Handout Referat 2.pdf - Institut für Soziologie
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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Soziologie</strong> der Universität Erlangen – Nürnberg WS 05/06<br />
PS Interkulturelle Kompetenz. Konstruktion von Kultur und Fremdheit Claudia Globisch, M.A.<br />
- Der Fremde und der Heimkehrer (Alfred Schütz) -<br />
Bonnin-Clavier, Alexandre; Gräf, Andreas; Floretta, Loranzo; Iliev, Vergil 17. Nov 2005<br />
Der Fremde<br />
Grenzüberschreitung und Fremdsein<br />
– Das Wandern zwischen Zivilisation und Sinnprovinzen –<br />
Leben in bekannter Alltagswelt als – gesellschaftliche – Routine<br />
- erprobtes und bewährtes Rezeptwissen<br />
- kollektiv geteiltes Wissen und gemeinsame Relevanzsysteme<br />
Fremdheit als Krise<br />
- gesellschaftliche Wissen der in-group ist dem Fremden unvertraut<br />
- das Wissen über fremde Zivilisationen ist in der fremden Zivilisation<br />
unzulänglich<br />
Konsequenz der Krise<br />
- Zwang zur aktiven Definition der fremden Situation<br />
- Neue Rezepte und Handlungstypen bewusst ausprobieren<br />
- Das Neue in das Vertraute einfügen und verknüpfen<br />
Mit dem Fremdsein verbunden<br />
- Verhaltensunsicherheit<br />
- Mangelnde Klarheit über Zivilisationsmuster (Inkonsistenz, Inkohärenz)<br />
- Zweifelhafte Loyalität, da zwei Welten zugehörig und der Krise<br />
Der gesellschaftliche Wissensvorrat<br />
Zivilisationsmuster des Gruppenlebens<br />
- alle besonderen Wertungen und <strong>Institut</strong>ionen (Sitten, Gesetze, etc.)<br />
Funktion<br />
- Auslegungs- als auch Ausdrucksschemata<br />
<strong>für</strong> Mitglieder der in-group<br />
- Typische Lösungen <strong>für</strong> typische<br />
Probleme, in Form von Rezeptwissen<br />
Gesellschaftliches Rezeptwissen<br />
Funktion<br />
- Anweisungsfunktion<br />
- Auslegungsfunktion<br />
- Ausdrucksfunktion<br />
Der gesellschaftliche Alltag<br />
Natürliche Einstellung des Individuums im Alltag<br />
- Lebenspraktisch<br />
- „Denken-wie-üblich“<br />
Grundannahmen des „Denkens-wie-üblich“<br />
- „und so weiter“ - „ich kann immer wieder“<br />
- Ausreichende handhabbare Typisierungen<br />
- Kollektive Teilung des Rezeptwissens<br />
Arten des Wissens des Einzelnen<br />
- Vertrautheitswissen<br />
- Bekanntheitswissen<br />
- Glaube<br />
- Nicht- Wissen<br />
Eigenschaften<br />
- Zivilisationsgebundenheit und<br />
historische Variabilität<br />
- Exklusivität<br />
Eigenschaften<br />
- Vermittelt durch Teilnahme an<br />
lebendigen geschichtlichen Tradition<br />
- Biographisch inkorporiert<br />
- Selbstevident und selbstverständlich<br />
- Deutungs- und handlungsentlastend<br />
- Bedürfnisse untergliedert nach Relevanz<br />
- Wahrnehmung als Vertrautheit und Bekanntheit<br />
Eigenschaften<br />
- Inkohärent<br />
- Partielle Klarheit<br />
- Nicht Konsistenz<br />
- Abhängigkeit von der Relevanz
Der Heimkehrer<br />
Begriffe<br />
- Der Heimkehrer<br />
- Das Heim - kleine aber wichtige Elemente der Lebensstill.<br />
- soziale Beziehungen<br />
intimen Beziehungen<br />
Gesichtsfeld-Beziehungen („reine Wir-Beziehung“)<br />
--- Gemeinsamkeit des Raums:<br />
Gesichtsausdrücke, Gesten usw. des Partners unmittelbar als<br />
Symptome meines Bewusstseinslebens beobachtbar sind<br />
ein bestimmter Sektor der Außenwelt ist in gleicher Weise <strong>für</strong><br />
alle Partner der Gesichtsfeld-Beziehung erreichbar<br />
Die „primären Gruppen“ sind institutionalisierte Situationen, die es ermöglichen, die<br />
unterbrochene Wir-Beziehung wieder herzustellen.<br />
Aspekt der sozialen Struktur <strong>für</strong> den Menschen, der in der Heimat-Welt lebt<br />
Das heimische Leben ist meistenteils ein Leben in aktuellen und potentiellen<br />
primären Gruppen. Das bedeutet:<br />
- man hat mit anderen einen Ausschnitt von Raum und Zeit gemeinsam und<br />
damit auch die umgebenden Gegenstände als mögliche Zwecke und Mittel,<br />
die sich auf den zugrunde liegenden mehr oder weniger Relevanzsystemen<br />
aufbauen;<br />
- die Partner in einer primären Beziehung erfahren einander als einzigartige<br />
Persönlichkeiten in lebendiger Gegenwart erfahren<br />
- jeder von ihnen hat die Chance, die unterbrochene Wir-Beziehung wieder<br />
herzustellen<br />
Der Aspekt ändert sich völlig <strong>für</strong> den Menschen, der die Heimat verlassen hat<br />
- das Leben nicht mehr unmittelbar zugänglich<br />
- die vielen Wir-Beziehungen erfährt er nicht mehr als Teilhaber in lebendiger<br />
Gegenwart<br />
- der Verlauf der Entwicklung ist zu einem Stillstand gekommen.<br />
- die Heimatgruppe setzt ihr tägliches Leben in den gewöhnlichen Mustern fort.<br />
Gewiss, auch diese Muster werden sich verändert haben<br />
Das Heim, zu dem der Heimkehrer zurückkehrt, ist keineswegs das Heim, das er<br />
verließ.<br />
Schütz, Alfred: Der Fremde, in: Ders., Gesammelte Aufsätze Bd. 2. Studien zur<br />
soziologischen Theorie, Den Haag: Martinus Nijhof 1972, S. 71-84