31.10.2013 Aufrufe

Lesen Sie hier den ganzen Text - ASO

Lesen Sie hier den ganzen Text - ASO

Lesen Sie hier den ganzen Text - ASO

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Von der „Schweizerhilfe“ zur<br />

„Stiftung für junge Auslandschweizer“<br />

Rückblick auf 90 Jahre eines Hilfswerks im Wandel<br />

der Zeit<br />

Während 90 Jahren haben die „Stiftung für junge Auslandschweizer“ und ihre<br />

Vorgängerorganisationen etwa 100’000 Schweizer Kindern aus aller Welt die Gelegenheit<br />

geboten, in die Schweiz reisen zu können. Zu Beginn gab es für Kinder aus <strong>den</strong><br />

Kriegsgebieten Aufenthalte zur Erholung in Gastfamilien. Dazu wur<strong>den</strong> auch Lagerferien<br />

angeboten. Reine Ferien- und Erlebnislager sind erst in der jüngsten Vergangenheit zum<br />

Hauptangebot gewor<strong>den</strong>. Unzählige freiwillige Helferinnen und Helfer, Spenderinnen und<br />

Spender, Lagerleiterinnen und Lagerleiter sowie Gastfamilien haben sich in diesen 90<br />

Jahren für die Sache der Auslandschweizer Kinder eingesetzt. Wie viele wertvolle<br />

Erinnerungen an dieses gute Werk noch heute bei früheren Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern vorhan<strong>den</strong> sind, ist kaum abzuschätzen. Ein betagter Auslandschweizer sagte<br />

vor zwei Jahren, er sei nach dem 1. Weltkrieg in einer Familie in der Schweiz gewesen. Er<br />

habe seine Kinder wieder dorthin geschickt und heute wären seine Enkel in <strong>den</strong> Lagern der<br />

Stiftung.<br />

Unser Veteran hat noch nicht die Stiftung in der heutigen Form erlebt, sondern die<br />

vorangehen<strong>den</strong> Organisationen. In einem kurzen Überblick soll dargelegt wer<strong>den</strong>, wer sich in<br />

<strong>den</strong> vergangenen 90 Jahre der Auslandschweizer Kinder angenommen hat.<br />

Gründung im Ersten Weltkrieg<br />

Sommer 1917 : Seit 2 ½ Jahren tobt der Krieg in ganz Europa, ein Krieg, wie ihn die<br />

Menschheit noch nie zuvor erlebt hat. In vielen Gebieten herrscht Lebensmittelmangel;<br />

Krankheiten brechen aus und die Angst vor Übergriffen der Armeen auf die Zivilbevölkerung


2<br />

ist allgegenwärtig. Nur in der Schweiz geht es <strong>den</strong> Menschen noch immer relativ gut, obwohl<br />

auch da viele Familien wegen des Militärdienstes ihres Ernährers harte Zeiten erleben.<br />

In dieser Situation erinnern sich einige gute Seelen, dass längst nicht alle Schweizerinnen<br />

und Schweizer innerhalb der schützen<strong>den</strong> Grenze leben können, sondern mitten in <strong>den</strong><br />

Kriegswirren versuchen müssen, zu überleben. Auf Initiative von Fräulein Mathilde Paravicini<br />

aus Basel und einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wer<strong>den</strong> 1917 280 notlei<strong>den</strong>de<br />

Schweizer Kinder aus Deutschland für einige Ferienwochen aus dem Kriegsgebiet in die<br />

Schweiz geholt und bei Familien platziert. Die Kosten für diese Aktion wer<strong>den</strong> vollumfänglich<br />

vom Bund übernommen. Schon im folgen<strong>den</strong> Jahr bildet sich ein privates Komitee (Verein?)<br />

mit dem Namen „Schweizerhilfe“, das sich zum Ziel setzt, die begonnene Hilfe fortzuführen<br />

und auszubauen.<br />

Die 20er Jahre : Erster Höhepunkt und Rückgang<br />

Schon bald wird die Zusammenarbeit mit der ebenfalls neu gegründeten Stiftung „Pro<br />

Juventute“ gesucht und sehr erfolgreich umgesetzt. „Pro Juventute“ übernimmt alles<br />

Organisatorische, während sich das Komitee vorwiegend um die Finanzierung und um das<br />

Suchen möglichst vieler Familien kümmert, die bereit sind, <strong>den</strong> Kindern einen Aufenthalt in<br />

der Schweiz zu ermöglichen. So kommen 1924 schon über 3'000 Schweizer Kinder aus ganz<br />

Europa zu einem längeren oder kürzeren Aufenthalt in die Schweiz. <strong>Sie</strong> alle stammen aus<br />

ärmlichen Verhältnissen, meist aus <strong>den</strong> Grossstädten, lei<strong>den</strong> an Mangelkrankheiten oder<br />

Tuberkulose oder sind unterernährt, „kränklich und blass“. Die Wochen in der Schweiz<br />

sollten ihnen die Möglichkeit bieten, sich zu erholen und endlich einmal in einer<br />

kindgerechten Umgebung ein paar unbeschwerte Wochen zu verbringen.<br />

Im kurzen Wirtschaftsaufschwung in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre erleidet die<br />

Tätigkeit des Komitees einen dramatischen Einbruch. Sowohl die angebotenen<br />

Familienplätze wie auch die Nachfrage der Auslandschweizer Familien gehen stark zurück.<br />

Die 30er und 40er Jahre : Ein Segen in echter Not<br />

Erst in der Krise der 30er-Jahre und vor allem im Umfeld des 2. Weltkrieges wird der<br />

unschätzbare Wert dieser Institution wieder erkannt. Es lei<strong>den</strong> viele Auslandschweizer<br />

Familien bittere Not; wieder sind es vor allem Kinder, die in erster Linie betroffen sind. Gosse<br />

Sammeltransporte aus Paris, Hamburg, Berlin oder Brüssel wer<strong>den</strong> zum Sommerbeginn bis<br />

an die Schweizer Grenze geführt; Helferinnen nehmen die Kinder in Empfang und bringen<br />

sie in die verschie<strong>den</strong>en Regionen, Dörfer und Bauernweiler der <strong>ganzen</strong> Schweiz. Viele<br />

Tausend Kinder entkommen so für einige Wochen oder Monate, - einige sogar für mehrere<br />

Jahre - , der lebensbedrohen<strong>den</strong> Lage am Wohnort ihrer Familien.<br />

Neben der Motivation, Hilfe an Bedürftige zu leisten, spielt in dieser Zeit auch zunehmend<br />

der „Landigeist“ eine wichtige Rolle: Der Verein „Schweizerhilfe, Ferienaktion für<br />

Auslandschweizerkinder“ gründet mit Beschluss vom 10. Dezember 1939 eine Stiftung mit<br />

folgendem Zweck (Zitat aus der Stiftungsurkunde):<br />

„Der Stiftungszweck ist das Sammeln von Freiplätzen und Geldbeträgen für die<br />

Ferienversorgung von Auslandschweizer Kindern. Wenn die Mittel der Stiftung es erlauben,<br />

dürfen auch andere allgemeine Hilfswerke zu Gunsten von Auslandschweizerkindern<br />

subventioniert wer<strong>den</strong>.“ (Ende des Zitates). Das „unantastbare“ Stiftungskapital beträgt<br />

damals Fr. 5000.--. Erstmals kommt also die Stiftung als Fundraisings-Organisation ins Spiel,<br />

während die Durchführung der Lager und das Suchen geeigneter Gastfamilien schon damals<br />

der „Pro Juventute“ übertragen wird. Art. 5 der Statuten besagt (Zitat):<br />

„Die praktische Durchführung der Ferienversorgung bleibt der Stiftung „Pro Juventute“<br />

vorbehalten. Die Auslagen für die Ferienversorgung, welche „Pro Juventute“ aus öffentlichen<br />

Subventionen und Beiträgen anderer Institutionen und Privater nicht bestreiten kann, wer<strong>den</strong><br />

grundsätzlich von der (Stiftung) „Schweizerhilfe“ übernommen, soweit ihre Mittel<br />

reichen.“(Ende des Zitates).


3<br />

Auch dieser Artikel zeigt klar <strong>den</strong> Stiftungszweck: die Mittelbeschaffung. Die Stiftung wird<br />

subsidiär aktiv , um Defizite zu decken, die trotz der Zuwendungen und Subventionen des<br />

Bundes noch verbleiben.<br />

Mit der Rechtsform als Stiftung kommt im Vorfeld des „Zweiten Weltkrieges“ und der<br />

Bedrohung durch „Nazi-Deutschland“ zunehmend auch der staatspolitische Aspekt ins Spiel.<br />

Man will neben der sozialen auch eine vaterländisch-kulturelle Aufgabe erfüllen: Die Kinder<br />

sollen während ihres Aufenthalts in der Heimat mit schweizerischem Denken,<br />

schweizerischer Art und Sitte (Schweizer Geist) vertraut wer<strong>den</strong>.<br />

Zahlenmässig, aber auch bezogen auf <strong>den</strong> Umfang der Aufgabe erreicht die Stiftung gegen<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs ihren Höhepunkt: Jedes Jahr kann über 4'000 Kindern<br />

geholfen wer<strong>den</strong>; über 10'000 Lebensmittelpakete wer<strong>den</strong> an Auslandschweizer Kinder in<br />

<strong>den</strong> Kriegsgebieten verschickt. Hunderte Kinder dürfen in der Schweiz bleiben und wer<strong>den</strong><br />

so vom Krieg verschont. Die Dankbarkeit der begünstigten Familien und Kinder gegenüber<br />

<strong>den</strong> Gastfamilien und der Stiftung „Schweizerhilfe“ ist aus heutiger Sicht kaum zu ermessen!<br />

Die 50er und 60er Jahre : Vom sozialen zum kulturell und<br />

staatspolitisch orientierten Hilfswerk<br />

Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs der Schweizer Kolonien im Ausland sinkt das<br />

Bedürfnis nach Erholungsaufenthalten im eigentlichen Sinn. Nothilfeleistungen sind nicht<br />

mehr nötig. Umso mehr wächst die Bedeutung der zweiten Zielsetzung der Stiftung<br />

„Schweizerhilfe“: Die jungen Auslandschweizer sollen die Wurzeln ihrer Familie kennen<br />

lernen, Kenntnisse über die Schweizer Geschichte und Geographie bekommen und so eine<br />

Beziehung zu ihrem Heimatland aufbauen können.<br />

In diese Zeit fällt auch die Ausweitung der Angebotsvielfalt, von der die Auslandschweizer<br />

Kinder profitieren sollen. Anstelle der Ferien in Familien wer<strong>den</strong> mehr und mehr Plätze in<br />

Ferienkolonien der „Pro Juventute“, in Kinderheimen oder in anderen Institutionen<br />

angeboten. Zunehmend wer<strong>den</strong> auch besondere Ferienkolonien für Auslandschweizer<br />

Kinder organisiert. Am Prinzip der Aufgabenteilung zwischen „Pro Juventute“ und der<br />

Stiftung „Schweizerhilfe“ ändert sich nichts: Nach wie vor ist die Stiftung für das Aufbringen<br />

der Geldmittel und möglichst vieler Familienplätze verantwortlich, während „Pro Juventute“<br />

die Organisation der verschie<strong>den</strong>en Aufenthalte übernimmt.<br />

Die 70er und 80er Jahre : Vom Familienaufenthalt zur Ferienkolonie<br />

Verschie<strong>den</strong>e Faktoren bewirken in <strong>den</strong> 70er- und 80er-Jahren, dass die Zahl der<br />

teilnehmen<strong>den</strong> Auslandschweizer Kinder stetig abnimmt. Im „Jubiläumsjahr 1968“ sind es<br />

noch über 650 Kinder; bis 1990 sinkt die Zahl unter 250. Zum einen stagniert der<br />

Spen<strong>den</strong>eingang bei gleichzeitiger Kostensteigerung, was es der Stiftung nicht mehr erlaubt,<br />

das frühere Freiplatzangebot aufrecht zu erhalten. Zum anderen sind die Schweizer Familien<br />

weniger bereit, Kinder für eine gewisse Zeit bei sich aufzunehmen, wenn es „nur“ um Ferien<br />

und nicht um die Linderung echter Not geht. Da sich auch die Bedürfnisse der<br />

Auslandschweizer Familien mehr und mehr wandeln, verlagert sich der<br />

Tätigkeitsschwerpunkt des „Ferienwerks für Auslandschweizer Kinder“ bzw. der<br />

„Ferienaktion“, wie die zuständige Abteilung bei der „Pro Juventute“ im Laufe der Jahre<br />

genannt wurde. Noch 1978 nehmen von <strong>den</strong> insgesamt 363 Kindern lediglich 78 an<br />

Ferienkolonien teil. Zehn Jahre später ist das Verhältnis umgekehrt: Jetzt stellen die<br />

Ferienlager im Sommer die Haupttätigkeit dar, während die Platzierung in Ferienfamilien nur<br />

noch nebenher läuft. Da die Lagervorbereitung organisatorisch ungleich aufwändiger ist,<br />

können nicht mehr so viele Plätze angeboten wer<strong>den</strong> wie in früheren Zeiten in <strong>den</strong> Familien.<br />

In diese Zeit fällt auch die neue Namensgebung: Im Oktober 1979 wird beschlossen, <strong>den</strong><br />

Namen Stiftung „Schweizerhilfe“ durch „Stiftung für junge Auslandschweizer“ zu ersetzen.<br />

Die 90er Jahre : Zwei Umzüge und ein neuer (alter) Partner<br />

Während über 70 Jahren, von 1918 bis 1990, haben sich die „Schweizerhilfe“, bzw. ihre<br />

Nachfolgestiftung, Hand in Hand mit der „Pro Juventute“ für die jungen Auslandschweizer


4<br />

Kinder eingesetzt. Die heftigen Diskussionen um die „Kinder der Landstrasse“ und die damit<br />

verbun<strong>den</strong>e Polemik gegen die „Pro Juventute“ bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die<br />

Stiftung als deren Partnerin. Wegen des Ausbleibens der Spen<strong>den</strong> muss die „Pro Juventute“<br />

selber redimensionieren und bezieht kleinere Räumlichkeiten. Darin findet das Ferienwerk<br />

der Stiftung keinen Platz mehr. <strong>Sie</strong> muss kurzfristig nach einer Alternative suchen. Deshalb<br />

löst sich die „Stiftung für junge Auslandschweizer“ per 1. Oktober 1990 aus dieser<br />

Partnerschaft. <strong>Sie</strong> übernimmt von der „Pro Juventute“ die zuständige Mitarbeiterin und<br />

bezieht mit dem „Ferienwerk“ erstmals eigene Büros an der Wattstrasse in Zürich-Oerlikon.<br />

Während sechs Jahren wer<strong>den</strong> von dort aus Sommerferienlager organisiert und zwischen 25<br />

und 50 Kinder in Gastfamilien untergebracht. „Die Stiftung für junge Auslandschweizer“<br />

agiert damit erstmals „gezwungenermassen“ in einer Doppelfunktion: <strong>Sie</strong> bleibt Fundraising-<br />

Organisation übernimmt aber gleichzeitig die operative Verantwortung für die Lager und die<br />

Aktivitäten der Stiftung. Diese wer<strong>den</strong> 1992 um ein Skilager über Neujahr erweitert.<br />

Nach einigen Jahren muss der Stiftungsrat der „Stiftung für junge Auslandschweizer“<br />

erkennen, dass die Führung der „Ferienaktion“ – verbun<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> steigen<strong>den</strong> Ansprüchen,<br />

aber auch der zunehmen<strong>den</strong> Verantwortung - für ihn als Milizorganisation nicht mehr zu<br />

bewältigen ist. Die Qualitätssicherung ist zu sehr abhängig von der Leitung der<br />

„Ferienaktion“; die Kontroll- und Einfluss-Möglichkeiten sind zudem gering. Reklamationen<br />

von Eltern sind die Folge. Man macht sich auf die Suche nach einem neuen Partner und wird<br />

bei der Auslandschweizer-Organisation in Bern rasch fündig. Schon früher gab es während<br />

Jahren ein enges Zusammenwirken zwischen dem „Jugenddienst der Neuen Helvetischen<br />

Gesellschaft“, der „Rückwandererhilfe“ , dem „Komitee für Schweizer Schulen im Ausland“<br />

sowie der Stiftung „Schweizerhilfe“. Alle diese Institutionen – oder ihre Nachfolger - hatten<br />

seit einiger Zeit ihren Sitz unter dem Dach der Auslandschweizer-Organisation. Es schien<br />

nur logisch, dass die Geschäftsstelle der „Stiftung für junge Auslandschweizer“ und ihre<br />

„Ferienaktion“ nun ebenfalls dort Einsitz nehmen sollten.<br />

Dies geschieht Ende 1996. Die „Stiftung für junge Auslandschweizer“ kauft seitdem die<br />

Infrastruktur und die personellen Leistungen beim Auslandschweizer Sekretariat ein.<br />

Administrativ ist die Geschäftsführerin/der Geschäftsführer dem Auslandschweizer<br />

Sekretariat unterstellt. Die operativen Aufträge erteilt allein der Stiftungsrat, bzw. dessen<br />

Arbeitsausschuss. Die Stiftung ist dankbar für die Synergien, die diese Lösung bietet, legt<br />

aber ebenso grossen Wert auf die Beibehaltung ihrer Selbständigkeit. So laufen die<br />

Programme der „Ferienaktion“ auch unter dem neuen Dach weiter: Es fin<strong>den</strong> jährlich 8 – 9<br />

Sommerferienlager statt, - darunter eine Schweizer Reise für 20 Jugendliche zwischen 12<br />

und 15 Jahren - sowie 3 Skilager für je 30 Kinder zwischen 8 und 14 Jahren. Nach wie vor ist<br />

es der Stiftung ein grosses Anliegen, <strong>den</strong> Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Wurzeln<br />

näher zu bringen, die Schweiz erlebbar zu machen und sie mit vielen guten Erinnerungen<br />

und neuen Kenntnissen über die Heimat ihrer Familien in ihr jetziges Wohnland zurück<br />

reisen zu lassen. Und nach wie vor unterstützt die Stiftung dabei bedürftige Familien mit<br />

Zuschüssen an die Lager- und/oder Reisekosten oder übernimmt diese ganz. Dazu kommt in<br />

einer Zeit der zunehmen<strong>den</strong> Globalisierung unseres Lebens auch das Anliegen, die Kinder<br />

mit Gleichaltrigen aus vielen verschie<strong>den</strong>en Ländern, Sprachgebieten und Kulturen<br />

zusammen zu bringen, Bekanntschaften und Freundschaften über alle Grenzen hinweg zu<br />

ermöglichen und das gegenseitige Verständnis zu fördern. So passt sich die Ausrichtung der<br />

„Stiftung für junge Auslandschweizer“ wie in früheren Jahren dem veränderten Umfeld an,<br />

ohne ihre ursprüngliche Zweckbestimmung aus <strong>den</strong> Augen zu verlieren.<br />

Eine Aktivität gibt es in neuester Zeit nicht mehr: Mangels Nachfrage wer<strong>den</strong> seit 1999 keine<br />

Aufenthalte mehr in Gastfamilien angeboten. Dieses erste - und einst so mächtige -<br />

Standbein der Stiftung scheint nicht mehr zeitgemäss zu sein und musste – zumindest<br />

vorübergehend und bis eine veränderte Lage eine Wiedereinführung es erfordert – wohl oder<br />

übel anderen Formen des Heimataufenthaltes weichen. Zurück bleiben Erinnerungen an<br />

lange Zugsreisen mit grossen Gruppen von Auslandschweizer Kindern, an herrliche<br />

Ferienwochen auf dem Bauernhof, an <strong>den</strong> liebenswerten Blondschopf, der jährlich für ein<br />

paar Wochen zur Familie gehörte....!


Und ein Blick in die Zukunft<br />

5<br />

Vorerst ein Wort zu <strong>den</strong> Stiftungsfinanzen: Leider gehen die Spen<strong>den</strong> zurück und es bereitet<br />

Mühe, aufgelöste Kantonalkomitees wieder neu zu grün<strong>den</strong>. Ende der 90er-Jahre sah die<br />

finanzielle Zukunft der Stiftung, vor allem nach dem Wegfall des festen Beitrages der<br />

„Lotterie romande“, eher düster aus. Jährlich musste zur Deckung der laufen<strong>den</strong> Aufgaben<br />

vom Stiftungsvermögen gezehrt wer<strong>den</strong>. Noch in <strong>den</strong> Jahren 2002 und 2003 nahm das<br />

Stiftungsvermögen um 90'000 beziehungsweise 42'000 Franken ab. Glücklicherweise ist<br />

eine Wende festzustellen - dank der guten Geldanlage des Stiftungsvermögens und dank<br />

Legaten. Eine gesunde Finanzlage wird es erlauben, auch in Zukunft gemeinsam mit der<br />

Unterstützung durch <strong>den</strong> Bund unsere Aufgabe zugunsten unserer jüngsten Mitglieder der<br />

„Fünften Schweiz“ zu erfüllen.<br />

Die „Stiftung für junge Auslandschweizer“ ist gewillt, mit ihren Angeboten auch künftig<br />

ebenso nachhaltige Spuren zu hinterlassen, wie es ihre Vorgänger-Organisationen während<br />

90 Jahren erfolgreich getan haben.<br />

Dieser geschichtliche ¨Überblick“ wurde im Jahre 2002 vom damaligen Geschäftsführer David von<br />

Steiger verfasst und 2007 vom Präsi<strong>den</strong>ten der „Stiftung für junge Auslandschweizer“, Simon Küchler,<br />

Steinen, überarbeitet und aktualisiert

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!