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SEITE 18<br />
KUMARI<br />
Früher Göttin,<br />
jetzt Computer<br />
Expertin<br />
Als Kind wurde sie als „lebende<br />
Göttin“ verehrt, heute arbeitet<br />
Rashmila Shakya als Computerexpertin.<br />
Die 29-Jährige zählt zu den<br />
wenigen Mädchen, die in Nepal als<br />
Kumari-Gottheit gelten. Doch das<br />
abgeschiedene Leben als angebetete<br />
Göttin endet mit der Pubertät<br />
und die jungen Frauen müssen<br />
danach sehen, wie sie sich im nepalesischen<br />
Alltag zurechtfinden<br />
Rashmila Shakya hat den Sprung<br />
ins Alltagsleben geschafft: Als erste<br />
ehemalige Kumari-Gottheit<br />
schloss sie im vergangenen Jahr<br />
ihr Studium ab. Die Kumari gilt als<br />
Inkarnation der hinduistischen<br />
Göttin Durga. „Auf ein normales<br />
Leben war ich nicht vorbereitet“,<br />
sagt Shakya, während sie in der<br />
bescheidenen Wohnung ihrer Familie<br />
in Kathmandu sitzt. Sie war<br />
erst vier Jahre alt, als sie zur Göttin<br />
auserkoren wurde. Die Kriterien<br />
dafür sind streng: Die Mädchen<br />
müssen einer bestimmten<br />
Ethnie aus dem Tal von Kathmandu<br />
angehören, einen makellosen<br />
Körper und, so formulieren es die<br />
Priester, „eine Brust wie ein Löwe“<br />
und „Schenkel wie ein Reh“ haben.<br />
Aber erst wer auch die Mutprobe<br />
besteht, kann ein Kumari<br />
werden. Dazu werden die Mädchen<br />
in einen Raum mit einem<br />
erlegten Büffel gesetzt. Shakya<br />
brach beim Anblick des Tierkadavers<br />
nicht in Tränen aus – das galt<br />
als letzter Beweis ihrer Göttlichkeit.<br />
Die Vierjährige wurde von<br />
ihren Eltern getrennt und lebte von<br />
da an acht Jahre lang in einem<br />
Palast. Eine einsame Kindheit.<br />
„Jeden Morgen wurde ich von Hindu-Priestern<br />
angebetet und tagsüber<br />
spielte ich mit den Puppen,<br />
die mir die Gläubigen brachten“,<br />
erinnert sich Shakya. Ihre Mahlzeiten<br />
wurden in einer eigenen Küche<br />
zubereitet, essen musste sie<br />
stets allein. Manchmal machten<br />
ihre Pfleger eine Ausnahme und<br />
erlaubten dem Mädchen, aus dem<br />
Fenster nach draußen auf die<br />
Straße zu sehen. Höhepunkt ihrer<br />
Kindheit im Palast war das jährliche<br />
Indra-Jatra-Fest, bei dem sich<br />
Tausende Zuschauer auf dem Durbar-Platz<br />
versammeln, um die Parade<br />
der in zeremonielle Kleider<br />
gehüllten Kumari zu verfolgen.<br />
Trecken in Nepal ist in allen Schwierigkeitsgraden<br />
möglich. Das Helambhu<br />
Gebiet, knapp unter 3000m ist nicht<br />
besonders schwierig und für mich als<br />
Vater, der mit seinem 12-jährigen Sohn<br />
und der 23-jährigen Tochter unterwegs<br />
ist, gerade richtig.<br />
Der Jeep bringt uns nach Timbu, dem<br />
Ausgangspunkt unserer Trekkingtour.<br />
Als der Fahrer von der befestigten<br />
Strasse auf eine Art Feldweg einbog,<br />
glaubten wir uns dem Ausgangspunkt<br />
des Treks schon sehr nahe. Aber weitere<br />
2 Stunden Fahrt über steinige, staubige,<br />
Schlaglöcher zerfressene Wege.<br />
Dann der Marktflecken Melamchipul<br />
Bazar wo der Führer und zwei Träger<br />
warten. Timbu ist aber noch 25 km<br />
entfernt. Der Jeepfahrer ist mürrisch<br />
und lustlos. Nach weiteren 6 km ist<br />
plötzlich die Strasse weg. Auf einer<br />
Länge von rund 100 Metern liegt sie im<br />
Bach darunter. Es geht zu Fuß weiter.<br />
Jetzt schlägt auch noch das Wetter um.<br />
Erste Tropfen fallen und vermehren<br />
sich unablässig. Kurz vor Einbruch der<br />
Dunkelheit kommen wir triefnass in<br />
Timbu an. Die Lodge in Timbu ist eine<br />
TREKKING IN NEPAL<br />
UNTERWEGS IM<br />
HELAMBU<br />
Günther Wippenhohn<br />
SEITE 15<br />
Vielleicht machen<br />
wir Sie mit Berichten<br />
über Nepals Bergwelt neugierig<br />
auf das Land. Es würde uns freuen!<br />
Höhle! Der Strom ist mal wieder weg,<br />
die Zimmer sind Wellblechverschläge.<br />
Obwohl alles noch nass und feucht<br />
ist, schmeckt das Essen beim Kerzenschein.<br />
In der Nacht wache ich auf und höre<br />
den Regen. Es klingt unter dem Blechdach<br />
als ginge die Welt unter. Am<br />
Morgen strahlender Sonnenschein.<br />
6:30 Uhr, Zeit zum Aufbruch. Unmittelbar<br />
hinter dem Ort geht es steil<br />
bergan. Trotz der Morgenkühle fällt es<br />
uns schwer, da die Luft sehr feucht<br />
ist. Nach zwei Stunden Anstieg, ein<br />
paar Häuser, kurze Rast. Die Kids<br />
spielen noch gut mit. Weiter geht es<br />
bergauf. Der Weg ist abwechslungsreich<br />
aber die Sonne versteckt sich<br />
zusehends mehr hinter den Wolken.<br />
Gegen 14:00 Uhr erreichen wir Tarkeghyang.<br />
Es fängt wieder an zu tröpfeln.<br />
Die Lodge ist ein altes tibetische<br />
Haus, sogar mit Waschbecken auf<br />
den Zimmern. Am Nachmittag besuchen<br />
wir das nahe gelegene buddhistische<br />
Kloster. Wir werden in den Gebetsraum<br />
geführt. Hier sitzen die<br />
Mönche und einige Dorfleute. Die