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Hermann Göll | Germanische Mythologie

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hatte den Verrat veranlaßt, nur weil sie ihr den geliebten Mann nicht gegönnt<br />

hatte, und nun beschloß sie, um wenigstens im Tode mit ihm vereinigt zu sein,<br />

ihn nicht zu überleben: sie ersticht sich mit Sigurds Schwert.<br />

Beide werden auf einen Scheiterhaufen gelegt, durch ein gezücktes Schwert getrennt.<br />

Die Gjukungen aber nehmen Besitz von Sigurds Reich und Schatz und<br />

vom Ring Anlwaranaut.<br />

Gudrun entwich zum König Hjalprek, dem Stiefvater ihres Gatten. Als Grimhild<br />

und Gunnar ihren Aufenthalt erfuhren, reisten sie hin und zahlten ihr Buße für<br />

Gemahl und Sohn; auch reichte Grimhild der Trauernden einen Vergessenheitstrank.<br />

So ließ sich Gudrun endlich auch bewegen, Brynhilds Bruder, dem<br />

Hunarkönig ATLI, ihre Hand zu reichen, wiewohl sie ihrem ganzen Geschlecht<br />

den Untergang durch denselben voraussagte. Auch wurde ihr Verhältnis zum<br />

zweiten Gemahl ein kühles und durch böse Ahnungen gestörtes. Außerdem war<br />

Atli mißvergnügt, weil ihm Fafnirs Schatz nicht aus dem Sinn kam.<br />

Endlich sandte er eine Botschaft an seine Schwäger, an deren Spitze der kluge<br />

WINGI stand, und ließ sie zu einem großen Ehrenfest laden. Gudrun gab den Gesandten<br />

warnende Runen mit und einen mit Wolfshaar umwundenen Ring. Wingi<br />

fälschte aber unterwegs die Runen, und obgleich Högni und die beiden Frauen<br />

der Brüder die Reise widerrieten, machten sich doch die Gjukungen endlich auf<br />

den Weg, versenkten aber zuvor Sigurds Gold in den Rhein.<br />

Nach einer Fahrt von mehreren Wochen zu Wasser und zu Land gelangten sie zu<br />

Atlis Burg. Das Tor war aber verschlossen und der Bote Wingi sagte ihnen höhnend,<br />

daß sie verraten wären. Sie schlugen ihn nieder, erbrachen das Tor und<br />

ritten vor des Königs Saal. Dieser forderte Sigurds Schatz als Eigentum Gudruns,<br />

und als Gunnar ihn verweigerte, entbrannte auf seinen Befehl der Kampf.<br />

Umsonst suchte die herbeieilende Gudrun Frieden zu stiften; sie legte endlich<br />

selbst den Harnisch an und focht heldenmütig an der Seite ihrer Brüder. Die Gjukungen<br />

behielten anfangs die Oberhand. Als aber die Reihen der Feinde sich immer<br />

wieder ersetzten und einer nach dem anderen von den Gefährten dahinsank,<br />

standen Gunnar und Högni zuletzt allein da. Beide werden gefesselt, und Atli will<br />

dem Gunnar das Leben schenken, wenn er den Schatz herausgibt. Da derselbe<br />

aber gemeinsames Besitztum ist, verlangt Gunnar, man solle ihm zuvor das Herz<br />

Högnis bringen.<br />

Man zeigt ihm zuerst das Herz eines Knechtes; er erkennt aber am Zittern desselben<br />

seine Unechtheit. Als man ihm aber das wahre Herz seines Bruders bringt,<br />

ruft er aus: „Nun weiß ich allein, wo das Gold ist; ich allein habe es in meiner<br />

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