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Marienburger Nachrichten - Marienburger Nachbarschaft in ...

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Seite 16 <strong>Marienburger</strong> <strong>Nachrichten</strong> Jahrgang 28/Nr. 43<br />

E<strong>in</strong> Mahnmal für Opfer von Krieg und Gewalt<br />

Gedenkfeier beim <strong>Marienburger</strong> Studentendenkmal<br />

Es ist zur Burzenländer sächsischen Tradition geworden,<br />

die nicht <strong>in</strong> Rout<strong>in</strong>e verkommen darf, Mitte<br />

Oktober an die Opfer der Schlacht bei Marienburg<br />

zu er<strong>in</strong>nern. Das 1913 errichtete Denkmal, das an<br />

die Studenten (das heißt damalige Schüler des von<br />

Honterus gegründeten Gymnasiums) er<strong>in</strong>nert, die<br />

am 16. Oktober 1612 ihr Leben im Kampf für die<br />

Freiheit Kronstadts gegen die Willkür e<strong>in</strong>es despotischen<br />

Fürsten verloren hatten, erhielt nach 1989 e<strong>in</strong>e<br />

umfassendere und (leider) weiterh<strong>in</strong> aktuelle<br />

Tragweite. Nicht alle<strong>in</strong> an die toten Studenten und<br />

die gefallenen Kronstädter wird er<strong>in</strong>nert, sondern<br />

auch an die Opfer von Gewalt <strong>in</strong> all ihren totalitären<br />

Äußerungen – von Krieg und Haft bis Deportation<br />

und Flucht. Das Denkmal ist somit zum Mahnmal<br />

geworden: glorifiziert wird nicht (wie das leider <strong>in</strong><br />

der Zwischenkriegszeit propagandistisch geschah)<br />

der Tod am Schlachtfeld sondern er<strong>in</strong>nert wird an<br />

die vielen, oft unbekannt gebliebenen Opfer, an ihr<br />

Leid und jenes ihrer Angehörigen.<br />

Stellenwert e<strong>in</strong>es Volkstrauertages für die Burzenländer<br />

Sachsen. Der Kronstädter Stadtpfarrer Christian<br />

Plajer schloss <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Gebet all jene e<strong>in</strong>, die<br />

Diktatur und Willkür am eigenen Leibe erfahren<br />

mussten – <strong>in</strong> vergangenen Jahrhunderten aber<br />

auch im so bewegten vorigen Jahrhundert und leider<br />

selbst heute noch, <strong>in</strong> verschiedenen Teilen der<br />

Welt wo Krieg und Terror, Tod und Flucht zum Alltag<br />

gehören. Der Bürgermeister von Marienburg,<br />

Sor<strong>in</strong> Taus, äußerte se<strong>in</strong>en Respekt für die Art und<br />

Weise wie beim Kronstädter Forum an den Freiheitskampf<br />

und die damit verbundenen Opfer der<br />

Vorfahren er<strong>in</strong>nert wird. Gleichzeitig sagte er volle<br />

Unterstützung zu, um das sächsische Erbe <strong>in</strong> Marienburg<br />

zu pflegen – zumal 2011 acht Jahrhunderte<br />

seit Bestehen dieser Ortschaft gefeiert werden.<br />

Bett<strong>in</strong>a Boeriu und Norbert Illyes, beide Schüler der<br />

XII. Klasse am Kronstädter Honteruslyzeum, lasen<br />

abschließend aus Dokumenten vor - Gedicht, Brief<br />

und Rede -, verfasst vom Kronstädter Stadtrichter<br />

Michael Weiss, der bei Marienburg den Kronstädter<br />

Befreiungskampf anführte und dabei auch ums Leben<br />

kam. „Er tat, was er dem Vaterland schuldig<br />

war“ - dieser e<strong>in</strong>fache Satz mit dem die Kronstädter<br />

ihren Stadtrichter würdigten, und se<strong>in</strong>e late<strong>in</strong>ische<br />

Variante schmückten den Kranz den die Veranstalter<br />

zusammen mit dem Kranz seitens des <strong>Marienburger</strong><br />

Bürgermeisteramtes beim Denkmal niederlegten.<br />

Der Vorsitzende des Kronstädter Forums, Wolfgang Wittstock (l<strong>in</strong>ks),<br />

und der Bürgermeister von Marienburg/Feldioara), Sor<strong>in</strong> Taus, bei der<br />

Kranzniederlegung am Studentendenkmal.<br />

Foto: Ralf Sudrigian<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne verlief am Samstag, dem 17. Oktober,<br />

auch die Veranstaltung die das Kronstädter Forum<br />

unter Mitwirkung der evangelischen Honterusgeme<strong>in</strong>de<br />

und des Honteruslyzeums organisierten.<br />

Rund dreißig Teilnehmer versammelten sich um<br />

14.30 Uhr beim Denkmal. E<strong>in</strong>geleitet wurde die Feier<br />

von der Burzenländer Blaskapelle, die zu diesem<br />

Anlass auch das „Gebet“ von W.A.Mozart und „Ich<br />

hatte e<strong>in</strong>en Kameraden“ spielte. Wolfgang<br />

Wittstock, Vorsitzender des Kronstädter Stadt- und<br />

des Kronstädter Kreisforums, beschrieb nicht nur<br />

den historischen Kontext der <strong>Marienburger</strong> Schlacht<br />

sondern unterstrich auch, dass mit dieser Feier alle<br />

Vorfahren geehrt werden, die unter Gewalt zu leiden<br />

hatten. Deshalb erhalte der 16. Oktober den<br />

Der vere<strong>in</strong>te Kirchenchor Zeiden und Heldsdorf (Dirigent: Klaus Dieter<br />

Untch) eröffnete den musikalischen Teil des Festgottesdienstes <strong>in</strong> der<br />

<strong>Marienburger</strong> Kirche. Foto: Ralf Sudrigian<br />

Rund dreimal so viele Teilnehmer als bei der Feier<br />

beim Studentendenkmal beteiligten sich an dem<br />

anschließenden musikalischen Festgottesdienst der<br />

<strong>in</strong> der <strong>Marienburger</strong> evangelischen Kirche abgehal-

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