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Könige der Lüfte kehren zurück - Naturschätze aus der Pfalz

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Greifvögel und Störche in <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong><br />

Greifvögel und Störche in <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong><br />

42<br />

erging es ähnlich: So berichtet Zumstein,<br />

dass im Juli 1911 am Drachenfels<br />

ein fast flügger Schlangenadler<br />

samt <strong>der</strong> beiden Altvögel getötet<br />

wurde. Auch hier notierte <strong>der</strong> Vogelkundler:<br />

„Der stattliche Vogel ist <strong>der</strong><br />

Jagd durch<strong>aus</strong> unschädlich. Er sollte<br />

unter den beson<strong>der</strong>en Schutz <strong>der</strong><br />

Forstbehörden gestellt werden.”<br />

Heute ziehen laut Postel jeden<br />

Frühling und Herbst Fischadler durch<br />

die <strong>Pfalz</strong>. Sie seien dann an fischreichen<br />

Fließ- und Stillgewässern wie<br />

etwa <strong>der</strong> Wieslauter zu beobachten.<br />

Immer mal wie<strong>der</strong> tauche auch in <strong>der</strong><br />

Südwestpfalz ein Schlangenadler auf.<br />

Vielleicht profitiere er von dem wärmer<br />

werdenden Klima, das auch seiner<br />

Beute, den Reptilien, bessere<br />

Lebensbedingungen beschere.<br />

Überzeugt ist Postel außerdem,<br />

bereits 1997 einen Zwergadler in <strong>der</strong><br />

Südpfalz <strong>aus</strong>gemacht zu haben. Zwar<br />

wird diese Beobachtung von manchen<br />

Vogelkundlern angezweifelt.<br />

Denn dieser beste Flugkünstler unter<br />

allen Adlerarten ähnelt dem Mäusebussard.<br />

Aber Postel zog Hans-Wolfgang<br />

Helb, Biologe an <strong>der</strong> Universität<br />

Kaiserslautern und Vizepräsident <strong>der</strong><br />

POLLICHIA, zu Rate. Und <strong>der</strong> bestätigt<br />

dies <strong>aus</strong>drücklich. Mehr noch:<br />

Durch dieses Beispiel motiviert,<br />

spähte <strong>der</strong> Wissenschaftler auch am<br />

Kaiserslauterer Stadtrand. Ergebnis:<br />

„In hügeligem Gelände mit alten<br />

Laubbeständen” entdeckte Helb ein<br />

Zwergadler-Paar mit hellem und<br />

dunklen Gefie<strong>der</strong>. Ein mit Fachleuten<br />

besetzter „Seltenheits<strong>aus</strong>schuss”<br />

habe die vorgelegten Fotografien als<br />

Zwergadler bestätigt, ergänzt Postel.<br />

Ein Zwergadler-Exemplar fehlt<br />

noch in <strong>der</strong> Sammlung des Bad Dürkheimer<br />

<strong>Pfalz</strong>museums für Naturkunde,<br />

so <strong>der</strong> wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

Roland van Gyseghem. Dabei<br />

finden sich in seinen Beständen über<br />

6000 vogelkundliche Belegdaten<br />

vom Ei bis zum kompletten Tier. 80<br />

Prozent dieser Belegdaten stammen<br />

übrigens <strong>aus</strong> Rheinland-<strong>Pfalz</strong>, was<br />

den Wert <strong>der</strong> Sammlung <strong>aus</strong> landeskundlicher<br />

Sicht unterstreiche, wie<br />

POLLICHIA-Geschäftsführer Oliver<br />

Röller hervor hebt.<br />

Wobei van Gyseghem betont, dass<br />

für die Präparate seit <strong>der</strong> Eröffnung<br />

des Museums in <strong>der</strong> Herzogmühle<br />

keine Tiere erlegt wurden. Die Ausstellungsstücke<br />

stammen vielmehr<br />

von Totfunden: Tiere, die unter Autorä<strong>der</strong><br />

kamen, erfroren sind o<strong>der</strong> auch<br />

Opfer von Giften wurden. Übrigens:<br />

Wer einen toten Vogel findet, kann<br />

ihn im Bad Dürkheimer Museum<br />

abliefern. Von so mancher vermeintlich<br />

verbreiteten Art könnte van<br />

Gyseghem durch<strong>aus</strong> noch ein Exemplar<br />

in die Sammlung aufnehmen.<br />

Jürgen Müller<br />

Naturschutz mit dem Storch<br />

Trinken<strong>der</strong> Weißstorch: ein nicht alltäglicher Anblick.<br />

(Homburg-Beeden)<br />

Zu den beson<strong>der</strong>s populären<br />

<strong>Naturschätze</strong>n <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> zählt <strong>der</strong><br />

Weißstorch. Adebar erfreut sich allseits<br />

großer Sympathie; auch die<br />

POLLICHIA und das <strong>Pfalz</strong>museum<br />

für Naturkunde sind diesem Wappentier<br />

des Naturschutzes eng verbunden.<br />

Als in den 1970er Jahren diese<br />

imposanten Tiere als Brutvögel in <strong>der</strong><br />

<strong>Pfalz</strong> <strong>aus</strong>starben, waren nicht nur<br />

Naturschützer und Vogelfreunde tief<br />

betrübt. Mit den Störchen ging für<br />

viele auch ein Stück Heimat verloren.<br />

GROH & SISCHKA (1970) und GROH et<br />

Foto: Helb<br />

al. (1978) haben den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong><br />

hiesigen Weißstorchpopulation<br />

dokumentiert. Der letzte Storch brütete<br />

1973 auf dem Dach <strong>der</strong> Neumühle<br />

bei Offenbach im Landkreis<br />

Südliche Weinstraße. Von da an war<br />

es vorbei mit Storchennachwuchs <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>.<br />

Heute ist <strong>der</strong> Weißstorch schon<br />

fast wie<strong>der</strong> ein gewohnter Anblick,<br />

zumindest in <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>pfalz. In <strong>der</strong><br />

Speyerbach-, Queich- o<strong>der</strong> Otterbach-Nie<strong>der</strong>ung<br />

sieht man regelmäßig<br />

Störche auf den Wiesen nach<br />

Nahrung suchen, bevorzugt Regen-<br />

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