrente von € 1<strong>5.</strong>000 auszahlen, die<br />

jährlich um 5% erhöht werden soll. Welches Kapital<br />

muss zu Beginn bereitgestellt werden, damit die Rente<br />

10 Jahre lang nachschüssig bei einem fixen<br />

Jahreszinssatz von 6% bzw. 5% gezahlt werden kann?<br />

Berechne zusätzlich die Summe aller 10 Rentenbeträge.<br />

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Übungsaufgaben<br />

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17.06.2004<br />

Seite 40<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(A<strong>5.</strong>14): Ein Handwerker verkauft seinen kleinen<br />

Handwerksbetrieb, der einen Wert von € 300.000 hat,<br />

aufgrund von Nachfolgeproblemen an einen Investor.<br />

Der Handwerker möchte zur Altersabsicherung eine<br />

jährliche Laibrente erhalten, die mit 20.000 € beginnt und<br />

sich jährlich um 4% erhöht. Wie lange kann diese Rente<br />

a) nachschüssig bzw.<br />

b) vorschüssig<br />

bei einem Jahreszinssatz von 5% gezahlt werden?<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Übungsaufgaben<br />

(A<strong>5.</strong>15): Ein Hausverkäufer erhält als Verkaufspreis<br />

folgende Rentenzusagen:<br />

Zunächst wird eine vorschüssige Monatsrente von € 2.000<br />

gezahlt. Die Laufzeit der Rente betrage 10 Jahre.<br />

Die Rente wird jährlich<br />

a) konstant um € 100 erhöht oder<br />

b) um jeweils 4,5% erhöht.<br />

Welche Rente sollte der Hausverkäufer bei einem<br />

nominellen Jahreszinssatz wählen, wenn er den<br />

Verkaufspreis seines Hauses maximieren will.<br />

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Übungsaufgaben mit Lösungen<br />

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Seite 41<br />

17.06.2004<br />

Seite 42<br />

17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(L<strong>5.</strong>10): Ein Student zahlt 6 Jahre lang jeweils zum<br />

Ersten des Monats € 78 von seinem Taschengeld in<br />

einen Sparplan ein. Die Verzinsung erfolge jährlich mit<br />

6%. Wie groß ist das Guthaben, auf welches er nach 7<br />

Jahren zugreifen kann?<br />

Lösung:<br />

– Unterjährige Verzinsung Berechne r´ e, die konforme jährlich<br />

vorschüssige Ersatzrentenrate: r´ e = 966,42 €<br />

7<br />

– Rentenendwert:<br />

1,<br />

06 −1<br />

n =<br />

966,<br />

42 ⋅ = 8.<br />

111,<br />

97<br />

Beachte:<br />

R´<br />

1,<br />

06 − 1<br />

Trotz vorschüssiger Rente wird hier nicht mit dem Rentenendwertfaktor<br />

(s´ n) der vorschüssigen Rente, sondern mit dem<br />

Rentenendwertfaktor (s n) der nachschüssigen Rente gerechnet, da<br />

die Vorschüssigkeit der Rente bereits in der konformen jährlichen<br />

Ersatzrentenrate r´ e implizit berücksichtigt wurde. (siehe<br />

Herleitung)<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Übungsaufgaben mit Lösungen<br />

(L<strong>5.</strong>11): Ein Arbeitnehmer möchte von seinem 6<strong>5.</strong><br />

Geburtstag an 20 Jahre lang eine monatlich<br />

nachschüssige Rente von € 2.000 ausgezahlt<br />

bekommen.<br />

– Welchen Betrag muss er dafür 30 Jahre lang bis zu seinem 6<strong>5.</strong><br />

Geburtstag vierteljährich vorschüssig einzahlen? Sowohl in der<br />

Anspar- als auch in der Auszahlungsphase werde das Konto<br />

jährlich zu 5,5% verzinst.<br />

– Welche ewige nachschüssige monatliche Rente könnte der<br />

Arbeitnehmer bei diesen Einzahlungen erhalten?<br />

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Seite 43<br />

17.06.2004<br />

Übersicht und Lösung zu Aufgabe <strong>5.</strong>11<br />

Ansparphase<br />

Auszahlungsphase<br />

0<br />

1 2 … t-1 t … (N-1) 1 2 … t-1 t … (N-1)<br />

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17.06.2004<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

30 50<br />

30 Jahre 20 Jahre<br />

Vierteljährlich vorschüssige Rente monatlich nachschüssige Rentenraten<br />

- Unterjährige Verzinsung mit m=12<br />

- Konforme nachschüssige Rentenrate:<br />

- Rentenendwert der vorschüssigen<br />

re =24.605,00<br />

- Barwert der nachschüssigen Ersatzrente im<br />

Ersatzrente zum Jahr 30 (n=30)<br />

Jahr 30: (für die Berechnung: n=20)<br />

- RS 30 = 294.039,16<br />

- r´ e = 4.059,32 (m=4)<br />

- r = 981,10 €<br />

RZ 30 = 294.039,16<br />

b) Ewige Rente in Höhe von r = 1.314,54<br />

(r e = 16.172,15)<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Übungsaufgaben mit Lösungen<br />

(L<strong>5.</strong>12): Eine Jahresrente von € 20.000 soll jedes Jahr<br />

um € 200 erhöht werden. Welcher Betrag muss dafür bei<br />

6,5% Jahreszins vorschüssig bereitgestellt werden,<br />

damit die Rente a) nachschüssig<br />

b) vorschüssig<br />

15 Jahre lang gezahlt werden kann?<br />

c) Welcher Rentenbetrag wird insgesamt ausgezahlt?<br />

Lösung:<br />

– Arithmetisch fortschreitende Rente mit r=20.000 und d=200<br />

– a) Rentenbarwert R0=199.038,83 – b) Rentenbarwert R´ 0=211.976,35<br />

– c) Summe U = 15 * 20.000 + 200 * (1+2+…+14)<br />

=300.000 +200*(14*15/2) = 321.000<br />

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Übungsaufgaben mit Lösungen<br />

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<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(L<strong>5.</strong>13): Ein Unternehmen will seinem ehemaligen<br />

Manager eine Jahresrente von € 1<strong>5.</strong>000 auszahlen, die<br />

jährlich um 5% erhöht werden soll. Welches Kapital<br />

muss zu Beginn bereitgestellt werden, damit die Rente<br />

10 Jahre lang nachschüssig bei einem fixen<br />

Jahreszinssatz von 6% bzw. 5% gezahlt werden kann?<br />

Berechne zusätzlich die Summe aller 10 Rentenbeträge.<br />

Lösung:<br />

– Geometrisch fortschreitende Rente mit r=1<strong>5.</strong>000 und g=1,05<br />

– Zins 6% q=1,06 R0 = 13<strong>5.</strong>650,62<br />

– Zins 5% q=1,05=g R0 = (10*1<strong>5.</strong>000)/1,05 = 142.857,14<br />

– Summe U= 1<strong>5.</strong>000 * (1+1,05+1,052 +1,053 +…+1,059 ) =<br />

= 1<strong>5.</strong>000 * ((1,0510-1)/0,05) = 188.668,39<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Übungsaufgaben mit Lösungen<br />

(L<strong>5.</strong>14): Ein Handwerker verkauft seinen kleinen Handwerksbetrieb, der<br />

einen Wert von € 300.000 hat, aufgrund von Nachfolgeproblemen an<br />

einen Investor. Der Handwerker möchte zur Altersabsicherung eine<br />

jährliche Leibrente erhalten, die mit 20.000 € beginnt und sich jährlich<br />

um 4% erhöht. Wie lange kann diese Rente<br />

a) nachschüssig bzw.<br />

b) vorschüssig<br />

bei einem Jahreszinssatz von 5% gezahlt werden?<br />

Lösung:<br />

– Geometrische Rente mit r=20.000 und g=1,04 und q=1,05<br />

– a) N=16,98 Jahre 16 Jahre (abgerundet) und eine Restzahlung<br />

von K16 = 3<strong>5.</strong>075,69 (R16= 619.786,69), die sich durch die<br />

Verzinsung bis zum Ende der Periode erhöht auf: 3<strong>5.</strong>075,69 *1,05 =<br />

36.829,48 < 37.459,62 = r17 – b) N=16,11 Jahre 16 Jahre (abgerundet) und eine Restzahlung<br />

von 3.891,77 < r17 Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre -<br />

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<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

(L<strong>5.</strong>15): Ein Hausverkäufer erhält als Verkaufspreis<br />

folgende Rentenzusagen:<br />

Zunächst wird eine vorschüssige Monatsrente von € 2.000<br />

gezahlt. Die Laufzeit der Rente betrage 10 Jahre.<br />

Die Rente wird jährlich<br />

a) konstant um € 100 erhöht oder<br />

b) um jeweils 4,5% erhöht.<br />

Welche Rente sollte der Hausverkäufer bei einem<br />

nominellen Jahreszinssatz von 5% wählen, wenn er den<br />

Verkaufspreis seines Hauses maximieren will.<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Lösung zu Aufgabe (A<strong>5.</strong>15)<br />

a) Arithmetisch fortschreitende Rente mit r = 2.000,<br />

d=100 und m=12 (vorschüssig), p=5%<br />

– Unterjährungsfaktor: 12 + ((13*0,05)/2) = 12,325<br />

– Rentenbarwert<br />

R´<br />

n ⎛ d ⎞ q<br />

R´<br />

0 = = 12,<br />

325⋅<br />

⎜r<br />

+ ⎟⋅<br />

n<br />

n<br />

q ⎝ q −1<br />

⎠ q ⋅<br />

− 1<br />

−<br />

n ⋅ d<br />

10<br />

⎛ 100 ⎞ 1,<br />

05 − 1<br />

= 12,<br />

325 ⋅⎜<br />

2.<br />

000 + ⎟⋅<br />

10<br />

⎝ 0,<br />

05 ⎠ 1,<br />

05 ⋅<br />

= 229.<br />

351,<br />

92<br />

−<br />

10 ⋅100<br />

Rentenendwert:<br />

R´ 10 =373.590,10<br />

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Lösung zu Aufgabe (A<strong>5.</strong>15)<br />

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n<br />

n ( q − 1)<br />

q ⋅(<br />

q − 1)<br />

10<br />

( 0,<br />

05)<br />

1,<br />

05 ⋅ ( 0,<br />

05)<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik<br />

b) Geometrisch fortschreitende Rente mit r = 2.000,<br />

g=1,045 und m=12 (vorschüssig), p=5%<br />

– Unterjährungsfaktor: 12 + ((13*0,05)/2) = 12,325<br />

n<br />

– Rentenbarwert ⎛ g ⎞<br />

R´<br />

0<br />

=<br />

R´<br />

q<br />

n<br />

n<br />

=<br />

⎜ ⎟ −1<br />

q<br />

12,<br />

325⋅<br />

r ⋅<br />

⎝ ⎠<br />

g − q<br />

10<br />

⎛ 1,<br />

045⎞<br />

⎜ ⎟ − 1<br />

1,<br />

05<br />

= 12,<br />

325⋅<br />

2.<br />

000⋅<br />

⎝ ⎠<br />

1,<br />

045 − 1,<br />

05<br />

= 229.<br />

794,<br />

64<br />

Rentenendwert:<br />

R´ 10 =374.311,26<br />

Der Verkäufer sollte sich für die geometrisch steigende Rente<br />

entscheiden, da er hier ein größeres Vermögen generieren kann.<br />

<strong>5.</strong> <strong>Rentenrechnung</strong><br />

Finanz- und Wirtschaftsmathematik


Literatur zu <strong>Rentenrechnung</strong><br />

• Locarek-Junge, Hermann: Finanzmathematik, München 1997<br />

Kapitel 4, Seite 95-120<br />

• Bosch, Karl: Finanzmathematik, München, 2000<br />

Kapitel 5, Seite 86-120<br />

• Caprano, Eugen / Wimmer, Konrad: Finanzmathematik, München 1999<br />

Kapitel I.4, Seite 36-61<br />

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Seite 51<br />

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