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Geriatriekonzept Berlin 2010 - Kompetenz-Centrum Geriatrie

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• Die Verflechtung der medizinischen mit den sozialen Problemen<br />

Hieraus ergeben sich Handlungsansätze, die sich grundlegend von den Strategien organzentrierter<br />

Medizin unterscheiden.<br />

3. Aufgaben des stationären geriatrischen Versorgungssystems<br />

Eine umfassende geriatrische Versorgung beinhaltet eine Reihe von Handlungsoptionen, die simultan<br />

in individueller Zusammenstellung für den einzelnen Patienten einzusetzen sind. Die<br />

klassische zeitliche bzw. phasenweise Trennung von akutmedizinischen, frührehabilitativen, rehabilitativen,<br />

präventiven und sozial flankierenden Maßnahmen ist für den geriatrischen Patienten<br />

wenig hilfreich, u. U. kontraproduktiv, unnötig kostensteigernd und sollte tunlichst vermieden<br />

werden.<br />

Zur geriatrischen Versorgung gehören:<br />

• akutmedizinische Versorgung/Akutgeriatrie<br />

• geriatrische Frührehabilitation<br />

• geriatrische Rehabilitation<br />

• Hilfsmittelversorgung, Anpassung von Kontextfaktoren<br />

• palliativmedizinische Versorgung<br />

• (sekundär, tertiär) präventive Maßnahmen<br />

• sozial flankierende Maßnahmen<br />

Ordnungspolitische Organisation von stationärer geriatrischer Versorgung<br />

Die geriatrische Versorgung kann im Rahmen eines Versorgungsauftrages nach § 109 SGB V als<br />

akute Krankenhausbehandlung mit akutgeriatrischer Behandlung und geriatrischer Frührehabilitation<br />

(„Akutgeriatrie“) erfolgen. Idealerweise erhält ein geriatrischer Patient so viel akutmedizinische<br />

Behandlung wie notwendig und angemessen und so viel geriatrische Frührehabilitation<br />

wie möglich. Die geriatrische Klinik ist dann im jeweiligen Landeskrankenhausplan mit ihren<br />

Krankenhausbetten und tagesklinischen Plätzen ausgewiesen. Diese Lösung hat den Vorteil, dass<br />

bereits in der Akutphase einer Erkrankung eines alten Menschen eine spezifisch geriatrische Versorgung<br />

stattfindet. Bei Komplikationen im Behandlungsverlauf (z. B. akute Linksherzdekompensation<br />

oder Pneumonie) erfolgt eine akutgeriatrische/akutmedizinische Behandlung in der Regel<br />

ohne Verlegung des Patienten. Die Vergütung der geriatrischen Behandlung erfolgt im DRG-<br />

System, in dem zentral für das Fachgebiet die an umfassende Qualitätsvoraussetzungen geknüpfte<br />

geriatrische Komplexbehandlung (Prozeduren 8-550.0-2) steht.<br />

Die geriatrische Behandlung kann aber auch im Rahmen eines Versorgungsvertrags nach § 111<br />

SGB V als geriatrische Rehabilitation nach akuter Krankenhausbehandlung erfolgen. Nach Abschluss<br />

der akuten Krankenhausbehandlungsphase erfolgt die Verlegung in eine geriatrische Rehabilitationsklinik.<br />

Bei akuten Komplikationen im Rehabilitationsverlauf kann eine Rückverlegung<br />

des Patienten zur Krankenhausbehandlung notwendig sein.<br />

Die geriatrische Versorgung erfolgt in <strong>Berlin</strong> nahezu ausschließlich als Krankenhausbehandlung<br />

mit Versorgungsauftrag nach § 109 SGB V. Die geriatrischen Betten bzw. tagesklinischen Plätze<br />

sind im Landeskrankenhausplan als internistische Subspezialität ausgewiesen. Es gibt zusätzlich<br />

eine einzige geriatrische Rehabilitationsklinik mit einem Versorgungsvertrag nach § 111 SGB V.<br />

Akutmedizinische Aufgaben in der <strong>Geriatrie</strong> („Akutgeriatrie“)<br />

Eine akut auftretende schwere Krankheit geriatrischer Patienten macht häufig eine stationäre<br />

Behandlung erforderlich. Steht ein bestimmtes medizinisches Problem im Vordergrund, das einer<br />

speziellen und nicht von der <strong>Geriatrie</strong> zu leistenden Intervention bedarf (z. B. durch die Unfallchirurgie<br />

bei Schenkelhalsfraktur oder im Herzkatheterlabor bei Herzinfarkt), führen die entsprechenden<br />

Fachdisziplinen die notwendige Behandlung durch, idealerweise in Abstimmung mit<br />

einem Geriater. In allen anderen Fällen ist die unmittelbare Aufnahme und Therapie in einer geriatrischen<br />

Klinik geboten, insbesondere wenn eine Gesundheitsstörung auf dem Hintergrund von<br />

Multimorbidität besteht. Um die Allokationsentscheidung fachkompetent treffen zu können,

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