Thema: Arbeit - HeidelbergCement
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context 1/2009 Produkte und Projekte<br />
Hoch hinaus<br />
<strong>Arbeit</strong>en in luftiger Höhe<br />
Dieser Job ist nur für Schwindelfreie. Sie arbeiten in über hundert Metern<br />
Höhe als Bauleiter, Eisenflechter und Betonierer. Ein Besuch auf der Baustelle<br />
des neuen Blocks 8 des Rheinhafen-Dampfkraftwerks der EnBW<br />
Kraftwerke AG im Karlsruher Rheinhafen.<br />
Karlsruher Rheinhafen, 01. Dezember 2008. Schon<br />
von weitem sind die beiden Treppenhaustürme<br />
des zukünftigen Dampfkraftwerks RDK 8 zu sehen.<br />
Sie werden auf 36 Ebenen Zugang zu dem Dampfkessel<br />
gewähren. Noch stehen sie neben zwei langen<br />
Schornsteinen allein auf der Baustelle. Nur eine rund<br />
68 mal 68 Meter große Betonfläche lässt erkennen,<br />
wo der Dampfkessel später stehen wird.<br />
Grau recken sich die Türme gen Himmel, jeweils<br />
gekrönt von einem Gerüstring für die Gleitschalung.<br />
Dort soll es hinaufgehen. Beim Näherkommen erschließen<br />
sich die riesigen Dimensionen der circa 12<br />
mal 12 Meter breiten Türme: Winzig wirken die Aufzüge<br />
an ihren Fronten. Zusammen mit Nikolaus Elze,<br />
Leiter Technik und Gesamtverantwortlicher für das<br />
Projekt RDK 8 der EnBW Kraftwerke, geht es nun in<br />
den Aufzug des größeren rechten Turmes. Ruckartig<br />
beginnt dieser mit seinem Aufstieg und kommt in<br />
118 Metern Höhe vor großen Gittertüren abrupt zum<br />
Stehen. Wir landen mitten im Hochbetrieb einer<br />
scheinbar ganz normalen Baustelle. Durch hohe Holzwände<br />
vor dem eisigen Wind geschützt arbeiten hier<br />
elf Eisenflechter und zehn Gleitbauer auf engstem<br />
Raum zusammen. Selten haben sie die Möglichkeit<br />
durch die kleinen Klappen der Brüstung den weiten<br />
Blick nach Karlsruhe, auf den Hafen oder fast bis<br />
nach Frankreich zu genießen. Hier wird in Zwölf-<br />
Stunden-Schichten, rund um die Uhr betoniert.<br />
Zentimeter um Zentimeter wächst so der Turm in<br />
die Höhe. Dadurch entsteht das komplette Bauwerk<br />
aus einem Guss und ist damit frei von Fugen oder<br />
Durchankerungen. Alle zehn Minuten spüren wir ein<br />
leichtes Ruckeln unter den Füßen und können sehen,<br />
wie sich die Gleitschalung samt <strong>Arbeit</strong>sbühne hydraulisch<br />
um zweieinhalb bis drei Zentimeter höher<br />
schiebt. Auf diese Weise wachsen die Türme um 3,70<br />
bis 4 Meter in 24 Stunden. Damit sie dies kerzengerade<br />
tun, überprüfen beständig Laser an fünf Stellen<br />
die Lage des Turms. Gegebenenfalls wird die Position<br />
der Gleitschalung automatisch ausgerichtet.<br />
Der Beton bindet während des Gleitens ab. „Nach<br />
sechs Stunden steht der Beton bereits und nach 24<br />
Stunden hält er schon Belastungen von 25 Kilonewton<br />
pro Quadratmeter aus. Das heißt, ein Quadratmeter<br />
trägt ein Gewicht von 2,5 Tonnen – das entspricht<br />
dem Gewicht eines Nilpferds“, erklärt Nikolaus Elze.<br />
Eine wichtige Voraussetzung, denn der feste Beton<br />
muss die sich in die Höhe schiebende Gleitschalung<br />
nun tragen können. Auf einer Nachlaufbühne wird<br />
der Beton nachgerieben und verschlossen. Den Spalt<br />
zwischen Beton und Bühne dichtet dabei ein Besen<br />
ab, damit nichts herunterfallen und die <strong>Arbeit</strong>er unten<br />
auf der Baustelle gefährden kann. Eine zweite,<br />
größere Nachlaufbühne fängt alles Übrige auf und<br />
wird regelmäßig gesäubert.<br />
Damit der Bau ohne Versorgungslücken vonstatten<br />
geht, muss rund um die Uhr Beton geliefert<br />
werden. Wolfgang Hirth, Vertriebsleiter und Prokurist<br />
von peterbeton erzählt: „Ohne hochmotiviertes<br />
Personal können wir solche Dauerbetonagen über<br />
mehrere Wochen nicht bewerkstelligen.“ Denn nicht<br />
nur Anlagenführer und Fahrmischer müssen rund um<br />
die Uhr zu Verfügung stehen, auch die Anlagentechnik<br />
sowie die Belieferung mit dem Ausgangsstoff<br />
Zement, Zuschlägen und Zusatzmitteln muss reibungslos<br />
funktionieren.<br />
Auf der Baustelle selbst steht jedem Turm ein Kran<br />
zur Verfügung, der rund um die Uhr die Bauarbeiter<br />
beliefert. „Der Kran ist voll ausgelastet“, sagt Elze.<br />
„Von einer Stunde nutzt er für den Transport von Beton<br />
45 Minuten, 10 Minuten für Stahl und 5 Minuten<br />
für weitere Bauteile.“<br />
In wenigen Tagen sind die Türme fertig. Ihre Bauzeit<br />
betrug dann nur rund 45 Tage.<br />
ab<br />
<br />
wolfgang.hirth@peterbeton.de<br />
thomas.karcher@kies-beton-ag.de<br />
www.enbw.com/content/de/der_konzern/enbw/<br />
neubauprojekte<br />
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