Blätter - Redemptoristen
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5 | 6 •Mai | Juni 2013 • Jahrgang 79<br />
KLEMENS<br />
<strong>Blätter</strong><br />
Jahr des Glaubens 2013<br />
Der Glaube an Jesus Christus
Zum Geleit<br />
Liebe LeserInnen der Klemensblätter,<br />
liebe Freunde der <strong>Redemptoristen</strong>!<br />
Am 13. März wurde<br />
der Erzbischof von Buenos<br />
Aires zum neuen<br />
Papst gewählt. Seine ersten<br />
Zeichen und auch<br />
Worte waren sehr hoffnungsvoll.<br />
Möge er für<br />
die großen Themen der<br />
Kirche (zusammen mit<br />
den Ortskirchen) mutige<br />
Schritte wagen. Möge<br />
ein „frischer Wind“ die Kirche beflügeln! Viele<br />
Fragen und ungelöste Themen haben sich<br />
in den letzten Jahren aufgestaut. Die dringlichen<br />
Worte des neuen Papstes, der auf die<br />
Barmherzigkeit Gottes in der Verkündigung<br />
hinwies, bringen vielleicht ein neues Licht in<br />
die Weltkirche. Dass sich der Papst die Kirche<br />
bei den Armen, bei den sozial Benachteiligten,<br />
bei den Suchenden und Menschen mit großen<br />
persönlichen Problemen wünschte, macht ihn<br />
für mich als <strong>Redemptoristen</strong> besonders sympathisch;<br />
gerade weil unsere Ordensgemeinschaft<br />
sich zu diesen Gruppen besonders gesandt<br />
weiß.<br />
Mag Papst Franziskus mit seinen 76 Jahren<br />
schon relativ alt sein für dieses nicht leichte<br />
Amt, so hoffe ich doch, dass – ähnlich wie<br />
nach dem Konklave 1958 – wir noch einige positive<br />
Überraschungen erleben dürfen. Beten<br />
wir für den neuen Papst und die vielen Seelsorger<br />
und Seelsorgerinnen weltweit!<br />
In unserer Reihe im „Jahr des Glaubens“,<br />
gehen wir in dieser Ausgabe der Frage nach<br />
Jesus Christus nach. Dieser Christus ist Angelpunkt<br />
unseres Glaubens; er ist auch heute<br />
gegenwärtig in dieser Welt. Mögen Sie in ihrem<br />
Glauben von diesem Herrn getragen werden in<br />
schönen und weniger schönen Zeiten!<br />
Ich danke Ihnen wieder für ihre große<br />
Verbundenheit mit unserer Kongregation<br />
und ihren Anliegen. Danke für jeden Beitrag<br />
zur Herausgabe der Klemensblätter, sowie<br />
die Spenden für Afrika, Indien und das<br />
Klemensmuseum in Wien! Vergelt’s Gott!<br />
Ich versichere Sie im Namen der ganzen Ordensprovinz<br />
unseres Gebetes und Gedenkens<br />
ihrer Anliegen!<br />
Auf die Fürsprache des heiligen Klemens<br />
segne und begleite Sie der barmherzige<br />
Gott!<br />
P. Lorenz Voith CSsR<br />
Provinzial<br />
Bildernachweis: Titelbild: Christus-Statue in St. Peter (Vatikan)<br />
ARCHIV (Titelbild, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22,<br />
23); ED Wien bilderbox.at (3, 24); MSSR-Wien (6,13); Br. Doppler (6);<br />
Orasche (6); Mlinar-Leoben (8); Kloster Puchheim (9, 14); Kloster<br />
Innsbruck (10); ABK-Würzburg (11, 20); Oasi Neumann-Cortona (18);<br />
CSSR-Rom (19, 21),<br />
INHALT<br />
www.redemptoristen.com<br />
Zum Geleit . . . . . . . . . Seite 2<br />
Themen . . . . . . . . . . Seite 3<br />
Aktuelles aus unseren Klöstern . . Seite 8<br />
Aus Orden uns Provinz . . . . . Seite 12<br />
International . . . . . . . . Seite 18<br />
Berufepastoral . . . . . . . . Seite 20<br />
Kasper Stanggassinger . . . . . Seite 21<br />
P. Wilhelm Janauschek . . . . . Seite 22<br />
Liebe ältere und kranke Leute . . . Seite 23<br />
Schluss-Seite . . . . . . . . Seite 24<br />
Seite 2<br />
Impressum:<br />
„Klemensblätter“ – Zweimonatsschrift der österreichischen<br />
<strong>Redemptoristen</strong>.<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Provinz der<br />
<strong>Redemptoristen</strong>, A-1010 Wien,Salvatorgasse 12<br />
Redaktion: P. Lorenz Voith (Verantwortlich),<br />
P. Friedrich Vystrcil, Dominik Hiller, A-1010 Wien,<br />
Salvatorgasse 12, Tel.: 01/53395940*, Fax: DW 9210,<br />
E-Mail: klemensblaetter@cssr.at,<br />
Hersteller: WMP Ges.m.b.H, A-2340 Mödling,<br />
Jakob Thoma-Strasse 21.<br />
SPENDENKONTEN der Klemensblätter<br />
und des Klemenswerkes:<br />
Bank Austria-CA, BLZ 12000,<br />
Konto Nr.: 500 0127 6800<br />
IBAN: AT02 1200 0500 0127 6800<br />
BIC: BKAUATWW (Provinzialat d. <strong>Redemptoristen</strong>)<br />
PSK, BLZ 60000, Konto Nr.: 722 5637<br />
(Provinzialat d. <strong>Redemptoristen</strong>)<br />
Konto in Deutschland: Hypo-Vereinsbank München,<br />
(BLZ 700 202 70), Konto: 6 890 0202 90.<br />
Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien.<br />
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien,<br />
Zulassungs-Nr.: GZ 02Z032650 S Sponsoring Post
Thema I<br />
Das Jahr des Glaubens<br />
3. Teil<br />
Zusammenstellung: P. Lorenz Voith<br />
Der Glaube an Jesus Christus,<br />
den eingeborenen Sohn,<br />
empfangen durch den<br />
Heiligen Geist, geboren von<br />
der Jungfrau Maria, …<br />
Im dritten Teil des Jahresthemas wollen wir uns Jesus Christus zuwenden. Jesus von Nazareth,<br />
Jesus Christus, Sohn Gottes, Messias, Erlöser, Heiland, ... wie immer er auch im Laufe der Geschichte<br />
bezeichnet wurde. Er ist die Mitte und der Ausgangspunkt des christlichen Glaubens und der<br />
Verkündigung. Es gibt zahlreiche historische Quellen, die von diesem Jesus erzählen. Quellen aus<br />
dem jüdischen Bereich des 1. und 2. Jahrhunderts, der römisch-antiken Geschichtsschreibung, sowie<br />
der christlichen Berichte, welche in den Evangelien, in den Briefen und anderen Berichten festgehalten<br />
sind. Es gibt auch Hinweise aus den nicht anerkannten, sogenannten apokryphen Evangelien,<br />
die von diesem Jesus erzählen.<br />
In der heutigen Folge wollen wir ein erstes Fenster zu der Frage nach Jesus öffnen. In der nächsten<br />
Ausgabe der Klemensblätter folgt ein zweites Fenster.<br />
Der Name Jesus:<br />
Der Name Jesu bedeutet: „Gott rettet“. Dieser<br />
Name besagt, wer Jesus ist und wozu er gesandt<br />
ist.<br />
Christus-Mosaik (Hagia Sophia, 4. Jht)<br />
Christus:<br />
„Christus“ im Griechischen und „Messias“ im<br />
Hebräischen bedeuten „Gesalbter“. Jesus ist der<br />
Christus, weil er von Gott geweiht und für seine<br />
Sendung als Erlöser mit dem Heiligen Geist<br />
gesalbt worden ist.<br />
Wer ist dieser Jesus Christus?<br />
Die Kirche hat lange darum gerungen, wie das<br />
Verhältnis von Gottheit und Menschheit Jesu<br />
Christi zum Ausdruck gebracht werden kann.<br />
Gottheit und Menschheit stehen nicht zueinander<br />
in Konkurrenz, so dass Jesus nur teilweise Gott<br />
und nur teilweise Mensch wäre; es ist auch nicht<br />
vermischt.<br />
Seite 3
Thema I<br />
Die Kirche hat erkannt, dass Jesus wirklich<br />
ganz Mensch wurde. Und sie hat gegen<br />
andere Meinungen der ersten Jahrhunderte<br />
festgehalten: „Jesus Christus<br />
ist in einer Person zugleich wahrer Gott<br />
und wahrer Mensch“. Die berühmte Formel<br />
des Konzils von Chalzedon versucht<br />
nicht zu erklären, was für den menschlichen<br />
Verstand zu hoch ist, sondern hält<br />
sozusagen die Eckpunkte des Glaubens<br />
fest. Sie bezeichnet die „Richtung“, in der<br />
das Geheimnis der Person Jesu Christi<br />
gesucht werden kann.<br />
Eingeborener Sohn<br />
Was heißt „seinen eingeborenen Sohn“?<br />
Wo hinein, fragen wir uns, wurde denn Jesus<br />
geboren? Gab es denn in Israel „Eingeborene“?<br />
Über Jahrhunderte haben<br />
Christen die Frage diskutiert, wie Gottes<br />
Verhältnis zu Jesus Christus angemessen<br />
bestimmt werden kann.<br />
Dass Jesus Gottes Sohn ist, wird in den<br />
Evangelien erstmals bei der Taufe Jesu im<br />
Jordan deutlich. Es habe sich der Himmel<br />
geöffnet und Gott selbst sprach: „Du bist<br />
mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“<br />
– so steht es im Markus-Evangelium<br />
(Mk 1,11). Ist dieser Text im Sinne einer<br />
Adoption zu verstehen? Aber wie verhält<br />
er sich dann zur Geburt des göttlichen<br />
Kindes in der Weihnachtsgeschichte des<br />
Lukas? Jesus selbst jedenfalls hat Gott<br />
stets als seinen Vater angeredet, nicht nur<br />
im Vaterunser. Unter seinem Kreuz stehend<br />
verstand der römische Hauptmann:<br />
„Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“<br />
(Mk 15,39)<br />
Konzilien der jungen Kirche wollten formulieren,<br />
wie die Gottessohnschaft Jesu<br />
Christi genau zu verstehen sei. Für die<br />
griechische Theologie musste unbedingt der Eindruck<br />
vermieden werden, Christus sei ein „zweiter<br />
Gott“ – ebenso aber galt es das Missverständnis<br />
abzuwehren, er sei nur ein Mensch gewesen.<br />
Entsprechend formulierte das Glaubensbekenntnis<br />
des zweiten ökumenischen Konzils in Konstantinopel<br />
381, Christus sei „aus dem Vater<br />
geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht von<br />
Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt,<br />
nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.“<br />
Auch diese sorgfältig abgestimmte Formel<br />
kann das Geheimnis der Gottessohnschaft Jesu<br />
nur umschreiben; erklären kann sie es nicht.<br />
Womöglich stellt doch der Kinderglaube<br />
die richtigen Fragen: Wo hinein<br />
wurde denn „Gottes einziger Sohn“<br />
geboren? In eine Zimmermannsfamilie<br />
in Nazaret, in der er aufwuchs,<br />
ganz Mensch, ganz Kind des Volkes<br />
Israel. Aber zugleich war er mehr als<br />
ein Mensch, mehr als ein Prophet<br />
oder Rabbi; deutlich wird dies, wenn<br />
er Gott vertrauensvoll als „Vater“ anspricht.<br />
Ihm selbst gilt der Glaube<br />
und das Vertrauen der Christen, das<br />
die sich an seinen Namen knüpfende<br />
Religion fortan bestimmt: Auch wir<br />
haben, wie Paulus schreibt (Röm 8,15), nicht einen<br />
von Furcht bestimmten „knechtischen Geist“<br />
erhalten, sondern einen vertrauenden Gott zugewandten<br />
„kindlichen Geist“. Seine Haltung ist frei<br />
und offen, wendet sich Gott dankbar und zärtlich<br />
zu und stimmt in Jesu Anrede ein: „Abba, lieber<br />
Vater!“<br />
„Empfangen durch den<br />
Heiligen Geist“<br />
Dieser Glaubensartikel kann Diskussionen entfachen.<br />
Gemeint ist die Rede von der Jungfrauengeburt.<br />
Für manche wird damit etwas behauptet,<br />
was ihnen schwerfällt zu glauben. Daran werden<br />
Fragen aufgeworfen, die weiterhin brennend sind:<br />
Muss man alles glauben, was das Apostolikum<br />
bekennt, um als Christ zu gelten? Gleichwohl –<br />
weithin ging der Streit um das Apostolikum am<br />
Zentrum dieses Glaubensartikels vorbei: Denn<br />
im Satz „empfangen durch den Heiligen Geist“<br />
wird nicht die Jungfräulichkeit Mariens thematisiert,<br />
sondern der Versuch unternommen, die<br />
Besonderheit Jesu zu beschreiben; der „Heilige<br />
Geist“, die „Ruach Jahwe“, mit deren Wirken<br />
das Werden des Gottessohnes in Verbindung<br />
gebracht wird, ist im Glauben Israels die Kraft,<br />
Seite 4
Thema I<br />
die Leben und Lebensräume schafft.<br />
Nach dem Schöpfungsbericht der<br />
Bibel schwebte der lebendige und lebendig<br />
machende „Geist Gottes über<br />
den Wassern“ (Genesis 1,2) bevor die<br />
Welt entstand. Dieser Geist Gottes ist<br />
überall dort am Werk, wo Gott das<br />
Gute schafft.<br />
Gottes Geist und seine besondere<br />
Macht werden, so beschreibt es<br />
der Evangelist Lukas, an der jungen<br />
Maria wirksam – ihm verdankt sich<br />
die Menschwerdung Gottes: Auch<br />
der Evangelist Matthäus (1,23) sah<br />
in Christus die prophetische Weissagung<br />
des Jesaja erfüllt (7,14): „Siehe,<br />
eine Jungfrau ist schwanger und wird<br />
einen Sohn gebären, den wird sie nennen<br />
Immanuel.“ Gleichwohl: Der Glaubenssatz<br />
des Apostolikums spricht<br />
vom Wunder der Menschwerdung<br />
Gottes; der Heilige Geist als Gottes<br />
Kraft, der das Leben will und Liebe wirkt, wird in<br />
Christus Mensch – seine Macht will das Leben<br />
und bewahrt es auch über den Tod hinaus. Die<br />
ganze Spanne des Lebens Jesu liegt und bleibt<br />
vom Anfang aller Schöpfung in Gottes Hand. Der<br />
Gott, der aus dem Nichts etwas schafft, will die<br />
Liebe, die in Jesus Mensch wird.<br />
Geboren von der Jungfrau Maria<br />
„Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte<br />
sie in ihrem Herzen“, heißt es in der Weihnachtsgeschichte<br />
(Lukas 2,19) – mit diesem Satz<br />
wird zur Gewissheit, was dieser jungen Frau aus<br />
dem Stamme Juda geschah. Ihr galt der Besuch<br />
des Engels, der ihr die Kunde anvertraute, sie<br />
werde das göttliche Kind gebären: So wurde Maria<br />
zur „Gottesgebärerin“ – Jahrhunderte später<br />
gab ihr das Konzil von Ephesus (431) diesen Titel.<br />
In allen vier Evangelien und vielen späteren<br />
Schriften wird Maria erwähnt – die Wurzel für die<br />
Marienverehrung bilden die Weihnachtsgeschichte<br />
des Lukas und der Bericht des Matthäus, der<br />
das prophetische Wort Jes 7,14 auf Maria bezog:<br />
„Siehe, eine junge Frau wird schwanger sein und<br />
einen Sohn gebären, und sie werden ihm den<br />
Namen Immanuel geben.“ Folgenreich war die<br />
etwas andere Übersetzung, die Matthäus in der<br />
griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel,<br />
der Septuaginta, fand: Hier war aus der jungen<br />
Frau, von der in der hebräischen Bibel die Rede<br />
ist, eine „Jungfrau“ (partenos) geworden.<br />
Der besondere Charakter, der Maria in den<br />
Geburtsikone (12. Jht.)<br />
Evangelien zugesprochen wird, passt zu den Umständen<br />
dieser Geburt: Obdachlos waren Maria<br />
und Josef in der Nacht der Geburt Jesu, als anrüchig<br />
galten ihre Umstände und die angefochtene<br />
Schutzlosigkeit, in der der göttliche Knabe<br />
in einem Stall geboren und bald darauf von Herodes<br />
verfolgt wurde, setzte sich konsequent in<br />
seinem Lebensweg fort, der ihn schließlich ans<br />
Kreuz führte.<br />
Die Glaubenshaltung der jungen Maria, wie sie<br />
vor allem Lukas beschreibt, entspricht durchaus<br />
dem Weg ihres göttlichen Kindes. Auch<br />
ihr selbst eignete eine besondere Demut und<br />
Bereitschaft zum Glauben. Die vertrauensvolle<br />
Zustimmung, mit der sie in Gottes Absichten<br />
einwilligte, spricht deutlich aus dem Magnifikat:<br />
„Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt<br />
die Niedrigen“ (Lukas 1,52). Eine göttliche Logik,<br />
die sich querstellt zur menschlichen Erfolgsgier<br />
und ganz der Liebe folgt, lässt sich in besonderem<br />
Maße auch an Marias Lebensweg studieren;<br />
er führte sie schließlich unter das Kreuz ihres<br />
Sohnes. Das mütterliche Herz Mariens, mit dem<br />
sie die Worte der Hirten bedachte, erlebte Erniedrigung,<br />
Anfechtung, Unverständnis und schließlich<br />
das Schlimmste – den Tod des eigenen<br />
Kindes. Verständlich, dass ihrem Wesen und Weg<br />
in der Geschichte des Christentums weiter Raum<br />
zum Nachdenken und Nachempfinden gegeben<br />
wurde. Die christliche Religion erkannte in Maria<br />
sehr rasch eine starke und sehr beeindruckende<br />
Frau.<br />
Seite 5
Thema II<br />
Wer ist Jesus Christus für mich?<br />
Sr. Renate Drexler MSSR; Missionsschwester<br />
vom Heiligsten Erlöser,<br />
Sozialarbeiterin, derzeit<br />
Leiterin der Eltern-<br />
Kind-Einrichtung „Haus<br />
Sarepta“ in Wien<br />
Der Mensch Jesus<br />
Christus ist für mich der<br />
vollkommene Mensch:<br />
so durchdrungen von<br />
Liebe, dass er gar nicht<br />
anders konnte, als diese<br />
Liebe in jedem Augenblick zu leben! Und das in<br />
großer Freiheit, weil er - aus seiner innigen Beziehung<br />
zum Vater heraus - ganz überzeugt war<br />
von der Richtigkeit seines Tuns, so dass er nichts<br />
und niemanden zu fürchten brauchte. Er verkörpert<br />
für mich die absolute Hingabe an Werte, die<br />
für ein gelingendes Miteinander notwendig sind:<br />
Wertschätzung, Akzeptanz, Anerkennung, Solidarität,<br />
Offenheit …. letztlich die Hingabe an Gott<br />
und die Menschen. Er ist der, dem ich ähnlich<br />
werden möchte im Denken, Reden, Handeln, Beten,<br />
Lieben - und wenn dies ansatzweise gelingt,<br />
spüre ich selbst ein Stück Erfüllung und Glück!<br />
Jesu Umgang mit den Menschen, auch mit den<br />
Jüngern, macht mir Mut, auch nach Erfahrungen<br />
des Scheiterns immer wieder neu anfangen zu<br />
dürfen.<br />
Br. Josef Doppler CSsR; Profess 10.09.1978;<br />
1979 – 1987 Puchheim;<br />
1987 – 2002 Maria am<br />
Gestade; 2002 – 2011<br />
Puchheim; 2005 Weihe<br />
zum Ständigen Diakon.<br />
Seit 2011 wieder Maria<br />
am Gestade. Neben<br />
meinen Diensten im Kloster<br />
seit Februar 2012<br />
Altenheimseelsorger im<br />
Pflegehaus Meidling –<br />
Kabelwerk.<br />
Für mich ist von Kindheit auf Jesus mein Herr<br />
und mein Erlöser: Jener, der mir den Weg zu Gott<br />
unserem Vater weist, der mir Bruder ist, mich auf<br />
meinem Lebensweg begleitet und mir vorangeht.<br />
Das ist mir Glaubenswahrheit und eine Selbstverständlichkeit,<br />
die in der Bibel, in den Worten Jesu<br />
Grund und Fundament hat. Das drückt sich für<br />
mich besonders in der Bildrede vom Weinstock<br />
und den Rebzweigen aus: „Bleibt in mir, dann<br />
bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine<br />
Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am<br />
Weinstock bleibt, so könnt ihr keine Frucht bringen,<br />
wenn ihr nicht in mir bleibt.“ (Joh.15,4). Deshalb<br />
kann ich mir mein Leben ohne Jesus Christus<br />
nicht vorstellen.<br />
Sepp Orasche; Ich bin ein dankbarer Gatte,<br />
glücklicher Vater und<br />
stolzer Opa von 4 Enkelkindern.<br />
Nach 40<br />
Dienstjahren an der<br />
Hauptschule Mautern,<br />
bemühe ich mich, viel<br />
Zeit für andere zu investieren:<br />
PGR Vorsitzender,<br />
Lektor, Kommunionhelfer,<br />
Vorbeter u.a.<br />
in der Pfarre Mautern;<br />
Kustos der Klosterkirche<br />
Mautern; Oblate der <strong>Redemptoristen</strong>;<br />
Altendienst; Vereinsobmann von Mautern; nach<br />
40 Jahren Obmann der Ortsmusikkapelle einfaches<br />
Mitglied als Schlagzeuger; Herausgeber<br />
der Ortschronik von Mautern und eines Kirchenführers.<br />
Was bedeutet mir Christus?<br />
Auf meinem Schreibtisch steht auf einer<br />
Spruchkarte: „Ich darf vertrauen, dass ich Gott<br />
nicht suchen muss, sondern längst von ihm gefunden<br />
bin.“ Ich weiß, dass ich bei Jesus nicht<br />
verloren bin, weil ihm so Vieles an mir liegt. Er hat<br />
mich in seine Hand geschrieben.<br />
Jesus hört nicht auf, mich beim Namen zu<br />
rufen, Tag für Tag, weil ich ihm so wichtig bin,<br />
weil jeder von uns ihm so wichtig ist.<br />
Wer ist Jesus für mich?<br />
Die wesentlichste Aussage ist: Jesus ist für uns<br />
gestorben und er ist „von den Toten“ auferstanden.<br />
Er ist mein Gott, ich darf ihn aber auch als<br />
Bruder sehen. Jesus Christus ist Gottes Liebe in<br />
Person. Ich bin einer unter Millionen – von Jesus<br />
angenommen, geliebt und erlöst.<br />
Mir gefällt vor allem eine bestimmte Freiheit, ei-<br />
Seite 6
Thema II<br />
ne Zwangslosigkeit Jesu in seinem Umgang mit<br />
den Sitten seiner jüdischen Umwelt. Er bevorzugt<br />
die Armen, schließt dabei aber die Reichen nicht<br />
aus. Jesus lässt sich durch das Gerede der Leute<br />
weder beirren, noch hemmen. Seine Haltung gegenüber<br />
den Frauen versetzt seine Zeitgenossen<br />
in Staunen. Er spricht mit der Ehebrecherin, mit<br />
der Samariterin und er gestattet einer Dirne, ihm<br />
die Füße zu küssen.<br />
Jesus ganz aktuell in der heutigen Zeit.<br />
(Leider hat sich die Kirche weit davon entfernt.<br />
Papst Franziskus urteilte kurz vor seiner Wahl<br />
noch über Formen der klerikalen Eitelkeit. Die<br />
Kirche müsse aus ihren geschützten Räumen<br />
hinausgehen, an die Peripherie, um dort durch<br />
Taten und Worte zu evangelisieren. Hoffnung<br />
blüht auf).<br />
Konzilsversammlung von Chalzedon<br />
„Er ist … vollkommen der Menschheit<br />
nach … wahrer Mensch, bestehend<br />
aus einer vernünftigen Seele<br />
und dem Leibe … er ist wesensgleich<br />
uns seiner Menschheit nach, er ist<br />
uns in allem ähnlich geworden, die<br />
Sünde ausgenommen‘ (Hebr 4,15).<br />
Vor aller Zeit wurde er aus dem Vater<br />
gezeugt seiner Gottheit nach, in den<br />
letzten Tagen aber wurde derselbe für<br />
uns und um unseres Heiles willen aus<br />
Maria, der Jungfrau, der Gottesgebärerin,<br />
der Menschheit nach geboren.“<br />
Konzil von Chalzedon (451)<br />
„Das Christentum ist<br />
keine Religion der Ideen<br />
oder ausgedachter Einrichtungen,<br />
oder irgendwelcher<br />
Gefühle oder<br />
Erlebnisse, und wären<br />
sie noch so edel. Das ist<br />
eine ganz positive Religion.<br />
Es steht und fällt<br />
mit der geschichtlichen<br />
Persönlichkeit Jesu.<br />
Das Christentum, das<br />
ist Jesus!“<br />
Romano Guardini (1885-1968; großer deutscher<br />
geistlicher Schriftsteller und Religionsphilosoph).<br />
„Jesus Christus wäre nicht, was er ist, wenn<br />
er nicht der Christus wäre, der Amtsträger, der<br />
aus Israel kommt, der der Jude Jesus ist. Aber<br />
wiederum wäre dieser<br />
Jude Jesus nicht<br />
der, der er ist, wenn<br />
er nicht Gottes Amtsträger,<br />
wenn er nicht<br />
Christus wäre, der<br />
das, was Israel ist und<br />
bedeutet, als Licht<br />
leuchten lässt in der<br />
Völkerwelt und in der<br />
ganzen Menschheit<br />
… Wo das Eine oder<br />
Andere vergessen oder gar verleugnet werden<br />
sollte, da hat man es nicht mit Ihm zu tun.“<br />
Karl Barth (1886-1968, bedeutender evangelisch-reformierter<br />
Theologe aus der Schweiz)<br />
Seite 7
Aus unseren Klöstern<br />
Klemensfeierlichkeiten in Maria am Gestade<br />
Maria<br />
am Gestade<br />
Durch neun Tage wurde des<br />
Wiener Stadtpatrons in Gottesdiensten,<br />
Wallfahrten und Vorträgen<br />
gedacht. Insgesamt wurden<br />
über 2000 Klemensbrote in dieser Woche<br />
an alle BesucherInnen verteilt.<br />
Höhepunkt der Klemenswoche in Maria am<br />
Gestade war der Festgottesdienst am 15.<br />
März. In diesem Jahr war der Provinzial der<br />
<strong>Redemptoristen</strong> der Münchener Provinz der<br />
Festprediger. Nach dem Gottesdienst wurden<br />
Mitarbeiter und Oblaten des Ordens zu einem<br />
Abendessen ins Kloster geladen.<br />
✝ Herr Hanns Seiler<br />
Am 7.4.2013 verstarb im 83. Lebensjahr<br />
Herr Hanns Seiler. Das letzte Jahr verbrachte<br />
er im Carolus-Pflegeheim in Wien. Herr Seiler<br />
war Oblate der Kongregation und viele Jahre<br />
ea. Helfer bei der Ausspeisung von Obdachlosen<br />
an der Klosterpforte in Maria am Gestade,<br />
sowie für Bedürftige in ganz Wien unterwegs.<br />
RIP. Herr Seiler wurde am 12. April in Neustift<br />
am Walde bestattet. Ein feierlicher Gedächtnisgottesdienst<br />
wurde am 16. April am Klemensaltar<br />
gefeiert.<br />
v.l.n.r.: Provinzial P. Voith (Wien), Provinzial P. Hipp<br />
(München), Prälat Pucher (Propst des Domkapitels in<br />
Wien) vor dem Klemensbild im Klemenssaal.<br />
Viel Jugend in der Leobener St. Alfonskirche!<br />
Leoben<br />
In der vorösterlichen Zeit besuchten<br />
160 Volksschüler der<br />
Stadt Leoben mit ihren Lehrkräften<br />
die St. Alfons Klosterkirche und beteten<br />
unter Leitung von Religionslehrer Schweiger<br />
den Kreuzweg. Das gemeinsame Beten<br />
und Singen brachte viel<br />
Lebendigkeit in das Gotteshaus.<br />
Abschließend<br />
erzählte Kustos Karl Mlinar<br />
den Kindern etwas<br />
über die Kirche und den<br />
Hl. Alfons.<br />
Karl Mlinar<br />
Besuch der Volksschüler in St. Alfons<br />
Seite 8
Aus Aus unseren Klöstern<br />
Ökumenische Annäherungen<br />
Evangelischer Pfarrer Rössler in der Basilika<br />
Das Umfeld von Puchheim ist seit der Gegenreformation<br />
wieder hauptsächlich katholisch geprägt.<br />
In der Nachbarschaft gibt es aber eine alte<br />
evangelische Toleranzgemeinde in Rutzenmoos,<br />
der eine Seelsorgstelle in Attnang angeschlossen<br />
ist.<br />
Im Lauf der Jahre – vor allem seit dem 2. Vatikanischen<br />
Konzil – sind gute ökumenische Be-<br />
ziehungen zwischen unserer<br />
katholischen und der evangelischen<br />
Gemeinde und ihren<br />
Seelsorgern gewachsen.<br />
Maria<br />
Puchheim<br />
Ein kleines sichtbares Zeichen für die gemeinsame<br />
Sehnsucht nach Einheit im Glauben<br />
ist dabei die gegenseitige Einladung,<br />
dass einmal im Jahr der Gemeindepfarrer im<br />
Sonntagsgottesdienst der jeweils anderen<br />
Gemeinde predigt. Heuer hat dazu der evangelische<br />
Pfarrer Martin Rössler auch den Posaunenchor<br />
seiner Pfarre zu uns nach Puchheim<br />
mitgenommen. Die festlichen Klänge erfüllten<br />
den Kirchenraum und rissen auch jene<br />
mit, die sonst eher ihre Stimme beim Singen<br />
zurückhalten.<br />
Nach dem Gottesdienst war der evangelische<br />
Pfarrer zusammen mit seiner Gattin bei<br />
uns in der Klostergemeinschaft zum Mittagstisch<br />
geladen. Dabei erzählte Pfarrer Rössler<br />
von einer Initiative „Gemeinde-Mission“ in<br />
seiner Pfarre, die für die Fastenzeit in Zusammenarbeit<br />
mit der Evangelisationswoche „Pro<br />
Christ“ geplant ist. Einige Mitbrüder und Leute<br />
aus unserer Pfarre nahmen die Einladung zur<br />
Teilnahme an, kamen zu den geistlichen Abenden<br />
in die evangelische Gemeinde und waren beeindruckt<br />
von der Lebendigkeit und Freude, die diese<br />
Begegnungen prägten.<br />
Einheit der Konfessionen – noch ein langer Weg<br />
zum Ziel? – Wir erlebten ein kleines Hoffnungszeichen.<br />
Gründonnerstag – Einladung an die Priester aus der Umgebung<br />
Seit einigen Jahren pflegen wir im Kloster<br />
Puchheim den Brauch, am Gründonnerstag<br />
Priester, die ihren Lebensabend in unserer Nähe<br />
verbringen, bei uns im Kloster zum Mittagessen<br />
einzuladen.<br />
Auch heuer haben die meisten die Einladung<br />
gerne angenommen. Wir haben<br />
uns zuerst in der „Kapelle der Gegenwart“<br />
zum gemeinsamen Gebet getroffen. Anschließend<br />
ging es in den Speisesaal zum<br />
Essen. P. Rektor Peter Koch hob in der<br />
Begrüßung die Bedeutung des Gründonnerstags<br />
für uns Priester hervor; er sprach<br />
von den Anliegen gemeinsamer Seelsorge<br />
in unserer Zeit und erinnerte daran,<br />
dass auch von unserem Kloster gelten<br />
möge, was ein altes Wort von geistlichen Häusern<br />
sagt: „die Tür ist offen – mehr aber noch<br />
sind es die Herzen“.<br />
P. Franz Hauser<br />
Priestertreffen am Gründonnerstag<br />
Seite 9
Aus unseren Klöstern<br />
Fest des hl. Klemens im <strong>Redemptoristen</strong>kolleg<br />
Am 15. März fand nach der feierlichen<br />
Messe um 18:00 Uhr in<br />
Innsbruck<br />
der Herz-Jesu-Kirche anschließend<br />
im Klemenssaal des Kollegs ein Vortrag<br />
von Bruder Robert Müller statt. Der Referent<br />
sprach über den Heiligen Klemens, der mit Leib<br />
und Seele Bäcker war, und deshalb dem Bruder<br />
Robert innerlich so nahe steht. Denn auch Bruder<br />
Robert absolvierte vor seinem Klostereintritt<br />
Bäcker- und Konditorlehre und arbeitete sogar<br />
Begeisterte Zuhörer<br />
eine Zeit lang in dieser<br />
Branche. Auch im<br />
Kloster war er inzwischen<br />
in der Bäckerei<br />
tätig. Deshalb betitelte<br />
er seinen Vortag<br />
nicht ohne Grund<br />
mit „Der heilige Klemens<br />
Maria Hofbauer<br />
– der Bäcker junge<br />
von Znaim“. Der<br />
erlernte Bäckerberuf<br />
prägte also<br />
die Seele des Vortrag von Br. Robert<br />
Heiligen Klemens<br />
und im Nachhinein auch sein Wirken als Priester<br />
und Ordensmann.<br />
An diesem Abend nahmen an der Feier<br />
der Heiligen Messe in der Herz-Jesu-Kirche<br />
und anschließend beim Vortrag im Klemenssaal<br />
viele unserer Kirchenbesucher teil. Ein<br />
herzlicher Dank gilt dem Klemens-Hofbauer-<br />
Freundeskreis für die aktive Mitwirkung und<br />
die Mitgestaltung dieses festlichen Abends.<br />
Nachprimiz von Pater Myron Shevchuk in Innsbruck<br />
Predigt von P. Myron<br />
Am zweiten Fastensonntag,<br />
dem 24. Februar<br />
zelebrierte unser<br />
Mitbruder P. Myron<br />
Shevchuk aus der Lviver<br />
(Lemberger) Provinz<br />
der <strong>Redemptoristen</strong><br />
seine erste heilige<br />
Messe in der Herz-Jesu-Kirche<br />
zu Innsbruck.<br />
Myron studierte<br />
Fachtheologie<br />
an der Theologischen<br />
Fakultät der<br />
Universität Innsbruck und schloss am 24.<br />
September 2012 sein Studium erfolgreich<br />
ab. Kurz darauf hat er am 25. November mit<br />
zwei anderen Mitbrüdern in der St. Josaphat-Kirche<br />
in Lviv (Ukraine) die Priesterweihe<br />
empfangen.<br />
Jetzt kam der Neupriester Myron nach<br />
Innsbruck in Begleitung von einigen Mitbrüdern,<br />
um hier - an seinem Studienort und in der<br />
ihm inzwischen ans Herz gewachsenen Herz-Jesu-Kirche<br />
- seine erste hl. Messe zu feiern. P. Myron<br />
bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei der<br />
Wiener Provinz und der Innsbrucker Kommunität<br />
der <strong>Redemptoristen</strong> sowie der Gemeinde der<br />
Herz-Jesu-Kirche für die Zeit seiner Ausbildung<br />
und der inneren Reife sehr herzlich.<br />
Andriy Rak<br />
Nachprimizmesse. Hauptzelebrant P. Myron Shevchuk<br />
Seite 10
Aus unseren Klöstern<br />
Einkehrtag für Studenten<br />
In unserem Jahresablauf hier in der ABK (Ausbildungskommunität)<br />
ist es üblich, dass es mehrere<br />
Einkehrtage gibt. Zum Teil für die gesamte<br />
Kommunität, zum Teil nur für die Studenten. Einer<br />
dieser Einkehrtage für die Auszubildenden fand<br />
am Montag in der Karwoche statt. Ähnlich dem<br />
In der Bonifatius-Kirche in Tauberbischofsheim<br />
Vorjahr wurde der Tag kombiniert<br />
als Wandertag gestaltet. Die<br />
Strecke wird so gewählt, dass Würzburg<br />
man ca. 3-4 Stunden unterwegs<br />
ist. Der Weg wird von kurzen Arbeitseinheiten – in<br />
diesem Fall waren Texte aus einem Buch zu lesen<br />
und zu bedenken – unterbrochen. Die Karwoche<br />
war in Würzburg (wie überall) sehr kalt.<br />
Wir änderten daher die Route kurzerhand ab.<br />
Auf der Rundwanderung bei Tauberbischofsheim<br />
hatten wir allerdings dann Probleme<br />
mit der schlechten Markierung des Weges,<br />
weshalb wir länger in der Kälte durch Wald<br />
und Flur unterwegs waren, als wir eigentlich<br />
wollten. Bei einem guten Mittagessen – auch<br />
das gehörte zu einem Einkehrtag – wärmten<br />
wir uns wieder auf. Der Einkehrtag schloss<br />
mit der Teilnahme an der Chrisam-Messe im<br />
Dom zu Würzburg. Alles in allem ein intensiv<br />
näturlich-geistliches Erlebnis.<br />
Herberge<br />
Nein, keine Wiederholung aus einem anderen<br />
Klemensblatt. Die ABK hat wieder Zuwachs bekommen.<br />
Martin Mahlmeister, ein BWL-Student<br />
aus Seilauf absolviert ein mehrmonatiges Praktikum<br />
in der Finanzkammer der Diözese. Er fand<br />
bei uns Unterkunft und bereichert unser Gemeinschaftsleben.<br />
Da er auch Orgel spielt, ist die<br />
Kirchenmusik verstärkt Gesprächsthema.<br />
Neue Farbe<br />
Der Standort Würzburg ist für Tagungen<br />
geeignet. Ein Haus in Schuss zu halten, das<br />
ist nicht leicht. Das gilt auch für ein Kloster,<br />
und mit den Jahren merkt man, dass der<br />
Staub die Räume immer unansehnlicher<br />
macht. Mit vereinten Kräften räumten wir<br />
die betroffenen Zimmer leer und machten<br />
den Weg frei für die Handwerker. So erhielten<br />
in den letzten Wochen viele Räume<br />
einen neuen Anstrich. Die Farbwahl war<br />
nicht ganz einfach, auch wenn sich nur<br />
3 Mitglieder daran beteiligt haben. Es fand<br />
sich aber ein Konsens, auch wenn das Ergebnis<br />
ein wenig anders aussieht, als auf<br />
einer kleinen Farbkarte. Nun jedoch erstrahlt<br />
vieles in sauberen, neuen, frischen<br />
Farben.<br />
P. Friedrich Vystrcil<br />
Das große Wegräumen<br />
Seite 11
Aus Orden und Provinz<br />
Interessantes und Erwähnenswertes<br />
Gestaltet von Provinzarchivar P. Ferdinand Zahlner<br />
Es war vor 225 Jahren (1788)<br />
• 31.05.: Ernennung des hl. Klemens zum Generalvikar<br />
des transalpinen Zweiges der Kongregation,<br />
nämlich für die Gebiete außerhalb Italiens;<br />
das Generalvikariat bestand von 1788 bis zum<br />
General kapitel von 1855.<br />
Es war vor 200 Jahren (1813)<br />
• 31.05.: Klemens Hofbauer wird Beichtvater und<br />
Kirchendirektor in St. Ursula in Wien.<br />
Es war vor 180 Jahren (1833)<br />
• 08.05.: Ankauf des alten Franziskanerklosters<br />
und Garten mit Kirche in Eggenburg durch<br />
P. Passerat um 6000 fl. (wiewohl Wolfgang<br />
Laaber, Pfarrer in Großnondorf und Erbe der<br />
Brandruine, diese um 400 fl. an seine Schwester<br />
Franziska Laaber verkauft hatte).<br />
Es war vor 160 Jahren (1853)<br />
• 02.05.: Kaiser Franz Josef I. gestattet die<br />
Wiedererrichtung des Klosters in Innsbruck.<br />
Es war vor 150 Jahren (1863)<br />
• 01.06.: Auf Schloß<br />
Ebenzweier in Altmünster/O.Ö.<br />
stirbt Erzherzog<br />
Maximilian Josef<br />
von Österreich-Este,<br />
schon zu Lebzeiten des<br />
hl. Klemens Hofbauer<br />
ein großer Wohltäter und<br />
ein Förderer des Exerzitienwerkes<br />
der <strong>Redemptoristen</strong>.<br />
Sein Vater Ferdinand, der jüngste Sohn<br />
der Kaiserin Maria Theresia, ermöglichte dem<br />
hl. Klemens die Gründung von Triberg (1805).<br />
Durch den Bruder von Maximilian, Herzog Franz<br />
von Modena, kamen die <strong>Redemptoristen</strong> in die<br />
Häuser von Modena, Finale, Montevecchio und<br />
Bussolengo. P. Adam Mangold war der Beichtvater<br />
des Erzherzogs. Maximilians Nichte, Erzherzogin<br />
Maria Theresia von Österreich-d’Este<br />
(vermählt mit Graf Heinrich von Chambord) wird<br />
seine Universalerbin; sie bestimmte ihr Schloß<br />
in Ebenzweier als Exerzitienhaus für Frauen und<br />
Mädchen, wo im April 1872 von den Patres in<br />
Puchheim die ersten Exerzitien gehalten wurden.<br />
Es war vor 140 Jahren (1873)<br />
• 01.05.: Infolge des sog. Kulturkampfs in<br />
Deutsch land werden unsere Häuser in Deutschland<br />
und im Elsaß aufgelöst; die Patres fliehen<br />
nach Österreich, Belgien und England.<br />
Es war vor 130 Jahren (1883)<br />
• 29.05.: Einzug der <strong>Redemptoristen</strong> in das von<br />
Josef II. aufgehobene ehemalige Dominikanerkloster<br />
in Mosciska, Galizien, der ‚Wiege der<br />
heutigen polnischen Provinz‘. Die Gründung kam<br />
durch die Großzügigkeit von Graf Roger Lubienski<br />
zustande, des Bruders von P. Bernard Lubienski.<br />
Es war vor 115 Jahren (1898)<br />
• 25.05.: Weihe der Herz Jesu Kirche (Landesgedächtniskirche)<br />
in Innsbruck durch Fürstbischof<br />
Simon Aichner.<br />
Es war vor 60 Jahren (1953)<br />
• 27.06.: P. General Leonhard Buijs stirbt im<br />
Krankenhaus Innsbruck mit 57 Jahren. Er befand<br />
sich auf der Durchreise zur Visitation in die oberdeutsche<br />
Provinz; seit 1947 wirkte er als Generaloberer<br />
und rief die Accademia Alfonsiana in<br />
Rom sowie das Historische Institut mit dem Spicilegium<br />
Historicum ins Leben.<br />
Es war vor 40 Jahren (1973)<br />
• 30.06.: In Kanada stirbt der <strong>Redemptoristen</strong>bischof<br />
P. Wasyl (Basilius) Welytschows’kyj,<br />
Patriarch der ukrainischen Kirche in der schweren<br />
Zeit der Verfolgung; zusammen mit drei<br />
anderen ukrainischen <strong>Redemptoristen</strong>märtyrern<br />
wurde er am 27. Juni 2001 in L’viv (Lemberg)<br />
durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.<br />
Seite 12
Aus Orden und Provinz<br />
Goldenes Professjubiläum<br />
Mit einem österlichen Festgottesdienst im Kloster<br />
St. Theresia feierten zwei Missionsschwestern<br />
vom Heiligsten Erlöser ihr 50jähriges Professjubiläum:<br />
Sr. Michaela Holzner, die derzeitige<br />
Regionaloberin der Region Deutschland/ Österreich,<br />
und Sr. Hedwig Holzer.<br />
Sr. Hedwig ist seit März 1999 in der Hausgemeinschaft<br />
der Schwestern in Wien-Mauer. Sie ist<br />
dort Hausoberin für die 5köpfige Gruppe, kümmert<br />
sich um die Finanz- und Spendenverwaltung<br />
der Eltern-Kind-Einrichtung Haus Sarepta und hat<br />
in der Pfarre Erlöserkirche vielfältige ehrenamtliche<br />
Aufgaben inne (Pfarrgemeinderat, Blumenschmuck,<br />
Lektoren- und Kommunionhelferdienst,<br />
Mithilfe bei Le+O...).<br />
Sr. Anneliese Herzig, die Generaloberin der Gemeinschaft,<br />
zitierte in ihrer Predigt ein Gedicht<br />
von Andreas Knapp: „(…) Treue ist wie eine Wurzel,<br />
die hinab reicht bis ins Grundwasser der ersten<br />
Liebe und in dieser Tiefe Halt und Nahrung<br />
findet (…)“. Diese Treue sei nur möglich, wenn<br />
V.l.n.r.: Sr. Hedwig und Sr. Michaela<br />
die Wurzeln wirklich ihren festen Halt in Jesus<br />
Chris tus haben, und wenn die Glut der ersten Liebe<br />
auch nach vielen Jahren noch zu spüren ist.<br />
Sr. Anneliese bedankte sich bei beiden Schwestern<br />
für ihr Zeugnis und überreichte ihnen als<br />
kleines Symbol - entsprechend dem Emmaus-<br />
Evangelium – ein „brennendes Herz“.<br />
Provinzkapitel 2013: Wichtige Entscheidungen<br />
V.l.n.r.: P. Vystrcil, P. Hütter, P. Jungmayr, Provinzial P. Voith, Br. Josef<br />
Müllner, P. Hiller, P. Legutko, P. Leitgöb, P. Turek, P. Zahlner, P. Kampleitner,<br />
P. Hauser, P. Schachinger, P. A. Jestl (nicht am Foto: P. Koch).<br />
Das vom 8.-11. April tagende Provinzkapitel der<br />
Provinzen Wien und München hat jeweils eine<br />
wichtige Entscheidung getroffen. Ab 2015 kommt<br />
es zu einer Provinz mit dem Namen „Wien-München“.<br />
Die beiden bisherigen Provinzen Wien und<br />
München bleiben aber staatsrechtlich weiterhin<br />
eigene Körperschaften des öffentlichen Rechts.<br />
Die neue Provinz wird nur mehr ein Kapitel und<br />
einen Provinzial mit Rat haben. Die<br />
dafür notwendigen Verträge und auch<br />
Wahlgesetze wurden bei der Kapitelsitzung<br />
in Cham/Oberpfalz einstimmig<br />
genehmigt. Die Generalleitung<br />
muss diese noch bestätigen. Über<br />
die Einzelheiten dieser neuen Union<br />
wird noch berichtet.<br />
Provinzial P. Voith und Provinzial P.<br />
Hipp dankten für den sehr guten Prozess<br />
eines „Zusammenwachsens“ in<br />
den letzten acht Jahren und auch für<br />
die reibungslosen und vom gemeinsamen<br />
Geist getragenen Vertragsverhandlungen.<br />
Beide Provinzen zusammen<br />
zählen knapp 130 Mitglieder.<br />
Dazu gehören auch die drei Klöster in<br />
Dänemark.<br />
Beim Provinzkapitel wurden auch<br />
Konkretisierungen aus dem Pasto-<br />
ralplan der Föderation diskutiert und Arbeitsaufträge<br />
an die Leitungen übergeben. Dabei ist die<br />
Förderung von Geistlichen Zentren eines der<br />
Schwerpunkte. Im Juni 2013 findet in Puchheim<br />
ein „Pastoralforum“ statt, wo u.a. über Herausforderungen<br />
der redemptoristischen Schwerpunkte<br />
und Tätigkeitsfelder in „Kirche und Gesellschaft<br />
von Heute“ diskutiert werden soll.<br />
Seite 13
Aus Orden und Provinz<br />
Profess- und Priesterjubilare 2013<br />
Priesterjubilare<br />
60 Jahre<br />
P. Franz Ponhold (19.7.) Puchheim<br />
Der gebürtige Steirer ist<br />
der Senior unserer Provinz<br />
(*1921). Er besuchte<br />
ab 1932 unser Juvenat in<br />
Katzelsdorf. Doch 1940<br />
musste er an seinem<br />
Geburtstag zum Reichsarbeitsdienst<br />
einrücken<br />
und wurde im nächsten<br />
Jahr zur Deutschen Wehrmacht als Funker<br />
und Fernsprecher eingezogen. Im letzten<br />
Kriegsjahr wurde der Jubilar in der Nähe von<br />
Brünn schließlich von den Tschechen gefangen<br />
genommen, den Russen übergeben<br />
und von ihnen in die Krim verschleppt, wo<br />
er über zwei Jahre als Kriegsgefangener verbringen<br />
musste.<br />
Trotz aller Gefahren im II. Weltkrieg überlebte<br />
er als einziger der sieben Geschwister. Nach<br />
seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft<br />
(1947) begann er im Jänner 1948 das<br />
Noviziat in Mautern und wurde am 19. Juli<br />
1953 zum Priester geweiht.<br />
In seinem abwechslungsreichen Ordensleben<br />
wirkte P. Ponhold außer einer kurzen<br />
Zeit in Puchheim und Mautern viele Jahre in<br />
Leoben, Oberpullendorf und Eggenburg als<br />
eifriger und begeisterter Missionar; mit viel<br />
Humor und originellen, erheiternden Erlebnissen<br />
aus seinem Leben trug er auch im<br />
Kreise seiner Mitbrüder zur Lebendigkeit<br />
bei. Seit Sept. 2008 gehört er der Senioren-<br />
Kommunität von Puchheim<br />
an.<br />
Seite 14<br />
P. Heinrich Prokl<br />
(19.7.) Puchheim<br />
Der feinfühlige, dichterisch<br />
und spekulativ<br />
begabte Mann konnte<br />
voriges Jahr bereits<br />
sein 65 jähriges Professjubiläum begehen.<br />
In früheren Jahrzehnten wirkte der heutige<br />
Jubilar als Missionar von Puchheim, Ried<br />
und Eggenburg aus. Seit 1975 ist er nun in<br />
Puchheim stationiert, wo er trotz angegriffener<br />
Gesundheit, so gut es ihm möglich war,<br />
auch in der Seelsorge an der Basilika Maria<br />
Puchheim mithalf. Eine Zeit lang war P. Prokl<br />
auch Kooperator in Puchheim, Seelsorger<br />
im Attnanger Altenheim sowie Kooperator<br />
in der Stadtpfarre von Ried. Von 1978 bis<br />
1986 wirkte er als willkommener und lieb<br />
gewonnener Hausgeistlicher im Kloster der<br />
Redemptoristinnen in St. Anna in Ried. In<br />
Anbetracht seines jahrelangen pastoralen<br />
Einsatzes in der Diözese Linz wurde ihm<br />
durch Diözesanbischof Maximilian Aichern<br />
der Titel ‚Geistlicher Rat‘ verliehen. Im entsprechenden<br />
Dekret von Weihnachten 1988<br />
an ihn schrieb der Bischof: „Inmitten mancher<br />
Wirrnisse unserer Tage ist Ihnen die<br />
Verkündigung des Gotteswortes und das<br />
vom tiefen Glauben erfüllte Leben der Christen<br />
ein besonderes Anliegen.“ – Möge der<br />
Jubilar in seiner nunmehrigen neuen Wohnstätte<br />
im Pflegeheim in Puchheim durch<br />
die umsichtige Pflege wirksame Hilfe für<br />
seine leib-seelischen Beschwerden und<br />
Leiden finden, aber auch trotz aller Mühsal,<br />
die eben Alter und Krankheit mit sich bringen,<br />
Geborgenheit finden.<br />
Professjubilare<br />
60 Jahre<br />
P. Josef Froschauer (15.8.) Wien-Hernals<br />
Der tüchtige Oberösterreicher<br />
konnte schon<br />
vor iges Jahr sein Goldenes<br />
Priesterjubiläum begehen.<br />
Nach seinen Studien<br />
in Katzelsdorf und<br />
Mautern, wo er schon<br />
als Regens chori wirkte,<br />
kam er zunächst als Prä-
Aus Orden und Provinz<br />
fekt in das Juvenat in Katzelsdorf (1962 bis<br />
1967), arbeitete sodann zwanzig Jahre lang<br />
als Kaplan in unserer Marienpfarre in Wien-<br />
Hernals. Über 35 Jahre lang war der Jubilar<br />
als Religionslehrer in der Chemiefachschule<br />
in der Rosensteingasse im 17. Bezirk tätig.<br />
Aus seinem unternehmungsreichen, dynamischen<br />
Leben sind namentlich seine Leidenschaft<br />
für Musik und Gesang hervorzuheben;<br />
wirkte er doch über Jahrzehnte als<br />
Chorleiter und war ebenso mit dem Singverein<br />
als weltweit unterwegs. Von 1997 bis<br />
Ende September 2012 gehörte seine pastorale<br />
Liebe und sein unermüdliches Engagement<br />
als Pfarrmoderator den Gemeinden<br />
Maria Rast-Scheiblingstein und Mauerbach.<br />
Auch wenn ihm der Abschied von dort nicht<br />
gerade leicht gefallen ist, so fühlt sich P.<br />
Froschauer keineswegs als untätiger Pensionist,<br />
sondern arbeitet in der Seelsorge an<br />
der Marienpfarre mit, soweit es seine Kräfte<br />
noch erlauben. Für seine Verdienste als Religionsprofessor<br />
und Pfarrseelsorger wurde<br />
der Jubilar durch die Verleihung des Titels<br />
Oberstudienrat bzw. Konsistorialrat ausgezeichnet.<br />
P. Franz Zeilinger (15.8.) Eggenburg<br />
Der nunmehr seit 2002<br />
emeritierte Univ. Prof. für<br />
neutestamentliche Bibelwissenschaft<br />
an der<br />
theologischen Fakultät<br />
der Universität Graz, deren<br />
Rektor er von 1991<br />
bis 1993 war, ist vor drei<br />
Jahren von dieser seiner<br />
langjährigen Wirkstätte auf akademischem<br />
Boden in seine Heimatstadt Eggenburg<br />
übersiedelt. Der allseits beliebte und auch<br />
liebenswürdige Mitbruder kann auf eine lange<br />
und fruchtbare Tätigkeit als theologischer<br />
Autor, engagierter Seelsorger und authentischer<br />
Ordenspriester zurück blicken.<br />
Der Lebensweg seiner Berufung begann<br />
1946 als erster Juvenist nach der Wiedereröffnung<br />
unseres damaligen Juvenates in<br />
Katzelsdorf, wo er nach seiner 1953 in Mautern/Stmk.<br />
abgelegten Profess 1955 maturierte.<br />
1960 zum Priester geweiht wollte er<br />
sich eigentlich der Musik widmen, doch es<br />
kam anders, weil er seitens der Ordensleitung<br />
als Lektor der Exegese für das damalige<br />
Studentat in Mautern ausersehen war. Die<br />
Neugier und Faszination über die Ursprünge<br />
unserer Kultur und des christlichen Glaubens<br />
fesselten ihn immer mehr und wurden<br />
schließlich zum Mittelpunkt seines Lebens.<br />
So widmete er sich dem Studium der Bibelwissenschaften,<br />
promovierte 1963 in Wien,<br />
erhielt im Jahr darauf das Lizentiat in Rom<br />
und fand später nach einer - aufgrund der<br />
Auflösung relativ kurzen – Tätigkeit als Lektor<br />
an der Studienanstalt in Mautern (1965-1968)<br />
seine weitere arbeitsintensive akademische<br />
Aufgabe an der Lehrkanzel für Biblische<br />
Theologie an der Universität Graz, wo sich<br />
P. Zeilinger 1972 habilitierte und schließlich<br />
1981 zum o.Univ.Prof. ernannt wurde. Zeiliners<br />
Publikationen sind zahlreich. Auf zwei sei hier<br />
hingewiesen: Der biblische Auferstehungsglaube<br />
– Religionsgeschichtliche Entstehung<br />
– heilsgeschichtliche Entfaltung (2008) sowie<br />
Zwischen Himmel und Erde. Ein Kommentar<br />
zur „Bergpredigt“ Matthäus 5-7 (2002), beide<br />
erschienen im Kohlhammer Verlag.<br />
Trotz aller Ehrungen und Auszeichnungen, die<br />
dem Jubilar verdientermaßen zuteil geworden<br />
sind, blieb er der bescheidene Priester<br />
und Redemptorist, dessen Herz bis heute der<br />
Erschließung des Wortes Gottes an und für<br />
die Menschen gehört. Vor drei Jahren feierte<br />
P. Zeilinger in Wien, Maria am Gestade, gemeinsam<br />
mit P. Alois Kraxner das Goldene<br />
Priesterjubiläum. Soweit es seine Gesundheit<br />
noch zulässt – eine Herzoperation hat er<br />
gut überstanden – hilft er neben schriftstellerischen<br />
Tätigkeit auch als Seelsorger an<br />
der Klosterkirche, in den Pfarren Eggenburg<br />
und Burgschleinitz sowie im Landespflegeheim<br />
mit.<br />
Zusammenstellung von P. Ferdinand Zahlner<br />
Seite 15
Aus Orden und Provinz<br />
Aus dem St. Klemens Hofbauer-Komitee<br />
Klemenswoche in Wien – Maria am Gestade<br />
Generalversammlung<br />
Am 9.3.2013 fand die alle drei Jahre stattfindende<br />
Generalversammlung des St. Klemens<br />
Hofbauer-Komitees statt. Der neue Vorstand<br />
wurde gewählt und Schwerpunkte und Projekte<br />
besprochen. Der neue Vorstand (bis 2016): Obmann:<br />
Provinzial P. Lorenz Voith; Obmann-Stv.:<br />
Herbert Stuchetz, Innsbruck und Willy Prokop,<br />
Wien; Kassier: Willy Prokop; Schriftführerin: Renate<br />
Prokop, Wien; weitere Mitglieder: Karl Mlinar,<br />
Leoben; Monika Nowotny, NÖ; Karl Hatzl,<br />
Seite 16<br />
Der neue Vorstand des Hofbauer-Komitees<br />
Einige Höhepunkte der Klemenswoche waren:<br />
11.3.: Festgottesdienst der Katholischen Männerbewegung<br />
mit Msgr. Franz Wilfinger; 12.3.:<br />
Stadtwallfahrt mit Provinzial P. Lorenz Voith<br />
CSsR und Sr. Hemma Jaschke SSpS, die in ihrer<br />
Ansprache erwähnte, dass die <strong>Redemptoristen</strong><br />
mit ihrem missionarisch weltoffenen hl. Klemens<br />
und der Steyler Missionsorden mit ihrem Gründer,<br />
den hl. P. Arnold Janssen gut zusammenpassen.<br />
Beide Heilige waren bereit, die Nöte der Zeit<br />
anzunehmen; 14.3.: Festmesse mit der Gemeinschaft<br />
Königin des Friedens mit Msgr. Dr. Leo<br />
Maasburg; 15.3.: Morgengottesdienst mit Abt<br />
Johannes Jung OSB und abendlicher Festgottesdienst<br />
mit P. Edmund Hipp CSsR, Provinzial<br />
der Münchner Provinz. In seiner Festpredigt<br />
sprach er vom „christlichen Glauben als Fundament<br />
des Lebenshauses, in dem sich Gott<br />
wohlfühlen soll“, mit dem auch der „hl. Klemens<br />
als Vorbild, dessen Leben auf den sicheren Fundamenten<br />
der Gottverbundenheit und auf Gottvertrauen<br />
gebaut war. Obwohl in seinem Leben<br />
vieles Stückwerk blieb, lautete sein Wahlspruch<br />
‚nur Mut, Gott lenkt alles‘“. Die musikalische<br />
Gestaltung und Leitung lag wie immer in den<br />
bewährten Händen von KMD Daniel Schmidt.<br />
Besonders die Auswahl der Musikbeiträge war<br />
für die Gottesdienste bereichernd.<br />
Wien; P. Ferdinand Zahlner, Provinzarchivar;<br />
Dr. Otto Weiß, Wien-München; Museums-Kustos:<br />
Franziska Wurdack, Wien; aus Eggenburg und<br />
Puchheim wird noch jeweils eine Person kooptiert;<br />
Rechnungsprüfung: Trude Fricek und Ernst<br />
Heger, Wien.<br />
Für die nächsten Monate bleibt unser Hauptanliegen<br />
das neue Klemens-Museum (Spendenaufrufe,<br />
Eröffnungsfest im Juni und ea. Mitarbeit<br />
im neuen Museum). Weitere Vorhaben: Pilgerreise<br />
im August und Klemens-<br />
Wallfahrt nach Taßwitz am<br />
21.9.2013. Vorschau für<br />
2014: im Jänner feiern wir<br />
das 100-Jahr-Jubiläum der<br />
Erhebung des hl. Klemens<br />
zum Stadtpatron von Wien.<br />
Nach der Generalversammlung<br />
hielt Hr. Dr. Otto<br />
Weiß einen vielbeachteten<br />
Vortrag über: „Klemens<br />
Hofbauer und Rom“. Wir<br />
erfuhren weitere interessante<br />
Facetten an der Gestalt<br />
des Heiligen, seine<br />
Widersprüche zu Rom, sein<br />
Wille zu Reformen, das alles<br />
durch seinen tiefen<br />
Glauben geprägt war und<br />
in seinem Lieblingslied „Alles<br />
meinem Gott zu Ehren“<br />
zum Ausdruck kommt.<br />
Willy Prokop
Aus Orden und Provinz<br />
Das neue Klemensmuseum in Wien: Wir stehen kurz vor dem Abschluss,…<br />
Bitte helfen Sie weiter!<br />
Neuer Klemens-Schauraum im Museum<br />
Das Klemensmuseum in den Seitenräumlichkeiten<br />
der Kirche Maria am Gestade soll bis<br />
zum Sommer 2013 fertiggestellt sein. In den drei<br />
Räumlichkeiten werden der Wiener Stadtpatron<br />
Klemens Maria Hofbauer, der künftige Selige<br />
Pater Wilhelm Janauschek, sowie die<br />
Ge schichte des Ordens vorgestellt<br />
werden. Dabei sind zahlreiche Original-Gegenstände<br />
der handelnden<br />
Personen, sowie auch Monstranzen,<br />
Reliquiengefäße, sowie bildliche<br />
Darstellungen zu besichtigen.<br />
Die Gesamtkosten werden knapp<br />
€ 86.000,– betragen. Bis Anfang April<br />
wurden über € 70.000,– an Spenden für<br />
das neue Klemensmuseum gesammelt.<br />
Es fehlen also noch knapp € 15.000,–.<br />
Sie können einen Baustein erwerben<br />
(je € 100,–). Die Namen der Spender<br />
werden in einer Ehrentafel eingetragen.<br />
Nach der Eröffnung sollen auch Begleithefte<br />
in mehreren Sprachen erscheinen, welche<br />
die einzelnen Objekte beschreiben, bzw. weitere<br />
Informationen geben.<br />
Vergelt’s Gott allen Klein- und Großspendern!<br />
Spendenkonten: 103 105 22600 (BLZ: 12000 –Bank Austria): <strong>Redemptoristen</strong>kolleg, oder:<br />
254375 (BLZ 19190-Schelhammer&Schattera): St. Klemens Hofbauer-Komitee,oder Sie<br />
verwenden den anbei befindlichen Zahlschein (Provinzialat – für „Klemensmuseum“).<br />
Klemens-Jahr 2014<br />
Im Jänner 1914 wurde Klemens Maria Hofbauer vom Heiligen Stuhl<br />
zum Patron der Stadt Wien erhoben. Aus diesem Anlass sind im Jänner<br />
2014 einige Festlichkeiten geplant. Höhepunkt dabei sind der<br />
Festgottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn OP im Wiener<br />
Stephansdom (Donnerstag, 23.1.2014, 19:00 Uhr), eine Festakademie<br />
am 24. oder 25.1., sowie ein Abschlussfest in Maria am Gestade am<br />
Sonntag, den 26. Jänner. Weitere Informationen dazu folgen.<br />
Neuer Generaloberin<br />
Sr. Margret Obereder<br />
MSSR wurde am 16. April<br />
2013 zur neuen Generloberin<br />
der Missionsschwestern<br />
vom Heiligsten Erlöser<br />
gewählt. Sie löst Sr. Anneliese<br />
Herzig ab, die 12 Jahre<br />
Generaloberin war. Sr.<br />
Margret stammt aus Attnang-Puchheim und war<br />
die letzten 8 Jahre Regionaloberin der Missionsschwestern<br />
in der Ukraine. Sie baute mit vielen<br />
jungen Schwestern diesen Zweig des Ordens in<br />
der Ukraine auf. Der Sitz der Generalleitung ist<br />
München. In Österreich hat die Gemeinschaft<br />
eine Niederlassung im Haus Sarepta in Wien-<br />
Mauer (Mutter-Kind-Haus).<br />
Seite 17
International<br />
Hilfe für Indien und Afrika!<br />
In vielen Ländern dieser Welt geht es Kindern<br />
schlecht. Viele Kinder sterben täglich<br />
an Hunger; viele Kinder müssen schon von<br />
klein auf arbeiten; vielen Kindern fehlt der<br />
Zugang zu Bildung; viele Kinder leben auf<br />
der Straße,…<br />
Die <strong>Redemptoristen</strong> in Indien, wie auch in<br />
mehreren afrikanischen Ländern arbeiten in<br />
verschiedenen Projekten für Kinder. Unterstützen<br />
Sie diese sozialpastoralen Arbeiten!<br />
Nähere Informationen erhalten Sie bei<br />
Provinzial P. Lorenz Voith (1010 Wien, Salvatorgasse<br />
12, provinzial@cssr.at) oder bei<br />
Pater Andreas Hiller (Afrikabeauftragter der<br />
Provinz Wien: andreas.hiller@cssr.at<br />
01-5339594-203) Unterstützen Sie bitte<br />
auch die Ausbildung von jungen <strong>Redemptoristen</strong><br />
in Indien und Afrika. Verlagen Sie nach<br />
einem speziellen Prospekt mit allen Informationen<br />
dazu.<br />
Verwenden Sie den anbei befindlichen<br />
Zahlschein („Indien“ oder „Afrika“) oder<br />
eines der angegebenen Konto-Nummern<br />
(Seite 2).<br />
Pilger- und Kulturreise nach Mittelitalien<br />
Seite 18<br />
Hotel Oasi Neumann in Cortona<br />
Hauptplatz von Siena<br />
Ausgangspunkt: Cortona. Hier wohnen wir im ***Hotel der<br />
<strong>Redemptoristen</strong> OasiNeumann. Von Cortona (alte Etruskerstadt)<br />
aus werden nach derzeitigem Planungsstand Siena,<br />
Rom, Loreto, Assisi, Perugia besichtigt. Auf der Hinund<br />
Rückfahrt: Besichtigung anderer Pilgerorte. Geplanter<br />
Zeitpunkt: 26.-31. August 2013. Fahrt mit Komfortbus<br />
(Wien/Innsbruck). Weitere<br />
Informationen erhalten<br />
Sie im Sekretariat des<br />
Provinzialates in Wien.<br />
01-5339594-215, oder<br />
im St. Klemens Hofbauer-Komitee<br />
(Wien): Herrn<br />
Prokop: 0676/6194676.<br />
provinzial@cssr.at Kosten:<br />
Fahrt, HP/DZ, Eintritte,<br />
Führungen: € 750,– p.P.<br />
Reisebegleitung: P. Lorenz<br />
Voith. Anmeldungen bis<br />
zum 20. Juni 2013.<br />
Kuppel von St. Peter
International<br />
Brief des Generaloberen der <strong>Redemptoristen</strong><br />
Liebe Brüder und Schwestern,<br />
„Fratelli e sorelle… buona sera“<br />
Mit diesen einfachen Worten<br />
in italienischer Sprache berührte<br />
Papst Franziskus unser heiliger<br />
Vater, unsere Herzen mit<br />
Einfachheit, Hoffnung und Demut.<br />
Diese Worte echoten über<br />
die ganze Welt.<br />
Vereinigt in inbrünstigem Gebet, wartete die ganze<br />
Kirche mit Hoffnung, wie die Ereignisse der letzten<br />
Wochen sich entfalteten: der Rücktritt von Papst Benedikt<br />
XVI., die Kongregationen der Kardinäle und<br />
zuletzt das Konklave und die Wahl des neuen Papstes.<br />
In Rom waren viele <strong>Redemptoristen</strong> auf dem<br />
St. Petersplatz zur Ankündigung und Begrüßung von<br />
Papst Franziskus. Die Menschenmenge auf der Piazza<br />
war von seinen ersten Worten begeistert. Als er<br />
uns einlud zu beten, verbeugten sich hunderttausend<br />
Köpfe in Schweigen. Und wir beteten.<br />
Schon am Anfang seines Amtes als unser Heiliger<br />
Vater und als Nachfolger des heiligen Petrus hat<br />
Papst Franziskus bereits die Herzen der Christen<br />
überall mit Freude und Hoffnung berührt. Hoffnung<br />
ist das Wort, das wir überall in Rom hören.<br />
Seine einfache Art und Weise und die Nähe zum Menschen haben den richtigen Ton getroffen bei<br />
<strong>Redemptoristen</strong> und denjenigen, die unser Charisma teilen. Seine Einladung an jeden Christen, uns<br />
für die Aufgabe der Evangelisierung einzusetzen, vor allem zugunsten der Verlassenen und der Armen,<br />
spiegelt unser redemptoristisches Charisma und die Sendung der Kirche. Wie er seinen Bischöfen<br />
aus Argentinien sagte: „Spendet kein Geld, um zu meiner Inauguration nach Rom zu reisen, gebt<br />
statt dessen das Geld den Armen.“<br />
Wir alle fühlten uns am Hochfest des heiligen Josef im Geist mit ihm verbunden.<br />
Zu seiner Zeit nannten viele Menschen Alfons‚ einen neuen Franziskus von Assisi‘ wegen seiner<br />
einfachen Art und Weise der Evangelisierung und seiner Liebe zu den Verlassenen und Armen. Heute<br />
können wir die gleiche einfache Weise der Evangelisierung und der Liebe zu den Verlassenen und<br />
Armen nutzen, um die Kirche zu erneuern. Vielleicht hat Gott uns für unsere Zeit einen anderen ‚neuen<br />
Franziskus von Assisi‘ gegeben.<br />
Willkommen, Heiliger Vater! Im Geist des Hl. Alfons empfangen wir Sie als Stellvertreter Christi und<br />
als wahrer Hirte der Herde Christi. Wir nehmen mit Freude Ihre Einladung und Herausforderung an,<br />
das Evangelium immer wieder neu zu predigen.<br />
In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche bieten wir<br />
Ihnen unserem Gehorsam und unseren Respekt<br />
an (Const. 18). Möge Euer Dienst unter uns reiche<br />
Früchte für das Reich Gottes tragen und für<br />
das Wohl unserer Schwestern und Brüder! Möge<br />
unsere Mutter von der Immerwährenden Hilfe Sie<br />
immer begleiten! Im Geist Jesu segne Gott Sie<br />
mit Mut und Frieden, Hoffnung und Liebe. Amen.<br />
In Jesus, unser Heiligster Erlöser,<br />
Michael Brehl, C.Ss.R.<br />
Generaloberer<br />
Seite 19
Berufepastoral<br />
Der lange Atem der Geduld<br />
Der Blick auf die Faszination und Schönheit der<br />
Erde, das Wunder des Menschen und die ganze<br />
Schöpfung, bei der bis ins Universum hinein kein<br />
Ende zu sehen ist, hat mich komplett davon überzeugt,<br />
dass dieses große Ganze, das man heute<br />
bereits bis in die allerkleinsten Fasern erforschen<br />
kann, auf einen Gott hindeutet, der das alles nicht<br />
nur ermöglicht hat, sondern in jeder Sekunde am<br />
Leben hält. Aus dieser Überzeugung heraus glaube<br />
ich wirklich, dass ich an Gott glaube.<br />
Aber ist diese Überzeugung auch gleichzusetzen<br />
mit meinem Glauben an Gott? Mit Sicherheit<br />
nicht, denn trotz dieser Gewissheit kommen ja<br />
immer wieder dunkle Stunden, schlaflose Nächte,<br />
Schattenseiten des Lebens auf mich zu, die zwar<br />
kaum an meiner Überzeugung von der Existenz<br />
Gottes rütteln, aber doch Angst, Kummer oder<br />
Unsicherheit aufkommen lassen. Solche Phasen<br />
stellen an mich die Anfrage, was das denn eigentlich<br />
für ein Gott ist und lassen meinen Glauben an<br />
ihn, von dem doch gesagt wird, dass er mich bedingungslos<br />
liebt, dass er mich gerade in solchen<br />
Zeiten „auf seinen Händen“ trägt und will, dass<br />
ich das volle Leben der Fülle habe, ganz klein<br />
werden. Dann noch daran zu glauben, dass Gott<br />
an mich glaubt, kann ganz schön schwer werden.<br />
Auf dem Hintergrund eines Wortes von Adel Bestavros<br />
will ich versuchen,<br />
meine Beziehung zu den<br />
Menschen und zu Gott<br />
gerade in Zeiten, in denen<br />
einem das Leben schwer<br />
gemacht wird, nicht abreißen<br />
zu lassen: „Geduld<br />
mit anderen ist Liebe,<br />
Geduld mit sich selbst ist<br />
Hoffnung, Geduld mit Gott<br />
ist Glaube.“<br />
Geduld brauche ich<br />
auch beim Hineinwachsen<br />
in die Ordensgemeinschaft<br />
der <strong>Redemptoristen</strong><br />
und für das Studium<br />
der Theologie. Lange zehn<br />
Semester und gefühlte<br />
1000 Prüfungen sind der<br />
eher unangenehm zu bezeichnende<br />
äußere Rahmen.<br />
Doch verschiedene Dozenten sowie der<br />
Inhalt bereichern meinen Glauben, indem ihm<br />
u.a. die Selbstverständlichkeit genommen wird,<br />
indem er in Fächern wie „Die Gottesfrage vor<br />
der Herausforderung der Gegenwart“ oder der<br />
Philosophie äußerst kritisch hinterfragt wird, in<br />
Fächern wie „Gotteslehre“, „Christologie“ oder<br />
„Schöpfungstheologie“ durch Interpretationen<br />
und Wege, wie Gott heute gedacht werden kann,<br />
auf festen Grund gestellt wird und indem die Fächer<br />
des Bereichs der Theologischen Ethik für<br />
gelingendes menschliches Leben begründbare<br />
Konsequenzen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen,<br />
die den Anspruch haben, der Botschaft<br />
Jesu zu entspringen und zu entsprechen, die sie<br />
für heute lebbar zu machen versuchen.<br />
So möge auch dieses Jahr des Glaubens Ihnen<br />
und mir helfen, die eigene Beziehung zu dem, der<br />
will, dass Sie und ich gerade zu dieser Zeit leben,<br />
neu zu überdenken und zu vertiefen. Es möge<br />
helfen, den langen Atem der Geduld mit Gott zu<br />
haben und im Vertrauen darauf zu wachsen, dass<br />
Gott an mich glaubt, auch oder gerade dann,<br />
wenn Stunden der Finsternis an mir vorüberziehen,<br />
wenn nichts im Leben mehr klappt oder ich<br />
den Glauben zu verlieren drohe.<br />
Frt. Martin Fehl, Würzburg<br />
Seite 20
Seligsprechung<br />
25 Jahre Seligsprechung von Kaspar Stanggassinger<br />
Vor 25 Jahren, am 24. April 1988 wurde der<br />
Redemptorist Kaspar Stanggassinger von Papst<br />
Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen. Eine<br />
kurze Erinnerung an sein Leben und Wirken:<br />
„Die Heiligen haben Offenbarungen“ schrieb<br />
Pater Stanggassinger. „Wichtig für mich, der ich<br />
kein Heiliger bin, sind die einfachen ewigen Wahrheiten:<br />
Die Menschwerdung, die Erlösung, die<br />
heilige Eucharistie, der Heilige Geist“.<br />
Seligsprechung in Rom durch Papst Johannes Paul II.<br />
Kaspar Stanggassinger kam 1871 in Berchtesgaden<br />
(Bayern) als zweites von sechzehn Kindern<br />
zur Welt. Sein Vater war Bauer, von allen geachtet<br />
und besaß einen Steinbruch.<br />
Im Alter von zehn Jahren begab er sich an eine<br />
Höhere Schule nach Freising. Das Studium fiel<br />
ihm nicht leicht; da sagte sein Vater, er müsse das<br />
Studium aufgeben, wenn er die Prüfungen nicht<br />
bestehe. Darauf machte Kaspar mit vollem Einsatz<br />
und Gebet ständig Fortschritte. Während der<br />
Ferien in jenen Jahren versammelte er Gruppen<br />
von Buben, um sie zu christlichem Leben anzuleiten;<br />
er half ihnen, sich zu organisieren und ihre<br />
Freizeit zu gestalten. Jeden Tag ging die Schar<br />
in die heilige Messe und machte sich dann auf<br />
den Weg zu einem Ausflug oder einer Wallfahrt.<br />
Kaspar tat viel für sie; eines Tages brachte er sich<br />
sogar selber in Gefahr, um einen Jungen bei einer<br />
Kletterei am Felsen zu<br />
retten.<br />
Seine theologischen<br />
Studien begann er 1890<br />
im Priesterseminar München-Freising.<br />
Bald stellte<br />
sich heraus, dass er zum<br />
Ordensleben berufen war.<br />
Nach einem Besuch bei<br />
den <strong>Redemptoristen</strong><br />
wollte er Missionar werden. Obwohl sein<br />
Vater dagegen war, trat er 1892 bei den <strong>Redemptoristen</strong><br />
in Gars am Inn ins Noviziat ein<br />
und wurde 1895 in Regensburg zum Priester<br />
geweiht. Eigentlich war Kaspar Stanggassinger<br />
in die Kongregation vom Heiligsten Erlöser<br />
eingetreten, um Missionar zu werden,<br />
aber seine Oberen setzten ihn ein in der Ausbildung<br />
künftiger Missionare und zwar als<br />
Vizedirektor im kleinen Seminar von Dürnberg<br />
bei Hallein. Hier widmete er sich voll<br />
und ganz seiner Aufgabe.<br />
Pro Woche hielt er 28 Unterrichtsstunden<br />
und blieb daneben den Schülern zur Verfügung.<br />
An Sonntagen war er für Aushilfen in<br />
den umliegenden Dörfern bereit. Bei diesem<br />
befrachteten Pensum blieb er geduldig und<br />
voll Verständnis für die Bedürfnisse der anderen,<br />
besonders der Studenten, denen er<br />
ein Freund war. Trotz der damaligen strengen Reglemente<br />
gelang es Kaspar, seinen sanften Weg<br />
zu gehen. Die pädagogischen Methoden erinnern<br />
ihn an den hl. Don Bosco, den Gründer der<br />
Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Bosco.<br />
Kaspars Christusbeziehung war ansteckend und<br />
tief innerlich.<br />
Im Jahr 1899 gründeten die <strong>Redemptoristen</strong><br />
ein neues Seminar in Gars und Pater Stanggassinger<br />
wurde dessen Direktor im Alter von 28<br />
Jahren. Doch blieb ihm nur die Zeit, einen Exerzitienkurs<br />
zu predigen und an der Eröffnung teilzunehmen,<br />
denn am 26. September erlag er einem<br />
Blindarmdurchbruch. Das Verfahren zu seiner<br />
Seligsprechung wurde 1935 eingeleitet, als auch<br />
seine Reliquien in die Seitenkapelle der Kirche<br />
der <strong>Redemptoristen</strong> von Gars am Inn übertragen<br />
wurden. Seliggesprochen wurde er durch Papst<br />
Johannes Paul II. am 24. April 1988.<br />
Seite 21
P. Wilhelm Janauschek<br />
„Tun, was der Tag<br />
verlangt“<br />
Eingelangte<br />
Gebetserhörungen:<br />
11084: Anonym, Bgld.:<br />
„Danke, Pater Janauschek, für die Hilfe<br />
beim Arbeitsplatzsuchen eines Enkelkindes,<br />
auch für die Hilfe bei den übrigen<br />
Enkelkindern und Kindern“.<br />
Gebetserhörungen<br />
Bitte melden Sie uns Ihre Gebets erhörungen.<br />
Für die noch ausstehende offizielle Seligsprechung<br />
benötigen wir noch ein<br />
von der Kirche anerkanntes Wunder.<br />
Nachrichten über Gebetserhörungen<br />
können Sie auch per E-mail an den Vize -<br />
postulator P. Martin Leitgöb senden. Die<br />
Adresse lautet: martin.leitgoeb@cssr.at<br />
Postzusendungen bitte weiterhin an:<br />
Provinzialat der <strong>Redemptoristen</strong>,<br />
Salvatorgasse 12, 1010 Wien, Österreich,<br />
oder per Fax: 01-533 95 94-240<br />
Im Provinzialat sind Gebets zettel<br />
und Novenenheftchen gratis erhältlich.<br />
Wenn Sie eine Spende für die Bemühungen<br />
um die Seligsprechung von P. W. Janauschek<br />
geben wollen, so verwenden Sie bitte den<br />
beigelegten Zahlschein und kreuzen Sie<br />
den Betreff „Janauschek“ an.<br />
Ein herzliches Vergelt’s Gott!<br />
Die Überschrift dieses Artikels hat Anführungszeichen.<br />
Es handelt sich also um<br />
ein Zitat. Besonders kundige Leserinnen<br />
und Leser wissen möglicherweise auch, von<br />
wem das Zitat stammt. Nicht von Pater Wilhelm<br />
Janauschek, dem diese Seite der „Klemensblätter“<br />
stets gewidmet ist, sondern<br />
von Pater Kaspar Stanggassinger, der heuer<br />
vor 25 Jahren seliggesprochen wurde. Die<br />
beiden <strong>Redemptoristen</strong>patres waren Zeitgenossen,<br />
aber sie gehörten unterschiedlichen<br />
Ordensprovinzen an. Mentalitätsmäßig sind<br />
die beiden durchaus miteinander zu vergleichen.<br />
Weder bei Pater Janauschek noch bei<br />
Pater Stanggassinger ereigneten sich im Leben<br />
viele außergewöhnliche Dinge. Sie sind<br />
einfach ihrem Lebensauftrag, ihrer Berufung<br />
und ihrer priesterlichen Sendung außergewöhnlich<br />
gut gerecht geworden. Beharrlichkeit<br />
und Ausdauer im geistlichen Leben,<br />
Bereitschaft zur Hingabe im Einsatz für das<br />
Reich Gottes, Milde und Barmherzigkeit im<br />
seelsolglichen Dienst an den Menschen –<br />
das alles sind Persönlichkeitsmerkmale, die<br />
ihnen gemeinsam sind. Ansonsten taten sie<br />
jeweils beide, „was der Tag verlangt“, wie<br />
es das Wort von Pater Stanggassinger sagt.<br />
Im Übrigen passt dieses Wort wunderbar<br />
zum berühmten Ratschlag von Pater Janauschek:<br />
„Wie Gott will, das ist das Beste!“<br />
Der Wille Gottes ist für einen Menschen vor<br />
allem in den täglichen Herausforderungen,<br />
Aufgaben und Begegnungen erkennbar.<br />
Vieles davon kann man nicht planen, sondern<br />
man muss einfach „Ja“ zu dem sagen,<br />
was auf einen zukommt. Pater Janauschek<br />
und Pater Stanggassinger können gerade in<br />
dieser Haltung gute Vorbilder für uns sein.<br />
P. Martin Leitgöb<br />
Seite 22
P. Michaels Seite<br />
Von den „Erlebniswelten“ zu den besonderen<br />
Aufgaben der alten Menschen.<br />
Diese Aufgaben sind sehr verschieden.<br />
Wenngleich jeder seine eigenen Chancen und<br />
Grenzen darin erfährt.<br />
❖ Abschied nehmen von Gewohnheiten:<br />
Z.B. das Bergsteigen mit Bekannten, das Kartenspiel<br />
mit Freunden. Das Aufgeben eines<br />
Amtes im Berufsleben, das Zurücklassen der<br />
Rolle und der Position. Weniger anstrengende<br />
Gartenarbeit. Mancher muss das Autofahren<br />
aufgeben, weil es zu viele Gefahren mit sich<br />
bringen kann. – Das Aufgeben, Loslassen einer<br />
Beziehung, z.B. der Partner, oder ein naher<br />
Angehöriger stirbt. Aufgeben der Beziehung zu<br />
einer Freundin, weil sie in ein Pflegeheim übersiedeln<br />
musste. Das Aufgeben mancher Bereiche<br />
und Gewohnheiten kann man einüben,<br />
manchmal werden Menschen von den Ereignissen<br />
überrascht bzw. überfordert.<br />
❖ Neue Gestaltungsmöglichkeiten suchen<br />
und finden: Wenn die Bergtour nicht mehr<br />
möglich ist, kann es eine „kleine“ Wanderung<br />
sein. - Ein neues Amt im Verein macht vieles<br />
möglich: Kontakte, Fähigkeiten einbringen,<br />
Dienste für andere. Die Beziehungen ausweiten<br />
z.B. zu einem Besuchsdienst in einem Pflegeheim,<br />
Fremde werden zu Freunden. Neue Erlebnisse<br />
und erfülltes Dasein ergeben sich – durch<br />
die veränderte Umgebung (Wohnungswechsel),<br />
veränderte Rituale (Zeit für sich, Gebet, Lesen),<br />
neue Bekanntschaften durch Reisen uvm.<br />
❖ Versöhnen mit dem gelebten Leben und<br />
Abstand von dem zermürbenden Wunsch<br />
gewinnen, das Leben möge anders gewesen<br />
sein, als es tatsächlich war. – Sich mit dem<br />
Leben zu versöhnen bedeutet auch, mit den<br />
Menschen zu versöhnen und Frieden zu finden.<br />
Bedeutet auch, Erlebnisse und Umstände<br />
zu lassen, wie sie sind. Dabei brauchen<br />
wir sie nicht gut zu heißen. Bedeutet einfach:<br />
Einverstanden zu sein mit dem was ist. Eine<br />
Übung könnte sein: unseren Blick auf die “guten”,<br />
schönen Seiten des Lebens zu richten,<br />
sich nicht ins Negative, ins Unerlöste, in die<br />
Verletzung ziehen lassen, sondern Gedanken<br />
des Friedens und der Barmherzigkeit (bewusst)<br />
aufkommen lassen.<br />
❖ Die „letzten Dinge“<br />
in Angriff nehmen: Das<br />
Haus zu bestellen und<br />
sich auf das zu besinnen,<br />
was trägt, was tragen<br />
hilft und was bleibt.<br />
Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens.<br />
„Lieber nicht darüber reden“, denken sich die<br />
meisten Menschen und verdrängen das Ende<br />
ihres Lebens. Doch es ist sinnvoll, sich schon<br />
zu Lebzeiten Gedanken über das Sterben und<br />
den Tod zu machen, sagen Experten. Ihre Erfahrung:<br />
Es kann befreiend sein, die letzten<br />
Dinge rechtzeitig im eigenen Sinne zu regeln.<br />
„Davon möchte ich gar nichts hören“, antworten<br />
viele Menschen, wenn Angehörige das<br />
Gespräch auf ihren eigenen Tod lenken. In unserer<br />
Gesellschaft - möchte niemand daran erinnert<br />
werden, dass alles irgendwann zu Ende<br />
geht.<br />
„Wenn es Menschen sind, die einem wichtig<br />
sind, darf man solche Gespräche auf keinen<br />
Fall einfach abblocken“, sagt Ulla Steger, Psychologin.<br />
Im Gegenteil: die Beteiligten sollten die Gelegenheit<br />
nutzen, in offener (realistischer) Weise<br />
über ein sehr emotionales Thema zu sprechen.<br />
„Und das geht sehr gut, wenn man den Mut<br />
hat, sich darauf einzulassen“.<br />
Was bleibt? Die Hoffnung, der Glaube und<br />
die Liebe, die Gott in uns wirkt und uns schenkt<br />
– heute und morgen.<br />
Unser Sterben ist nicht das Ende: Indem<br />
wir auf die in den Himmel Aufgenommene blicken,<br />
begreifen wir besser, dass unser alltägliches<br />
Leben trotz der Prüfungen und Schwierigkeiten,….<br />
wie ein Fluss zum göttlichen Ozean<br />
strömt, hin zur Fülle der Freude und des<br />
Friedens. Wir begreifen, dass unser Sterben<br />
nicht das Ende ist, sondern der Einlass in das<br />
Leben, das keinen Tod kennt. Unser Untergehen…<br />
ist ein Auferstehen in der Morgenröte<br />
der neuen Welt, des ewigen Tages (15.8.2008,<br />
Papst Benedikt XVI.).<br />
Gottes Segen und Friede mögen Sie begleiten<br />
P. Michael Lidy<br />
Seite 23
Gott bei uns<br />
Gott,<br />
sei über uns und segne uns,<br />
sei unter uns und trage uns,<br />
sei neben uns und stärke uns,<br />
sei vor uns und führe uns.<br />
Sei du die Freude, die uns belebt,<br />
die Ruhe, die uns erfüllt,<br />
das Vertrauen, das uns stärkt,<br />
die Liebe, die uns begeistert,<br />
der Mut, der uns beflügelt.<br />
H. Adolphsen