Ausgabe 3 - Luke & Trooke
Ausgabe 3 - Luke & Trooke
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Uc<br />
" Zunächst stimmte ihn verdrießlich,<br />
" daß die Gewürze alle waren. Ore-<br />
gano hatte er bisher immer erfolgreich<br />
durch Bohnenkraut substituieren<br />
können aber auch das ging jetzt ent-<br />
Y schieden zur Neige.<br />
0 H... Neige, Neige«, dachte er, dann<br />
nnrhmn/ bur-7 n/: /rfoin /lAnn ofYio or<br />
d weiter seinem Hobby nach, Titel für<br />
'2 fiktive Dokumentarserien zu entwer-<br />
Er sagte es vor sich hin, während er<br />
in der fadesten Minestrone aller Zei-<br />
ten rührte. » Wo Baumaurer was zum<br />
Saufen kaufen«, gefolgt von: »Qual-<br />
len -<br />
Vorfahren von uns allen«.<br />
gleich in der ersten Sequenz ums Leben, was jedoch<br />
nicht weiter schlimm ist. Durch ein nicht immer stringentes<br />
System verschachtelter Rückblenden gelingt es<br />
der jungen Autorin, an Trollo für<br />
- quasi stellvertretend<br />
uns alle - die Verbiegungen und Zurichtungen durchzubuchstabieren,<br />
die die Manipulations- und Werbeindu-<br />
strie in den zweihundert Jahren der seit industriellen Revolution<br />
hervorgebracht hat. Daß der Romanheld dafür<br />
selbst zwei Jahrhunderte Lebenszeit abreißen muß und<br />
zwischenzeitlich eine Wandlung vom Gewerkschaftsfüh-<br />
rer über einen abgefeimten Weinleiher zum Werbemas-<br />
kottchen<br />
fällt<br />
erfährt, nicht weiter negativ ins Gewicht.<br />
40<br />
s<br />
Er war einiges gewohnt von sich,<br />
aber diese Minderleistung machte ihn<br />
schaudern. Dann klappt plötzlich<br />
eine Fliese hoch und im Raum steht. -<br />
Käptn Trollo.<br />
tu «, c2<br />
ö<br />
»Je schöner die Gäste desto Spa-<br />
ghetti al pesto«, reimte er aus dem<br />
Handgelenk, nicht ganz ohne sich zu<br />
wundern. Der Käpt'n legte los:<br />
»Hallo, ich bin Käpt n Trollo / komm<br />
zum Kegelpark Apollo! Rettichstraße<br />
104 / Kegeln wie ein Fabeltier! «<br />
Im<br />
I<br />
»Also, das ist doch ... « denkt er,<br />
sagt's aber nicht und greift zur Brat-<br />
pfanne.<br />
»Lassen sie sich doch mal blicken /<br />
O<br />
wer gewinnt darf gratis ... «<br />
»Es reicht! «<br />
»... einen Drink seiner Wahl ... «<br />
Aber es war schon zu spät. Die<br />
schwere gußeiserne Pfanne saust auf<br />
den Käpt'n hinab, der sofort Ruhe<br />
gibt. Auf und nieder geht das »Fis-<br />
sler«-Kochgerät, solang, bis das Ding<br />
kaputt<br />
elendes! «<br />
ist. »Mutantengeschmeiß,<br />
Allein die Tatsache, daß die Romansprache sich das<br />
ganze Buch über in den Gefilden niederer Werbelyrik<br />
bewegt ,<br />
diese meist in Reimform dargereicht ,<br />
ist der<br />
Lesbarkeit mehr als abträglich und rückt das ganze Buch<br />
mehr in die Ecke jener Zeitgeistpostillen, die von aftergeshavten<br />
Artdirektoren zu Zwecken der Weiterbildung<br />
So beginnt Nina Schwenkenbechers bemerkenswerter<br />
Erstlingsroman<br />
»Wegschmeiß« (erschienen im Kreudenreuther<br />
Verlag, Detmold, 217 Seiten, 32,80 DM), der<br />
den ehrgeizigen Versuch der<br />
unternimmt, Entstehung<br />
von Werbefeldzügen und aggressivem Direktmarketing<br />
anhand einer spannend erzählten Geschichte nachzuspüren.<br />
Illustriert<br />
das handliche<br />
wurde<br />
Paperback von<br />
Hans-Hendrik Kerbler in poppiger Manier, so daß<br />
verkonsumiert werden.<br />
Wie so vielen Neuerscheinungen fehlt auch diesem<br />
Buch »Seele«, sprich: das was Bücher wie »Das haarige<br />
Eisen« (ebenfalls bei Kreudenreuther) zu Sternstunden<br />
des Genres gemacht hat..<br />
*<br />
Gäbe es für den Rezensenten keine versteckten Winke<br />
weder Zweifel an der Zielgruppe,<br />
men mag.<br />
Die eigentliche Hauptfigur,<br />
noch Freude aufkom-<br />
Käpt'n Trollo, kommt<br />
oder Wertformationen, auch er könnte versucht sein,<br />
dem dritten Schaffenszyklus des Hamburger Dichters<br />
Siegmar Schlief, gleich vielen zuvor, eine gewisse Indiffe-<br />
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