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Risiken bei Infrastrukturinvestitionen – Was sagt die Empirie? - TUM

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<strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>sagt</strong> <strong>die</strong> <strong>Empirie</strong>?<br />

Florian Bitsch, Christoph Kaserer und Christoph Rothballer 1<br />

1 Executive Summary<br />

Die Anlageklasse Infrastruktur hat in den letzten Jahren ein stark zunehmendes Interesse seitens<br />

institutioneller Investoren erfahren. Deren Nachfrage stützt sich vor allem auf <strong>die</strong> weit verbreitete<br />

Annahme, dass Investitionen in Infrastruktur relativ geringe <strong>Risiken</strong> aufweisen, stabile Cash Flows<br />

generieren und einen Schutz gegen Inflation bieten. Für <strong>die</strong>se und weitere Charakteristika gibt es jedoch<br />

bisher wenige empirische Belege. Vier der bisher existierenden Stu<strong>die</strong>n stellen wir in <strong>die</strong>sem Beitrag vor.<br />

Da<strong>bei</strong> unterscheiden wir zwischen börsennotierten Unternehmen, börsennotierten Fonds sowie nicht-<br />

börsennotierten Fonds, für <strong>die</strong> wir neuartige Datensätze im Hinblick auf <strong>die</strong> Risikocharakteristika von<br />

Infrastruktur analysieren. Unsere empirischen Untersuchungen zeigen, dass sich Infrastruktur in der Tat<br />

durch ein geringeres Geschäftsrisiko als der Marktdurchschnitt auszeichnet. Darüber hinaus wird deutlich,<br />

dass eine pauschale Betrachtung von Infrastruktur nicht der Heterogenität innerhalb der Anlageklasse<br />

ausreichend Rechnung trägt. Dies kann nur durch eine differenzierte Analyse der einzelnen Sektoren wie<br />

Transport oder Energie sowie der verschiedenen Beteiligungsformen erreicht werden. So lässt sich zeigen,<br />

dass <strong>die</strong> Gesamtrisiken <strong>bei</strong> börsennotierten Infrastrukturunternehmen nicht niedriger als <strong>die</strong> anderer<br />

Aktienanlagen sind. Dies deutet auf signifikante idiosynkratische <strong>Risiken</strong> hin, <strong>die</strong> hingegen von<br />

börsennotierten Infrastrukturfonds besser diversifiziert werden. <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> von nicht-<br />

börsennotierten Fonds weisen ein signifikant niedrigeres Ausfallsrisiko auf. Dennoch finden wir Hinweise<br />

auf hohe Verschuldungsgrade und ein damit einhergehende hohes systematisches Risiko. Ebenso kann <strong>die</strong><br />

oftmals unterstellte Absicherung gegen Inflation nicht allgemein für alle Infrastruktur-Assets<br />

nachgewiesen werden, sondern nur für Infrastruktur-Assets mit hoher Preissetzungsmacht. Es lässt sich<br />

zusammenfassend feststellen, dass nur bestimmte Infrastrukturunternehmen für institutionelle Investoren<br />

einen Beitrag zur Portfoliodiversifikation und zur Inflationsabsicherung eines Investmentportfolios leisten<br />

können. Neben einem adäquaten Risikomanagements, das <strong>die</strong> spezifischen <strong>Risiken</strong> von<br />

<strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> zu kontrolliert, ist daher auch ein differenzierter Investmentansatz notwendig,<br />

um <strong>die</strong> Infrastrukturanlagen mit den gewünschten Risikocharakteristika zu identifizieren.<br />

1 Center for Entrepreneurial and Financial Stu<strong>die</strong>s (CEFS), TU München; christoph.kaserer@wi.tum.de;<br />

www.cefs.de. Die in <strong>die</strong>sem Beitrag vorgestellten Ar<strong>bei</strong>ten des CEFS sind im Rahmen eines von der<br />

1


2 Einleitung<br />

2.1 Bedarf an Infrastruktur<br />

Eine Stu<strong>die</strong> der OECD (2006) schätzt den globalen Investitionsbedarf an Telekommunikations-, Energie-,<br />

<strong>Was</strong>serversorgungs-, Straßen- und Eisenbahninfrastruktur von 2007 bis 2030 auf über 70 Billionen US$<br />

bzw. jährlich 3.5% des globalen Bruttoinlandsprodukts. Die Investitionsnotwendigkeit in Industrieländern<br />

ergibt sich aus der Tatsache, dass <strong>die</strong> existierende Infrastruktur das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hat<br />

und sich ihr Zustand in Folge unzureichender Instandhaltung zunehmend verschlechtert. Dahingegen ist<br />

der Bedarf in Schwellenländern vor allem durch <strong>die</strong> wachsende Bevölkerung, steigende Pro-Kopf<br />

Einkommen sowie <strong>die</strong> rapide voranschreitende Urbanisierung bedingt.<br />

Die prognostizierte staatliche Investitionstätigkeit reicht sowohl in Industrieländern als auch in<br />

Schwellenländern nicht aus, um den immensen Investitionsbedarf zu decken. Die sich daraus abzeichnende<br />

Investitionslücke hat wesentliche Konsequenzen für <strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche Entwicklung und <strong>die</strong><br />

Lebensqualität der Bevölkerung. Der effiziente Handel von Waren und der Austausch von Informationen<br />

in der globalen Wirtschaftswelt sind auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Energie, <strong>Was</strong>ser,<br />

Mobilität und Kommunikation sind zudem zur Erfüllung essenzieller menschlicher Bedürfnisse wie auch<br />

als Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe in den Produktionsprozessen der meisten Industrien unabdingbar. Durch<br />

ihre zentrale volkswirtschaftliche Funktion ermöglicht Infrastruktur komparative Vorteile, Skalen- und<br />

Agglomerationseffekte und hat daher eine erhebliche Multiplikator-Wirkung auf andere Industriezweige.<br />

Die hohen Budgetdefizite und steigenden Verschuldungsgrade in vielen westlichen Ländern schränken den<br />

Spielraum für <strong>die</strong> traditionelle öffentliche Bereitstellung und Finanzierung von Infrastruktur zunehmend<br />

ein. Um den Infrastrukturbedarf trotz der öffentlichen Haushaltszwänge zu decken, wird in Zukunft<br />

zunehmend privates Kapital, insbesondere von Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften, von Nöten<br />

sein. Die Privatisierungspläne in hochverschuldeten Ländern, wie z.B. von Energie- und <strong>Was</strong>ser-<br />

versorgungsunternehmen in Griechenland und von spanischen Flughäfen, zeigen schon heute <strong>die</strong>sen Trend.<br />

Darüberhinaus haben viele Länder bereits <strong>die</strong> gesetzlichen Rahmenbedingungen und Institutionen für eine<br />

stärkere Einbindung des Privatsektors anhand von Öffentlich-Privaten-Partnerschaften (PPPs) geschaffen.<br />

So wird zum Beispiel der Ausbau mehrerer Bundesautobahnen privat finanziert.<br />

2.2 Investitionsformen<br />

<strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> werden im Allgemeinen besondere Eigenschaften zugeschrieben. Darunter fallen<br />

langfristig stabile operative Cash Flows, inflationsgeschützte Erträge, ein geringes Ausfallrisiko und auch<br />

2


eine niedrige Korrelation mit anderen Anlageklassen. Die Aussicht auf <strong>die</strong>se Investitionseigenschaften<br />

macht Infrastruktur - nicht zuletzt verstärkt durch ein volatiles Marktumfeld mit niedrigem Zinsniveau - zu<br />

einer interessanten Alternative zu traditionellen Anlageformen. Insbesondere Pensionsfonds und<br />

Versicherungen sind darüber hinaus an dem besonders langfristigen Anlagehorizont von<br />

<strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> interessiert, der eine Verbesserung der Fristenkongruenz zu ihren langfristigen<br />

Verpflichtungen ermöglicht.<br />

Investoren müssen <strong>bei</strong> einer Entscheidung über <strong>die</strong> Infrastrukturallokation im Portfolio jedoch nicht nur<br />

den optimalen Anteil am Gesamtportfolio bestimmen, sondern auch eine geeignete Investitionsform<br />

wählen. So klassifizieren Bitsch et al. (2010) vier verschiedene Investitionsformen, <strong>die</strong> an Hand der zwei<br />

Kriterien börsennotierte gg. nicht-börsennotierte sowie direkte gg. indirekte Investition unterschieden<br />

werden können. Abbildung 1 beschreibt <strong>die</strong> verschiedenen Formen:<br />

- Direktbeteiligungen erfordern einen hohen Kapitaleinsatz durch Investoren. Dies in Kombination<br />

mit der Langfristigkeit der Investitionen setzt den Investor einem erhöhten Liquiditätsrisiko aus.<br />

- Aktien und Anleihen dagegen bieten <strong>bei</strong> Börsennotierung eine hohe Liquidität. Investitionen mit<br />

nur wenig Kapital ermöglichen auch Privatinvestoren den Zugang zu <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong>.<br />

- Börsennotierte Fonds sind <strong>bei</strong> Investition in mehrere Beteiligungen breiter diversifiziert als Aktien<br />

oder Anleihen. Sie bieten ebenso Liquidität und erfordern keinen hohen Kapitaleinsatz.<br />

- Nicht-börsennotierte Fonds stehen im Hinblick auf gefordertem Kapitaleinsatz zwischen<br />

Direktbeteiligungen und börsennotierten Anlagen. Sie bieten gute Diversifizierung, gleichzeitig<br />

aber nur eine geringe Liquidität, da es keinen Sekundärmarkthandel gibt.<br />

Dieser Beitrag stellt empirische Ergebnisse zum Rendite-/Risikoprofil von Infrastrukturunternehmen,<br />

börsennotierten sowie nicht-börsennotierten Infrastrukturfonds vor. Somit wird ein breites Spektrum der<br />

verfügbaren Investitionsformen für Infrastruktur untersucht. Da<strong>bei</strong> stützt sich <strong>die</strong> Analyse der<br />

börsennotierten Infrastrukturunternehmen auf einen Datensatz von 1,458 Unternehmen weltweit. Die<br />

Analyse der börsennotierten Infrastrukturfonds <strong>bei</strong>nhaltet 120 Investmentvehikel weltweit, <strong>die</strong> wiederum<br />

über Direktbeteiligungen an Infrastrukturrenditen partizipieren. Der Datensatz zu nicht-börsennotierten<br />

Infrastrukturfonds <strong>bei</strong>nhaltet Informationen über 363 Infrastrukturbeteiligungen von Private-Equity Fonds<br />

weltweit. Alle Analysen berücksichtigen da<strong>bei</strong> Infrastruktur im Bereich Strom-, Gas-, und<br />

<strong>Was</strong>serversorgung, Telekommunikation, Transport (z.B. Häfen, Flughäfen, Eisenbahnen, Autobahnen)<br />

sowie Öl- und Gas. 2 Darüber hinaus stehen für <strong>die</strong> o.g. Investitionsformen grundsätzlich <strong>die</strong> klassischen<br />

2 Bei den Datensätzen zu börsen- sowie nicht-börsengelisteter Fonds sind im Bereich Öl- und Gasversorgung neben<br />

Pipelines auch Gewinnung und Weiterverar<strong>bei</strong>tung berücksichtigt.<br />

3


Finanzierungsformen von Eigen- und Fremdkapital zur Verfügung. Schließlich sei erwähnt, dass <strong>die</strong> in<br />

<strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> vorgestellten Ergebnisse sich ausschließlich auf Investitionen auf der Eigenkapitalseite<br />

beziehen. Fremdkapitalinvestitionen im Infrastruktursektor werden nicht betrachtet.<br />

3 Das Risikoprofil von Infrastrukturanlagen<br />

3.1 Börsennotierte Unternehmen<br />

<br />

Die Analyse von Rothballer und Kaserer (2011) untersucht systematische und unsystematische <strong>Risiken</strong><br />

von börsennotierten Infrastrukturunternehmen im Vergleich zu einer weltweiten Stichprobe von Nicht-<br />

Infrastrukturunternehmen. Der Ausgangspunkt der Analyse ist <strong>die</strong> oftmals angeführte Hypothese, dass<br />

<strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> aufgrund der spezifischen Nachfrage- und Regulierungssituation geringere<br />

<strong>Risiken</strong> aufweisen. So könnte sich ein niedriges systematisches Risiko darin begründen, dass <strong>die</strong><br />

Nachfrage nach essenziellen Infrastruktur<strong>die</strong>nstleistungen eine geringe Korrelation zum verfügbaren<br />

Einkommen und damit zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aufweist. Darüberhinaus bewirkt <strong>die</strong><br />

aufgrund des Monopolcharakters notwendige Preisregulierung einen antizyklischen Puffereffekt auf <strong>die</strong><br />

Cash Flows von Infrastrukturunternehmen (Peltzman 1976). Auch das Gesamtrisiko 3 wird gewöhnlich als<br />

gering eingestuft. So wird behauptet, dass Produktions- und Innovationsrisiken im Infrastrukturbereich<br />

gering seien. Zudem haben Anbieter häufig eine natürliche Monopolstellung, <strong>die</strong> sich durch hohe<br />

Markteintrittsbarrieren und geringe Substituierbarkeit ergibt.<br />

Unsere empirischen Ergebnisse zeigen, dass Infrastruktur in der Tat ein signifikant niedrigeres<br />

systematisches Risiko aufweist als <strong>die</strong> MSCI-Vergleichsunternehmen. Die lokalen Marktbetas liegen in<br />

etwa <strong>bei</strong> 0.5 für Versorger, 0.6 für Transport und 0.9 für Telekommunikation, wie aus Tabelle 1 ersichtlich<br />

ist. Dies gilt neben dem Marktbeta auch für das Asset Beta 4 , da sich der durchschnittliche<br />

Verschuldungsgrad in <strong>bei</strong>den Samples nicht wesentlich unterscheidet. Zudem sind <strong>die</strong>se Niveaus auch im<br />

statistischen Sinne signifikant niedriger als jene der Nicht-Infrastruktur-Vergleichsgruppe.<br />

Allerdings ergibt sich ein deutlich differenziertes Risikoprofil, wenn man sich einzelne Sektoren anschaut.<br />

So reicht zum Beispiel einerseits innerhalb der Transportsektors <strong>die</strong> Spannbreite von 0.56 für Autobahnen<br />

3 Gesamtrisiko besteht aus systematischem und unsystematischem (idiosynkratischem) Risiko.<br />

4 Dieses drückt das systmatische Risiko des Gesamtunternehmens aus und erlaubt damit einen Vergleich<br />

unabhängig von der Kapitalstruktur des Unternehmens.<br />

4


is zu 0.74 für Flughäfen, andererseits gibt es auch innerhalb einzelner Sektoren starke Unterschiede: Auf<br />

Schüttgut fokussierte Häfen haben eine durchschnittliches Beta von 0.4, während Container Häfen ein Beta<br />

von 1.0 aufweisen.<br />

Während das systematische Risiko von Infrastrukturunternehmen geringer ist als im Marktdurchschnitt, ist<br />

das Gesamtrisiko gemessen an der Volatilität nicht signifikant verschieden. 5 Die Volatilitäten betragen im<br />

Durchschnitt 38% für den MSCI und 41% für Infrastruktur, wo<strong>bei</strong> sich Versorger mit 33% und Transport<br />

mit 40% deutlich von Telekommunikation mit 51% unterscheiden. Die überraschend hohe Volatilität von<br />

Infrastrukturaktien wurde ebenso von Peng und Newell (2007), RREEF (2007), Newell et. al. (2009), und<br />

Colonial First State (2009) bestätigt. Die Tatsache, dass Infrastruktur <strong>bei</strong> deutlich reduziertem<br />

systematischen Risiko ein ähnlich hohes Gesamtrisiko aufweist, deutet auf hohe unternehmensspezifische<br />

(idiosynkratische) <strong>Risiken</strong> hin. Diese sind unter anderem durch Baurisiken <strong>bei</strong> Greenfield-Projekten,<br />

regulatorische <strong>Risiken</strong> und einer geringen geographischen und produktmäßigen Diversifikation erklärbar.<br />

Für Investoren ergibt sich daraus <strong>die</strong> Notwendigkeit, <strong>die</strong> signifikanten idiosynkratischen <strong>Risiken</strong> durch ein<br />

systematisches Risikomanagement zu adressieren. Dies kann und muss durch eine adäquate Projekt- und<br />

Finanzierungsstrukturierung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Risiken</strong> der jeweils tragfähigsten Partei zuordnet, gewährleistet<br />

werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass nicht jeder Infrastruktursektor mit geringem Gesamtrisiko<br />

versehen ist. Bis auf Telekommunikation weisen jedoch <strong>die</strong> meisten Sektoren ein geringeres<br />

systematisches und ein ähnliches idiosynkratisches Risiko im Vergleich zu Nicht-Infrastrukturunternehmen<br />

auf. Sie können damit wesentlich zur Diversifikation eines Investmentportfolios <strong>bei</strong>tragen. Die<br />

unterschiedlichen Risikoprofile von Infrastruktur verlangen allerdings nach einem differenzierten<br />

Analyseansatz. Nur durch detailliertes Wissen über den jeweiligen Sektor sowie den Marktgegebenheiten<br />

und dem regulatorischem Umfeld werden <strong>die</strong> durchaus beachtlichen idiosynkratischen <strong>Risiken</strong><br />

beherrschbar.<br />

<br />

5 Die zwei wesentlichen Ergebnisse (geringeres systematisches Risiko, gleiches idiosynkratisches Risiko) können<br />

auch für aus Rechnungswesen-Daten abgeleitete Risikokennzahlen nachgewiesen werden. Ebenso können <strong>die</strong><br />

Ergebnisse in einem Regressionsansatz, der für weitere Risikofaktoren kontrolliert, bestätigt werden. Details zu<br />

<strong>bei</strong>den Ansätzen werden in Rothballer und Kaserer (2011) beschrieben.<br />

5


3.2 Börsennotierte Fonds<br />

Bitsch (2012) stellt in seiner Ar<strong>bei</strong>t einen Datensatz mit 120 weltweit börsennotierten Investmentvehikeln<br />

vor, <strong>die</strong> durch Direktbeteiligungen an Infrastrukturrenditen partizipieren. Es zeigt sich, dass <strong>die</strong> Mehrheit<br />

der Investmentvehikel in einem anglo-amerikanischen Land börsennotiert ist, allen voran in den USA<br />

(33.3%), gefolgt von Kanada (29.2%), Australien und Neuseeland (13.3%) und dem Vereinigten<br />

Königreich (11.7%). Der Investitionsfokus liegt da<strong>bei</strong> auf Regionen mit entwickelten Kapitalmärkten,<br />

allen voran Nordamerika sowie Europa, in <strong>die</strong> 48.9% bzw. 44.4% der Infrastruktur-Investmentvehikel<br />

investieren. In Ländern mit weniger entwickelten Kapitalmärkten wird hingegen selten investiert. So<br />

ar<strong>bei</strong>ten 5% der Vehikel in Lateinamerika bzw. 7% in <strong>die</strong> MENA-Region oder Afrika.<br />

Die Gruppe aller Infrastruktur-Investmentvehikel kann weiterhin in intern gemanagte infrastructure<br />

investment companies bzw. extern gemanagte infrastructure investment funds unterteilt werden. Letztere<br />

Gruppe umfasst alle Vehikel, künftig kurz Fonds genannt, <strong>die</strong> Drittparteien engagiert und vergütet, um<br />

Management-Entscheidungen über das verwaltete Portfolio zu treffen. Darin enthalten sind u.a. Fonds wie<br />

Macquarie Infrastructure Group oder HSBC Infrastructure Company, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sem Asset-Manager-<br />

Modell bekannt geworden sind.<br />

Durch <strong>die</strong> Gegenüberstellung von börsennotierten Private-Equity-Fonds können letztlich Hypothesen zu<br />

Investitionen in Infrastruktur überprüft werden. 6 So zeigt Tabelle 2, dass das Marktbeta (in lokaler<br />

Währung) für Infrastruktur-Investmentvehikel zwar kleiner als eins ist, sich jedoch nicht signifikant von<br />

der Nicht-Infrastruktur-Vergleichsgruppe unterscheidet. Bereinigt man das Marktbeta jedoch um <strong>die</strong><br />

Effekte der Kapitalstruktur, ergibt sich ein Asset Beta der Infrastruktur-Investmentvehikel von 0.49 (in<br />

lokaler Währung). Dieses ist auch im statistischen Sinne signifikant kleiner als jenes der Vergleichsgruppe.<br />

Damit lässt sich wiederum bestätigen, dass <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> operativ ein besonders geringes<br />

systematisches Risiko aufweisen. Dieser geschäftspolitische Unterschied wird jedoch durch einen<br />

signifikant höheren Verschuldungsgrad verwässert, sodass sich Investmentvehikel im systematischen<br />

Marktrisiko nicht mehr von vergleichbaren Nicht-Infrastruktur Vehikeln unterscheiden.<br />

Tabelle 2 zeigt zudem, dass das idiosynkratische Risiko von Infrastruktur-Investmentvehikeln signifikant<br />

kleiner ist als das der Vergleichsgruppe. Dieses Ergebnis scheint auf den ersten Blick dem in Kapitel 3.1<br />

ermittelten Sachverhalt zu widersprechen. Wir erklären <strong>die</strong>s durch einen Größeneffekt. So haben <strong>die</strong><br />

Infrastruktur-Investmentvehikel ein signifikant größeres Volumen als <strong>die</strong> Vergleichsgruppe. Zudem sind<br />

6 Da spezialisierte Investmentvehikel für Infrastruktur erst seit kurzer Zeit existieren, liegt den Analysen zu<br />

Investmentvehikeln ein Zeithorizont von 2000 bis 2010 zu Grunde. Dieser Unterscheidet sich somit von den<br />

Analysen der Unternehmen in Kapitel 3.1.<br />

6


Größe (gemessen durch das durchschnittliche Bilanzvermögen) und idiosynkratisches Risiko signifikant<br />

negativ korreliert. 7 Dies bedeutet, dass Infrastruktur-Investmentvehikel <strong>bei</strong> gegebener Beteiligungsgröße<br />

besser über Branchen oder Regionen diversifiziert sind und sich u.a. hierin von den<br />

Infrastrukturunternehmen unterscheiden.<br />

Darüber hinaus wird aus Tabelle 2 ersichtlich, dass <strong>die</strong> Hypothese von stabileren operativen Cash Flows<br />

von <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> bestätigt werden kann. So beträgt <strong>die</strong> Volatilität der jährlich Cash Flows der<br />

Infrastrukturgruppe nur halb so viel wie jene der Vergleichsgruppe. Die Volatilität des bilanziellen<br />

Gewinns (net income) sowie dessen zahlunsunwirksamen Bestandteils (accruals) unterscheiden sich<br />

hingegen nicht. <strong>Was</strong> das erstere Ergebnis angeht, so ist <strong>die</strong>ses vermutlich auf den höheren<br />

Verschuldungsgrad zurückzuführen.<br />

3.3 Nicht-börsennotierte Fonds<br />

<br />

Neben den börsennotierten Fonds entfällt ein großes Volumen an <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> auf nicht-<br />

börsennotierte Fonds. Diese sind meist analog zu Private Equity Fonds rechtlich in Form einer sog.<br />

Limited Partnership organisiert. Bitsch et al. (2010) haben in <strong>die</strong>sem Kontext 363<br />

Infrastrukturbeteiligungen solcher nicht-börsennotierten Fonds untersucht, <strong>die</strong> zwischen 1971 und 2007<br />

abgeschlossen wurden. Analog zu den börsennotierten Fonds wurden jeweils 43% und damit ingesamt <strong>die</strong><br />

Mehrheit der <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> in den stärker entwickelten Kapitalmärkten Nordamerika und<br />

Europa getätigt. Dies deutet auf einen im Verhältnis aktiveren Infrastrukturmarkt in Europa als in<br />

Nordamerika hin. 8<br />

Tabelle 3 zeigt, dass Infrastrukturbeteiligungen signifikant größer als vergleichbare Nicht-<br />

Infrastrukturbeteiligungen sind. Darüber hinaus zeigen <strong>die</strong> Kennzahlen zur historischen Häufigkeit von<br />

Ausfällen, sowohl von Total- wie auch Teilausfällen, dass <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> ein signifikant<br />

niedrigeres Gesamtrisiko <strong>bei</strong>nhalten. Bemerkenswert hierzu ist <strong>die</strong> Beobachtung, dass <strong>die</strong>selben<br />

Beteiligungen zugleich eine signifikant höhere interne Verzinsung (IRR) bieten. Abgesehen von der<br />

Tatsache, dass man Renditevergleiche auf der Basis eines IRR immer mit Vorsicht interpretieren muss,<br />

7 Der Spearman’s Korrelationskoeffizient beträgt -­‐0.44 und ist auf 1 prozentigem Niveau signifikant.<br />

8 In der vergleichbaren Nicht-­‐Infrastrukturgruppe wurden 57.8% aller Beteiligungen in Nordamerika und nur<br />

34.3% in Europa getätigt.<br />

7


deutet <strong>die</strong>ses Ergebnis auf eine außergewöhnlich gute Performance in der Vergangenheit hin. Man könnte<br />

hierfür Marktunvollkommenheiten verantwortlich machen. In der akademischen Literatur zu Private-<br />

Equity-Investitionen wurde das money chasing deals Phänomen nachgewiesen. 9 Dieses beschreibt <strong>die</strong><br />

Tatsache, dass es zu einem Nachfrageüberschuss und übermäßigen Preissteigerungen und geringeren<br />

Renditen für einzelne Vermögenswerte kommen kann, wenn <strong>die</strong>se illiquide sind bzw. <strong>die</strong> Käuferseite stark<br />

segmentiert ist. Da Infrastruktur in der Vergangenheit möglicherweise nicht so stark beachtet wurde wie<br />

andere Anlageklassen, könnte hierin eine Erklärung liegen. Möglicherweise hängt das Phänomen aber auch<br />

damit zusammen, dass viele Infrastrukturbeteiligungen im Zusammenhang mit Privatisierungen erfolgten<br />

(das gilt insbesondere für Europa) und <strong>die</strong> Behörden <strong>die</strong>se Verkaufsprozesse nicht immer optimal gestaltet<br />

haben. In Verbindung mit überdurchschnittlich hohen Verschuldungsgraden könnte <strong>die</strong>s eine Erklärung für<br />

<strong>die</strong> gute Performance sein. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass <strong>die</strong>se starken Renditeunterschiede auch<br />

zukünftig realisiert werden können.<br />

Tabelle 3 zeigt auch, dass <strong>die</strong> Volatilitäten des gesamten Cash Flows sich nicht signifikant von der<br />

Vergleichsgruppe unterscheiden. Dieser Zusammenhang gilt unabhängig von der Investitionsdauer und<br />

wurde im Rahmen eines simulationsbasierten Bootstrap-Verfahrens vali<strong>die</strong>rt. Da für <strong>die</strong>sen Datensatz<br />

lediglich <strong>die</strong> Summe aus operativen sowie Finanzierungs-Cash-Flows verfügbar war, lässt sich <strong>die</strong><br />

Hypothese stabilerer operativer Cash Flows (vgl. Kapitel 3.2) nicht verifizieren. Grundsätzlich wäre <strong>die</strong>se<br />

Hypothese auch mit <strong>die</strong>sem Ergebnis zu vereinbaren, weil wir lediglich <strong>die</strong> Volatilität der Eigentümer-<br />

Cash-Flows und nicht <strong>die</strong> Volatilität der gesamten Cash Flows von Infrastrukturbeteiligungen messen<br />

können. Diese Vermutung wird dadurch bestärkt, dass für Infrastrukturbeteiligungen durchschnittliche<br />

Verschuldungsgrade von bis zu 70% beobachtet werden. 10<br />

<br />

9 Siehe auch Gompers und Lerner (2000) oder Diller und Kaserer (2009).<br />

10 Siehe u.a. Esty (2003), S. 7.<br />

8


4 Absicherung gegen Inflationsrisiko<br />

Die Anlageklasse Infrastruktur wird von institutionellen Investoren nicht nur wegen ihres besonderen<br />

Risikoprofils, sondern auch wegen ihres potenziellen Inflationsschutzes geschätzt. Die<br />

Inflationsabsicherung begründet sich in der Annahme, dass Infrastrukturunternehmen, aufgrund ihrer<br />

monopolistischen Preissetzungsmacht, inflationäre Kostensteigerung leicht auf <strong>die</strong> Konsumenten abwälzen<br />

können. Zudem bewirken bestimmte Formen der Preisregulierung (z.B. Price Cap, RPI-X) eine explizite<br />

Kopplung der Output-Preise an <strong>die</strong> Inflationsrate. Der hohe Anteil an Fixkosten liefert eine weitere<br />

mögliche Begründung für <strong>die</strong>sen Hedging-Effekt.<br />

Entgegen <strong>die</strong>ser gängigen Hypothese zeigt eine empirische Analyse von Rödel und Rothballer (2011), dass<br />

börsennotierte Infrastrukturunternehmen allgemein keinen besseren Inflationsschutz aufweisen als ein<br />

marktbreiter Aktienindex. Wie aus Tabelle 4 hervor geht, ist das Inflationsbeta von Infrastruktur mit −0.58<br />

(bzw. −1.69) <strong>bei</strong> einem fünfjährigen (bzw. einjährigen) Anlagehorizont nicht signifikant verschieden von<br />

marktbreiten Aktienanlagen mit −0.67 (bzw. −2.04). 11 Bei einem Anstieg der Inflation um einen<br />

Prozentpunkt gab es also in der Vergangenheit einen Preisrückgang <strong>bei</strong> Infrastrukturaktien von 0.58%<br />

(1.69%). Allerdings zeigt <strong>die</strong> Untersuchung auch, dass Portfolios von Infrastrukturunternehmen, <strong>die</strong> in<br />

Sektoren und Ländern mit hohen Markteintrittsbarrieren, vertikaler Integration und geringer<br />

Wettbewerbsintensität 12 aktiv sind, durchaus einen verbesserten Inflationshedge darstellen können. Diese<br />

Untergruppe an Infrastrukturunternehmen stellt <strong>bei</strong> einem fünfjährigen Investitionshorizont einen <strong>bei</strong>nahe<br />

perfekten Inflationsschutz mit einem Inflationsbeta von −0.05 dar, wohingegen marktbreite Aktien mit<br />

−0.56 und Infrastrukturaktien mit geringer Marktmacht mit −0.66 deutlich schlechter abschneiden.<br />

Eine Analyse von Bitsch et. al. (2010) basierend auf nichtbörsennotierten <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong>,<br />

bestätigt <strong>die</strong> Tendenz, dass Infrastruktur einen leicht besseren Inflationsschutz aufweisen kann, wo<strong>bei</strong> der<br />

Effekt nicht statistisch signifikant ist. 13 Weitere empirische Analysen von Peng und Newell (2007) sowie<br />

Sawant (2010) konnten ebenso keinen verbesserten Inflationsschutz für <strong>die</strong> Gesamtheit aller<br />

Infrastruktursektoren nachweisen.<br />

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass auch hinsichtlich ihres Potenzials zur<br />

Inflationsabsicherung eine differenzierte Betrachtung der Anlageklasse Infrastruktur notwendig ist.<br />

11 Dies gilt ebenso für <strong>die</strong> einzelnen Infrastruktursektoren Transport, Telekommunikation und Versorger. Die<br />

detaillierten Regressionsergebnisse sind in Rödel und Rothballer (2011) beschrieben.<br />

12 Diese Kriterien werden in der zuvor genannten empirischen Stu<strong>die</strong> anhand der OECD Energy Transport<br />

Communication Regulierungsindikatoren gemessen.<br />

13 Da <strong>die</strong>se Analyse einen signifikanten Anteil an Öl- und Gas-Unternehmen <strong>bei</strong>nhaltet, kann der Effekt auch durch<br />

deren explizite Kopplung an <strong>die</strong> Ölpreise (und damit einem wesentlichen Treiber von Inflation) bedingt sein.<br />

9


Obwohl Infrastrukturinvestments keinen generellen Inflationsschutz bieten, können gewisse<br />

Infrastrukturunternehmen, <strong>die</strong> über besondere Preismacht verfügen, durchaus ein adäquates Mittel zur<br />

Absicherung gegen Inflation darstellen. Ein genaues Verständnis und eine intensive Analyse der konkreten<br />

Markt- und Wettbewerbssituation sowie der geltenden Regulierungsmechanismen sind daher unabdingbar<br />

für einen erfolgreichen Investitionsansatz in Infrastruktur.<br />

5 Zusammenfassung<br />

<br />

Auf Grund des hohen weltweiten Investitionsbedarfs und der begrenzten Spielräume in den öffentlichen<br />

Haushalten werden private Investoren eine zunehmend bedeutendere Rolle in der Infrastrukturfinanzierung<br />

einnehmen. Institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Versicherungen sind insbesondere wegen des<br />

potenziell geringen Risikos und des möglichen Inflationsschutzes an <strong>die</strong>ser neuen Anlageklasse<br />

interessiert. Unsere empirischen Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich <strong>die</strong>se Investitionsziele nicht<br />

generell mit Infrastruktur realisieren lassen und zwischen den verschiedenen Investitionsformen und<br />

Sektoren differenziert werden muss.<br />

Generell können unsere empirischen Untersuchungen bestätigen, dass sich Infrastruktur durch ein im<br />

Vergleich zum Gesamtmarkt geringeres Geschäftsrisiko auszeichnet. Wir konnten unter anderem zeigen,<br />

dass <strong>die</strong> Gesamtrisiken <strong>bei</strong> börsennotierten Infrastrukturunternehmen nicht niedriger als <strong>bei</strong> sonstigen<br />

Aktienanlagen sind. Dies führen wir auf signifikante idiosynkratische <strong>Risiken</strong> zurück, <strong>die</strong> es im<br />

Infrastrukturbereich gibt. Lediglich börsennotierte Infrastrukturfonds sind aufgrund ihrer besseren<br />

Diversifikation in der Lage, <strong>die</strong>se <strong>Risiken</strong> deutlich zu reduzieren. <strong>Infrastrukturinvestitionen</strong> von nicht-<br />

börsennotierten Fonds bieten dagegen eine vergleichsweise hohe Rendite. Hohe Verschuldungsgrade,<br />

fehlende Aufmerksamkeit für <strong>die</strong> Anlageklasse Infrastruktur in der Vergangenheit und fehlerbehaftete<br />

Privatisierungsprozesse bieten eine mögliche Erklärung. Schließlich konnten wir auch zeigen, dass<br />

Infrastrukturanlagen nicht generell eine Absicherung gegen Inflationsrisiken darstellen. Allerdings gibt es<br />

bestimmte Infrastruktursektoren, insbesondere jene, wo <strong>die</strong> Unternehmen über eine hohe Preismacht<br />

verfügen, <strong>die</strong> für eine Inflationsabsicherung sehr gut geeignet sind.<br />

Infrastruktur ist somit eine sehr heterogene Anlageklasse, <strong>die</strong> je nach Investitionsform, Investitionsobjekt,<br />

Sektor, Land, Regulierungsform und Lebenszyklusstadium unterschiedliche Risiko-Rendite-<br />

Charakteristika aufweist. Diese Heterogenität erfordert spezifische Investitionsansätze, <strong>die</strong> den besonderen<br />

10


Umständen Rechnung tragen und sektorspezifisches Wissen erfordert. Hinzu kommt, dass Infrastruktur als<br />

Anlageklasse noch ein wenig erforschtes Gebiet ist. Mit den hier vorgestellten Forschungsar<strong>bei</strong>ten soll der<br />

Versuch unternommen werden, einen Beitrag zu einem besseren Verständnis <strong>die</strong>ser Anlageklasse zu<br />

leisten.<br />

11


6 Literaturverzeichnis<br />

Bitsch, F. (2012), Do Investors Value Cash Flow Stability of Listed Infrastructure Funds? CEFS Working<br />

Paper.<br />

Bitsch, F., Buchner, A. and Kaserer, C. (2010), Risk, Return and Cash Flow Characteristics of<br />

Infrastructure Fund Investments, EIB Papers, 15(1), S. 106<strong>–</strong>136.<br />

Colonial First State (2009), Evaluating Infrastructure from a Property Perspective: The Case for a<br />

Diversified Real Asset Allocation, Tech. Rep. November.<br />

Diller, C. und Kaserer, C. (2009), What Drives Private Equity Returns? <strong>–</strong> Fund Inflows, Skilled GPs,<br />

and/or Risk?, European Financial Management, Vol. 15(3), S. 643-675.<br />

Esty, B. (2003), The Economic Motivations for Using Project Finance, Harvard Business School, mimeo.<br />

Gompers, P. und Lerner, J. (2000), Money Chasing Deals? The Impact of Fund Inflows on Private Equity<br />

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Newell, G., Chau, K. W. und Wong, S. K. (2009), The Significance and Performance of Infrastructure in<br />

China, Journal of Property Investment & Finance, Vol. 27(2), S. 180<strong>–</strong>202.<br />

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Peng, H. and Newell, G. (2007), The Significance of Infrastructure in Investment Portfolios, Pacific Rim<br />

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Rödel, M. und Rothballer, C. (2011), Infrastructure as Inflation Hedge <strong>–</strong> Fact or Fantasy? SSRN Working<br />

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Rothballer, C. und Kaserer, C. (2011), Is Infrastructure Really Low Risk? An Analysis of Listed<br />

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12


Sawant, R. J. (2010), Infrastructure Investing. Managing risk & rewards for pensions, insurance companies<br />

& endowments, John Wiley & Sons, Hoboken, NJ, 1st edn.<br />

13


Tabelle 1: Risikomaße börsennotierter Infrastrukturunternehmen<br />

MSCI<br />

38.3<br />

Infrastruktur 40.6<br />

Volatilität<br />

(in %)<br />

Lokales<br />

Beta<br />

Welt<br />

Beta<br />

Lokales Asset<br />

Beta<br />

0.98<br />

1.03<br />

0.69<br />

0.60 *** 0.68 *** 0.37 ***<br />

Telekom 50.9 *** 0.93 * 1.09<br />

0.56 ***<br />

Transport<br />

39.6<br />

0.61 *** 0.73 *** 0.38 ***<br />

Versorger<br />

32.7 *** 0.46 *** 0.50 *** 0.30 ***<br />

Satellit<br />

57.5 *** 0.95<br />

1.14<br />

0.60<br />

Mobilfunk<br />

49.1 *** 0.93 * 1.04<br />

0.63 *<br />

Festnetz 54.7 *** 0.96<br />

1.13 * 0.52 ***<br />

Kabel<br />

48.9 *** 0.90<br />

1.01<br />

0.48 ***<br />

Flughäfen<br />

35.7 * 0.74 *** 0.94<br />

0.49 ***<br />

Pipelines<br />

51.2 *** 0.57 *** 0.86 *** 0.27 ***<br />

Häfen<br />

45.6 *** 0.61 *** 0.72 *** 0.49 ***<br />

Autobahnen<br />

38.4<br />

0.56 *** 0.68 *** 0.31 ***<br />

Eisenbahnen<br />

30.2 *** 0.57 *** 0.62 *** 0.33 ***<br />

Elektrizität 42.3<br />

0.49 *** 0.55 *** 0.32 ***<br />

<strong>Was</strong>ser<br />

30.1 *** 0.43 *** 0.39 *** 0.28 ***<br />

Gas<br />

27.7 *** 0.43 *** 0.50 *** 0.28 ***<br />

Multi<br />

22.1 *** 0.39 *** 0.40 *** 0.26 ***<br />

Die Tabelle zeigt den Median des entsprechenden Risikomaßes in lokaler Währung (außer USD für World<br />

Beta). ***, ** und * geben an, dass <strong>die</strong> Verteilung der Risikomaße der jeweilig betrachteten Untergruppe<br />

signifikant verschieden vom MSCI Sample auf dem 1%, dem 5%, bzw. dem 10% Niveau ist (basierend<br />

auf einem zweiseitigen Mann-Whitney Test).<br />

Quelle: Rothballer und Kaserer (2011)<br />

14


Tabelle 2: Börsennotierte Investmentvehikel<br />

Kapitalmarkt-basierte Kennzahlen<br />

Infrastruktur Nicht-Infrastruktur Signifikanz<br />

Lokales Marktbeta 0.83 0.82 __<br />

Lokales Asset Beta 0.49 0.62 **<br />

Idiosynkratisches Risiko 0.38 0.49 ***<br />

Volatilität 0.42 0.55 ***<br />

Rechnungslegungs-basierte Kennzahlen<br />

Volatilität des Net Income 0.29 0.28 __<br />

Volatilität der operativen Cash Flows 0.07 0.14 ***<br />

Volatilität der Accruals 0.27 0.24 __<br />

Die Tabelle zeigt den Durchschnitt von kapitalmarkt- und rechnungsleguns-basierten Kennzahlen für <strong>die</strong><br />

Infrastruktur- sowie vergleichbare nicht-Infrastruktur Gruppe an. Die rechnungslegungs-basierten<br />

Kennzahlen sind für konsoli<strong>die</strong>rte Investmentvehikel mit mindestens drei aufeinander folgenden Cash-<br />

Flow Beobachtungen gegeben. ***, ** und * geben an, dass <strong>die</strong> Verteilung der Kennzahlen der <strong>bei</strong>den<br />

betrachteten Gruppen signifikant verschieden zueinander sind auf dem 1%, dem 5%, bzw. dem 10%<br />

Niveau ist (basierend auf einem zweiseitigen Mann-Whitney Test).<br />

Quelle: Bitsch (2012)<br />

15


Tabelle 3: Nicht-börsennotierte Fonds<br />

Infrastruktur Nicht-Infrastruktur Signifikanz<br />

Beteiligungsgröße (in Millionen USD) 22.2 10.3 ***<br />

Performance Kennzahlen<br />

Häufigkeit eines Totalausfalls 0.15 0.19 ***<br />

Häufigkeit eines Teilausfalls 0.33 0.47 ***<br />

Interne Verzinsung 0.67 0.20 ***<br />

Cash Flow Volatilität<br />

… für alle Beteiligungen 0.13 0.13 __<br />

… für kürzer laufende Beteiligungen 0.13 0.13 __<br />

… für länger laufende Beteiligungen 0.12 0.11 __<br />

Die Tabelle zeigt den Durchschnitt von verschiedenen Kennzahlen für <strong>die</strong> Infrastruktur- sowie<br />

vergleichbare nicht-Infrastruktur Gruppe an. ***, ** und * geben an, dass <strong>die</strong> Verteilung der Kennzahlen<br />

der <strong>bei</strong>den betrachteten Gruppen signifikant verschieden zueinander sind auf dem 1%, dem 5%, bzw. dem<br />

10% Niveau ist (basierend auf einem zweiseitigen Mann-Whitney Test).<br />

Quelle: Bitsch et al. (2010)<br />

16


Tabelle 4: Inflationsbetas börsennotierte Infrastrukturunternehmen<br />

Infrastruktur vs. marktbreite Aktien<br />

Investitionshorizont <br />

Beobachtungen<br />

Inflations-Beta<br />

Koeffizient Signifikanz<br />

Infrastruktur 1 918 -1.69 **<br />

Aktien 1 918 -2.04 ***<br />

Infrastruktur 5 927 -0.58 __<br />

Marktbreite Aktien 5 927 -0.67 __<br />

Infrastruktur nach Preismacht vs. marktbreite Aktien<br />

Infrastruktur 1 557 -2.30 **<br />

Infrastruktur mit hoher Preismacht 1 557 -2.11 **<br />

Infrastruktur mit geringer Preismacht 1 557 -2.29 **<br />

Marktbreite Aktien 1 557 -2.57 **<br />

Infrastruktur 5 527 -0.43 __<br />

Infrastruktur mit hoher Preismacht 5 527 -0.05 __<br />

Infrastruktur mit geringer Preismacht 5 527 -0.66 __<br />

Marktbreite Aktien 5 527 -0.56 __<br />

Die Tabelle zeigt <strong>die</strong> Koeffizienten (Inflationsbetas) aus der Regression von Inflation auf reale Renditen<br />

für heimische Infrastruktur und Alternativinvestitionen mit Daten aus 46 Ländern <strong>bei</strong> einjährigem bzw.<br />

fünfjährigem Investitionshorizont. Ein Inflationsbeta nahe <strong>bei</strong> null bedeutet ein guter Inflationshedge. ***,<br />

** und * geben an, dass <strong>die</strong> Verteilung der Kennzahlen der <strong>bei</strong>den betrachteten Gruppen signifikant<br />

verschieden zueinander sind auf dem 1%, dem 5%, bzw. dem 10% Niveau ist (basierend auf einem<br />

zweiseitigen Mann-Whitney Test). Die Regressionsergebnisse für <strong>die</strong> zusätzlichen Kontrollvariablen<br />

Inflationsänderung und Wirtschaftswachstum sind nicht angegeben.<br />

Quelle: Rödel und Rothballer (2011)<br />

17


Abbildung 1: Investitionsformen in Infrastruktur<br />

Anlagehorizont,<br />

Liquiditätsrisiko<br />

Nicht-­‐<br />

börsenno<br />

tiert<br />

Börsenno<br />

tiert<br />

Kapitaleinsatz<br />

Direkt indirekt<br />

Direktbeteiligungen<br />

(PPP; Projektfinanzierung)<br />

Nicht-­‐börsennotierte<br />

Fonds<br />

Aktien, Anleihen Börsennotierte Fonds<br />

Die Abbildung zeigt <strong>die</strong> möglichen Investitionsformen in Infrastruktur, unterteilt in <strong>die</strong> Kategorien börsen-<br />

und nicht-börsennotiert sowie direkt und indirekt. Sie zeigt zudem schematisch Investitionscharakteristika<br />

auf, <strong>die</strong> mit den einzelnen Kategorien verbunden sind.<br />

Quelle: Bitsch et al. (2010)<br />

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