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Ein Netzwerk in Auflösung: Wie die Deutschland AG zerfällt - MPIfG

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<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>Auflösung</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>die</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> <strong>zerfällt</strong> Seite 4/7<br />

Abb. 4 Kapitalverflechtungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 2002<br />

<strong>die</strong>se Eigenart des deutschen Kapitalismus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 1905 erschienenen Werk „Das<br />

F<strong>in</strong>anzkapital“ beschrieben. Hilferd<strong>in</strong>g nahm an, <strong>die</strong> Wirtschaft werde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zunehmend<br />

organisierten Zustand h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen und sich zu e<strong>in</strong>em „Generalkartell“<br />

entwickeln, <strong>in</strong> dem das Pr<strong>in</strong>zip der Konkurrenz allmählich durch bewusste Regelung<br />

verdrängt wird.<br />

Weitere Abbildungen stellen <strong>die</strong> Verflechtungen zwischen den e<strong>in</strong>hundert größten Unternehmen<br />

im Verlauf der folgenden sechs Jahre dar (Abb. 2, 3, 4, 5). Was lässt sich aus<br />

dem Vergleich der Abbildungen schließen? Die <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> hat sich nicht vollständig<br />

aufgelöst. Aber sie sche<strong>in</strong>t m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong> rapider Ausdünnung begriffen. Mit jedem<br />

Zwei-Jahres-Schritt werden <strong>die</strong> Kerne des <strong>Netzwerk</strong>s kle<strong>in</strong>er, lockerer verknüpft und<br />

mit weniger Unternehmen außerhalb der Kerne verbunden. Nur noch fünfunddreißig<br />

der e<strong>in</strong>hundert größten Unternehmen weisen im Jahr 2004 Kapitalverflechtungen auf,<br />

davon achtundzwanzig <strong>in</strong> der großen <strong>Netzwerk</strong>komponente (Abb. 5). Es gibt nur noch<br />

vierundvierzig Verb<strong>in</strong>dungen zwischen den <strong>E<strong>in</strong></strong>heiten, verglichen mit e<strong>in</strong>hundertdreiundvierzig<br />

im Jahr 1996. Hier fällt <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Deutsche Bank auf, <strong>die</strong> kaum noch<br />

Verb<strong>in</strong>dungen mit Industrieunternehmen aus dem Kreis der e<strong>in</strong>hundert Größten hat<br />

und vom Zentrum des <strong>Netzwerk</strong>s <strong>in</strong> <strong>die</strong> Peripherie gewandert ist. Auch für <strong>die</strong> anderen<br />

F<strong>in</strong>anzunternehmen gilt, dass <strong>die</strong> Anzahl der Kapitalverflechtungen mit Industrieunternehmen<br />

deutlich gesunken ist.<br />

Banken verlieren das Interesse<br />

Was ist <strong>in</strong> der Zwischenzeit geschehen? Die Kapitalentflechtung hat e<strong>in</strong>e Reihe unterschiedlicher<br />

Ursachen, <strong>die</strong> vor allem mit der zunehmenden wirtschaftlichen Internationalisierung<br />

zusammenhängen. Versetzen wir uns <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lage des Vorstands der<br />

Deutschen Bank. In der vergangenen Dekade hat sich das <strong>in</strong>ternationale Bankgeschäft

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