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SEITE 24<br />

HEFT 15 / AUGUST 2006 SEITE 1<br />

INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDER UND FREUNDE<br />

<strong>In</strong> <strong>diesem</strong> <strong>Heft</strong>:<br />

Projektvorschlag<br />

Unsere Suche war erfolgreich<br />

Nepal aktuell<br />

Die Zeit nach dem König<br />

Fahrt nach Amp Pinal<br />

Mit den Ärzten des SKH<br />

unterwegs<br />

....intern<br />

Projektkoodinierung auf<br />

neuen Wegen<br />

OKHARPAUWA


SEITE 2<br />

Buchbesprechung SEITE 23<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>In</strong>formationsbroschüre für Mitglieder , Freunde und Förderer von<br />

LITTLE STARS e.V. „Kinder brauchen Zukunft“<br />

Redaktion und Gestaltung:<br />

Günther Wippenhohn, Lichweg 2, 53757 Sankt Augustin,<br />

Tel.: 0228 9414445, Fax: 02241 804245<br />

mail: <strong>wippenhohn</strong>@little-stars.de<br />

Vereinsvorsitz:<br />

Bodo Wernicke, Am Tannenstumpf 53, 63303 Dreieich-Offenthal<br />

Tel.: 06074 69 66 739<br />

mail: info@little-stars.de<br />

Titelbild: Wasserstelle in Dhading,<br />

Fotos im <strong>Heft</strong>: Bodo Wernicke, Günther Wippenhohn, Bishal Raj Paudel,<br />

Rajendra Koirala, Trudi Reske<br />

Abdruck nur mit Genehmigung von Little-Stars e.V.<br />

Spendenkonto: Frankfurter Sparkasse<br />

BLZ: 500 502 01 Konto Nr.: 75 75 78<br />

Im <strong>In</strong>ter<strong>net</strong> finden Sie umfangreiche <strong>In</strong>formationen über<br />

http://www.little-stars.de<br />

Little Stars und interessante Nepal-Links unter der Adresse<br />

Die Herstellung dieser Publikation, sowie die Einrichtung und Pflege der<br />

<strong>In</strong>ter<strong>net</strong>seiten, belastet das Little Stars e.V. Spendenkonto mit keinem Cent !<br />

ISBN : 3-938157-19-5<br />

Verlag Neue Literatur,<br />

Jena<br />

Preis Euro 9,90<br />

Ein ideales Buch zum<br />

Verschenken. Mit den<br />

Geschichten wird auf<br />

leichte Art und Weise ein<br />

Stück Nepal vermittelt.<br />

BUCHBESPRECHUNG<br />

Nepal – ein Land mit vielen Gesichtern! Vor<br />

der Kulisse eines fernen Landes mitten im<br />

politischen und gesellschaftlichen Umbruch<br />

lässt Pál Nagyiván die unterschiedlichsten Menschen – Einheimische und Fremde – zufällig<br />

aufeinander treffen. <strong>In</strong> den sechs Geschichten zeich<strong>net</strong> er ein buntes Kaleidoskop von verschiedenen<br />

Lebenssituationen, Eindrücken und Wahrnehmungen, die zusammengesetzt ein<br />

lebendiges Abbild dieses faszinierenden Landes geben. Da ist Bahandur, der seine Heimat<br />

mit den traditionellen Dorfstrukturen verlässt, um seine Kinder in Kathmandu zu besuchen.<br />

<strong>In</strong> der hektischen, lauten Stadt voller Rikschas, Tempos und Bettler muss er erleben, wie<br />

der Einfluss des »Westens« und der Moderne die Menschen verändert hat. Die Extremkletterer<br />

Sven und Pjier werden dafür bestraft, dass sie die Warnungen eines Sadhu ignorieren<br />

und den verbotenen Berg erklimmen. Mit dem Träger Ram und Rolf treffen zwei Jugendliche<br />

aus verschiedenen Kulturen aufeinander, die einen Ausweg aus ihren festgefahrenen Lebensstrukturen<br />

suchen, um dann feststellen zu müssen, dass auch die Umsetzung von<br />

Träumen lebensgefährlich sein kann. Schließlich die Begegnung zwischen der Frau im rosa<br />

Sari und dem Fotografen, deren Liebe unerfüllt bleiben muss.<br />

Pál Nagyiván, schafft es in seinen 6 Erzählungen den Leser direkt an den Ort des Geschehens<br />

nach Nepal zu versetzen. Nicht aus der Sicht eines Touristen überbringt der Autor<br />

seine Geschichten, sondern seine Berichte lassen beinahe die eines Einheimischen vermuten.<br />

Die Handlungen lassen das <strong>In</strong>teresse des Bergsteigers an einer anderen Kultur erkennen<br />

und mit seinem Buch versucht er dieses <strong>In</strong>teresse auch beim Leser zu entfachen. Er<br />

beantwortet Fragen über Religion, Lebensweise der Menschen und Kultur eines Landes<br />

dessen geographische Lage vielen vielleicht nicht einmal bekannt ist.


SEITE 22<br />

ERKLÄRUNG Vorwort<br />

SEITE 3<br />

Erklärung<br />

Ein Land freut sich!<br />

Es ist der 25. April 2006. Nach<br />

drei Wochen der intensivsten Proteste<br />

hat der König sich dem<br />

Druck des Volkes gebeugt und<br />

abgedankt.<br />

Das Volk ist im Freudentaumel.<br />

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Nach<br />

dieser Devise haben sich die Nepalesen<br />

wieder und wieder mit<br />

Protestveranstaltungen gegen die<br />

autoritäre Macht des Königs gewandt.<br />

Täglich wurden in den<br />

Städten Dutzende von Menschen<br />

festgenommen und verschwanden<br />

in den Gefängnissen. Das Land,<br />

durch die mächtigen Familien ausgebeutet,<br />

verarmte immer mehr.<br />

Drei Wochen lang demonstrierten<br />

täglich tausende Menschen friedlich<br />

auf den Strassen. Vor dieser<br />

mächtigen Meinungsbekundung<br />

musste der König schließlich kapitulieren.


SEITE 4 Wir über uns<br />

STAUBIGE FAHRT.....<br />

SEITE 21<br />

• ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein<br />

(Spenden sind steuerlich absetzbar)<br />

• arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, Spenden kommen ohne jeden<br />

• Abzug von Verwaltungskosten den Projekten zugute<br />

• ist für Hilfe in jeder Art dankbar, die Lebensbedingungen der Kinder in<br />

Nepal werden mit Ihrem Einsatz verbessert<br />

Gründung:<br />

Im Jahr 1998, heute Mitglieder in ganz Deutschland<br />

Motivation:<br />

WIR ÜBER UNS<br />

Kurzinformation über LITTLE STARS, Kinder brauchen Zukunft e.V.<br />

Nicht nur die Gründungsmitglieder haben seit vielen Jahren eine ausgesprochene<br />

Liebe zu Nepal und möchten vor allem den bedürftigen Kindern vor Ort helfen.<br />

Viele Mitglieder haben Kinder aus Nepal adoptiert. Sie wollen den Kontakt mit<br />

dem Land vertiefen und vor Ort helfen durch Vereins-Projekte für Kinder in Nepal,<br />

sowie durch die <strong>In</strong>tensivierung des Kontakts aller in Deutschland lebenden<br />

Familien mit nepalischen Kindern.<br />

sen wir waghalsig überholen - aber auch<br />

das gelingt.<br />

Nach weiteren 2 Stunden haben wir<br />

endlich die letzten km geschafft und<br />

sind am Hospital. Eingebettet in ein<br />

Hochtal, von bewaldeten Hängen umgeben<br />

sehen wir in der Ferne den Himal –<br />

die Achttausender. <strong>In</strong> der Gästeküche<br />

gibt es erst einmal einen Tee und danach<br />

besichtigen wir das Hospital. Alles<br />

ist sehr einfach und ich werde ganz<br />

traurig, wenn ich sehe wie die Patienten<br />

untergebracht sind. Die Kopfkissen und<br />

Matratzen haben einen Plastiküberzug<br />

und die Decken sind blutig verschmiert.<br />

Ein Neugeborenes Baby wird in die<br />

Schürze seiner Großmutter gewickelt –<br />

ansonsten ist keine Wäsche vorhanden.<br />

Wir sind im Gästehaus untergebracht –<br />

aber die Bedingungen sind auch nicht<br />

viel besser. Die Decken sind dünn und<br />

von Mäuselöchern übersät. Meinen<br />

mitgebrachten Bettbezug verschenke<br />

ich am nächsten Tag. Zum Frühstück<br />

gibt es Brot, Rührei und Marmelade<br />

– Butter gibt es nicht. Kühlschrank<br />

auch nicht – das heißt, wenig<br />

Vorräte und jeden Tag Daal Bhat.<br />

( Nationalgericht in Nepal ) Die Räume<br />

im Hospital sind dunkel, zugig<br />

und auch nicht sehr sauber. Viele<br />

Patienten kommen täglich und bitten<br />

um medizinische Hilfe. Zum Teil sind<br />

sie mehrere Tage unterwegs und<br />

manche werden sogar auf selbstgebauten<br />

Tragen zum Hospital gebracht.<br />

50 bis 70 Patienten an einem<br />

Tag sind keine Seltenheit und<br />

auch der Hund darf mit ins Wartezimmer.<br />

….und weil gerade der Techniker<br />

da ist, wird auch im Wartezimmer<br />

die Hydraulik des OP Tisches repariert.<br />

Die Patienten sehen mit Vergnügen<br />

zu und freuen sich über die<br />

Abwechslung der Wartezeit.<br />

Wir haben wieder die Zeit im Nacken<br />

und müssen zurück nach Kathmandu.<br />

Mit einem leeren Auto haben wir<br />

es etwas leichter. Trotzdem darf man<br />

seine Augen nicht von der Straße<br />

lassen, weil dauernd Tiere und spielende<br />

Kinder auf die Fahrbahn laufen.<br />

Viele Könige der Landstraße<br />

haben wir gesehen, eigentlich Helden<br />

der Straße, die mit überladener<br />

Fracht und nur provisorisch reparierten<br />

Autos diese schwierige Strecke<br />

bewältigen. Tag für Tag für Tag, übermüdet<br />

und nur für wenige Rupien.<br />

Das <strong>In</strong>terplast Team hat in den 10<br />

Tagen viele Operationen gemacht<br />

und plant schon den nächsten Urlaubseinsatz.<br />

Es macht sehr viel Freude den Menschen<br />

dort zu helfen.


SEITE 20 STAUBIGE FAHRT.....<br />

Wir über uns<br />

SEITE 5<br />

mit ansehen und bin froh als alles erledigt<br />

ist und er gesund und munter hinter<br />

dem Steuer sitzt. Jetzt geht es langsam<br />

in Richtung Ringroad und zur Kreuzung<br />

nach Pokhara. Laster an Laster in<br />

mehreren Reihen kriechen überladen<br />

auf die Straßenkreuzung zu. Dazwischen<br />

versuchen Taxis, kleine und große<br />

Busse, beladen bis zur Schmerzgrenze<br />

eine Lücke zu<br />

erhaschen. Die Auspuffgase<br />

der alten<br />

Trucks blasen pechschwarze<br />

Wolken<br />

auf die überfüllte<br />

Straße – und<br />

manchmal bekommt<br />

so viel mit, dass<br />

einem der Atem<br />

wegbleibt. Von wegen<br />

Klimaanlage!<br />

Dazwischen stehen<br />

die Frauen am Straßenrand<br />

mit ihren<br />

kleinen Garküchen<br />

und bieten Leckereien<br />

an. Menschen,<br />

Hunde Kühe und<br />

Ziegen trotten seelenruhig<br />

durch dieses<br />

Gewühl. Nach dem wir an <strong>diesem</strong><br />

Knotenpunkt endlich verlassen haben,<br />

geht die Fahrt etwas zügiger voran. Die<br />

erste Polizeikontrolle passieren wir<br />

Bleichgesichter auch ohne Probleme –<br />

ein Blick ins innere des Wagens genügt<br />

und wir fahren weiter. Die Straße ist<br />

eng, ohne Randbefestigung und nur<br />

Laster an Laster. Es ist die Hauptverbindung<br />

für Güter nach und von <strong>In</strong>dien.<br />

Riesige Laster mit großen Containern<br />

schleppen sich mühsam den Berg hinauf.<br />

Einige reparieren mitten auf der<br />

Straße den geplatzten Reifen oder bauen<br />

das Differenzial – Getriebe aus.<br />

Nach 2 Stunden Extremfahrt machen<br />

wir Pause in einem kleinen Dorf. Links<br />

und rechts von der Straße stehen Lehmöfen<br />

und es gibt aufgespießten, gerösteten<br />

Fisch. Sieht sehr lecker und dekorativ<br />

aus, aber wir trauen uns nicht diese<br />

Delikatesse zu testen. Unser Wagen<br />

kämpft sich mal bergab mal bergauf,<br />

vorbei an fast leeren Flusstälern. An<br />

manchen Stellen<br />

werden dort Sand<br />

und Steine unkontrolliert<br />

abgetragen und<br />

verkauft. Viele Frauen<br />

und Kinder sitzen<br />

am Straßenrand und<br />

schlagen mit ihren<br />

zarten Händen die<br />

Steine klein. Eine<br />

wirkliche Knochenarbeit<br />

und trotz verbundener<br />

Finger, auch<br />

eine blutige Angelegenheit.<br />

Endlich nach 4 Stunden<br />

konzentrierter<br />

Fahrt haben wir die<br />

Abzweigung nach<br />

Amp Pipal erreicht.<br />

Wir überqueren den<br />

Fluss und von nun an geht es nur noch<br />

bergauf. Der nächste Polizeiposten begrüßt<br />

uns freundlich und wünscht eine<br />

gute Fahrt. Seine kleine Hütte steht auf<br />

einem verlassenen Flughafengelände<br />

und dort grasen auch die Kühe und<br />

Ziegen des Dorfes. Nach einer kurzen<br />

Pause setzen wir unsere Fahrt auf der<br />

neuen Straße fort. So hatten es jedenfalls<br />

die Dorfbewohner angekündigt.<br />

Von wegen neue Straße! Wo das Auge<br />

auch hinsah, roter Lehmboden – alles<br />

unbefestigt und nur im trockenen Zustand<br />

zu befahren. Bei Nässe hätte man<br />

nur Schmierseife.An einer Stelle müs-<br />

Daraus ergeben sich die 2 Hauptziele des Vereins:<br />

Ziele:<br />

1.) Durchführung von Hilfsprojekten für Kinder in Nepal<br />

2.) Förderung der <strong>In</strong>tegration von in Deutschland lebenden Kinder die aus<br />

Nepal adoptiert wurden<br />

Hilfsprojekte für Kinder in Nepal<br />

Unsere Arbeit begann hier zunächst mit der Unterstützung von Projekten des NCO<br />

(Nepal Children’s Organization) im Kathmandutal. Ein erstes Projekt war die Ausstattung<br />

des Baby- und Kleinkinderzimmers im staatlichen Waisenhaus Bal Mandir<br />

in Kathmandu.<br />

Wir haben die Renovierung eines Behindertenheimes in Panchkal finanziert. .<br />

Für über 30 Kinder in 5 Distrikten von Nepal konnten wir Patenschaften vermitteln,<br />

um ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.<br />

Dem Wunsch unserer Mitglieder entsprechend haben wir uns auch nach eigenen<br />

Projekten umgesehen, die Little Stars allein organisiert und durchführt. Dabei war<br />

es unser besonderes Anliegen, auf kurzem Weg direkt zu helfen und eine schnelle<br />

und effektive Erfolgskontrolle zu haben.<br />

Unser Traum war : ”Little Stars baut eine Schule”<br />

Schnell mußten wir feststellen, dass unser know how und auch unsere Kontakte<br />

nach Nepal auf ein anderes Niveau gestellt werden müssen. Nach langer Suche<br />

konnten wir mit der Arbeit beginnen. Wir bauen eine Schule in Dhading.


SEITE 6 Wir über uns<br />

STAUBIGE FAHRT......<br />

SEITE 19<br />

Dhading liegt ca. 3 ½ Autostunden von Kathmandu<br />

entfernt. Hier, in den Bergen, lebt eine<br />

Dorfgemeinschaft mit 64 Familien, die der untersten<br />

Kumal-Kaste und der Kaste der Unberührbaren<br />

angehören. Diese Dorfgemeinschaft fördern<br />

wir, da wir nur auf diese Weise eine ganzheitliche<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern<br />

erreichen können.<br />

Zunächst haben wir ein Schulgebäude gebaut,<br />

das den Dorfbewohnern gleichzeitig als Dorfgemeinschaftshaus<br />

dient. Patenschaften finanzieren<br />

den Unterhalt der Schule. Wir sind alle ein<br />

wenig stolz darauf, dass die Little Stars Primary-<br />

School Anfang 2003 ihren Betrieb aufnehmen<br />

konnte. Die Kinder die jetzt zur Schule gehen,<br />

hätten ohne das Engagement unserer Förderer<br />

und Paten nie eine Ausbildung erhalten.<br />

Ein Programm zur Erwachsenenbildung ist angelaufen.<br />

Derzeit bereiten wir weitere Schulprojekte<br />

vor.<br />

Eines wird uns immer klarer. Jetzt beginnt die Arbeit erst richtig. Die <strong>In</strong>vestitionen, die<br />

dank ihrer Hilfe in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen sind zeigen bereits eine<br />

deutliche Wirkung. Nur mit der Hilfe der Mitglieder und Förderer können wir die Lebensumstände<br />

der Kinder verbessern<br />

Förderung der <strong>In</strong>tegration von in Deutschland lebenden Kindern die aus Nepal<br />

adoptiert wurden<br />

<strong>In</strong> Deutschland gibt es über 100 Kinder, die aus Nepal adoptiert wurden. Die regelmäßigen,<br />

überregionalen Treffen sind zu einem beliebten deutsch-nepalischen Forum<br />

geworden, und das nicht nur für unsere Mitglieder. Aber hierin sehen wir auch unsere<br />

Aufgabe. An vielen Beispielen zeigt sich, wie wichtig der regelmäßige Kontakt der Kinder<br />

und der Adoptiveltern ist. Viele Kinder sind heute noch im Kleinkindalter. Je älter<br />

sie werden, desto bedeutsamer werden ihre Begegnungen mit den anderen Adoptivkindern<br />

aus Nepal sein. Um unsere eigenen oder die Fragen der Kinder zu ihrer Adoption<br />

besser beantworten zu können, veranstalten wir regelmäßig Vorträge mit Fachleuten<br />

oder Betroffenen, die uns wertvolle <strong>In</strong>formationen und Anregungen geben.<br />

Eine große Hilfe für den Umgang und die Bewältigung des Themas ‚Adoption’.<br />

Kontoverbindung: Frankfurter Sparkasse Kto.Nr. 757578 BLZ 500 502 01<br />

Als steuerbegünstigte Körperschaft anerkannt vom Finanzamt Frankfurt am Main III,<br />

Steuer Nr. 4525084683 K 29. VR 11673 Frankfurt/Main.<br />

Vorstand: Bodo Wernicke, Günther Wippenhohn, Kerstin Wernicke,<br />

Trudi Reske<br />

Trudi Reske war mehrere Monate im<br />

SHK-Hospital in Sankhu tätig. Sie<br />

beschreibt eine Fahrt mit dem OP-<br />

Team in den Westen Nepals.<br />

Morgenstund hat Gold im Mund!<br />

Ein altes Sprichwort, aber immer noch<br />

aktuell. Nach langer Planung ist es endlich<br />

soweit, ich darf mit nach Amp Pipal.<br />

Ein kleines Bergdorf in der Nähe von<br />

Pokhara in Nepal – Südwest Teil des<br />

Gorkha Distrikts. Ein plastischer Chirurg<br />

aus Deutschland ein Anästhesist und<br />

eine Anästhesie Schwester haben sich<br />

dort für 10 Tage angemeldet und werden<br />

Patienten operieren. Mit ihrem ganzen<br />

STAUBIGE<br />

FAHRT<br />

NACH<br />

AMP<br />

PINAL<br />

Gepäck sitzen sie in Kathmandu<br />

und warten auf das Hospital<br />

Auto von <strong>In</strong>terplast. Alle stehen<br />

etwas unter Strom, weil man<br />

nur zu bestimmten Zeiten das<br />

Auto benutzen darf – es ist der 27.3.<br />

und wieder einmal Banda ( Streik in<br />

Nepal ). Wir kommen nur langsam voran,<br />

denn alle wollen die Stunden nutzen,<br />

wo man einkaufen kann, wo Busse<br />

fahren dürfen und auch Taxis und Motorräder<br />

Menschen, Tiere und Waren<br />

transportieren.<br />

<strong>In</strong> Kathmandu begrüßen wir das OP<br />

Team und mit vereinten Kräften wird<br />

das Auto beladen. Koffer und medizinisches<br />

Gerät finden auf dem Dachgepäckträger<br />

Platz. Dabei tanzt der Hospitaltechniker<br />

auf dem Autodach herum,<br />

zurrt alles fest und hält sich dabei an<br />

den Oberleitungen, die überall kreuz<br />

und quer hängen fest. Ich kann es nicht


SEITE 18 LITTLE STARS INTERN<br />

PROJEKTVOSCHLAG<br />

SEITE 7<br />

tem überarbeitet und eine uns bekannte<br />

Firma mit dem Einkauf der Waren beauftragt.<br />

Die Projektleitung in Dhading fordert<br />

an was an Material für die Schule benötigt<br />

wird, die Lieferung erfolgt durch projektfremde<br />

Personen. Wir überprüfen laufend die<br />

Einzelpreise, Bishal , unsere rechte Hand in<br />

Kathmandu, prüft ob die Bestellungen angemessen<br />

sind und wo die Waren günstig zu<br />

bekommen sind. Sicher ist dieses Verfahren<br />

umständlicher und für uns auch arbeitsintensiver,<br />

aber wir sind jetzt sicher, dass die<br />

Mittel von Little Stars in voller Höhe für dass<br />

Schulprojekt verwendet werden.<br />

Die Materiallieferung und die Zahlung der<br />

Gehälter ist im April nach <strong>diesem</strong> Schema<br />

erfolgt, aktuell wird in diesen Tagen die<br />

nächste Sendung in Dhading ausgeliefert.<br />

Jetzt schon lässt sich sagen, dass die Menge<br />

des nach Dhading gehenden Materials unfangreicher<br />

und vielfältiger ist als das, was<br />

die Projektleitung in den vorangegangenen<br />

Jahren angeschafft hat. Wir sind jetzt in der<br />

Lage, die Kinder mit qualitativ besserer Kleidung<br />

und -Materialien auszustatten. Auch<br />

die Pashupati Schule (Unsere Patenkinder in<br />

den Klassen 3-9) konnten wir mit Büchern<br />

für die Bibliothek im Wert von über 600 Euro<br />

versorgen. Trotzdem werden unsere Gesamtausgaben<br />

im vorgesteckten Rahmen<br />

bleiben. Die Störungen durch den Politiker<br />

Ramesh Dhamala, macht uns viel Arbeit. Für<br />

uns im Vorstand bringt das neue Verfahren<br />

aber die Sicherheit genau steuern zu können,<br />

welche Ausstattung die Kinder in unserer<br />

Schule erhalten. Finanziell besteht jetzt<br />

die notwendige Transparenz.<br />

Pfingsten auf dem Bauernhof<br />

Einige unserer Mitglieder haben sich über<br />

Pfingsten auf einem Bauernhof im westfälischen<br />

Balve getroffen. Viele Pferde, Kaninchen<br />

und ein kleines Schwimmbad führten<br />

dazu, dass die Erwachsenen ihre Kinder<br />

kaum noch zu Gesicht bekamen. Einige<br />

ausgedehnte Ausritte durch den angrenzenden<br />

Wald waren gemeinsame Unternehmungen<br />

die im Gedächtnis haften<br />

bleiben.<br />

Familientreffen und Mitgliederversammlung<br />

Das diesjährige Familientreffen findet<br />

von Freitag, den 22.September bis<br />

Sonntag, den 24 September im Jugendgästehaus<br />

Marburg statt. Wie im letzten<br />

Jahr hat Tina Radke-Gerlach wieder für<br />

ein umfangreiches Programm gesorgt.<br />

Die jährliche Mitgliederversammlung<br />

findet innerhalb dieses Treffens am<br />

23.09.06, 20:30 Uhr statt.<br />

OKHARPAUWA<br />

....hier wird die Hilfe durch<br />

Little Stars dringend gebraucht !<br />

Wenn sie sich an die Beträge unserer letzten<br />

<strong>Heft</strong>e erinnern, ist Ihnen unsere Idee ein zweites<br />

Projekt zu beginnen nicht fremd. Ein Land<br />

wie Nepal benötigt an alle Ecken und Enden<br />

Hilfe, nur diese in geeig<strong>net</strong>er Art und Weise zu<br />

geben stößt auf große Schwierigkeiten. Unabdingbar<br />

ist es, dass Strukturen geschaffen<br />

werden können, die gewährleisten dass die in<br />

die Projekte gegebenen Geldmittel auch tatsächlich<br />

in voller Höhe für die Arbeit dort verwendet<br />

werden. Alle in Nepal tätigen Organisationen<br />

(NGO´s) haben große Probleme mit der<br />

im Land in allen Schichten verbreiteten, hemmungslosen<br />

Korruption. Sie machen allesamt<br />

die Erfahrung, dass es in Nepal überhaupt<br />

kein Problem ist Hilfsgelder loszuwerden. Ob<br />

diese aber an der richtigen Stelle ankommen<br />

ist sehr oft ungewiss.<br />

Wir haben uns viel Mühe gemacht, ein geeig<strong>net</strong>es<br />

Projekt zu finden. Unser Projektkoordinator<br />

Bishal Raj Paudel, hat in unserem Auftrag<br />

bereits mehrere Dörfer besucht und dort<br />

recherchiert. Er war in Nagarkot, in Gorkha, in<br />

Hanse Bazar und in Bhimphedi. <strong>In</strong> all diesen<br />

Dörfern hat Bishal die Rahmenbedingungen<br />

geprüft und untersucht:<br />

- wie viele Familien leben im Dorf,<br />

- wie viele Kinder gibt es, in welchem Alter,<br />

- sind Schulen vorhanden, wenn ja, wie ist ihr<br />

Zustand,<br />

- wie hoch ist der Anteil der Kinder die eine<br />

Schule besuchen,<br />

- wie ist der Lebensstandard im Dorf,<br />

- wie ist die politische Situation vor Ort.<br />

Entscheidend ist auch, wie die Bereitschaft<br />

der Bevölkerung zur Mitarbeit eingeschätzt<br />

wird und zu guter Letzt, ob Leute gefunden<br />

werden die ein neues Projekt aktiv mittragen.<br />

Mit Hilfe dieser Fakten hat Bishal Berichte<br />

erstellt, die wir hier in Deutschland ausgewertet<br />

haben. Aus den verschiedensten<br />

Gründen bot aber keines der besuchten Dörfer<br />

gute Voraussetzungen für fundierte Entwicklungsarbeit.<br />

Im April erhielten wir einen Hinweis auf ein<br />

Dorf im Bezirk Nuwakot. Auch in <strong>diesem</strong> Ort


SEITE 8<br />

PROJEKTVORSCHLAG<br />

LITTLE STARS INTERN<br />

SEITE 17<br />

wurde Bishal tätig und hat uns mit ausführlichen<br />

Berichten versorgt. Hier sieht<br />

das Ergebnis zum ersten Mal sehr gut aus.<br />

Das Dorf bietet Voraussetzungen, die auf<br />

die Arbeit von Little Stars zugeschnitten<br />

sind.<br />

Sarswati<br />

Shresta,<br />

Kindergarten<br />

erste Klasse<br />

Okharpauwa liegt nur etwa 25 km von der<br />

Hauptstadt Kathmandu entfernt. Der Ort<br />

ist mit dem PKW oder dem Taxi einfach zu<br />

erreichen. Das Dorf liegt an den Hängen<br />

des Kathmandu-Tales in einer schönen<br />

landschaftlichen Umgebung. Die Bewohner<br />

gehören zur Volksgruppe der Balami<br />

(Newar) einer Gruppe, die in Nepal unterprivilegiert<br />

und hauptsächlich in der Landwirtschaft<br />

tätig ist. Trotz seiner Nähe zur<br />

Hauptstadt ist das Dorf gravierend unterentwickelt.<br />

Kinderarbeit, fehlende Schulen<br />

und eine immer noch praktizierte Kinderverheiratung<br />

haben in <strong>diesem</strong> Dorf die Zeit still<br />

stehen lassen. Die Leute hier sind arm, der Bildungsstatus<br />

liegt in dem Land wo in dieser Hinsicht<br />

ohnehin nicht viel passiert, am unteren<br />

Level. Die über 30jährigen im Dorf erkannten<br />

keine Notwendigkeit etwas zu verändern. Die<br />

Balami waren durch die prarktizierte<br />

Kinderverheiratung ausgegrenzt,<br />

der Mangel an Bildungsbereitschaft<br />

trieb sie in eine Isolation<br />

Es entstand ein Generationenkonflikt.<br />

Immer mehr Jugendlichen im<br />

Dorf wurde die schädliche Situation<br />

bewusst. Der Wille zur Veränderung<br />

entstand. Anfangs waren die Aktionen<br />

dieser Gruppe, die sich in erster<br />

Linie gegen die Kinderverheiratung<br />

richteten, militant. Dann erkannte<br />

man, dass der Mangel an<br />

Schulbildung der Hauptgrund für<br />

die Rückständigkeit war. Die Gruppe<br />

sprach jetzt gezielt Kinder an,<br />

die von ihren Eltern nicht zur Schule<br />

geschickt wurden. Sie sprach<br />

Eltern an, in deren Familien die<br />

älteren Kinder auf jüngere aufpassen<br />

mussten und damit am Schulbesuch<br />

gehindert wurden. Für die<br />

Kinder, die nicht zu Schule gehen<br />

konnten wurden außerschulische<br />

Klassen eingerichtet. Hier wird ihnen<br />

in den Zeiten, in denen sie<br />

nicht arbeiten müssen, ein Minimum<br />

an Schulbildung vermittelt.<br />

Damit werden die Kinder für den<br />

LITTLE STARS<br />

....intern<br />

Organisatorische Veränderungen<br />

in Dhading<br />

Jahresabschlussprüfung 2.Klasse<br />

Wir berichteten in den zurückliegenden<br />

<strong>Heft</strong>en von den Korruptionsvorwürfen<br />

gegen einen Betreuer in Dhading, Ramesh<br />

Dhamala. Wir hatten aufgrund dieser<br />

Probleme schon für das Jahr 2005<br />

eine straffere Budgetierung im Projekt<br />

eingeführt. Aber auch diese brachte für<br />

uns nicht die gewünschte Transparenz.<br />

Durch unsere Vorgaben war festgelegt,<br />

welche Dinge für die Schule eingekauft<br />

und welche Löhne gezahlt wurden. Allerdings<br />

mussten wir wieder sehr oft Abrechnungen<br />

anmahnen. Gewissenhafte Abrechnungen<br />

sind vertrauensbildend und<br />

belegend uns, unseren Spendern und<br />

den Finanzbehörden wie das Geld angelegt<br />

wird.<br />

Ende 2005 war uns im Vorstand klar,<br />

dass wir uns bezüglich der Abrechnungen<br />

auf keinerlei Experimente einlassen<br />

wollten. Deshalb wurde die Entscheidung<br />

getroffen, Projektleitung und finanzielle<br />

Angelegenheiten konsequent<br />

zu trennen. Das bedeutet im Klartext,<br />

dass die Projektleitung kein Bargeld<br />

mehr in die Hand bekommt. Wir betrachten<br />

dies als vertrauensbildende<br />

Maßnahme, es wird kein Misstrauen<br />

mehr aufkommen, ob das Geld unserer<br />

Spender auch richtig verwendet wird.<br />

Wir haben im Februar die erste Materiallieferung<br />

durch Mitglieder unseres<br />

Vereins nach Dhading bringen lassen.<br />

Dabei wurden auch die Löhne ausgezahlt.<br />

Dieses Verfahren war jedoch sehr<br />

umständlich und von der Zeit der Mitglieder<br />

und den politischen Zuständen<br />

abhängig. Wir haben daher dieses Sys-<br />

Verteilung des Materials in der Schule


SEITE 16 MINDERHEITEN<br />

S PROJEKTVORSCHLAG<br />

TITELGESCHICHTE<br />

SEITE 9<br />

Berlin (ots) - Die Lage tibetischer<br />

Flüchtlinge in Nepal hat sich im vergangenen<br />

Jahr verschlechtert. Zu <strong>diesem</strong><br />

Ergebnis kommt der aktuelle Flüchtlingsjahresbericht<br />

"Gefährliche Flucht"<br />

von <strong>In</strong>ternational Campaign for Tibet,<br />

der am heutigen Weltflüchtlingstag<br />

veröffentlicht wird.<br />

2005 flüchteten bis zu 2.500 Tibeter<br />

über die unwirtlichen Gebirgspässe des<br />

Himalajas ins benachbarte Nepal.<br />

Fluchtgründe sind vor allem die politische<br />

Repression der chinesischen Besatzer<br />

und wirtschaftliche<br />

Perspektivlosigkeit<br />

auf dem "Dach<br />

der Welt". Mehr als<br />

ein Drittel der Flüchtlinge<br />

sind Kinder, die<br />

von ihren Eltern ins<br />

Ausland, vorwiegend<br />

nach <strong>In</strong>dien, geschickt<br />

werden. Andere<br />

etwa wurden im<br />

Zuge von "Entwicklungsprojekten" der<br />

chinesischen Besatzer von ihrem<br />

Grund und Boden vertrieben und verlassen<br />

aus <strong>diesem</strong> Grund ihre Heimat.<br />

Das nepalesische Exil ist nach wie vor<br />

alles andere als sicher. <strong>In</strong> dem von<br />

politischer <strong>In</strong>stabilität heimgesuchten<br />

Land drohen Tibetern Übergriffe von<br />

FLÜCHTLINGS-<br />

POLITIK<br />

in NEPAL<br />

Sicherheitsbeamten, <strong>In</strong>haftierung<br />

oder gar die Auslieferung an die chinesische<br />

Grenzpolizei. Die Machthaber<br />

in Katmandu haben ferner eine<br />

wichtige Hilfseinrichtung für Tibeter,<br />

das tibetische Flüchtlingswohlfahrtsbüro<br />

geschlossen – Beobachtern<br />

zufolge aus politischer Rücksichtnahme<br />

gegenüber Peking. "Nepal muss<br />

seine Flüchtlingspolitik grundlegend<br />

ändern", forderte in Berlin der Geschäftsführer<br />

der ICT (G <strong>In</strong>ternational<br />

Campaign for Tibet Deutschland<br />

e.V.), Müller. "Die internationale<br />

Staatengemeinschaft<br />

muss die<br />

neue Regierung in<br />

Katmandu dazu<br />

drängen, Flüchtlinge<br />

nach den Regeln<br />

des internationalen<br />

Rechts zu behandeln",<br />

so Müller<br />

weiter.<br />

Die Menschenrechtslage in dem<br />

von China seit mehr als 50 Jahren<br />

besetzten Tibet ist nach wie vor besorgniserregend.<br />

Folter ist weit verbreitet<br />

und wird systematisch angewandt.<br />

Auch Religions-, Versammlungs-<br />

und Meinungsfreiheit sind<br />

nahezu nicht existent.<br />

eigentlichen Schulbesuch vorbereitet und die<br />

Familien werden motiviert. Um die Geschwister<br />

der älteren Kinder zu betreuen, wurde ein Kindergarten<br />

eingerichtet. Nun begann sich die<br />

Einstellung im Dorf langsam zu verändern. Der<br />

Anteil der Kinder die die Schule besuchten<br />

stieg. 2003 wurde die GTZ auf die Gruppe<br />

aufmerksam. Der Jugendgruppe wurde für<br />

einen befristeten Zeitraum eine Förderung<br />

zugesagt. Im Zeitraum der Förderung stieg die<br />

Zahl der Kinder, die die sehr primitive örtliche<br />

Grundschule besuchten, von 136 Schülern auf<br />

303 Schüler.<br />

Die befristete Förderung der GTZ ist im April<br />

2006 ausgelaufen. Obwohl das Projekt sehr<br />

erfolgreich war, standen für eine Fortsetzung<br />

der Förderung bei der GTZ keine Gelder mehr<br />

zur Verfügung. Der aktuelle Zustand lässt sich<br />

so beschreiben: „Der der Boden ist vorbereitet,<br />

die Ernte aber braucht noch einige Zeit.“ Die<br />

Projektleiterin der GTZ, Sushma, die in<br />

Deutschland studiert hat, hat dies auch erkannt.<br />

Es wäre ein herber Rückschlag für die<br />

Entwicklung der Kinder, wenn es nicht weitergehen<br />

würde. Aktuell sind alle Strukturen<br />

vorhanden, die eine fundierte Entwicklungshilfe<br />

möglich machen. Bis April hat<br />

eine nepalesische NGO, PIN-Nepal, für<br />

die GTZ die Supervision im Projekt durchgeführt.<br />

PIN ist eine Gruppe von nepalesischen<br />

Frauen, einige haben im Ausland<br />

studiert. Sie haben sich die Hilfe für Kinder,<br />

insbesondere von Mädchen, als Aufgabe<br />

gestellt. Die Gruppe ist in Deutschland<br />

bekannt und verwaltet u.a. auch<br />

Projekte für die Deutsche Organisation<br />

DNH, sie geniesst einen guten Ruf. PIN<br />

würde die Supervision fortführen, wenn<br />

Little Stars das Projekt aufnehmen sollte.<br />

Die Bewertung von Bishal´s Berichten<br />

deckt sich mit den Ausführungen der GTZ<br />

und von PIN-Nepal. Die Unterstützung<br />

von Little Stars würde sich zunächst auf<br />

außerschulische Klassen, Kinderbetreuung,<br />

aktive Aufklärungsarbeit, und den<br />

Betrieb eines Jugendzentrums erstrecken.<br />

Der Vorstand wird diesen Projektvorschlag<br />

bei der Mitgliederversammlung im<br />

September zur Abstimmung vorlegen.


SEITE 10<br />

NEPAL AKTUELL<br />

NEPAL AKTUELL<br />

SEITE 15<br />

Günther Wippenhohn<br />

NEPAL NACH DEM KÖNIG<br />

Ein Bericht über die aktuellen politischen Veränderungen<br />

Das nepalesische Volk zeigt Stärke. Es<br />

hat mit beständigen friedlichen Protesten<br />

eine tief greifende Veränderung im<br />

Land erreicht. Der König hat abgedankt<br />

und den Weg für Wahlen freigegeben.<br />

Es sind alle Möglichkeiten für<br />

positive Veränderungen im Land gegeben.<br />

Aber die Politiker verlieren sich in<br />

Diskussionen. Hier beginnt die Tragik<br />

dieses Landes. Das Volk kämpft, die<br />

Herrschenden suchen ihre Vorteile.<br />

Und wieder einmal wird sich nichts<br />

verändern.<br />

2005 hat der König das Parlament abgesetzt<br />

und eine Schattenregierung gebildet<br />

die ausschließlich die <strong>In</strong>teressen des Königshauses<br />

vertrat. Der Unmut in der Bevölkerung<br />

war gross. Die Maoisten überzogen<br />

das Land mit Blockaden. Die Antwort<br />

des Königs waren Ausgehverbote, Einschränkung<br />

in Pressefreiheit und elektronischer<br />

Kommunikation. Studentenproteste<br />

folgten, die regelmäßig blutig niedergeknüppelt<br />

wurden. Am 6. April 2006 begannen<br />

im ganzen Land friedliche Protestmärsche,<br />

an denen Tausende teilnahmen. Die<br />

Polizei griff wieder ein. Es gab Tote. Die<br />

Vereinten Nationen riefen die nepalesischen<br />

Behörden zu Besonnenheit auf. Sie<br />

kritisierten die "grob übertriebene Gewaltanwendung"<br />

in den letzten Wochen. Sicherheitskräfte<br />

hatten Demonstranten mit<br />

Schlagstöcken verprügelt, sowie mit<br />

scharfer Munition und Gummigeschossen<br />

auf Zivilisten gefeuert. Seit Beginn der<br />

Demokratiebewegung waren 14 Demonstranten<br />

von Sicherheitskräften erschossen<br />

worden.<br />

Unbeirrt wurden die Proteste täglich in<br />

ganz Nepal mit großer <strong>In</strong>tensität fortgesetzt.<br />

Sieben Parteien schlossen sich zu<br />

einer Allianz zusammen, um den Weg für<br />

freie Wahlen vorzubereiten. Nach drei<br />

Wochen versprach der König Neuwahlen,<br />

System produziert hatte. Die größte Herausforderung<br />

wird sein, die Maoisten in<br />

den politischen Prozess einzubinden. Noch<br />

fühlen sich die Rebellen an eine Allianz mit<br />

den Parteien gebunden. Die Maoisten werden<br />

aber keine einfachen Partner sein.<br />

Während der Demo<br />

<strong>In</strong> den Wochen nach dem Abdanken des<br />

Königs werden die Probleme des politischen<br />

Systems in Nepal immer deutlicher.<br />

Nepal war schon immer ein Selbstbedienungsladen<br />

für die herrschende<br />

Klasse. Korruption ist das<br />

Problem, das im Land jede<br />

kleine aufkeimende Pflanze<br />

der Veränderung für die Bevölkerung<br />

zertritt. Diese Mentalität<br />

setzt sich auch jetzt wieder<br />

durch. Es geht darum eigene<br />

Pfründe zu sichern, die dringenden<br />

Bedürfnisse des Landes<br />

treten in den Hintergrund.<br />

Mit den Maoisten wurde am<br />

16. Juni ein Friedensabkommen<br />

vereinbart, sie wurden<br />

in die Neubildung des<br />

Parlaments eingebunden. Für<br />

sie steht zunächst einmal die<br />

Erhaltung ihrer persönlichen Macht im<br />

Vordergrund.<br />

Sechs Wochen nach dem Friedensabkommen<br />

hat sich noch<br />

nichts Entscheidendes getan.<br />

Im Gegenteil: Ein neuer Bürgerkrieg<br />

drohe dem Himalaya-Staat,<br />

das erklärte Kali<br />

Rokaya bei einer Friedenskonferenz<br />

am 15. Juli in der<br />

Hauptstadt Kathmandu. Rokaya<br />

ist das einzige christliche<br />

Mitglied des Waffenstillstand-Komitees,<br />

das zwischen<br />

Regierung und maoistischen<br />

Rebellen vereinbart<br />

worden war. Es bestehe kein<br />

Vertrauen, so Rokaya. Falls<br />

die Verhandlungen nicht<br />

fruchten, werde die Gewalt<br />

wieder ausbrechen. Es wäre<br />

dann der dritte misslungene<br />

Versuch, den seit 10 Jahren<br />

bestehenden Bürgerkrieg zu<br />

beenden.<br />

Lager der Maoisten während des Waffenstillstandes<br />

Lesen Sie bitte weiter auf Seite 12


SEITE 14 NEPAL AKTUELL SEITE 11<br />

Ein <strong>In</strong>terview mit<br />

Toya Chaulagain,<br />

36,<br />

Angestellte in einen<br />

Reisebüro<br />

geboren in Jhapa<br />

(Ost-Nepal)<br />

Wie sehen Sie die aktuelle Situation im Land?<br />

Nichts Neues! Wir hatten ähnliche Situationen in der<br />

Vergangenheit und ich sehe keinen großen Unterschied<br />

zum Aufstand von 1990. Damals starben<br />

auch 26 Menschen<br />

Warum sind Sie so pessimistisch?<br />

Wir haben schon unser Blut beim Aufstand von 1990<br />

gegeben. Die politischen Parteien versprachen uns<br />

damals eine intakte Demokratie. Und was ist geschehen?<br />

Auch damals schon sollte die Monarchie abgeschafft<br />

werden.<br />

Es wird aber gesagt, dass sich der jetzige Aufstand<br />

vom Aufstand 1990 unterscheidet. Jetzt wurde eine<br />

Republik ausgerufen.<br />

Es ist nicht neu. Ähnliches haben wir auch 1990<br />

gehört. Das Hauptproblem ist, dass sich keine ehrliche<br />

Hand findet die unser Land leitet.<br />

Sie sind nicht zufrieden damit was aktuell politisch<br />

passiert?<br />

Nein. Ob die Monarchie bestehen bleibt oder verschwindet<br />

macht keinen Unterschied für unser Land.<br />

Es wird auch bei den Parteien der Kampf um Macht<br />

und Geld weitergehen.<br />

Was könnte der Weg aus <strong>diesem</strong> Dilemma sein?<br />

Die Loyalität der Führer der "Sieben-Parteien-Allianz"<br />

sollte zur Nation, nicht zum König gerichtet sein. Sie<br />

sollten nicht für den eigenen Vorteil arbeiten. Wenn<br />

diese Führer zukunftsträchtig für das Volk arbeiten,<br />

kann die Nation in Frieden leben.<br />

Warum sind Sie so gegen die Parteien?<br />

Ich empfinde eine tiefe Liebe für mein Land. Ich<br />

möchte gerne sehen wie das Land aufblüht. Es ist<br />

nicht nur mein Traum, sondern der Traum aller<br />

Nepalesen. Aber wir werden immer wieder von den<br />

Parteien betrogen. Es ist nicht das erste Mal dass wir<br />

für unsere Freiheit kämpften. Wenn du in der Geschichte<br />

Nepals zurückblätterst, findest Du die<br />

Wiederholung deiner Frage. Wir haben 1950 gegen<br />

die Ranas gekämpft. Dann hatten wir die Revolte von<br />

1990. Und was ist geschehen? Wie oft haben wir<br />

um unser Recht für ein menschliches Dasein gekämpft?<br />

Immer hatten wir Hoffnung, aber immer<br />

wieder haben die Parteien unseren Traum einer<br />

freien Nation zerstört. Diese Leute haben ausschließlich<br />

<strong>In</strong>teresse daran, ihren wirtschaftlichen Status<br />

anzuheben.<br />

Viele Nepalesen haben aber trotzdem Vertrauen in<br />

die Zukunft:<br />

Ich wünsche ihnen, dass sie nicht enttäuscht<br />

werden. Ich möchte nicht sagen, dass derzeit<br />

überhaupt keine Chance zur Veränderung besteht.<br />

Ich glaube nur nicht daran dass unsere politischen<br />

Führer sich schnell ändern. Zum Glück mischen ja<br />

auch noch die Maoisten mit.<br />

Dann sehen auch Sie noch nicht alle Hoffnung<br />

verloren?<br />

Die Welt lebt von der Hoffnung. Ich auch. Doch ich<br />

bleibe bei meinem Misstrauen gegenüber den<br />

Parteien. Möge Gott das nepalesische Volk segnen.<br />

Und möge unsere Freiheit zu rechten Zeit kommen.<br />

Ein <strong>In</strong>terview mit<br />

Jas Bahadur Bal,<br />

74,<br />

Ladenbesitzer,<br />

geboren in<br />

Kathmandu<br />

Haben Sie Vertrauen zu unseren politischen Führern?<br />

Nein. Sie tun das gleiche wie bei der Revolte 1990.<br />

Wir wollten den König weghaben, sie aber haben<br />

sich mit ihm verbündet. Das Blut, das in den Strassen<br />

geflossen ist, trock<strong>net</strong>e ohne jeden Sinn oder<br />

Ergebnis. Hätten die Führer der Parteien auf die<br />

Stimme des Volkes gehört, hätten diesmal nicht<br />

schon wieder Menschen sterben müssen.<br />

Sind Sie zufrieden mit der aktuelle Situation?<br />

Wir haben in den letzten Wochen festgestellt, wie<br />

stark die Kraft unseres Volkes ist. Wir haben heute<br />

die goldene Chance, das Maoisten-Problem zu<br />

lösen. Und wir könnten eine echte Unabhängigkeit<br />

erreichen. Wenn aber die Führer das gleiche tun<br />

wie in der Vergangenheit, wird das Volk beide,<br />

König und Führer, aus Nepal vertreiben.<br />

Was sollten wir jetzt tun?<br />

Die Parteienführer müssen von ihrem hohen Ross<br />

herunter und wieder Volksvertreter werden. Sie<br />

sollte eine konstituierende Versammlung einberufen<br />

und mit den Maoisten zusammenarbeiten. Das<br />

Problem der Maoisten muss jetzt gelöst werden.<br />

Ich könnte mir vorstellen, dass dann unser Volk<br />

wieder in Frieden leben kann.<br />

Was denken Sie über die Erklärung des Königs?<br />

Das ist nichts als eine letzte Waffe des Königs um<br />

sein Regime letztendlich doch fortzuführen. Wenn<br />

er herausfinden sollte, dass das Volk stark bleibt,<br />

wird er sich endgültig zurückziehen.<br />

Die <strong>In</strong>terviews führte Bishal Raj


SEITE 12<br />

NEPAL AKTUELL<br />

will aber seine Macht behalten. Die Proteste<br />

gingen weiter. Drei Tage später gab der<br />

König seine Macht ab. Er beugte sich dem<br />

Druck der Straße, das 2002 aufgelöste<br />

Parlament sollte sofort wieder eingesetzt<br />

werden. Gyanendra erfüllte damit die zentrale<br />

Forderung der demokratischen Opposition.<br />

<strong>In</strong> Kathmandu und anderen Städten<br />

des Himalaja-Landes gab es Freudenfeste.<br />

Tausende von Menschen zogen in<br />

„victrory-rallies“ tanzend durch die Straßen.<br />

Für den Posten des Ministerpräsidenten<br />

wird Girija Prasad Koirala nominiert. Ob<br />

das allerdings ein Grund für eine neue<br />

Hoffung ist, bleibt dahingestellt. Koirala<br />

war bereits von 1991 bis 1994 Ministerpräsident<br />

und verlor sein Amt durch einen<br />

Misstrauensantrag. Von 1998 bis 2001<br />

hatte er dieses Amt wiederum inne, diesmal<br />

erfolgte sein Rücktritt durch eine Offensive<br />

der Maoisten. Koirala ist für seinen<br />

Hang zu Korruption bekannt. Ihm wird<br />

nachgesagt dass er über nicht unerhebliche<br />

Konten im Ausland verfügt und seine<br />

weit verzweigte Familie recht gut versorgt<br />

hat. Man möchte Nepal eine besser geeig<strong>net</strong>e<br />

Leitfigur wünschen.<br />

Nepals gültige Verfassung stammt aus<br />

dem Jahr 1990. Damals war ebenfalls<br />

nach Massendemonstrationen<br />

die<br />

absolute in eine parlamentarische<br />

Demokratie<br />

umgewandelt<br />

worden. Doch hat das<br />

Dokument nach Ansicht<br />

von Experten<br />

viele Geburtsfehler.<br />

Sie billigt dem Monarchen,<br />

der als <strong>In</strong>karnation<br />

des Hindu-Gottes<br />

Vishnu gilt, eine sehr<br />

starke Rolle zu.<br />

Daneben ist die Verankerung<br />

des Hinduismus<br />

als Staatsreligion sowie das Verbot,<br />

Parteien auf ethnischer Grundlage zu<br />

gründen festgeschrieben. Minderheiten<br />

werden damit aus dem System herausgekegelt.<br />

Die Polizei geht brutal gegen<br />

die Demonstranten vor<br />

Leere Strassen während der Blockaden<br />

Der blutige "Volkskrieg", den die maoistische<br />

Rebellenbewegung 1996 angezettelt<br />

hat, entzündete sich zum Teil an den<br />

sozialen Ungerechtigkeiten, die dieses<br />

Lesen Sie bitte weiter auf Seite 15<br />

Little Stars Kinder brauchen Zukunft e.v.<br />

Spende für Projekt Dorfentwicklung Nepal<br />

L i t t l e S t a r s e . V .<br />

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Frankfurter Sparkasse<br />

F r a n k f u r t e r S p a r k a s s e<br />

S p e n d e<br />

Little Stars ist wegen Förderung der Jugendhilfe nach dem letzten zugegangenen<br />

Freistellungsbescheid des Finanzamtes Frankfurt am Main III SteuerNr. 4525084683<br />

K29 vom 6.2.04 für die Jahre 2000-2002 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der<br />

Körperschaftssteuer befreit.<br />

Little Stars ist wegevom Finanzamt III, SteuerNr.<br />

4525084683 K29, VR 11673 Ffm/Main als<br />

steuerbegünstigte Körperschaft anerkannt.<br />

D o r f e n t w i c k l u n g N e p a l<br />

SEITE 13<br />

Bis 100 € gilt Buchungsbestätigung der<br />

Bank u. dieser Abschnitt als Spendenbescheinigung<br />

(Stand Sep./04)

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