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Ein Netzwerk in Auflösung: Wie die Deutschland AG zerfällt - MPIfG

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<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>Auflösung</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>die</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> <strong>zerfällt</strong> Seite 2/7<br />

Abb. 1 Kapitalverflechtungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1996<br />

In e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Projekt nutzten wir Daten der Monopolkommission, um Zustand<br />

und Veränderungen des deutschen Unternehmensnetzwerks zu erkunden und<br />

<strong>die</strong> Geschichte des <strong>Netzwerk</strong>s aufzudecken.<br />

Die <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> und ihre Erosion<br />

Abbildung 1 hilft, wesentliche Merkmale des deutschen Unternehmensnetzwerks zu<br />

erfassen. Zunächst: Wir haben es nicht mit e<strong>in</strong>er Gruppe vone<strong>in</strong>ander isolierter <strong>Netzwerk</strong>e<br />

zu tun – so würde das Bild aussehen, würde man Unternehmensverflechtungen<br />

<strong>in</strong> Japan analysieren –, sondern mit e<strong>in</strong>em <strong>Netzwerk</strong>, an dem sich im Jahr 1996 sechzig<br />

der e<strong>in</strong>hundert größten deutschen Unternehmen beteiligen, und das e<strong>in</strong>e komplizierte<br />

Struktur <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne hat, dass <strong>die</strong> meisten Unternehmen mit mehr als e<strong>in</strong>em anderen<br />

Unternehmen verbunden s<strong>in</strong>d. Das <strong>Netzwerk</strong> hat e<strong>in</strong>en identifizierbaren Kern, der<br />

vor allem aus F<strong>in</strong>anzunternehmen besteht und der durch Überkreuzverflechtungen<br />

charakterisiert ist: Die Deutsche Bank hält Aktien des Versicherers Allianz, <strong>die</strong> Allianz<br />

Aktien der Deutschen Bank; <strong>die</strong> Münchener Rück hält ebenfalls Aktien der Allianz, <strong>die</strong><br />

Allianz besitzt e<strong>in</strong>en Teil der Münchener Rück. Im Industriesektor gibt es h<strong>in</strong>gegen<br />

ke<strong>in</strong>e Überkreuzverflechtungen, und sogar e<strong>in</strong>fache Verb<strong>in</strong>dungen zwischen Industrieunternehmen<br />

s<strong>in</strong>d vergleichsweise selten, was durch <strong>die</strong> niedrige Anzahl grüner Pfeile<br />

angezeigt wird. Typisch s<strong>in</strong>d Verflechtungen, <strong>die</strong> von den F<strong>in</strong>anzunternehmen des<br />

Verflechtungskerns zu den Industrieunternehmen verlaufen. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Ausnahme ist hier<br />

<strong>die</strong> recht große, durch grüne Pfeile gekennzeichnete <strong>Netzwerk</strong>komponente im oberen<br />

Die Abbildungen 1 bis 5 zeigen<br />

Momentaufnahmen des<br />

deutschen Unternehmensnetzwerks<br />

<strong>in</strong> Abständen von<br />

zwei Jahren im Zeitraum von<br />

1996 bis 2004. Dargestellt<br />

werden alle Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> sich unter den e<strong>in</strong>hundert<br />

größten Unternehmen<br />

befanden und kapitalmäßig<br />

mit anderen Unternehmen<br />

verbunden waren.<br />

Gelbe Punkte stellen F<strong>in</strong>anzunternehmen<br />

dar, rote Punkte<br />

Unternehmen aus Industrie<br />

und Handel. Kapitalbeteiligungen<br />

zwischen den<br />

Unternehmen werden als<br />

Pfeile dargestellt. <strong>E<strong>in</strong></strong> Pfeil,<br />

der von der Dresdner Bank<br />

zum Automobilbauer BMW<br />

zeigt, bedeutet, dass <strong>die</strong><br />

Dresdner Bank Aktien von

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