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Lehrbuch - DieBirne-Verlag

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

<strong>Lehrbuch</strong><br />

Grundlagen Organisation<br />

für Lehrgänge wie Technische/r Kaufmann/-frau;<br />

Organisator/in, Informatiker/in, Führungsfachmann/-frau<br />

mit eidgenössischem Fachausweis<br />

mit Praxisbeispielen, lehrreichen Abbildungen, Tabellen und einem Glossar<br />

Autor: Martin Kellerhals: Organisator, Projektleiter, Marketing-/Verkaufsleiter, Dozent,<br />

Prüfungsautor und -experte, Inhaber und CEO KM Management<br />

Copyright:<br />

Copyright © 2010<br />

<strong>DieBirne</strong> Bildungsmedien AG<br />

Zugerstrasse 47<br />

6312 Steinhausen<br />

www.diebirne.ch<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der<br />

Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie,<br />

Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des<br />

<strong>Verlag</strong>s reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert,<br />

verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

1., überarbeitete Auflage 2010<br />

Layout und Satz: <strong>DieBirne</strong>-<strong>Verlag</strong><br />

Druck: Pentagraph GmbH, Berlin<br />

ISBN für das Lehrmittel (Lehr- und Übungsbuch): 978-3-905797-09-1<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.<br />

1


B 42 Grundlagen Organisation<br />

<strong>DieBirne</strong>-Bücher<br />

Lehrmittel aus dem <strong>DieBirne</strong>-<strong>Verlag</strong> sind klar strukturiert und verständlich aufgebaut.<br />

Die Kombination von <strong>Lehrbuch</strong> und Übungsbuch ergibt ein methodisch-didaktisches<br />

Konzept, das aufgrund von Beispielen einem starken Praxisbezug entspricht. Im <strong>Lehrbuch</strong><br />

weisen präzis gesetzte Symbole auf weiterführende Informationen hin (Literatur,<br />

Internet-Surf-Tipps, Gesetzestexte usw.). Ein Glossar erleichtert das selbständige<br />

Arbeiten. Das Übungsbuch korrespondiert optimal mit dem <strong>Lehrbuch</strong>. Die zu lösenden<br />

Aufgaben spiegeln den Wissensstand und unterstützen somit den Lernprozess.<br />

Auf diese Weise wird der Lehrstoff nach dem Prinzip «Learning by doing» vermittelt.<br />

Die <strong>DieBirne</strong>-Lehrmittel enthalten prüfungsrelevante Themen, die von erfahrenen<br />

Dozenten zusammengestellt wurden.<br />

Nach konsequenter Arbeit mit dem Buch sollten die Kursteilnehmer in der Lage sein,<br />

den Lehrgang erfolgreich abzuschliessen bzw. das Thema umfassend zu verstehen.<br />

Das <strong>DieBirne</strong>-Lehrmittel kann genutzt werden:<br />

• Als Grundlage für den selbstgesteuerten Lernprozess und vor allem<br />

• in Kombination mit dem Unterricht sowie den Hilfestellungen der Dozenten<br />

www.diebirne.ch<br />

2<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Über dieses <strong>Lehrbuch</strong> 7<br />

Inhalt und Aufbau dieses <strong>Lehrbuch</strong>s 7<br />

Kapitel 1 Grundlagen der Organisationslehre 9<br />

1.1 Organisationsbegriff 10<br />

1.1.1 Funktionaler Organisationsbegriff 10<br />

1.1.2 Instrumentaler Organisationsbegriff 10<br />

1.1.3 Institutionaler Organisationsbegriff 10<br />

1.2 Formen der Gestaltung 11<br />

1.2.1 Organisation 11<br />

1.2.2 Disposition 13<br />

1.2.3 Improvisation 13<br />

1.3 Systemansatz 15<br />

1.3.1 Bedeutung des Systemansatzes 15<br />

1.3.2 Umsystem 15<br />

1.3.3 Systemhierarchie 16<br />

1.3.4 Teilsystem 16<br />

1.3.5 Systemstruktur 17<br />

1.4 Systemdenken in der Organisation 19<br />

1.4.1 Organisatorische Elemente 19<br />

1.4.2 Organisatorische Beziehungen 19<br />

1.4.3 Organisatorische Dimensionen 20<br />

1.4.4 Organisationswürfel 21<br />

1.4.5 Ziele und Einflussfaktoren der Organisation 21<br />

1.4.6 Strategie, Struktur, Kultur und Technik 22<br />

Kapitel 2 Erhebungstechniken 24<br />

2.1 Interview 26<br />

2.2 Fragebogen 28<br />

2.3 Beobachtung 29<br />

2.4 Dokumentenstudium 29<br />

2.5 Selbstaufschreibung 31<br />

2.5.1 Tagesberichte 31<br />

2.5.2 Tätigkeitsberichte 32<br />

2.5.3 Hilfsmittel zur Datenauswertung 32<br />

2.5.4 Anwendungsbedingungen 32<br />

2.6 Laufzettelverfahren 33<br />

2.7 Schätzungen 34<br />

2.7.1 Eingabeln 34<br />

2.7.2 Historische Schätzverhältnisse 34<br />

2.8 Einsatzmöglichkeiten der Erhebungstechniken 36<br />

Kapitel 3 Techniken der Analyse 38<br />

3.1 Aufgabenanalyse 39<br />

3.1.1 Sinn der Aufgabenanalyse 39<br />

3.1.2 Aufgabenmerkmale und Aufgabenerfüllungsmerkmale 41<br />

3.1.3 Verrichtungsanalyse 42<br />

3.1.4 Objektanalyse 44<br />

3.1.5 Kombination von Objekt- und Verrichtungsanalyse 45<br />

3.1.6 Die Technik der Darstellung 45<br />

3.1.7 Grenzen der Aufgabenanalyse 47<br />

3.2 Informationsanalyse 48<br />

3.2.1 Aufgabenorientierte lnformationsanalyse 48<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

Kapitel 4 Die Aufbauorganisation 51<br />

4.1 Inhalte der Aufbauorganisation 52<br />

4.2 Darstellungstechniken der Aufbauorganisation 54<br />

4.2.1 Das Organigramm 54<br />

4.2.2 Die Stellenbeschreibung 60<br />

4.2.3 Das Anforderungsprofil 63<br />

4.2.4 Das Funktionendiagramm 65<br />

4.3 Gestaltungsinhalte der Aufbauorganisation 68<br />

4.3.1 Stellenbildung 68<br />

4.3.2 Bereichsbildung 71<br />

4.3.3 Strukturierung der Leitungsbeziehungen 76<br />

4.3.4 Einrichtung von Kommunikationsbeziehungen 81<br />

4.4 Produktmanagement 83<br />

4.4.1 Grundlagen des Produktmanagements (PM) 83<br />

4.4.2 Anwendung Voraussetzungen 83<br />

4.4.3 Hauptaufgaben des Produktmanagers 84<br />

4.4.4 Organisatorische Integration 84<br />

4.5 Führungssysteme/Steuerungsinstrumente 87<br />

4.5.1 Cost-Center 87<br />

4.5.2 Profit-Center 87<br />

4.5.3 Investment-Center 87<br />

4.5.4 Funktionale Bereiche als Profit-Center 88<br />

Kapitel 5 Die Prozessorganisation 89<br />

5.1 Inhalte der Prozessorganisation 90<br />

5.2 Ziele der Prozessorganisation 91<br />

5.2.1 Maximierung der KapazitätsausIastung 91<br />

5.2.2 Minimierung der Durchlaufzeit 92<br />

5.2.3 Das Dilemma der Prozessorganisation 93<br />

5.3 Prozessmodellierung 94<br />

5.3.1 Logische Folge von Aufgaben 94<br />

5.4 Darstellungstechniken der Prozessorganisation 95<br />

5.4.1 Verbale Beschreibung 95<br />

5.4.2 Verbale Rasterdarstellung 95<br />

5.4.3 Stellenablaufplan 96<br />

5.4.4 Flow-Chart-Technik 97<br />

5.4.5 Datenflussdiagramm 99<br />

Kapitel 6 Prozessmanagement 105<br />

6.1 Die Entwicklung der Prozessorganisation 106<br />

6.1.2 Gründe für die Prozessorientierung 108<br />

6.1.3 Prozessorientierung als neue Denkweise 109<br />

6.1.4 Prozesse definieren 110<br />

6.1.5 Kernkompetenzen 111<br />

6.2 Prozesstypen 113<br />

6.3 Prozessebenen 114<br />

6.4 Bildung der Prozessorganisation 115<br />

Kapitel 7 Organisationsmethodik 119<br />

7.1 Projektphasen 120<br />

7.1.1 Anstoss zur Vorstudie 120<br />

7.1.2 Vorstudie 121<br />

7.1.3 Hauptstudie 123<br />

7.1.4 Teilstudien 124<br />

4<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

7.1.5 Systembau 125<br />

7.1.6 Einführung 125<br />

7.1.7 Erhaltung 125<br />

7.2 Der Planungszyklus (Problemlösungszyklus) 126<br />

7.2.1 Auftrag 127<br />

7.2.2 Erhebung und Analyse 127<br />

7.2.3 Würdigung 127<br />

7.2.4 Lösungsentwurf 128<br />

7.2.5 Bewertung und Auswahl 128<br />

7.3 Projektorganisation 130<br />

7.3.1 Stabs-Projektorganisation 130<br />

7.3.2 Reine Projektorganisation 132<br />

7.3.3 Matrix-Projektorganisation 134<br />

Kapitel 8 Der Mensch in der Organisation 136<br />

8.1 Soziale Beziehungen in einer Organisation 137<br />

8.2 Ursachen für Organisationswiderstände 137<br />

8.3 Menschliche Reaktionen gegenüber Neuerungen 138<br />

8.4 Konzept des sozialen Änderungsprozesses 138<br />

8.5 Formale und informale Beziehungen in einer Organisation 140<br />

8.5.1 Strukturen 140<br />

8.5.2 Beziehungen 141<br />

8.5.3 Normen und Werte 141<br />

8.5.4 Praktiken 141<br />

8.6 Unternehmenskultur 141<br />

8.6.1 Definition der Unternehmenskultur 141<br />

8.6.2 Der innere Aufbau einer Unternehmenskultur 142<br />

Kapitel 9 Organisationsentwicklung 145<br />

9.1 Das Wachstumsmodell nach Glasl/Lievegoed 146<br />

9.1.1 Pionierphase: Das Unternehmen als Familie oder Stamm 146<br />

9.1.2 Organisationsphase: Das Unternehmen als konstruierter Apparat 147<br />

9.1.3 Integrationsphase: Das Unternehmen als lebendiger Organismus 147<br />

9.1.4 Assoziationsphase: Das Unternehmen als Glied im Biotop 148<br />

9.2 Evolutionäre und revolutionäre Phasen des Wachstums<br />

nach Greiner 149<br />

9.2.1 Wachstum durch Kreativität 149<br />

9.2.2 Wachstum durch straffe Führung 149<br />

9.2.3 Wachstum durch Delegation 149<br />

9.2.4 Wachstum durch Koordination 150<br />

9.2.5 Wachstum durch Teamgeist 150<br />

10 Literaturverzeichnis 151<br />

11 Glossar 152<br />

12 Tabellenverzeichnis 159<br />

13 Abbildungsverzeichnis 160<br />

14 Index 162<br />

15 Abkürzungsverzeichnis 164<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.<br />

5


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Symbollegende<br />

Praxisbezug<br />

Korrespondenzsignal:<br />

vom <strong>Lehrbuch</strong> zum Übungsbuch oder<br />

vom Übungsbuch zum <strong>Lehrbuch</strong><br />

Surf-Tipp<br />

Literaturhinweis<br />

Gesetzestext<br />

Definition<br />

Wegweiser nach oben<br />

Wegweiser nach unten<br />

Hinweis<br />

Bitte lächeln!<br />

Formel<br />

Zeit<br />

Alle Bezeichnungen schliessen sowohl die männliche als auch die weibliche Form ein,<br />

auch wenn vornehmlich die männliche Form gebraucht wird. Das kann man schon<br />

daran erkennen, dass der <strong>Verlag</strong> den Namen einer weiblich besetzten Frucht <strong>DieBirne</strong><br />

trägt.<br />

6<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Über dieses <strong>Lehrbuch</strong><br />

Inhalt und Aufbau dieses <strong>Lehrbuch</strong>s<br />

Wenn Menschen zusammenleben und arbeiten, erfordert dies Koordination. Dies gilt<br />

für grosse Gebilde wie beispielsweise eine Volkswirtschaft, aber auch für kleine Zellen<br />

einer Gesellschaft wie die Familie. Diese Koordination kann sich im Laufe der Zeit selbständig<br />

und evolutionär entwickeln, oder sie kann von Menschen bewusst bewerkstelligt<br />

werden. Das so entstehende Gebilde nennt sich Organisation. Ziel einer jeden Organisation<br />

ist es, in den Fluss der Ereignisse im weitesten Sinne Ordnung zu bringen.<br />

Organisation ist ein äusserst vielschichtiges Thema. Es tritt in den unterschiedlichsten<br />

Erscheinungsformen auf. Die Leistungsprozesse, wie wir sie heute in allen Bereichen<br />

der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung vorfinden, sind nur durch entsprechende<br />

Qualifikationen und eine Ausrichtung auf das Leistungsziel möglich. Durch<br />

Organisationen werden Leistungen möglich, die Einzelne nicht vollbringen können.<br />

Das <strong>Lehrbuch</strong> ist wie folgt aufgebaut:<br />

Grundlagen<br />

der Organisationslehre<br />

Erhebungstechniken<br />

Techniken der Analyse<br />

Aufbauorganisation<br />

Prozessorganisation<br />

Prozessmanagement<br />

Organisationsmethodik<br />

Der Mensch<br />

in der Organisation<br />

Organisationsentwicklung<br />

Das <strong>Lehrbuch</strong> befasst sich einleitend mit den Grundlagen der Organisationslehre, wobei<br />

dem Systemdenken eine besondere Rolle zukommt. Die Erhebungs- und Analysetechniken<br />

bilden die Grundlagen vieler organisatorischer Gestaltungen wie z.B. die<br />

Bildung von Stellen.<br />

Das Kapitel Aufbauorganisation zeigt auf, wie organisatorische Einheiten gebildet<br />

werden können und in welcher Beziehung diese zueinander stehen. Insbesondere<br />

geht es hier um die Frage «Wer macht was?». Die Frage «Was ist wann in welcher<br />

Reihenfolge zu tun?» leitet über zur Prozessorganisation. Aufbau- und Prozessorganisation<br />

sind aber keine voneinander unabhängigen Themengebiete, sondern zwei<br />

sich ergänzende Bestandteile der Organisation. Dieser Aspekt wird im Kapitel über<br />

Prozessmanagement berücksichtigt.<br />

Die Veränderung einer Organisation ist kein rein planerisches Problem, sondern hängt<br />

in erster Linie von der Einstellung der Organisationsmitglieder und der Organisationsmethodik<br />

ab. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, sonst sind Reorganisationen<br />

von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die letzten Kapitel sind daher dem Menschen<br />

in der Organisation, den sozialen Veränderungsprozessen und der Organisationsentwicklung<br />

gewidmet.<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.<br />

7


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Vorstellung des Fallbeispiels<br />

Die Metallisch AG ist Hersteller von Hartmetall-Spezialwerkzeugen und beliefert Kunden<br />

der Span abhebenden Industrie. Zerspanen oder auch Spanen bezeichnet technologische<br />

Verfahren, die in der Industrie zum Einsatz kommen, wenn verschiedene<br />

Werkstoffe mittels Abtragen von Spänen in eine vorgesehene Form gebracht werden.<br />

Die Werkzeuge werden weltweit vertrieben, wobei der Export-Anteil 60% beträgt.<br />

Mit ihren 107 Mitarbeitern erzielt das Unternehmen einen jährlichen Umsatz von ca.<br />

10 Millionen Schweizer Franken.<br />

Das Unternehmen wurde 1953 von Heinrich Böll und Fritz Witschi als kleines mittelständisches<br />

Unternehmen in Luzern gegründet. 1968 erfolgte der Bezug des Neubaus<br />

in Zug, wo 1970 die Gründung der Aktiengesellschaft Metallisch AG erfolgte. Da die<br />

Grösse des Gebäudes mit der Zeit nicht mehr ausreichte, wurde es in den Jahren 1979<br />

und 1985 erweitert. 1995 folgte die Einführung und Zertifizierung nach ISO 9002. Im<br />

Jahre 2001 wurde das QM-System für die Prozessorientierung nach ISO EN 9001:2000<br />

umgestaltet. Am 1. Juni 2004 begann der Bau neuer Gebäude. Die Nutzfläche wird<br />

nahezu verdoppelt und so werden nach der Fertigstellung rund 4000 qm zur Verfügung<br />

stehen. Die neuen Hallen wurden im Herbst 2005 bezogen.<br />

Die Erweiterung des Gebäudes am Hauptsitz sowie die geplante Erhöhung des Mitarbeiterbestandes<br />

auf 160 Personen bis ins Jahre 2010 verpflichtet dazu, weiterhin einen<br />

angemessenen Gewinn anzustreben und durch Investitionen die Existenz der Firma<br />

langfristig zu sichern.<br />

Kernkompetenz der Metallisch AG<br />

Die Metallisch AG ist ein in Europa führender Hersteller von Hartmetall-Werkzeugen<br />

mit logarithmischem Hinterschliff. Unternehmen in der Medizinaltechnik, dem Apparatebau,<br />

der Uhrenindustrie, dem Maschinenbau und der Schlüsselindustrie zählen<br />

zu ihrem Kundenstamm. Auch spezialisierte Unternehmen in anderen Bereichen der<br />

spanabhebenden Bearbeitung sind Kunden der Metallisch AG. Die langjährige Erfahrung<br />

ermöglicht eine kompetente Beratung und Unterstützung der Kunden. Die Produkte<br />

werden weltweit gezielt auf den Märkten abgesetzt.<br />

8<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Kapitel 1 Grundlagen der Organisationslehre<br />

Grundlagen<br />

der Organisationslehre<br />

Erhebungstechniken<br />

Techniken der Analyse<br />

Aufbauorganisation<br />

Prozessorganisation<br />

Prozessmanagement<br />

Organisationsmethodik<br />

Der Mensch<br />

in der Organisation<br />

Organisationsentwicklung<br />

Lernziele>>Lernerfolg>>Lerneffekt<br />

Nach der Bearbeitung des ersten Kapitels sollten Sie in der Lage sein, eine Organisation<br />

aus drei Sichten erläutern zu können. Zudem wissen Sie, was unter den Begriffen<br />

Organisation, Improvisation und Disposition zu verstehen ist. Sie können Sinn und<br />

Zweck des Systemdenkens erläutern und den Gesamtzusammenhang in der Organisation<br />

aufzeigen. Ziele und Einflussfaktoren der Organisation sind Ihnen bekannt. Es<br />

bereitet Ihnen keine Schwierigkeiten, das Zusammenspiel zwischen der Unternehmensführung<br />

(Strategie, Struktur, Kultur und Technik) und der Personalführung zu<br />

erläutern.<br />

Kapitel 1 Einführung<br />

Veranschlagte Zeit im Kurs in<br />

Minuten (ohne Aufgaben)<br />

Empfohlene Zeit für die Arbeit<br />

mit dem Buch in Minuten<br />

(ohne Aufgaben)<br />

1.1 Organisationsbegriff mind. 45 45 + x<br />

1.2 Formen der<br />

Gestaltung<br />

mind. 45<br />

45 + x<br />

1.3 Der Systemansatz mind. 45 45 + x<br />

1.4 Das Systemdenken in<br />

der Organisation<br />

mind. 45<br />

45 + x<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.<br />

9


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Organisationsbegriff<br />

Funktionaler<br />

Organisationsbegriff<br />

Instrumentaler<br />

Organisationsbegriff<br />

Institutionaler<br />

Organisationsbegriff<br />

1.1 Organisationsbegriff<br />

Der Begriff Organisation beschreibt Prozesse, Tätigkeiten bzw. Resultate in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen. Organisation leitet sich ab von dem griechischen Wort<br />

«organon», das mit «Werkzeug» übersetzt werden kann. Damit steht der Begriff Organisation<br />

für die «Bewerkstelligung» eines Ziels, Konzeptes etc. Bewerkstelligung<br />

schliesst somit Planung, Gestaltung und Durchführung ein. Mit dem Begriff «Organisation»<br />

werden in Bezug auf die Organisationstheorie unterschiedliche Sachverhalte<br />

verbunden.<br />

Grundsätzlich unterscheiden wir die drei Begriffe: funktional, instrumental und institutional.<br />

1.1.1 Funktionaler Organisationsbegriff<br />

Betrachtet man eine «Organisation» aus der funktionalen Perspektive, steht die gestaltende<br />

Tätigkeit des Organisierens im Vordergrund. Das Unternehmen wird organisiert.<br />

Eine Gesamtaufgabe zerlegt man in Teilaufgaben und überträgt sie auf die<br />

Mitarbeiter.<br />

Bezogen auf unser Beispiel könnte man hier ein neues Produkt, das man auf den<br />

Markt bringen will, anführen. Es obliegt nun der Geschäftsleitung, die damit in Zusammenhang<br />

stehenden Aufgaben zu definieren und an die involvierten Abteilungen<br />

bzw. Mitarbeiter weiterzuleiten.<br />

1.1.2 Instrumentaler Organisationsbegriff<br />

Instrumental wird «Organisation» als Ergebnis des Organisierens verstanden. Das Unternehmen<br />

hat eine Organisation, um die Ziele auf eine wirtschaftliche Art und Weise<br />

erreichen zu können (Ertrag muss höher als der Aufwand sein Gewinnorientierung).<br />

Die instrumentale Sicht auf unser Beispiel wäre das Ergebnis, das am Ende der Bemühung<br />

um das neue Produkt steht. Aus dieser Perspektive heraus müssten jetzt Fragen<br />

zum Absatz, der Qualität und der Gewinnspanne des neuen Produktes beantwortet<br />

werden können.<br />

1.1.3 Institutionaler Organisationsbegriff<br />

Aus institutionaler Sicht wird «Organisation» als zielgerichtetes soziotechnisches System<br />

betrachtet. Das Unternehmen ist eine Organisation. Ein Unternehmen ist dabei<br />

nur eine organisatorische Erscheinungsform. Behörden, Krankenhäuser oder Hochschulen<br />

gelten in diesem Sinne ebenso als Organisationen.<br />

Institutional<br />

Das Unternehmen<br />

ist eine Organisation<br />

Ziel: Sinnvermittlung<br />

Organisation<br />

Instrumental<br />

Das Unternehmen<br />

hat eine Organisation<br />

Ziel: Wirtschaftlichkeit<br />

Funktional<br />

Das Unternehmen<br />

wird organisiert<br />

Ziel:<br />

Komplexitätsbewältigung<br />

Abbildung 1: Begriff Organisation<br />

10<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

1.2 Formen der Gestaltung<br />

In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über die Begriffe Organisation, Disposition sowie<br />

Improvisation.<br />

1.2.1 Organisation<br />

Werden Regelungen geschaffen, die dazu beitragen sollen, die Ziele eines Unternehmens<br />

besser zu erreichen, und die zeitlich unbefristet eingeführt werden, spricht<br />

man von einer Organisation.<br />

Organisation<br />

Organisation<br />

Schaffen von dauerhaft<br />

gültigen Regelungen<br />

(strukturieren)<br />

=<br />

funktionelle<br />

(tätigkeitsbezogene) Sicht<br />

dauerhaft gültige<br />

Regelungen<br />

(Struktur)<br />

=<br />

institutionelle<br />

(zustandsbezogene) Sicht<br />

Eine zeitlich unbefristete Regelung wäre bspw. die festgelegte Informations- und<br />

Kommunikationspolitik, die in allen Bereichen des Unternehmens gilt. Alle Mitarbeiter<br />

sind dazu angehalten, die Informationen anzufordern, zu erhalten oder weiterzugeben,<br />

die zur Verwirklichung der Aufgaben und Unternehmensziele beitragen.<br />

Um dies auch durchzusetzen, hat die Metallisch AG Kommunikationsinstrumente wie<br />

Sitzungen, Gespräche und gesellschaftliche Anlässe eingeführt, die in regelmässigen<br />

Abständen durchgeführt werden.<br />

Eine zeitlich befristete Regelung wäre die kurzfristige Umstellung der Produktion auf<br />

eine bereits vorhandene Maschine, bis die Maschine für die Produktion des neuen<br />

Produktes geliefert wird.<br />

Organisatorische Regelungen und die damit verbundene Stabilität bringen einige<br />

Vorteile mit sich. Diesen Vorteilen sind die möglichen Nachteile gegenüberzustellen,<br />

wie die folgende Übersicht zeigt.<br />

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11


B 42 Grundlagen Organisation<br />

Vorteile<br />

Nachteile<br />

••<br />

Es muss nicht in jedem Einzelfall wieder<br />

neu nachgedacht werden, wie die<br />

Aufgabe bewältigt werden soll.<br />

••<br />

Wenn langfristig gültige Regelungen<br />

geschaffen werden, lohnt es sich, den<br />

Sachverhalt gründlich zu durchdenken.<br />

Das führt normalerweise zu effizienten,<br />

qualitativ hochwertigen und kostengünstigen<br />

Lösungen.<br />

••<br />

Die langfristig gültigen Regelungen<br />

führen zu erhöhter Transparenz (jeder<br />

weiss, wer für was zuständig ist) und<br />

zu verbesserter Koordination.<br />

••<br />

Organisatorische Regelungen verringern<br />

die Abhängigkeit von einzelnen<br />

Personen. Wenn jemand ausscheidet<br />

oder eine neue Aufgabe übernimmt,<br />

kann sich der Nachfolger leichter in die<br />

Aufgaben einarbeiten.<br />

••<br />

Bei veränderten Bedingungen können<br />

organisatorische Regelungen leicht zu<br />

einem Hemmschuh werden.<br />

••<br />

Sonderfälle, für die keine entsprechenden<br />

Regelungen vorgesehen wurden,<br />

werden alle gleich behandelt.<br />

••<br />

Wenn sich die Mitarbeiter in ihrer Freiheit<br />

eingeengt fühlen, führt der Verlust<br />

an Autonomie leicht auch zu einem<br />

Verlust an Motivation und an Einsatzbereitschaft.<br />

••<br />

Es besteht die Gefahr des «Dienst nach<br />

Vorschrift» - auch wenn die Vorschrift<br />

nicht mehr passt oder prinzipiell nicht<br />

passt.<br />

Tabelle 1:<br />

Vor- und Nachteile organisatorischer Regelungen<br />

Die möglichen Nachteile der organisatorischen Regelungen können nur aufgefangen<br />

oder gemildert werden, wenn die Organisation auf ein für die Betroffenen einsehbares<br />

Mass begrenzt wird. Es gilt folgender Grundsatz:<br />

Regelung: nur soviel wie nötig und nicht soviel wie möglich.<br />

Ausserdem müssen die Regelungen an veränderte Bedingungen angepasst werden,<br />

um die notwendige Flexibilität zu erhalten. Die Schlüsselworte zur Erreichung von Flexibilität<br />

oder Elastizität heissen Disposition und Improvisation.<br />

12<br />

2010 Copyright <strong>Verlag</strong> <strong>DieBirne</strong>.


B 42 Grundlagen Organisation<br />

1.2.2 Disposition<br />

Wird die konkrete Bearbeitung einer Aufgabe innerhalb der vorgegebenen Grenzen<br />

dem einzelnen Mitarbeiter überlassen, verfügt er hier über einen Dispositionsspielraum,<br />

den er nach eigenem «Gutdünken» nutzen kann.<br />

Disposition bedeutet also die - hier vom betroffenen Mitarbeiter vorgenommene -<br />

Regelung von Einzelfällen. Organisieren bedeutet somit auch, bewusst Dispositionsfreiräume<br />

zu belassen, um damit die möglichen Nachteile der Organisation aufzufangen.<br />

Disposition<br />

Disposition<br />

Disposition ist eine einmalig gültige Regelung (ein einmalig<br />

gültiges Regeln), die (das) nur für einen Einzelfall gilt<br />

1.2.3 Improvisation<br />

Improvisatorische Regelungen sind vorläufige bzw. von vornherein zeitlich befristete<br />

Regelungen.<br />

Improvisation<br />

Improvisation<br />

Improvisation ist eine vorläufig gültige Regelung<br />

(ein vorläufig gültiges Regeln)<br />

Die zeitliche Befristung fordert dazu auf, die Regelung<br />

nach Ablauf der Frist zu überprüfen, bzw. zu überarbeiten<br />

Improvisation kann aus folgenden Gründen sinnvoll sein:<br />

••<br />

Alles ist noch im Fluss. Eine dauerhafte Lösung macht wegen der sich ständig verändernden<br />

Bedingungen keinen Sinn.<br />

••<br />

Es ist schon jetzt bekannt, dass sich demnächst bestimmte Sachverhalte ändern werden.<br />

Die Regelung wird deswegen von vornherein als Provisorium angesehen.<br />

••<br />

Hinsichtlich einer geplanten Regelung liegen noch keinerlei Erfahrungen vor. Das<br />

Provisorium dient dazu, solche Erfahrungen zu sammeln.<br />

••<br />

Es soll auf jeden Fall demnächst etwas geändert werden. Aus bestimmten Gründen<br />

(kein Personal, keine Zeit, kein Geld usw.) muss die grundlegende Änderung aber<br />

aufgeschoben werden. Also behilft man sich erst einmal mit einer vorläufigen Regelung.<br />

In der Praxis haftet dem Begriff Improvisation der Makel der nicht gründlich durchdachten<br />

Lösung an. Das trifft aber nur für einen kleinen Teil der Improvisationen zu,<br />

wie die Beispiele zeigen. Wenn beabsichtigt ist, eine Lösung zeitlich unbefristet einzuführen,<br />

spricht man von Organisation. In den übrigen Fällen ist die Grenze der Organisation<br />

zur Improvisation fliessend.<br />

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass die Vorteile der Organisation (Stabilität)<br />

einen hohen Preis haben können, nämlich Einbussen bei der Motivation der<br />

Mitarbeiter und abnehmende Anpassungsfähigkeit (Flexibilität) des Systems. Diese<br />

möglichen Nachteile können durch Improvisation und Disposition zumindest teilweise<br />

aufgefangen werden.<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

Stabilität<br />

Beziehungen<br />

Organisation<br />

= dauerhaft gültig<br />

Improvisation<br />

= vorläufig gültig<br />

Schmidt III<br />

Zeit<br />

Disposition = einmalig gültig<br />

Flexibilität<br />

Elastizität<br />

Grundsatz:<br />

Nur so viel Organisation wie notwendig.<br />

Den Mitarbeitenden Freiräume schaffen,<br />

in denen sie selber improvisieren und<br />

disponieren können.<br />

Abbildung 2: Organisation, Improvisation und Disposition<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

1.3 Systemansatz<br />

Das Systemdenken spielt in der Betriebswirtschaftslehre eine bedeutende Rolle. Als<br />

Management-Konzept fördert es das ganzheitliche Denken und stellt einen Bezugsrahmen<br />

für die Analyse und Lösung von Managementproblemen dar.<br />

1.3.1 Bedeutung des Systemansatzes<br />

In der Organisationslehre ist das Systemdenken ein wesentlicher Bestandteil der methodischen<br />

Arbeit.<br />

Ein System ist eine gegenüber der Umwelt abgegrenzte Gesamtheit von Elementen,<br />

zwischen denen Beziehungen bestehen. Unter Elementen werden Systembestandteile<br />

verstanden, die nicht weiter unterteilt werden sollen. Die Beziehungen verknüpfen<br />

nicht nur die Elemente miteinander, sondern stellen auch eine Verbindung zwischen<br />

System und Systemumwelt her. Ein System lässt sich weiter in Untersysteme<br />

gliedern, die wiederum durch Beziehungen miteinander verknüpft sind.<br />

Systemansatz<br />

Böhm<br />

Umsystem<br />

Umfeldelement<br />

Umfeld<br />

(Umgebung)<br />

Systemgrenze<br />

System<br />

Beziehungen<br />

Element<br />

Abbildung 3: Systemansatz<br />

1.3.2 Umsystem<br />

Grundsätzlich wird alles, was ausserhalb der Systemgrenze liegt als Umwelt bezeichnet.<br />

Um Wirkungszusammenhänge in der Umwelt, die für die Lösung des konkreten<br />

organisatorischen Problems relevant sind, einbeziehen zu können, werden entsprechende<br />

Systeme ganz oder teilweise als Umsystem bezeichnet.<br />

Das Umsystem ist der Teil der Systemumwelt, der zur Erreichung von Zielen mit einem<br />

abgegrenzten System in einem besonderen Wirkungszusammenhang steht oder<br />

gebracht werden kann.<br />

Mit der zu erarbeitenden Erkenntnis des Umsystems wird die Komplexität des allgemeinen<br />

Verständnisses von Umwelt deutlich. Die Umwelt ist theoretisch unendlich.<br />

Mit der Berücksichtigung eines derartigen unendlichen Begriffs wären wir aber handlungsunfähig.<br />

Zu beachten ist auch, dass System und Umsystem in Wechselbeziehung zueinander<br />

stehen. Werden beispielsweise Geschäftsprozesse vor dem Hintergrund betrachtet,<br />

dass Kunden und Lieferanten in die Gestaltung einbezogen werden, sind die relevanten<br />

Beziehungen zu ihnen Bestandteil des Systems.<br />

Muss die Metallisch AG günstiger produzieren, weil die Nachfrage am Markt sinkt<br />

bzw. sich die Kundschaft sonst an die Konkurrenz wendet, kann das Unternehmen<br />

dazu gezwungen sein, den Preisdruck an die Lieferanten weiterzugeben oder sich sogar<br />

neue Lieferanten zu suchen.<br />

Umsystem<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

1.3.3 Systemhierarchie<br />

Zur ersten Analyse der komplexen Zusammenhänge eignet sich eine hierarchische<br />

Ordnung. Hierfür werden folgende Begriffe verwendet:<br />

System<br />

Ein System kann in untergeordnete, überschneidungsfreie Untersysteme gegliedert<br />

werden. Es sind mehrere Untersystemebenen möglich.<br />

Element<br />

Ein Element ist die Einheit eines Systems, die man nicht mehr weiter unterteilen will,<br />

(weil die Struktur auf den tieferen Stufen bereits bekannt oder vorläufig nicht relevant<br />

ist) oder nicht mehr unterteilen kann, weil die unterste Stufe bereits erreicht ist.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt einen hierarchischen Aufbau von Systemen:<br />

Betrachtetes System<br />

Systemhierarchie<br />

Produktionsbetrieb<br />

Untersystem<br />

1. Ordnung<br />

Abteilung 1 Abteilung 2 Abteilung 3<br />

Untersystem<br />

2. Ordnung<br />

Arbeitsplatz 2.1 Arbeitsplatz 2.2<br />

Elementstufe<br />

Mitarbeiter Maschinen Werkzeuge<br />

Abbildung 4: Systemhierarchie<br />

Das Systemdenken vereint Denkansätze, die sich mit Elementen und Beziehungen von<br />

Systemen auseinandersetzen. Wie in der oben stehenden Abbildung dargestellt, werden<br />

ebenfalls Gliederungs- und Betrachtungsebenen in die Überlegungen einbezogen.<br />

Ein System kann in diesem Zusammenhang bspw. ein Projekt, eine Unternehmensorganisation<br />

oder ein unternehmeneigenes Softwaresystem darstellen. Daraus folgt,<br />

dass es sich in den meisten Fällen um ein komplexes Konstrukt handelt.<br />

Teilsystem<br />

1.3.4 Teilsystem<br />

Um tatsächlich in der Lage zu sein, bspw. in Bezug auf ein Projekt das richtige Problem<br />

zu lösen, muss der Gestaltungsbereich des Projekts bestimmt werden. Da es sich<br />

meist um komplexe Fragestellungen handelt, gilt es, vorab Teilsysteme zu definieren,<br />

die man abgrenzen kann.<br />

Bei den sich daraus ergebenden Abbildungen des Gesamtsystems (= Teilsysteme) kann<br />

es sich wiederum um sehr komplexe Systeme handeln.<br />

16<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

Daraus kann sich eine Korrektur der Systemgrenze ergeben. Untersysteme eines bestimmten<br />

Teilsystems stellen häufig ebenfalls Untersysteme verschiedener anderer<br />

Teilsysteme dar.<br />

Ein Teilsystem ist demnach eine gegenüber der Umwelt abgegrenzte Gesamtheit von<br />

Elementen, die zur Erreichung von Zielen in einem besonderen Wirkungszusammenhang<br />

stehen bzw. gebracht werden können.<br />

System<br />

Materialfluss<br />

US 1<br />

US 2<br />

Informationsfluss<br />

Energiefluss<br />

US = Untersystem<br />

US 3 US 4<br />

Sich überlagernde Strukturen!<br />

US 5<br />

Abbildung 5: Teilsystem<br />

So könnten die in der oben stehenden Abbildung grafisch dargestellten Untersysteme<br />

die Produktionsabteilungen der Metallisch AG sein. Es wäre aber auch durchaus möglich,<br />

dass es sich dabei um die Arbeitsplätze einer Abteilung bzw. eines Bereiches handelt,<br />

die aufgrund eines gemeinsamen Tätigkeitsfeldes untereinander agieren müssen.<br />

Der Teilsystembegriff muss demnach sehr flexibel betrachtet werden.<br />

1.3.5 Systemstruktur<br />

Das abstrakte Gerüst der Elemente und Beziehungen eines Systems wird als Systemstruktur<br />

bezeichnet. Je nachdem welcher Beziehungszusammenhang aufgezeigt wird,<br />

ist zwischen der so genannten Aufbau-Struktur und der Prozess-Struktur zu unterscheiden.<br />

Systemstruktur<br />

Aufbau-Struktur<br />

Die Aufbau-Struktur bzw. die Aufbauorganisation stellt den statischen Aspekt des<br />

Strukturbegriffes und damit die Anordnung von Elementen und Beziehungen ohne<br />

zeitliche Abfolge dar. Sie bestimmt die Zuordnung von Sachaufgaben im Unternehmen<br />

auf Stellen und die Gestaltung der Beziehungen zwischen diesen Stellen.<br />

Wenn es, wie unten weiter ausgeführt wird, gilt, neuere und günstigere Metallzulieferer<br />

zu finden, muss die Geschäftsleitung bei jedem ähnlich gelagerten Fall zum Entschluss<br />

kommen, eine entsprechende Aufgabenstellung zu definieren. Zudem muss sie<br />

im Anschluss den Leiter Einkauf mit dieser Aufgabe betrauen. Es wäre durchaus möglich,<br />

dass in einem solchen Fall der Einkaufsleiter immer dazu angehalten wird, sich mit<br />

dem Leiter Produktion zu beraten, damit eventuelle Probleme im Vorfeld ausgeräumt<br />

werden können.<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

Prozess-Struktur<br />

Die Prozess-Struktur bzw. Prozessbeziehung gibt den dynamischen Aspekt wieder,<br />

d. h. die räumlichen und zeitlichen Folgebeziehungen der Elemente aus der Gebildestruktur.<br />

Die Prozessbeziehung regelt die zur Aufgabenerfüllung notwendigen Arbeitsprozesse<br />

zwischen den Stellen unter Berücksichtigung von räumlichen und zeitlichen Aspekten.<br />

Im Folgenden wird am Beispiel der Aufgabenstellung «Auftrag für eine Dienstleistung<br />

vergeben» der etablierte Prozess abgebildet. Der Leiter Einkauf erhält die Aufgabe,<br />

für die Beschaffung der Rohstoffe einen neuen Metallzulieferer zu suchen, da die Geschäftsleitung<br />

mit der gegebenen Situation nicht mehr zufrieden ist. Die Abbildung<br />

zeigt auf, welche Prozessschritte vollzogen werden müssen bzw. was zu tun ist, wenn<br />

ein Schritt nicht zum gewünschten Ergebnis führt.<br />

Start<br />

Angebote<br />

einholen<br />

Vollständigkeit<br />

prüfen<br />

Angebote<br />

i. O. ?<br />

ja<br />

Bewertung<br />

und Vergleich<br />

durchführen<br />

nein<br />

Angebote<br />

nacharbeiten<br />

Für Lieferant<br />

und Auftragserteilung<br />

entscheiden<br />

Ende<br />

Abbildung 6: Prozessstruktur<br />

Organisatorisch gesehen behandelt die Aufbauorganisation den statischen Aspekt<br />

und die Prozessbeziehung den dynamischen Aspekt des gleichen Systems.<br />

Kybernetik-Regelkreis<br />

In Bezug auf die oben stehende Abbildung sei ergänzend noch auf den Kybernetik-Regelkreis<br />

hingewiesen. Der Regelkreis, auch rückgekoppeltes System genannt,<br />

stellt einen geschlossenen Wirkungskreis dar, der einen Regler und eine Rückführung<br />

(Feedback) beinhaltet. Wird bspw. ein Verhalten eines Systems angestrebt, kann der<br />

Regler so gestaltet werden, dass das Verhalten den vordefinierten Anforderungen<br />

entspricht.<br />

18<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

1.4 Systemdenken in der Organisation<br />

Organisieren kann auch als das Gestalten von dauerhaft wirksamen Regelungen in einem<br />

Unternehmen bezeichnet werden. Im Systemansatz stellt sich nun die Frage, auf<br />

welche Weise die organisatorischen Elemente miteinander verknüpft werden sollen.<br />

Dazu müssen aus organisatorischer Sicht zuerst die zu regelnden Elemente, Beziehungen<br />

und Dimensionen bestimmt werden.<br />

1.4.1 Organisatorische Elemente<br />

Die organisatorischen Elemente sind die Bestandteile eines als System begriffenen<br />

Unternehmens, die nicht mehr weiter unterteilt werden sollen. Aus organisatorischer<br />

Sicht lassen sich vier Elemente unterscheiden.<br />

Organisatorische<br />

Prozesse<br />

Aufgabe<br />

= zielorientierte Handlung (Verrichtungen am Objekt)<br />

Aufgabenträger = Personen, die eingesetzt werden, um Aufgaben zu erfüllen<br />

Sachmittel<br />

Information<br />

= Mittel, die die Aufgabenerfüllung unterstützen<br />

= unverzichtbares Wissen, um Aufgaben zielorientiert erfüllen zu können<br />

Bezogen auf unser oben stehendes Beispiel könnte man wie folgt ergänzen:<br />

Aufgabe<br />

Aufgabenträger<br />

Sachmittel<br />

Information<br />

= neuen und günstigeren Zulieferervertrag aushandeln<br />

= Leiter Einkauf, Leiter Produktion<br />

= Papier, PC, Telefon, Stifte<br />

= alte Preislisten, neue Angebote, Informationen über die<br />

Zuverlässigkeit, die Produktqualität der Zulieferer und<br />

sonstige Informationen<br />

Aufgabenträger<br />

Aufgabe<br />

Sachmittel<br />

Information<br />

Abbildung 7: Aufbaustruktur<br />

1.4.2 Organisatorische Beziehungen<br />

Die organisatorischen Beziehungen stellen die Verknüpfungen zwischen den Elementen<br />

eines Unternehmens, den Teilsystemen eines Unternehmens sowie den Unternehmen<br />

und der Umwelt dar. Zwei grundlegende Ausrichtungen dieser Verknüpfungen<br />

lassen sich unterscheiden.<br />

Organisatorische<br />

Beziehungen<br />

Aufbaubeziehungen verknüpfen die organisatorischen<br />

Elemente strukturell (statisch).<br />

Prozessbeziehungen verknüpfen die organisatorischen<br />

Elemente strukturell (dynamisch).<br />

Die Unterscheidung zwischen Aufbau- und Prozessbeziehungen ist nur gedanklich<br />

möglich. Faktisch handelt es sich um zwei Seiten derselben Sache. So haben Verände-<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

rungen von aufbauorganisatorischen Beziehungen in aller Regel auch Veränderungen<br />

am Prozess zur Folge. Zweifellos hat der Einsatz eines neuen Zulieferers auf aufbauorganisatorischer<br />

Ebene auch Einfluss auf den Produktionsprozess. Die Produktionsabteilung<br />

muss sich bspw. erst auf die neuen Zulieferer einstellen. Möglicherweise<br />

unterscheiden sich die Lieferzeiten, die Verpackungen oder gar die Beschaffenheit<br />

der Produkte.<br />

Aufbauorganisation<br />

Prozessorganisation<br />

Abbildung 8: Beziehungen der Organisation<br />

Organisatorische<br />

Dimensionen<br />

1.4.3 Organisatorische Dimensionen<br />

Bei der Regelung der organisatorischen Beziehungen stellt sich weiterhin die Frage,<br />

nach welchen Kriterien diese gestaltet werden sollen. Hier bilden die organisatorischen<br />

Dimensionen den Bedingungsrahmen.<br />

Zeit:<br />

Raum:<br />

Menge:<br />

definiert Dauer<br />

definiert Orte und Wege<br />

definiert Quantität<br />

Das Wesen der Organisation ergibt sich aus der Frage nach der dauerhaften Regelung<br />

von Elementen, die über Beziehungen miteinander verbunden werden, wobei die Dimensionen<br />

den Bedingungsrahmen stellen.<br />

Die Dimensionen können in unserem konkreten Fall bereits von der Geschäftsleitung<br />

festgelegt worden sein bzw. sich aus der Aufgabenstellung selbst ergeben. Innerhalb<br />

von zwei Monaten soll ein neuer Zulieferer gefunden werden, der innerhalb der<br />

Schweiz ausliefert. Die Bestellmenge wird nach Rücksprache mit dem Leiter Produktion<br />

und der Geschäftsführung festgelegt. Eventuell bestimmt der Leiter Einkauf, in<br />

welcher Reihenfolge er die Abklärungen mit den einzelnen Anbietern vornimmt.<br />

Zeit<br />

Raum<br />

Menge<br />

Abbildung 9: Dimensionen der Organisation<br />

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Prozess<br />

Aufbau<br />

B 42 Grundlagen Organisation<br />

1.4.4 Organisationswürfel<br />

Die Elemente, Beziehungen und Dimensionen der Organisation lassen sich sehr anschaulich<br />

am «Organisationswürfel» darstellen. Die logische Dimension ist im Würfel<br />

nicht abgebildet, weil sie ausschliesslich auf die Prozessbeziehung zutrifft.<br />

Organisationswürfel<br />

Götz Schmidt<br />

Aufgabe<br />

Aufgabenträger<br />

Sachmittel<br />

Information<br />

Raum<br />

Menge<br />

Zeit<br />

Abbildung 10:<br />

Der Organisationswürfel<br />

Aus dem Würfel erkennt man:<br />

••<br />

Organisatorische Lösungen werden aus den Elementen Aufgabe, Aufgabenträger,<br />

Sachmittel und Informationen gebildet.<br />

••<br />

Zwischen diesen Elementen werden Aufbau- und Prozessbeziehungen hergestellt.<br />

••<br />

Sowohl in der Aufbau- als auch in der Prozessbeziehung sind die Dimensionen Zeit,<br />

Raum und Menge zu koordinieren.<br />

1.4.5 Ziele und Einflussfaktoren der Organisation<br />

Mit der organisatorischen Ausgestaltung des Unternehmens sollen bestmögliche Voraussetzungen<br />

für die Bewältigung der zukünftig anfallenden Aufgaben geschaffen<br />

werden. Organisation verfolgt damit keinen Selbstzweck, sondern die unternehmerischen<br />

Zielsetzungen, die verschiedenen Einflussfaktoren unterworfen sind. Hier hinein<br />

spielen zudem die Zielorientierung, die Leistungsorientierung, die Systemorientierung<br />

und die sozialen Aspekte.<br />

Eine unternehmerische Zielsetzung könnte die Verbesserung des Produktabsatzes auf<br />

unterrepräsentierten Märkten sein. Ein Einflussfaktor ist bspw. die wachsende Konkurrenz<br />

auf diesen Märkten, der man mit günstigen Preisen aber gleichzeitig qualitativ<br />

hochwertigen Produkten entgegenwirken will.<br />

Zielorientierung<br />

Jede organisatorische Aktivität setzt sich zum Ziel, bestmögliche Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Bewältigung der zukünftig anfallenden Aufgaben zu schaffen.<br />

Diese Zukunftsorientierung der Organisation setzt strategische Grundsatzentscheide<br />

voraus. Unter den strategischen Entscheidungen sind es vor allem die Produkt-Markt-<br />

Zielsetzungen, die einen direkten Einfluss auf die organisatorische Ausgestaltung des<br />

Unternehmens ausüben. Strategien sind langfristige Zielsetzungen, die den Erfolg des<br />

Unternehmens auch in der Zukunft sicherstellen wollen.<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

Leistungsorientierung<br />

Die Aufgabe der Organisation besteht in der Schaffung eines funktionsfähigen und<br />

wirtschaftlichen Systems. Der Oberbegriff «Wirtschaftlichkeit» lässt sich weiter gliedern<br />

in:<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Rentabilität<br />

Produktivität<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Effizienz<br />

Effektivität<br />

Beschreibung<br />

Verhältnis zwischen eingesetztem Kapital<br />

und dem daraus resultierenden Gewinn<br />

Input/Output-Verhältnis von betrieblichen<br />

Vorgängen, gemessen in Mengen<br />

Input/Output-Verhältnis von betrieblichen<br />

Vorgängen, gemessen in Franken (Ertrags-/<br />

Aufwand-Rechnung)<br />

Die Dinge richtig tun.<br />

Die richtigen Dinge tun.<br />

Tabelle 2:<br />

Gliederung der Wirtschaftlichkeit<br />

Systemorientierung<br />

Die Organisation verfolgt nach innen das Ziel, die Elemente und ihre Beziehungen so<br />

zu ordnen und zu strukturieren, dass das Gesamtsystem eine höhere Wirkung erhält<br />

als die Summe der einzelnen Elemente.<br />

Die Metallisch AG versucht mit Hilfe neuer Produkte und dem Einsatz günstiger Lieferanten<br />

ein besseres Gesamtergebnis zu erzielen.<br />

Dabei spielen ein ganzheitliches, prozessorientiertes und interdisziplinäres Denken<br />

eine bedeutende Rolle. Zudem müssen die Beziehungen des Unternehmens zur Umwelt<br />

so ausgestaltet werden, dass das Unternehmen rasch auf Veränderungen in der<br />

Umwelt reagieren kann.<br />

Dies erfordert bestimmte Eigenschaften des Unternehmens. Offene Systeme interagieren<br />

mit der Umwelt und nehmen Rücksicht auf externe Einflussfaktoren. Relativ<br />

stabile Systeme werden durch die Zusammenlegung dauerhaft gültiger Regelungen<br />

erreicht. Dynamische Systeme besitzen eine Veränderungsfähigkeit im Zeitablauf.<br />

Soziale Aspekte<br />

Für die Organisation sind die menschlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter zu berücksichtigen.<br />

Die Aufgabenträger verfolgen in ihrer Rolle als organisatorisches Element<br />

persönliche Ziele, Wünsche und Interessen, die sich produktiv oder hemmend auf die<br />

unternehmerische Aufgabenerfüllung auswirken.<br />

Erweiterte Mitsprache- oder Mitbestimmungsrechte, Massnahmen wie Job-Rotation<br />

oder Job-Enrichment können sich positiv auf die Motivation der Mitarbeiter auswirken.<br />

Strategie,<br />

Struktur, Kultur<br />

und Technik<br />

Chandler<br />

1.4.6 Strategie, Struktur, Kultur und Technik<br />

Bei der Strategieerarbeitung werden Massnahmen für das langfristige Überleben der<br />

Unternehmung getroffen. Dies ist aber kein einmaliger Vorgang. Auf Grund der erzielten<br />

Resultate und Veränderungen in der Umwelt wird immer wieder ein neuer<br />

Prozess initiiert.<br />

Die Organisation muss in diesem Zusammenhang die sachliche und personelle Struktur<br />

zur Umsetzung beschlossener Strategie bereitstellen.<br />

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B 42 Grundlagen Organisation<br />

Chandler (englischer Wirtschaftshistoriker) stellte 1960 fest, dass mit der Wahl neuer<br />

Strategien neue Anpassungserfordernisse für die Organisation entstehen und drückte<br />

dies im Lehrsatz «Structure follows Strategy» aus. Chandler geht somit davon aus, dass<br />

zuerst die Strategie und dann die Organisation definiert wird.<br />

In der heutigen Unternehmensrealität ist es so, dass bestehende Organisationsstrukturen<br />

und die Unternehmenskultur die Entwicklung der Strategie beeinflussen. Sie<br />

können den Prozess der Strategieerarbeitung erleichtern oder aber auch erschweren.<br />

Es ergeben sich damit folgende Fragestellungen:<br />

••<br />

«Welche Strategien sind mit der bestehenden Organisationsstruktur und Unternehmenskultur<br />

möglich?»<br />

••<br />

«Inwieweit muss bzw. kann die bestehende Organisationsstruktur und Unternehmenskultur<br />

geändert werden, um die Strategie erfolgreich umzusetzen?»<br />

Zusammenfassend kann davon ausgegangen werden, dass zwischen Strategie, Struktur,<br />

Techniuk und Kultur (Unternehmensführung) sowie der direkten Führung (Vorgesetzter/Mitarbeiter)<br />

eine wechselseitige Beziehung und Abhängigkeit besteht.<br />

Unter Unternehmenskultur versteht man das wirklich «Gelebte», die Gesamtheit der<br />

informalen Beziehungen wie Wertvorstellungen, Sitten, Gebräuche, die Werte und<br />

Normen, die das Verhalten der Mitarbeiter prägen.<br />

Strategie<br />

Struktur<br />

Kultur<br />

Technik<br />

Abbildung 11:<br />

Strategie, Struktur, Kultur und Technik<br />

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