Download (PDF) - Sportwissenschaftlicher Nachwuchs
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G ENDER-TRAINING<br />
Grundregeln<br />
Die Grundregeln in einem Gender Training<br />
entsprechen den Grundregeln der<br />
Arbeit, wie sie aus der Themenzentrierten<br />
Interaktion bekannt sind (vgl. Matzdorf &<br />
Cohn, 1993). Zentral ist, dass die Studierenden<br />
von ihren persönlichen Erfahrungen<br />
sprechen, dass diese Erfahrungen<br />
nicht bewertet werden, dass die Erfahrungen,<br />
die offenbart werden, nicht nach<br />
außen getragen werden und dass Störungen<br />
im Prozess stets Vorrang haben.<br />
Erwartungen und Befürchtungen<br />
Da einGender Training bei den persönlichen<br />
Erfahrungen anknüpft, ist zur Vorbereitung<br />
zu klären, ob die Studierenden bestimmte<br />
Erwartungen oder Befürchtungen<br />
in Bezug auf das bevorstehende Gender<br />
Training haben. Beide Elemente sollten im<br />
Rahmen des Prozesses immer dann angemessen<br />
berücksichtigt werden, wenn<br />
sie gehäuft auftreten und wenn antizipierbar<br />
ist, dass die geäußerten Erwartungen<br />
oder Befürchtungen zu Störungen des Verlaufs<br />
im Gender Training führen könnten.<br />
Sensibilisierungsübungen<br />
Sinn der im Folgenden dargestellten Sensibilisierungsübungen<br />
ist, die Studierenden<br />
für die Konstitution des sozialen Geschlechts<br />
und dessen Konsequenzen für<br />
die Gesellschaft und den Sport bzw. ihre<br />
Sportler/innen zu sensibilisieren. Notwendig<br />
sind diese Übungen, weil die<br />
Sport-Studierenden diese Konsequenzen<br />
häufig weder bewusst erlebt noch reflektiert<br />
haben.<br />
Folgende Übungen können im Rahmen<br />
sportwissenschaftlicher Seminare umgesetzt<br />
werden:<br />
Übung 1:Sportbiographie<br />
Sie können das Seminarthema direkt<br />
verknüpfen mit einer Sensibilisierungsübung.<br />
Die grundlegende Frage lautet in<br />
einer solchen Übung: Wann war ein geschlechtsbezogener<br />
Aspekt des Seminarthemas<br />
in der Biographie der Studierenden<br />
relevant?<br />
Beispiel:<br />
Seminarthema:<br />
„Geschlechtssensibler Schulsport“<br />
Arbeitsfrage:<br />
„Wer hat mich in meiner Sportbiographie<br />
im Schulsport wie beeinflusst?“<br />
Die Studierenden erhalten ein DIN A 3<br />
Blatt und bunte (Wachs-)Malstifte. Sie gestalten<br />
einen Zeitstrahl (symbolisch), auf<br />
den Sie notieren, wie (hemmend/fördernd)<br />
und durch wen (Frauen/Männer) sie in ihrer<br />
Sportbiographie beeinflusst wurden.<br />
Zur individuellen Auswertung ist einDiagramm<br />
aufzuspannen: Auf der x-Achse<br />
werden die hemmenden bzw. fördernden<br />
Faktoren und auf der y-Achse die Zuordnungen<br />
Männer und Frauen abgetragen.<br />
In der anschließenden Auswertung werden<br />
die Fakten unabhängig von persönlichen<br />
Erfahrungen zusammengetragen,<br />
z.B. wie viele Männer waren förderlich/hemmend<br />
und wie viele Frauen waren<br />
förderlich/hemmend wirksam. Esgeht<br />
zuerst um die Wahrnehmung der vielfältigen<br />
Erfahrungen. In einem weiteren<br />
Schritt werden eigene Vorstellungen darüber<br />
entwickelt, wie man selbst förderlich/hemmend<br />
ist bzw. im antizipierten<br />
Sport-Lehrberuf sein möchte. Möglicherweise<br />
können daran Überlegungen anschließen,<br />
was die eigenen Vorstellungen<br />
mit den eigenen Erfahrungen zu tun haben<br />
könnten. Solche Reflexionen helfen,<br />
eigene Einstellungen zu relativieren und<br />
ggf. zuverändern, weil die Wahrnehmung<br />
anderer, sich von der persönlichen Erfahrung<br />
unterscheidender Erkenntnisse und<br />
Einstellungen ermöglicht wird.<br />
Übung 2:Körperhaltung –Körpersprache<br />
In Rollenspielen wird beobachtbares<br />
(Körper-)Verhalten von Männern und<br />
Frauen gezeigt. Gemischtgeschlechtlich<br />
kreieren die Sport-Studierenden in Partner-<br />
oder Gruppenarbeit Situationen, in<br />
denen sie männliche und weibliche Bewegungsformen<br />
typisiert pantomimisch<br />
darstellen. Der Rest der Gruppe soll mit<br />
Ze-phir 12 (2005) 1 23