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Materialmappe Ich und Du.Lola rennt - Theater Regensburg

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<strong>Materialmappe</strong><br />

2. „<strong>Ich</strong> <strong>und</strong> <strong>Du</strong>“


Junges<strong>Theater</strong><br />

Vorwort<br />

Liebe Pädagoginnen, liebe Pädagogen,<br />

eine Oper zum Thema Zeit. Zeit, die uns mehr <strong>und</strong> mehr in unserem Leben fehlt, da wir<br />

immer öfter termingerecht arbeiten müssen <strong>und</strong> so kaum auf uns schauen können.<br />

Ludger Vollmer, der Komponist der Oper geht in seinen Überlegungen so weit, dass er<br />

sagt, dass Zeit als Tauschwert heute zu Geld gemacht wird.<br />

Wie die Oper „<strong>Lola</strong> <strong>rennt</strong>“ mit der Zeit umgeht <strong>und</strong> wie sie dargestellt wird, das werden<br />

Ihnen die Schüler mit Ihren Mitteln <strong>und</strong> ausgesuchten Szenen der Oper vorstellen.<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Clermont-Ferrand Mittelschule in <strong>Regensburg</strong> werden<br />

diese Operneinführung moderieren. Neben ihnen werden Solisten sowie das<br />

Philharmonische Orchester des <strong>Theater</strong> <strong>Regensburg</strong> unter der Leitung von Arne<br />

Willimczik auf der Bühne stehen.<br />

Auf eine spannende St<strong>und</strong>e mit Ihnen <strong>und</strong> Ihren Schülern freut sich<br />

Ralf Müller<br />

2


Junges<strong>Theater</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

VORWORT....................................................................................................................................................2<br />

LOLA RENNT ................................................................................................................................................4<br />

DER KOMPONIST .......................................................................................................................................5<br />

DIE AUTORIN.............................................................................................................................................. 6<br />

DAS ORCHESTER ........................................................................................................................................7<br />

DIE MUSIK VON LUDGER VOLLMER.....................................................................................................8<br />

MAQAM........................................................................................................................................................8<br />

SCHÜLERSEITE ........................................................................................................................................... 9<br />

IMPRESSUM ...............................................................................................................................................11<br />

3


Junges<strong>Theater</strong><br />

<strong>Lola</strong> <strong>rennt</strong><br />

Die Geschichte spielt in Berlin. <strong>Lola</strong>s Fre<strong>und</strong> Manni, der als Kurier für einen Hehler<br />

arbeitet, lässt versehentlich eine Stofftüte mit 100.000 Mark in der U-Bahn liegen. Nun<br />

hat er noch 20 Minuten Zeit, bis sein Auftraggeber kommt, um das Geld abzuholen.<br />

Das sind auch 20 Minuten für <strong>Lola</strong>, um ihrem Fre<strong>und</strong> aus der Patsche zu helfen. Wie<br />

will <strong>Lola</strong> versuchen, das Geld zu beschaffen? Sie hetzt durch die Straßen zur Bank,<br />

deren Direktor ihr Vater ist, um ihn um Geld zu bitten. Als der ablehnt, überfallen<br />

Manni <strong>und</strong> <strong>Lola</strong> einen Supermarkt. Auf der Flucht wird <strong>Lola</strong> von einem nervösen<br />

Polizisten erschossen.<br />

In einer Zwischensequenz, dem sogenannten „Roten Traum“, liegen <strong>Lola</strong> <strong>und</strong> Manni<br />

nebeneinander. Sie stellt ihm Fragen zur Natur seiner Liebe zu ihr, <strong>und</strong> ob ihre<br />

Beziehung nicht letztlich nur ein Produkt des Zufalls sei.<br />

Als <strong>Lola</strong> tödlich verletzt auf der Straße liegt, weigert sie sich, diesen Ausgang der<br />

Geschichte zu akzeptieren, <strong>und</strong> die Handlung beginnt von vorne: Die Zeit springt<br />

zurück zum Ende ihres Telefonats mit Manni, <strong>und</strong> sie versucht wieder, das Geld von<br />

ihrem Vater zu bekommen. Ein Detail ist allerdings anders <strong>und</strong> führt zu einem völlig<br />

anderen Handlungsverlauf, in dem <strong>Lola</strong> mit Waffengewalt die Bank ihres Vaters<br />

beraubt. Sie bringt Manni das Geld; er wird jedoch von einem Rettungswagen<br />

überfahren, als er die Straße überquert, um zu ihr zu gelangen.<br />

Es folgt wieder eine Zwischensequenz als roter Traum. Diesmal stellt Manni <strong>Lola</strong> Fragen<br />

<strong>und</strong> möchte wissen, ob ihr Leben im Falle seines Todes nicht trotz ihrer Liebe zu ihm<br />

ganz normal weitergehen würde.<br />

Die Handlung beginnt zum dritten Mal. <strong>Lola</strong> kommt zur Bank, sieht ihren Vater jedoch<br />

gerade wegfahren. Sie läuft durch die Stadt <strong>und</strong> bittet Gott um Hilfe. In einem<br />

Spielcasino setzt sie ihre letzten 100 Mark beim Roulette zweimal nacheinander auf die<br />

20, gewinnt, steigt in einen Krankenwagen <strong>und</strong> fährt zu Manni. Der hat unterdessen<br />

sein Geld von dem Obdachlosen zurückbekommen, der es aus der U-Bahn<br />

mitgenommen hat. Die Situation ist gerettet. Die Oper endet mit einem Happy End.<br />

4


Junges<strong>Theater</strong><br />

Der Komponist<br />

1<br />

Ludger Vollmer studierte an den Musikhochschulen Weimar <strong>und</strong> Leipzig Violine, Viola<br />

<strong>und</strong> Komposition. Er spielte in verschiedenen Orchestern <strong>und</strong> studierte<br />

Diplompädagogik für Improvisation in Leipzig. Zur selben Zeit nahm er einen<br />

Lehrauftrag in Weimar wahr <strong>und</strong> belegte Aufbaustudien bei Alfred Schnittke <strong>und</strong><br />

Dmitri Terzakis. 1997 erhielt er ein Stipendium der Villa Massimo in Rom. Vollmers<br />

Kompositionen reichen von geistlicher Musik über Weltmusikprojekte mit<br />

Improvisation bis hin zur zum großen Musiktheater. Seine Oper „Gegen die Wand“<br />

nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin wurde 2008 mit großem Erfolg am<br />

<strong>Theater</strong> Bremen zur Uraufführung gebracht <strong>und</strong> mit dem europäischen Toleranzpreis<br />

ausgezeichnet. Für 2012 wurde Vollmer von der Oper Köln mit der Komposition eines<br />

neuen Jugendstücks mit dem Titel „Border“ beauftragt. Vollmer verwendet in seinen<br />

Musiktheaterwerken eine selbst entwickelte Kompositionstechnik, mit der er unter<br />

Wahrung aller stilistischen Freiheiten einen besonderen Sog, vor allem auf das jüngere<br />

Publikum auszuüben vermag. 2<br />

1 http://www.ludger-vollmer.de/impressionen/privat/weimar 2012, 1.2.2013<br />

2 Aus dem Programmheft <strong>Lola</strong> <strong>rennt</strong> Spielzeit 2012-2013- Heft13<br />

5


Junges<strong>Theater</strong><br />

Die Autorin<br />

Bettina Erasmy wurde in Köln<br />

geboren <strong>und</strong> lebt heute in Berlin. Sie<br />

schreibt Prosa, Lyrik <strong>und</strong> Dramatik.<br />

Nach dem Studium der Germanistik,<br />

Philosophie <strong>und</strong> Anglistik in Köln <strong>und</strong><br />

Vancouver/Kanada war sie als<br />

Dramaturgin <strong>und</strong> Regisseurin an<br />

verschiedenen <strong>Theater</strong>n tätig. Ihr<br />

Drama „Goya“ wurde 1998 an der<br />

Berliner Schaubühne uraufgeführt.<br />

Es folgte das Stück „Golem“,<br />

Uraufführung 2002 am <strong>Theater</strong> in<br />

Basel. Am Staatstheater Nürnberg<br />

inszenierte Bettina Erasmy „4.48<br />

Psychosis“ von Sarah Kane. Weitere<br />

Stücke von ihr wurden u.a. am<br />

Landestheater Tübingen, an der<br />

Berliner Volksbühne, am<br />

Schauspielhaus Bochum, am <strong>Theater</strong> Basel <strong>und</strong> bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen<br />

aufgeführt. Zuletzt kam „Dass wir Geister sind“ (2012) am Staatstheater Darmstadt zur<br />

Uraufführung. 3<br />

3 Aus dem Programmheft <strong>Lola</strong> <strong>rennt</strong> Spielzeit 2012-2013- Heft13<br />

Foto: http://www.gerlindklemens.de/img_port_galerie/neu/Bettina-Erasmy1253x.jpg, 1.2.1013<br />

6


Junges<strong>Theater</strong><br />

Das Orchester<br />

Besetzung:<br />

• 2 Flöten (beide auch Piccolo)<br />

• 2 Oboen (2.Oboe auch Englischhorn)<br />

• 2 Klarinetten (1. Klarinette auch Es-Klarinette, 2. auch Bassklarinette)<br />

• 2 Fagotte (2.Fagott auch Kontrafagott)<br />

• 2 Hörner<br />

• 2 Trompeten<br />

• 2 Posaunen<br />

• Tuba<br />

• 3 Schlagzeuger<br />

• Pauken<br />

• Violine 1 <strong>und</strong> 2<br />

• Viola<br />

• Violoncello<br />

• Kontrabass<br />

• Klavier, Cembalo, Orgel<br />

Philharmonisches Orchester der Stadt <strong>Regensburg</strong><br />

Dirigent: Arne Willimczik<br />

Eindrücke der Oper<br />

WDR:<br />

http://www.ludger-vollmer.de/share/<strong>Lola</strong>_<strong>rennt</strong>_WDR.mp3<br />

Bernhard Doppler vom Deutschlandfunk:<br />

http://www.ludger-vollmer.de/share/<strong>Lola</strong>_<strong>rennt</strong>_DLF.mp3<br />

7


Junges<strong>Theater</strong><br />

Die Musik von Ludger Vollmer<br />

Die Oper „<strong>Lola</strong> <strong>rennt</strong>“ ist eine sehr rhythmisch basierte Oper. Die tickende Zeit ist bis<br />

auf die Szenen der Träume allgegenwärtig. 3 Schlagzeuger <strong>und</strong> ein Paukist sind dafür<br />

verantwortlich. Die Orchesterbesetzung ist sonst als „klassisch“ zu bezeichnen. Mit<br />

Streichern, Holz- <strong>und</strong> Blechbläsern verwendet Vollmer viele Klangfarben, die unseren<br />

Ohren geläufig sind. Seine Kompositionstechnik dagegen ist eine eigene Entwicklung.<br />

Zunächst erstellt Vollmer ein Psychogramm von den Personen der Oper. Diesen weist er<br />

dann in einem nächsten Schritt eigene Tonskalen, sogenannte Maqamlar, zu. Mit<br />

diesem Material komponiert er dann die Oper.<br />

Maqam<br />

Maqam (arabisch ‏م , DMG maqām ‚Standort‘, Plural ‏ت / maqāmāt; türk. makam,<br />

Plural makamlar ist aus dem Arabischen entlehnt) ist die in der arabischen <strong>und</strong><br />

türkischen Kunstmusik benutzte Bezeichnung für den Modus eines Musikstückes, der<br />

vor allem durch die ihm zugr<strong>und</strong>e liegende heptatonische Tonleiter bzw. Tonart<br />

charakterisiert ist, jedoch gibt es je nach Maqam eine Reihe weiterer Charakteristiken,<br />

darunter die Dominante, die Tonika, der Bewegungsverlauf der Melodie, Zäsuren,<br />

typische Eröffnungen <strong>und</strong> die Finalbildung. Die einzelnen Maqamat/Makamlar bringen<br />

verschiedene Affekte zum Ausdruck. Innerhalb der Musikstücke <strong>und</strong> Improvisationen<br />

können für den jeweiligen Maqam charakteristische Modulationsfolgen (Wechsel zu<br />

verwandten Maqamat) erfolgen. Dadurch können sich in einem Melodieverlauf auch<br />

verschiedene Dominanttöne ergeben. Am Ende eines Stückes oder einer Improvisation<br />

(Taksim) wird wieder in den ursprünglichen Maqam zurückmoduliert. Musikstücke<br />

beginnen nicht immer mit dem Gr<strong>und</strong>ton ihres Maqams, jedoch enden sie immer auf<br />

diesem.<br />

Die Gesamtzahl der Maqamat/Makamlar geht in die H<strong>und</strong>erte, diese sind bzw. waren<br />

aber nicht alle überall <strong>und</strong> gleichermaßen gebräuchlich. Außerdem unterscheiden sich<br />

arabische Maqamat <strong>und</strong> türkische Makamlar mehr oder weniger in ihrem Aufbau,<br />

obwohl die Bezeichnungen im Prinzip gleich sind. Diese sind persisch-arabischer<br />

Herkunft. Es gibt einfache <strong>und</strong> zusammengesetzte Maqamat. Komponisten haben<br />

neue Maqamat erf<strong>und</strong>en. 4<br />

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Maqam_%28Musik%29, 25..2.2013<br />

8


Junges<strong>Theater</strong><br />

Schülerseite<br />

Wie können wir diese Kompositionstechnik Vollmers im Vorfeld begreifbar machen?<br />

Zuerst sollten wir uns darüber im Klaren sein, was uns die Töne an Gefühlen vermitteln<br />

können.<br />

Aufgabe:<br />

Nehmt einfache, Euch bekannte Lieder <strong>und</strong> ändert darin einen Ton um einen Halbton.<br />

Welche Veränderung ergibt dieser kleine Eingriff in die Musik?<br />

Aufgabe:<br />

Auf der nächsten Seite findet ihr ein Beispiel für eine Melodie, die auf zwei<br />

unterschiedlichen Tonskalen basiert. Wie ist der klangliche Unterschied zu<br />

beschreiben?<br />

Aufgabe:<br />

Um dem Zeitpuls der Oper ein wenig vor zu fühlen, findet ihr auf der nächsten Seite<br />

eine Reihe von Rhythmen, die ihr einzeln oder auch in Kombination klatschen oder auf<br />

Perkussionsinstrumenten nachspielen könnt. Welcher Rhythmus eignet sich Eurer<br />

Meinung nach am besten für die Darstellung<br />

a) Der Zeit<br />

b) Eines Laufs von <strong>Lola</strong><br />

c) Ein spannender Moment der Entscheidung<br />

d) …..<br />

Aufgabe:<br />

Da die Oper sehr rhythmisch f<strong>und</strong>iert ist, schreibt einen Rap, der den Inhalt der Oper<br />

zusammenfasst. Ein Beispiel für so eine Zusammenfassung ist das Lied „Hamlet“ der<br />

Wise Guys. Ihr findet es im Internet, oder nutzt den Einstieg über diese Strophe:<br />

Manni <strong>und</strong> <strong>Lola</strong> sind ein Paar.<br />

Womit er Geld verdient, dass wird nicht ganz klar.<br />

Eines Tages hat er Pech,<br />

die Tüte mit viel Geld, die ist jetzt wech.<br />

In zwanzig Minuten soll er es übergeben,<br />

er fürchtet von nun an, um sein Leben.<br />

(Refrain:)<br />

<strong>Lola</strong> lauf, <strong>Lola</strong> renn!<br />

<strong>Lola</strong>,- wo bist <strong>Du</strong> denn?<br />

Welche Möglichkeiten hat die Opernbühne, eine solch komplexe Handlung mit vielen<br />

verschiedenen Orten darzustellen?<br />

9


Junges<strong>Theater</strong><br />

10


Junges<strong>Theater</strong><br />

Impressum<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

Anstalt des öffentlichen Rechts<br />

Bismarckplatz 7, 93047 <strong>Regensburg</strong><br />

Spielzeit 2012/2013<br />

Intendant: Jens Ne<strong>und</strong>orff von Enzberg/ Kaufmännischer Direktor: Henrik Huyskens<br />

Leitung Junges <strong>Theater</strong>: Eva Veiders<br />

Redaktion: Ralf Müller, Klamuki<br />

Das <strong>Theater</strong> <strong>Regensburg</strong> wird durch den Freistaat Bayern gefördert.<br />

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