Sonderausgabe des M V Basel 1891 - Mieterverband
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Jahresbericht 2012<br />
JA zu den Mieterschutzinitiativen!<br />
NEIN zum ‹Gegenvorschlag›!<br />
Zwei wichtige Abstimmungen stehen<br />
uns aus heutiger Sicht bevor.<br />
Es handelt sich dabei um unsere<br />
beiden MV-Initiativen, welche wir<br />
im Jahr 2011 – dank Ihrer wertvollen<br />
Mithilfe – innert der Rekordfrist von<br />
wenigen Monaten gesammelt hatten.<br />
Für deren möglichst gute Aufnahme<br />
bei Regierung und Parteien<br />
weibelten wir im Berichtsjahr unermüdlich<br />
– im Endeffekt aber erwartungsgemäss<br />
weitgehend vergeblich,<br />
wie sich jetzt zeigt.<br />
Die jetzige Regierung sieht keinerlei<br />
Verbesserungen für die Mieterseite<br />
vor. Dass Gerichtsverfahren<br />
durch hohe Gebühren abschrecken<br />
sollen, findet man im Rathaus gut.<br />
Wir aber finden die Abschreckung<br />
schlecht, <strong>des</strong>halb auch unser entschlossenes<br />
JA zur Gesetzesinitiative<br />
betreffend faire Gerichtsverfahren.<br />
Noch <strong>des</strong>pektierlicher geht die<br />
Regierung mit unserem zweiten Anliegen<br />
um, unserer Verfassungsinitiative<br />
«Bezahlbares und sicheres<br />
Wohnen für alle!» Um die MV-Initiative<br />
zu bekämpfen, packt sie sogar<br />
noch zusätzliche Verschlechterungen<br />
in einen «Gegenvorschlag» und<br />
lässt diesen auf unsere Initiative los.<br />
So zeigt sich, dass bezahlbares<br />
und preisgünstiges Wohnen der<br />
Mehrheit der Basler Regierung kein<br />
Anliegen ist. Schon eher aber die<br />
Unterstützung der Investoren, denen<br />
sie den roten Teppich ausrollt.<br />
Besonders mies daran: Die Regierung<br />
erweckt mit einer bei uns geklauten<br />
Worthülse («Wohnraumfördergesetz»)<br />
nach aussen den<br />
unlauteren Eindruck, ihr «Gegenvorschlag»<br />
bringe auch Verbesserungen<br />
für die Mieter/innen. Das Gegenteil<br />
ist wahr: Der Gegenvorschlag<br />
der Basler Regierung ist ein Investorenfördergesetz,<br />
welches die Situation<br />
<strong>des</strong> Mittelstan<strong>des</strong> und der weniger<br />
betuchten Kreise nur noch mehr<br />
verschlechtert.<br />
Aus dieser regierungsrätlichen Mogelpackung<br />
ergibt sich folgende Abstimmungssituation:<br />
JA zu unserer MV-Verfassungsinitiative!<br />
Sie hilft allen Mietparteien, denn<br />
sie bringt:<br />
mehr bezahlbaren Wohnraum<br />
für den Mittelstand,<br />
mehr preisgünstigen Wohnraum<br />
für darauf besonders Angewiesene,<br />
mehr Schutz vor willkürlichem<br />
Abbruch guter Mietwohnhäuser,<br />
mehr Behindertengerechtigkeit<br />
für direkt betroffene Mietparteien,<br />
tatkräftige Verbesserungen auch<br />
für Genossenschafts-Mietparteien,<br />
Zonenvorschriften für bezahlbares<br />
Wohnen auch in Neubauten.<br />
Kleine Collage unserer Mietversammlungen<br />
Rund zwei Dutzend Mietversammlungen führten<br />
wir im Berichtsjahr durch, die meisten davon<br />
in unseren eigenen Räumlichkeiten. Wo<br />
Massenkündigungen oder Reihensanierungen<br />
stattfinden, steht die gemeinsame berechtigte<br />
Gegenwehr im Vordergrund. Dabei zeigt sich<br />
eine besonders hohe Sozialkompetenz vonsei-<br />
ten der direkt Betroffenen, was wiederum die<br />
Verhandlungsposition zugunsten der Mieterseite<br />
verbessert. Entsprechend kann auch das<br />
Unrecht gegenüber den Opfern von Kündigungen<br />
und Sanierungen gelindert werden.<br />
Initiativen, Abstimmungsplakate, Unterschriftensammlungen, Petitionen: Mit<br />
allen demokratischen Mitteln versucht der MV <strong>Basel</strong>, die Ungerechtigkeiten <strong>des</strong><br />
fehlfunktionierenden Wohnungsmarktes zu überwinden (hier Unterschriften,<br />
mit denen der MV <strong>Basel</strong> die SP in ihrer Wohninitiative unterstützt hat)<br />
NEIN zum Gegenvorschlag der<br />
Regierung!<br />
Er schadet fast allen Mietparteien<br />
im Stadtkanton, denn er:<br />
negiert die Wohnungs- und Mietzinsnot<br />
im Stadtkanton,<br />
führt zu mehr Abbrüchen von<br />
bezahlbaren und günstigen Mietwohnungen,<br />
verhöhnt das Rekursrecht der<br />
Mietparteien und das Verbandsbeschwerderecht<br />
<strong>des</strong> MV <strong>Basel</strong>,<br />
verweigert die Rückvergütung<br />
für sanierungsbedingt steigende<br />
Mietzinse,<br />
lehnt regulierende Massnahmen<br />
trotz nicht funktionierenden Wohnungsmarktes<br />
radikal ab,<br />
will die Genossenschaftsbewegung<br />
mit ein paar Zückerchen zufriedenstellen,<br />
und fördert ausschliesslich die<br />
Investoren.<br />
Mit aller Kraft rufen wir Sie daher<br />
auf: Seien Sie wachsam. Beteiligen<br />
Sie sich an allen kommenden<br />
Abstimmungen, welche ihre<br />
Mietinteressen unterstützen. Stimmen<br />
Sie im September mit «Ja»,<br />
falls es dann zur Abstimmung<br />
kommt, und auch im November<br />
falls nötig. Hierzu gehört auch ein<br />
«Ja» zur Bodeninitiative, welche<br />
zwar nicht vom MV <strong>Basel</strong> lanciert<br />
wurde, von uns aber tatkräftig mit<br />
mehreren hundert Unterschriften<br />
unterstützt worden ist.<br />
Mietversammlung sanierungsbetroffener<br />
Mietparteien an der Maiengasse/<br />
Friedensgasse<br />
Mietversammlung massengekündigter<br />
Mietparteien am Burgweg<br />
Mietversammlung massengekündigter Mietparteien<br />
an der Wittlingerstrasse<br />
8<br />
MV <strong>Basel</strong> <strong>1891</strong>