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Ein Netzwerk in Auflösung: Wie die Deutschland AG zerfällt - MPIfG

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<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>Auflösung</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>die</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> <strong>zerfällt</strong> Seite 5/7<br />

Abb. 5 Kapitalverflechtungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 2004<br />

verändert. Das Investmentbank<strong>in</strong>g ist als Geschäftsfeld immer wichtiger geworden.<br />

Dazu zählen Beratung und Durchführung von Fusionen und Übernahmen. Für das<br />

<strong>in</strong>dustrielle Kreditgeschäft war es zweifellos von Vorteil, enge Beziehungen zu den Kreditnehmern<br />

zu unterhalten. Das senkte <strong>die</strong> Unsicherheit, <strong>die</strong> mit jeder Kreditvergabe<br />

verbunden ist. Für das Investmentbank<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d enge Verb<strong>in</strong>dungen zu Industrieunternehmen<br />

h<strong>in</strong>gegen nicht besonders vorteilhaft. Ganz im Gegenteil: Warum sollte e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationaler Automobilkonzern e<strong>in</strong>en Auftrag zur Vorbereitung e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Übernahme an <strong>die</strong> Deutsche Bank vergeben, wenn er befürchten muss, dass alle weitergegebenen<br />

Informationen schließlich bei der deutschen Industrie landen?<br />

Hilfreich für den Erfolg im <strong>in</strong>ternationalen Investmentbank<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d distanzierte, nicht<br />

allzu solidarische Beziehungen zur heimischen Industrie. Die Deutsche Bank muss<br />

glaubhaft machen, dass sie – sollte e<strong>in</strong>es Tages das Volkswagen-Gesetz fallen – ohne mit<br />

der Wimper zu zucken e<strong>in</strong>en Auftrag zur Vorbereitung e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>dlichen Übernahme<br />

von Volkswagen annehmen würde. „Mir liegt sehr daran, dass <strong>die</strong>ser erste große Fall<br />

am F<strong>in</strong>anzplatz <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong> Exempel setzt“, sagte das zuständige Vorstandsmitglied<br />

Rolf Breuer im Jahr 1997, als <strong>die</strong> Deutsche Bank den Versuch des Krupp-Konzerns<br />

unterstützte, Thyssen fe<strong>in</strong>dlich zu übernehmen; man wolle „Investmentbank<strong>in</strong>g<br />

am Hochreck“ betreiben. Das ist e<strong>in</strong>er der Gründe für den Entschluss des Vorstands<br />

der Deutschen Bank, Industriebeteiligungen abzustoßen und sich zudem aus den<br />

Aufsichtsräten der Unternehmen, besonders aus Aufsichtsratsvorsitzen, zurückzuziehen.<br />

Die <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>, so schreibt Jürgen Beyer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Work<strong>in</strong>g Paper des Max-<br />

Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, ist zunehmend „a.D.“: außer Dienst.

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